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Ausgabe 9 herunterladen - Uhrsachen

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4<br />

HANDWERK<br />

Handgemacht im französischen Jura: Perrin-Bänder<br />

Viele Arbeitsschritte werden benötigt, um ein hochwertiges Uhrenband aus Leder herzustellen. Tick different hat sich<br />

in der Bändermanufaktur Perrin umgesehen. Hier gibt es noch wahre Handarbeit.<br />

Handarbeit: Die Löcher für die Nähte werden mit der Maschine vorgestochen,<br />

dann wird der passende Faden von flinker Hand vernäht. Die Krönung<br />

eines qualitativ hochstehenden Lederbandes.<br />

Es ist ein regnerischer, nebliger Frühlingstag.<br />

Man sieht es den Jurawiesen<br />

an, dass der Schnee noch nicht lange<br />

weggeschmolzen ist. Nach Le Locle<br />

steil an den Doubs runter und dann<br />

bis ins keine Städtchen Morteau, von<br />

dort eine Viertelstunde durchs Niemandsland<br />

aus Kuhweiden und Wald-<br />

U h RSACHEN<br />

stücken. Dann erscheint das Dörfchen<br />

Orchamps-Vennes. Nicht unbedingt<br />

der Ort, an dem man eine Firma<br />

erwartet, die fürs oberste Luxussegement<br />

höchste Qualität abliefert.<br />

Das Fabriklein ist typischer französischer<br />

Industriezweckbau, mit adrett<br />

Mithilfe einer Stanzform und einer hydraulischen Presse werden zuerst die<br />

Rohlinge aus dem gewählten Leder ausgeschnitten.<br />

angeordneten Parkplätzen – genau vor<br />

der Tür die für die «Direction». In<br />

Frankreich sind die Hierarchien noch<br />

nicht abgeflacht.<br />

Jean-Claude Perrin schuf sich einen<br />

erstklassigen Namen als Lederverarbeiter,<br />

arbeitete für noble Häuser in<br />

Paris. 1984 beschloss er, sich selbständig<br />

zu machen – dies nicht ohne vorher<br />

den Markt studiert zu haben. Er<br />

gründete in seiner Heimatgegend Picardie<br />

die «Créations Perrin». Erfolge<br />

stellten sich rasch ein, Perrin konnte<br />

mit seiner Qualität auf Anhieb überzeugen<br />

– Firmen wie Blancpain<br />

setzten auf seine handgefertigten<br />

Uhrenbänder. Nach einigen Jahren<br />

wurde klar, dass der Produktionsort<br />

Tergnier eindeutig zu weit weg von<br />

vielen Kunden lag. Diese sind vorwiegend<br />

im «Watch Valley» zuhause, also<br />

im Jurabogen, auf der Schweizer Seite.<br />

Für mehr Nähe zum Kunden entschloss<br />

man sich 1993, in die Franche<br />

Comté zu ziehen. Die gut 500 km<br />

entfernte Produktionsstätte in der<br />

Aisne im Nordosten Frankreichs,<br />

rund 50 km von der Champagnerhauptstadt<br />

Reims, blieb aber bestehen,<br />

nach wie vor arbeiten dort rund<br />

80 Personen. Die Arbeit ist heute aufgeteilt:<br />

In Tergnier, der Wiege der Firma,<br />

wird vor allem die Serienproduktion<br />

gemacht. Hier handelt es sich um<br />

das so genannte OEM-Geschäft (Original<br />

Equipment Manufacturer), also<br />

die Bänder, die die Hersteller als Originalbänder<br />

anbieten. Einiges individueller<br />

geht es in Orchamps-Vennes<br />

zu. Hier fertigen rund 40 Mitarbeiterinnen<br />

(Männer findet man in der<br />

Produktion keine) Kleinserien und<br />

Einzelstücke. Auch <strong>Uhrsachen</strong> lässt<br />

hier regelmässig auf Mass herstellen.<br />

Die Produktionshalle liegt mitten im<br />

Grünen, die Kühe grasen direkt vor<br />

den vielen Fenstern. Die Arbeitsplätze<br />

sind einfach, aber praktisch eingerich-

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