Lärmaktionsplan Meckenbeuren (7 mb)

Lärmaktionsplan Meckenbeuren (7 mb) Lärmaktionsplan Meckenbeuren (7 mb)

05.03.2013 Aufrufe

Lärmaktionsplan 77 Gemeinde Meckenbeuren Folgen von Lärm können physische und psychische Störungen sowie Verhaltensänderungen der betroffenen Personen sein. Aber auch gesellschaftliche Auswirkungen sind zu berücksichti- gen. Die menschliche Gesundheit kann durch lärmverursachte physische und psychische Störungen beeinträchtigt werden. Hierzu zählen im Bereich der körperlichen Beeinträchtigungen u. a. die ischämischen Herzkrankheiten (z. B. Angina Pectoris, Herzinfarkt) und durch Bluthochdruck bedingte Krankheiten (z. B. Hypertonie, hypersensive Herz- und Nierenkrankheiten). Bei den psychischen Beeinträchtigungen treten u. a. Stressreaktionen, Schlafstörungen und Kommunikationsstörungen auf. Dies kann zu direkten medizinischen Behandlungskosten (Kosten für Personal, Infrastruktur und Arzneimittel) führen. Aber auch indirekte Gesundheitskosten werden verursacht. So erhöht sich z. B. das Unfallrisiko durch lärmbedingte Konzentrationsstörungen oder durch das Überhören von Gefahrensignalen. Die durch Lärm verursachten Beeinträchtigungen der Gesundheit können zu Produktionsausfall führen, da die betroffenen Personen zeitweise oder dauerhaft nicht als Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Nicht zu vernachlässigen sind die immateriellen Kosten, wie z. B. Verlust an Wohlbefinden und Leid bei den betroffenen Personen. Diese immateriellen Kosten können die materiellen Kosten (Behandlungskosten, Produktionsausfall) wesentlich übersteigen (z. B. bei Todesfällen und chronischen Erkrankungen). Neben den Kosten für Gesundheitsschäden sind verminderte Einnahmen durch Mietzahlungen und Immobilienverkäufe feststellbar. Für lärmbelastete Immobilen werden niedrigere Immobilienpreise bezahlt und die erzielbaren Einnahmen aus Mietzinszahlungen liegen niedriger. Ef- fekte auf Immobilienwerte sind bereits ab einem Tagwert von 45 dB(A) nachweisbar. Verminderte Immobilienpreise und sinkende Mieteinkünfte wirken sich negativ auf die Steuer- einnahmen der Kommunen aus, da diese über Einnahmen aus Mieteinkünften, Grunderwerbssteuer und Grundsteuer von niedrigeren Immobilienwerten betroffen sind. Aus Kosten-Nutzen-Untersuchungen zu Aktionsplanungen nach der EG- Umgebungslärmrichtlinie lässt sich vorsichtig ableiten, dass bei einer mittleren Monatsmiete von 350 Euro pro Person ein mittlerer Mietverlust von 20 Euro je dB(A), welches den Pegel von 50 dB(A) überschreitet, je Einwohner und Jahr entsteht. Unter den Unwägbarkeiten, die mit Steuerschätzungen üblicherweise zusammenhängen, ist daraus ein Verlust von mietebe- zogenen Steuern von 2 Euro je dB(A) über 50 dB(A), je Einwohner und Jahr ableitbar. (…) Eine Beispielrechnung für verschiedene Lärmminderungsszenarien hat gezeigt, dass Lärmmin- derung nur am Anfang Geld kostet 123 . Die durchgeführten Maßnahmen amortisieren sich in aller Regel kurzfristig und führen anschließend zu zusätzlichen Einnahmen. Diese Betrachtung wird von den Ergebnissen der EG-Arbeitsgruppe “Health and Socio- Economic Aspects” quantitativ bestätigt. 123 Zu den Refinanzierungszeiträumen vgl. Heinrichs/Popp, Lärmbekämpfung 2008, 95 (99). 15.07.2011 W2K – Rapp Trans

Lärmaktionsplan 78 Gemeinde Meckenbeuren Im Rahmen der "Studie zur Kostenverhältnismäßigkeit von Schallschutzmaßnahmen" des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz wurde ermittelt, dass Einfamilienhäuser um ca. 1,5 % je dB(A), das den Wert von 50 dB(A) überschreitet, an Wert verlieren.“ 124 Vor diesem Hintergrund ist der Nutzen der Maßnahme nicht überbewertet, wenn er zunächst nur mit der Vermeidung des anderenfalls eintretenden mittleren Mietverlusts von 20 € je dB(A) oberhalb der 50 dB(A)-Schwelle bewertet wird 125 . Dementsprechend werden vorliegend die Lärmkosten anhand folgender Formel ermittelt: Lärmkosten = 20 € je Einwohner und dB(A) > 50 dB(A) L den Hierbei gilt es zu beachten, dass es sich bei den von der LAI genannten 20 € um den mittleren Miet- verlust pro Jahr handelt und weitere materielle (bspw. Behandlungskosten, Produktionsausfall) sowie immaterielle (Verlust des Wohlbefindens, chronische Erkrankungen) Kosten des Lärms nicht berück- sichtigt wurden. Die ermittelten Lärmkosten liefern also nur einen Orientierungswert für den monetari- sierten Schutzzweck. Die Minderung der Lärmkosten wird für jeden Lärmschwerpunkt für die jeweilige Maßnahme angege- ben. Aus der Differenz der Lärmkosten einer Maßnahme zum Vergleichsfall ohne Lärmschutz ergibt sich die Minderungswirkung bzw. der jährliche monetäre Nutzen einer Maßnahme. Eine Verzinsung der jährlichen Lärmkosten ist nicht erforderlich, da auch bei der Ermittlung der Kosten einer Maßnahme darauf verzichtet wird. B.5.2.1.3.2 Synergien Zahlreiche Maßnahmen zur Bekämpfung des Straßenverkehrslärms haben zugleich positive Auswir- kungen auf andere Handlungsziele: o Mit der Sanierung eines beschädigten Fahrbahnbelags sind sowohl eine Absenkung der Feinstaubbelastung als auch verminderte Fahrgeräusche verbunden. o Eine Parkraumbewirtschaftung kann den Quell-Zielverkehr verringern, was sich auf die Luftschadstoff- und Geräuschbelastung günstig auswirkt. (…) o Eine Verstetigung des Verkehrsflusses und die Vermeidung von Rückstaus in bewohnten Gebieten reduziert Lärm- und Luftbelastungen. 124 Weiterführend zur Monetarisierung insbesondere der externen Effekte „Verlärmung“ und „Luftverschmutzung“: Friedrich/Gressmann/Preiss/Schmid, Ermittlung externer Kosten des Flugverkehrs am Flughafen Frankfurt/Main, Endbericht: 07.11.2003; abrufbar unter: http://www.forum-flughafenregion.de/fileadmin/files/Archiv/Archiv_RDF_Gutachten/Externe_Kosten_Gutachten.pdf; letzter Zugriff am: 21.06.2011. 125 Im Rahmen der Verhältnismäßigkeitsprüfung nach § 41 Abs. 2 BImSchG hebt das BVerwG seit seinem Urteil vom 13.05.2009 – 9 A 72/07 – auch auf die für die betroffenen Grundstücke zu erwartenden Wertverluste ab. 15.07.2011 W2K – Rapp Trans

<strong>Lärmaktionsplan</strong> 78<br />

Gemeinde <strong>Meckenbeuren</strong><br />

Im Rahmen der "Studie zur Kostenverhältnismäßigkeit von Schallschutzmaßnahmen" des Bayerischen<br />

Landesamtes für Umweltschutz wurde ermittelt, dass Einfamilienhäuser um ca. 1,5 %<br />

je dB(A), das den Wert von 50 dB(A) überschreitet, an Wert verlieren.“ 124<br />

Vor diesem Hintergrund ist der Nutzen der Maßnahme nicht überbewertet, wenn er zunächst nur mit<br />

der Vermeidung des anderenfalls eintretenden mittleren Mietverlusts von 20 € je dB(A) oberhalb der<br />

50 dB(A)-Schwelle bewertet wird 125 . Dementsprechend werden vorliegend die Lärmkosten anhand<br />

folgender Formel ermittelt:<br />

Lärmkosten = 20 € je Einwohner und dB(A) > 50 dB(A) L den<br />

Hierbei gilt es zu beachten, dass es sich bei den von der LAI genannten 20 € um den mittleren Miet-<br />

verlust pro Jahr handelt und weitere materielle (bspw. Behandlungskosten, Produktionsausfall) sowie<br />

immaterielle (Verlust des Wohlbefindens, chronische Erkrankungen) Kosten des Lärms nicht berück-<br />

sichtigt wurden. Die ermittelten Lärmkosten liefern also nur einen Orientierungswert für den monetari-<br />

sierten Schutzzweck.<br />

Die Minderung der Lärmkosten wird für jeden Lärmschwerpunkt für die jeweilige Maßnahme angege-<br />

ben. Aus der Differenz der Lärmkosten einer Maßnahme zum Vergleichsfall ohne Lärmschutz ergibt<br />

sich die Minderungswirkung bzw. der jährliche monetäre Nutzen einer Maßnahme. Eine Verzinsung der<br />

jährlichen Lärmkosten ist nicht erforderlich, da auch bei der Ermittlung der Kosten einer Maßnahme<br />

darauf verzichtet wird.<br />

B.5.2.1.3.2 Synergien<br />

Zahlreiche Maßnahmen zur Bekämpfung des Straßenverkehrslärms haben zugleich positive Auswir-<br />

kungen auf andere Handlungsziele:<br />

o Mit der Sanierung eines beschädigten Fahrbahnbelags sind sowohl eine Absenkung der<br />

Feinstaubbelastung als auch verminderte Fahrgeräusche verbunden.<br />

o Eine Parkrau<strong>mb</strong>ewirtschaftung kann den Quell-Zielverkehr verringern, was sich auf die<br />

Luftschadstoff- und Geräuschbelastung günstig auswirkt. (…)<br />

o Eine Verstetigung des Verkehrsflusses und die Vermeidung von Rückstaus in bewohnten<br />

Gebieten reduziert Lärm- und Luftbelastungen.<br />

124 Weiterführend zur Monetarisierung insbesondere der externen Effekte „Verlärmung“ und „Luftverschmutzung“:<br />

Friedrich/Gressmann/Preiss/Schmid, Ermittlung externer Kosten des Flugverkehrs am Flughafen Frankfurt/Main,<br />

Endbericht: 07.11.2003; abrufbar unter: http://www.forum-flughafenregion.de/fileadmin/files/Archiv/Archiv_RDF_Gutachten/Externe_Kosten_Gutachten.pdf;<br />

letzter Zugriff am:<br />

21.06.2011.<br />

125 Im Rahmen der Verhältnismäßigkeitsprüfung nach § 41 Abs. 2 BImSchG hebt das BVerwG seit seinem Urteil<br />

vom 13.05.2009 – 9 A 72/07 – auch auf die für die betroffenen Grundstücke zu erwartenden Wertverluste ab.<br />

15.07.2011 W2K – Rapp Trans

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