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Rehabeam verspielt das Reich<br />

Stahlblau wölbte sich der Himmel über dem Talkessel<br />

von Sichern. Unter dem grellen Licht zitterte<br />

die Luft, und jeder Laut ertrank in der Glut.<br />

Reglos saßen in weitem Halbrund die Abgesandten<br />

der Stämme. Ringsumher lagerten zu Tausenden<br />

die Ältesten, Sippenführer und Mächtigen<br />

aus ganz Israel. Zwei Gruppen mochten inmitten<br />

der Menge einem aufmerksamen Beobachter<br />

auffallen. Die eine bestand aus ärmlich gekleideten<br />

Männern. Es war deutlich zu erkennen, daß<br />

das Volk Abstand zu ihnen hielt. Manch ehrfürchtiger<br />

Blick verriet, daß nicht die Armut dieser<br />

Männer Ursache der Zurückhaltung war.<br />

Fromme Scheu gebot den Abstand: Die Seher<br />

von Schilo, Propheten Jahwes, Stimme des<br />

Herrn! Der Hagere dort: War das nicht Ahija?<br />

Ahija, der dem Hause Davids das Gottesgericht<br />

angekündigt hatte?<br />

War es Zufall, daß genau gegenüber sich die andere<br />

Gruppe niedergelassen hatte? Auch sie vom<br />

übrigen Volk durch einen freien Raum geschieden.<br />

Wegen der Drohung, die aus ihrer Haltung<br />

und ihren Mienen sprach? Kräftige junge Männer,<br />

mit schmalen Augen und harten Lippen. Ihr<br />

Anführer ohne Frage der Hochgewachsene in<br />

dem Mantel, der nach ägyptischer Weise verziert<br />

war.<br />

Unruhe kam auf, pflanzte sich durch die Menge<br />

fort, erreichte jetzt die Seher von Schilo. Der Hagere<br />

hob das Gesicht, blickte hinüber zu der Straße,<br />

die von Süden heraufführte. Auch der neben<br />

ihm, der mit den fanatischen Augen, hatte jetzt<br />

die Staubwolke gesehen, die von dort heranzog.<br />

„Rehabeam kommt", knurrte er, „mit Streitwagen<br />

und kriegerischem Gefolge". Der Hagere<br />

lachte auf: „Als sei er schon König von Israel!"<br />

142<br />

Sein Blick suchte den Hochgewachsenen drüben<br />

bei der Gruppe der Jungen. „Als hätte ich nicht<br />

schon, wie Jahwe mir gebot, zehn Teile meines<br />

Mantels an Jerobeam gegeben!" Es war, als spräche<br />

er es zu sich selbst. „Zehn Stämme wird<br />

Jahwe an Jerobeam geben, nur einer soll dem<br />

Hause Davids bleiben <strong>—</strong>". Der mit den heißen<br />

Augen wies hinüber. „Rehabeam ist zu fein <strong>—</strong><br />

oder auch zu feig <strong>—</strong>, sich dem Rat der Ältesten zu<br />

stellen. Der neben ihm im Streitwagen stand, ist<br />

abgestiegen, kommt den Hang herauf."<br />

Hohngeschrei flatterte auf, wo der Bote Rehabeams<br />

sich einen Weg durch die lagernde Menge<br />

bahnte. Ahija kniff die Augen zusammen: „Es ist<br />

Adoniram, den Rehabeam sendet." Der neben<br />

ihm zischte durch die Zähne: „Ausgerechnet<br />

Adoniram, der oberste aller Fronaufseher!" Er<br />

spuckte aus. „So schätzt also Rehabeam die<br />

Stämme Israels ein: als Fronknechte!"<br />

Jetzt hatte Adoniram die Ältesten erreicht. Der<br />

Sprecher des Rates erhob sich, es wurde totenstill<br />

im weiten Rund. Deutlich klangen die Worte des<br />

Alten, der im Namen der Stämme sprach, über<br />

die Männer hin.<br />

„Ihr Männer Israels! Wir sind hier versammelt,<br />

um zu entscheiden, was nun, da Salomo zu seinen<br />

Vätern versammelt ist, geschehen soll." Er<br />

machte eine Pause, und die Stille lag wie eine<br />

Drohung über allen. „ Wir sprachen mit Rehabeam,<br />

dem Sohn Salomos: Dein Vater hat unser<br />

Joch zu hart gemacht. So mache du nun den harten<br />

Dienst und das schwere Joch leichter, so wollen<br />

wir dir untertänig sein."<br />

Er brach ab, da zorniges Gemurr zu hören war.<br />

Allenthalben waren die Männer aufgesprungen,<br />

drängten nach vorn. Arme fuhren hoch, geballte

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