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II - CCA Monatsblatt

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Titel Titel<br />

Sucre - Stadt der Schokolade<br />

„Stadt der Schokolade“, das dürfte die aktuellste Namensschöpfung für<br />

Sucre, die konstitutionelle Hauptstadt des plurinationalen Staates Bolivien<br />

sein. Dabei ist Sucre traditionell eher als Stadt mit den vier Namen<br />

bekannt: Charcas, La Plata, Chuquisaca und Sucre. Darüber hinaus nennen<br />

die Sucrenser ihre Stadt gerne “Stadt der Bildung“, „Kulturstadt“ und auch<br />

„Weiße Stadt“. Die Bezeichnung „Stadt der Schokolade“ hat allerdings<br />

gute Gründe, wenn man bedenkt, dass in Sucre seit mehr als 100 Jahren<br />

Schokolade hervorragender Qualität hergestellt wird. Diese Tradition hat<br />

sich über die Jahre erhalten und mit der noch jungen Schokoladenfirma<br />

„Para Ti“ zweifellos einen neuen Anstoß bekommen. Kenner weisen in<br />

diesem Zusammenhang auf das perfekte Klima Sucres für die Anreicherung<br />

von Schokoladenmasse mit einer ganz speziellen Konsistenz und somit für<br />

die Produktion von feiner Schokolade hin.<br />

Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass im Französischen und<br />

Katalanischen „Sucre“ direkt mit Zucker oder eben mit „süß“ übersetzt<br />

werden kann. Der Name der Stadt lässt sich allerdings nicht kulinarisch,<br />

sondern geschichtlich herleiten. Er bezieht sich auf den Freiheitskämpfer<br />

Antonio José de Sucre, den engsten Vertrauten Simón Bolívars und<br />

Präsidenten der jungen Republik Bolivien von 1825 bis 1828.<br />

Gerd Mielke Gaston Solares<br />

Um mehr über die Schokoladenproduktion in Sucre, über Kakao,<br />

den Grundstoff der Schokolade, und die Entwicklung der Herstellung<br />

von Schokoladen zu erfahren, suchte ich Gastón Solares Ávila auf, den<br />

Firmenchef von „Para Ti“. Solares, der vor kurzem das Buch „Sucre, la<br />

Ciudad del Chocolate“ veröffentlicht hat, begrüßte mich in seinem hellen,<br />

modernen Büro mit offenem Blick auf den Produktionsbetrieb. Einige der<br />

wichtigsten Punkte aus unserem Gespräch, die teilweise auch in dem Buch<br />

aufgegriffen werden:<br />

Es ist überliefert, dass die Olmeken, Azteken und Mayas im Gebiet<br />

des heutigen Mexiko schon vor mehr als 1000 v. Chr. die Kakaopflanze<br />

kultiviert und Schokolade in ihren Speiseplan aufgenommen hatten.<br />

Sie dürften die Kakaobohne gemahlen, in Wasser aufgelöst und mit<br />

Kräutern und Früchten aromatisiert getrunken haben. Über die spanischen<br />

Kolonisatoren kam die Kakaobohne nach Europa und verbreitete sich<br />

rasch über die ganze Welt. In Europa wurde Schokolade zunächst vor<br />

allem als heißes Getränk genossen. Doch im 19. Jahrhundert trat die<br />

Schokolade in Form von festen Riegeln und Konfekt ihren Siegeszug an.<br />

Sucre übernahm die industrialisierte Produktion von Schokolade direkt mit<br />

der Gründung der ersten Fabrik Boliviens „Chocolates Hnos. Rodríguez“.<br />

Die Familie Urioste gründete zu Beginn des 20. Jahrhunderts die zweite<br />

Schokoladenfabrik und es sollte nicht die letzte bleiben: Chocolates Sucre,<br />

Mi Bombon, Glorieta, Chuquisaca, Taboada und eben Para Ti ergänzten<br />

auf eindrucksvolle Weise die Schokoladenproduktion in Sucre. Die<br />

meisten Firmen von Sucre sind heute in der „Asociación de Procesadores<br />

de Cacao“ zusammengeschlossen.<br />

Die Firma „Para Ti“ befindet sich zur Zeit in einer Expansionsphase.<br />

Gegenwärtig werden monatlich zwölf Tonnen feine Schokoladen<br />

produziert und die Produktion soll ab September 2012 ausgeweitet<br />

werden, wenn ein neues vierstöckiges Fabrikgebäude in Betrieb<br />

genommen wird. 60% der Schokoladenproduktion von „Para Ti“ werden<br />

in den Filialen in der Stadt verkauft, wobei ein Großteil davon nicht<br />

in Sucre konsumiert, sondern vor allem von Besuchern und Touristen<br />

in andere Orte mitgenommen wird. 36 bis 37% der Produktion gehen<br />

direkt in die anderen Landesteile, vor allem in die Verkaufsfilialen der<br />

Hauptstädte aller Departamentos von Bolivien.<br />

Boliviens Schokoladenseiten 4<br />

<strong>Monatsblatt</strong> 2/2012 <strong>Monatsblatt</strong> 2/2012<br />

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Boliviens Schokoladenseiten

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