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Kupferminen Salomos?<br />

Sie erinnern sich: Elat, Camping Sea-Star,<br />

Abendtafel im Camping-Restaurant <strong>—</strong> der Beginn<br />

dieses Buches. Damals die Exkursion in das<br />

Tal von Timna: Dr. Weisgerber, die Studenten,<br />

der Kumpel. Und immer wieder der Satz:<br />

„Nein, es ist nichts mit den Kupferminen Salomos,<br />

von denen die Bibel berichtet!" Die Bibel<br />

berichtet? Ich war erstaunt. Hatte ich das übersehen?<br />

Die halbe Nacht lag ich und las: 1. Könige,<br />

2. Chronik. Wo stand da, daß Salomo Kupferminen<br />

betrieben habe? Ergebnis: Fehlanzeige!<br />

Am nächsten Abend dann: „Es ist nichts,<br />

meine Herren, mit den Kupferminen Salomos!<br />

Denn - die Bibel berichtet kein einziges Wort<br />

von solchen Kupferminen!" Betroffenes Erstaunen.<br />

Wirklich nicht? Nein, wirklich nicht.<br />

Die „sagenhaften" Kupferminen Salomos tauchen<br />

erst viel später auf, nämlich am Ende der<br />

dreißiger Jahre unseres Jahrhunderts. Der eigentliche<br />

„Erfinder" der Legende allerdings<br />

lebte bereits zwei Generationen früher. Er hieß<br />

Sir Henry Haggard und veröffentlichte gegen<br />

Ende des vorigen Jahrhunderts eine abenteuerliche<br />

Geschichte „King Solomon's Mines". Bei<br />

Haggard war es ein Stückchen literarischer<br />

Phantasie. Ein Schriftsteller spielte es einmal<br />

durch, wie es hätte gewesen sein können.<br />

Dann aber, in den dreißiger Jahren unseres<br />

Jahrhunderts, meldete sich aus dem Süden der<br />

Araba Nelson Glueck zu Worte, diesmal kein<br />

phantasievoller Schriftsteller, sondern ein Mann<br />

mit archäologischen Ambitionen. Und was er<br />

verkündete, hörte sich sensationell an. Er erhob<br />

den Anspruch, diese sagenhaften Minen Salomos<br />

im Original entdeckt zu haben. Er berichtete<br />

von Kupferminen und Hüttenwerken, ja,<br />

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am Teil el Chelife <strong>—</strong> gar nicht weit vom heutigen<br />

Camping Sea-Star entfernt <strong>—</strong> wollte er eine<br />

großartige Schmelzanlage zutage gefördert haben.<br />

Nicht nur das, er setzte auch ohne Zögern<br />

die Ruinen vom Teil el Chelife mit dem Ezjon<br />

Geber der Bibel gleich. Für Glueck bestand kein<br />

Zweifel, daß er die „Minen Salomos" entdeckt<br />

hatte. Seiner Sache sicher, gab er der bizarren<br />

Felsgruppe, die einen dieser Minenplätze beherrscht,<br />

den romantischen Namen „Solomons<br />

Pillars", Säulen Salomos.<br />

Für Reiseunternehmen war dies die willkommene<br />

Chance, auch den Süden Israels für sich zu<br />

erschließen: „Waren Sie schon bei den Säulen<br />

Salomos? Wie bitte? Noch nicht? Bedenken Sie:<br />

König Salomos Kupferhütten! Fast dreitausend<br />

Jahre alt! Das muß man gesehen haben!"<br />

Zu ärgerlich, daß dann ein anderer Archäologe<br />

auf den Plan trat: Beno Rothenberg, der nachwies,<br />

daß jenes Bauwerk, das Glueck am Teil el<br />

Chelife ausgegraben hatte, kein Hüttenwerk,<br />

sondern ein Magazin gewesen war. Wichtiger<br />

aber: Er datierte es auf Grund des keramischen<br />

Materials in eine andere Zeit.<br />

In einigen Punkten gab Glueck dem Widerspruch<br />

Rothenbergs nach, im Kern der Sache<br />

aber blieb Glueck hart: Die Minen Salomos<br />

seien dort in der südlichen Araba und ihren Seitentälern<br />

zu suchen. Rothenberg hielt dem entgegen:<br />

Niemals habe es überhaupt Minen Salomos<br />

gegeben. Salomo habe alles Kupfer über<br />

den Handel mit den Phöniziern erworben, große<br />

Mengen auch aus der Beute seines Vaters David<br />

übernommen. Rothenberg berief sich dabei auf<br />

1. Chronik 22,14, wo David zu seinem Sohn Salomo<br />

sagt:

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