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Wo lag Ofir?<br />

Wo hat nun das sagenhafte Punt gelegen? Doch<br />

stellen wir diese Frage noch einen Augenblick<br />

zurück. Beantworten wir vorher eine andere:<br />

Wozu diese ausführlichen Berichte über Punt<br />

und die ägyptische Seefahrt? Was hat das alles<br />

mit Salomo zu tun?<br />

König Salomo baute auch eine Flotte in Ezjon-Geber, das<br />

bei Elat an der Küste des Schilfmeers in Edom liegt. Hiram<br />

schickte seine Leute, geübte Seefahrer, mit den Leuten Salomos<br />

zu Schiff aus. Sie fuhren nach Ofir, holten von dort<br />

vierhundertzwanzig Talente Gold und brachten es dem König<br />

Salomo.<br />

(1. Kön. 9,26-28)<br />

Diese Notiz ist offenbar alt und historisch zuverlässig.<br />

Wahrscheinlich geht sie sogar auf Aufzeichnungen<br />

im königlichen Archiv zu Jerusalem<br />

zurück. Ofir! Schon der Name strahlt einen<br />

stillen Zauber aus. Doch wo lag das wirkliche<br />

Ofir? Sicher weit hinter dem Horizont.<br />

In der „Völkertafel" 1. Mose 10,29 wird Ofir<br />

zwischen Saba und Hewila genannt. Man hat<br />

daraus geschlossen, daß es an den Südküsten des<br />

Roten Meeres zu suchen sei. Einige setzten es<br />

mit Saba gleich, andere verlegten es auf die<br />

westliche Küste nach Eritrea. Dann allerdings<br />

erhebt sich sogleich die Frage: Lagen diese Küsten<br />

so weit außerhalb des Blickfeldes, daß man<br />

von Fahrten dorthin so viel Aufhebens hätte<br />

machen können bzw. müssen? Es ist sicher, daß<br />

auf der uralten Straße, die sich durch den Hedschas<br />

heraufzieht, bereits lange vor Salomo Karawanen<br />

kostbare Fracht herauffuhrten. Und<br />

das geschah regelmäßig durch die Zeiten hin.<br />

Nach Saba - damals noch Land der Minäer -<br />

brauchte man keine umständliche Seefahrt mit<br />

Hilfe der Phönizier aufzubauen. Man konnte<br />

bequem auf altbekannten Routen zu Land dorthin<br />

reisen. Seit David das Gebiet um Elat in israelische<br />

Hand gebracht hatte, kannte man in<br />

Israel die Karawanen, die aus dem Süden Arabiens<br />

heraufzogen. Sie mußten Elat passieren,<br />

wenn sie ins Nilland wollten; gleichfalls taten sie<br />

gut, Elat als Etappenplatz zu benutzen, wenn sie<br />

hinauf in den Norden Fracht brachten.<br />

Angenommen, für Salomo wären die Güter aus<br />

Südarabien zu Schiff billiger zu importieren gewesen<br />

als auf dem Landweg. Angenommen, die<br />

Differenz sei so hoch ausgefallen, daß sie die<br />

ungeheuren Kosten für die phönizischen Schiffbauer<br />

und Seeleute, das Material und das unvermeidbare<br />

Risiko einer Seefahrt im Roten<br />

Meer hätte decken können. All das angenommen,<br />

bleibt die Frage: Hätten die Minäer es tatenlos<br />

hingenommen, daß Salomos Flotte ihnen<br />

das lukrative Karawanengeschäft aus den Händen<br />

riß? Ich bin sicher, sie hätten Salomos<br />

Schiffe boykottiert und notfalls bestreikt.<br />

Nein, Saba war durch gute Karawanenstraßen<br />

mit den Mittelmeerländern verbunden. Es wäre<br />

- in mehr als einer Hinsicht - Unsinn gewesen,<br />

dorthin eine Flotte zu entsenden. Eine Flotte,<br />

die überhaupt erst gebaut und bemannt werden<br />

mußte, mit teuren Fachleuten von auswärts<br />

obendrein.<br />

Andererseits: Salomo muß genau gewußt haben,<br />

wohin er die Flotte entsandte. Er muß - genau<br />

wie vor ihm Hatschepsut <strong>—</strong> gewußt haben,<br />

daß sich dieser ungeheure Aufwand lohnte. Und<br />

er muß seinem Kompagnon Hiram entsprechenden<br />

Profit versprochen, nein, zugesichert<br />

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