Ausgabe 9 herunterladen - Uhrsachen
Ausgabe 9 herunterladen - Uhrsachen
Ausgabe 9 herunterladen - Uhrsachen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
tet, und nicht ganz so eng, wie man<br />
das aus manchen Uhren ateliers kennt.<br />
In der Manufaktur dominiert nicht<br />
High-Tech, sondern Handarbeit. Maschinen<br />
hört man praktisch keine, das<br />
lauteste ist das leise Surren einer Nähmaschine,<br />
ab und zu heult ein Dremel<br />
auf.<br />
65 Arbeitsschritte<br />
Vom Aufwand, den es benötigt, um<br />
edle Uhrenbänder herzustellen sind<br />
wir beeindruckt. «65 Arbeitsschritte<br />
sind es von der Annahme der Bestellung<br />
bis zum versandfertigen Produkt» erklärt<br />
uns die Produktionsleiterin («je<br />
suis Sylvie» - in französischen Firmen<br />
haben die Damen nur Vornamen....),<br />
die schon 27 Jahre im Betrieb ist, also<br />
praktisch seit der Firmengründung.<br />
Entsprechend gross ist ihre Erfahrung.<br />
Es beginnt bei der Bestellung,<br />
die viele Details enthält. Wenn bei<br />
<strong>Uhrsachen</strong> ein Kunde ein Band<br />
wünscht, müssen zuerst mehrere Masse<br />
aufgenommen werden: Die Breite<br />
des Bandes bei den Bandanstössen<br />
und bei der Schliesse sowie die Länge<br />
des oberen (12 Uhr) und des unteren<br />
Teils (6 Uhr). Dann muss man wissen,<br />
welcher Typ Schliesse verwendet<br />
wird (Dorn- oder Faltschliesse), ob es<br />
bei den Anstössen eine Biegung haben<br />
soll, ob normale oder so genannte<br />
«Presto»-Schnellwechselfederstege<br />
ver wendet werden. Wesentlich sind<br />
auch Form und Dicke des Bandes.<br />
Vom dünnen, ungefütterten für elegante<br />
Klassiker bis zum extradicken<br />
für Sportuhren gibt es unzählige Varianten.<br />
Schliesslich wird entschieden,<br />
welche Verarbeitungsart das Band auf<br />
den Seiten haben soll - ein wesentliches<br />
Stilelement. Hier unterscheidet<br />
man zwischen zwei Stilen: Rembordé<br />
oder coupé. Für ersteres hat sich der<br />
eingedeutschte Begriff «rembordiert»<br />
eingebürgert. Davon später.<br />
Die Wahl des Leders<br />
Eher ungern öffnet uns David Thomas<br />
die Tür zum Lederlager. Perrin<br />
arbeitet sehr transparent, aber hier<br />
sind Fotos nicht erwünscht. Im gut<br />
gesicherten Raum liegen unglaubliche<br />
Schätze, die man nicht zeigen will.<br />
Gestelle, rendvoll gefüllt mit Häuten,<br />
fein säuberlich beschriftet und nach<br />
Arten und Farben sortiert.<br />
Der grösste Teil der Bänder, die die<br />
Ateliers in Orchamps-Vennes verlassen,<br />
sind solche aus Alligatorleder.<br />
«Wir legen grossen Wert auf eine lückenlose<br />
Verfolgbarkeit unserer Leder. Wir<br />
beziehen sie ausschliesslich von Zuchten<br />
aus dem amerikanischen Louisiana, die<br />
hohe Standards des Artenschutzes einhalten<br />
müssen.» sagt Monsieur Thomas.<br />
Der gute Einkauf sei ein enorm<br />
HANDWERK<br />
Zwei Alligatorbänder mit Seitenrändern im Coupé-Verfahren.<br />
wichtiger Arbeitsschritt, denn Perrin<br />
will ausschliesslich qualitativ hochstehende<br />
Leder verarbeiten. «Lieber bezahlen<br />
wir unseren Lieferanten ein wenig<br />
mehr für die Rohware, dafür erhalten<br />
wir die bestmöglichen Stücke» erläutert<br />
er die kompromisslose Philosophie<br />
des Hauses. Die Nachfrage nach Alligatorleder<br />
ist in den letzten Jahren<br />
stark angestiegen, dies vor allem wegen<br />
des grossen Luxusbooms in Asien.<br />
Die Beschaffung ist deshalb schwierig<br />
geworden. Auch Leder von Kälbern,<br />
Straussen, Haifischen, Rochen, Echsen<br />
und Pythons sind bei Perrin im<br />
Farbe nach Mass: Die Auswahl an Faden für die Nähte ist enorm.<br />
Tick different.<br />
5