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II - CCA Monatsblatt

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Serie Serie<br />

ehemalige 4–5 Meter tiefe und bis zu 10 Meter breite Wehrgräben handelt,<br />

damals mit Palisadenzäunen verstärkt. Sie umgaben Siedlungen, die<br />

untereinander mit breiten Straßen, Dämmen, Kanälen und sogar Brücken<br />

über die Flüsse verbunden waren. Heckenberger kartierte im Quellgebiet<br />

des Rio Xingu insgesamt zwanzig präkolumbianische Siedlungen mit je<br />

2000 bis 5000 Einwohnern, die etwa zwischen 800 und 1600 nach Christus<br />

bewohnt gewesen waren.<br />

Aberwirbrauchennichtsoweitzuschauen.DerobenerwähnteEthnologe<br />

Baron Erland Nordenskiöld beschreibt Anfang des 19. Jahrhunderts im<br />

bolivianischen Tiefland Wege, Deiche und Kanäle, besonders zwischen<br />

San Borja und San Ignacio, die die damaligen Bewohner dazu befähigten,<br />

in der sumpfigen Ebene Landwirtschaft zu betreiben. Diese künstlichen<br />

Bauten deuten auf eine frühere erheblich intensivere Besiedlung der<br />

Gegend hin als es heutzutage der Fall ist. In den Jahrzehnten danach gab<br />

die anthropologische und geografische Forschung dieser Region kein<br />

Gewicht mehr. Dies hat sich geändert.<br />

In den Ebenen von Moxos, östlich von Trinidad in Bolivien, läuft derzeit<br />

ein Projekt des Geographischen Institutes der Technischen Hochschule<br />

Bern und dem Deutschen Archäologischen Institut in Berlin, in dem<br />

Wissenschaftler ganz ähnliche Reste einer alten Kultur kartieren, wie sie<br />

vom oberen Rio Xingu in Brasilien beschrieben werden. Die verblüffenden<br />

Ergebnisse bezeugen, dass im Beni eine weit fortgeschrittene Besiedlung<br />

stattgefunden hat, die gut organisiert war und somit den Unbilden der<br />

Umgebung wie mineralarmen Böden und jährlichen Überschwemmungen<br />

trotzen konnte.<br />

Wenn diese Gesellschaften auch nicht unbedingt das sagenumwobene<br />

zivilisierte Großreich mit der steinernen Stadt „Z“ repräsentieren, nach<br />

dem Fawcett suchte, so zeigt dies doch, dass im Amazonasbecken in der<br />

Vergangenheit höher entwickelte Kulturen existiert haben, die durch das<br />

Eindringen der Europäer zu einzelnen Stämmen reduziert wurden. Und<br />

damit schleicht sich in die mysteriösen Vorstellungen von Percy Fawcett<br />

doch ein Körnchen Wahrheit ein.<br />

Christian Neumann-Redlin, Cochabamba<br />

Das Wappen zeigt die Dreiheit NRWs: links der Rhein für das Rheinland,<br />

rechts das westfälische Pferd und unten die lippische Rose<br />

Tief im Westen<br />

Borussia Dortmund mit der Meisterschale, der Kölner Dom, ein Zechenturm<br />

außer Betrieb, die verstopfte B1 oder das Hermannsdenkmal – all das<br />

und noch viel mehr ist Nordrheinwestfalen (NRW). „Kreativ, lebendig,<br />

weltoffen, ein Land im Aufbruch“, so wirbt die (alte und wohl auch neue)<br />

Landesregierung im Internet – nun ja.<br />

Der Name zeigt schon deutlich: NRW, mit 17,8 Millionen<br />

bevölkerungsstärkstes Bundesland Deutschlands ist keine historische<br />

Einheit, sondern eine politische Nachkriegsgründung. Die evangelischen<br />

Landeskirchen auf dem Gebiet NRWs, wie auch das Wappen halten bis<br />

heute an der historischen Dreiheit fest: Rheinland, Westfalen und das kleine<br />

Lippe. Hier treffen mentale Welten aufeinander. Und weil ich, Christian<br />

Reiser, von diesen einige, aber nicht alle kenne, habe ich noch Ute Sterr<br />

(Lippe), Claudia Walter (Münsterland) und Heidi Brandenberg (Siegerland)<br />

gebeten, ihre Eindrücke aus mir fremden Gebieten beizutragen.<br />

Boliviens Schokoladenseiten 56<br />

<strong>Monatsblatt</strong> 2/2012 <strong>Monatsblatt</strong> 2/2012<br />

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Boliviens Schokoladenseiten

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