05.03.2013 Aufrufe

I-—-^y

I-—-^y

I-—-^y

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

klassische Sechskammertor. Fast auf den Zentimeter<br />

identisch mit denen von Geser und<br />

Hazor.<br />

Hitze springt uns an, als wir ins Freie treten.<br />

Jetzt haben wir in Natura alles vor uns, was wir<br />

eben im Modell gesehen haben: das Tor und die<br />

daran anschließende Kasemattenmauer Salomos.<br />

Wir steigen höher, durchqueren die Ställe<br />

Ahabs und blicken hinab auf einen mächtigen<br />

Rundaltar aus kanaanitischer Zeit. Der Steppenbrand<br />

hat die Grabung „Salomos Palast",<br />

sonst unter wucherndem Gestrüpp verborgen,<br />

freigelegt. Deutlich heben sich die Grundmauern<br />

aus der Asche ab.<br />

Paradox: In Megiddo liegt der Höhepunkt der<br />

Besichtigung in der Tiefe. Wir lassen die Ausgrabung<br />

der Schicht IV B bis V A, die zur Ära<br />

Salomos gehören, hinter uns und steigen durch<br />

einen Stollen in die Tiefe zur Quelle. Was wäre<br />

eine Festung ohne Wasser? Sie müßte nach kurzer<br />

Belagerung kapitulieren. Darum hat man<br />

einen Zugang zum Grundwasser geschaffen.<br />

Zunächst steigen wir über breite Steinstufen den<br />

trichterartigen Schacht hinab. Bohlenbelag, ein<br />

Holzgeländer, in Abständen Glühlampen. Die<br />

Luft schmeckt feucht. Ein wenig erinnert dieser<br />

Gang an den Tunnel von Schiloach. Nur daß<br />

dort das Wasser meterhoch den Stollen füllt.<br />

Vor uns weitet sich der Gang, links unter uns in<br />

der Tiefe das Wasser.<br />

Die Ausgrabungen haben ergeben, daß die<br />

Quellhöhle ursprünglich freilag. Es wäre daher<br />

Belagerern möglich gewesen, die Quelle zu<br />

blockieren oder auch zu vergiften. Um das zu<br />

verhindern, wurde vom Stadtplateau her der<br />

Schacht niedergebracht und durch den Stollen<br />

34<br />

mit der Quelle verbunden. Den äußeren Zugang<br />

zur Quellhöhle hat man dann zugemauert und<br />

kaschiert. Damit war die Wasserversorgung für<br />

die Stadt gesichert.<br />

Die Anlage, wie sie sich heute bietet, geht - wie<br />

die Ställe - auf Ahab zurück. Zur Zeit Salomos<br />

bestand wohl ein oberirdischer Zugang zum<br />

Quellteich, geschützt durch eine „Galerie", die<br />

Yadin unter der Ahabmauer freilegte.<br />

Über eine steile Eisentreppe steigen wir aus der<br />

Quelltiefe ans Tageslicht empor. Der Aufstieg<br />

mündet außerhalb des Teils ins Freie, dort, wo<br />

sich vor Salomo der Zugang zur Quelle befand.<br />

Grelles Licht will uns blenden, Hitze fällt uns an,<br />

die Sonne steht fast senkrecht über uns.<br />

Die Ausgrabungen von Megiddo durch Macalister<br />

1902-05 und 1907-09 gehören noch in die<br />

Pionierzeit der palästinensischen Archäologie.<br />

Neuere Untersuchungen, besonders durch Yigael<br />

Yadin, haben erkennen lassen, daß ein bestimmter<br />

Typ Kasemattenmauer sowie das<br />

Sechskammertor an der Nordseite Megiddos<br />

der Ära Salomo zuzuweisen sind. Ebenfalls<br />

konnte ein Palastbau, der in die Kasemattenmauer<br />

einbezogen war, eindeutig in Salomos<br />

Zeit datiert werden.<br />

Yadin weist darauf hin, daß dieser Palast eine<br />

große Ähnlichkeit mit einem aus Nordsyrien<br />

und Phönizien bekannten Typ zeigt. Er hält ihn<br />

für einen Repräsentationsbau, der vor allem zeremoniellen<br />

Zwecken diente. Yadins Grabungen<br />

ließen auch erkennen, daß dieser Palast nur<br />

einen Teil eines hier am Nordrand des Teils gelegenen<br />

Areals von Monumentalbauten darstellte.<br />

Eine genaue Datierung in die Ära Salo-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!