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Aus anderen Inschriften wissen wir, daß die
Puntfahrten vom Hafen Kosseir aus unternommen
wurden. Dorthin führte eine uralte Karawanenstraße
aus Koptos am Nil durch das Wadi
Hammamat. Diese Straße war wichtig. Da es bei
Kosseir weit und breit keinen Wald gibt, mußte
das Material für den Bau der Schiffe auf diesem
Wüstenweg herangeschafft werden. Möglich,
daß die einzelnen Bauelemente bereits in den
Werften am Nil vorgefertigt und passend gemacht
wurden.
Daß man sich zumindest um 800 v. Chr. auf
diese Kunst der Vorfertigung und Zusammensetzung
verstand, wissen wir aus einer Notiz des
Diodoros Siculus, der berichtet, daß die Königin
Semiramis von phönizischen Schiffsbauern
Fahrzeuge herstellen ließ, die zerlegt und über
Land transportiert werden konnten.
Trotz mancher modern anmutender Kunstfertigkeit
zeigen die Schiffe des Alten Reichs noch
viele Züge binnenländischer Herkunft. Sahures
Fahrzeuge tragen einen Bockmast, der dazu
zwingt, ein verhältnismäßig schmales, nur begrenzt
bewegliches Rahsegel zu führen. Es hilft
nur bei achterlichem Wind, macht aber ein
Kreuzen unmöglich, da es nur wenig angebraßt
werden kann.
Offensichtlich haben diese Schiffe Schwierigkeiten
im Seegang gehabt. Sie waren überlang,
mit weitem Überhang vorn und achtern. Auf jedem
Wellenkamm geriet das Fahrzeug in Gefahr,
mittschiffs durchzubrechen. Die Ägypter
halfen sich mit einem Spanntau, das über Deck
geführt wurde und die Zugkräfte des Durchhängens
auffing. Auch außenbords war ein
Trossengurt angebracht, der rund um das Schiff
in seiner ganzen Länge lief und es zusammenhielt.
Auf den Reliefbildern läßt sich dies gut erkennen.
Aufschlußreich über das Unternehmen der Kö-
Schiffe der Hatschepsut verlassen Punt; deutlich erkennbar die Decksladung, die vorwiegend aus lebenden, in Kübel
gepflanzten Bäumen besteht. Über die Laufplanke tragen Arbeiter Kübelpflanzen an Bord. Affen, die wie Paviane
aussehen, turnen auf der Spanntrosse herum.
98 Schiff aus der Zeit der Pharaonin Hatschepsut