„Haie – gejagte Jäger“ - Naturmuseum St.Gallen
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nicht erstaunlich, dass sie Unbekanntes erst einmal probieren, bevor sie es fressen.<br />
4. Gehör:<br />
Schall verbreitet sich unter Wasser ca. vier mal schneller als an Land, wobei niedrige<br />
Frequenzen weniger schnell verschwinden als hohe. Hören ist entsprechend ein wichtiger<br />
Sinn für die Haie. Sie reagieren besonders auf niederfrequente, pulsierende<br />
Schwingungen um 100 Hz, wie sie von kranken oder verwundeten Tieren produziert<br />
werden. Einige Haiarten können so ihre Beute über eine Distanz von mehreren Hundert<br />
Metern exakt orten.<br />
5. Wasserdrucksensoren<br />
Das Seitenlinienorgan der Haie verläuft von der Kopfregion bis zur Schwanzspitze. Es<br />
enthält in Gallerte eingebettete Sinneszellen und ist durch kleine Poren mit der<br />
Oberfläche verbunden. Die Gallerte leitet Druckwellen an die Sinneszellen weiter.<br />
Das Grubenorgan besteht aus zwei vergrösserten Placoidschuppen, die eine kleine Grube<br />
in der Haut überdecken. Am Grund dieser Grube liegt eine Ansammlung von<br />
Sensorzellen. Grubenorgane kommen bei einigen Haien in grosser Anzahl auf dem<br />
Rücken, den Seiten und dem Unterkiefer vor. Die genaue Funktion der Grubenorgane ist<br />
noch nicht geklärt. Wahrscheinlich registrieren Haie mit ihren Grubenorganen<br />
mechanische Reize wie Wasserströmung.<br />
6. Tastsinn und fühlen<br />
Die Haihaut enthält hochempfindliche Druck- und Temperatursensoren. Einige dieser<br />
Sensoren sind derart empfindlich, dass sie Bewegungen der Haut von nur 0.02 mm<br />
registrieren können. Die Haie fühlen mit diesen Sensoren Berührungen,<br />
Wasserströmungen und Temperaturänderungen.<br />
7. Elektrische Wahrnehmung<br />
Die wohl faszinierendste Sinnesleistung der Haie ist die Wahrnehmung elektrischer<br />
Felder. Jedes Lebewesen produziert elektrische Felder, sei es mit seinem Herzschlag, der<br />
Muskelbewegung oder dem Gehirn. Ein Beutetier kann sich noch so gut verstecken oder<br />
tarnen, seine elektrischen Felder kann es nicht verbergen.<br />
Die Elektrosensoren der Haie sind die Lorenzinischen Ampullen. Sie kommen nur bei<br />
Haien und Rochen vor. Sie bestehen aus der eigentlichen Ampulle und einem langen, mit<br />
einer gallertartigen Substanz gefüllten Kanal, der in einer Pore endet. Am Kopf und vor<br />
allem im Schnauzenbereich der Haie sind hunderte solcher Porengruppen erkennbar. Da<br />
die elektrischen Impulse von Beutetieren sehr schwach sind, funktionieren die<br />
Elektrosensoren nur in einem Bereich von einigen 10 Zentimetern.<br />
7. Fortpflanzung (Helltürkis)<br />
Wir wissen bereits recht viel über die unterschiedlichen Fortpflanzungsstrategien der<br />
Haie. Haie haben ihre Fortpflanzung an die unterschiedlichsten Bedingungen optimal<br />
angepasst. Die meisten Haie bekommen lebende Junge, die anderen legen Eier. Einige<br />
Haiarten paaren sich das ganze Jahr über, andere bevorzugen bestimmte Jahreszeiten<br />
und Gegenden. Die Weibchen einiger Haiarten produzieren jedes Jahr Junge, andere<br />
wiederum legen unregelmässige, mehrjährige Fortpflanzungspausen ein.<br />
Bei einigen Arten scheiden paarungsbereite Weibchen mit dem Urin eine Erregungs- und<br />
Duftspur aus. Männchen folgen dieser Spur mit grosser Geschwindigkeit bis sie die<br />
Partnerin eingeholt haben. Andere Arten treffen sich während der Fortpflanzungszeit zu