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4. „Topographie des Terrors“<br />
1980 wurden erstmals Forderungen nach einer der geschichtlichen Bedeutung des<br />
Geländes angemessenen Nutzung, nach einem Mahnmal auf dem Gelände laut. 1983<br />
wurde ein erster Wettbewerb, unter der Schirmherrschaft des damaligen Regierenden<br />
Bürgermeisters Richard von Weizsäcker und unter der Leitung der Internationalen Bauausstellung<br />
Berlin (IBA), um Entwürfe für ein solches ausgeschrieben. Problematisch<br />
dabei war der unklare Ausschreibungstext, der zwei konträre Anforderungen an die Entwürfe<br />
stellte: Einerseits sollten sie »die geschichtliche Tiefe des Ortes« widerspiegeln,<br />
andererseits »Nutzungsansprüche wie Parkgestaltung, Spielplatz, Bewegungsfläche<br />
etc.« in Übereinstimmung bringen.<br />
Es wurden 194 Arbeiten auf die Ausschreibung hin eingereicht und schnell wurde den<br />
Beteiligten klar, wie schwer es sein würde die Vorgaben miteinander zu vereinigen. Die<br />
Palette der Arbeiten reichte von monumentalen Mahnmalen, Parklandschaften, Geschichtsrekonstruktion<br />
über Symbole und Metaphern (Hakenkreuz- und Davidsternformen,<br />
Krater oder Aufwerfung) bis zum Belassen des Geländes als Dokumentation<br />
der bisherigen Verdrängung.<br />
Der Siegerentwurf von Jürgen Wenzel und Nikolaus Lang sah eine Versiegelung der<br />
gesamten unbebauten Fläche mit Bodenrelief aus Eisengussplatten vor, die, eingefügt<br />
in die Grundrisse der Gebäude der Gestapo, des SS Führungs-Hauptquartiers und der<br />
Reichsleitung des SD, Abformungen von Originaldokumenten zeigten. Eine begehbare<br />
Dokumentationsstätte im öffentlichen Raum, durchbrochen von im Raster gepflanzten<br />
Kastanienbäumen, sollte entstehen.<br />
Der Wettbewerb scheiterte nach heftiger Kritik, die sich vor allem auf die Mechanismen<br />
des Wettbewerbs und die Aufgabenstellung bezog. 5