II - CCA Monatsblatt
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Titel Titel<br />
Kakaoanbau in der tropischen Region von<br />
Cochabamba<br />
Die tropische Region von Cochabamba, auch bekannt als Chapare, ist<br />
seit den 50er Jahren eine Gegend gewesen, die von Menschen aus der<br />
Hochebene besiedelt wurde, in ihrer Mehrheit Bergbauarbeiter, die auf<br />
der Suche nach Wirtschaftschancen in einer Region mit einem starken<br />
agroökologischen Potential waren. Der Migrationsfluss war konstant und<br />
wurde durch Menschen, die von der politischen und wirtschaftlichen Krise<br />
der „strukturellen Anpassung“, die den Ländern der Region in den 90er<br />
Jahren von den internationalen Finanzinstitutionen auferlegt wurde, weiter<br />
genährt.<br />
Diese „neuen Siedler“ haben sich seit ihrer Niederlassung in der Region<br />
der Produktion von landwirtschaftlichen Produkten für den Eigenkonsum<br />
und die Versorgung der lokalen Märkte sowie dem in ihren Herkunftsorten<br />
traditionellen Kokaanbau gewidmet. Die Besiedlung der Region verlief in<br />
der ersten Phase ohne eine wirkliche Planung. Es entstanden Siedlungen,<br />
deren administrative Einteilung in die derzeitigen fünf Munizipien der<br />
Region (Villa Tunari, Chimoré, Puerto Villarroel, Entre Ríos y Shinahota)<br />
erst später erfolgte.<br />
Die landwirtschaftliche Entwicklung der Region, die Nutzung ihrer<br />
ökologischen Potentiale sowie die geographische Lage wurden größtenteils<br />
durch die Einführung der Politik der „Alternativen Entwicklung“<br />
strukturiert. Dies war eine Folge der Notwendigkeit, die Ausweitung<br />
des Kokaanbaus in der Region zu kontrollieren und zu begrenzen. Die<br />
Politik der „Alternativen Entwicklung“ zielte auf die Einführung von<br />
Anbauprodukten ab, die für den Export bestimmt waren, um die Einnahmen<br />
aus dem Kokaanbau während der Vernichtungsprozesse zu steigern und zu<br />
diversifizieren.<br />
Sowohl die Politik der „Alternativen Entwicklung“ als auch die Politik<br />
der „Integralen Entwicklung“ haben das tropische Gebiet von Cochabamba<br />
in eine der wichtigsten Wirtschaftsregionen Boliviens verwandelt, die<br />
mehr als 20.000 Hektar Bananen für den Export, mehr als 8.000 Hektar<br />
für die Ernte von Palmenherzen und fünf Verarbeitungsanlagen umfasst,<br />
neben den Pflanzungen von Ananas und Kaffee, tropischen Früchten,<br />
Zitrusfrüchten, der Fischzucht, landwirtschaftlichen Aktivitäten, der<br />
nachhaltigen Nutzung der Holzressourcen und natürlich dem Kakaoanbau.<br />
Der Kakao in der tropischen Region<br />
Die ersten Versuche der Einführung des Kakaos in der Region des<br />
Chapare erfolgten in den 70er Jahren. Diese ersten Anbauversuche waren<br />
jedoch aufgrund des hohen Krankheitsbefalls, der wiederum auf die<br />
hohen Niederschlagswerte in der Region zurückzuführen ist, nicht sehr<br />
vielversprechend. Die Projekte der internationalen Zusammenarbeit, die<br />
sich mit der Förderung und der Einführung des Kakaos beschäftigten,<br />
haben die Bildung von lokalen Produzentengruppen und –verbänden<br />
begünstigt, um die Aktivitäten im Rahmen der technischen Hilfe und des<br />
Follow-Up der Leitung der Plantagen zu optimieren.<br />
Auf diese Weise sind in der tropischen Region von Cochabamba<br />
48 Kakaoerzeugerverbände entstanden. Diese Verbände sind in einer<br />
Organisation zweiter Ebene zusammengeschlossen, die sich „Chocolate<br />
Tropical“ nennt. Die aktuelle Kakaoanbaufläche in der tropischen<br />
Region wird auf etwa 1.300 Hektar geschätzt. Etwa die Hälfte dieser<br />
Fläche wird von den fast 570 Familien, die sich zu „Chocolate Tropical“<br />
zusammengeschlossen haben, bewirtschaftet.<br />
Die Problematik des Kakaos in der tropischen Region<br />
Die Einführung des Kakaos in der Region erfolgte, ohne dass zuvor ein<br />
richtiger Test der an die klimatischen Bedingungen und Bodenbeschaffenheit<br />
am besten angepassten Sorten erfolgt wäre. Dies hat dazu geführt, dass<br />
es heute eine große Vielzahl unterschiedlicher Sorten und Klone auf den<br />
Parzellen gibt, die in vielen Fällen unproduktiv sind.<br />
Eines der Probleme des Kakaos ist sein 4-jähriger Produktionszyklus,<br />
der mit anderen Anbaukulturen wie Exportbananen, Palmenherzen und<br />
Koka nicht konkurrieren kann. Die Gärungs- und Trocknungsprozesse,<br />
die nach der Ernte des Kakaos erfolgen, sind ein weiteres Problem, das<br />
die Entwicklung dieser Anbaukultur einschränkt. Die genannten Prozesse<br />
sind für die Qualität des Endprodukts ausschlaggebend. Ein weiteres<br />
Problem des Sektors stellt die Tatsache dar, dass es in der Region keine<br />
Verarbeitungsanlage für das Grundprodukt bei Produkten wie Butter,<br />
Kakaoöl und -fett, Kakaopaste, Kakaopulver und Kakaolikör gibt, so dass<br />
das Grundprodukt außerhalb der Region verarbeitet werden muss.<br />
Schlussendlich gibt es keine nationale Politik oder Strategie, die den<br />
Kakao unterstützt, so dass er im wirtschaftlichen Kontext marginalisiert<br />
Boliviens Schokoladenseiten 8<br />
<strong>Monatsblatt</strong> 2/2012 <strong>Monatsblatt</strong> 2/2012<br />
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Boliviens Schokoladenseiten