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Und wen hätte es nicht gereizt, bei solcher Gelegenheit<br />

das sagenumwobene „ Glückliche Arabien"<br />

kennenzulernen. Damals allerdings, als Salomos<br />

Flotte unterwegs war, herrschten hier noch<br />

die Minäer. Der Name „Felix Arabia" ist allerdings<br />

gut tausend Jahre jünger. Doch die Sache<br />

selbst traf auch zur Zeit Salomos zu: Südarabien<br />

galt als ein Paradies. Es war das Land, in dem<br />

Myrrhe von den Zweigen troff; wo Weihrauch<br />

über die Felshänge duftete und Gold auf seinen<br />

Finder wartete.<br />

Und die Häfen dieser Küste waren Umschlagplätze<br />

zwischen Ost und West. Hier landete man<br />

Seide aus China und Teakholz aus Indien. Hier<br />

stapelten sich Gewürze aus Sri Lanka, Elfenbein,<br />

Edelsteine und Gold. Gewiß, das alles konnte<br />

man auch auf Sokotra <strong>—</strong> auf Sukatara, der<br />

„glücklichen Insel" - haben. Doch die Küste<br />

drüben bot mehr: vor allem die Lockung des unbekannten<br />

Reiches der Minäer, fern hinter Bergen,<br />

die zum Himmel ragten, weit hinter endloser<br />

Wüste. Wenn ich Führer der Flotte gewesen wäre,<br />

mich hätte es nicht in Sokotra gehalten.<br />

1. Juni: Die Flotte legt in einem Hafen deryemenitischen<br />

Küste an. Bald spinnt sich ein munterer<br />

Handel an mit den Kapitänen der dort liegenden<br />

indischen Fahrzeuge. Inzwischen wird eine Exkursion<br />

ins Inland vorbereitet, landeskundige<br />

Führer werden angeworben, diplomatische Beziehungen<br />

geknüpft. Die Expedition startet ins<br />

Inland, leider zur Zeit der größten Hitze, was sich<br />

nicht vermeiden läßt. Man kann sich aber Zeit<br />

lassen und während der heißen Stunden des Tages<br />

ruhen. Es genügt ja, wenn die Karawane im<br />

Herbst wieder im Hafen eintrifft.<br />

1. November: Jetzt weht wieder stetig der Nordwestmonsun.<br />

Die Anker können gelichtet werden.<br />

Die Küste mit Kurs Westsüdwest entlang<br />

passieren wir die Straße von Bab el Mandeb. Bis<br />

hierher hatten wir achterlichen Wind. Jetzt gehen<br />

wir auf nordnordöstlichen Kurs, haben aber<br />

noch immer halben Wind und machen ruhige<br />

Fahrt. Die schwierige Navigation in dem an Korallenriffen<br />

reichen Roten Meer läßt Vorsicht geraten<br />

sein. Es wäre ein Jammer, ginge ausgerechnet<br />

so kurz vor dem Heimathafen noch ein Schiff<br />

mit dieser kostbaren Ladung verloren.<br />

1. Januar des Jahres 948 v. Chr. (mit Abweichung):<br />

Einlaufen in Ezjon Geber. Alles, was<br />

Beine hat, strömt am Hafen zusammen. Der Festungskommandant<br />

gibt einen großen Empfang<br />

droben auf der Inselburg. Stafetten sind nach Jerusalem<br />

unterwegs, unsere glückliche Heimkehr<br />

dem König zu melden.<br />

Summa summarum ergibt sich eine Reisedauer<br />

von etwa eineinhalb Jahren, mit Abweichungen<br />

wie schon gesagt. So pünktlich kentern die Monsune<br />

nicht. Und Stürme oder gar Orkane lassen<br />

sich nicht einkalkulieren.<br />

Vergleicht man die Reisezeit, die wir errechnet<br />

haben, mit der Notiz 2. Chronik 9,21 „Denn die<br />

Schiffe... kamen in drei Jahren einmal", so<br />

reimt sich das recht gut zusammen. Nach eineinhalb<br />

Jahren Seefahrt benötigen die Schiffe<br />

gründliche Überholung. Sie müssen auf Land<br />

geholt, vom Bewuchs gereinigt, ausgebessert<br />

und kalfatert werden. Die gesamte Takelage<br />

wird man völlig neu ersetzt haben. Möglicherweise<br />

lohnte sich <strong>—</strong> zumindest bei einigen Fahr-<br />

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