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1. Maya Lin - Vietnam Veterans Memorial Washington<br />
Zwei schlichte schwarze spiegelnde Wände aus Granit, jede etwa 250 Fuß lang, anwachsend<br />
von wenigen Zentimetern zu drei Metern am Ende jeder Wand, wo sie in<br />
einem Winkel von 125 Grad aneinander stoßen. Die eine Wand weist nach Osten auf<br />
das Washington Monument, die andere nach Südwesten auf das Lincoln Memorial; die<br />
Wände sind eingebettet in einen kleinen Hügel und wiewohl so kaum sichtbar auch<br />
in die National Mall Washingtons. In die Wände sind die Namen der 57.939 Soldaten<br />
und anderen Armeeangehörigen in chronologischer Reihenfolge ihrer Todesdaten und<br />
ungeachtet ihres militärischen Ranges eingraviert, die in Vietnam von 1959 bis 1975<br />
ihr Leben ließen oder bis heute vermißt sind. Der Weg durch die Gedenkstätte beginnt<br />
in der Mitte, in der obersten Reihe der rechten Wand mit dem Todesdatum des ersten<br />
Gefallenen, führt rechts entlang zur linken Mauer, von dort zurück zur Mitte, wo er abschließt<br />
mit dem letzten Todesdatum. Maya Lin beschreibt den Weg: „So begegnen sich<br />
Anfang und Ende des Krieges; der Krieg ist ›vollendet‹, der Kreis hat sich geschlossen;<br />
er wird jedoch von der Erde durchbrochen, die die offene Seite des Winkels begrenzt<br />
und ist zugleich Teil der Erde.“<br />
Das Vietnam Veterans Memorial ist kein Antikriegsdenkmal aber auch kein patriotisches<br />
Heldendenkmal. Es lädt zur Stille ein und stellt dennoch leise, aber nachdrücklich die<br />
Frage nach dem Warum dieses Krieges, indem es dem Mythos durch die Magie der<br />
Namen und dem zu vollendenden Kreis das seine gibt, ohne noch einen ursprünglichen<br />
Sinn behaupten zu wollen. 2