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nigin Hatschepsut sind die Bilder im Tempel<br />

von Deir el Behari, am Westufer des Nils, unweit<br />

Thebens, der alten Hauptstadt Oberägyptens.<br />

Da sind insgesamt zehn Schiffe abgebildet.<br />

Fünf laufen eben ein, und fünf nehmen Ladung.<br />

Die Fachkundigen nehmen an, daß auch diese<br />

Fahrzeuge auf Nilwerften gebaut, dann als<br />

„Stückgut" nach Kosseir transportiert und dort<br />

zusammengesetzt wurden. Nach der Heimkehr<br />

aus Punt seien sie abermals demontiert, auf dem<br />

Landweg nach Koptos gebracht, dort erneut zusammengebaut<br />

worden, um alsdann die wertvolle<br />

Fracht auf dem Nil nach Theben zu bringen.<br />

Unwillkürlich scheut man davor zurück, so viel<br />

Know-how den Schiffbauern jener Zeit zuzutrauen.<br />

Doch diese Theorie wird durch eine Rekonstruktion<br />

von Pharao Cheops Königsschiff<br />

gestützt, das für Landtransporte zerlegt werden<br />

konnte.<br />

Die Schiffe der Hatschepsut sind schon richtige,<br />

seegängige Fahrzeuge. Der Mast ist nach vorn<br />

und achtern durch Stage abgefangen, die seitliche<br />

Verbiegung wurde <strong>—</strong> wenigstens zum Teil -<br />

durch die Brassen aufgenommen. Durch den<br />

Fortfall des breitbeinigen Bockes läßt sich das<br />

Rahsegel, das jetzt niedrig und breit gehalten<br />

werden kann, anbrassen. Man konnte mit einem<br />

solchen Fahrzeug nicht nur bei raumem, sondern<br />

auch bei halbem Winde Kurs halten.<br />

Auch das Doppelruder ist für die See geeignet.<br />

Da es an festen Stützen befestigt und mit Pinne<br />

versehen ist, läßt es sich auch in der Dünung<br />

noch regieren.<br />

Wenn man sich diese Puntflotte in Ruhe betrachtet,<br />

kommt einem die Frage, ob es sich<br />

nicht um nur fünf Schiffe gehandelt hat, die<br />

zweimal dargestellt sind: einmal bei der Ausfahrt,<br />

das zweite Mal beim Aufnehmen der Ladung<br />

in Punt.<br />

Selbst über die Menschen von Punt haben die<br />

Seefahrer einen Bildbericht geschaffen. Da sehen<br />

wir den Häuptling nebst seiner feisten Gemahlin.<br />

Seine Leute bringen die Güter ihres<br />

Landes herbei, um sie gegen die bereits aufgestapelten<br />

Angebote Ägyptens zu tauschen. Die<br />

Ägypter dürften Schmuck, Werkzeuge und<br />

Hausgeräte mitgebracht haben. Die Einwohner<br />

von Punt lieferten dafür Weihrauch, Elfenbein,<br />

exotische Tiere, Edelhölzer und Gold. Wir sehen,<br />

wie die Landesgroßen in einem Zelt bewirtet<br />

werden mit allem, was die ägyptische Bordküche<br />

an Delikatessen zu bieten hat. Und wir<br />

erkennen, daß es sich lohnt: Eben trägt man lebende<br />

Weihrauchbäume in großen Kübeln an<br />

Bord. Die Priester in Theben werden zufrieden<br />

sein.<br />

Nur eins vermelden die Bilder uns nicht: die geographische<br />

Lage Punts. Nicht einmal über die<br />

Richtung, in der wir es suchen müßten, erfahren<br />

wir etwas. Diese Daten blieben Staatsgeheimnis,<br />

wohlverwahrt in den Archiven der Pharaonen.<br />

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