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II - CCA Monatsblatt

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Serie Serie<br />

Nach seiner Rückkehr verfasst er einen Bericht über seine Entdeckung,<br />

eben dieses Dokument und übergibt es dem portugiesischen Vizekönig<br />

in Rio de Janeiro. Fawcett prüft die Ausführungen und hält sie für echt.<br />

Nach Auswertung aller ihm bisher zugetragenen Informationen kommt er<br />

zu dem Schluss, dass diese Ruinenstadt in der Serra do Roncador in der<br />

Quellregion des Rio Xingu im brasilianischen Mato Grosso liegen müsse<br />

und er nennt sie schlichtweg „Z“.<br />

Expedition ins Tiefland von Bolivien und die Suche nach Paititi?<br />

Im Jahre 1913 unternimmt Fawcett seine erste Erkundungsfahrt mit<br />

zwei englischen Begleitern in das Tiefland von Bolivien sowie in das<br />

direkt benachbarte Brasilien. Die Gründe für diese Unternehmung sind<br />

nicht leicht nachzuvollziehen. Hat er dabei im Sinn, die sagenumwobene<br />

Inkastadt Paititi zu suchen, die 40 Jahre später der bekannte Fotograf Hans<br />

Ertl auch gesucht (und nicht gefunden) hat? Man muss es bezweifeln,<br />

da die Lage von Paititi mit den Nebelwäldern am Osthang der Anden in<br />

Verbindung gebracht wird. Suchte er Zeugnisse einer Vorinkakultur? Dazu<br />

könnte ihn die wenige Jahre zuvor erfolgte Entdeckung der Inkafestung<br />

Machu Picchu durch den amerikanischen Amateurarchäologen Hiriam<br />

Bingham unweit von Cusco in Peru inspiriert haben.<br />

Fawcett erkundet die Flüsse Tuichi und Yacuma im Beni und wendet<br />

sich dann nach Osten dem Rio Guaporé zu, den er bis zur Einmündung des<br />

von Osten zufließenden Rio Mequéns hinab rudert. Hier trifft er auf den<br />

schwedischen Ethnologen und Anthropologen Baron Erland Nordenskiöld,<br />

der in Begleitung seiner Frau Olga zu dieser Zeit in Bolivien unterwegs<br />

ist und später das Ergebnis seiner Reisen in einem überaus lesenswerten<br />

Buch „Forschungen und Abenteuer in Südamerika“ beschreibt. In ihm<br />

erwähnt er: „wir treffen hier den tüchtigen, aber etwas phantastischen<br />

Forschungsreisenden Oberst Fawcett und seine Begleiter“, womit er wohl<br />

den Nagel auf den Kopf getroffen hat.<br />

Die Gruppe zieht nun den Rio Mequéns aufwärts und trifft am Rande<br />

der Serra do Parecis auf den Indianerstamm der Maxubis, die, wie man<br />

heute annimmt, vor Fawcett noch nie mit Weißen in Berührung gekommen<br />

sind. Es gelingt ihm, mit dem Volk eine freundschaftliche Beziehung<br />

anzuknüpfen. Dabei hilft ihm, dass er ein ausgeprägtes Sprachempfinden<br />

besitzt und schon nach einer Woche kann er sich mit den Menschen<br />

verständigen. Der Stamm lebt in 24 Dörfern und zählt 2000 Köpfe. Fawcett<br />

beschreibt die Haut dieser Indianer als von einer leuchtenden Kupferfarbe,<br />

ihr Wuchs eher klein, ihre Hände und Füße wohlgeformt, ihre Züge fein<br />

und ihr Haar rötlich. Sie stellen hervorragende Töpferwaren her, sind<br />

Sonnenanbeter und haben Namen für die Planeten. Die beiden Entdecker<br />

sind beeindruckt von der Würde, der Höflichkeit, den guten Sitten sowie<br />

der Gastfreundschaft dieser Menschen. Fawcett hält dieses Volk für tapfer<br />

und intelligent und für die Nachkommen einer höher stehenden Kultur,<br />

die die Region einst besiedelte. Dem gegenüber stehen unterentwickelte<br />

Stämme, die er als dunkel und stark behaart, hässlich, gefährlich und<br />

heimtückisch beschreibt wie das Kannibalenvolk der Maricoxis, denen er<br />

auf dem Marsch nach Osten weiter ins Landesinnere begegnet. Hier ist<br />

keine Verständigung möglich und Fawcett und seine Begleiter müssen das<br />

Gebiet fluchtartig verlassen.<br />

Wieder in besiedeltem Gebiet erfährt Fawcett vom Ausbruch des ersten<br />

Weltkrieges. Nun schlägt sein vaterländisches Herz und er beschließt, „dem<br />

patriotischen Verlangen aller körperlich tüchtigen Männer zu folgen um<br />

die Teutonen zu zerquetschen“. So kehrt er auf schnellstem Wege über San<br />

Ignacio, Santa Cruz sowie Cochabamba nach La Paz zurück und schifft<br />

sich in Mollendo nach England ein.<br />

Als Major in Nordfrankreich eingesetzt, zeichnet sich Fawcett durch<br />

Tapferkeit und Führungsqualitäten aus und wird zum Oberstleutnant<br />

befördert. Nach dem Krieg macht er mehrere Eingaben, um zum Oberst<br />

befördert zu werden, die aber jeweils abgelehnt werden. So nimmt er diese<br />

kurzerhand selber vor und unterzeichnet seitdem als Colonel Fawcett.<br />

Expeditionen in den Mato Grosso und in die Küstenregion<br />

Ostbrasiliens<br />

Boliviens Schokoladenseiten 48<br />

<strong>Monatsblatt</strong> 2/2012 <strong>Monatsblatt</strong> 2/2012<br />

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Boliviens Schokoladenseiten

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