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„Haie – gejagte Jäger“ - Naturmuseum St.Gallen

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grossen Paarungsgemeinschaften. Bei der Paarung kommt es zu einer inneren<br />

Befruchtung.<br />

Das Liebesspiel ist zuerst ganz friedlich, eng aneinander geschmiegt bis beide Partner im<br />

Gleichtakt schwimmen. Dann wird es wilder. Er knabbert ihr an den Kiemendeckeln,<br />

beisst ihr kräftig in die Flossen oder von oben in den schlankeren Schwanzansatz. Nur so<br />

kommt das Paar für die Paarung in die “Bauch zu Bauch”-Position. Bei der Paarung<br />

kommt jeweils nur ein Penis des Hai-Männchens zum Einsatz. Die Hai-Männchen haben<br />

zwei Penisse, die Klasper genannt werden.<br />

Etwa 30% der Haie legen Eier. Diese Eier sind rund bis oval und in einer hornartigen,<br />

derben Eikapsel eingeschlossen. Die aus zwei bis drei Hüllen aufgebauten, schützenden<br />

Eikapseln haben oft interessante Formen, z.B. fädige Auswüchse, die der Verankerung<br />

der Eier an Wasserpflanzen oder anderen Objekten dienen. Ein Wegschwemmen der Eier<br />

wird so verhindert.<br />

In der Regel sind die Eier mit 10 bis 25 cm Länge recht gross. Zudem enthalten sie viel<br />

Dotter, die Embryonen sind also reichlich mit Nährstoffen versorgt. Die Jungtiere in gut<br />

geschützten, stabilen Eihüllen mit ausreichend Nährstoffen abzulegen, verkürzt die Zeit,<br />

die sich ein Haiweibchen um den Nachwuchs kümmern muss.<br />

Fast 70% der zur Zeit lebenden Haie haben eine innere Brutpflege entwickelt. Sie gleicht<br />

in vielen Aspekten der Fortpflanzung von Säugetieren. Die Eier werden im oberen<br />

Eileiterteil befruchtet und weisen nur eine dünne Eikapsel auf. Die Weibchen behalten<br />

dann die sich entwickelden Eier im erweiterten Endabschnitt des Eileiters zurück. Dieser<br />

wird daher auch als Gebärmutter oder Uterus bezeichnet. Im schützenden Mutterleib<br />

entwickeln sich die Jungtiere und werden nach einer Tragzeit von 6 - 22 Monaten als<br />

selbständige Haie geboren. Die Geburtsgrösse liegt in der Regel zwischen 45 und 60 cm.<br />

Je grösser ein neugeborener Hai ist, desto besser kann er schon Beute überwältigen,<br />

desto geringer ist die Todesrate und desto weniger Junge muss die Haimutter austragen,<br />

um den Bestand der Art zu erhalten.<br />

Um zu vermeiden, dass ihre Jungen grösseren Haien zum Opfer fallen, bringen die<br />

meisten Haiweibchen ihre Jungen im geschützten Flachwasser zur Welt. Diese Hai-<br />

«Kinderstuben» sind für grössere Haie schwer zugänglich und somit ein sicherer Hafen<br />

für die Haibabys aber auch andere, kleine Haiarten.<br />

8. Verhalten der Haie (Hellblau)<br />

Die Erforschung des Verhaltens von Haien steckt noch in den Anfängen, es ist jedoch<br />

einer der Schlüssel für ihren Schutz. Haie werden meistens als dumme Fressmaschinen<br />

dargestellt, die keinerlei komplexere Verhaltensmuster wie zum Beispiel Sozialverhalten<br />

zeigen können. Das sogenannte “Buckeln” wird oft als Drohgebärde oder als Unbehagen<br />

interpretiert. Beim “Buckeln” krümmen die Haie ihren Rücken, drücken die Brustflossen<br />

nach unten. Die Schnauze hebt sich dabei nach oben.<br />

Das Drohverhalten bei sesshaften Arten, die ihr Revier verteidigen, sieht in etwa so aus:<br />

Bei der Revierverteidigung wird häufig weder Körpergewalt noch das Gebiss in<br />

lebensbedrohlicher Art eingesetzt. Sie drohen nur und belassen es meist dabei. Bei den<br />

eindrucksvollen Einschüchterungsgebärden reisst der Revierverteidiger den Kopf nach<br />

oben, wippt katzbuckelnd mächtig auf und ab, peitscht mit der Schwanzflosse<br />

übertrieben stark hin und her, bremst aber gleichzeitig, so dass er kaum von der <strong>St</strong>elle<br />

kommt. Dabei streckt er beide Brustflossen fast senkrecht nach unten, wie er es tut,

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