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3. Gigon Guyer mit Schweingruber Zulauf - Museumspark Kalkriese<br />
Unvermittelt steht es da und zieht die Blicke auf sich - das neue Museum mit seinem<br />
massiv aufragenden, 40 Meter hohen Turm. Irritierender Fremdkörper? Provokativer<br />
Störfaktor? Ausdrucksstarkes Symbol in rostendem Stahl? Der Bau löst viele Empfindungen<br />
aus, doch wofür steht er? Für den Schrecken der Schlacht, die Stärke der Großmacht,<br />
deren expansive Ambitionen an diesem Ort ins Stocken gerieten oder für die<br />
einschneidende Wirkung eines historischen Ereignisses? Anstelle einer fest umrissenen<br />
Antwort bieten sich dem Betrachter mehrere Deutungen. Sie alle fordern die Auseinandersetzung<br />
mit dem Ereignis, das diesen Ort einst prägte - die Varusschlacht.<br />
Der Park ist in zwei Bereiche gegliedert. Im Süden erstreckt sich der „Germanenwald“,<br />
der den Angriffsraum der Germanen verdeutlicht. Stelen markieren den Verlauf des<br />
Walles. Davor der „Weg der Römer“, versinnbildlicht durch unregelmäßig angeordnete<br />
Stahlplatten. Symbol für die durch dichten Wald und schlüpfrigen Boden gelockerte<br />
Marschformation der Römer? Bildlicher Ausdruck für die in Panik weggeworfenen Schilde<br />
und das plötzlich hereinbrechende Chaos? Metapher für die gebrochene Stärke der<br />
siegesgewohnten Großmacht?<br />
Unterschiedliche Deutungen sind möglich und ausdrücklich erwünscht. Das gilt auch<br />
für die Pavillons. Als Orte der Besinnung und Wahrnehmung bieten sie dem Besucher<br />
die Gelegenheit, sich ein eigenes Bild von dem tragischen Geschehen zu machen. Die<br />
Rekonstruktion des Walles und seiner Lage in der damaligen Natur findet sich im Landschaftsschnitt.<br />
Dieser zeigt zugleich, wie Berg, Hang, Niederung und Moor vor 2 000<br />
Jahren aussahen und welche Pflanzen damals dort wuchsen. 4