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Klinik für Pferde, Allgemeine Chirurgie

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daß unter diesen Umständen keine ausreichende Anästhesie mehr zustande<br />

kommt (Forth et al. 1987).<br />

Bei der Kombination von Lokalanästhätika mit Sperrkörpern verlängert sich<br />

durch Zusatz von Adrenalin oder Noradrenalin die Wirkung der Anästhesie.<br />

Durch die langsamere Resorption ist die Gefahr von<br />

systemischen Wirkungen und die Blutungsneigung des infiltrierten Gebietes<br />

reduziert. Nachteilig ist jedoch die hohe Toxizität der Sperrkörper bei<br />

versehentlichen intravasalen Injektionen und die erschwerte Diffusion.<br />

2.4.1. Effekte der Lokalanästhetika bei den Blockaden:<br />

Den Lokalanästhetika wird neben der anästhetischen Wirkung auch eine<br />

Beeinflussung in vielerlei Hinsicht zugeschrieben. Eine Zunahme der<br />

Phagozytoseaktivität (Mosin 1976; Aznar 1985; Shakurov 1989), eine<br />

antiarrhythmische Beeinflussung des Herzmuskels (Becke 1988), immunstimulierende<br />

Effekte (Matsuoka et al. 1985), Antihistaminwirkung<br />

(Milligan und Nash 1985) und eine Verbesserung der Mikrozirkulation<br />

(Seidov 1978) wurden beschrieben. Weiterhin wurde beobachtet, daß es<br />

nach der Injektion von Procain in der Nähe des Ganglion stellatum<br />

histologisch zu Degenerationen der Ganglienzellen kam. Daraus wurde eine<br />

Langzeitwirkung geschlußfolgert (Mandl 1948).<br />

Als Mittel der Wahl gelten heutzutage in der Humanmedizin die langwirksamen<br />

Lokalanästhetika wie Bupivacain oder Etidocain (Wulf et al.<br />

1991). Diese neuen Lokalanästhetika haben einige Vorteile gegenüber dem<br />

Procain. Ihre Wirksamkeit ist um das 5- bis 10fache stärker, die allergene<br />

Gefahr ist deutlich geringer. Vorteilhaft wirkt sich auch die höhere Lipidlöslichkeit<br />

aus. Letztere (Bupivacain 27,5%, Lidocain 2,9% und Procain<br />

0,6%) (Forth et al. 1987) ist <strong>für</strong> das Erreichen des Wirkortes, d.h. <strong>für</strong> die<br />

Penetrationskraft von entscheidender Bedeutung. Diese bessere Diffusion im<br />

Gewebe erhöht somit auch den Anästhesieerfolg bei einer Applikation etwas<br />

entfernt vom Wirkort. Ein weiterer Nachteil ist die hohe Empfind- lichkeit<br />

von <strong>Pferde</strong>n auf Procain. Gegenüber zentral stimulierenden Effekten ist das<br />

Pferd 20mal empfindlicher als der Mensch (Löscher et al. 1991). In der<br />

Struktur unterscheidet sich das Procain auch vom lang- wirksamen<br />

Bupivacain. Das Procain als Vertreter der Lokalanästhetika vom Ester-Typ<br />

wird bereits vor Ort durch die Cholinesterase des Plasmas gespalten. Die<br />

Spaltprodukte sind lokalanästhetisch unwirksam. Die Wirk- dauer ohne<br />

Verwendung von Vasokonstriktoren liegt bei 45 min., jedoch besitzt die<br />

Abbaukomponente des Procain - das Diäthylaminoäthanol - vasodilatierende<br />

Eigenschaften (Killian 1977), woraus sich eine Verlängerung der<br />

Hauttemperaturerhöhung nach einer Procainblockade erklären läßt, wie sie<br />

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