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Ausgabe 9 herunterladen - Uhrsachen

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16<br />

TECHNIK<br />

Limmex – für den Notruf das Handy mit Uhr kombiniert<br />

Die Zürcher Start-Up-Firma Limmex bringt das erste Notrufgerät auf den Markt, das nicht wie ein solches aussieht,<br />

sondern wie eine ganz normale Uhr.<br />

Diverse Notrufsysteme sind auf dem<br />

Markt erhältlich. Gemeinsam ist ihnen,<br />

dass sie auf den ersten Blick wie<br />

ein «Behindertengerät» aussehen, was<br />

für die Akzeptanz eine hohe Hürde<br />

ist. Glauben Sie nicht? Dann versuchen<br />

Sie einmal, jemanden aus Ihrer<br />

Verwandtschaft davon zu überzeugen,<br />

ein solch graues Plastikding mit grossem<br />

roten Knopf umzuschnallen.<br />

Genau hier setzt die Zürcher Start-<br />

Up-Firma Limmex an. Einer der<br />

Gründer, Pascal Stübi, ist in der<br />

Uhrenbranche kein Unbekannter.<br />

Viele Jahre arbeitete er für die Firma<br />

Mondaine, und mit seinem Geschäftspartner<br />

Urs Jaermann lancierte<br />

er vor einigen Jahren eine völlig neuartige<br />

Golferuhr mit mechanischem<br />

Schlagzähler, die auf Anhieb zum Er-<br />

U h RSACHEN<br />

folg wurde (siehe auch Seite 42.)<br />

«Mich störte schon lange, dass niemand<br />

die neueste, breit verfügbare GSM-<br />

Technik mit dem Look einer traditionellen<br />

Schweizer Armbanduhr kombinieren<br />

konnte» erläutert der umtriebige<br />

Tüftler seine Motivation für die<br />

Mitarbeit bei Limmex. Eigentlich war<br />

die Idee naheliegend, und man fragt<br />

sich, wie so oft, warum niemand vorher<br />

so etwas auf den Markt gebracht<br />

hat. Gerade in der bekannten ganz<br />

grossen Schweizer Uhrengruppe mit<br />

ihren Entwicklungsabteilungen und<br />

ihrem Elektronik-Know-how wäre<br />

das Umsetzen eines solchen Produktes<br />

sicher realisierbar gewesen. Oft ist es<br />

so, dass dann eine kleine Firma eine<br />

neue Produktlinie entwickelt, auf den<br />

Markt bringt und erfolgreich einführt,<br />

um dann flugs von den Grossen<br />

kopiert zu werden.<br />

Prominente Investoren<br />

Unter den Investoren finden sich neben<br />

der Zürcher Kantonalbank keine<br />

geringeren als Phonak-Gründer Andy<br />

Rihs und der Financier René Braginsky.<br />

Dass sich zwei solche Schwergewichte<br />

finanziell engagieren, legt<br />

die Vermutung nahe, dass ein<br />

glaubwürdiger und vielversprechender<br />

Businessplan vorgelegt<br />

wurde. Rihs sieht ein<br />

enormes Potential: «Was<br />

mich überzeugt hat, ist die<br />

Einfachheit des Produkts. Es<br />

braucht keine Installation, keine<br />

Bedienungsanleitung. Meine<br />

Vision ist, dass Limmex in fünf<br />

Jahren global agieren wird. Die ersten<br />

Markterfolge sind vielversprechend.»<br />

Zielpublikum sind längst nicht nur<br />

die Betagten, sondern beispielsweise<br />

auch Frauen, die alleine Joggen gehen<br />

oder Epileptiker und andere von einer<br />

Krankheit Betroffene, die unvermittelt<br />

auf Hilfe angewiesen sein können.<br />

Aber auch Mitarbeiter in sicherheitsrelevanten<br />

Funktionen wie Nachtwächter<br />

können vom System profitieren.<br />

Selbst für besorgte Eltern von<br />

Kindern und Jugendlichen kommt<br />

die Limmex in Frage.<br />

Miniaturisierte Technik<br />

Die Technik ist clever eingesetzt. «Es<br />

gibt nichts schwierigeres als die Entwicklung<br />

eines einfachen Produktes.<br />

Hinter der Limmex-Uhr steht viel komplexe<br />

Technik. Wenn die Kunden nichts<br />

davon mitbekommen ist das Ziel von<br />

Limmex erreicht» sagt Entwickler Pascal<br />

Stübi. Im Innern der gefällig gestalteten<br />

Uhr findet sich eine fix installierte<br />

SIM-Karte fürs Swisscom-<br />

Handynetz. Im Gegensatz zu bisherigen<br />

Systemen benötigt die Limmex<br />

also keinen Festnetzanschluss und ist<br />

somit vollkommen ortsunabhängig.<br />

Sie braucht jedoch ein Abonnement,<br />

das 25 Franken pro Monat kostet.<br />

Vorläufig ist der Einsatzbereich wegen<br />

Roaming-Verträgen allerdings noch<br />

auf die Schweiz beschränkt.<br />

Die Uhr hat – diskret angebracht – einen<br />

Lautsprecher und ein Mikrofon.<br />

Mit Betätigung des Notrufknopfs<br />

wird der Anruf gestartet. Der Benutzer<br />

legt vorab (via Website von Limmex<br />

oder mit Ausfüllen einer Postkarte)<br />

eine Liste von bis zu zehn Telefonnummern<br />

fest, die in einer bestimmten<br />

Reihenfolge angerufen werden.<br />

Wenn die erste oder zweite nicht bedient<br />

wird, kommt die dritte dran.<br />

Wenn die angerufenen Person den<br />

Notruf mit einem Tastendruck am Telefon<br />

bestätigt, kann direkt mit der<br />

Uhr ein Gespräch geführt werden.<br />

«Diese Bestätigung ist notwendig, damit<br />

ausgeschlossen werden kann, dass ein Telefonbeantworter<br />

oder kleine Kinder<br />

den Anruf entgegennehmen und der<br />

Notruf ins Leere läuft» erläutert Stübi.<br />

Die Gesprächsqualität ist nicht wirklich<br />

berauschend, doch gut genug,

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