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Hochseefahrt der Phönizier<br />

Wenn man sich das alles <strong>—</strong> knapp dreitausend<br />

Jahre danach <strong>—</strong> durch den Kopf gehen läßt,<br />

kommt die Frage, ob wir dann nicht doch unsere<br />

Ansichten über jene frühe Zeit hier und da korrigieren<br />

müßten. Es ist noch gar nicht so lange<br />

her, daß man den Ägyptern jegliche Seemannschaft<br />

absprach und in den Phöniziern das Seefahrervolk<br />

der damaligen Zeit sah. Erst in den<br />

letzten Jahrzehnten hat sich eine neue Ansicht<br />

durchsetzen können. Heute wissen wir, daß die<br />

Ägypter schon im dritten vorchristlichen Jahrtausend<br />

zur See fuhren. Wir wissen auch, daß die<br />

kretisch-minoische Seemacht lange vor den<br />

Phöniziern das Mittelmeer beherrschte. Die sagenhaften<br />

Etrusker sind aus dem Vergessen<br />

aufgestiegen, und die Phönizier nehmen heute<br />

den Platz ein, der ihnen gebührt: Erben großer<br />

Vorgänger; Erben, die aber das, was sie übernahmen,<br />

weiter entwickelten und am Ende über<br />

die Grenzen der damaligen Horizonte vorstoßen<br />

konnten.<br />

Bis in die Mitte des zweiten Jahrtausends spielen<br />

die Phönizier auf der See keine Rolle. Ägypter<br />

betreiben den Handel zwischen Syrien und<br />

dem Nil. Erst um 1500 werden die Phönizier zur<br />

See aktiv. In den Annalen Thutmosis III (nach<br />

1500) wird gemeldet, daß man an der syrischen<br />

Küste einige Fahrzeuge gekapert habe. Nach<br />

Lage der Dinge kann es sich eigentlich nur um<br />

phönizische gehandelt haben. Auch die ältesten<br />

ägyptischen Darstellungen phönizischer Schiffe<br />

tauchen in dieser Zeit auf, etwa auf einem Grab<br />

bei Theben. Sie unterscheiden sich kaum von<br />

ägyptischen Schiffen. In Konstruktion und Takelung<br />

sind sie den Ägyptern „entlehnt". Doch<br />

bald schwimmen sich die Phönizier frei. Als erstes<br />

fällt die Spanntrosse fort. Sie ist nicht mehr<br />

nötig. Die Phönizier verfügen über gutes Langholz<br />

und können dem Schiffsrumpf höhere Festigkeit<br />

geben. Dann wird die untere Rah abgeschafft,<br />

das Segel nur noch an der Oberrah geführt<br />

und unten an den Unterlieken lediglich<br />

durch Taue gehalten.<br />

Auch wird die Rah nicht mehr niedergeholt,<br />

sondern das Segel zur Rah durch besondere<br />

Taue aufgeholt. Das Schanzkleid an der Bordseite<br />

wird erhöht, so daß die Schiffe jetzt weniger<br />

Wasser übernehmen. Selbstverständlich<br />

sind die hochseefähigen Schiffe der Phönizier -<br />

wie bereits die der Hatschepsut <strong>—</strong> voll gedeckt.<br />

Seemännische Erfahrung führt allmählich dazu,<br />

die Schiffe gedrungener zu bauen, so daß sie<br />

schwere Dünung und Wellengang besser abreiten<br />

können. Konstruktiv übernehmen die Phönizier<br />

die erprobte Bauweise der Kreter mit Kiel<br />

und Spanten. Fast nebenbei ergibt sich dadurch<br />

104 Phönizisches Handelsschiff

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