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Ausgabe 9 herunterladen - Uhrsachen

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zum Einsatz – in der Regel Leder, je<br />

nach Kundenwunsch und Anwendungsgebiet<br />

aber auch Textilien oder<br />

kautschukbeschichtete Kunstleder.<br />

Für die andere Technik des «coupé<br />

franc» wird das Oberleder exakt in die<br />

Form geschnitten (couper = schneiden),<br />

und dann bringt man ein genau<br />

passendes Unterleder an. Das Ganze<br />

wird wieder verklebt. Auf einer speziellen<br />

Maschine wird das Band dann<br />

an den Flanken mit einem schnell rotierenden<br />

Filz poliert. Anschliessend<br />

ans Nähen lackiert man die polierten<br />

Flanken mit einer zum Leder passenden<br />

Farbe. Und immer alles von<br />

Hand. Nicht zu unterschätzen ist<br />

auch die Herstellung der Schlaufen,<br />

in der Regel zwei pro Band. Auch dafür<br />

muss ein Leder rembordiert werden,<br />

auch das alles immer von Hand.<br />

«Die Schlaufen sind eigentlich wie zwei<br />

zusätzliche Mini-Bänder» sagt die Produktionsleiterin.<br />

Die Kunst des Nähens<br />

Ein ganz wichtiger Schritt ist das Vernähen.<br />

Auch hier sind zwei Varianten<br />

im Angebot: maschinell oder von<br />

Hand. Zuerst aber wird der passende<br />

Faden ausgewählt. Oft wird die Naht<br />

«Ton sur ton», also in Lederfarbe, ausgeführt.<br />

Reizvoll kann aber auch eine<br />

Kontrastnaht sein, besonders bei eher<br />

sportlich orientierten Bändern. Auch<br />

knackige Farbkombinationen sind<br />

möglich (wie beispielsweise das Band<br />

für die <strong>Uhrsachen</strong>-Uhr, in schwarzem<br />

Barrenia-Leder mit oranger Naht).<br />

Die Farbauswahl ist enorm, so wie<br />

auch die Leder in vielen verschiedenen<br />

Farben verfügbar sind.<br />

Bei beiden Nahtvarianten kommt das<br />

Band zuerst unter die Maschine. Die<br />

eigentliche Maschinennaht ist dann<br />

relativ rasch erledigt. Für die handgenähten<br />

Bänder benutzt man die Maschine<br />

einfach ohne Faden, um die<br />

Löcher für die Naht vorzustechen.<br />

Danach wird das Band in eine eigenartige<br />

Vorrichtung eingespannt. Beim<br />

«6-Uhr-Teil» darf das Einnähen der<br />

Bandschlaufe nicht vergessen werden.<br />

Mit unglaublich flinken Händen und<br />

dosiertem, aber starkem Krafteinsatz<br />

näht eine der Damen dann das Band<br />

fertig. Wieder einmal zeigt sich die<br />

Faszination von Handwerk – es ist<br />

immer wieder eine Freude, jemandem<br />

zuzuschauen, der etwas richtig gut<br />

kann. Jeder Handgriff sitzt. Es folgt<br />

das Verschweissen der Nahtabschlüsse.<br />

Noch eine Arbeit, die auf den ersten<br />

Blick einfach aussieht, aber viel<br />

Erfahrung verlangt. Der Grenzbereich<br />

zwischen zu viel und zu wenig ist minimal.<br />

Nun ist das Band schon sehr weit gediehen.<br />

Noch hat es aber keine Löcher,<br />

und auch die Aussparung für<br />

den Dorn der Schliesse ist noch nicht<br />

gemacht. Dafür gelangen zwei altgediente<br />

Stanzgeräte zum Einsatz.<br />

Grobmechanik im Dienst von wahrer<br />

Finesse. Unzählige, teils sehr kundenspezifische<br />

Stanzformen liegen bereit,<br />

denn es gibt verschiedene Arten von<br />

Schliessen, die je nachdem runde,<br />

rechteckige oder ovale Löcher bedingen.<br />

Ganz zum Schluss werden noch<br />

die Logos und die Masse eingeprägt.<br />

Firmenlogos, das Perrin-eigene oder<br />

– wie im Fall von <strong>Uhrsachen</strong> – das eigens<br />

für diesen Fall angefertige Signet.<br />

Die Stempel werden zuerst erhitzt,<br />

von Hand ganz genau positio-<br />

HANDWERK<br />

Eine Kunst für sich: Beim Rembordieren wird das Oberleder mit viel Geschick<br />

um des Unterleder geschlagen.<br />

niert und dann maschinell mit dem<br />

richtigen Druck angebracht. Zum<br />

Schluss folgt eine ausgiebige Qualitätskontrolle.<br />

Stimmen die Dimensionen,<br />

das Leder und die Naht mit<br />

dem Auftrag überein? Ist alles dem<br />

Perrin-Standard entsprechend? Die<br />

Damen mit der Lupe lächeln ob der<br />

Frage nach ihrer Unerbittlichkeit.<br />

Wenn sie ihre strengen Kontrollen bestanden<br />

haben, wird das Band an den<br />

Kunden spediert.<br />

Schweiz-Nähe schafft Probleme<br />

Die Franche-Comté prosperiert, der<br />

Arbeitslosenanteil liegt wesentlich<br />

tiefer als im Rest Frankreichs. Arbeit<br />

hat man bei Perrin genug. Doch es<br />

gibt trotzdem Sorgen: «Es ist nicht so<br />

einfach, gutes Personal zu finden. Die<br />

Nähe zur Schweiz ist ein Problem. Sehr<br />

viele Menschen aus der Region machen<br />

den Weg über die Grenze, denn die dort<br />

bezahlten Löhne sind für uns Franzosen<br />

sehr attraktiv» klagt David Thomas.<br />

«Zudem ist es so, dass es für unsere Arbeiten<br />

keine Ausbildung gibt. Wir müssen<br />

die Mitarbeiterinnen allesamt selber<br />

ausbilden und setzen viel daran, dass sie<br />

lange bei uns bleiben. Leider klappt das<br />

nicht immer nach Wunsch.» Mit dem<br />

anhaltenden Boom in der Branche<br />

dürfte sich dies zu seinem Leidwesen<br />

nicht so rasch ändern.<br />

Tick different.<br />

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