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erwähnt, befand sich damals der Brunnen vor<br />

den Schranken des Altars. Heute muß man über<br />

eine Anzahl Stufen in die Tiefe steigen. In der<br />

Krypta stehen wir dann vor dem Brunnen des<br />

Vaters Jakob. Eine rechteckige, etwa einen halben<br />

Meter hohe Ummauerung, über ihr ein Eisengestell,<br />

das die Aufzugvorrichtung trägt. Der<br />

Schacht soll 32 Meter tief sein, der Wasserspiegel<br />

aber scheint zu schwanken. So berichtet<br />

Wilken, daß er- ich nehme an, in den zwanziger<br />

Jahren - durch Hinablassen des Eimers in 19<br />

Meter Tiefe den Wasserspiegel festgestellt<br />

habe. Ich selbst habe dagegen im Jahre 1955<br />

eine Tiefe von 28 Metern gemessen.<br />

Hier, genau an dieser Stelle, spielt die Geschichte,<br />

von der Johannes berichtet. Hier sprach Jesus<br />

mit der Samariterin über das Wasser des Lebens<br />

(Johannes 4, 1-26).<br />

Dies ist einer der wenigen Orte, die wir noch<br />

heute genau lokalisieren können. Der Tempel<br />

des Herodes steht nicht mehr, um die genaue<br />

Lage des heiligen Grabes gibt es noch immer<br />

Streit. Niemand aber wird widersprechen, wenn<br />

ich meine Hand hier auf diesen Brunnenrand<br />

lege und sage: Hier hat Jesus gesessen, als er mit<br />

der Samariterin sprach. Dies ist eine wahrhaft<br />

historische Stätte.<br />

Damals lag dieser Brunnen noch unter freiem<br />

Himmel. Ebal und Garizim, davor der massige<br />

Schutthügel des alten Sichern, waren von hier<br />

mit einem Blick zu umfangen. Jesus sah zum<br />

Garizim hinüber, als er zu der Frau sagte:<br />

„Glaube mir, es kommt die Zeit, daß ihr weder<br />

auf diesem Berge noch zu Jerusalem werdet den<br />

Vater anbeten. Gott ist Geist, und die ihn anbe-<br />

ten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit<br />

anbeten." Jesus war mit der Geschichte Israels<br />

wohlvertraut. Er wußte vom Fluche des<br />

Berges Ebal und vom Segen des Garizim. Er erinnerte<br />

sich, als er hier saß, gewiß auch an die<br />

Begebenheiten, die sich hier am Fuß der Berge<br />

einst abgespielt hatten: an den „Landtag", den<br />

Josua hier hielt (Josua 24); an das Wort, das sozusagen<br />

zum Grundgesetz der Zwölf Stämme<br />

wurde: „Ich und mein Haus wollen dem Herrn<br />

dienen" (Josua 24,15). Und Jesus dachte wohl<br />

auch an den Tag, an dem hier über den verstorbenen<br />

König Salomo Gericht gehalten wurde;<br />

jenen Tag, an dem das Reich Davids auseinanderbrach.<br />

Segen und Fluch - hier in Sichern, zwischen dem<br />

Ebal und dem Garizim, liegen sie dicht beieinander.<br />

So kam er zu einem Ort in Samarien, der Sychar hieß und<br />

nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef<br />

vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus<br />

war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen.<br />

(Joh. 4,5)<br />

Jakob und seine Leute haben eine erstaunliche<br />

Leistung vollbracht. Man lebte damals <strong>—</strong> um<br />

1800 vor Christus <strong>—</strong> in der Bronzezeit. Eisernes<br />

Werkzeug war noch unbekannt. Einen Brunnen<br />

in jener Zeit durch festen Fels in solche Tiefe zu<br />

bringen, war eine wahre Pioniertat.<br />

Ich habe mich auf dem Brunnenrand niedergelassen.<br />

Es ist hier ganz still zu dieser frühen<br />

Stunde. Wie damals, als Er hier saß.<br />

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