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II - CCA Monatsblatt

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Kultur Kultur<br />

Alfonso Seligmann: Reencuentro<br />

Alfonso Seligmann, Sohn deutsch-jüdischer Flüchtlinge, war über viele<br />

Jahre Mitarbeiter der deutschen Botschaft und aktives Mitglied der<br />

jüdischen Gemeinde in La Paz. Vier Monate nach seinem Tod im Januar<br />

2012 sind nun seine Memoiren veröffentlicht worden. Ein Anlass zur<br />

Erinnerung.<br />

Don Alfonso Seligmann steckte immer voller Geschichten. In den<br />

unerwartetsten Momenten brachte er eine Anekdote aus seinem Leben<br />

zum besten, erstaunte seine Zuhörer mit den Bekanntschaften, die er<br />

hatte, und wusste von lustigen Details aus dem Leben der Wichtigen<br />

und Reichen.<br />

Mehr als einmal haben wir ihn gebeten, doch seine Memoiren zu<br />

schreiben. Im April dieses Jahres wurde nun das Buch „Reencuentro“<br />

der Öffentlichkeit vorgestellt, das er in den letzten Monaten seines<br />

Lebens gemeinsam mit dem Journalisten Eduardo Mendizábal verfasst<br />

hat. Dieses Buch lässt den Leser in ein bewegtes Leben eintauchen. Es<br />

beschreibt nicht nur den Lebensweg von Don Alfonso, sondern auch die<br />

Umstände, unter denen die nach Südamerika gekommenen jüdischen<br />

Flüchtlinge lebten.<br />

Don Alfonso selbst wurde 1941 in Cochabamba geboren; bald danach<br />

siedelte die Familie nach La Paz um, in dessen Straßen er seine Kindheit<br />

verbrachte. Zu seinen Kindheitsfreunden gehörte auch der Kontakt zu<br />

dem damaligen Präsidenten Urriolagoitía, der ihm im Präsidentenpalast<br />

Geschichtsunterricht erteilte.<br />

1976 begann Alfonso Seligmann seine Arbeit bei der Deutschen<br />

Botschaft in La Paz. Einige Jahre später übernahm er die Vertretung für<br />

Deutsche Welle-Transtel und ist dafür bis heute in Bolivien bekannt. Seine<br />

Arbeit und sein Bemühen um Kontakte zwischen deutscher und jüdischer<br />

Gemeinde führten dazu, dass sich diese zumindest in La Paz einander<br />

wieder annähern konnten.<br />

Im Juli 2008 beendete er seinen Dienst für die Botschaft. Gern erinnern<br />

sich Besucher und Kollegen an sein ewig eiskaltes Büro („Kaltes Fleisch<br />

bleibt länger frisch“) und die für ihn charakteristischen Telefongespräche,<br />

denn einen Computer hatte er in seinem Büro bis zum letzten Tag nicht.<br />

Bis zu seinem Tod im Januar dieses Jahres war Alfonso für den<br />

bolivianischen Fußball als Präsident der Schiedsrichtervereinigung tätig.<br />

Helen Bender<br />

Das Buch von Alfonso Seligmann ist für Bs. 100,- in der Botschaft<br />

erhältlich und bald auch in ausgewählten Buchläden in La Paz und Santa<br />

Cruz.<br />

Boliviens Schokoladenseiten 78<br />

<strong>Monatsblatt</strong> 2/2012 <strong>Monatsblatt</strong> 2/2012<br />

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Boliviens Schokoladenseiten

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