Narkosekomplikationen, Zwischenfälle
Narkosekomplikationen, Zwischenfälle
Narkosekomplikationen, Zwischenfälle
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15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
• Komplikationen rund um die<br />
Anästhesie…<br />
• erklären, kennen lernen :<br />
• vermeiden,<br />
erkennen und behandeln<br />
• kardiopulmonale Reanimation (CPR)<br />
• ACLS : ärztliche Durchführung<br />
• Update Leitlinien ILCOR/ERC 2005<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
(Lern-)Ziele<br />
Komplikationen während der Anästhesie<br />
• primär anästhesiebedingt<br />
• Anästhesie als beitragender Faktor<br />
• primär operationsbedingt<br />
• Operation als beitragender Faktor<br />
• primär durch Erkrankung des Patienten bedingt<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Komplikationen (Kollektiv: 2,3 Mio. Patienten)<br />
Fehler beim Atemwegsmanagement<br />
i.v.-Anästhetika-Überdosierung<br />
hohe Spinalanästhesie<br />
falsche Beatmungseinstellung<br />
Aspiration<br />
Inhalationsanästhetika-Überdosierung<br />
Unaufmerksamkeit / Ablenkung<br />
Lokalanästhetika-Intoxikation<br />
Medikamentenverwechslung<br />
Diskonnektion Beatmungsgerät<br />
technischer Fehler Beatmungssystem<br />
Schätzung:<br />
1-3 <strong>Zwischenfälle</strong> auf<br />
10.000 Narkosen<br />
(0,01-0,03%)<br />
Inzidenz und Ursachen<br />
Morbidität<br />
441<br />
368<br />
183<br />
167<br />
136<br />
106<br />
68<br />
30<br />
16<br />
16<br />
15<br />
Mortalität<br />
20<br />
44<br />
19<br />
4<br />
12<br />
6<br />
14<br />
5<br />
4<br />
3<br />
1<br />
Gesamt<br />
468<br />
418<br />
210<br />
171<br />
148<br />
112<br />
92<br />
35<br />
20<br />
19<br />
16<br />
Kawashima et al., 2003<br />
„Human Error“ überwiegt deutlich !<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Themenübersicht<br />
• Begriffsdefinition<br />
• Inzidenzen & Ursachen<br />
• Intubation/Laryngospasmus/Aspiration<br />
• Lagerung<br />
• Medikationsfehler<br />
•„awareness“ – intraoperative Wachheit<br />
• rückenmarksnahe Anästhesieverfahren<br />
• Muskelrelaxantien<br />
• kardiopulmonale Reanimation/ACLS<br />
Begriffsdefinition<br />
Narkosezwischenfall:<br />
Komplikation, die während oder im Anschluss an<br />
eine Narkose auftritt, in unmittelbarem<br />
Zusammenhang mit Anästhetika oder<br />
anästhesiologischen Techniken steht und zum<br />
Tod oder zu bleibenden zerebralen<br />
Schädigungen führt.<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Intubationsprobleme<br />
Larsen 2002<br />
Patients do not die from failure to<br />
intubate.<br />
They die either from failure to stop<br />
trying to intubate or from<br />
undiagnosed oesophageal<br />
intubation.<br />
1
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Intubationsprobleme<br />
schwieriger Atemweg:<br />
durchschnittlich ausgebildeter<br />
Anästhesist, Schwierigkeiten bei<br />
der Durchführung einer<br />
suffizienten Maskenbeatmung<br />
oder Intubation<br />
schwierige Intubation:<br />
Anästhesist braucht mehr als drei<br />
Intubationsversuche, oder<br />
Intubationsvorgang dauert länger<br />
als zehn Minuten<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
unerwartet schwierige Intubation<br />
• Mallampati Score<br />
• hyomentaler Abstand<br />
• Mundöffnung, Halsreklination, …<br />
• Adipositas, Prognathie, …<br />
• M. Bechterew, rheumatische<br />
Arthritis, Diabetes mellitus …<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
schwierige Intubation : Ressourcen<br />
www.das.uk.com<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Z.n. Neck Dissection<br />
und Bestrahlung<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
erwartet schwierige Intubation<br />
Unterkieferhypoplasie<br />
schwierige Intubation : Algorithmus<br />
1. Intubationsversuch nicht möglich<br />
Maskenbeatmung möglich<br />
Hilfe holen !<br />
weitere Versuche<br />
Laryngoskop-Modifikationen<br />
fiberoptische Hilfen<br />
erfolgreich erfolglos<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Intubationsschäden<br />
• Zähne<br />
(0,01-0,7%), Zahnrettungsbox, Konsil<br />
Maskenbeatmung nicht<br />
möglich<br />
Notfallmaßnahmen<br />
Hilfe holen !<br />
Larynxmaske<br />
Combitubus<br />
Koniotomie<br />
Jet Ventilation<br />
• Weichteile (Lippen, Zunge, Gaumen, Schleimhaut, …)<br />
(Kortikoide, Ibuprofen, HNO-Konsil)<br />
• Kehlkopf, Trachea<br />
(Stimmbandschäden 0,01-1%)<br />
• postoperative Heiserkeit, Halsschmerzen<br />
(bis 24%, ~ Tubusgröße, Cuffdruck; Dauer 2-3 Tage; Stimmverlust 0,4% )<br />
Dokumentation !<br />
2
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
a b<br />
c d<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Probleme nach der Intubation<br />
Laryngospasmus<br />
a) Cuff im Larynx<br />
b) einseitige Intubation<br />
c) Cuffhernie<br />
d) oesophageale Fehllage<br />
• akuter Verschluss des Larynx durch Spasmus der Stimmlippen<br />
• Ursachen: zu flache Narkose; Blut oder Sekrete in den oberen<br />
Atemwegen; Tubus; Schmerzreiz<br />
Extubation im Exzitationsstadium; Kinder bevorzugt (bis 2%)<br />
• unbehandelt : Hyperkapnie und Hypoxie (Tod durch Asphyxie)<br />
• Therapie: Beseitigung des auslösenden Stimulus,<br />
Narkosevertiefung, 100% O2 , Propofol/schnelle Relaxation,<br />
Reintubation, notfalls Koniotomie !<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Blut oder andere,<br />
nicht-saure<br />
Flüssigkeiten<br />
keine chemische Reizung,<br />
reflektor. Bronchospasmus,<br />
Lungenödem, Hypoxämie;<br />
meist milde Symptome,<br />
schnell wieder rückläufig<br />
Aspiration<br />
saurer Magensaft:<br />
besonderes Risiko<br />
bei pH < 2,5 und<br />
Volumen > 25 ml<br />
chemische Reizung !<br />
Schädigung im Bronchialund<br />
Alveolarsystem<br />
(Surfactant !) : spastische<br />
Bronchitis, Lungenödem,<br />
ARDS<br />
Mendelson-Syndrom<br />
(1946)<br />
großzügige Intubationsindikation,<br />
bronchoskopische Absaugung,<br />
PEEP-Beatmung mit hoher FiO 2 ,<br />
Monitoring – 8h !<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
a b<br />
c d<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Probleme nach der Intubation<br />
a) Cuff im Larynx<br />
b) einseitige Intubation<br />
c) Cuffhernie<br />
d) oesophageale Fehllage<br />
Welcher Patient ist „nicht nüchtern“ ?<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Aspiration von saurem Mageninhalt<br />
• Inzidenz etwa 0,04%, Mortalität dann > 5%<br />
(Geburtshilfe: 30-35% aller Anästhesie-bedingten Todesfälle),<br />
je 50% bei Ein- und Ausleitung der Narkose<br />
• Aspirationsprophylaxe:<br />
Nüchternheitsgebot, Natriumcitrat (30 ml-0,3 M Sofortwirkung),<br />
H2- oder Protonenpumpenblocker, jeweils 12 h und 60 min<br />
präoperativ<br />
• Crash-Einleitung:<br />
Präoxygenierung, Magensonde, Lagerung, Absaugeinrichtung,<br />
Thiopental, Esmeron (Succinylcholin), (Sellick‘scher Handgriff)<br />
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15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Lagerungsschäden<br />
Plexus brachialis<br />
Arm- und Beinnerven<br />
Haut und Augen<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Häufige Fehler bei der Lagerung des Infusionsarms<br />
Arm zu weit (> 90°) abduziert und unterhalb<br />
des Thoraxniveaus gelagert<br />
Ellenbogengelenk hängt über OP-Tischkante,<br />
N. radialis gefährdet<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Medikationsfehler<br />
korrekte Lagerung<br />
Verwechslung<br />
Dosierung<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Lagerungsbedingte Nervenschäden<br />
• Entstehung meist durch Zug oder Überdehnung, auch<br />
druckbedingte Ischämie (ab ca. 30 min)<br />
• prädisponierende Faktoren:<br />
diabetische Neuropathie, Alkoholabusus, Halsrippe,<br />
Hypothermie, Hypotonie, Blutsperre, …<br />
• Prognose variabel, ~ Schädigungsdauer,<br />
meist innerhalb von Tagen reversibel (Aufklärung !)<br />
• Arm: meist N. ulnaris betroffen<br />
(Inzidenz 0,1-0,25%) – Epicondylus medialis humeri<br />
• Bein: N. fibularis (peroneus) communis :<br />
Druck auf das Fibulaköpfchen (Beinstützen) !<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Nierenlagerung<br />
Kopf, Schulter, Knie<br />
Beatmungsmonitoring, postoperativ Rö-Thorax<br />
(V A /Q, Shunt)<br />
Steinschnittlagerung<br />
Nn. fibularis/peroneus communis (lateral)<br />
N. saphenus (medial)<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Dokumentation !<br />
Knie-Ellenbogen-Lagerung<br />
Knie, Ellenbogen, Brust/Bauch,<br />
Augen, Kinn, Nase<br />
Intraoperative Wachzustände („awareness“)<br />
• Inzidenz bis zu 2 % (0,02 % mit Erinnerung / bis zu 80 % ohne)<br />
• herzchirurgische und geburtshilfliche Eingriffe<br />
• Ursachen: unzureichende Narkosemittelbedarfsdeckung,<br />
Schwierigkeiten in der Interpretation der Narkosetiefe<br />
(z. B. Muskelrelaxantien, bestehender Drogenabusus),<br />
technische Dysfunktionen (z.B. zentrale Gasversorgung !)<br />
• Vermeidungsstrategie - wo möglich:<br />
Verzicht auf Muskelrelaxantien → Gliedmaßenbewegungen,<br />
Einsatz von Benzodiazepinen und volatilen Anästhetika !<br />
• Neuromonitoring : EEG-Analyse → numerische Indizes, die<br />
unterschiedliche Narkosetiefen aufzeigen. Narkotrend®, BIS®<br />
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15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
EEG-Analyse - Narkosetiefen<br />
Hohe und „totale“ Spinalanästhesie<br />
= zu hohes Aufsteigen von Lokalanästhetika, i.d.R. durch<br />
zu große Volumina (akzidentelle intrathekale Injektion<br />
einer PDA-Dosis), bis Th3 und höher.<br />
Atemstillstand - Bradykardie - Hypotonie !<br />
Symptome: periorales Kribbeln, Ohrensausen, Schwindel,<br />
Übelkeit, Parästhesien, Mydriasis, Blutdruckabfall,<br />
Bewußtlosigkeit, Herz-Kreislauf und Atemstillstand,…<br />
Therapie:<br />
Volumen, (Lagerung), Vasopressoren, Atropin,<br />
ggf. Intubation, Beatmung, Reanimation<br />
LA intravsasal:<br />
Reanimation schwierig, weil LA lange am Herzen wirken.<br />
100 ml 20% Lipidlösung (z.B. Lipovenös®) soll LA abfangen<br />
Orthopädie:<br />
Arthroskopie Kniegelenk,<br />
18 Jahre, weiblich, ASA I<br />
ITN<br />
??<br />
Propofol, Fentanyl, Mivacron, volatiles Anästhetikum<br />
??<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
??<br />
Muskelrelaxation<br />
CH3 O<br />
O<br />
CH3 ⊕ ⊕<br />
CH3 N CH2 CH2 O C CH2 CH2 C O CH2 CH2 N CH3<br />
CH3<br />
Pseudocholinesterase<br />
CH3<br />
Succinyl(bis)cholin<br />
(depolarisierendes Muskelrelaxans)<br />
Mivacurium<br />
(nichtdepolarisierendes Muskelrelaxans)<br />
5
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Pseudocholinesterase-Mangel<br />
• 3-4% der Patienten: heterozygote (0,03% homozygote)<br />
Träger einer atypischen Pseudocholinesterase<br />
• Wirkungsverlängerung von Mivacurium und Succinylcholin<br />
auf bis zu 3-6 h<br />
• Leberfunktionsstörungen, Urämie, Sepsis, Verbrennung,<br />
Schwangerschaft !<br />
• Therapie: Relaxometrie, Nachbeatmung – Intensivstation;<br />
• Labordiagnostik (sog. „Dibucain-Zahl“) zur Klärung des<br />
Genotyps, Patienten und Angehörige informieren !<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Maligne Hyperthermie: Klinik<br />
• Triggerfaktoren: halogenierte Inhalationsanästhetika,<br />
Succinylcholin (und andere …)<br />
• Frühsymptom: „unzureichende“ Relaxation<br />
(Masseterspasmus, allgemeine Rigidität)<br />
• SaO2↓, etCO2↑ • Tachykardie und Rhythmusstörungen, Blutdruck ↓↑<br />
• Hypoxie, metabolische und respiratorische Azidose<br />
• Hyperkaliämie, CK ↑<br />
• Fieber (bis 42° C) : relativ spätes Symptom (!)<br />
• Oligurie, Myoglobinurie → Rhabdomyolyse → Herzstillstand<br />
• fulminante Verläufe selten (ca. 6,5% der Fälle)<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
CPR – HLW – kardiopulmonale Reanimation<br />
AT A CARDIAC ARREST,<br />
THE FIRST PROCEDURE IS<br />
TO TAKE YOUR OWN PULSE !<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
genetische Disposition mit<br />
variabler Expressivität,<br />
Inzidenz in Deutschland<br />
ca. 0,1%<br />
anästhesiologische<br />
Triggerfaktoren<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Maligne Hyperthermie<br />
sarkoplasmatisches Reticulum<br />
umhüllt die Myofibrillen,<br />
intrazelluläres Calcium-Reservoir<br />
Maligne Hyperthermie: Klinik<br />
• sofort Zufuhr der Triggersubstanzen beenden !<br />
•AMV↑, hoher Frischgasflow, 100% O2 • Pufferung der Azidose, forcierte Diurese<br />
• Kühlung !<br />
• kausale Behandlung: Dantrolen (hemmt intrazell. Calciumfreisetzung);<br />
initial 2,5 mg/kg, wiederholt bis zu 10 mg/kg und mehr<br />
• rechtzeitiger Einsatz von Dantrolen : keine letalen Verläufe mehr!<br />
• Diagnosesicherung: Muskelbiopsie; Angehörige informieren!<br />
Dantrolen:<br />
mühsames Auflösen der Trockensubstanz (bis zu 38 Flaschen à 20 mg für 75 kg!)<br />
sehr teuer bei kurzer Haltbarkeit<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Kreislaufstillstand - Grundmuster<br />
• Kammerflimmern (VF, VT)<br />
- unkoordinierte myokardiale Fibrillation ohne messbare<br />
Auswurfleistung mit ungeordnet hochfrequentem EKG<br />
- pulslose ventrikuläre Tachykardie (VT): Sonderform<br />
• Asystolie<br />
- fehlende Kammerkomplexe, ggf. gelegentliche Vorhofaktionen<br />
- Artefakt-Ausschluss durch 2. Ableitung und Prüfung der<br />
Technik !<br />
• pulslose elektrische Aktivität (PEA, EMD)<br />
= elektro-mechanische Dissoziation; CAVE Schrittmacher !!!!!<br />
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15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
ILCOR/ERC 2005:<br />
• 30 Kompressionen<br />
• Frühdefibrillation<br />
• Medikamente<br />
• Hypothermie<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
www.defiköln.de<br />
Ein Impuls, der Leben rettet<br />
Defibrillatoren in allen 87 Kölner Geschäftsstellen der Sparkasse Köln-Bonn und<br />
einer großen Schulungskampagne für Bürger …<br />
… in den Eingangshallen aller Zweigstellen solche Defibrillatoren bereitgestellt<br />
und … mit der Rettungsleitzentrale vernetzt.<br />
Mit einer EC-Karte kann jeder bei Tag und Nacht in die … Eingangshallen<br />
gelangen, das lebensrettende Gerät … ohne Umschweife einsetzen.<br />
KStA 16.10.08<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
CPR-Medikamente (1)<br />
• Amiodaron (Cordarex®)<br />
- bei Kammerflimmern / PVT<br />
300 mg langsam i.v., danach als Infusion über mehrer Stunden<br />
- Nachteile: starke Blutdruckabfälle und Bradykardien,<br />
v.a. nach zu schneller Injektion; lange Halbwertszeit, (SA- und AV-Block )<br />
•Lyse<br />
- bei Myokardinfarkt und fulminanter Lungenembolie schon in der<br />
Prähospitalisationsphase empfohlen (r-tPA)<br />
- 15 mg als intravenöser Bolus, 50 mg als intravenöse Infusion in den<br />
folgenden 30 Minuten, gefolgt von einer Infusion von 35 mg über 60<br />
Minuten, bis zur Maximaldosis von 100 mg<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Defibrillation<br />
Monophasische Defibrillation<br />
360 J<br />
Biphasische Defibrillation<br />
Schocks mit ≤ 200 J<br />
vermutlich günstiger<br />
(positiver, gefolgt von negativem Strom)<br />
CPR-Medikamente (1)<br />
• Adrenalin (Epinephrin, Suprarenin®)<br />
- feine VF wird in grobe VF überführt<br />
(erleichtert Defibrillation !)<br />
- Dosis: 1 mg i.v. alle 3-5 min<br />
(jeweils 20 ml NaCl nachinjizieren !)<br />
• Vasopressin (antidiuretisches Hormon, ADH)<br />
- alternativ zu Adrenalin bei VF / PVT: einmalig 40 U i.v.<br />
- nicht bei Asystolie / PEA !<br />
• Atropin<br />
- bei Asystolie maximal 3 mg i.v.; komplette Vagolyse<br />
15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Post-Reanimationsphase<br />
• Patienten sind kardiozirkulatorisch instabil und vital bedroht !<br />
- Intensivüberwachung und Beatmung<br />
- auch bei innerklinischem Transport Notfall-Ausrüstung mitführen<br />
- ggf. Konsolidierung abwarten<br />
• Laborparameter !<br />
- BGA, Elektrolyte, Blutzucker, Laktat, CK, Gerinnung, TropT, NSE, usw.<br />
• Reanimationsverletzungen !<br />
- Hämato- / Pneumothorax, Herzbeuteltamponade, Leber- / Milzruptur<br />
- Sonographie Thorax und Abdomen, Rö-Thorax, Hb-Kontrolle<br />
• milde therapeutische Hypothermie<br />
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15 <strong>Narkosekomplikationen</strong>, <strong>Zwischenfälle</strong><br />
Post-Reanimationsphase<br />
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