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Klinik für Pferde, Allgemeine Chirurgie

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5. Diskussion:<br />

Über die Sympathikusblockade wurde in der Tiermedizin in den letzten<br />

Jahrzehnten wenig berichtet. Ihre Anwendung ist ein wenig in Vergessenheit<br />

geraten. In der Humanmedizin hat sie sich jedoch etabliert und wird häufig<br />

und erfolgreich angewendet (Hempel 1993).<br />

Wie an diesen hier beschriebenen Fällen gezeigt, konnten mit Hilfe der<br />

Ganglion-stellatum- bzw. lumbalen Grenzstrangblockade, so wie von Dietz<br />

(1957) beschrieben, zum Teil gute Erfolge bei der Therapie einiger<br />

Erkrankungen erzielt werden. Die Indikationen sind recht vielfältig und<br />

werden im einzelnen diskutiert.<br />

Die Ursache der Heilerfolge läßt sich zum einen durch die Unterbrechung<br />

des Circulus vitiosus: zentrale Sympathikuserregung -<br />

Gefäßkontraktion in der Peripherie - Mangeldurchblutung des Gewebes -<br />

peripherer Schmerz - zentrale Sympathikuserregung usw. (Nevermann<br />

und Penzholz 1953; Westhues 1955; Dietz 1957) begründen. Zum anderen<br />

bewirkt die Grenzstrangblockade auch eine Verbesserung der Kollateraldurchblutung<br />

(Janitzki und Götte 1986; Weissenberg 1987; Kothbauer<br />

1993). Durch diese Vasodilatation mit Zunahme der Phagozytose,<br />

Verbesserung der Sauerstoffversorgung und erhöhtem Lymphfluß können<br />

Stoffwechselendprodukte besser abtransportiert werden und in dem<br />

mangelversorgten Gebiet erhöht sich der lokale Zellstoffwechsel (Stashak et<br />

al. 1989; Draehmpaehl und Zohmann 1995).<br />

Die häufigsten Indikationen bei den beschriebenen Patienten, an denen eine<br />

Sympathikusblockade durchgeführt wurde, sind Myopathien und<br />

Nervenlähmungen bzw. Kombinationen beider Erkrankungen.<br />

Die Myopathie ist gekennzeichnet von einer Degeneration der Muskulatur.<br />

Bei der „Trüben Schwellung”, der leichtesten Form ist nur eine<br />

geringgradige Schädigung vorhanden. Die Muskelfasern sind geschwollen<br />

und eine vollständige Regeneration ist möglich. Die hyalinschollige<br />

Degeneration ist eine schwerere Form. Hierbei wird das Zytoplasma, jedoch<br />

nicht das Sarkolemm der Muskelzellen zerstört. Auch hier ist eine<br />

Regeneration möglich, indem die Sarkolemmschläuche von Muskelfasern<br />

gefüllt werden. Wichtig ist, daß die Makrophagen, die über das Blut<br />

herantransportiert werden, die Sarkoplasmareste beseitigen und diese<br />

Endprodukte wieder über Blut- und Lymphbahnen abtransportiert werden.<br />

Bei der granulären Degeneration kommt es zu noch stärkeren Schäden an<br />

der Muskulatur. Das Sarkoplasma koaguliert, viele Zellkerne gehen<br />

zugrunde. Eine Regeneration ist nur möglich, wenn noch lebensfähige<br />

Zellkerne vorhanden sind. Die fettige Degeneration ist die schwerste Form.<br />

Eine große Anzahl von Fetttröpfchen ist in der Muskulatur vorhanden.<br />

Diese Schädigung ist irreversibel.<br />

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