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Bauen kostet Geld<br />
Es war ein spannender Abend. Selbst der zurückhaltende<br />
Zuhörer kann sich kaum heraushalten,<br />
wenn die Israelis über das Bauen diskutieren.<br />
Nicht über Bauen schlechthin, sondern<br />
über Bauen mit politischem Hintergrund. Dann<br />
gehen die Wogen hoch, dann werden Emotionen<br />
entfesselt, dann prallen die Ansichten hart<br />
aufeinander.<br />
„Salomo besaß schon den gleichen Wagemut,<br />
den unsere unternehmenden Neusiedler heute<br />
beweisen. Seht euch doch an, wie die Siedlungen<br />
aus dem steinigen Boden schießen!" Moshe<br />
Geva hob die Schulter und fuhr fort: „Natürlich<br />
kann man sagen: Auf bloßen Verdacht gebaut!<br />
Auf vage Hoffnung! Mit gehöriger Frechheit! -<br />
Das kann man sagen. Und trotzdem: Nur so<br />
kann man Zukunft gestalten, Tatsachen schaffen,<br />
das Schicksal zwingen!"<br />
Ich weiß nicht mehr, wer an jenem Abend das<br />
letzte Wort behielt. Mir blieb nur das Stichwort<br />
„Salomo" in Erinnerung. Salomo baute auch,<br />
aufwendig, großartig. In Jerusalem und Megiddo,<br />
in Hazor, Geser, Bet Horon, Baala und Tamar<br />
(1. Kön. 9,17). Er baute Kornspeicher und<br />
Garnisonen für seine Kampfwagen (9,19), den<br />
Hafen Ezjon Geber und eine Kauffahrteiflotte<br />
(9, 26). Jeder, der einmal gebaut hat, weiß, daß<br />
es mit dem Bauen allein nicht getan ist. Die sogenannten<br />
Folgekosten sind oft hoch und bleiben<br />
einem über Jahrzehnte treu. Das gilt besonders<br />
dann, wenn Dienstleistungen erforderlich<br />
werden.<br />
Und eine große Zahl der salomonischen Bauten<br />
machten solche „Dienstleistungen" als ständige<br />
Folgekosten erforderlich: Garnisonen und Wagenstädte<br />
sind nun einmal Unternehmen, die<br />
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Kapital verschlingen, um Sicherheit zu produzieren.<br />
Das hört sich ausgesprochen modern an, ist aber<br />
eine alte Weisheit. Salomo hat sich die Sicherheit<br />
seines Reiches etwas kosten lassen. Doch<br />
der Erfolg, vierzig Jahre Frieden, gaben ihm<br />
recht, zumal in jenen unruhigen Zeiten. Salomo<br />
hat seinem Namen „Friedreich" Ehre gemacht.<br />
Doch dieser Frieden kostete einen hohen Preis.<br />
Wenn man sich das alles vor Augen hält, kommt<br />
einem die Frage: Woher nahm Salomo das erforderliche<br />
Kapital? Wer mit Ausgaben solcher<br />
Höhe zu tun hat, wird gut tun, sich bei seinen<br />
Einnahmen nicht auf einen Einzelposten zu<br />
stützen. Je breiter die Basis der Einnahmen ist,<br />
desto sicherer wird das Unternehmen dastehen.<br />
Eine Methode - auch heute noch - ist die<br />
Schuldverschreibung. Salomo hat unseres Wissens<br />
nur ein einziges Mal davon Gebrauch gemacht.<br />
Zwanzig Jahre hatte Salomo an den beiden Häusern, dem<br />
Tempel des Herrn und dem königlichen Palast, gebaut. Der<br />
König Hiram von Tyrus hatte ihn dabei mit Zedern und Zypressenholz<br />
sowie mit Gold in der gewünschten Menge unterstützt.<br />
Damals trat König Salomo zwanzig Städte in der<br />
Landschaft Galiläa an Hiram ab.<br />
(1. Kön. 9,10-11)<br />
Zwanzig Städte verpfändet! Das hört sich gewaltig<br />
an. Doch es zeigt sich bald, daß Salomo<br />
wieder einmal klug spekuliert hat:<br />
Als aber Hiram aus Tyrus herüberkam, um die Städte anzusehen,<br />
die Salomo ihm gegeben hatte, gefielen sie ihm nicht.<br />
Er meinte: Was sind das für Städte, die du mir gegeben hast,<br />
mein Bruder? - Man nennt sie Land Kabul bis zum heutigen<br />
Tag.<br />
(1. Kön. 9,12-13)