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Innovation<br />
Das Magazin von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />
■ Mikroskopie und Prionen-Forschung<br />
■ Minimal invasive Chirurgie an der Wirbelsäule<br />
■ Messen neben der Maschine<br />
10<br />
META erkennt<br />
den kleinen Unterschied<br />
ISSN 1431-8040
Vorwort<br />
Entwicklungsbiologie und<br />
Zellbiologie: zwei Fachgebiete<br />
kommen zusammen<br />
Prof. Kai Simons<br />
„Entwicklungsbiologen<br />
und Zellbiologen haben<br />
lange Zeit ihre eigenen<br />
Felder bestellt.<br />
Aber jetzt kommen<br />
diese beiden Fach-<br />
gebiete in unerwarteter<br />
und aufregender Weise<br />
zusammen.“<br />
(Übersetzt aus Pearson,<br />
H.: “Two become one”,<br />
Nature, 20. Sept. 2001)<br />
Bild 1 (oben):<br />
Fibroblastenzelle (Dreifachfärbung):<br />
Zellkern<br />
(blau), Aktin-Stressfasern<br />
(rot), Lipid-Flöße (Glykosylphosphatidylinositol<br />
verankertes GFP, grün).<br />
(Aufnahme: D. Toomre).<br />
Bild 2 (unten):<br />
Auge einer Maus, stäbchenförmige<br />
Rezeptorzellen<br />
(Entwicklungsstadium):<br />
Plasmamembran-Protein<br />
Prominin (grün), Zellkerne<br />
(rot).<br />
(Aufnahme: K. Röper,<br />
D. Corbeil).<br />
2<br />
In seinem 1896 veröffentlichten Lehrbuch „Die Zelle in<br />
Entwicklung und Vererbung”, das die biologische<br />
Forschung seit der Formulierung der Zelltheorie durch<br />
Schleiden und Schwann im Jahr 1839 zusammenfasst,<br />
kommt E. B. Wilson zu dem Ergebnis, dass der entscheidende<br />
Schlüssel für alle biologischen Probleme „letztendlich<br />
in der Zelle gesucht werden muss“. Durch die Analyse<br />
vieler verschiedener Organismen war den Biologen des<br />
19. Jahrhunderts bereits zur Jahrhundertwende klar,<br />
dass alle Zellen ähnlich aufgebaut sind. Diese Erkenntnis,<br />
die aus der genauen Beobachtung des Zellverhaltens und<br />
der Zellstruktur mit so einfachen Mitteln wie der Lichtmikroskopie<br />
in Verbindung mit verschiedenen Färbemethoden<br />
gewonnen wurde, bereitete den Weg für die weitere<br />
biologische Forschung und führte zu<br />
dem Umschwung in der Biologie, der<br />
bis in die Gegenwart hineinreicht.<br />
Genetiker haben bei dem Enträtseln<br />
der molekularen Mechanismen, die<br />
für Vererbung und Entwicklung verantwortlich<br />
sind, eine Schlüsselrolle<br />
gespielt. Die Genanalyse war eines<br />
der wenigen Werkzeuge der Biologen,<br />
die ihnen zur Entwirrung der<br />
komplexen Vorgänge in der Zelle<br />
und zur Identifizierung der daran beteiligten<br />
Komponenten zur Verfügung<br />
standen. Letztendlich wurde<br />
der genetische Informationsweg so<br />
stark betont, dass die zelluläre Umgebung,<br />
in dem die Genprodukte aktiv<br />
sind, fast völlig in den Hintergrund<br />
gedrängt wurde. Typisch für<br />
diesen vereinfachenden Ansatz war die Reduktion der<br />
Prozesse auf die Wirkung einzelner Gene.<br />
Heute wissen wir, dass mehrere hundert Gene an der<br />
Steuerung der komplexen Entwicklungsvorgänge beteiligt<br />
sind. Die experimentellen Strategien zur Aufdeckung dieser<br />
Mechanismen haben sich daher geändert. Genanalysen<br />
werden durch neuartige Untersuchungen vervollständigt,<br />
die Einblicke in den zellulären Kontext und damit in<br />
die Lokalisation der Proteine gewähren. Die Zellen in einem<br />
Gewebe werden nicht mehr nur als Hüllen mit einem<br />
Zellkern angesehen. Entwicklungsbiologen ergänzen<br />
ihre experimentellen Werkzeuge mit den molekularen<br />
Methoden der Zellbiologen.<br />
Um die molekularen Vorgänge in einer Zelle zu verstehen,<br />
haben sich die Zellbiologen in den letzten 30 Jahren<br />
auf einige wenige Modellzellen konzentriert, wie zum<br />
Beispiel Hefe und einige Säugetierzellen wie Fibroblaste,<br />
Epithelzellen und Neuronalzellen. Mit der Erweiterung<br />
dieser Auswahl wird offensichtlich, dass – bei grundlegend<br />
ähnlichem Aufbau der verschiedenen Zelltypen – die für<br />
die Zell- und Gewebeorganisation verantwortliche Abfolge<br />
der embryonalen Entwicklung spezifisch ist. Ein Schlüssel<br />
zum Verständnis der Fähigkeiten und Arbeitsmechanismen<br />
der Zellmaschinerie ist die Analyse der Veränderungen<br />
während der Zelldifferenzierung. Auch dazu trägt die<br />
Zusammenarbeit von Zellbiologen und Entwicklungsbiologen<br />
bei.<br />
Neuartige Mikroskoptechniken haben das Gebiet<br />
der Zellbiologie verändert und werden jetzt auch zunehmend<br />
in der Entwicklungsbiologie eingebunden. Die konfokale<br />
Mikroskopie war hier Wegbereiter, indem sie ein<br />
klares, dreidimensionales Bild der Zellarchitektur durch<br />
Ausschaltung der außerhalb des Fokusbereichs liegenden<br />
Einflüsse ermöglichte. Optische Schnitte mittels Dekonvolution<br />
sind ein weiterer Weg zu einem aussagekräftigen<br />
Bild. Die Zweiphotonenmikroskopie ermöglicht einen<br />
Blick tief in das Gewebe hinein – einen bisher unerreichten<br />
Zugang zum Präparat. Auch die Einführung des grün<br />
fluoreszierenden Proteins (GFP) ist für das Verstehen der<br />
Zellvorgänge richtungsweisend. Die Verwendung dieser<br />
Fluorochrome ermöglicht es den Zell- und Entwicklungsbiologen,<br />
die Zelldynamik mit Hilfe der Videomikroskopie<br />
zu verfolgen. Die Kombination aus Auflichtfluoreszenz<br />
und totaler Reflexions-Fluoreszenzmikroskopie machte es<br />
möglich, die Transportwege der Proteine vom Golgi-Komplex<br />
zur Zelloberfläche sehr genau zu verfolgen. Die genannten<br />
Methoden eröffnen faszinierende Aussichten auf<br />
bisher nicht darstellbare zelluläre Bereiche.<br />
Das Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und<br />
Genetik in Dresden ist ein Beispiel für die neue Verbindung<br />
von Zell- und Entwicklungsbiologie. Gegenwärtig<br />
arbeiten zwanzig Forschungsgruppen an allen, die Entwicklungsbiologie<br />
dominierenden Tiermodellen: Drosophila,<br />
C. elegans, Zebrafisch<br />
und Maus. Wichtigstes<br />
Ziel der Forschung ist das<br />
Verständnis der molekularen<br />
Vorgänge in den<br />
Zellen, die zur Bildung<br />
von Gewebe führen.<br />
Die gemeinsame Forschung<br />
hat erst begonnen.<br />
Bald wird man mehr<br />
darüber wissen, wie die<br />
internen Abläufe in der<br />
Zelle auf die Entwicklung<br />
eines Organismus wirken.<br />
Prof. Dr. Kai Simons, Direktor des<br />
Max-Planck-Instituts für Molekulare<br />
Zellbiologie und Genetik, Dresden.<br />
Mail: kai.simons@mpi-cbg.de<br />
Net: www.mpi-cbg.de<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001
Vorwort<br />
Entwicklungsbiologie und Zellbiologie:<br />
zwei Fachgebiete kommen zusammen 2<br />
Prof. Kai Simons<br />
Inhaltsverzeichnis, Impressum 3<br />
Von Anwendern für Anwender<br />
Mikroskopie und<br />
Prionen-Forschung 4<br />
Interview mit Prof. Adriano Aguzzi<br />
Dünne Schnitte<br />
für faszinierende Farben 6<br />
Jakob Zbären, Dr. Heinz Gundlach<br />
Was fossile Cyanobakterien<br />
über urzeitliche Ozeane verraten 8<br />
Dr. Gernot Arp, Dr. Christian Böker<br />
Mehr Farbe bekennen<br />
in der Laser Scanning Mikroskopie 10<br />
Sebastian Tille<br />
Minimal invasive Chirurgie<br />
an der Wirbelsäule 13<br />
Schlechte Flaschen müssen raus 16<br />
Für die Praxis<br />
Immer genau wissen,<br />
wie schnell sich die Erde dreht 18<br />
Messen neben der Maschine 20<br />
Bernd Balle<br />
Den kleinsten Winkel im Visier<br />
Aus aller Welt<br />
22<br />
Notizen aus der Schweiz 24<br />
<strong>Zeiss</strong> Mikroskope an der Yale-Universität 25<br />
Großes Fest zur Wiedereröffnung 26<br />
Impressum<br />
Innovation<br />
Das Magazin von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />
Nummer 10, November 2001<br />
„Innovation“ erscheint in unregelmäßiger Reihenfolge in deutscher und<br />
englischer Sprache. Sie ist hervorgegangen aus der „<strong>Zeiss</strong> Information<br />
mit Jenaer Rundschau“ (1992 bis 1996), vormals „<strong>Zeiss</strong> Information“<br />
(1953 bis 1991) und „Jenaer Rundschau“ (1956 bis 1991). Die Nummerierung<br />
der Ausgaben erfolgt fortlaufend, beginnend mit 1/1996.<br />
Herausgeber: <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, Oberkochen, Corporate Communications,<br />
Marc Cyrus Vogel.<br />
Redaktion: Dipl.-Phys. Gudrun Vogel (verantwortlich), <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Jena<br />
GmbH, 07740 Jena, Telefon (0 36 41) 64 27 70, Telefax (0 36 41)<br />
64 29 41, E-Mail: g.vogel@zeiss.de und Dr. Dieter Brocksch, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>,<br />
73446 Oberkochen, Telefon (0 73 64) 20 34 08, Telefax (0 73 64)<br />
20 33 70, E-Mail: brocksch@zeiss.de, Deutschland, Medien-Service<br />
Wissenschaft, Stuttgart, Widera Kommunikation, Köln.<br />
internet: http://www.zeiss.de<br />
Preise • Ehrungen • Jubiläen<br />
10. Geburtstag bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Jena 27<br />
Lothar Janiak<br />
Zweimal rot gepunktet 28<br />
2.000. PRISMO für DaimlerChrysler 28<br />
Optik-Award in Gold 29<br />
Otto-Schott-Forschungspreis 29<br />
Nobelpreis folgte <strong>Carl</strong>-<strong>Zeiss</strong>-Forschungspreis 30<br />
<strong>Carl</strong>-Pulfrich-Preis 2001 30<br />
Mit Hamsterauge im Mikroskop erfolgreich 30<br />
Aufträge • Kooperationen<br />
Zusammenarbeit mit Nobel-Stiftung 31<br />
Messtechnik von HK-Technologies übernommen 31<br />
Objektive für digitales Kino 31<br />
Kurz berichtet<br />
Modernste Filmkamera der Welt 32<br />
Ein altes Teleskop<br />
wirbt für neue Finanzgruppe 33<br />
HypoVereinsbank setzt<br />
auf <strong>Zeiss</strong> 33<br />
Wirtschaftsbarometer<br />
Bestes Ergebnis<br />
der Firmengeschichte 33<br />
Marc Cyrus Vogel<br />
Produktreport<br />
Lichtmikroskopie<br />
Ophthalmologie<br />
Chirurgische Geräte 34<br />
Elektronenmikroskopie<br />
Kameraobjektive<br />
Sports Optics, Augenoptik 35<br />
Gestaltung: Corporate Design, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, Oberkochen.<br />
Layout und Satz: Manfred Schindler Werbeagentur, 73431 Aalen.<br />
Druck: C. Maurer, Druck und Verlag, 73312 Geislingen a. d. Steige.<br />
ISSN 1431-8040<br />
© 2001, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, Oberkochen.<br />
Nachdruck einzelner Beiträge und Bilder nur nach vorheriger<br />
Rücksprache mit der Redaktion und mit Quellenangabe.<br />
Anfragen zum Bezug der Zeitschrift und Adressenänderungen mit<br />
Angabe der Kundennummer (wenn vorhanden) bitte an die<br />
Redaktion richten.<br />
Bildnachweis: Wenn nicht besonders vermerkt, wurden die Bilder<br />
von den Verfassern der Beiträge zur Verfügung gestellt bzw. sind<br />
Werkfotos oder Archivbilder von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />
Autoren: Falls nicht anders angegeben über die Redaktion<br />
zu erreichen.<br />
Inhalt<br />
Titelbild:<br />
Menschliches Chromosom<br />
11 aus Darmzellen (HT 29),<br />
gefärbt mit Vielfarbbänderung.<br />
Mit LSM 510 META<br />
können weit mehr Farbstoffe<br />
als bisher gleichzeitig<br />
zur Markierung eingesetzt<br />
und ihre Fluoreszenzemissionen<br />
trotz spektraler<br />
Überlappungen exakt<br />
zugeordnet werden. META<br />
bietet mehr Informationen<br />
auf einen Blick, wodurch<br />
chromosomale Unregelmäßigkeiten<br />
erkannt und<br />
frühzeitig genetisch bedingte<br />
Krankheiten diagnostiziert<br />
werden können. Die<br />
bessere Strukturauflösung<br />
erhöht dabei die Treffsicherheit.<br />
Präparat: Dr. Th. Liehr,<br />
Dr. V. Beensen, Institut für<br />
Humangenetik und Anthropologie<br />
der FSU Jena<br />
(E-Mail: i8lith@mti-n.mti.<br />
uni-jena.de).<br />
Aufnahme mit LSM 510<br />
META: Dr.P.Ullmann,<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />
(Siehe auch Beitrag: Mehr<br />
Farbe bekennen in der Laser<br />
Scanning Mikroskopie,<br />
Seiten 10 bis 12)<br />
Bild vierte Umschlagseite:<br />
Der weltweit größte und<br />
genaueste Ringlaser steht<br />
seit Oktober 2001im Bayerischen<br />
Wald in Wettzell tief<br />
unter der Erde. Für den<br />
Bau des Großringlasers war<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> verantwortlich.<br />
(Siehe auch Beitrag:<br />
Immer genau wissen, wie<br />
schell sich die Erde dreht,<br />
Seiten 18 und 19).<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 3
Von Anwendern für Anwender<br />
Mikroskopie und Prionen-Forschung<br />
„Mein<br />
Traum –<br />
unter dem<br />
Mikroskop<br />
zu sehen,<br />
wie sich<br />
die Prionen<br />
bewegen.“<br />
4<br />
Er ist einer der führenden Forscher<br />
auf dem Gebiet der menschlichen<br />
Variante des Rinderwahnsinns, der<br />
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit: Professor<br />
Adriano Aguzzi hat die Welt mit<br />
seinen Erkenntnissen im Kampf gegen<br />
die tückische Krankheit ein erhebliches<br />
Stück weiter gebracht. Eine<br />
wichtige Rolle spielt dabei selbstverständlich<br />
auch das technische Instrumentarium,<br />
mit dem er die Erreger,<br />
die so genannten Prionen, untersucht.<br />
„Innovation“ sprach mit dem renommierten<br />
Forscher in dem von ihm<br />
geleiteten Institut für Neuropathologie<br />
der Universität Zürich.<br />
Wie ist Rinderwahnsinn<br />
überhaupt entstanden?<br />
Das weiß man nicht so genau. Es<br />
gibt im Grunde zwei Theorien: Die<br />
eine besagt, dass Tiermehl verfüttert<br />
wurde, das Scrapie-infizierte Schafhirne<br />
enthielt. Die andere geht von<br />
Spontanmutationen beim Rind aus.<br />
Wahrscheinlich wird man es aber nie<br />
herausfinden können.<br />
Nun spielt Rinderwahnsinn in den<br />
Medien derzeit eine deutlich<br />
geringere Rolle als noch vor<br />
einem Jahr...<br />
Das stimmt. Aber für uns hat diese<br />
Diskussion nie eine große Rolle gespielt.<br />
Wir haben einfach unsere Arbeit<br />
weiter gemacht.<br />
…die sich in starkem Maße um<br />
die neue Variante der Creutzfeldt-<br />
Jakob-Krankheit dreht. Wodurch<br />
unterscheidet die sich von der<br />
herkömmlichen Erkrankung?<br />
Wir gehen davon aus, dass die<br />
neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-<br />
Krankheit beim Menschen dem Rinderwahnsinn<br />
entspricht. Die neue<br />
Variante befällt vorwiegend jüngere<br />
Leute, oft sogar Teenager. Außerdem<br />
ist der Krankheitsverlauf meistens<br />
länger. Hier rechnen wir mit ein, zwei<br />
Jahren, während die klassische Variante<br />
doch viel schneller abläuft.<br />
Wie viele Menschen sind an der<br />
neuen Variante der Creutzfeldt-<br />
Jakob-Krankheit eigentlich<br />
erkrankt?<br />
Wir gehen von derzeit etwa<br />
120 aus.<br />
Mit welcher weiteren Entwicklung<br />
rechnen Sie da?<br />
Das ist sehr schwer zu sagen. Ich<br />
hoffe natürlich: So wenig wie möglich.<br />
Gibt es deutliche Unterschiede<br />
hinsichtlich der Gefährlichkeit<br />
der Varianten?<br />
Nein. Beide Varianten sind tödlich.<br />
Bloß die eine entsteht wahrscheinlich<br />
durch die Übertragung von BSE.<br />
Wo ist eigentlich der morphologische<br />
Unterschied zwischen<br />
normalem Rinderwahnsinn und<br />
der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit?<br />
Da gibt es natürlich eine ganze<br />
Reihe von Parametern. Zum Beispiel<br />
sind die Gewebemuster sehr unterschiedlich,<br />
und es findet sich erheblich<br />
mehr Plaque innerhalb des Gewebes.<br />
War die Mikroskopie ein entscheidendes<br />
Hilfsmittel, um die<br />
morphologischen Strukturen<br />
aufzudecken?<br />
Die ist auf jeden Fall sehr wichtig.<br />
Ich würde aber sagen, dass wir im<br />
Grunde alle technischen Mittel einsetzen,<br />
die für uns nützlich sind. Die<br />
Mikroskopie ist eines davon; die Lichtmikroskopie,<br />
die konfokale Mikroskopie<br />
und ebenso die Elektronenmikroskopie.<br />
Nun sind Sie ja in starkem Maße<br />
damit beschäftigt, die Infektionserreger,<br />
die so genannten Prionen,<br />
nachzuweisen. Wird die<br />
Mikroskopie dabei noch eine<br />
Rolle spielen?<br />
Aber sicher. Nehmen wir einfach<br />
mal die Bewegung von Prionen – da<br />
haben wir noch nicht ausreichend<br />
Werkzeuge zur Verfügung, dieses<br />
Problem morphologisch und auch<br />
funktionell zu klären. Aber letztendlich<br />
müssen wir doch genau das tun.<br />
Für mich wäre es ein Traum, unter<br />
dem Mikroskop zu sehen, wie sich<br />
die Prionen zum Beispiel innerhalb<br />
der Milz oder innerhalb des Nervengewebes<br />
bewegen. Doch im Moment<br />
ist das alles noch nicht so weit entwickelt,<br />
dass man das auch alles<br />
wunschgemäß einsetzen kann. Nach<br />
wie vor ist beispielsweise die Sensibilität<br />
von Multiphoton-Verfahren für<br />
unsere Zwecke noch nicht gut genug.<br />
Heißt das, die Lichtmikroskopie ist<br />
für Sie keineswegs überholt?<br />
Richtig. Ich würde niemals sagen,<br />
die Mikroskopie sei überholt. Ich<br />
sage: Die Mikroskopie ist nicht weit<br />
genug.<br />
Bedeutet Ihre Unzufriedenheit,<br />
dass Sie im Mikroskop nicht<br />
genügend Strukturen auflösen<br />
können?<br />
Oder heißt es, dass es nicht<br />
genügend Marker für Prionen<br />
gibt, um sie im Lichtmikroskop<br />
nachzuweisen?<br />
Es heißt sicherlich beides. Aber<br />
bestimmt ist die Empfindlichkeit im<br />
Moment das größere Problem.<br />
Wie hat Ihnen das Mikroskop in<br />
den Anfängen geholfen? Rein auf<br />
der histologisch-morphologischen<br />
Basis oder auch mit entsprechenden<br />
Markern?<br />
So vor fünf, sechs Jahren haben<br />
wir viele morphologische Arbeiten<br />
durchgeführt. Das war sehr wichtig.<br />
Wir sind dann anschließend mehr<br />
zur Molekularbiologie gegangen. Aber<br />
ultimativ wäre es schon, zur Morphologie<br />
zurückzukehren.<br />
Aber dann mit lebenden<br />
Präparaten?<br />
Heißt das: vitale Schnitte?<br />
Ja, sicherlich. Aber das heißt es<br />
wohl nicht nur, sondern auch.<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001
Die ganze Welt wartet derzeit<br />
auf eine sichere Möglichkeit, den<br />
BSE-Erreger zu zerstören, so dass<br />
garantiert BSE-freie Lebensmittel<br />
gehandelt werden können. Wie<br />
könnte der BSE-Erreger vernichtet<br />
werden? Und in welchem Zeitraum<br />
ist das in großem Maßstab<br />
umsetzbar?<br />
Da gibt es heute schon verschiedene<br />
Möglichkeiten. Etwa mit sehr<br />
hohen Temperaturen oder verschiedenen<br />
Chemikalien. Es gibt aber auch<br />
andere Bereiche, wo wir den BSE-<br />
Erreger nicht zerstören können.<br />
Zum Beispiel?<br />
Ich denke da etwa an das Blut.<br />
Hier ist es derzeit nicht möglich, eine<br />
Dekontamination herbeizuführen. Ich<br />
will jetzt auch nicht irgendwelche<br />
Voraussagen machen, wann das möglich<br />
sein wird.<br />
Dem Blut kommt ja bei der Übertragung<br />
der neuen Variante der<br />
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit eine<br />
ganz besondere Bedeutung bei.<br />
Das stimmt. Denn das Problem in<br />
der Zukunft ist weniger die Übertragung<br />
vom Rind auf den Menschen<br />
als vielmehr von Mensch zu Mensch.<br />
Warum das?<br />
Weil inzwischen alle Hochrisikoorgane<br />
wie Hirn und Rückenmark<br />
aus der menschlichen Nahrungskette<br />
entfernt wurden. Gleichzeitig tragen<br />
aber viele Personen den Rinderwahnsinn-Erreger<br />
im Körper. Es ist denkbar,<br />
dass der nun per Bluttransfusion<br />
oder über ungenügend sterilisierte<br />
Geräte auf andere Menschen übertragen<br />
wird.<br />
Wie lange dauert es dann bis zum<br />
Ausbruch der Krankheit?<br />
Zirka 15 bis 20 Jahre.<br />
In Tierversuchen haben Sie<br />
festgestellt, dass der Zeitraum<br />
bei Mäusen ziemlich exakt<br />
200 Tage beträgt. Lässt sich dieser<br />
Zeitraum beim Menschen<br />
einmal ähnlich exakt<br />
bestimmen?<br />
Davon gehen wir aus.<br />
Derzeit ist die genaue Inkubationszeit<br />
leider unbekannt.<br />
Deshalb können wir auch<br />
nicht sagen, wann die Anzahl<br />
der menschlichen Krankheitsfälle<br />
ihren Höhepunkt erreicht haben wird.<br />
Unterstellen wir eine Inkubationszeit<br />
von 15 bis 20 Jahren – ist das<br />
die Zeit, die Prionen brauchen,<br />
um ins Gehirn des Menschen zu<br />
gelangen?<br />
Ja, so ist es. Nur im Hirn scheint<br />
das Prion seine schädliche Wirkung<br />
zu entfalten.<br />
Wie kommt es zu diesem langen<br />
Zeitraum?<br />
Es gibt verschiedene Stationen, die<br />
die Prionen durchlaufen müssen, um<br />
bis ins Hirn zu kommen. Und wahrscheinlich<br />
bleiben sie irgendwo hängen.<br />
Wenn Prionen einmal im Gehirn<br />
angelangt sind, ist dann eigentlich<br />
alles zu spät?<br />
Wahrscheinlich ja. Aber auch das<br />
ist für uns natürlich interessant. Wir<br />
wollen schließlich verstehen, wie die<br />
Schädigung des Hirns vonstatten geht.<br />
Wo können Sie denn ansetzen<br />
im Hinblick auf eine mögliche<br />
Heilung?<br />
Das lässt sich ganz einfach sagen:<br />
Wir müssen die Prionen daran hindern,<br />
überhaupt bis zum Gehirn zu<br />
gelangen.<br />
Sie sprachen einmal davon, dass<br />
rund 100 Millionen Menschen<br />
mit dem Krankheitserreger in<br />
Berührung gekommen sind.<br />
Was bedeutet das?<br />
Sagen wir mal: Es bedeutet ganz<br />
bestimmt nicht, dass sich all diese<br />
Menschen angesteckt haben. Und<br />
nicht alle, die sich angesteckt haben,<br />
werden in Zukunft erkranken. Da spielen<br />
viele Faktoren eine Rolle, dazu<br />
gehört etwa die genetische Disposition,<br />
über die wir nichts wissen<br />
Nun gibt es ja im Hinblick auf<br />
die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit<br />
auch noch andere Theorien. Es<br />
gibt die Anhänger der Virentheorie,<br />
und es gibt Forscher, die etwa<br />
Chemikalien als wichtige Co-Faktoren<br />
ansehen. Was halten Sie<br />
eigentlich von derlei Ansätzen?<br />
Es ist immer gut, dass man unterschiedliche<br />
Ansätze hat und dass<br />
man die immer wieder überprüft. Insofern<br />
kann ich nur begrüßen, dass<br />
verschiedene Wissenschaftler auch<br />
verschiedene Hypothesen aufstellen.<br />
Am wahrscheinlichsten ist jedoch nach<br />
wie vor die Prionen-These.<br />
Haben Sie als Wissenschaftler<br />
eigentlich noch Appetit auf Rindfleisch?<br />
Aber sicher. Das Fleisch selbst war<br />
ja auch das geringste Problem. Sorgen<br />
bereiteten vielmehr die ganzen<br />
Bestandteile, die mit eingearbeitet<br />
wurden. Zum Beispiel Hirn oder Separatorenfleisch.<br />
Aber zum Glück<br />
sind derlei Dinge ja inzwischen vom<br />
Markt genommen.<br />
Adriano Aguzzi, Institut für Neuropathologie<br />
der Universität Zürich, Schweiz.<br />
Mail: adriano@pathol.unizh.ch<br />
Net: www.neuroscience.unizh.ch/e/groups/<br />
aguzzi00.htm<br />
Bild 1:<br />
Professor Dr. Adriano Aguzzi,<br />
Direktor des Instituts für<br />
Neuropathologie der<br />
Universität Zürich und<br />
des Nationalen Schweizer<br />
Referenzzentrums für<br />
Prionenerkrankungen und<br />
Mitglied des wissenschaftlichenBSE-Beratungsausschusses<br />
der britischen<br />
Regierung und der EU-<br />
Kommission, in seinem<br />
Labor an einem Forschungsmikroskop<br />
Axioplan® 2<br />
imaging mit digitaler Mikroskopkamera<br />
AxioCam®.<br />
(Aufnahme: Jesper Dijohn).<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 5
Dünne Schnitte für faszinierende Farben<br />
Jakob Zbären, Heinz Gundlach<br />
Bild 1:<br />
Nieren einer Ratte,<br />
Kunststoffschnitt 0,75 µm,<br />
2-fach Markierung mit<br />
Laminin (CY 3) Filter<br />
FS 41007a, (10 s), Zellkerne<br />
(DAPI) Filter 01<br />
(16 s, Graufilter).<br />
Bild 2:<br />
Rattenzunge, Kunststoffschnitt<br />
0,75 µm, 3-fach<br />
Markierung mit<br />
Cytokeratin CY 3, Filter<br />
FS 41oo7a (Belichtung 15 s),<br />
Vimentin (ALEXA 594),<br />
Zellkerne (DAPI). Filter 01<br />
(10 s, Graufilter).<br />
6<br />
Fast 100 Jahre ist es her, dass August<br />
Köhler und Moritz von Rohr zum ersten<br />
Mal in einem Mikroskop mit ultravioletter<br />
Beleuchtung Fluoreszenzerscheinungen<br />
beobachteten. Heute<br />
ist die Fluoreszenzmikroskopie ein weit<br />
verbreitetes Verfahren in der Zellforschung,<br />
Histologie, Genetik und vielen<br />
anderen Bereichen. Ganz neue<br />
Möglichkeiten bieten sich der biomedizinischen<br />
Forschung durch die Verbindung<br />
von Fluoreszenz, konfokaler<br />
Laser Scanning Mikroskopie und leistungsfähiger<br />
digitaler Bildverarbeitung.<br />
Genannt seien hier nur die<br />
Stichworte Mehrfarben-FISH, Multi-<br />
ColorBanding und – ganz neu – LSM<br />
510 META, ein System bisher unbekannter<br />
Flexibilität, das in diesem<br />
Heft erstmals vorgestellt wird.<br />
Kunststoff und<br />
Antikörper<br />
Aber auch bei der traditionellen Fluoreszenzmikroskopie<br />
ist die Entwicklung<br />
nicht stehen geblieben. Die<br />
Fortschritte der letzten Jahre wurden<br />
durch Mehrfachfluoreszenz-Techniken,<br />
durch die Entwicklung neuer Farbstoffe,<br />
die Verbesserung in der mikrofotografischen<br />
Technik sowie den<br />
Einsatz der digitalen Fotografie und<br />
Bildverarbeitung erreicht. Nicht zuletzt<br />
haben neue Präparationstechniken<br />
dazu beigetragen, dass Bilder<br />
von hohem wissenschaftlichem Aussagewert<br />
und ästhetischer Schönheit<br />
entstehen können.<br />
Eine dieser Techniken sind Kunststoffschnitte.<br />
Gegenüber der traditionellen<br />
Einbettung der Präparate in<br />
Paraffin erreicht man bei der Verwendung<br />
von Kunststoff 10-mal kleinere<br />
Schnittdicken, bis hinunter zu weniger<br />
als 1 µm. Bei der Färbung dieser<br />
Präparate mit immunhistochemischen<br />
Verfahren vermögen die großen Antikörpermoleküle<br />
als Träger der Fluoreszenzfarbstoffe<br />
nicht in den Kunststoff<br />
einzudringen, die Antikörper<br />
binden nur an der Schnittoberfläche.<br />
Mit anspruchsvollen Mikroskopsystemen,<br />
wie z. B. Axioplan ® 2 Imaging<br />
oder Axiovert ® 200, und hoch sensitiven<br />
Nachweismethoden gelingt eine<br />
noch höhere Auflösung von Objektdetails<br />
(Bilder 1 und 2), als bisher möglich<br />
war. Sie ist durchaus mit der<br />
niedrig vergrößernder Elektronenmikroskope<br />
vergleichbar. Aber auch mit<br />
dem inversen Mikroskop Axioskop ® 2<br />
können solche Fluoreszenzen beobachtet<br />
und dokumentiert werden<br />
(Bilder 3 und 4).<br />
Von Blau bis Rot<br />
Neue Farbstoffe, sogenannte Fluorochrome<br />
mit dem Familiennamen<br />
ALEXA, überstreichen das gesamte<br />
Spektrum vom Blau bis zum Rot und<br />
liefern eine bis dahin nicht gekannte<br />
Farb-Brillanz. Die hochpräzise Filter-<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001
Von Anwendern für Anwender<br />
technologie der Doppel- und Dreifach-Bandpassfilter<br />
ermöglicht die<br />
gleichzeitige Darstellung und Analyse<br />
von zwei oder drei Fluoreszenz-Farbstoffen<br />
mit nur einem einzigen Filtersatz.<br />
Konventionell, d.h. mit der klassischen<br />
Mikrofotografie, können in Verbindung<br />
mit hochauflösenden Farbfilmen<br />
bis zu vier Fluoreszenzen in<br />
hohem Kontrast mit exzellenter Auflösung<br />
gleichzeitig dargestellt werden<br />
(Bilder 3 und 4).<br />
Die Cyanin Farbstoffe Cy 5, Cy 5.5<br />
und Cy 7 haben den Anwendungsbereich<br />
im roten und infraroten Bereich<br />
erweitert, ihre Darstellung und Auswertung<br />
ist aber nur mit digitalen<br />
Methoden möglich.<br />
Jakob Zbären, Thromboselabor,<br />
Inselspital Bern.<br />
Mail: jakobzb@hotmail.com<br />
Dr. Heinz Gundlach, Bereich Forschung<br />
und Technologie, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />
Mail: gundlach@zeiss.de<br />
Bilder 3 und 4:<br />
Menschliche Endothelzellen.<br />
Bild 3: 4-fach Markierung<br />
mit Actin (Phalloidin-<br />
ALEXA 594), von Willebrand<br />
Faktor (ALEXA 350),<br />
Vinculin (ALEXA 488)<br />
Mischfarbe, Zellkern<br />
(DAPI). Filter 01 (24 s,<br />
Graufilter), Doppelbandpass<br />
Filter 24 (28 s).<br />
Bild 4: 4-fach Markierung:<br />
Actin (Phalloidin/TRITC),<br />
von Willebrand Faktor<br />
(ALEXA 350), Tubulin<br />
(ALEXA 488), Zellkern<br />
(DAPI). Doppelbandpass<br />
Filter 23 (45 s), Filter 01<br />
(15 s, Graufilter).<br />
(Aufnahmen: Jakob Zbären<br />
mit Axioplan® 2 Imaging,<br />
Apoplanar® 20/0,75,<br />
(Bilder 1 und 2) und<br />
Axioskop® 2,<br />
Plan-NEOFLUAR® 63/1,25,<br />
(3 und 4), MC 80,<br />
Doppelbelichtung).<br />
7
Von Anwendern für Anwender<br />
Was fossile Cyanobakterien über<br />
urzeitliche Ozeane verraten<br />
Gernot Arp, Christian Böker<br />
Bild 1:<br />
Heutige cyanobakterielle<br />
Kalkriffe (Stromatolithen)<br />
am Ufer des Lake Thetis,<br />
West-Australien.<br />
(Aufnahme: J. Reitner,<br />
Göttingen).<br />
Dr. Gernot Arp<br />
Dr. Christian Böker<br />
8<br />
Cyanobakterien (Blaugrünalgen) existieren<br />
seit mindestens 2,7 Milliarden<br />
Jahren und gehören damit zu den ältesten<br />
Organismen der Erde. Wie die<br />
später auftretenden Pflanzen betrieben<br />
sie schon damals eine Photosynthese,<br />
bei der Kohlendioxid aufgenommen<br />
und Sauerstoff freigesetzt<br />
wird. Dadurch haben Cyanobakterien<br />
im Laufe des Präkambriums, der Zeit<br />
zwischen 3,8 Milliarden und 540 Millionen<br />
Jahren vor heute, eine sauerstoffreiche<br />
Atmosphäre geschaffen,<br />
die die Entwicklung höheren Lebens<br />
im Wasser und zu Land überhaupt<br />
erst ermöglichte.<br />
In den Uferzonen von Seen und Ozeanen<br />
bilden Cyanobakterien zusammen<br />
mit anderen Mikroorganismen<br />
sogenannte Biofilme, die unter geeigneten<br />
Bedingungen verkalken und<br />
meterhohe feinschichtige Riffe aufbauen<br />
können (Bild 1). Mächtige Kalkriffe,<br />
sogenannte Stromatolithen, entstanden<br />
bereits im Präkambrium und<br />
zählen zu den ältesten Fossilien der<br />
Erde.<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001
Bisher glaubte man, dass Cyanobakterien<br />
durch die photosynthetische<br />
Kohlendioxidaufnahme das chemische<br />
Gleichgewicht in ihrer unmittelbaren<br />
Umgebung so verschieben,<br />
dass Kalziumkarbonat in ihren<br />
Schleimhüllen ausgefällt und dadurch<br />
eine stromatolithische Riffbildung verursacht<br />
wird. Aber nicht alle fossilen<br />
Cyanobakterien in den Kalkriffen haben<br />
eine Kalkhülle. Mikroskopische<br />
Aufnahmen heutiger mineralisierender<br />
Cyanobakterien zeigen, dass die<br />
Kalkkristalle meist regellos in der<br />
Schleimmatrix der Biofilme entstehen<br />
(Bild 2) und nur in Ausnahmefällen<br />
direkt an die Cyanobakterien gebunden<br />
sind. Das Geheimnis um diese<br />
Ausnahmefälle konnten die Geobiologen<br />
Gernot Arp, Andreas Reimer<br />
und Joachim Reitner vom Göttinger<br />
Geowissenschaftlichen Zentrum jetzt<br />
aufklären. Ihre Modellrechnungen zeigen,<br />
dass die cyanobakterielle Photosynthese<br />
eine Kalkfällung nur dann<br />
bewirkt, wenn im Wasser gleichzeitig<br />
hohe Konzentrationen an Kalzium<br />
und niedrige Konzentrationen an anorganischem<br />
Kohlenstoff gelöst sind.<br />
In welchen Jahrmillionen dies der Fall<br />
gewesen sein muss, kann anhand<br />
kalkiger Cyanobakterien-Fossilien verfolgt<br />
werden. Berücksichtigt man den<br />
atmosphärischen Kohlendioxidgehalt<br />
der Luft, der für die Erdzeitalter zum<br />
Beispiel anhand der Spaltöffnungsdichte<br />
auf Gingko-Blättern abgeschätzt<br />
werden kann, ist es erstmals<br />
möglich zu berechnen, wie hoch die<br />
Kalzium-Konzentrationen der vergangenen<br />
Ozeane mindestens gewesen<br />
sein müssen. Dabei zeigt sich, dass<br />
der Kalziumgehalt mehrfach zwischen<br />
den heutigen und bis zu dreimal<br />
höheren Werten schwankte.<br />
Da Kalzium eine wichtige Rolle im<br />
Stoffwechsel der Lebewesen spielt,<br />
könnten genauere Kenntnisse über<br />
Änderungen der Kalziumkonzentration<br />
im Ozean z. B. Rückschlüsse auf<br />
Von Anwendern für Anwender<br />
die Evolution von Schalentieren und<br />
die Skelette von Wirbeltieren erlauben.<br />
Die renommierte amerikanische Wissenschaftszeitschrift<br />
„Science“ nahm<br />
die neuen Erkenntnisse zur Kalkproduktion<br />
von Cyanobakterien zum Anlass,<br />
als Titelbild der Ausgabe vom<br />
1. Juni 2001 die Laser-Scanning-Aufnahme<br />
eines Biofilms mit Cyanobakterien<br />
auszuwählen und die<br />
Forschungsergebnisse der Göttinger<br />
Wissenschaftler in einem Fachbeitrag<br />
zu veröffentlichen.<br />
Dr. Gernot Arp ist Mitarbeiter im Geowissenschaftlichen<br />
Zentrum, Abteilung<br />
Geobiologie, Universität Göttingen.<br />
Mail: garp@gwdg.de.<br />
Net: www.imgp.gwdg.de.<br />
Dr. Christian Böker ist Applikationsspezialist<br />
für Laser Scanning Mikroskopie bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />
Mail: c.boeker@zeiss.de<br />
Bild 2:<br />
Biofilm mit Cyanobakterien<br />
(gelb, Durchmesser 5 µm),<br />
Kalzitkristallen (grün) und<br />
einem Nematoden (grünliches<br />
Band) aus einem<br />
Soda-See (Pyramid Lake,<br />
Nevada). Die Projektion<br />
von 60 konfokalen Bildebenen<br />
zeigt, dass die<br />
Cyanobakterien unter den<br />
im See herrschenden Bedingungen<br />
keine Kalkhüllen<br />
abscheiden können,<br />
sondern die Kalzitkristalle<br />
ungeordnet im Biofilm<br />
vorliegen.<br />
Die Aufnahme wurde mit<br />
einem konfokalen Laser<br />
Scanning Mikroskop LSM<br />
510 von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> gemacht.<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 9
Von Anwendern für Anwender<br />
Mehr Farbe bekennen in<br />
der Laser Scanning Mikroskopie<br />
Sebastian Tille<br />
10<br />
Die Zubereitung eines Kaffees gelingt<br />
nicht immer gleich. Und wenn er<br />
einmal besonders gut schmeckt, hat<br />
man meist vergessen, wieviel von<br />
welchem Pulver auf welche Wassermenge,<br />
wieviel Milch dazu und –<br />
waren es nun ein oder zwei Stück<br />
Zucker? Ideal wäre es, mit einem<br />
Blick aufs Ganze die Zusammensetzung<br />
bestimmen zu können, ohne<br />
die gelungene Mischung auseinandernehmen<br />
zu müssen. In der biomedizinischen<br />
Forschung hieße die<br />
Frage: Welche Bestandteile hat eine<br />
intakte Zelle und wie sind sie miteinander<br />
verknüpft? Neben der Struktur<br />
interessieren vor allem aber funktionale<br />
Zusammenhänge in lebenden<br />
Zellen und Organismen, woraus der<br />
zweite Wunsch resultiert: Aktive Zellen<br />
wie einen Urlaubstag in einer<br />
einzigen Aufnahme festhalten zu<br />
können, mit sämtlichen Ereignissen,<br />
auch denen, die zunächst nicht offen<br />
sichtbar sind. Ein dritter Wunsch, den<br />
Kinder und Eltern gleichermaßen<br />
beim Memory-Spiel haben: immer<br />
sofort die zwei zueinander gehören-<br />
„Dieses System<br />
erlaubt die Durchführung<br />
von FRAP-<br />
Experimenten auf<br />
sehr einfache Weise.<br />
Ich bedaure, dass<br />
ich dieses System<br />
nicht schon früher<br />
nutzen konnte.“<br />
Prof. Yasushi Hiraoka,Kansai Advanced<br />
Research Center, Kobe, Japan.<br />
den Karten aufzudecken – wissen<br />
statt raten! Auf die wissenschaftlichen<br />
Experimente übertragen bedeutet<br />
das: eindeutige und zuverlässige<br />
Aussagen.<br />
Zukunft<br />
ins Heute holen<br />
Gezaubert wird auch bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />
nicht, aber wir zeigen mit einem völlig<br />
neuartigen Ansatz den Anwendern<br />
von Laser Scanning Mikroskopen<br />
(LSM) experimentelle Möglichkeiten,<br />
die bis dato in unerreichbarer<br />
Ferne schienen. Das neue LSM 510<br />
META mit seiner revolutionären Emission-Fingerprinting-Methode<br />
erlaubt<br />
erstmals die saubere Trennung von<br />
mehreren, auch sich spektral überlappenden<br />
Fluoreszenzsignalen einer<br />
Probe. Die Anzahl der im Experiment<br />
einsetzbaren und nachweisbaren<br />
Farbstoffe wird hierbei quasi<br />
nicht limitiert. Damit überwindet dieses<br />
System die Grenzen bisheriger<br />
Nachweismethoden und gestattet<br />
eine sowohl qualitative als auch<br />
quantitative Analyse, schnell und<br />
exakt, in vitro und in vivo.<br />
GFP und Life<br />
Sciences<br />
Laser Scanning Mikroskope sind wissenschaftliche<br />
Werkzeuge in erster<br />
Linie für die Biomedizin. Sie erlauben<br />
den Blick in Zellen und Gewebe.<br />
Mit Hilfe der Fluoreszenztechnik können<br />
Zellbestandteile sichtbar gemacht<br />
werden, die mit verschiedenen Farbstoffen<br />
markiert und von Laserlinien<br />
unterschiedlicher Wellenlänge angeregt<br />
wurden. Im Rahmen der Life<br />
Sciences werden neben der Erforschung<br />
von Strukturen die Analysen<br />
von funktionalen Zusammenhängen<br />
in der Zelle immer wichtiger:<br />
Nachdem die Genetiker die Sequenzierung<br />
des menschlichen Genoms<br />
abgeschlossen haben, interessieren<br />
sie sich nun für die Aufgaben jedes<br />
einzelnen Gens. Zellbiologen wollen<br />
nicht nur wissen, was für Proteine<br />
in einer Zelle existieren, sondern<br />
welche Funktionen sie ausüben, mit<br />
welchen anderen Proteinen sie in<br />
Wechselwirkung treten. Aufnahmetechniken<br />
wie z. B. FRET (Fluorescence<br />
Resonance Energy Transfer)<br />
oder FRAP (Fluorescence Recovery<br />
After Photobleaching), mit denen dynamische<br />
Veränderungen der Fluoreszenzemission<br />
verfolgt werden<br />
können, werden hierzu intensiv genutzt.<br />
Die Entdeckung von natürlichen<br />
Fluoreszenzfarbstoffen, dem grün<br />
fluoreszierenden Protein (GFP) und<br />
seinen Varianten (Bilder 3a und 3b),<br />
war ein bedeutender Schritt für die<br />
Multifluoreszenz-Mikroskopie. Dieser<br />
nicht-toxische Farbstoff kann von Zellen<br />
selbst hergestellt werden und<br />
macht damit die Beobachtung von<br />
lebenden Objekten über lange Zeit<br />
möglich.<br />
Doch auch hier sind Schranken<br />
gesetzt: Die seitdem verbesserten<br />
„lebenden Farben“ haben spektrale<br />
Eigenschaften, die den simultanen<br />
Einsatz erschweren. Das Problem<br />
heißt Signalüberlappung (engl. Crosstalk).<br />
Bei Verwendung mehrerer<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001
Farbstoffe wird es schwierig bis unmöglich,<br />
Wellenlängenbereiche zu<br />
finden, in denen garantiert nur ein<br />
Farbstoff emittiert, dessen Signal<br />
demzufolge mit herkömmlicher Bandpass-Detektion<br />
aufgenommen werden<br />
kann. Teilweise konnte man dieses<br />
Problem mit dem sogenannten<br />
Multitracking-Verfahren der <strong>Zeiss</strong> LSM<br />
lösen. Machtlos war man jedoch,<br />
wenn mehrere zu trennende Farbstoffe<br />
von einer einzigen Laserwellenlänge<br />
zur Fluoreszenz angeregt wurden,<br />
eine Trennung mit Hilfe von<br />
Bandpass-Detektion ist in diesem Fall<br />
nicht möglich.<br />
2a 2b<br />
Emission-Fingerprinting<br />
– Die Lösung<br />
für Multifluoreszenz-<br />
Anwendungen<br />
Durch die kontinuierliche Zusammenarbeit<br />
mit den Anwendern waren uns<br />
diese Engpässe bekannt, ebenso die<br />
Notwendigkeit, für zukünftige Applikationen<br />
neue Wege zu schaffen.<br />
Das Emission-Fingerprinting-Verfahren<br />
basiert auf einem neuartigen<br />
Multikanal-Detektor, auf den das gesamte<br />
Emissionsspektrum projiziert<br />
wird und der durch schnelle Elektronik<br />
diese Signale in digitale Informa-<br />
Emission<br />
Von Anwendern für Anwender<br />
Bild 1:<br />
LSM 510 META – ein<br />
konfokales Laser Scanning<br />
Fluoreszenzmikroskop<br />
öffnet den Forschern Türen<br />
zu neuen Experimenten.<br />
„Die neuen Messoptionen<br />
des Gerätes<br />
bieten eine neue<br />
Qualität der Auswertung.<br />
Die Daten sind<br />
deutlich besser interpretierbar<br />
als solche,<br />
die durch konven-<br />
tionelle Systeme mit<br />
Bandpässen bzw.<br />
Filtersätzen erhoben<br />
werden.“<br />
Dr. Frank-D. Böhmer, Arbeitsgruppe Molekulare Zellbiologie,<br />
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Deutschland.<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 11<br />
Intensität<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
GFP<br />
FITC<br />
500 520 540 560 580<br />
Wellenlänge [nm]<br />
2c<br />
Bilder 2a bis 2c:<br />
Kultivierte Fibroblasten mit<br />
Expression eines GFP-<br />
Histon2B-Fusionsproteins,<br />
Aktin-Filamente markiert<br />
mit FITC-Phalloidin.<br />
Bestrahlung mit 488 nm.<br />
Darstellung mit dem neuen<br />
Emission-Fingerprinting-<br />
Verfahren (2a) und mit<br />
herkömmlichem Bandpass-<br />
Filter 505 bis 530 nm (2b).<br />
Abstand der Emissionsmaxima<br />
von GFP und FITC<br />
7 nm (2c).
Von Anwendern für Anwender<br />
Bilder 3a und 3b:<br />
Anregungs- und Emissionsspektren<br />
des für das Studium<br />
lebender Zellen so<br />
bedeutenden grün fluoreszierenden<br />
Proteins GFP und<br />
seiner Varianten CFP, YFP<br />
und DsRed, die, simultan<br />
verwendet, mit bisherigen<br />
Methoden (Bandpass-<br />
Detektion) nicht exakt zu<br />
trennen waren.<br />
(Quelle: Clontech).<br />
Bild 4:<br />
Eindeutige Trennung von<br />
CFP-RanGAP1- (blau,<br />
Proteine im Zellplasma),<br />
GFP-Emerin- (grün,<br />
Proteine in Zellmembran)<br />
und YFP-SUMO1-<br />
Expression (rot, Zellkerne)<br />
in kultivierten Zellen.<br />
(Prof. Y. Hiraoka, KARC,<br />
Kobe, Japan).<br />
Bild 5:<br />
Zebrafisch-Embryo, Auge<br />
und Teil des Gehirns;<br />
Zelladhäsionsmolekül Tag-1<br />
(Alexa Fluor 488, grün),<br />
Tubulin (Cy3, rot), Zuckerepitop<br />
PSA (Cy5, violett),<br />
Zellkerne (DAPI, blau).<br />
(Dr. M. Marx, Prof. M. Bastmeyer,<br />
Universität<br />
Konstanz, Deutschland).<br />
12<br />
Anregung<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
„Das LSM 510 META<br />
erleichtert FRET-<br />
Anwendungen deshalb<br />
ungemein,weil<br />
man die spektrale<br />
Information über<br />
beide am Energie-<br />
Transfer beteiligte<br />
Proteine (Donor und<br />
Akzeptor) erhält.“<br />
Mary Dickinson, PhD, Biological Imaging<br />
Center, Caltech, Pasadena, USA.<br />
CFP GFP YFP DsRed<br />
325 400 450 500 550 600<br />
Wellenlänge [nm]<br />
tionen wandeln kann. In drei einfachen<br />
Schritten ist es nun möglich, die<br />
Emissionssignale der einzelnen Farbstoffe<br />
voneinander zu trennen:<br />
1. Die Aufnahme eines Lambda-<br />
Stacks, eines Stapels von x-y-Bildern,<br />
der die spektrale Verteilung des Fluoreszenzlichtes<br />
als Parameter jedes<br />
Bildpunktes im untersuchten Objekt<br />
enthält.<br />
2. Ermittlung der spektralen Signaturen<br />
in ausgewählten Probenstellen<br />
oder Laden von Referenzspektren<br />
der verwendeten Fluoreszenzfarbstoffe<br />
aus der Datenbank.<br />
3. Anwendung des Linear-Unmixing-Algorithmus,<br />
d. h. einer digitalen<br />
Trennung der überlagerten Fluoreszenzsignale<br />
in einzelne Bild-Kanäle,<br />
welche jeweils nur die Intensitäten<br />
eines Farbstoffes, sauber voneinander<br />
getrennt, enthalten.<br />
3a<br />
Emission<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Das vollständig in die LSM-Software<br />
integrierte Emission-Fingerprinting-<br />
Verfahren ist einfach zu bedienen. Es<br />
bietet die einzigartige Möglichkeit,<br />
Fluoreszenzsignale zu trennen, die nur<br />
von einer Laserlinie angeregt wurden,<br />
wie z. B. bei der Multiphotonen-Mikroskopie.<br />
Ebenso ist es in vielen Fällen<br />
vorteilhaft, unerwünschte Signale,<br />
wie Hintergrund oder Autofluoreszenzen,<br />
zu eliminieren. Das neue Verfahren<br />
des LSM 510 META löst all<br />
diese Aufgaben durch die Kenntnis<br />
der spektralen Eigenschaften der Probe<br />
und der darin enthaltenen Farbstoffe<br />
– übertragen auf das Memory-<br />
Spiel deckt es, ohne dem Zufall eine<br />
Chance zu lassen, die zueinander<br />
gehörenden Karten auf. Die Aufnahme<br />
der Lambda-Stacks kann mit 3Doder/und<br />
Zeitserien-Aufnahmen (x, y,<br />
z, t, λ) kombiniert werden. Aufgrund<br />
der elektronischen Ansteuerung des<br />
Multikanal-Detektors geht dies schnell<br />
und reproduzierbar. Im Zusammenhang<br />
mit den Informationen über das<br />
komplette Emissionsspektrum hat<br />
man so – analog zum gesamten Urlaubstag<br />
– die Ereignisse in den Zellen<br />
verfügbar. Ein breites Spektrum<br />
von Applikationen wurde bereits erfolgreich<br />
getestet und die Anwender<br />
sind von der Methode, die ihnen<br />
weitreichende Freiheiten in der Auswahl<br />
und Anzahl der Fluoreszenzfarbstoffe<br />
bietet, begeistert.<br />
Das LSM 510 META wird dazu<br />
beitragen, dass Forscher noch effizi-<br />
CFP GFP YFP DsRed<br />
0<br />
325 425 475 525 575 625 675<br />
Wellenlänge [nm]<br />
3b<br />
enter und erfolgreicher arbeiten können.<br />
Dies bringt mehr Zeit, sich z. B.<br />
bei einer guten Tasse Kaffee von den<br />
erweiterten Möglichkeiten des Systems<br />
inspirieren zu lassen und mit<br />
neuen Experimenten weitere Geheimnisse<br />
der Biologie zu entdecken.<br />
Sebastian Tille ist Produktmanager Laser<br />
Scanning Mikroskopie bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />
Mail:stille@zeiss.com Net: www.zeiss.de/lsm<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001<br />
4<br />
5
Minimal invasive Chirurgie<br />
an der Wirbelsäule<br />
Rückschritt oder<br />
Fortschritt?<br />
Auf dem Symposium „Minimal invasive<br />
Trends im Bereich der Wirbelsäule“,<br />
zu dem <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> im Rahmen der<br />
52. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft<br />
für Neurochirurgie im Mai<br />
2001 nach Bielefeld eingeladen hatte,<br />
diskutierten Mediziner und Gerätehersteller<br />
die Frage: „Ist die Endoskopie<br />
ein Fort- oder Rückschritt für<br />
die Neurochirurgie?“ Die Teilnehmer<br />
am Symposium waren beeindruckt<br />
von den neuen Möglichkeiten, aber<br />
auch kritische Stimmen wurden laut:<br />
„Wir haben ganz tolle neue Techniken,<br />
die Frage bleibt – wer kann was<br />
womit tun?“ Einige der dort vertretenen<br />
Chirurgen kommen an dieser<br />
Stelle zu Wort.<br />
Bild 1:<br />
Das System OPMI®<br />
Vario/NC 33 wurde exklusiv<br />
für minimal invasive<br />
Eingriffe im Bereich der<br />
Wirbelsäule entwickelt.<br />
Von Anwendern für Anwender<br />
Technik mit allen<br />
Raffinessen<br />
Dr. Robert S. Bray<br />
Im Operationssaal der Zukunft werden<br />
unterschiedliche minimal invasive<br />
Methoden sicher parallel, hintereinander<br />
oder alternierend ihre Anwendung<br />
finden. Im Cedars Sinai<br />
Hospital wird dies bereits praktiziert.<br />
Die technische Ausrüstung reicht von<br />
modernsten Mikroskopen über Navigationshilfen,<br />
3-D-Endoskopen bis zu<br />
stimmaktivierten Robotern. Die Möglichkeit,<br />
live Operationen im Internet<br />
zu übertragen, besteht bereits, die<br />
Archivierung erfolgt voll digital, die<br />
technischen OP-Einrichtungen, wie<br />
Lampen und Kameras, können stimmkontrolliert<br />
gesteuert werden. Zwei<br />
Experten der Klinik haben sich auf<br />
Diskusoperation und Thorakoskopie<br />
spezialisiert. Sie bieten Workshops<br />
an, in denen die Teilnehmer die Methoden<br />
Schritt für Schritt erlernen<br />
Dr. Robert S. Bray Jr., M.D.,<br />
Leiter der Abteilung für<br />
Wirbelsäulenchirurgie<br />
(Institut for Spinal<br />
Disorders) am Cedars-Sinai<br />
Medical Center in Los<br />
Angeles. Mit mehr als 5 500<br />
mikrochirurgischen Eingriffen<br />
im Bereich der Wirbelsäule<br />
ist er ein anerkannter<br />
Spezialist auf diesem<br />
Gebiet.<br />
Prof.Dr.med.Robert<br />
Schönmayr, Dr.-Horst-<br />
Schmidt-Kliniken GmbH,<br />
Klinikum der Landeshauptstadt<br />
Wiesbaden.<br />
Bilder 2a und 2b:<br />
Mit höherer Vergrößerung<br />
und stärkerer Beleuchtung<br />
sind im Operationsmikroskop<br />
(2a) mehr anatomische<br />
Details zu erkennen als<br />
mit der Lupe (2b).<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 13<br />
2a<br />
2b
Von Anwendern für Anwender<br />
Bild 3:<br />
Durch das ergonomische<br />
Design des Operationsmikroskops<br />
kann der<br />
Chirurg sogar über längere<br />
Zeit äußerst bequem<br />
arbeiten.<br />
14<br />
können. Eine anteriore lumbale Fusion<br />
ist zum Beispiel durch vier Schnitte<br />
möglich, die Patienten verbleiben<br />
lediglich zwei Tage in der Klinik,<br />
selbst wenn die Stabilisierung über<br />
mehrere Segmente erfolgte. Der Klinikaufenthalt<br />
für eine vordere und<br />
hintere Stabilisierung liegt in Einzelfällen<br />
bei nur eineinhalb Tagen.<br />
Jede Wirbelsäule, außer der stark<br />
skoliotischen, kann ein Fall für die Endochirurgie<br />
sein. Der Arzt wird durch<br />
die Entwicklung moderner Technik<br />
auch in Bereichen operieren können,<br />
wo die Hände keinen Platz mehr haben.<br />
Der große Vorteil von Robotern<br />
wird sein, dass diese nicht ermüden.<br />
So gelang es bereits bei sechs Patienten<br />
über einen nur 3 cm langen<br />
Schnitt neue künstliche Bandscheiben<br />
einzusetzen. Am Cedars Sinai Hospital<br />
wird neben den vorgestellten Eingriffen<br />
mit raffinierter HighTech-Ausstattung<br />
aber auch ganz traditionell<br />
operiert.<br />
Quo vadis<br />
Prof. Dr. Robert Schönmayr<br />
Die Frage ist nicht Endoskop versus<br />
Mikroskop, sondern die Kombination<br />
beider Techniken. Der Übergang auf<br />
das Endoskop ist für mich aber eher<br />
ein Rückschritt. Für uns ans Operationsmikroskop<br />
Gewöhnte ist es ein<br />
großer Nachteil, dass die Dreidimensionalität<br />
fehlt. Zukunft haben die Miniaturisierung<br />
der offenen Operationen<br />
und die Erweiterung perkutaner<br />
Techniken. Für den Patienten ist es<br />
psychologisch wichtig, nur einen kleinen<br />
Schnitt zu haben, je minimaler invasiv<br />
vorgegangen wird, umso besser<br />
ist es. In den USA sind die Liegezeiten<br />
nicht zuletzt aufgrund der weiteren<br />
Verbreitung der Schlüssellochchirurgie<br />
wesentlich geringer als zum Beispiel in<br />
Deutschland.Weiter verbessert werden<br />
sollten Navigationshilfen, Robotik, Aktionsfähigkeit<br />
und Miniaturisierung.Die<br />
Mobilität der Geräte muss gesteigert<br />
und der Platzbedarf gesenkt werden.<br />
Was heißt<br />
minimal invasiv<br />
OA Dr. Wolfgang Börm<br />
Bezirkskrankenhaus Günzburg,<br />
Neurochirurgie<br />
Minimal invasiv – hinter den zwei<br />
Worten verbirgt sich ein Gummibegriff.<br />
Eigentlich ist nur der Schnitt<br />
minimal, darunter passiert auch bei<br />
minimal invasiv einiges. Für den Heilungserfolg<br />
ist nicht die Länge des<br />
oberflächlichen Schnittes, sondern<br />
die Gewebetraumatisierung darunter<br />
wesentlich. Aufgrund unserer Erfahrungen<br />
werden wir wohl auch in<br />
Zukunft nicht rein endoskopisch vorgehen.<br />
Wir bevorzugen die Vorgehensweise<br />
unter Sicht. Im zweidimensionalen<br />
Endoskopbild ist die<br />
Kontrolle nicht so gut, die Aorta ist<br />
ganz nah.<br />
Präparieren unterm<br />
Mikroskop<br />
Dr. Hans-J. Meisel<br />
Berufsgenossenschaftliche Kliniken,<br />
Bergmannstrost, Neurochirurgie,<br />
Halle<br />
Der Reparaturgedanke, das ‚Biologische<br />
Repair’ muss im Vordergrund<br />
stehen. Es gilt, knöcherne Anteile so<br />
vorzubereiten, dass Knochen wieder<br />
anheilen können und keine degenerierten<br />
Knorpelschichten in der Fusionszone<br />
belassen werden. Hierzu<br />
muss eine Technik verwendet werden,<br />
die offen mikrochirurgisch durch<br />
das Mikroskop oder endoskopisch<br />
attestiert über einen möglichst kleinen<br />
Zugang erfolgen kann, um eine<br />
geringe Traumatisierung und eine<br />
geringe Muskeldestruktion sicherzustellen.<br />
Somit kann über einen kleinen<br />
Zugang eine Dekompression im<br />
Bereich des Spinalkanals erreicht und<br />
die nötigen Maßnahmen zur Stabilisierung<br />
vorgenommen werden. Ein<br />
bislang großer Eingriff wird auf diese<br />
Weise minimalisiert.<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001
Bedarf erkannt<br />
Probleme mit der Wirbelsäule setzen<br />
in immer jüngeren Jahren ein. Das<br />
liegt an den heute überwiegend im<br />
Sitzen ausgeführten Berufstätigkeiten<br />
und daran, dass die Freizeit ebenfalls<br />
zu viel im Auto oder im Sessel verbracht<br />
wird. Wir haben mit höherem<br />
Stress bei weniger Bewegung zu<br />
kämpfen. Übergewicht bei immer<br />
mehr Menschen der westlichen Welt<br />
und eine höhere Lebenserwartung<br />
kommen als Ursache hinzu. Dies sind<br />
alles Gründe, die erwarten lassen,<br />
dass im Wirbelsäulen-Bereich zukünftig<br />
mehr Operationen durchgeführt<br />
werden. Nach Angaben von führenden<br />
Neurochirurgen werden derartige<br />
Eingriffe in den nächsten 5 bis 7<br />
Jahren um 40 % zunehmen. Die Patienten<br />
fordern vom Chirurgen, dass<br />
sie schnell und dauerhaft beschwerdefrei<br />
sind und weniger Schmerzen<br />
erleiden müssen, die Krankenversicherungen<br />
drängen auf niedrige Kosten.<br />
Die Medizin trägt diesen Ansprüchen<br />
durch minimal invasive<br />
Methoden Rechnung. Operationsmikroskope<br />
sind hierfür ideale Arbeitsmittel<br />
zur Visualisierung.<br />
Gute Ergebnisse<br />
im Fokus<br />
Die Bedeutung minimal invasiver Eingriffe<br />
an der Wirbelsäule ist unumstritten,<br />
die Belastung für den Patienten<br />
wird dadurch reduziert und die<br />
anschließende Rehabilitation verkürzt.<br />
Durch mikrochirurgische Operationstechniken<br />
konnte z. B. die Aufenthaltsdauer<br />
in einem Krankenhaus von<br />
4,6 auf 1,4 Tage und die Kosten um<br />
mehr als die Hälfte reduziert werden<br />
(Quality Study of the Cedars Sinai<br />
Medical Center).<br />
Das OPMI ® Vario/NC 33 System<br />
wurde genau für die Bedürfnisse des<br />
Spine Marktes konzipiert. Die symmetrische<br />
Konfiguration des Gerätes<br />
und die Bedienfreundlichkeit des Systems<br />
machen es zu dem kompeten-<br />
ten Partner für den Wirbelsäulen-<br />
Chirurgen. Das Operationsmikroskop<br />
besticht durch eine brillante, apochromatische<br />
Optik, unglaublich einfache<br />
Benutzerführung, flexibles Positionieren<br />
und beeindruckende Lichtqualität<br />
mit Tageslichtcharakter.<br />
Visualisierungslösungen von <strong>Carl</strong><br />
<strong>Zeiss</strong> haben es den Chirurgen ermöglicht,<br />
innovative, minimal invasive<br />
Techniken zu entwickeln, die die<br />
Operationsergebnisse und vor allem<br />
die Lebensqualität der Patienten verbessern.<br />
Mail: h.wolf@zeiss.de<br />
Net: www.zeiss.de/chirurgie<br />
Von Anwendern für Anwender<br />
Bild 5:<br />
Entfernung der Bandscheibenreste<br />
an der Lendenwirbelsäule<br />
(schematisch).<br />
Bilder 4a und 4b:<br />
Ventrale Entfernung von<br />
Halswirbelbandscheiben<br />
(schematisch).<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 15<br />
4a<br />
4b
Von Anwendern für Anwender<br />
Schlechte Flaschen müssen raus<br />
Bild 1:<br />
Während der Herstellung<br />
laufen die Glasflaschen am<br />
Online-Heißendprüfgerät<br />
mit den telezentrischen<br />
Messobjektiven vorbei.<br />
(Aufnahme:<br />
ART-KON-TOR, Jena).<br />
Bild 2:<br />
Mit drei Kameras wird<br />
gleichzeitig die<br />
(Kümmerling-) Flasche von<br />
drei Seiten aufgenommen.<br />
Bild 3:<br />
Heiße Injektionsflasche in<br />
der Fertigung.<br />
(Aufnahmen 2 und 3:<br />
OTTO GmbH).<br />
16<br />
Bei der Herstellung werden Flaschen<br />
mit Fehlern vollautomatisch aussortiert,<br />
bisher jedoch erst am Ende des<br />
Produktionsprozesses vor ihrer Verpackung<br />
und somit lange nach der Entstehung<br />
des Defektes selbst. Hohe<br />
Verluste sind die Folge, denn in dieser<br />
Zeit kommen mehrere 10.000 Flaschen<br />
vom Band. Jetzt können mit<br />
einem von der Firma OTTO GmbH,<br />
Jena, entwickelten Heißendprüfgerät<br />
die noch glühenden Glasbehälter<br />
unmittelbar nach ihrer Produktion<br />
kontrolliert werden. Herzstück dieser<br />
Messtechnik sind telezentrische Objektive<br />
von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />
Die Online-Kontrolle der Glasbehälter<br />
direkt im Anschluss an die Produktionsmaschine<br />
hat wesentliche Vorteile<br />
gegenüber der traditionellen Kalt-<br />
End-Inspektion: Bereits wenige Sekunden<br />
nach der Herstellung werden die<br />
Flaschen vermessen und sortiert. Darüber<br />
hinaus ordnet das Heißendprüfgerät<br />
erkannte Fehlermerkmale<br />
eindeutig den produzierenden Werkzeugen<br />
zu, so dass die Fehlerursachen<br />
kurzfristig beseitigt werden<br />
können. Schließlich trägt der heiße<br />
Körper über seine Temperatur zusätzliche<br />
Informationen zu prozessrelevanten<br />
Parametern. Die Heißendprüfung<br />
dient somit nicht nur zur<br />
Qualitätssortierung, sondern gleichzeitig<br />
zur Qualitätsproduktion.<br />
Heiße Verhältnisse<br />
Die Kontrolle am heißen Ende der<br />
Behälterglasproduktion hat jedoch<br />
mit extremen Bedingungen zu kämpfen:<br />
Die Behälter können auf dem<br />
Weg ihres Transportes von der Ma-<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001<br />
2<br />
3
schine in die Kühlbahn keinem Handling<br />
unterzogen, das heißt, weder<br />
speziell für die Messung ausgerichtet<br />
noch gedreht werden. Weiterhin<br />
ist der frei verfügbare Platz für ein<br />
Messgerät technisch bedingt äußerst<br />
gering. Und schließlich: Die hohen<br />
Temperaturen der Flaschen und der<br />
Umgebung stellen für jegliche Messtechnik<br />
extreme Anforderungen dar.<br />
Aus diesen Gründen entwickelte<br />
die OTTO GmbH ein berührungsloses<br />
optisches Kontrollverfahren auf der<br />
Basis der digitalen Bildverarbeitung.<br />
CCD-Matrixkameras mit telezentrischen<br />
Objektiven erzeugen zweidimensionale<br />
Abbilder vom Prüfobjekt,<br />
denen die Bildverarbeitungssoftware<br />
maßliche Informationen entnimmt und<br />
mit vorgegebenen Sollwerten und Toleranzbereichen<br />
vergleicht.Die glühenden<br />
Behälter mit Körpertemperaturen<br />
bis 500 ° C passieren die Objektive<br />
in einem Abstand von 180 mm<br />
bis 250 mm! Zum Schutz vor dieser<br />
extremen Hitze werden die Objektive<br />
mit speziell beschichteten Gläsern<br />
abgedeckt.<br />
4a<br />
4b<br />
Unverfälscht<br />
berührungslos<br />
Die aus der Maschine kommenden<br />
Behälter haben unterschiedliche Abstände<br />
und Ausrichtungen zu den<br />
Kameras und Objektiven. Bei herkömmlicher<br />
Standardoptik entstehen<br />
deshalb systematische Messfehler, die<br />
zu falscher Sortierung führen können.<br />
Die OTTO GmbH löste dieses<br />
Problem mit dem Einsatz telezentrischer<br />
Messobjektive VISIONMES ®<br />
von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>: Unabhängig vom produktionsbedingten<br />
Abstand der Flaschen<br />
zu den Objektiven werden diese<br />
in stets gleicher und unverfälschter<br />
Größe abgebildet. Damit sind Messgenauigkeiten<br />
je nach Merkmalstyp<br />
von bis zu 0,02 mm erreichbar. Merkmalstypen<br />
sind unter anderem die<br />
Flaschenhöhe, Durchmesser in verschiedenen<br />
Ebenen, der Gewindeaußen-<br />
und -kerndurchmesser, die<br />
Schiefe der Mündung und viele andere.<br />
Theoretisch können mit den Heißendprüfgeräten<br />
900 und mehr Artikel<br />
pro Minute erfasst, gemessen,<br />
bewertet und sortiert werden. Praktisch<br />
produzieren die Maschinen in<br />
der Behälterglasindustrie i. a. nicht<br />
mehr als 600 Flaschen pro Minute.<br />
Dr. Roland Fiedler von der Firma<br />
OTTO war maßgeblich an der Entwicklung<br />
der Messtechnik beteiligt:<br />
„Uns sind bisher keine vergleichbaren<br />
Applikationen bekannt, die im Heißbereich<br />
der Behälterglasproduktion mit<br />
qualitativ und quantitativ gleichwertigen<br />
Leistungsmerkmalen arbeiten.“<br />
OTTO GmbH Computer Vision Systems.<br />
Mail: r.fiedler@otto-jena.de<br />
Net: www.otto-jena.de<br />
Bild 5:<br />
Telezentrisches Objektiv<br />
VISIONMES®<br />
von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />
Von Anwendern für Anwender<br />
Bilder 4a und 4b:<br />
Aufnahme von Objekten,<br />
die sich in unterschiedlichem<br />
Abstand zum<br />
Objektiv befinden. Ohne<br />
telezentrisches Objektiv<br />
(4a): Die Abbildungsmaßstäbe<br />
sind unterschiedlich.<br />
Mit telezentrischem Objektiv<br />
(4b): Die Objekte<br />
werden im gleichen Maßstab<br />
abgebildet.<br />
in short<br />
In vielen Bereichen der industriellen Messtechnik, Automatisierungstechnik,<br />
Prozesskontrolle und -steuerung sowie<br />
im Qualitätsmanagement nimmt der Anteil am optisch<br />
berührungslosen Erkennen, Prüfen und Messen<br />
komplizierter Strukturen zu. Derartige anspruchsvolle<br />
Mess- und Prüfaufgaben<br />
wie die beschriebene Applikation und<br />
viele andere mehr lassen sich nur mit<br />
hochauflösenden CCD-Kamerasystemen<br />
und telezentrischen Präzisionsobjektiven<br />
realisieren. Die hohen messtechnischenSystemanforderungen<br />
werden durch die nahezu<br />
verzeichnungsfreientelezentrischen<br />
Objektive VISIONMES ® umgesetzt.<br />
Durch die telezentrische Betrachtung<br />
und Vermessung relevanter<br />
Fertigungsabläufe entfallen<br />
für den Anwender kosten- und<br />
zeitintensive Justier- und Prüfprozesse,<br />
eine höhere Qualität im gesamten<br />
Produktionsprozess und<br />
damit auch der Erzeugnisse selbst<br />
wird erreicht.<br />
Telezentrische Komponenten<br />
VISIONMES ® .<br />
Mail: petermann@zeiss.de<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 17
Für die Praxis<br />
Immer genau wissen,<br />
wie schnell sich die Erde dreht<br />
Bild 1:<br />
Schematischer Schnitt<br />
durch das Tiefenlabor für<br />
den Großringlaser.<br />
(Zeichnung: ifag).<br />
18<br />
Sickerschacht<br />
Elektroraum<br />
Drainageleitung<br />
max. Grundwasserhöhe BK 1<br />
Der weltweit größte und genaueste<br />
Ringlaser steht seit Oktober 2001 im<br />
Bayrischen Wald in Wettzell tief unter<br />
der Erde. Gebaut von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, realisiert<br />
von dem Bundesamt für Kartographie<br />
und Geodäsie, der Technischen<br />
Universität München und<br />
der Universität Canterbury Neuseeland,<br />
misst der Großringlaser „G“ mit<br />
bislang unerreichter Präzision die<br />
Erdrotation. Satellitengestützte Navigationssysteme<br />
wie GPS (Global<br />
Positioning System), die auf globale<br />
Referenzsysteme angewiesen sind,<br />
arbeiten mit seinen Daten. Auch Erdbebenforscher<br />
sind an den Messungen<br />
des Großringlasers interessiert.<br />
„G“ wie gigantisch kann man sagen,<br />
denn der neue Ringlaser von <strong>Carl</strong><br />
<strong>Zeiss</strong> ist 4 x 4 Meter groß, wiegt über<br />
zehn Tonnen, ist auf einer Granitplatte<br />
von zehn Tonnen gelagert, die auf<br />
einem elf Meter in die Tiefe ragenden<br />
Grundpfeiler liegt – und kann<br />
Änderungen der Drehgeschwindigkeit<br />
der Erde im Bereich von nur 0,1 Millisekunden<br />
messen.<br />
Diese Genauigkeit ist nötig, wenn<br />
man ein sehr präzises globales Referenzsystem<br />
schaffen möchte, das<br />
selbst die geringsten Schwankungen<br />
in der Erdrotation mit einberechnet.<br />
Verursacht werden diese Schwankungen<br />
durch ständige Masseverlagerungen<br />
auf der Erde (z. B. durch Gezeiten,<br />
Witterungs- und Mondphasen)<br />
Rampe 7 %<br />
Schleuse<br />
Datenerfassung<br />
Schaumglas<br />
innerer<br />
Brunnenring<br />
äußerer<br />
und im Erdinneren (Konvektionsströme,<br />
Kontinentalverschiebung, Vulkanismus,<br />
u. v. m.). Um eine Position auf<br />
der Erde exakt zu bestimmen, müssen<br />
selbst diese eigentlich geringfügigen<br />
Schwankungen mit verrechnet<br />
werden. Ein kleines Beispiel: Ein<br />
Punkt am Äquator legt aufgrund der<br />
Erddrehung innerhalb von 24 Stunden<br />
eine Strecke von etwa 40.000 km<br />
zurück, das heißt, in einer Sekunde<br />
eine Strecke von über 460 Metern.<br />
Will man nun einen Punkt zentimetergenau<br />
bestimmen, wie von<br />
neuen Global Positioning Systemen<br />
verlangt, muss man die Drehgeschwindigkeit<br />
auf 20 Millionstel Sekunden<br />
genau beschreiben können;<br />
eine Genauigkeitsanforderung, bei<br />
der sich bereits geringfügige Variationen<br />
der Erdrotation über den Tag bemerkbar<br />
machen. Bei einer derart<br />
hohen Messgenauigkeit sind die Kriterien<br />
an die Messapparatur und deren<br />
Umgebung besonders streng.<br />
Das Messergebnis muss unbeeinflusst<br />
sein. So darf sich auch die Geometrie<br />
des Ringlasers selbst nicht in irgendeiner<br />
Form verändern, indem sich<br />
beispielsweise das Material ausdehnt<br />
oder zusammenzieht. Schon Veränderungen<br />
von einem Millionstel Millimeter<br />
haben Einfluss auf die Messergebnisse.<br />
Daher ist das Kernstück des<br />
Ringlasers eine zehn Tonnen schwere<br />
Scheibe aus der Glaskeramik Zerodur,<br />
die Schott Glas in Mainz angefertigt<br />
Tagwasserdichtung<br />
Operationstank<br />
Monument<br />
Pfeiler<br />
Bohrpfahlring<br />
Aufschüttung<br />
ehemalige Geländeoberfläche<br />
max. Grundwasserhöhe BK 6<br />
Ton<br />
Styrodur<br />
Verwitterungszone<br />
massiver Fels<br />
hat. Zerodur hat eine Quasi-Nullausdehnung,<br />
die rund 600-mal niedriger<br />
als bei Stahl und rund 400-mal niedriger<br />
als bei optischem Glas ist.<br />
Aber auch Temperatur und Luftdruck<br />
beeinflussen die Messungen:<br />
Selbst Schwankungen von mehr als<br />
einem Tausendstel Grad Celsius oder<br />
mehr als 0,1 hPa sind ausschlaggebend.<br />
Um die witterungsbedingten atmosphärischen<br />
Druckschwankungen<br />
auf 0,1 hPa zu minimieren, bauten<br />
die Entwickler um den gesamten<br />
Ringlaser einen Stahltank, dessen Innendruck<br />
dank Regelsystem konstant<br />
bei 1.050 mbar liegt. Um die Temperatur<br />
konstant zu halten, isolierten sie<br />
den Laborraum selbst mit seinen Betonwänden<br />
einschließlich Decke mit<br />
einer einen halben Meter dicken Thermalschicht<br />
aus Styrodur, einem Meter<br />
feuchten Ton und wieder einem halben<br />
Meter Styrodur. Zusätzlich wurde<br />
das ganze Untergrundlabor mit einer<br />
vier Meter dicken Erdschicht abgedeckt.<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001
Das Messprinzip:<br />
Frequenzunterschiede<br />
zwischen zwei gegenläufig<br />
umlaufenden<br />
Laserstrahlen<br />
Vier hochreflektive Spiegel bilden<br />
einen geschlossenen Strahlengang,<br />
der in einer so genannten Resonatorröhre<br />
verläuft und eine quadratische<br />
Fläche umschließt (Ringlaser). Die<br />
Resonatorröhre ist mit dem Edelgasgemisch<br />
Helium/Neon gefüllt. Gezündet<br />
wird der Laser bzw. das Gasgemisch<br />
mittels einer Hochfrequenz-<br />
Spannung, die im Radiowellenbereich<br />
liegt. Es bildet sich ein roter Laserstrahl,<br />
der – da keiner der beiden<br />
Richtungen Vorzug gegeben wird –<br />
sich in beide mögliche Umlaufrichtungen<br />
der ringförmigen Resonatorröhre<br />
ausbreitet. Befände sich das<br />
Gerät in Ruhe, wäre die Frequenz des<br />
rechts wie links umlaufenden Strahles<br />
identisch. Aufgrund der Erdrotation<br />
durchlaufen die beiden Laserwellen<br />
jedoch unterschiedlich lange Wege.<br />
Es entsteht eine Wegdifferenz, die in<br />
Frequenzen gemessen wird (Sagnac-<br />
Effekt). Die Sagnac-Frequenz ist der<br />
Erdrotation direkt proportional, das<br />
heißt, verändert sich die Erdrotation,<br />
so ändert sich auch die Wegdifferenz<br />
und somit die Sagnac-Frequenz. Mit<br />
dem Großringlaser lassen sich bezogen<br />
auf einen Tag Frequenzschwankungen<br />
von 10 -9 Hertz messen.<br />
Dr. Ulrich Schreiber, TU München,<br />
Forschungseinrichtung Satellitengeodäsie.<br />
Mail: schreiber@wettzell.ifag.de<br />
Dr.-Ing. Wolfgang Schlüter,<br />
Bundesamt für Kartographie und Geodäsie,<br />
Fundamentalstation Wettzell.<br />
Mail: schlueter@wettzell.ifag.de<br />
Net: www.ifag.de<br />
Hieronymus Weber, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, Projektleiter.<br />
Mail: h.weber@zeiss.de<br />
Für die Praxis<br />
Bild 2:<br />
Zehn Tonnen Glaskeramik<br />
Zerodur als Träger für den<br />
Ringlaser hängen am Hebezeug<br />
eines Spezialkrans auf<br />
dem Weg ins Tiefenlabor.<br />
Im Hintergrund das Radioteleskop<br />
der Fundamentalstation<br />
Wettzell, das Satellitensignale<br />
aus dem Weltall<br />
für die Erd- und Landvermessung<br />
empfängt.<br />
Bild 3:<br />
Mit dem Großringlaser<br />
können Änderungen der<br />
Erddrehgeschwindigkeit<br />
sehr genau erfasst werden.<br />
Am Gerät der wissenschaftliche<br />
Leiter des<br />
Ringlaserprojektes<br />
Dr. Ulrich Schreiber,<br />
Forschungseinrichtung<br />
Satellitengeodäsie der<br />
Technischen Universität<br />
München.<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 19
Für die Praxis<br />
Messen neben der Maschine<br />
Bernd Balle<br />
Bild 1:<br />
Optimierter Messbereich<br />
und erweiterte Zuführmöglichkeiten<br />
mit CenterMax®.<br />
20<br />
Die Erwartungen an die heutige Fertigungsmesstechnik<br />
sind geprägt durch<br />
einen werkstattnahen Einsatz und die<br />
dort anzutreffenden rauen Umweltbedingungen.<br />
Der Trend ist klar: Das<br />
Messen wird aus dem Feinmessraum<br />
in den Fertigungsprozess verlagert,<br />
die Reaktionszeit dadurch erheblich<br />
verkürzt.<br />
Der Bereich der Fertigungsmesstechnik<br />
erstreckt sich von der Überwachung<br />
des Prüflings im Feinmessraum<br />
bis hin zur statistischen Prozesslenkung.<br />
Ist es bis heute noch Aufgabe<br />
des Messtechnikers, die Einhaltung<br />
der vom Konstrukteur festgelegten<br />
und vom Bearbeiter produzierten<br />
Form am Koordinatenmessgerät im<br />
Messraum zu überprüfen, fordern die<br />
Produktionsplaner, diesen Qualitätssicherungsprozess<br />
durch direkt in die<br />
Fertigung integrierte Messmaschinen<br />
zu realisieren. Darüber hinaus zeichnet<br />
sich im Qualitätswesen immer<br />
stärker ein Trend ab, die Werkstücke<br />
nicht nur zu messen und zu prüfen,<br />
sondern den Fertigungsprozess in der<br />
Serienfertigung zu überwachen, um<br />
bei Bedarf rechtzeitig eingreifen zu<br />
können. Die Wirtschaftlichkeit ist der<br />
Hauptgrund für die Integration einer<br />
Messmaschine in die Fertigung. Je<br />
geringer die Entfernung der Messtechnik<br />
vom Produktionsort ist, desto<br />
schneller kann eine Prozesssteuerung<br />
erfolgen.<br />
Genau und robust<br />
Neben geeigneter Software sind es<br />
vor allem die Koordinatenmessgeräte<br />
selbst, an die ständig neue Anforderungen<br />
gestellt werden. <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />
hat bereits 1997 mit ScanMax ® ein<br />
manuelles Messgerät für die Werkerselbstprüfung<br />
auf den Markt gebracht.<br />
Durch die Integration des<br />
Messgerätes mitten in der Fertigung<br />
können somit direkt qualitative Aussagen<br />
ohne den Umweg in den Messraum<br />
getroffen werden. Messmaschinen<br />
von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> werden wie ein<br />
Produktionsmittel eingesetzt. Dazu<br />
muss ein Koordinatenmessgerät vor<br />
allem eines sein – resistent gegen<br />
Umwelteinflüsse, ähnlich wie ein Bearbeitungszentrum.<br />
Man stelle sich folgendes Szenario<br />
vor: Es ist heiß, die Maschinen verursachen<br />
nicht nur unglaublichen Lärm<br />
sondern auch Bodenschwingungen.<br />
Teilweise herrschen Temperaturunterschiede<br />
bis zu 10 °C, Schmier- und<br />
Lösungsmittel haften an den Werkstücken.<br />
Und genau in diesen widrigen<br />
Umgebungsbedingungen muss<br />
hochgenau gemessen werden.<br />
Das kann CenterMax ® – ein Koordinatenmessgerät,<br />
das ohne Klimakabine<br />
auskommt.<br />
Das neue Produktionsmesszentrum<br />
CenterMax ® basiert auf der bewährten<br />
PRISMO ® Baureihe mit VAST ®<br />
Sensorik. Um den harten Umgebungsbedingungen<br />
der Fertigung Stand<br />
halten zu können, wurde eine Brückenbauweise<br />
konzipiert. Der Grundkörper<br />
besteht aus Mineralguss.<br />
Dieser Werkstoff eignet sich hervorragend<br />
als thermisch und dynamisch<br />
dämpfendes Schutzelement.<br />
Was beim menschlichen Körper das<br />
Skelett darstellt, ist bei CenterMax ®<br />
die TRF-Struktur, ein temperaturstabiler<br />
Rahmen, der die Genauigkeit<br />
über den Temperaturbereich garantiert.<br />
Hochgezogene Führungsbahnen<br />
verringern zusätzliche beweg-<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001
te Massen und vergrößern somit<br />
die Stabilität und damit die Präzision<br />
des Koordinatenmessgeräts. Ein aktives<br />
Schwingungsdämpfungssystem<br />
macht CenterMax ® gegen die üblichen<br />
Bodenschwingungen resistent.<br />
Patentierte Labyrinthabdichtungen<br />
kapseln Lager und Maßstäbe regelrecht<br />
ab – gegen Staub, Schmierund<br />
Lösungsstoffe. Die Konstruktion<br />
erlaubt es auch, dass Flüssigkeiten,<br />
wie z. B.Öl oder Wasser unterhalb der<br />
Werkstückbasis aufgefangen werden<br />
können.<br />
Um ein bestmögliches Verhältnis<br />
zwischen Aufstellfläche und Arbeitsbereich<br />
zu gewährleisten, wurde ein<br />
optimiertes Messvolumen geschaffen.<br />
Tasterwechselmagazin, Drehtisch<br />
oder Zuführsystem beschneiden das<br />
Messvolumen nicht. Somit entspricht<br />
das effektive Messvolumen dem<br />
Nominalvolumen. Ein Plattenträgerrahmen,<br />
eine Granitplatte oder ein<br />
Drehtisch können wahlweise im<br />
Grundbett des CenterMax ® integriert<br />
werden. Die Teilezuführung kann<br />
aufgrund des offenen Aufbaus von<br />
drei Seiten erfolgen.<br />
Mit der neuen von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> definierten<br />
Genauigkeitsspezifikation TVA<br />
(Temperature Variable Accuracy) gibt<br />
es für CenterMax ® je nach Temperaturbedingung<br />
abgestufte und garantierte<br />
Genauigkeitsangaben. Bisher<br />
bezog sich jede Genauigkeitsangabe<br />
eines Koordinatenmessgeräts auf die<br />
günstigsten Umgebungswerte. Bei<br />
Temperaturänderungen wusste man<br />
nie, wie exakt die Maschine eigentlich<br />
misst. Abhängig vom Temperaturbereich<br />
des Einsatzortes kann man<br />
nun selbst die zugehörige Genauigkeit<br />
spezifizieren.<br />
Für eine optimale Bedienung in<br />
der Fertigungsumgebung wurde das<br />
System mit einem LCD Touchscreen<br />
ausgerüstet, der selbst eine Bedienung<br />
mit Arbeitshandschuhen ermöglicht.<br />
CenterMax ® arbeitet mit<br />
der von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> patentierten Aktiven<br />
Scanning Technologie. Somit sind<br />
Aussagen über Maß-, Form- und<br />
Lage in einem Messvorgang möglich.<br />
Die VAST ® Sensorik lässt mit Tasterverlängerungen<br />
bis 450 mm und Tasterkonfigurationen<br />
bis zu 600 g fast<br />
keine Wünsche offen. Verglichen mit<br />
fixen Lehren kann somit nicht nur<br />
eine Werkstückart kontrolliert werden,<br />
sondern alle, die zum Produktionsprogramm<br />
gehören. Zahlreiche<br />
Lehren, Mehrstellenmesseinrichtungen<br />
oder Prüfaufbauten sind nicht<br />
mehr erforderlich, wodurch Center-<br />
Max ® sich bereits in kürzester Zeit<br />
amortisiert.<br />
Erste Erfahrungen<br />
im Einsatz<br />
Erste Pilotinstallationen von Center-<br />
Max ® bei Anwendern beweisen die<br />
Richtigkeit des Konzeptes. Bei Grüner<br />
Systemtechnik GmbH in Bad Überkingen,<br />
einem Zulieferer für alle namhaften<br />
Automobilhersteller Deutschlands,<br />
ist ein erstes Gerät inmitten<br />
der Fertigung erfolgreich im Einsatz.<br />
Es steht genau da, wo gearbeitet<br />
wird. Obwohl es den Fertigungsbe-<br />
Peter Haller,<br />
Leiter des Messraumes der<br />
Grüner Systemtechnik GmbH,<br />
Bad Überkingen.<br />
dingungen ungeschützt ausgesetzt<br />
ist, läuft die Messmaschine seit dem<br />
ersten Tag ohne irgendwelche Beanstandungen.<br />
Bernd Balle, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Industrielle Messtechnik,<br />
Marketing Geschäftsstrategie.<br />
Mail: b.balle@zeiss.de<br />
Net: www.zeiss.de/imt<br />
Für die Praxis<br />
„Wir haben Center-<br />
Max ® mit PRISMO ®<br />
verglichen. Und es<br />
ist wirklich so:<br />
Mit CenterMax ® erhalten<br />
wir in der<br />
Fertigung die gleichen<br />
Ergebnisse<br />
wie mit PRISMO ® im<br />
Messraum. Es misst<br />
mit der gleichen<br />
Präzision. Das haben<br />
wir seit über sechs<br />
Monaten im Dauertest<br />
beobachtet.“<br />
Bild 2:<br />
CenterMax® mitten in der<br />
Fertigung.<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 21
Für die Praxis<br />
Den kleinsten Winkel im Visier<br />
Bild 1:<br />
Der Brechzahlmessstand ist<br />
ca. 2 m x 2 m x 2 m groß<br />
und wiegt durch die Grundplatte<br />
aus Granit etwa 2<br />
Tonnen. Ein Kollimator hat<br />
ein Gewicht von ca. 20 kg.<br />
22<br />
Computer sind immer leistungsfähiger,<br />
dank immer feinerer Strukturen<br />
auf den Mikrochips. Um diese immer<br />
kleineren Strukturen mit lithografischen<br />
Methoden zu erzeugen, verwendet<br />
die Halbleiterindustrie zur<br />
Belichtung immer kürzere Wellenlängen.<br />
Aber dafür müssen auch die<br />
Linsen, die das Licht auf die Chips leiten,<br />
weiter verbessert werden und<br />
damit auch deren optischen Eigenschaften<br />
genauer bekannt sein. Inzwischen<br />
bewegen sich die Forscher<br />
in Bereichen, in denen sie selbst das<br />
eigentlich schon vom Hersteller vermessene<br />
Glas, aus dem die Linsen<br />
geschliffen werden, vor der Objektivfertigung<br />
hochpräzise vermessen, um<br />
dann die Linsen daran angepasst zu<br />
polieren. Diese hochpräzise Brechzahlmessung<br />
hat <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> jetzt<br />
auch für die Vakuum-UV-Wellenlänge<br />
157 nm ermöglicht.<br />
Man nehme einen Kreis und teile ihn<br />
in etwa vier Millionen Teile – dann<br />
kann man sich ungefähr vorstellen, in<br />
welch winzigem Bereich die Forscher<br />
von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> ihre Brechzahlmessungen<br />
durchführen. Ihr Ziel ist, im<br />
kommenden Jahr Linsen zu ermöglichen,<br />
mit denen kleinste Leiterbahnen<br />
für die späteren Leitungsbahnen<br />
auf einen Chip gebracht werden können:<br />
Der Abstand zwischen den ein-<br />
zelnen Leiterbahnen soll deutlich kleiner<br />
als 120 nm sein. Das ist 1/300stel<br />
Haaresbreite. In einigen Jahren sollen<br />
es nur noch 70 nm (1/500stel Haaresbreite)<br />
sein.Wellenlängen von 157 nm<br />
und weniger erzeugen dann diese<br />
winzigen Strukturen auf den Chips.<br />
Hochpräzise<br />
Brechzahlmessung<br />
an Vakuum-UV-transparenten<br />
Werkstoffen<br />
Drei bis vier Jahre intensiver Ingenieursarbeit<br />
liegen hinter dem Entwicklungsteam<br />
von <strong>Zeiss</strong> sowie erfolgreiche<br />
Kooperationen mit Firmen<br />
aus den verschiedensten Branchen.<br />
Von der Grundidee, die hinter der<br />
Brechzahlmessung steckt, bis zum<br />
fertigen Messstand war es ein langer<br />
Weg. Dr. Martin Roß-Meßemer aus<br />
dem Bereich Optikforschung bei <strong>Carl</strong><br />
<strong>Zeiss</strong> erklärt: „Die Idee der Brechzahlmessung<br />
entwickelte zwar schon<br />
Fraunhofer 1817. Doch die Verfeinerung<br />
war nur mittels Elektronik, industrieller<br />
Messtechnik und intensivem<br />
Computereinsatz möglich.“ Damit<br />
am Ende wirklich alles stimmt, haben<br />
die Wissenschaftler und Ingenieure<br />
bis ins letzte Detail rechnen, vermessen<br />
und für viele Schritte Geräte neu<br />
entwickeln müssen.<br />
Da die Wellenlänge von 157 nm<br />
im Vakuum-UV-Bereich liegt und von<br />
normaler Luft geschluckt wird, erfolgt<br />
die Brechzahlmessung selbst in<br />
Stickstoffatmosphäre. Zusätzlich müssen<br />
Umgebungstemperatur und Luftdruck<br />
genau bestimmt werden und<br />
fließen in die Berechnung mit ein. Für<br />
einen echten Vergleich verschiedener<br />
Materialien sind Luftdruck und<br />
Temperatur konstant zu halten. Schon<br />
Abweichungen von 0,1 hPa und<br />
0,1 °C verändern das Ergebnis.<br />
Der Drehtisch, auf dem der neu<br />
entwickelte Kollimator aufgebaut ist,<br />
kann Winkel von 0,3“ (= 1,5 µrad)<br />
auflösen. Da der Detektor für das<br />
eintreffende Licht aus einem hochentwickelten<br />
Kamerasystem besteht,<br />
ergab sich ein Problem: Ein Bildpunkt<br />
(Pixel) der Kamera entspricht einem<br />
Winkel von 15 µrad. Um mit diesem<br />
Handicap trotzdem an die Auflösung<br />
des Kollimators heranzukommen,<br />
entwickelten die Forscher die Subpixelauswertung.<br />
Dadurch können sie<br />
mit der Kamera auch diese kleinsten<br />
Winkel messen.<br />
Der große zu erfassende Wellenlängenbereich<br />
von 850 nm bis 120 nm<br />
verlangte nach einem neuen optischen<br />
Konzept für die Kollimatoren<br />
des Messstandes, da diese unabhängig<br />
von Temperatur und Wellenlänge<br />
sein sollten. Die Lösung fand <strong>Zeiss</strong> in<br />
Zusammenarbeit mit der Firma Lichtenknecker:<br />
Durch ein System aus<br />
Spiegeln statt der sonst üblichen Linsen<br />
umgingen die Forscher das Problem<br />
der ungleichen Brechung von<br />
Licht unterschiedlicher Wellenlängen.<br />
Das System ist achromatisch. Die<br />
Spiegel selbst hängten die Forscher<br />
mit einem speziellen Stahl (INVAR)<br />
auf und machten dadurch das System<br />
athermal. Des Weiteren wurden<br />
die Spiegel speziell für den Vakuum-<br />
UV-Bereich vergütet.<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001
Autokollimator<br />
Kamera<br />
Beobachtungskollimator<br />
Einschwenkbarer Strahlteiler<br />
Drehtisch<br />
Prisma<br />
Prismentisch<br />
Für den Bereich 850 nm bis 180 nm<br />
entwickelte <strong>Zeiss</strong> zusammen mit<br />
der Firma Heraeus eine neue Spektrallampe.<br />
Für Wellenlängen unter<br />
180 nm fanden die Forscher wiederum<br />
eine andere Lösung: Ein amerikanischer<br />
Anbieter lieferte eine Multilinienquelle,<br />
die eine Vielzahl sich<br />
überlagernder Emissionslinien ausstrahlt.<br />
Durch ein von <strong>Zeiss</strong> speziell<br />
entwickeltes computergestütztes Verfahren<br />
können die einzelnen Emissionslinien<br />
wie ein Fingerabdruck<br />
identifiziert und für die Messungen<br />
verwendet werden. Da die einzelnen<br />
Emissionslinien aber von unterschiedlicher<br />
Intensität sind, ergab sich ein<br />
Problem mit der Lichtempfindlichkeit<br />
der Kamera als Detektor. Gemeinsam<br />
mit der Firma Proxitronic entwickelte<br />
man das gesuchte Gerät.<br />
Damit waren die einzelnen Messgeräte<br />
für den Brechzahlmessstand<br />
vollständig vorhanden. Das zu untersuchende<br />
Material konnte als Prisma<br />
geschnitten auf den Messtisch gelegt<br />
werden. – Um die Messung an sich<br />
unter konstanten Bedingungen durchzuführen,<br />
konzipierten die Forscher<br />
eine riesige Stahlglocke (ähnlich dem<br />
Tank eines Milchwagens) und schirmten<br />
so die gesamte Apparatur gegen<br />
Umwelteinflüsse ab.<br />
Nun mussten alle Geräte inklusive<br />
derer, die zur Bestimmung der Um-<br />
Spektrallampe<br />
Beleuchtungskollimator<br />
weltbedingungen dienen, nicht nur<br />
miteinander, sondern auch mit einer<br />
Steuereinheit verbunden und an einen<br />
Computer, der der präzisen Auswertung<br />
der Daten dient, angeschlossen<br />
werden. Der Computer steuert<br />
wiederum den Messtisch der Kollimatoren<br />
– ein Kraftakt auch hinsichtlich<br />
der nötigen Programmierarbeit.<br />
Die Mühe hat sich gelohnt: Die<br />
Gläser lassen sich ultrapräzise vermessen.<br />
Darüber hinaus ist <strong>Zeiss</strong> mit<br />
seinem Brechzahlmessstand in internationale<br />
Programme eingebunden,<br />
an denen nur die Besten der Besten<br />
teilnehmen. So arbeitet selbst die<br />
Physikalisch-Technische Bundesanstalt<br />
(PTB) mit Messwerten von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />
Der Messstand ist in vielen Bereichen<br />
einsetzbar: von der Kalibrierung von<br />
Spektrallampen über die Bestimmung<br />
von Gaseigenschaften im VUV-Bereich<br />
bis hin zur Untersuchung des Thermalverhaltens<br />
bestimmter Glassorten<br />
oder neu entwickelter Materialien,<br />
wie synthetischer Gläser. Diese Leistungen<br />
stehen auch <strong>Zeiss</strong>-Kunden zur<br />
Verfügung. Info: kalibrieren@zeiss.de<br />
Dr. Martin Roß-Meßemer, Forschung Optik<br />
bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, ist wissenschaftlicher Betreuer,<br />
Holger Wegendt, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Mess- und<br />
Kalibrierzentrum, Leiter des Projektes<br />
Brechzahlmessstand.<br />
Mail: ross-messemer@zeiss.de<br />
wegendt@zeiss.de<br />
Für die Praxis<br />
Bild 2:<br />
Prinzipskizze des<br />
Brechzahlmessstandes.<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 23
Aus aller Welt<br />
Notizen<br />
aus der Schweiz<br />
Bild 1:<br />
Heutiger Sitz der<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> AG, Schweiz in<br />
Feldbach am Zürichsee.<br />
Bild 2:<br />
Neues Dienstleistungszentrum<br />
für industrielle<br />
Messtechnik in modernen<br />
Räumen in Feldbach.<br />
Bild 3:<br />
Planetarium Kreuzlingen<br />
im Bau. Geplante Eröffnung:<br />
Frühjahr 2002.<br />
Bild 4:<br />
Erfolgreicher Mikroskop-<br />
Verkauf am Telefon.<br />
(Aufnahmen:<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> AG, Schweiz).<br />
24<br />
Der südliche Nachbar von Deutschland<br />
ist traditionell ein sehr guter<br />
Markt für <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>. Bereits im Frühjahr<br />
1914 wurden anlässlich des<br />
Neubaues der Universität Zürich die<br />
ersten <strong>Zeiss</strong> Erzeugnisse, Mikro-Projektionsgeräte<br />
und Auflicht-Projektoren,<br />
in die Schweiz geliefert. Die Firma<br />
Ganz & Co in Zürich vertrat <strong>Carl</strong><br />
<strong>Zeiss</strong> über vier Jahrzehnte sehr erfolgreich.<br />
1958 wurde sie in die Ganz-<br />
Optar AG umgewandelt. Aus diesem<br />
Unternehmen entstand 1970 die <strong>Carl</strong><br />
<strong>Zeiss</strong> Zürich AG als<br />
schweizerische Tochter<br />
der Firma <strong>Carl</strong><br />
<strong>Zeiss</strong>, Oberkochen.<br />
Heute macht die<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> AG in der<br />
Schweiz mit 80 MitarbeiterinnenundMitarbeitern<br />
einen Umsatz<br />
von 30 Millionen<br />
Franken. Firmenstandort<br />
ist Feldbach<br />
am Zürichsee, wo die beiden Vertriebsgesellschaften<br />
von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> und<br />
Schott Glas in einem gemeinsamen<br />
Firmengebäude tätig sind (Bild 1).<br />
Gleich zwei Profit-Center der <strong>Carl</strong><br />
<strong>Zeiss</strong> AG, nämlich die Industrielle<br />
Messtechnik und die Medizintechnik,<br />
wurden für ihre außerordentlichen<br />
Leistungen im Vergleich mit den anderen<br />
europäischen <strong>Zeiss</strong> Vertriebsgesellschaften<br />
im Jahr 2000 ausgezeichnet.<br />
IMT in neuem Dienstleistungszentrum<br />
Die Industrielle Messtechnik ist im<br />
September 2001 von Wetzikon ins<br />
Mutterhaus nach Feldbach umgezogen.<br />
Sie eröffnete ein Dienstleistungszentrum<br />
mit fünf neuen Mess-,<br />
Demo- und Schulungsräumen. Heinz<br />
J. Widmer, Geschäftsführer von <strong>Carl</strong><br />
2<br />
<strong>Zeiss</strong>, Schweiz und Leiter des Profitcenters<br />
IMT: „Wir wollen im Bereich<br />
Dienstleistungen weiter wachsen. In<br />
Zukunft schulen wir bei uns nicht nur<br />
unsere Kunden, wir übernehmen<br />
auch Mess- und Programmieraufträge“.<br />
So können sich seine Mitarbeiter<br />
über mangelnde Nachfrage nicht<br />
beklagen. Ein umfassendes Kursangebot,<br />
die Auftragsmessung und Anwendungsprogrammierung<br />
zur Erstellung<br />
von Kundenprogrammen finden<br />
in der Industrie große Resonanz.<br />
Planetarium am<br />
Bodensee<br />
Oberhalb von Kreuzlingen mit wunderbarem<br />
Rundblick auf den Bodensee<br />
und Konstanz wird im Mai 2002<br />
ein <strong>Zeiss</strong> Planetarium eingeweiht. Es<br />
ist das dritte in der Schweiz. Neben<br />
dem Großplanetarium in Luzern wurde<br />
im Oktober 2000 ein zweites,<br />
kleines Planetarium in Schwanden<br />
im Berner Oberland eröffnet.<br />
Wer auf einem der 70 Plätze<br />
des Kreuzlinger Planetariums Platz<br />
nimmt, sieht bis zu 7.000 Sterne an<br />
der Kuppel. Meditative Einblicke ins<br />
All und ein spezielles Kinderprogramm<br />
runden das Programm ab.<br />
3<br />
Mikroskopverkauf:<br />
Erfolgreich<br />
per Telefon<br />
Die <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> AG startete<br />
vor einem Jahr einen<br />
interessanten Versuch:<br />
Einfache Mikroskope für<br />
Schule, Universität, Labor<br />
und Hobby, insbesondere das Stereomikroskop<br />
Stemi ® DV 4 und das<br />
Durchlichtmikroskop Axiostar ® wurden<br />
erstmals über ein speziell geschultes<br />
Team des Innendienstes am<br />
Telefon verkauft. Natürlich reichte es<br />
nicht aus, einfach auf Telefonanrufe<br />
zu warten. Vielmehr wurden die entsprechenden<br />
Zielgruppen direkt mit<br />
Mailings angesprochen. Meinungsführern<br />
und Studenten stellte man<br />
das DV 4 oder Axiostar ® zu Sonderkonditionen<br />
zur Verfügung.<br />
Die Bilanz nach einem Jahr: ein<br />
Umsatz von rund 1 Million Mark und<br />
eine Verachtfachung des Marktanteils<br />
im unteren Preissegment der Stereomikroskopie.<br />
50 Prozent des Umsatzes<br />
werden mit Mikroskopen gemacht.<br />
Die anderen 50 Prozent mit<br />
Kolposkopen und Scheitelbrechwertmessern.<br />
Den Umsatz erreichte der<br />
Innendienst mit den vorhandenen<br />
Personalkapazitäten und entlastete<br />
den Außendienst wesentlich.<br />
Mail: zeiss@zeiss.ch, Net: www.zeiss.ch<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001
<strong>Zeiss</strong> Mikroskope<br />
an der Yale-Universität<br />
In New Haven, an der Medizinischen<br />
Fakultät der Yale-Universität, fand im<br />
Rahmen der 300-Jahr-Feier der Universität<br />
eine Ausstellung zum Thema<br />
„Mikroskope: Werkzeuge der biomedizinischen<br />
Wissenschaften“ statt,<br />
die von Dr. Joshua Lederberg, Nobelpreisträger<br />
für Medizin im Jahr 1958<br />
und emeritierter Präsident der Rockefeller<br />
Universität, mit einem Vortrag<br />
zur„Entwicklung von Infektionskrankheiten“<br />
eröffnet wurde.<br />
Die Ausstellung wurde finanziell<br />
durch die <strong>Carl</strong>-<strong>Zeiss</strong>-Stiftung unter-<br />
Bild 1:<br />
Dr. Norbert Gorny, Mitglied<br />
des Vorstandes von <strong>Carl</strong><br />
<strong>Zeiss</strong> und Leiter des UnternehmensbereichesMikroskopie,<br />
übergab eine Replik<br />
des historischen <strong>Zeiss</strong><br />
Mikroskop Stativs VII von<br />
1880 an Dr. Martin Gordon,<br />
Direktor der Historischen<br />
Bibliothek Yale, und<br />
Dr. Joshua Lederberg<br />
(von links nach rechts).<br />
stützt. Neben historischen Instrumenten,<br />
die das Optische Museum von<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, Oberkochen als Leihgabe<br />
nach New Haven schickte, waren<br />
auch aktuelle Mikroskopsysteme von<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> zu sehen. <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, <strong>Inc</strong>.,<br />
Thornwood stellte u.a. konfokale,<br />
Fluoreszenz- und Stereomikroskope,<br />
einschließlich des neuen PALM-Systems<br />
mit Laser Skalpell zur Verfügung.<br />
Ein Blick in die Zukunft der<br />
Geräteentwicklung auf dem Gebiet<br />
der Mikroskopie vervollständigte die<br />
Ausstellung.<br />
Net: www.med.yale.edu/library/zeiss<br />
Aus aller Welt<br />
Bild 2:<br />
Historische Mikroskope<br />
und neueste Systeme für die<br />
biomedizinische Forschung<br />
waren in der Yale-Universität<br />
zu sehen.<br />
Bild 3:<br />
Operationsmikroskope und<br />
ophthalmologische Geräte<br />
ergänzten die Ausstellung.<br />
(Aufnahmen: <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>,<br />
<strong>Inc</strong>., Thornwood).<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 25
Aus aller Welt<br />
Großes Fest zur Wiedereröffnung<br />
Bild 1:<br />
Das James McDonnell<br />
Planetarium in St. Louis.<br />
Bild 2:<br />
Gäste der feierlichen Wiedereröffnung<br />
des Planetariums<br />
waren Wilfried Lang,<br />
Leiter des Geschäftsfeldes<br />
Planetarien und Dr. Franz<br />
von Falkenhausen, Sprecher<br />
der Geschäftsführung der<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Jena GmbH<br />
(von links), am Rednerpult<br />
Douglas R. King, Direktor<br />
des Wissenschaftszentrums.<br />
(Aufnahmen: Ann Wagner).<br />
26<br />
Das James McDonnell Planetarium in<br />
St. Louis im US-Bundesstaat Missouri<br />
öffnete am 22. Juni 2001 in völlig<br />
neuem Gewand seine Pforten. Mit<br />
der grundlegenden Umgestaltung des<br />
Gebäudes wurde auch der Projektor<br />
mit einem Universarium Modell IX<br />
erneuert. Das St. Louis Science Center<br />
ist damit das vierte Großplanetarium<br />
der Welt, in dem dieser Projektor<br />
arbeitet.<br />
In St.Louis muss das Universarium<br />
große Herausforderungen bestehen.<br />
Das außerordentlich erfolgreiche Wissenschaftszentrum<br />
gründet sein Präsentationskonzept<br />
auf Edutainment,<br />
d. h., dem Besucher die Inhalte sinnlich<br />
erlebbar und somit leichter<br />
begreifbar zu machen. So sind im<br />
McDonnell Planetarium beispielsweise<br />
keine Sitze zu finden, man kann den<br />
Sternenhimmel entweder stehend,<br />
auf dem Rücken liegend oder von einer<br />
per Lift erreichbaren Plattform<br />
aus betrachten. Die Vorführungen<br />
von 15 bis 20 Minuten Dauer sind<br />
ausschließlich Live-Shows, bei denen<br />
vorbereitete Darstellungen des Sternhimmels<br />
und astronomischer Ereignisse<br />
vom Bediener des Planetariums<br />
erklärt werden. Zwischenfragen aus<br />
dem Publikum sind erlaubt. Doch<br />
nicht nur das: Zur Beantwortung der<br />
Fragen können die Projektionsinhalte<br />
sofort der Problemstellung angepasst<br />
werden – ein wesentlicher Vorteil des<br />
Universariums. Darüber hinaus gibt<br />
es keine festen Programmstrukturen,<br />
d. h. der Präsentationsraum ist stets<br />
offen und – um den Zuschauern eine<br />
Orientierung zu ermöglichen – nicht<br />
völlig abgedunkelt. Trotzdem schafft<br />
es das <strong>Zeiss</strong> Universarium, die Sterne<br />
in ihrer ganzen Helligkeit erstrahlen<br />
zu lassen.<br />
Rund eine Million Besucher haben<br />
bisher jedes Jahr im James McDonnell<br />
Planetarium neue Einblicke in astronomische<br />
Zusammenhänge erhalten,<br />
mit dem neuen Projektor könnten es<br />
noch mehr werden.<br />
Net: www.slsc.org<br />
Net: www.zeiss.de/planetarien<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001
Die <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Jena GmbH feierte 10.<br />
Geburtstag. Gemessen an der <strong>Carl</strong><br />
<strong>Zeiss</strong> Firmengeschichte von über 150<br />
Jahren sind 10 Jahre eher ein kurzer<br />
Zeitraum. Aber es waren wichtige<br />
Jahre, die letztlich darüber entschieden<br />
haben, dass nach dem Zusammenbruch<br />
des Kombinates und der<br />
deutschen Wiedervereinigung das<br />
Unternehmen mit großer Vergangenheit<br />
auch Zukunft hat in Jena.<br />
10 Jahre nach der Gründung der <strong>Carl</strong><br />
<strong>Zeiss</strong> Jena GmbH als Unternehmen<br />
der <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Gruppe kann eine positive<br />
Bilanz gezogen werden. Die Unternehmensgruppe<br />
präsentiert sich<br />
heute wachstums- und ertragsstark<br />
wie nie zuvor in den letzten fünf<br />
Jahrzehnten. Der Ministerpräsident<br />
des Freistaats Thüringen, Dr. Bernhard<br />
Vogel, brachte es in seiner Festrede<br />
auf den Punkt: „Aus einem traurigen<br />
Symbol der<br />
deutschen Teilung<br />
ist ein Symbol für<br />
den Aufbruch, für<br />
Modernität und<br />
Zukunftsfähigkeit<br />
geworden“.<br />
Der Aufbau der<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Jena<br />
GmbH war ein<br />
großes unternehmerischesAbenteuer,dasalleMitarbeitergemeinsam<br />
bestanden haben. Der <strong>Zeiss</strong> Geist<br />
hat sich auch in dieser kritischen Situation<br />
als wichtige Triebkraft bewährt.<br />
Die ersten Jahre waren jedoch<br />
schwierig. Die volle Integration in die<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Gruppe kostete mehr Geld<br />
und dauerte länger als angenommen.<br />
Nach verlustreichen Jahren mit Personalanpassungen<br />
hatten Probleme im<br />
Konzern Mitte der 90er Jahre die Situation<br />
in Jena zusätzlich verschärft.<br />
Die Wende in der Unternehmensentwicklung<br />
leitete der Vorstand von<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> im Februar 1995 ein, als er<br />
der Jenaer Tochter mehr Verantwortung<br />
übertrug und zusätzliche finanzielle<br />
Mittel bereitstellte. Das Portfo-<br />
Preise • Ehrungen • Jubiläen<br />
10. Geburtstag bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Jena<br />
Lothar Janiak<br />
lio des Unternehmens wurde in den<br />
folgenden Jahren völlig umgestellt.<br />
Die gezielte Verlagerung zukunftsfähiger<br />
High-Tech-Produkte aus dem Gesamtkonzern<br />
nach Jena, der Aufbau<br />
der neuen Arbeitsgebiete Molekulare<br />
Medizin und Projektionsdisplays für<br />
die digitale Projektion bewusst in<br />
Jena und die zusätzliche Einbindung<br />
des Standorts in das Erfolgsgeschäft<br />
mit Lithografie- und Laseroptik waren<br />
entscheidende Maßnahmen für die<br />
erfolgreiche Entwicklung. Das Wachstum<br />
in den neuen Gebieten führte zu<br />
der heute soliden Ertragssituation.<br />
Der Umsatz überschreitet im gerade<br />
abgelaufenen Geschäftsjahr die 250-<br />
Millionen-€-Grenze.<br />
Lothar Janiak ist Leiter des Servicebereiches<br />
Kommunikation bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Jena.<br />
Mail: janiak@zeiss.de<br />
Bild 1:<br />
Thüringens Ministerpräsident<br />
Dr. Bernhard Vogel<br />
(Mitte) wurde zum festlichen<br />
Abend vom Vorstandssprecher<br />
von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>,<br />
Dr. Dieter Kurz (links)<br />
und dem Sprecher der<br />
Geschäftsführung der<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Jena GmbH,<br />
Dr. Franz von Falkenhausen,<br />
empfangen.<br />
Bild 2:<br />
Der Stiftungskommissar<br />
der <strong>Carl</strong>-<strong>Zeiss</strong>-Stiftung,<br />
Dr. Heinz Dürr, dankte in<br />
seiner Festansprache allen,<br />
die an der erfolgreichen<br />
Entwicklung des Jenaer<br />
Unternehmens mitgewirkt<br />
haben.<br />
Bild 3:<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Jena hatte die<br />
Einwohner der Region<br />
anlässlich des 10. Geburtstages<br />
zu einem Tag der<br />
offenen Tür eingeladen.<br />
(Aufnahmen:<br />
Peter Poser, Jena).<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 27
Preise • Ehrungen • Jubiläen<br />
Zweimal rot gepunktet<br />
Bild 1:<br />
Koordinatenmessgerät<br />
CenterMax®.<br />
Bild 2:<br />
Internationaler Designpreis<br />
reddot.<br />
28<br />
Zwei neue Produkte von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />
erhielten den internationalen Preis<br />
„Reddot Award“ für hohe Designqualität<br />
des Design-Zentrums Nordrhein-Westfalen.<br />
Kaum auf dem Markt, wurde das<br />
Koordinatenmessgerät CenterMax ®<br />
damit ausgezeichnet. <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> arbeitete<br />
bei dieser Entwicklung, der die<br />
hochkarätige Jury „hohe Designqualität“bescheinigte,<br />
mit dem Designbüro<br />
Henssler & Schultheiss zusammen. Die<br />
Synergie von modernster Technik und<br />
gutem Design war einer der Gründe<br />
für die positive Resonanz während<br />
der Produkteinführung, an die sich<br />
Mehrfachaufträge von Großkunden<br />
wie dem Automobilhersteller Ford<br />
und Zulieferer Alsthom anschlossen.<br />
Das Bodenstativ S7 für augenärztliche<br />
Operationsmikroskope hat ebenfalls<br />
einen „Roten Punkt“ bekommen.<br />
Die internationalen Juroren kamen zu<br />
dem Ergebnis, dass beim Bodenstativ<br />
2.000. PRISMO für DaimlerChrysler<br />
Bild 1:<br />
Übergabe des 2.000.<br />
Messgerätes PRISMO® mit<br />
einer schützenden Vollverkapselung<br />
für den Einsatz<br />
direkt in der Fertigung<br />
unter härtesten Umgebungsbedingungen.<br />
Von links: Alexander Heeg,<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>; Gerhard Müller,<br />
Gerd Becker, Armin Ilg,<br />
alle DaimlerChrysler;<br />
Dr. Rainer Ohnheiser, Leiter<br />
Portalmessgeräte bei <strong>Carl</strong><br />
<strong>Zeiss</strong>; Ralf Dieter, Leiter der<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Industriellen<br />
Messtechnik; Norbert Weis,<br />
DaimlerChrysler.<br />
Einen Markterfolg wie mit dem Koordinatenmessgerät<br />
der Baureihe<br />
PRISMO ® gibt es im Maschinenbau<br />
S7 erstklassige Technik mit modernem,<br />
elegantem und wertstabilem<br />
Design verbunden sei. Geschlossene<br />
und glatte Oberflächen sind vor allem<br />
für die Reinigung nach einem Operationstag<br />
sehr wichtig.<br />
sehr selten. <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> hat im Oktober<br />
2001 das 2.000. Gerät dieser Baureihe<br />
an das Werk Hedelfingen von<br />
DaimlerChrysler, Stuttgart, ausgeliefert<br />
– und das eineinhalb Jahre nach<br />
der Auslieferung des 1.000. Gerätes<br />
dieser Baureihe.<br />
PRISMO ® hat in der industriellen<br />
Messtechnik Maßstäbe gesetzt. Das<br />
flexibel einsetzbare Universalgerät für<br />
höchste Anforderungen in der Fertigungs-<br />
und Prozessüberwachung eignet<br />
sich zur Prüfung von Einzelmerkmalen<br />
eines Werkstückes genauso<br />
wie zur Komplettprüfung komplexer<br />
Werkstückgeometrien mit höchster<br />
Präzision in kürzester Zeit. Einer der<br />
Erfolgsfaktoren ist die von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />
entwickelte und seit 25 Jahren weiter<br />
optimierte VAST ® Scanning-Technologie.<br />
In Verbindung mit dem weltweit<br />
erfolgreichsten Scanning-Tastkopf können<br />
Maß, Form und Lage in einer<br />
Aufspannung gemessen werden.<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001
Optik-Award in Gold<br />
Das Kompendium On-Line erhielt<br />
2001 den „Optik-Award in Gold“<br />
und wurde zur besten Industrie-Website<br />
der Augenoptik-Branche erklärt.<br />
Das internet-gestützte Nachschlagewerk<br />
für Fragen rund um die Augenoptik<br />
ist der erste Träger dieses neuen<br />
Preises. Nach einer Nominierung,<br />
an der sich über 1.600 „Surfer“ beteiligten,<br />
vergab die Jury, bestehend<br />
aus Redakteuren von führenden<br />
deutschen Augenoptik-Fachmagazinen,<br />
den Optik-Award in Gold an das<br />
Redaktionsteam von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />
Mit dem Optik-Award, einer Initiative<br />
des Augenoptik-Internet Portals<br />
Optik-Net (www.optik-net.de) werden<br />
Websites der Branche prämiert,<br />
die sich durch besonders kreatives<br />
Otto-Schott-<br />
Forschungspreis<br />
Die chemische Zusammensetzung eines<br />
Glases bestimmt dessen Eigenschaften.<br />
Aber wie sind die prinzipiellen<br />
Zusammenhänge?Und wie ändern<br />
sich die Eigenschaften bei Strukturveränderungen?<br />
Bisher waren zeitraubende<br />
Versuchsreihen notwendig,<br />
um diese Beziehungen aufzudecken<br />
– vor allem bei vielkomponentigen<br />
Gläsern ein aufwändiges Unterfangen.<br />
In kürzerer Zeit zuverlässige Ergebnisse<br />
versprechen thermodynamische<br />
Modelle, deren Entwickler mit<br />
Webdesign, anspruchsvolle Inhalte<br />
oder großem Nutzen für die Branche<br />
auszeichnen. Patricia Perlitschke, Redakteurin<br />
der Deutschen Optikerzeitung<br />
DOZ und Jury-Mitglied zur<br />
Preisverleihung an <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>: „Besonders<br />
beeindruckend ist der gelungene<br />
Spagat zwischen kreativem Webdesign<br />
einerseits und übersichtlich<br />
geordneter Information andererseits.<br />
Der Nutzen für den Surfer ist außerordentlich<br />
groß.“<br />
Im Mai 2000 ging das Brillenglas-<br />
Kompendium von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> zum ersten<br />
Mal On-Line und findet ständig<br />
wachsendes Interesse. Es ist unter der<br />
Internetadresse:<br />
www.zeiss.de/Kompendium<br />
zu finden.<br />
dem Otto-Schott-<br />
Forschungspreis<br />
2001 ausgezeichnet<br />
wurden.<br />
Professor Dr.<br />
Reinhard Conradt<br />
von der RWTH<br />
Aachen erhielt den<br />
Preis „für sein<br />
äußerst vielseitiges,<br />
auf strukturellen<br />
Beziehungen von Phasengleichgewichten<br />
basierendes Konzept zur<br />
thermodynamischen Modellierung von<br />
Oxidschmelzen und -gläsern, und für<br />
die mittels dieses Konzepts erzielten<br />
bahnbrechenden Ergebnisse bei der<br />
Berechnung von physikalischen und<br />
chemischen Eigenschaften – insbesondere<br />
der chemischen Resistenz –<br />
von technischen Mehrkomponentengläsern.“<br />
Das russische Team Dr. Natalia<br />
Mikhailovna Vedishcheva und Dr. Bo-<br />
Preise • Ehrungen • Jubiläen<br />
ris Anatoljevich Shakhmatkin erhielt<br />
den Preis „für die Entwicklung eines<br />
exakten, auf Verbindungsgleichgewichten<br />
basierenden thermodynamischen<br />
Modells von Oxidschmelzen<br />
und -gläsern, und für die beeindruckenden<br />
Ergebnisse, die durch den<br />
Einsatz dieses Modells bei der Berechnung<br />
von physikalischen Eigenschaften<br />
von binären glasbildenden<br />
Systemen erzielt werden konnten.“<br />
Die beiden Modelle erlauben<br />
einerseits Glaseigenschaften, wie Volumen,<br />
Wärmeausdehnung oder<br />
Wärmekapazität, alleine aus der<br />
Glassynthese und den thermodynamischen<br />
Daten der zugehörigen<br />
Oxidsysteme abzuleiten. Andererseits<br />
können Größen, die für den Glasschmelzprozess<br />
sehr wichtig sind,<br />
vorhergesagt werden.<br />
Der mit 25.000 € dotierte Otto-<br />
Schott-Forschungspreis wird im jährlichen<br />
Wechsel mit dem <strong>Carl</strong>-<strong>Zeiss</strong>-Forschungspreis<br />
zur motivierenden Förderung<br />
vornehmlich jüngerer Wissenschaftler<br />
für herausragende Arbeiten<br />
auf den Gebieten der Gläser und Glaskeramiken<br />
bzw. der Optik verliehen.<br />
Bild 1:<br />
Seit Mai 2000 werden im<br />
Brillenglas-Kompendium<br />
On-Line komplexe<br />
Themenfelder und spezielle<br />
Fragen zur Augenoptik in<br />
klarer Sprache und mit<br />
leicht verständlichen<br />
Darstellungen behandelt.<br />
Das sagen die Besucher des Kompendiums:<br />
„Super Nachschlagewerk mit<br />
vielen interessanten Details.<br />
Genau richtig.“<br />
„Was ich bis jetzt mir angeschaut<br />
habe, finde ich sehr übersichtlich<br />
und informierend. Kompliment!“<br />
„… werde sicher noch öfter reinsehen,<br />
weil ich hier endlich Antworten<br />
auf alle Fragen bekomme.“<br />
Bild 1:<br />
Verleihung des Otto-Schott-<br />
Forschungspreises 2001:<br />
Kurator Prof. Dr. Gerd Müller,<br />
Dr. Boris Anatoljevich<br />
Shakhmatkin und Dr. Natalia<br />
Mikhailovna Vedishcheva,<br />
Institut für Silikatchemie<br />
der russischen Akademie<br />
der Wissenschaften,<br />
St. Petersburg, Prof. Dr.<br />
Reinhardt Conradt, Institut<br />
für Gesteinshüttenkunde,<br />
Lehrstuhl für Glas und<br />
keramische Verbundwerkstoffe,<br />
RWTH Aachen, sowie<br />
Schott-Vorstandsmitglied<br />
Dr. Udo Ungeheuer<br />
(von links nach rechts).<br />
(Aufnahme: Schott Glas).<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 29
Preise • Ehrungen • Jubiläen<br />
Nobelpreis folgte<br />
<strong>Carl</strong>-<strong>Zeiss</strong>-Forschungspreis<br />
Bild 1:<br />
Eric A. Cornell, ausgezeichnet<br />
mit dem <strong>Carl</strong>-<strong>Zeiss</strong>-<br />
Forschungspreis 1996 und<br />
dem Nobelpreis für Physik<br />
2001.<br />
30<br />
Für die Erzeugung<br />
eines neuen Aggregatzustands<br />
der Materie,<br />
des sogenannten<br />
Bose-Einstein-<br />
Kondensats, werden<br />
der deutsche Physiker<br />
Wolfgang Ketterle,<br />
Massachusetts<br />
Institute of Technology,<br />
und die beiden<br />
US-Forscher <strong>Carl</strong> E.<br />
Wiemann und Eric<br />
A. Cornell, University<br />
of Colorado in Boulder,<br />
den Nobelpreis<br />
für Physik 2001 erhalten.<br />
Dieses Kondensat,<br />
das bereits 1924 von Albert<br />
Einstein und dem indischen Physiker<br />
Satyendra Nath Bose vorausgesagt<br />
worden war, ist neben fest, flüssig,<br />
Mit Hamsterauge im<br />
Mikroskop erfolgreich<br />
Bild 1:<br />
2. Preis im Lichtmikroskopie-Wettbewerb<br />
von<br />
Olympus und Nature mit<br />
dem Bild der Sehnervpupille<br />
und der sie umgebenden<br />
Regionen der Netzhaut<br />
eines Hamsters, aufgenommen<br />
mit einem Axioskop®<br />
FS, Objektiv 10x Plan-<br />
NEOFLUAR®, SPOT-2<br />
Kamera.<br />
(Aufnahme: E. Cho.)<br />
In dem von Olympus und der Zeitschrift<br />
Nature weltweit ausgeschriebenen<br />
Mikroskopie-Fotowettbewerb<br />
2000 kam das Bild der Netzhaut eines<br />
Hamsters, aufgenommen mit einem<br />
<strong>Zeiss</strong> Mikroskop von Prof. Eric<br />
Cho, chinesische Universität Hong<br />
Kong, auf den zweiten Platz. Ausschlaggebend<br />
für die Entscheidung<br />
der Jury war sowohl die herausragende<br />
technische Qualität der Mikrofotografie<br />
als auch der interessante wissenschaftliche<br />
Hintergrund. Das Bild<br />
zeigt die enge Beziehung zwischen<br />
den retinalen Ganglienzellen mit<br />
ihren Axonen (rot), die die Lichtsignale<br />
zum Gehirn leiten, und den Astrozyten<br />
(blau) und Blutgefäßen, erkennbar<br />
durch die Fortsätze der sie<br />
umgebenden Astrozyten. Cho gelang<br />
die interessante Darstellung, indem<br />
gasförmig und dem Plasma die fünfte<br />
Erscheinungsform der Materie.<br />
Den Preisträgern gelang es erstmals<br />
1995, ein Bose-Einstein-Kondensat<br />
herzustellen. Bereits 1996<br />
wurde Cornell dafür mit dem <strong>Carl</strong>-<br />
<strong>Zeiss</strong>-Forschungspreis ausgezeichnet.<br />
Nach Ahmed Zewail ist er damit der<br />
zweite Wissenschaftler, der vor dem<br />
Nobelpreis die seit 1988 international<br />
vergebene Auszeichnung der <strong>Carl</strong>-<br />
<strong>Zeiss</strong>-Stiftung erhielt.<br />
Unterdessen werden Anwendungen<br />
für die Bose-Einstein-Kondensate<br />
erforscht. Ein Atomlaser, der extrem<br />
feine atomgenaue Strukturen<br />
erzeugen kann, würde wesentliche<br />
Fortschritte in der Nanotechnologie<br />
ermöglichen, während Quanten-<br />
Computer eine völlig neue Qualität<br />
der Datenübertragung erwarten lassen.<br />
er durch Immunofluoreszenz die Bündelung<br />
der Axone in der Sehnervpapille<br />
und den Verlauf der Blutgefäße<br />
über die Sehnervpapille in die Netzhaut<br />
hinein und aus ihr heraus sichtbar<br />
machte.<br />
<strong>Carl</strong>-<br />
Pulfrich-<br />
Preis 2001<br />
Der <strong>Carl</strong>-Pulfrich-Preis 2001 ging an<br />
Dr. Claus Brenner. Diese für die<br />
Photogrammetrie, Geographie und<br />
Kartographie bedeutende Auszeichnung<br />
wurde nach einer vierjährigen<br />
Pause erstmals wieder verliehen.<br />
Nach internationaler Ausschreibung<br />
hat ein unabhängiges internationales<br />
Komitee aus den eingegangenen<br />
Vorschlägen den Preisträger einstimmig<br />
aufgrund seiner hervorragenden<br />
Bild 1:<br />
Verleihung des <strong>Carl</strong>-Pulfrich-Preises 2001 an<br />
Dr. Claus Brenner durch Rudolf Spiller, Geschäftsführer<br />
der Z/I Imaging GmbH. Rechts: Prof. Dr. habil.<br />
Dieter Fritsch, Rektor der Universität Stuttgart<br />
und Leiter des Institus für Photogrammetrie.<br />
Leistungen auf dem Gebiet der dreidimensionalenGebäuderekonstruktion<br />
ausgewählt.<br />
Der <strong>Carl</strong>-Pulfrich-Preis ist ein mit<br />
10.000 DM dotierter Preis. Er wurde<br />
dieses Jahr zum 16. Mal, jedoch zum<br />
1. Mal von der <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Beteiligungsgesellschaft<br />
Z/I IMAGING als<br />
Nachfolger der Photogrammetrie bei<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung<br />
der Photogrammetrischen<br />
Woche verliehen.<br />
Mit der Stiftung des <strong>Carl</strong>-Pulfrich-<br />
Preises 1969 sollte die Bedeutung<br />
des industriellen geodätischen und<br />
photogrammetrischen Instrumentenbaus<br />
für dieses Fachgebiet, aber auch<br />
für unsere Volkswirtschaft hervorgehoben<br />
und die Verbindung zwischen<br />
Wissenschaft, Praxis und Industrie gefördert<br />
werden. Er ist benannt nach<br />
Prof. Dr. <strong>Carl</strong> Pulfrich (1858-1927), der<br />
um 1880 den geodätischen und photogrammetrischen<br />
Instrumentenbau<br />
bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> in Jena begründete.<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001
Zusammenarbeit<br />
mit Nobel-Stiftung<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> und die Nobel-Stiftung,<br />
vertreten durch die Nobel Foundation<br />
Museum Association, werden künftig<br />
bei der Erweiterung des virtuellen<br />
Nobel-e-Museums (http://www.nobel.se)<br />
zusammenarbeiten.<br />
Das Nobel-e-Museum will der<br />
breiten Öffentlichkeit Erkenntnisse<br />
der Wissenschaft und Forschung, für<br />
die Nobelpreise verliehen wurden,<br />
nahe bringen. Gerade das Internet<br />
bietet viele Möglichkeiten, komplizierte<br />
Sachverhalte und komplexe<br />
Fakten, die sich meist hinter den ausgezeichneten<br />
Entdeckungen verbergen,<br />
anschaulich, zum Teil auch spielerisch<br />
mit praxisnahen Beispielen zu<br />
erläutern. Um die wissenschaftlichen<br />
Leistungen der Nobelpreisträger für<br />
jedermann begreifbar zu machen,<br />
werden verständliche Texte, übersicht-<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> hat im Juli 2001 den renommierten<br />
und erfolgreichen Bereich<br />
Messtechnik von HK-Technologies<br />
Ltd. in England, vormals Hahn &<br />
Kolb übernommen. Durch die Übernahme<br />
wird <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> die bereits seit<br />
30 Jahren bestehende erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit auf neuer Basis fortsetzen.<br />
In neuen Geschäftsräumen in<br />
Rugby wird neben einem Democenter<br />
auch ein Schulungscenter einge-<br />
liche grafische Darstellungen und<br />
Video-Animationen angeboten.<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> wird die Produktion von<br />
Internet-Seiten in der neuen Rubrik<br />
Wissenschaft & Technologie sowohl<br />
finanziell als auch mit der Bereitstellung<br />
von Dokumenten unterstützen.<br />
Der Schwerpunkt liegt dabei auf Entdeckungen<br />
in der Optik und Mikroskopie.<br />
So wird man z. B. mit einem<br />
virtuellen Elektronenmikroskop per<br />
Mausklick selbst mikroskopieren und<br />
lernen können, wie ein solches<br />
Mikroskop funktioniert.<br />
Zentrales Thema der neuen Web-<br />
Seiten ist die Beziehung zwischen<br />
Grundlagenforschung und technischer<br />
Umsetzung. Das betrifft insbesondere<br />
die Bedeutung optischer<br />
Geräte, mit denen die Nobelpreisträger<br />
ihre Entdeckungen in Biologie,<br />
Physik und Chemie gemacht haben,<br />
oder die auf der Grundlage neuer Erfindungen<br />
entwickelt wurden. Ein<br />
Beispiel hierfür ist das mikroskopische<br />
Kontrastierungsverfahren, das der Niederländer<br />
Dr. Frits Zernike 1933 erfunden<br />
hatte und wofür er 1953 den<br />
Nobelpreis für Physik bekam. In Zusammenarbeit<br />
mit dem Erfinder wurde<br />
bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> der erste Prototyp<br />
des Phasenkontrastmikroskops ent-<br />
Messtechnik von HK-<br />
Technologies übernommen<br />
richtet. Die Kunden der <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Industriellen<br />
Messtechnik haben nunmehr<br />
einen direkten Kontakt zum Hersteller in<br />
allen Fragen des Vertriebs, der Schulung<br />
und des Services.<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Ltd.<br />
Division of Metrology<br />
6 Forum Drive Leicaster Road<br />
Rugby, CV21 1NY, Great Britain<br />
Aufträge • Kooperationen<br />
wickelt. Über dieses heute nicht mehr<br />
wegzudenkende Kontrastverfahren<br />
der mikroskopischen Routine wird<br />
man sich ausführlich im Nobel-e-Museum<br />
informieren können.<br />
Die Kooperation von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />
und der Nobel-Stiftung wurde aus<br />
Anlass des 100. Jubiläums des Nobelpreises<br />
geschlossen, der ersten internationalen<br />
Auszeichnung für herausragende<br />
wissenschaftliche Leistungen.<br />
Die Vereinbarung läuft über<br />
mehrere Jahre.<br />
Objektive<br />
für digitales<br />
Kino<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> und Band Pro haben eine<br />
Kooperation zur Entwicklung, Fertigung<br />
und Vermarktung von Hochleistungsobjektiven<br />
für digitale High-<br />
Definition-Filmkameras vereinbart.<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, führender Hersteller von<br />
Objektiven für 35 mm Kinofilmkameras,<br />
ist im Rahmen der Kooperation<br />
für die Entwicklung und Herstellung<br />
der Objektive zuständig. Band Pro<br />
Film/Video of Burbank, California,<br />
übernimmt weltweit Marketing und<br />
Vertrieb. Seit 17 Jahren ist Band Pro<br />
Vorreiter bei elektronischen Kinosystemen,<br />
wozu auch die Sony CineAlta<br />
24p HDCAM gehört, und Kenner<br />
dieses Marktes. <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> bringt<br />
in diese Partnerschaft herausragendes<br />
Know-how aus praktisch allen<br />
wichtigen Segmenten des Foto- und<br />
Filmkameramarktes ein, für die das<br />
Unternehmen Fotoobjektive entwickelt<br />
und herstellt. In den kommenden<br />
Jahren wird ein Boom an digitalen<br />
Kinofilmen und ein entsprechend<br />
hoher Bedarf an leistungsfähigen Objektiven,<br />
die den besonderen Anforderungen<br />
der digitalen Filmerstellung<br />
gerecht werden, erwartet.<br />
Net: www.bandpro.com<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 31
Kurz berichtet<br />
Modernste Filmkamera der Welt<br />
Bild 1:<br />
Die LDS ULTRA PRIME<br />
Objektive von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />
wurden für die ARRICAM<br />
mit Sensoren ausgerüstet,<br />
die die jeweilige Position<br />
von Schärfe, Zoom und<br />
Blende berührungslos messen<br />
und über die elektrische<br />
Schnittstelle im PL-Mount<br />
an die Kamera übertragen.<br />
(Aufnahmen: ARRI)<br />
Bild 2:<br />
Fred Schuler, ASC, filmte<br />
im Sommer 2001 in den<br />
Cinecitta-Studios in Rom<br />
GERMANIKUS – das war<br />
Spielfilm-Premiere für das<br />
ARRICAM System<br />
mit den neuen LDS Ultra<br />
Primes von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />
Der Film kommt im Frühjahr<br />
2002 in die Kinos.<br />
32<br />
Die modernste Filmkamera der Welt<br />
kommt aus Deutschland. Die Objektive<br />
dazu liefert <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>. Das Münchner<br />
Unternehmen Arnold und Richter<br />
stellt mit ARRICAM ein modulares<br />
35-mm-Kamerasystem vor, das außergewöhnlich<br />
viele Innovationen bietet.<br />
Außer der von ARRI gewohnten Präzision<br />
und Zuverlässigkeit sorgen elektronische<br />
Hilfsfunktionen für einen<br />
extrem hohen Bedienkomfort. Mit<br />
den digitalen Zusatzmodulen kann<br />
der Kameramann selbst entscheiden,<br />
welche er wirklich wünscht.<br />
Erstmals wurde ein Objektivsteuersystem<br />
direkt in die Kamera integriert,<br />
das die Einstellungen des angesetzten<br />
Objektivs erfassen und<br />
steuern kann. In den neuen LDS<br />
ULTRA PRIME Objektiven (Lens Data<br />
System) von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> messen Sensoren<br />
berührungslos ständig die aktuelle<br />
Position von Schärfe, Blende sowie<br />
die Brennweite des Zooms und übertragen<br />
sie an die Kamera.<br />
Als erste professionelle Studiokamera<br />
wird die ARRICAM ab Herbst<br />
2002 über eine elektronische Fokussierhilfe<br />
verfügen. Statt wie bisher<br />
mit dem Maßband wird auf Knopfdruck<br />
der Abstand zwischen einem<br />
Handgerät und der Kamera durch Ultraschall<br />
gemessen. Auf Wunsch wird<br />
die Entfernung auch sofort am Objektiv<br />
eingestellt – nur ein Beispiel für<br />
die perfekte Systemintegration.<br />
Die ARRICAM Studio für Arbeiten<br />
vom Stativ zeichnet sich besonders<br />
durch den niedrigen Geräuschpegel<br />
und ihre enorme Funktionsvielfalt<br />
aus. Die ARRICAM Lite überzeugt<br />
besonders dann,<br />
wenn geringes<br />
Gewicht, Baugröße<br />
und Bewegungsfreiheitgefordert<br />
sind, wie<br />
zum Beispiel bei<br />
Steadicam- oder<br />
Schulterbetrieb.<br />
Net: www.arri.com<br />
Fred Schuler, Director of Photography, ASC:<br />
„Das ARRICAM System vermittelt einen<br />
unmittelbaren Kontakt zur Kamera in allen<br />
wichtigen Bereichen und erweitert meinen<br />
kreativen Freiraum. Sie ist kompakter,<br />
leichter und dadurch besser zu handhaben.<br />
Die LDS Ultra Prime Objektive bieten<br />
große Vorteile beim Schärfeziehen. Man<br />
kann viel sicherer und schneller arbeiten,<br />
da alle relevanten Werte auf einen Blick<br />
ablesbar sind. Insgesamt ein rundes und<br />
vor allem vollständiges System, das alle<br />
Einsatzbereiche abdeckt.“<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001
Ein altes Teleskop<br />
wirbt für neue<br />
Finanzgruppe<br />
Mit den Vorteilen einer Großbank<br />
nah beim Kunden – das ist die Botschaft<br />
einer Anzeige der HVB Group,<br />
auf der das 600-mm-Spiegelteleskop<br />
mit 300-mm-Leitfernrohr der Sternwarte<br />
Schwabenberg in Budapest zu<br />
sehen ist. Die Optik dieses Teleskops<br />
und die Kuppel lieferte 1928 das Unternehmen<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />
Die HVB Group ist nach der Fusion<br />
der HypoVereinsbank mit der Bank<br />
HypoVereinsbank<br />
setzt auf <strong>Zeiss</strong><br />
Das Inspektionsmikroskop für die Mikroelektronik<br />
Axiotron ® 2 ist das Motiv<br />
einer Anzeige unter dem Thema<br />
„Investieren Sie jetzt in Technik, die<br />
Ihr Geld verdient.“ Damit bewirbt Activest,<br />
die Investmentgruppe der HypoVereinsbank,<br />
den neu aufgelegten<br />
Fond Activest EuropeTech in großen<br />
deutschen Tageszeitungen, der Wirtschaftswoche,<br />
im Managermagazin,<br />
Focus money sowie in anderen Zeitschriften<br />
und Magazinen. Dieser Aktienfond<br />
hat seinen Schwerpunkt in<br />
europäischen Technologietiteln und<br />
investiert in die innovativsten und aussichtsreichsten<br />
Anbieter europäischer<br />
Hochtechnologie. Offensichtlich werden<br />
die innovativen Produkte des Bereiches<br />
Mikroelektronische Systeme von<br />
Austria eine der drei größten Banken<br />
in Europa und darüber hinaus weltweit<br />
präsent. Das Ziel der Finanzgruppe<br />
ist es, ein modernes europäisches<br />
Netzwerk von regionalen Banken zu<br />
sein. Größe und Nähe – das symbolisiert<br />
das alte Teleskop in Budapest<br />
auch heute noch: Es blickt in die Tiefen<br />
des Universums und liefert uns<br />
auf der Erde Informationen über ferne<br />
Objekte.<br />
Bild 1:<br />
Diese Anzeige der HVB<br />
Group mit einem alten<br />
<strong>Zeiss</strong> Teleskop erschien von<br />
Mai bis November 2001 in<br />
großen deutschen und<br />
europäischen Printmedien<br />
wie z.B. The Economist,<br />
Business Week, Financial<br />
Times Europe, Wall Street<br />
Journal Europe, Handelsblatt,<br />
Frankfurter Allgemeine<br />
Zeitung, u. a.<br />
(Aufnahme: HVB Group).<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> auch als Spitzentechnologie<br />
wahrgenommen, so dass eines als<br />
Anzeigenmotiv ausgewählt wurde.<br />
Bild 1:<br />
Die Fotos für die Activest Produktanzeige wurden<br />
im Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik<br />
im Technologiepark Berlin-Adlershof<br />
aufgenommen, der Fotograf war Ralph Baiker.<br />
(Anzeige: Scholz & Friends, Berlin).<br />
Wirtschaftsbarometer<br />
Bestes Ergebnis<br />
der Firmengeschichte<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> präsentiert sich am Ende<br />
des Jahres 2001 innovativ, wachstums-<br />
und ertragsstark. Innovative<br />
Produkte und die konsequente Ausrichtung<br />
aller <strong>Zeiss</strong>-Aktivitäten auf<br />
den Kunden führten in allen Produktbereichen<br />
zu einer Umsatzsteigerung.<br />
Die <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Gruppe ist mit sechs<br />
Unternehmensbereichen in den vier<br />
strategischen Märkten Life Sciences<br />
und Health Care, Eye Care, Semiconductor<br />
und Optoelectronic Technology<br />
und Industrial Solutions positioniert.<br />
Neben der ertragsstarken<br />
Halbleitertechnik haben vor allem<br />
die Unternehmensbereiche Mikroskopie,<br />
Medizinische Geräte, Industrielle<br />
Messtechnik und Optisch-elektronische<br />
Systeme zu dem guten Ergebnis<br />
beigetragen. Spitzenreiter im Wachstum<br />
war der Unternehmensbereich<br />
Mikroskopie in einem Markt, der<br />
durch die bio- und gentechnologische<br />
Forschung sowie die pharmazeutische<br />
Wirkstoffsuche weltweit starke Nachfrage<br />
zeigte.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr verdoppelte<br />
sich das Gesamtergebnis nach<br />
Steuern auf 110 Mio. €. Der Umsatz<br />
stieg um 3 Prozent auf 2,056 Mrd. €.<br />
Der Auftragseingang ist um 5 Prozent<br />
auf 2.191 Mrd. € gewachsen,<br />
das Betriebsergebnis stieg von 120<br />
Mio. € auf 172 Mio. €. Das Eigenkapital<br />
konnte um über 100 Mio. € erhöht<br />
werden. Die <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Gruppe<br />
beschäftigte zum Bilanzstichtag weltweit<br />
rund 14.200 Mitarbeiter, davon<br />
rund 10.100 im Inland.<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> setzt auf Wachstum<br />
durch Technologie und Innovation.<br />
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung<br />
sind um 5 Prozent auf 146<br />
Mio. € gestiegen und erreichten damit<br />
7 Prozent vom Umsatz. Die Innovationskraft<br />
ist ein wichtiger Erfolgsfaktor<br />
für <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>. Im Jahr 2000/01<br />
erzielte das Unternehmen 43 Prozent<br />
seines Umsatzes mit Produkten, die<br />
in den vergangenen drei Jahren auf<br />
den Markt kamen. Die Kompetenz<br />
von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> bietet die Chance, das<br />
Geschäft weiter auszubauen.<br />
Marc Cyrus Vogel<br />
Leiter Corporate<br />
Communications,<br />
<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />
Net: www.zeiss.de<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 33
Produktreport<br />
Lichtmikroskopie<br />
Die kleinen Stereomikroskope Stemi ®<br />
DR und Stemi ® DV 4 bieten kompromisslos<br />
scharfe und brillante Bilder,<br />
eine solide strapazierfähige Technik<br />
und die kinderleichte Bedienung aller<br />
Funktionselemente. Vier unterschiedliche<br />
Grundgeräte stehen dem Anwender<br />
zur Verfügung: Stemi ® DR<br />
1040 mit einer Übersichtsvergrößerung<br />
von 10x und einer Detailvergrößerung<br />
von 40x, Stemi ® DR 1663 mit<br />
den Vergrößerungen 16x und 63x<br />
und Stemi ® DV4 mit patentiertem<br />
Zoom (Vergrößerungsbereich 8x bis<br />
32x). Kombiniert mit dem neuen<br />
kompakten Stativ C, erstmals wählt<br />
man per Tastendruck zwischen Auf-,<br />
Durch- oder Mischlicht, bieten diese<br />
Geräte eine neue Qualität in der<br />
Handhabung moderner Stereomikroskope.<br />
Das Stemi ® DV4 SPOT besitzt<br />
zusätzlich eine in die Frontoptik integrierte<br />
faseroptische Beleuchtung und<br />
eignet sich damit besonders für weit<br />
auslegende Sonderstative und für den<br />
Einsatz im OEM-Bereich.<br />
Die Produktfamilie der Stereomikroskope<br />
Stemi® DR und Stemi® DV4.<br />
Die digitalen Color- und Peltier-gekühltenMonochrom-Hochleistungskameras<br />
AxioCam ® MRc bzw. MRm<br />
erfüllen breite Kundenanforderungen<br />
zu einem bisher unerreichten Preis-<br />
Leistungsverhältnis. Die 12-Bit-Digitalisierung<br />
erfolgt direkt im Kopf der<br />
Kamera und erlaubt eine Bild- und<br />
Farbqualität weit jenseits der Mög-<br />
Die Digitalkamera AxioCam® MRc.<br />
34<br />
lichkeiten von Standard-Videokameras.<br />
Zudem bietet die AxioCam ® MR<br />
einen großen Umfang an auflösbaren<br />
Helligkeitsabstufungen und – einzig in<br />
ihrer Preisklasse – eine Farbtiefe von<br />
36 Bit. Auch die langen variablen Belichtungszeiten<br />
gewährleisten Standard-Videokameras<br />
gar nicht und<br />
andere Digitalkameras in diesem<br />
Preissegment nur teilweise. Die Monochrom-Version<br />
AxioCam ® MRm ist<br />
besonders bei Fluoreszenzanwendungen<br />
von Vorteil. Aufnahmebedingungen<br />
lassen sich schnell und problemlos<br />
reproduzieren, was Routineanwendungen<br />
besonders einfach macht.<br />
Dreifachfärbung von kultivierten Zellen<br />
(CHO-Zellen, Chinese Hamster Overy Cells)<br />
vor und nach 3D Dekonvolution.<br />
3D Dekonvolution ist eine innovative<br />
Dekonvolutions-Software zur Verbesserung<br />
der Bildqualität in der Fluoreszenzmikroskopie.<br />
Die Software<br />
bietet gegenüber bisherigen Dekonvolutions-Systemen<br />
vor allem in Funktionalität<br />
und Bedienkomfort deutliche<br />
Vorteile. Zu den wichtigsten<br />
Funktionalitäten gehören automatisches<br />
Auslesen aller Aufnahmeparameter<br />
aus den Bilddaten, die Vorschau-<br />
oder sogenannte Region-of-<br />
Interest-Funktion (ROI), die Berechnung<br />
der sogenannten I-Divergenz<br />
mit automatischem Berechnungsstop<br />
bei optimaler Bildqualität, sowie die<br />
Möglichkeit, alle Fluoreszenz-Kanäle<br />
und Zeitpunkte einer Zeitreihen-Aufnahme<br />
sequenziell zu berechnen –<br />
einzeln oder komplett.<br />
Zum Betrachten von lichtmikroskopischen<br />
Bildern, die mit der Software<br />
AxioVision ® aufgenommen und abgespeichert<br />
wurden (zvi-Datei-Format),<br />
steht die Software AxioVision ®<br />
Viewer unter der Adresse http://<br />
www.zeiss.de/viewer kostenlos zum<br />
<strong>Download</strong> zur Verfügung. Mit der<br />
Software können die Bilder und die in<br />
AxioVision ® -Bildformaten gespeicherten<br />
Bildinformationen, wie Maßstab<br />
und Aufnahmeparameter, dargestellt,<br />
ausgedruckt und exportiert werden.<br />
Beim Betrachten der Bilder stehen wie<br />
bei der AxioVision ® Vollversion uneingeschränkt<br />
alle Informationen zur<br />
Verfügung.<br />
Ophthalmologie<br />
Die Funduskamera FF 450plus bietet<br />
für die Beobachtung und Bildaufnahme<br />
am Augenhintergrund hinsichtlich<br />
ihrer Optik-Komponenten und ihres<br />
Arbeitskomforts ein Optimum an Leistung.<br />
Die drei Bildwinkel verändern<br />
stufenweise die Sicht und bieten bei<br />
kleinerem Bildwinkel eine deutlich<br />
höhere Auflösung. Damit werden<br />
feinste Details des Auges brillant<br />
sichtbar, die reflexfreie Einstellung des<br />
Fundusbildes ist mühelos und die digitale<br />
Aufnahme, Archivierung und<br />
Bearbeitung eröffnen neue Möglich-<br />
Funduskamera FF 450plus.<br />
keiten der Befunddarstellung und<br />
-dokumentation. Der Videoansatz ist<br />
für 3-CCD-Kamera, Digital-Kamera<br />
und spezielle Sucherkamera vorbereitet.<br />
Der neu eingeführte Boost-Modus<br />
erlaubt eine optimale Lichtausbeute<br />
bei den Spätbildern der Fluoreszeinoder<br />
ICG-Angiographie und verringert<br />
damit die Blitzenergie, ein wichtiger<br />
Punkt zur Reduzierung der Lichtbelastung<br />
des Patienten. Ein besonderer<br />
Vorteil des Systems besteht darin,<br />
dass der Befund in hoher Qualität<br />
bereits unmittelbar nach der Untersuchung<br />
des erkrankten Auges vorliegt<br />
und mit der Behandlung sofort<br />
begonnen werden kann.<br />
Der VISULAS 532s ersetzt ab Anfang<br />
2002 den VISULAS 532. Die Hauptanwendung<br />
des Festkörperlasers ist<br />
die Koagulation am Augenhintergrund<br />
(z. B. bei diabetischer Retinopa-<br />
thie). Wesentliche Vorteile des neuen<br />
Lasers sind nicht nur die „kleine<br />
Größe“, das „leichte<br />
Gewicht“ und<br />
verschiedene Aufstellmöglichkeiten,<br />
sondern auch<br />
das Linksystem<br />
VISULINK 532/U<br />
und ein Transportkoffer.<br />
Dabei werden jeder<br />
Zielgruppe durchdachte Lösungen<br />
für Aufstellung, Gebrauch<br />
und Zubehör angeboten.<br />
Ophthalmologischer<br />
Laser VISULAS 532s.<br />
Chirurgische Geräte<br />
Das Bodenstativ S7 für ophthalmologische<br />
Operationsmikroskope eignet<br />
sich sowohl für klinische Operationssäle<br />
als auch für Operationsräume<br />
niedergelassener Augenärzte. Die bedienerfreundliche<br />
Elektronik erlaubt<br />
die Anpassung der Geräteeinstellungen<br />
an die individuellen Wünsche des<br />
Augenchirurgen – auch während der<br />
Operation. Langwierige Einstellungen<br />
vor jeder Operation entfallen mit<br />
diesem Stativ. Mehr noch: Beim Defekt<br />
einer Lampe wird automatisch<br />
die Reservelampe positioniert und die<br />
Augenoperation kann ohne Unterbrechung<br />
fortgesetzt werden. Auch<br />
die Reinigung des Bodenstativs wird<br />
erleichtert, denn Lichtleiter und andere<br />
Versorgungskabel sind hinter<br />
eleganten Freiformflächen verborgen.<br />
Bodenstativ S7 für ophthalmologische<br />
Operationsmikroskope.<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001
Elektronenmikroskopie<br />
Die CrossBeam-Workstation LEO 1500<br />
XB ist ein Zweistrahl-Gerät mit zwei<br />
Säulen auf einer gemeinsamen Probenkammer.<br />
Die elektronenoptische<br />
(GEMINI) und die ionenoptische (Canion<br />
31 Mplus von Orsay Physics)<br />
Säule sind unter einem definierten<br />
Winkel so angebracht, dass sich beide<br />
Strahlen in einem kurzen Arbeitsabstand<br />
auf der Probe überkreuzen.<br />
Wesentliche Anwendungen für diese<br />
neue Gerätekombination sind die<br />
hochaufgelöste Abbildung von Proben<br />
mit Elektronen und Ionen, das<br />
Aufschneiden von definierten Probenstellen<br />
(Cross Sectioning) mit dem<br />
Ionenstrahl sowie das gezielte Auftragen<br />
von Metallen oder nichtleitenden<br />
Materialien (Deposition). Die LEO-<br />
CrossBeam-Workstation bietet eine<br />
Reihe von herausragenden Eigenschaften<br />
wie höchste Auflösung für<br />
die Abbildung mit Elektronen und<br />
Ionen, hohen Ionenstrom für schnelles<br />
Arbeiten, simultane Beobachtung mit<br />
dem Elektronenstrahl bei Einsatz des<br />
Ionenstrahls, Untersuchung magnetischer<br />
Proben, präzises Arbeiten mit<br />
voll motorisiertem, super-euzentrischem<br />
6-Achsen-Probentisch, hohe<br />
Stabilität und einfache Bedienung.<br />
Anordnung der GEMINI<br />
und FIB Säule in LEO 1560XB.<br />
Kameraobjektive<br />
Der kleinste und leichteste Camcorder<br />
der Welt ist mit einem Vario-Sonnar ®<br />
1.7/2.3 – 23 ausgerüstet. Die Modelle<br />
DCR-IP5/DCR-IP7 von Sony mit Mini-<br />
Tape-Technologie, deren Micro MV<br />
Bänder bis zu 60 min Video fassen<br />
und mit MPEG2-Daten beschrieben<br />
werden, sind 10,3 cm hoch und<br />
wiegen nur 310 g. Trotzdem genügen<br />
sie hohen filmerischen Ansprüchen.<br />
www.world.sony.com<br />
Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001<br />
Sony Camcorder DCR-IP7.<br />
(Aufnahme: Sony).<br />
Das Design der DigiPrime-Objektive<br />
für das digitale High-Definition-<br />
Filmen schöpft das kreative und technische<br />
Potential der besten HD-<br />
Kameras mit 2/3“ Chips voll aus.<br />
Versehen mit einem B4-mount, der<br />
mechanischen Schnittstelle zur Kamera,<br />
werden die neuen DigiPrime-<br />
Objektive spezielle Eigenschaften für<br />
die kinofilmartige Produktion mit<br />
High-Definition-Kameras bieten. Erste<br />
Produkte sind festbrennweitige Hochleistungsobjektive,<br />
deren Lieferung<br />
für den Spätsommer 2002 geplant ist.<br />
www.digiprimes.com.<br />
Sports Optics<br />
Hohe optische Leistung, geringe Abmessungen<br />
und niedriges Gewicht<br />
zeichnen die Diascope ® Spektive, die<br />
in vier Varianten angeboten werden,<br />
aus. Die beiden handlichen Modelle<br />
mit 65 mm Objektivdurchmesser sind<br />
ebenso wie die zwei besonders vergrößerungsstarken<br />
Modelle mit einer<br />
Objektivöffnung von 85 mm wahlweise<br />
mit Gerade- bzw. Schrägeinblick<br />
erhältlich. Anspruchsvolle Ornithologen<br />
bevorzugen die Diascope ®<br />
65 T* FL bzw. 85 T* FL Modelle mit<br />
Schrägeinblick. Da sich Jäger und en-<br />
Diascope® Spektiv.<br />
gagierte Naturbeobachter zumeist auf<br />
gleicher Höhe mit den Wildtieren<br />
befinden, werden diese Anwender die<br />
Diascope ® Spektive 65 T* FL und 85<br />
T* FL mit Geradeeinblick besonders<br />
schätzen. Die Kombination von T*-<br />
Mehrschichtvergütung und fluoridhaltigen<br />
Gläsern verleiht den Objektiven<br />
der Diascope ® Modelle 65 T* FL superachromatische<br />
Eigenschaften.Für alle<br />
Modelle passend gibt es zwei Weitwinkelokulare<br />
mit festen Vergrößerungen<br />
und ein Vario-Okular – jeweils<br />
mit Bajonettanschluss zum schnellen<br />
Wechsel und Sicherheitsrast.<br />
Ferngläser Victory Compact 8 x 20 B T* und<br />
10 x 25 B T*.<br />
Das funktionelle und elegante Design<br />
der neuen Generation von Taschenferngläsern<br />
mit den Modellen Victory<br />
Compact 8 x 20 B T* und 10 x 25 B T*<br />
lässt die Verwandtschaft mit den<br />
großen Victory Ferngläsern erkennen.<br />
Wie diese haben sie eine matt<br />
schwarze Gummiarmierung, die bei<br />
Nässe oder Kälte angenehm in der<br />
Hand liegt und einen sicheren Halt<br />
vermittelt. Die Victory Compact Gläser<br />
sind staub- und wasserdicht nach<br />
DIN 58 390 80. Ihre Füllung mit Stickstoff<br />
schließt bei großen Temperaturschwankungen<br />
ein Beschlagen der<br />
Optik im Innern aus. Die T* Mehrschichtvergütung<br />
aller Linsen und<br />
Prismen des optischen Systems gewährleistet<br />
hohe Brillanz, gestochene<br />
Schärfe und beste Farbtreue. Spezialokulare<br />
mit arretierbaren Schiebe-<br />
Augenmuscheln vermitteln auch Brillenträgern<br />
den Blick über das ganze<br />
Sehfeld. Mit der sehr kurzen Naheinstellung,<br />
beim 8 x 20 B T* nur 2,6 m<br />
und 4,0 m beim 10 x 25 B T*, werden<br />
diese Ferngläser zu Tele-Lupen, die<br />
eine hautnahe Beobachtung von Insekten<br />
und anderen Kleinlebewesen<br />
ermöglichen, ohne sie zu stören.<br />
Augenoptik<br />
Produktreport<br />
Leistungsstark, leicht und kompakt<br />
sind die drei Zielfernrohre der Serie<br />
Conquest ® aufgrund der Neurechnung<br />
der optischen Systeme und der<br />
Verwendung blei- und arsenfreier<br />
Glasarten. Mit einem weiten Augenabstand,<br />
großen Sehfeldern und Spitzenwerten<br />
bei der Transmission bei<br />
einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
entsprechen die neuen Zielfernrohre<br />
den Wünschen der Jäger für die<br />
ausgedehnte Pirsch in weiter Ebene<br />
und für die Jagd im Gebirge. Das<br />
Conquest ® 3-9 x 40 MC ist das klassische<br />
Universalzielfernrohr mit 3- bis<br />
9-facher Vergrößerung. Mit 40 mm<br />
Objektivdurchmesser ist das Bild auch<br />
bei schlechtem Licht noch hell und<br />
brillant. Das Conquest ® 3,5-10 x 44MC<br />
ist ein leistungsstarkes Allround-Zielfernrohr.<br />
Aufgrund seines 44 mm Objektivdurchmessers<br />
eignet es sich sehr<br />
gut für das Morgenlicht und die frühe<br />
Abenddämmerung. Das Conquest ®<br />
4,5-14 x 44 MC ist ein variables Zielfernrohr<br />
mit hoher Vergrößerung und<br />
von besonderem Vorteil für die Jagd<br />
auf Kleinwild über große Distanzen.<br />
Zielfernrohr Conquest® 3,5-10 x 44 MC Silver<br />
auf Blaser Allwetter (vernickelt).<br />
Das Gleitsichtglas Gradal ® Individual<br />
ist jetzt auch in mineralischem Glas<br />
mit der Brechzahl 1.6 erhältlich. Bei<br />
diesem Gleitsichtglas werden schon<br />
bei der Flächenberechnung neben<br />
den Refraktionsdaten auch die Parameter<br />
der Anpassung berücksichtigt.<br />
Bei der Berechnung der Gleitsichtfläche<br />
von Gradal ® Individual werden<br />
alle Parameter der Anpassung<br />
wie Vorneigung, Hornhautscheitelabstand,<br />
Pupillendistanz, Fassungsmaße<br />
und Objektabstand Nähe berücksichtigt.<br />
Außerdem wird die Gleitsichtfläche<br />
für jede einzelne Wirkung<br />
berechnet. So sind wesentlich größere<br />
Sehbereiche in Nähe, Progressionszone<br />
und Ferne und damit unübertroffener<br />
Sehkomfort möglich.<br />
35
Die Erdrotation<br />
schwankt –<br />
ein unterirdischer Gigant<br />
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