05.03.2013 Aufrufe

I-—-^y

I-—-^y

I-—-^y

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Geser und Hazor<br />

Der Sandkasten gehört zum militärischen<br />

Grundinventar. Am Sandkasten studiert man<br />

Geländeformen und lernt, wie man sich ihnen<br />

anpaßt und sie taktisch nutzt. Yigael Yadin hat<br />

zweifellos oft am Sandkasten geübt und dies<br />

auch in die Praxis umgesetzt als General in den<br />

israelisch-arabischen Feldzügen von 1967 und<br />

1973. Er verfügt damit über die besten Voraussetzungen<br />

für einen erfolgreichen Archäologen:<br />

Blick für das Gelände, Phantasie für das Denkbare<br />

und Mögliche und schließlich die Fähigkeit,<br />

generalstabsmäßig zu planen.<br />

Keine der Stätten, an denen Yadin tätig wurde,<br />

war archäologisch „jungfräuliches" Gelände.<br />

Megiddo, Geser, Hazor: An all diesen Orten<br />

war schon lange vor Yadin gegraben worden;<br />

oft, von zahlreichen Forschern, mitunter in langen<br />

und kostspieligen Kampagnen. Doch keiner<br />

seiner Vorgänger war so planmäßig vorgegangen<br />

wie Yadin. Bei seinen Vorgängern hat man<br />

den Eindruck: Sie fanden, was ihnen durch Zufall<br />

vor die Hände kam. Bei Yadin: Er fand, was<br />

er hatte finden wollen. Am schönsten läßt sich<br />

das an den Toren Salomos belegen.<br />

Da standen wir vor dem Tor von Megiddo. Die-<br />

ses Tor zeugt zusammen mit den ebenfalls Salomo<br />

zugeschriebenen Palästen, die unter den<br />

Bauten Ahabs zu Tage kamen, von einer großartigen<br />

Bautätigkeit Salomos in Megiddo. Und<br />

doch wird von dieser archäologisch nachgewiesenen<br />

Aktivität des weisen Königs in der Bibel<br />

nur in einem knappen Satz berichtet.<br />

So verhielt es sich mit dem Frondienst: König Salomo hatte<br />

Fronarbeiter ausgehoben zum Bau des Tempels, seines Palastes,<br />

des Millo und der Mauern von Jerusalem, Hazor, Megiddo<br />

und Geser.<br />

(l.Kön. 9,15)<br />

So ganz beiläufig wird da erwähnt, daß Salomo<br />

Hazor, Megiddo und Geser baute. „Baute": was<br />

heißt das in diesem Fall? Alle drei Städte waren<br />

uralt, hatten eine lange und blutige Geschichte<br />

hinter sich, als Salomo sie „baute".<br />

Megiddos Geschichte hatten wir schon an uns<br />

vorbeiziehen lassen. Nach dem Grabungsbefund<br />

sieht es so aus, als habe Salomo eine ärmliche<br />

Siedlung, eher Flecken als Stadt, vorgefunden.<br />

Wahrscheinlich ist die frühere Stadt um<br />

1100 v. Chr. zerstört worden. Erst zur Zeit Davids<br />

fanden sich wieder Siedler, die - mehr<br />

schlecht als recht - sich auf der Höhe niederließen.<br />

Salomo erkannte den strategischen Wert<br />

des Platzes und baute ihn, wie die Grabungen<br />

gezeigt haben, zu einer gut befestigten Stadt aus.<br />

Und Geser? Die Autostraße, die von Tel Aviv<br />

nach Jerusalem führt, gabelt sich bei Ramla.<br />

Ganz gleich, welche der beiden möglichen Routen<br />

man wählt, man kann den Teil von Geser<br />

nicht übersehen. Er liegt genau zwischen den<br />

beiden Straßen und wölbt sich wie ein breiter<br />

Schild aus dem Rachland heraus. Auch dieser<br />

Protojonisches Kapitell, der Zeit Salomos zuzuordnen 41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!