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Innovation<br />

Das Magazin von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />

■ Mikroskopie und Prionen-Forschung<br />

■ Minimal invasive Chirurgie an der Wirbelsäule<br />

■ Messen neben der Maschine<br />

10<br />

META erkennt<br />

den kleinen Unterschied<br />

ISSN 1431-8040


Vorwort<br />

Entwicklungsbiologie und<br />

Zellbiologie: zwei Fachgebiete<br />

kommen zusammen<br />

Prof. Kai Simons<br />

„Entwicklungsbiologen<br />

und Zellbiologen haben<br />

lange Zeit ihre eigenen<br />

Felder bestellt.<br />

Aber jetzt kommen<br />

diese beiden Fach-<br />

gebiete in unerwarteter<br />

und aufregender Weise<br />

zusammen.“<br />

(Übersetzt aus Pearson,<br />

H.: “Two become one”,<br />

Nature, 20. Sept. 2001)<br />

Bild 1 (oben):<br />

Fibroblastenzelle (Dreifachfärbung):<br />

Zellkern<br />

(blau), Aktin-Stressfasern<br />

(rot), Lipid-Flöße (Glykosylphosphatidylinositol<br />

verankertes GFP, grün).<br />

(Aufnahme: D. Toomre).<br />

Bild 2 (unten):<br />

Auge einer Maus, stäbchenförmige<br />

Rezeptorzellen<br />

(Entwicklungsstadium):<br />

Plasmamembran-Protein<br />

Prominin (grün), Zellkerne<br />

(rot).<br />

(Aufnahme: K. Röper,<br />

D. Corbeil).<br />

2<br />

In seinem 1896 veröffentlichten Lehrbuch „Die Zelle in<br />

Entwicklung und Vererbung”, das die biologische<br />

Forschung seit der Formulierung der Zelltheorie durch<br />

Schleiden und Schwann im Jahr 1839 zusammenfasst,<br />

kommt E. B. Wilson zu dem Ergebnis, dass der entscheidende<br />

Schlüssel für alle biologischen Probleme „letztendlich<br />

in der Zelle gesucht werden muss“. Durch die Analyse<br />

vieler verschiedener Organismen war den Biologen des<br />

19. Jahrhunderts bereits zur Jahrhundertwende klar,<br />

dass alle Zellen ähnlich aufgebaut sind. Diese Erkenntnis,<br />

die aus der genauen Beobachtung des Zellverhaltens und<br />

der Zellstruktur mit so einfachen Mitteln wie der Lichtmikroskopie<br />

in Verbindung mit verschiedenen Färbemethoden<br />

gewonnen wurde, bereitete den Weg für die weitere<br />

biologische Forschung und führte zu<br />

dem Umschwung in der Biologie, der<br />

bis in die Gegenwart hineinreicht.<br />

Genetiker haben bei dem Enträtseln<br />

der molekularen Mechanismen, die<br />

für Vererbung und Entwicklung verantwortlich<br />

sind, eine Schlüsselrolle<br />

gespielt. Die Genanalyse war eines<br />

der wenigen Werkzeuge der Biologen,<br />

die ihnen zur Entwirrung der<br />

komplexen Vorgänge in der Zelle<br />

und zur Identifizierung der daran beteiligten<br />

Komponenten zur Verfügung<br />

standen. Letztendlich wurde<br />

der genetische Informationsweg so<br />

stark betont, dass die zelluläre Umgebung,<br />

in dem die Genprodukte aktiv<br />

sind, fast völlig in den Hintergrund<br />

gedrängt wurde. Typisch für<br />

diesen vereinfachenden Ansatz war die Reduktion der<br />

Prozesse auf die Wirkung einzelner Gene.<br />

Heute wissen wir, dass mehrere hundert Gene an der<br />

Steuerung der komplexen Entwicklungsvorgänge beteiligt<br />

sind. Die experimentellen Strategien zur Aufdeckung dieser<br />

Mechanismen haben sich daher geändert. Genanalysen<br />

werden durch neuartige Untersuchungen vervollständigt,<br />

die Einblicke in den zellulären Kontext und damit in<br />

die Lokalisation der Proteine gewähren. Die Zellen in einem<br />

Gewebe werden nicht mehr nur als Hüllen mit einem<br />

Zellkern angesehen. Entwicklungsbiologen ergänzen<br />

ihre experimentellen Werkzeuge mit den molekularen<br />

Methoden der Zellbiologen.<br />

Um die molekularen Vorgänge in einer Zelle zu verstehen,<br />

haben sich die Zellbiologen in den letzten 30 Jahren<br />

auf einige wenige Modellzellen konzentriert, wie zum<br />

Beispiel Hefe und einige Säugetierzellen wie Fibroblaste,<br />

Epithelzellen und Neuronalzellen. Mit der Erweiterung<br />

dieser Auswahl wird offensichtlich, dass – bei grundlegend<br />

ähnlichem Aufbau der verschiedenen Zelltypen – die für<br />

die Zell- und Gewebeorganisation verantwortliche Abfolge<br />

der embryonalen Entwicklung spezifisch ist. Ein Schlüssel<br />

zum Verständnis der Fähigkeiten und Arbeitsmechanismen<br />

der Zellmaschinerie ist die Analyse der Veränderungen<br />

während der Zelldifferenzierung. Auch dazu trägt die<br />

Zusammenarbeit von Zellbiologen und Entwicklungsbiologen<br />

bei.<br />

Neuartige Mikroskoptechniken haben das Gebiet<br />

der Zellbiologie verändert und werden jetzt auch zunehmend<br />

in der Entwicklungsbiologie eingebunden. Die konfokale<br />

Mikroskopie war hier Wegbereiter, indem sie ein<br />

klares, dreidimensionales Bild der Zellarchitektur durch<br />

Ausschaltung der außerhalb des Fokusbereichs liegenden<br />

Einflüsse ermöglichte. Optische Schnitte mittels Dekonvolution<br />

sind ein weiterer Weg zu einem aussagekräftigen<br />

Bild. Die Zweiphotonenmikroskopie ermöglicht einen<br />

Blick tief in das Gewebe hinein – einen bisher unerreichten<br />

Zugang zum Präparat. Auch die Einführung des grün<br />

fluoreszierenden Proteins (GFP) ist für das Verstehen der<br />

Zellvorgänge richtungsweisend. Die Verwendung dieser<br />

Fluorochrome ermöglicht es den Zell- und Entwicklungsbiologen,<br />

die Zelldynamik mit Hilfe der Videomikroskopie<br />

zu verfolgen. Die Kombination aus Auflichtfluoreszenz<br />

und totaler Reflexions-Fluoreszenzmikroskopie machte es<br />

möglich, die Transportwege der Proteine vom Golgi-Komplex<br />

zur Zelloberfläche sehr genau zu verfolgen. Die genannten<br />

Methoden eröffnen faszinierende Aussichten auf<br />

bisher nicht darstellbare zelluläre Bereiche.<br />

Das Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und<br />

Genetik in Dresden ist ein Beispiel für die neue Verbindung<br />

von Zell- und Entwicklungsbiologie. Gegenwärtig<br />

arbeiten zwanzig Forschungsgruppen an allen, die Entwicklungsbiologie<br />

dominierenden Tiermodellen: Drosophila,<br />

C. elegans, Zebrafisch<br />

und Maus. Wichtigstes<br />

Ziel der Forschung ist das<br />

Verständnis der molekularen<br />

Vorgänge in den<br />

Zellen, die zur Bildung<br />

von Gewebe führen.<br />

Die gemeinsame Forschung<br />

hat erst begonnen.<br />

Bald wird man mehr<br />

darüber wissen, wie die<br />

internen Abläufe in der<br />

Zelle auf die Entwicklung<br />

eines Organismus wirken.<br />

Prof. Dr. Kai Simons, Direktor des<br />

Max-Planck-Instituts für Molekulare<br />

Zellbiologie und Genetik, Dresden.<br />

Mail: kai.simons@mpi-cbg.de<br />

Net: www.mpi-cbg.de<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001


Vorwort<br />

Entwicklungsbiologie und Zellbiologie:<br />

zwei Fachgebiete kommen zusammen 2<br />

Prof. Kai Simons<br />

Inhaltsverzeichnis, Impressum 3<br />

Von Anwendern für Anwender<br />

Mikroskopie und<br />

Prionen-Forschung 4<br />

Interview mit Prof. Adriano Aguzzi<br />

Dünne Schnitte<br />

für faszinierende Farben 6<br />

Jakob Zbären, Dr. Heinz Gundlach<br />

Was fossile Cyanobakterien<br />

über urzeitliche Ozeane verraten 8<br />

Dr. Gernot Arp, Dr. Christian Böker<br />

Mehr Farbe bekennen<br />

in der Laser Scanning Mikroskopie 10<br />

Sebastian Tille<br />

Minimal invasive Chirurgie<br />

an der Wirbelsäule 13<br />

Schlechte Flaschen müssen raus 16<br />

Für die Praxis<br />

Immer genau wissen,<br />

wie schnell sich die Erde dreht 18<br />

Messen neben der Maschine 20<br />

Bernd Balle<br />

Den kleinsten Winkel im Visier<br />

Aus aller Welt<br />

22<br />

Notizen aus der Schweiz 24<br />

<strong>Zeiss</strong> Mikroskope an der Yale-Universität 25<br />

Großes Fest zur Wiedereröffnung 26<br />

Impressum<br />

Innovation<br />

Das Magazin von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />

Nummer 10, November 2001<br />

„Innovation“ erscheint in unregelmäßiger Reihenfolge in deutscher und<br />

englischer Sprache. Sie ist hervorgegangen aus der „<strong>Zeiss</strong> Information<br />

mit Jenaer Rundschau“ (1992 bis 1996), vormals „<strong>Zeiss</strong> Information“<br />

(1953 bis 1991) und „Jenaer Rundschau“ (1956 bis 1991). Die Nummerierung<br />

der Ausgaben erfolgt fortlaufend, beginnend mit 1/1996.<br />

Herausgeber: <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, Oberkochen, Corporate Communications,<br />

Marc Cyrus Vogel.<br />

Redaktion: Dipl.-Phys. Gudrun Vogel (verantwortlich), <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Jena<br />

GmbH, 07740 Jena, Telefon (0 36 41) 64 27 70, Telefax (0 36 41)<br />

64 29 41, E-Mail: g.vogel@zeiss.de und Dr. Dieter Brocksch, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>,<br />

73446 Oberkochen, Telefon (0 73 64) 20 34 08, Telefax (0 73 64)<br />

20 33 70, E-Mail: brocksch@zeiss.de, Deutschland, Medien-Service<br />

Wissenschaft, Stuttgart, Widera Kommunikation, Köln.<br />

internet: http://www.zeiss.de<br />

Preise • Ehrungen • Jubiläen<br />

10. Geburtstag bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Jena 27<br />

Lothar Janiak<br />

Zweimal rot gepunktet 28<br />

2.000. PRISMO für DaimlerChrysler 28<br />

Optik-Award in Gold 29<br />

Otto-Schott-Forschungspreis 29<br />

Nobelpreis folgte <strong>Carl</strong>-<strong>Zeiss</strong>-Forschungspreis 30<br />

<strong>Carl</strong>-Pulfrich-Preis 2001 30<br />

Mit Hamsterauge im Mikroskop erfolgreich 30<br />

Aufträge • Kooperationen<br />

Zusammenarbeit mit Nobel-Stiftung 31<br />

Messtechnik von HK-Technologies übernommen 31<br />

Objektive für digitales Kino 31<br />

Kurz berichtet<br />

Modernste Filmkamera der Welt 32<br />

Ein altes Teleskop<br />

wirbt für neue Finanzgruppe 33<br />

HypoVereinsbank setzt<br />

auf <strong>Zeiss</strong> 33<br />

Wirtschaftsbarometer<br />

Bestes Ergebnis<br />

der Firmengeschichte 33<br />

Marc Cyrus Vogel<br />

Produktreport<br />

Lichtmikroskopie<br />

Ophthalmologie<br />

Chirurgische Geräte 34<br />

Elektronenmikroskopie<br />

Kameraobjektive<br />

Sports Optics, Augenoptik 35<br />

Gestaltung: Corporate Design, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, Oberkochen.<br />

Layout und Satz: Manfred Schindler Werbeagentur, 73431 Aalen.<br />

Druck: C. Maurer, Druck und Verlag, 73312 Geislingen a. d. Steige.<br />

ISSN 1431-8040<br />

© 2001, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, Oberkochen.<br />

Nachdruck einzelner Beiträge und Bilder nur nach vorheriger<br />

Rücksprache mit der Redaktion und mit Quellenangabe.<br />

Anfragen zum Bezug der Zeitschrift und Adressenänderungen mit<br />

Angabe der Kundennummer (wenn vorhanden) bitte an die<br />

Redaktion richten.<br />

Bildnachweis: Wenn nicht besonders vermerkt, wurden die Bilder<br />

von den Verfassern der Beiträge zur Verfügung gestellt bzw. sind<br />

Werkfotos oder Archivbilder von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />

Autoren: Falls nicht anders angegeben über die Redaktion<br />

zu erreichen.<br />

Inhalt<br />

Titelbild:<br />

Menschliches Chromosom<br />

11 aus Darmzellen (HT 29),<br />

gefärbt mit Vielfarbbänderung.<br />

Mit LSM 510 META<br />

können weit mehr Farbstoffe<br />

als bisher gleichzeitig<br />

zur Markierung eingesetzt<br />

und ihre Fluoreszenzemissionen<br />

trotz spektraler<br />

Überlappungen exakt<br />

zugeordnet werden. META<br />

bietet mehr Informationen<br />

auf einen Blick, wodurch<br />

chromosomale Unregelmäßigkeiten<br />

erkannt und<br />

frühzeitig genetisch bedingte<br />

Krankheiten diagnostiziert<br />

werden können. Die<br />

bessere Strukturauflösung<br />

erhöht dabei die Treffsicherheit.<br />

Präparat: Dr. Th. Liehr,<br />

Dr. V. Beensen, Institut für<br />

Humangenetik und Anthropologie<br />

der FSU Jena<br />

(E-Mail: i8lith@mti-n.mti.<br />

uni-jena.de).<br />

Aufnahme mit LSM 510<br />

META: Dr.P.Ullmann,<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />

(Siehe auch Beitrag: Mehr<br />

Farbe bekennen in der Laser<br />

Scanning Mikroskopie,<br />

Seiten 10 bis 12)<br />

Bild vierte Umschlagseite:<br />

Der weltweit größte und<br />

genaueste Ringlaser steht<br />

seit Oktober 2001im Bayerischen<br />

Wald in Wettzell tief<br />

unter der Erde. Für den<br />

Bau des Großringlasers war<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> verantwortlich.<br />

(Siehe auch Beitrag:<br />

Immer genau wissen, wie<br />

schell sich die Erde dreht,<br />

Seiten 18 und 19).<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 3


Von Anwendern für Anwender<br />

Mikroskopie und Prionen-Forschung<br />

„Mein<br />

Traum –<br />

unter dem<br />

Mikroskop<br />

zu sehen,<br />

wie sich<br />

die Prionen<br />

bewegen.“<br />

4<br />

Er ist einer der führenden Forscher<br />

auf dem Gebiet der menschlichen<br />

Variante des Rinderwahnsinns, der<br />

Creutzfeldt-Jakob-Krankheit: Professor<br />

Adriano Aguzzi hat die Welt mit<br />

seinen Erkenntnissen im Kampf gegen<br />

die tückische Krankheit ein erhebliches<br />

Stück weiter gebracht. Eine<br />

wichtige Rolle spielt dabei selbstverständlich<br />

auch das technische Instrumentarium,<br />

mit dem er die Erreger,<br />

die so genannten Prionen, untersucht.<br />

„Innovation“ sprach mit dem renommierten<br />

Forscher in dem von ihm<br />

geleiteten Institut für Neuropathologie<br />

der Universität Zürich.<br />

Wie ist Rinderwahnsinn<br />

überhaupt entstanden?<br />

Das weiß man nicht so genau. Es<br />

gibt im Grunde zwei Theorien: Die<br />

eine besagt, dass Tiermehl verfüttert<br />

wurde, das Scrapie-infizierte Schafhirne<br />

enthielt. Die andere geht von<br />

Spontanmutationen beim Rind aus.<br />

Wahrscheinlich wird man es aber nie<br />

herausfinden können.<br />

Nun spielt Rinderwahnsinn in den<br />

Medien derzeit eine deutlich<br />

geringere Rolle als noch vor<br />

einem Jahr...<br />

Das stimmt. Aber für uns hat diese<br />

Diskussion nie eine große Rolle gespielt.<br />

Wir haben einfach unsere Arbeit<br />

weiter gemacht.<br />

…die sich in starkem Maße um<br />

die neue Variante der Creutzfeldt-<br />

Jakob-Krankheit dreht. Wodurch<br />

unterscheidet die sich von der<br />

herkömmlichen Erkrankung?<br />

Wir gehen davon aus, dass die<br />

neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-<br />

Krankheit beim Menschen dem Rinderwahnsinn<br />

entspricht. Die neue<br />

Variante befällt vorwiegend jüngere<br />

Leute, oft sogar Teenager. Außerdem<br />

ist der Krankheitsverlauf meistens<br />

länger. Hier rechnen wir mit ein, zwei<br />

Jahren, während die klassische Variante<br />

doch viel schneller abläuft.<br />

Wie viele Menschen sind an der<br />

neuen Variante der Creutzfeldt-<br />

Jakob-Krankheit eigentlich<br />

erkrankt?<br />

Wir gehen von derzeit etwa<br />

120 aus.<br />

Mit welcher weiteren Entwicklung<br />

rechnen Sie da?<br />

Das ist sehr schwer zu sagen. Ich<br />

hoffe natürlich: So wenig wie möglich.<br />

Gibt es deutliche Unterschiede<br />

hinsichtlich der Gefährlichkeit<br />

der Varianten?<br />

Nein. Beide Varianten sind tödlich.<br />

Bloß die eine entsteht wahrscheinlich<br />

durch die Übertragung von BSE.<br />

Wo ist eigentlich der morphologische<br />

Unterschied zwischen<br />

normalem Rinderwahnsinn und<br />

der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit?<br />

Da gibt es natürlich eine ganze<br />

Reihe von Parametern. Zum Beispiel<br />

sind die Gewebemuster sehr unterschiedlich,<br />

und es findet sich erheblich<br />

mehr Plaque innerhalb des Gewebes.<br />

War die Mikroskopie ein entscheidendes<br />

Hilfsmittel, um die<br />

morphologischen Strukturen<br />

aufzudecken?<br />

Die ist auf jeden Fall sehr wichtig.<br />

Ich würde aber sagen, dass wir im<br />

Grunde alle technischen Mittel einsetzen,<br />

die für uns nützlich sind. Die<br />

Mikroskopie ist eines davon; die Lichtmikroskopie,<br />

die konfokale Mikroskopie<br />

und ebenso die Elektronenmikroskopie.<br />

Nun sind Sie ja in starkem Maße<br />

damit beschäftigt, die Infektionserreger,<br />

die so genannten Prionen,<br />

nachzuweisen. Wird die<br />

Mikroskopie dabei noch eine<br />

Rolle spielen?<br />

Aber sicher. Nehmen wir einfach<br />

mal die Bewegung von Prionen – da<br />

haben wir noch nicht ausreichend<br />

Werkzeuge zur Verfügung, dieses<br />

Problem morphologisch und auch<br />

funktionell zu klären. Aber letztendlich<br />

müssen wir doch genau das tun.<br />

Für mich wäre es ein Traum, unter<br />

dem Mikroskop zu sehen, wie sich<br />

die Prionen zum Beispiel innerhalb<br />

der Milz oder innerhalb des Nervengewebes<br />

bewegen. Doch im Moment<br />

ist das alles noch nicht so weit entwickelt,<br />

dass man das auch alles<br />

wunschgemäß einsetzen kann. Nach<br />

wie vor ist beispielsweise die Sensibilität<br />

von Multiphoton-Verfahren für<br />

unsere Zwecke noch nicht gut genug.<br />

Heißt das, die Lichtmikroskopie ist<br />

für Sie keineswegs überholt?<br />

Richtig. Ich würde niemals sagen,<br />

die Mikroskopie sei überholt. Ich<br />

sage: Die Mikroskopie ist nicht weit<br />

genug.<br />

Bedeutet Ihre Unzufriedenheit,<br />

dass Sie im Mikroskop nicht<br />

genügend Strukturen auflösen<br />

können?<br />

Oder heißt es, dass es nicht<br />

genügend Marker für Prionen<br />

gibt, um sie im Lichtmikroskop<br />

nachzuweisen?<br />

Es heißt sicherlich beides. Aber<br />

bestimmt ist die Empfindlichkeit im<br />

Moment das größere Problem.<br />

Wie hat Ihnen das Mikroskop in<br />

den Anfängen geholfen? Rein auf<br />

der histologisch-morphologischen<br />

Basis oder auch mit entsprechenden<br />

Markern?<br />

So vor fünf, sechs Jahren haben<br />

wir viele morphologische Arbeiten<br />

durchgeführt. Das war sehr wichtig.<br />

Wir sind dann anschließend mehr<br />

zur Molekularbiologie gegangen. Aber<br />

ultimativ wäre es schon, zur Morphologie<br />

zurückzukehren.<br />

Aber dann mit lebenden<br />

Präparaten?<br />

Heißt das: vitale Schnitte?<br />

Ja, sicherlich. Aber das heißt es<br />

wohl nicht nur, sondern auch.<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001


Die ganze Welt wartet derzeit<br />

auf eine sichere Möglichkeit, den<br />

BSE-Erreger zu zerstören, so dass<br />

garantiert BSE-freie Lebensmittel<br />

gehandelt werden können. Wie<br />

könnte der BSE-Erreger vernichtet<br />

werden? Und in welchem Zeitraum<br />

ist das in großem Maßstab<br />

umsetzbar?<br />

Da gibt es heute schon verschiedene<br />

Möglichkeiten. Etwa mit sehr<br />

hohen Temperaturen oder verschiedenen<br />

Chemikalien. Es gibt aber auch<br />

andere Bereiche, wo wir den BSE-<br />

Erreger nicht zerstören können.<br />

Zum Beispiel?<br />

Ich denke da etwa an das Blut.<br />

Hier ist es derzeit nicht möglich, eine<br />

Dekontamination herbeizuführen. Ich<br />

will jetzt auch nicht irgendwelche<br />

Voraussagen machen, wann das möglich<br />

sein wird.<br />

Dem Blut kommt ja bei der Übertragung<br />

der neuen Variante der<br />

Creutzfeldt-Jakob-Krankheit eine<br />

ganz besondere Bedeutung bei.<br />

Das stimmt. Denn das Problem in<br />

der Zukunft ist weniger die Übertragung<br />

vom Rind auf den Menschen<br />

als vielmehr von Mensch zu Mensch.<br />

Warum das?<br />

Weil inzwischen alle Hochrisikoorgane<br />

wie Hirn und Rückenmark<br />

aus der menschlichen Nahrungskette<br />

entfernt wurden. Gleichzeitig tragen<br />

aber viele Personen den Rinderwahnsinn-Erreger<br />

im Körper. Es ist denkbar,<br />

dass der nun per Bluttransfusion<br />

oder über ungenügend sterilisierte<br />

Geräte auf andere Menschen übertragen<br />

wird.<br />

Wie lange dauert es dann bis zum<br />

Ausbruch der Krankheit?<br />

Zirka 15 bis 20 Jahre.<br />

In Tierversuchen haben Sie<br />

festgestellt, dass der Zeitraum<br />

bei Mäusen ziemlich exakt<br />

200 Tage beträgt. Lässt sich dieser<br />

Zeitraum beim Menschen<br />

einmal ähnlich exakt<br />

bestimmen?<br />

Davon gehen wir aus.<br />

Derzeit ist die genaue Inkubationszeit<br />

leider unbekannt.<br />

Deshalb können wir auch<br />

nicht sagen, wann die Anzahl<br />

der menschlichen Krankheitsfälle<br />

ihren Höhepunkt erreicht haben wird.<br />

Unterstellen wir eine Inkubationszeit<br />

von 15 bis 20 Jahren – ist das<br />

die Zeit, die Prionen brauchen,<br />

um ins Gehirn des Menschen zu<br />

gelangen?<br />

Ja, so ist es. Nur im Hirn scheint<br />

das Prion seine schädliche Wirkung<br />

zu entfalten.<br />

Wie kommt es zu diesem langen<br />

Zeitraum?<br />

Es gibt verschiedene Stationen, die<br />

die Prionen durchlaufen müssen, um<br />

bis ins Hirn zu kommen. Und wahrscheinlich<br />

bleiben sie irgendwo hängen.<br />

Wenn Prionen einmal im Gehirn<br />

angelangt sind, ist dann eigentlich<br />

alles zu spät?<br />

Wahrscheinlich ja. Aber auch das<br />

ist für uns natürlich interessant. Wir<br />

wollen schließlich verstehen, wie die<br />

Schädigung des Hirns vonstatten geht.<br />

Wo können Sie denn ansetzen<br />

im Hinblick auf eine mögliche<br />

Heilung?<br />

Das lässt sich ganz einfach sagen:<br />

Wir müssen die Prionen daran hindern,<br />

überhaupt bis zum Gehirn zu<br />

gelangen.<br />

Sie sprachen einmal davon, dass<br />

rund 100 Millionen Menschen<br />

mit dem Krankheitserreger in<br />

Berührung gekommen sind.<br />

Was bedeutet das?<br />

Sagen wir mal: Es bedeutet ganz<br />

bestimmt nicht, dass sich all diese<br />

Menschen angesteckt haben. Und<br />

nicht alle, die sich angesteckt haben,<br />

werden in Zukunft erkranken. Da spielen<br />

viele Faktoren eine Rolle, dazu<br />

gehört etwa die genetische Disposition,<br />

über die wir nichts wissen<br />

Nun gibt es ja im Hinblick auf<br />

die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit<br />

auch noch andere Theorien. Es<br />

gibt die Anhänger der Virentheorie,<br />

und es gibt Forscher, die etwa<br />

Chemikalien als wichtige Co-Faktoren<br />

ansehen. Was halten Sie<br />

eigentlich von derlei Ansätzen?<br />

Es ist immer gut, dass man unterschiedliche<br />

Ansätze hat und dass<br />

man die immer wieder überprüft. Insofern<br />

kann ich nur begrüßen, dass<br />

verschiedene Wissenschaftler auch<br />

verschiedene Hypothesen aufstellen.<br />

Am wahrscheinlichsten ist jedoch nach<br />

wie vor die Prionen-These.<br />

Haben Sie als Wissenschaftler<br />

eigentlich noch Appetit auf Rindfleisch?<br />

Aber sicher. Das Fleisch selbst war<br />

ja auch das geringste Problem. Sorgen<br />

bereiteten vielmehr die ganzen<br />

Bestandteile, die mit eingearbeitet<br />

wurden. Zum Beispiel Hirn oder Separatorenfleisch.<br />

Aber zum Glück<br />

sind derlei Dinge ja inzwischen vom<br />

Markt genommen.<br />

Adriano Aguzzi, Institut für Neuropathologie<br />

der Universität Zürich, Schweiz.<br />

Mail: adriano@pathol.unizh.ch<br />

Net: www.neuroscience.unizh.ch/e/groups/<br />

aguzzi00.htm<br />

Bild 1:<br />

Professor Dr. Adriano Aguzzi,<br />

Direktor des Instituts für<br />

Neuropathologie der<br />

Universität Zürich und<br />

des Nationalen Schweizer<br />

Referenzzentrums für<br />

Prionenerkrankungen und<br />

Mitglied des wissenschaftlichenBSE-Beratungsausschusses<br />

der britischen<br />

Regierung und der EU-<br />

Kommission, in seinem<br />

Labor an einem Forschungsmikroskop<br />

Axioplan® 2<br />

imaging mit digitaler Mikroskopkamera<br />

AxioCam®.<br />

(Aufnahme: Jesper Dijohn).<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 5


Dünne Schnitte für faszinierende Farben<br />

Jakob Zbären, Heinz Gundlach<br />

Bild 1:<br />

Nieren einer Ratte,<br />

Kunststoffschnitt 0,75 µm,<br />

2-fach Markierung mit<br />

Laminin (CY 3) Filter<br />

FS 41007a, (10 s), Zellkerne<br />

(DAPI) Filter 01<br />

(16 s, Graufilter).<br />

Bild 2:<br />

Rattenzunge, Kunststoffschnitt<br />

0,75 µm, 3-fach<br />

Markierung mit<br />

Cytokeratin CY 3, Filter<br />

FS 41oo7a (Belichtung 15 s),<br />

Vimentin (ALEXA 594),<br />

Zellkerne (DAPI). Filter 01<br />

(10 s, Graufilter).<br />

6<br />

Fast 100 Jahre ist es her, dass August<br />

Köhler und Moritz von Rohr zum ersten<br />

Mal in einem Mikroskop mit ultravioletter<br />

Beleuchtung Fluoreszenzerscheinungen<br />

beobachteten. Heute<br />

ist die Fluoreszenzmikroskopie ein weit<br />

verbreitetes Verfahren in der Zellforschung,<br />

Histologie, Genetik und vielen<br />

anderen Bereichen. Ganz neue<br />

Möglichkeiten bieten sich der biomedizinischen<br />

Forschung durch die Verbindung<br />

von Fluoreszenz, konfokaler<br />

Laser Scanning Mikroskopie und leistungsfähiger<br />

digitaler Bildverarbeitung.<br />

Genannt seien hier nur die<br />

Stichworte Mehrfarben-FISH, Multi-<br />

ColorBanding und – ganz neu – LSM<br />

510 META, ein System bisher unbekannter<br />

Flexibilität, das in diesem<br />

Heft erstmals vorgestellt wird.<br />

Kunststoff und<br />

Antikörper<br />

Aber auch bei der traditionellen Fluoreszenzmikroskopie<br />

ist die Entwicklung<br />

nicht stehen geblieben. Die<br />

Fortschritte der letzten Jahre wurden<br />

durch Mehrfachfluoreszenz-Techniken,<br />

durch die Entwicklung neuer Farbstoffe,<br />

die Verbesserung in der mikrofotografischen<br />

Technik sowie den<br />

Einsatz der digitalen Fotografie und<br />

Bildverarbeitung erreicht. Nicht zuletzt<br />

haben neue Präparationstechniken<br />

dazu beigetragen, dass Bilder<br />

von hohem wissenschaftlichem Aussagewert<br />

und ästhetischer Schönheit<br />

entstehen können.<br />

Eine dieser Techniken sind Kunststoffschnitte.<br />

Gegenüber der traditionellen<br />

Einbettung der Präparate in<br />

Paraffin erreicht man bei der Verwendung<br />

von Kunststoff 10-mal kleinere<br />

Schnittdicken, bis hinunter zu weniger<br />

als 1 µm. Bei der Färbung dieser<br />

Präparate mit immunhistochemischen<br />

Verfahren vermögen die großen Antikörpermoleküle<br />

als Träger der Fluoreszenzfarbstoffe<br />

nicht in den Kunststoff<br />

einzudringen, die Antikörper<br />

binden nur an der Schnittoberfläche.<br />

Mit anspruchsvollen Mikroskopsystemen,<br />

wie z. B. Axioplan ® 2 Imaging<br />

oder Axiovert ® 200, und hoch sensitiven<br />

Nachweismethoden gelingt eine<br />

noch höhere Auflösung von Objektdetails<br />

(Bilder 1 und 2), als bisher möglich<br />

war. Sie ist durchaus mit der<br />

niedrig vergrößernder Elektronenmikroskope<br />

vergleichbar. Aber auch mit<br />

dem inversen Mikroskop Axioskop ® 2<br />

können solche Fluoreszenzen beobachtet<br />

und dokumentiert werden<br />

(Bilder 3 und 4).<br />

Von Blau bis Rot<br />

Neue Farbstoffe, sogenannte Fluorochrome<br />

mit dem Familiennamen<br />

ALEXA, überstreichen das gesamte<br />

Spektrum vom Blau bis zum Rot und<br />

liefern eine bis dahin nicht gekannte<br />

Farb-Brillanz. Die hochpräzise Filter-<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001


Von Anwendern für Anwender<br />

technologie der Doppel- und Dreifach-Bandpassfilter<br />

ermöglicht die<br />

gleichzeitige Darstellung und Analyse<br />

von zwei oder drei Fluoreszenz-Farbstoffen<br />

mit nur einem einzigen Filtersatz.<br />

Konventionell, d.h. mit der klassischen<br />

Mikrofotografie, können in Verbindung<br />

mit hochauflösenden Farbfilmen<br />

bis zu vier Fluoreszenzen in<br />

hohem Kontrast mit exzellenter Auflösung<br />

gleichzeitig dargestellt werden<br />

(Bilder 3 und 4).<br />

Die Cyanin Farbstoffe Cy 5, Cy 5.5<br />

und Cy 7 haben den Anwendungsbereich<br />

im roten und infraroten Bereich<br />

erweitert, ihre Darstellung und Auswertung<br />

ist aber nur mit digitalen<br />

Methoden möglich.<br />

Jakob Zbären, Thromboselabor,<br />

Inselspital Bern.<br />

Mail: jakobzb@hotmail.com<br />

Dr. Heinz Gundlach, Bereich Forschung<br />

und Technologie, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />

Mail: gundlach@zeiss.de<br />

Bilder 3 und 4:<br />

Menschliche Endothelzellen.<br />

Bild 3: 4-fach Markierung<br />

mit Actin (Phalloidin-<br />

ALEXA 594), von Willebrand<br />

Faktor (ALEXA 350),<br />

Vinculin (ALEXA 488)<br />

Mischfarbe, Zellkern<br />

(DAPI). Filter 01 (24 s,<br />

Graufilter), Doppelbandpass<br />

Filter 24 (28 s).<br />

Bild 4: 4-fach Markierung:<br />

Actin (Phalloidin/TRITC),<br />

von Willebrand Faktor<br />

(ALEXA 350), Tubulin<br />

(ALEXA 488), Zellkern<br />

(DAPI). Doppelbandpass<br />

Filter 23 (45 s), Filter 01<br />

(15 s, Graufilter).<br />

(Aufnahmen: Jakob Zbären<br />

mit Axioplan® 2 Imaging,<br />

Apoplanar® 20/0,75,<br />

(Bilder 1 und 2) und<br />

Axioskop® 2,<br />

Plan-NEOFLUAR® 63/1,25,<br />

(3 und 4), MC 80,<br />

Doppelbelichtung).<br />

7


Von Anwendern für Anwender<br />

Was fossile Cyanobakterien über<br />

urzeitliche Ozeane verraten<br />

Gernot Arp, Christian Böker<br />

Bild 1:<br />

Heutige cyanobakterielle<br />

Kalkriffe (Stromatolithen)<br />

am Ufer des Lake Thetis,<br />

West-Australien.<br />

(Aufnahme: J. Reitner,<br />

Göttingen).<br />

Dr. Gernot Arp<br />

Dr. Christian Böker<br />

8<br />

Cyanobakterien (Blaugrünalgen) existieren<br />

seit mindestens 2,7 Milliarden<br />

Jahren und gehören damit zu den ältesten<br />

Organismen der Erde. Wie die<br />

später auftretenden Pflanzen betrieben<br />

sie schon damals eine Photosynthese,<br />

bei der Kohlendioxid aufgenommen<br />

und Sauerstoff freigesetzt<br />

wird. Dadurch haben Cyanobakterien<br />

im Laufe des Präkambriums, der Zeit<br />

zwischen 3,8 Milliarden und 540 Millionen<br />

Jahren vor heute, eine sauerstoffreiche<br />

Atmosphäre geschaffen,<br />

die die Entwicklung höheren Lebens<br />

im Wasser und zu Land überhaupt<br />

erst ermöglichte.<br />

In den Uferzonen von Seen und Ozeanen<br />

bilden Cyanobakterien zusammen<br />

mit anderen Mikroorganismen<br />

sogenannte Biofilme, die unter geeigneten<br />

Bedingungen verkalken und<br />

meterhohe feinschichtige Riffe aufbauen<br />

können (Bild 1). Mächtige Kalkriffe,<br />

sogenannte Stromatolithen, entstanden<br />

bereits im Präkambrium und<br />

zählen zu den ältesten Fossilien der<br />

Erde.<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001


Bisher glaubte man, dass Cyanobakterien<br />

durch die photosynthetische<br />

Kohlendioxidaufnahme das chemische<br />

Gleichgewicht in ihrer unmittelbaren<br />

Umgebung so verschieben,<br />

dass Kalziumkarbonat in ihren<br />

Schleimhüllen ausgefällt und dadurch<br />

eine stromatolithische Riffbildung verursacht<br />

wird. Aber nicht alle fossilen<br />

Cyanobakterien in den Kalkriffen haben<br />

eine Kalkhülle. Mikroskopische<br />

Aufnahmen heutiger mineralisierender<br />

Cyanobakterien zeigen, dass die<br />

Kalkkristalle meist regellos in der<br />

Schleimmatrix der Biofilme entstehen<br />

(Bild 2) und nur in Ausnahmefällen<br />

direkt an die Cyanobakterien gebunden<br />

sind. Das Geheimnis um diese<br />

Ausnahmefälle konnten die Geobiologen<br />

Gernot Arp, Andreas Reimer<br />

und Joachim Reitner vom Göttinger<br />

Geowissenschaftlichen Zentrum jetzt<br />

aufklären. Ihre Modellrechnungen zeigen,<br />

dass die cyanobakterielle Photosynthese<br />

eine Kalkfällung nur dann<br />

bewirkt, wenn im Wasser gleichzeitig<br />

hohe Konzentrationen an Kalzium<br />

und niedrige Konzentrationen an anorganischem<br />

Kohlenstoff gelöst sind.<br />

In welchen Jahrmillionen dies der Fall<br />

gewesen sein muss, kann anhand<br />

kalkiger Cyanobakterien-Fossilien verfolgt<br />

werden. Berücksichtigt man den<br />

atmosphärischen Kohlendioxidgehalt<br />

der Luft, der für die Erdzeitalter zum<br />

Beispiel anhand der Spaltöffnungsdichte<br />

auf Gingko-Blättern abgeschätzt<br />

werden kann, ist es erstmals<br />

möglich zu berechnen, wie hoch die<br />

Kalzium-Konzentrationen der vergangenen<br />

Ozeane mindestens gewesen<br />

sein müssen. Dabei zeigt sich, dass<br />

der Kalziumgehalt mehrfach zwischen<br />

den heutigen und bis zu dreimal<br />

höheren Werten schwankte.<br />

Da Kalzium eine wichtige Rolle im<br />

Stoffwechsel der Lebewesen spielt,<br />

könnten genauere Kenntnisse über<br />

Änderungen der Kalziumkonzentration<br />

im Ozean z. B. Rückschlüsse auf<br />

Von Anwendern für Anwender<br />

die Evolution von Schalentieren und<br />

die Skelette von Wirbeltieren erlauben.<br />

Die renommierte amerikanische Wissenschaftszeitschrift<br />

„Science“ nahm<br />

die neuen Erkenntnisse zur Kalkproduktion<br />

von Cyanobakterien zum Anlass,<br />

als Titelbild der Ausgabe vom<br />

1. Juni 2001 die Laser-Scanning-Aufnahme<br />

eines Biofilms mit Cyanobakterien<br />

auszuwählen und die<br />

Forschungsergebnisse der Göttinger<br />

Wissenschaftler in einem Fachbeitrag<br />

zu veröffentlichen.<br />

Dr. Gernot Arp ist Mitarbeiter im Geowissenschaftlichen<br />

Zentrum, Abteilung<br />

Geobiologie, Universität Göttingen.<br />

Mail: garp@gwdg.de.<br />

Net: www.imgp.gwdg.de.<br />

Dr. Christian Böker ist Applikationsspezialist<br />

für Laser Scanning Mikroskopie bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />

Mail: c.boeker@zeiss.de<br />

Bild 2:<br />

Biofilm mit Cyanobakterien<br />

(gelb, Durchmesser 5 µm),<br />

Kalzitkristallen (grün) und<br />

einem Nematoden (grünliches<br />

Band) aus einem<br />

Soda-See (Pyramid Lake,<br />

Nevada). Die Projektion<br />

von 60 konfokalen Bildebenen<br />

zeigt, dass die<br />

Cyanobakterien unter den<br />

im See herrschenden Bedingungen<br />

keine Kalkhüllen<br />

abscheiden können,<br />

sondern die Kalzitkristalle<br />

ungeordnet im Biofilm<br />

vorliegen.<br />

Die Aufnahme wurde mit<br />

einem konfokalen Laser<br />

Scanning Mikroskop LSM<br />

510 von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> gemacht.<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 9


Von Anwendern für Anwender<br />

Mehr Farbe bekennen in<br />

der Laser Scanning Mikroskopie<br />

Sebastian Tille<br />

10<br />

Die Zubereitung eines Kaffees gelingt<br />

nicht immer gleich. Und wenn er<br />

einmal besonders gut schmeckt, hat<br />

man meist vergessen, wieviel von<br />

welchem Pulver auf welche Wassermenge,<br />

wieviel Milch dazu und –<br />

waren es nun ein oder zwei Stück<br />

Zucker? Ideal wäre es, mit einem<br />

Blick aufs Ganze die Zusammensetzung<br />

bestimmen zu können, ohne<br />

die gelungene Mischung auseinandernehmen<br />

zu müssen. In der biomedizinischen<br />

Forschung hieße die<br />

Frage: Welche Bestandteile hat eine<br />

intakte Zelle und wie sind sie miteinander<br />

verknüpft? Neben der Struktur<br />

interessieren vor allem aber funktionale<br />

Zusammenhänge in lebenden<br />

Zellen und Organismen, woraus der<br />

zweite Wunsch resultiert: Aktive Zellen<br />

wie einen Urlaubstag in einer<br />

einzigen Aufnahme festhalten zu<br />

können, mit sämtlichen Ereignissen,<br />

auch denen, die zunächst nicht offen<br />

sichtbar sind. Ein dritter Wunsch, den<br />

Kinder und Eltern gleichermaßen<br />

beim Memory-Spiel haben: immer<br />

sofort die zwei zueinander gehören-<br />

„Dieses System<br />

erlaubt die Durchführung<br />

von FRAP-<br />

Experimenten auf<br />

sehr einfache Weise.<br />

Ich bedaure, dass<br />

ich dieses System<br />

nicht schon früher<br />

nutzen konnte.“<br />

Prof. Yasushi Hiraoka,Kansai Advanced<br />

Research Center, Kobe, Japan.<br />

den Karten aufzudecken – wissen<br />

statt raten! Auf die wissenschaftlichen<br />

Experimente übertragen bedeutet<br />

das: eindeutige und zuverlässige<br />

Aussagen.<br />

Zukunft<br />

ins Heute holen<br />

Gezaubert wird auch bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />

nicht, aber wir zeigen mit einem völlig<br />

neuartigen Ansatz den Anwendern<br />

von Laser Scanning Mikroskopen<br />

(LSM) experimentelle Möglichkeiten,<br />

die bis dato in unerreichbarer<br />

Ferne schienen. Das neue LSM 510<br />

META mit seiner revolutionären Emission-Fingerprinting-Methode<br />

erlaubt<br />

erstmals die saubere Trennung von<br />

mehreren, auch sich spektral überlappenden<br />

Fluoreszenzsignalen einer<br />

Probe. Die Anzahl der im Experiment<br />

einsetzbaren und nachweisbaren<br />

Farbstoffe wird hierbei quasi<br />

nicht limitiert. Damit überwindet dieses<br />

System die Grenzen bisheriger<br />

Nachweismethoden und gestattet<br />

eine sowohl qualitative als auch<br />

quantitative Analyse, schnell und<br />

exakt, in vitro und in vivo.<br />

GFP und Life<br />

Sciences<br />

Laser Scanning Mikroskope sind wissenschaftliche<br />

Werkzeuge in erster<br />

Linie für die Biomedizin. Sie erlauben<br />

den Blick in Zellen und Gewebe.<br />

Mit Hilfe der Fluoreszenztechnik können<br />

Zellbestandteile sichtbar gemacht<br />

werden, die mit verschiedenen Farbstoffen<br />

markiert und von Laserlinien<br />

unterschiedlicher Wellenlänge angeregt<br />

wurden. Im Rahmen der Life<br />

Sciences werden neben der Erforschung<br />

von Strukturen die Analysen<br />

von funktionalen Zusammenhängen<br />

in der Zelle immer wichtiger:<br />

Nachdem die Genetiker die Sequenzierung<br />

des menschlichen Genoms<br />

abgeschlossen haben, interessieren<br />

sie sich nun für die Aufgaben jedes<br />

einzelnen Gens. Zellbiologen wollen<br />

nicht nur wissen, was für Proteine<br />

in einer Zelle existieren, sondern<br />

welche Funktionen sie ausüben, mit<br />

welchen anderen Proteinen sie in<br />

Wechselwirkung treten. Aufnahmetechniken<br />

wie z. B. FRET (Fluorescence<br />

Resonance Energy Transfer)<br />

oder FRAP (Fluorescence Recovery<br />

After Photobleaching), mit denen dynamische<br />

Veränderungen der Fluoreszenzemission<br />

verfolgt werden<br />

können, werden hierzu intensiv genutzt.<br />

Die Entdeckung von natürlichen<br />

Fluoreszenzfarbstoffen, dem grün<br />

fluoreszierenden Protein (GFP) und<br />

seinen Varianten (Bilder 3a und 3b),<br />

war ein bedeutender Schritt für die<br />

Multifluoreszenz-Mikroskopie. Dieser<br />

nicht-toxische Farbstoff kann von Zellen<br />

selbst hergestellt werden und<br />

macht damit die Beobachtung von<br />

lebenden Objekten über lange Zeit<br />

möglich.<br />

Doch auch hier sind Schranken<br />

gesetzt: Die seitdem verbesserten<br />

„lebenden Farben“ haben spektrale<br />

Eigenschaften, die den simultanen<br />

Einsatz erschweren. Das Problem<br />

heißt Signalüberlappung (engl. Crosstalk).<br />

Bei Verwendung mehrerer<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001


Farbstoffe wird es schwierig bis unmöglich,<br />

Wellenlängenbereiche zu<br />

finden, in denen garantiert nur ein<br />

Farbstoff emittiert, dessen Signal<br />

demzufolge mit herkömmlicher Bandpass-Detektion<br />

aufgenommen werden<br />

kann. Teilweise konnte man dieses<br />

Problem mit dem sogenannten<br />

Multitracking-Verfahren der <strong>Zeiss</strong> LSM<br />

lösen. Machtlos war man jedoch,<br />

wenn mehrere zu trennende Farbstoffe<br />

von einer einzigen Laserwellenlänge<br />

zur Fluoreszenz angeregt wurden,<br />

eine Trennung mit Hilfe von<br />

Bandpass-Detektion ist in diesem Fall<br />

nicht möglich.<br />

2a 2b<br />

Emission-Fingerprinting<br />

– Die Lösung<br />

für Multifluoreszenz-<br />

Anwendungen<br />

Durch die kontinuierliche Zusammenarbeit<br />

mit den Anwendern waren uns<br />

diese Engpässe bekannt, ebenso die<br />

Notwendigkeit, für zukünftige Applikationen<br />

neue Wege zu schaffen.<br />

Das Emission-Fingerprinting-Verfahren<br />

basiert auf einem neuartigen<br />

Multikanal-Detektor, auf den das gesamte<br />

Emissionsspektrum projiziert<br />

wird und der durch schnelle Elektronik<br />

diese Signale in digitale Informa-<br />

Emission<br />

Von Anwendern für Anwender<br />

Bild 1:<br />

LSM 510 META – ein<br />

konfokales Laser Scanning<br />

Fluoreszenzmikroskop<br />

öffnet den Forschern Türen<br />

zu neuen Experimenten.<br />

„Die neuen Messoptionen<br />

des Gerätes<br />

bieten eine neue<br />

Qualität der Auswertung.<br />

Die Daten sind<br />

deutlich besser interpretierbar<br />

als solche,<br />

die durch konven-<br />

tionelle Systeme mit<br />

Bandpässen bzw.<br />

Filtersätzen erhoben<br />

werden.“<br />

Dr. Frank-D. Böhmer, Arbeitsgruppe Molekulare Zellbiologie,<br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena, Deutschland.<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 11<br />

Intensität<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

GFP<br />

FITC<br />

500 520 540 560 580<br />

Wellenlänge [nm]<br />

2c<br />

Bilder 2a bis 2c:<br />

Kultivierte Fibroblasten mit<br />

Expression eines GFP-<br />

Histon2B-Fusionsproteins,<br />

Aktin-Filamente markiert<br />

mit FITC-Phalloidin.<br />

Bestrahlung mit 488 nm.<br />

Darstellung mit dem neuen<br />

Emission-Fingerprinting-<br />

Verfahren (2a) und mit<br />

herkömmlichem Bandpass-<br />

Filter 505 bis 530 nm (2b).<br />

Abstand der Emissionsmaxima<br />

von GFP und FITC<br />

7 nm (2c).


Von Anwendern für Anwender<br />

Bilder 3a und 3b:<br />

Anregungs- und Emissionsspektren<br />

des für das Studium<br />

lebender Zellen so<br />

bedeutenden grün fluoreszierenden<br />

Proteins GFP und<br />

seiner Varianten CFP, YFP<br />

und DsRed, die, simultan<br />

verwendet, mit bisherigen<br />

Methoden (Bandpass-<br />

Detektion) nicht exakt zu<br />

trennen waren.<br />

(Quelle: Clontech).<br />

Bild 4:<br />

Eindeutige Trennung von<br />

CFP-RanGAP1- (blau,<br />

Proteine im Zellplasma),<br />

GFP-Emerin- (grün,<br />

Proteine in Zellmembran)<br />

und YFP-SUMO1-<br />

Expression (rot, Zellkerne)<br />

in kultivierten Zellen.<br />

(Prof. Y. Hiraoka, KARC,<br />

Kobe, Japan).<br />

Bild 5:<br />

Zebrafisch-Embryo, Auge<br />

und Teil des Gehirns;<br />

Zelladhäsionsmolekül Tag-1<br />

(Alexa Fluor 488, grün),<br />

Tubulin (Cy3, rot), Zuckerepitop<br />

PSA (Cy5, violett),<br />

Zellkerne (DAPI, blau).<br />

(Dr. M. Marx, Prof. M. Bastmeyer,<br />

Universität<br />

Konstanz, Deutschland).<br />

12<br />

Anregung<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

„Das LSM 510 META<br />

erleichtert FRET-<br />

Anwendungen deshalb<br />

ungemein,weil<br />

man die spektrale<br />

Information über<br />

beide am Energie-<br />

Transfer beteiligte<br />

Proteine (Donor und<br />

Akzeptor) erhält.“<br />

Mary Dickinson, PhD, Biological Imaging<br />

Center, Caltech, Pasadena, USA.<br />

CFP GFP YFP DsRed<br />

325 400 450 500 550 600<br />

Wellenlänge [nm]<br />

tionen wandeln kann. In drei einfachen<br />

Schritten ist es nun möglich, die<br />

Emissionssignale der einzelnen Farbstoffe<br />

voneinander zu trennen:<br />

1. Die Aufnahme eines Lambda-<br />

Stacks, eines Stapels von x-y-Bildern,<br />

der die spektrale Verteilung des Fluoreszenzlichtes<br />

als Parameter jedes<br />

Bildpunktes im untersuchten Objekt<br />

enthält.<br />

2. Ermittlung der spektralen Signaturen<br />

in ausgewählten Probenstellen<br />

oder Laden von Referenzspektren<br />

der verwendeten Fluoreszenzfarbstoffe<br />

aus der Datenbank.<br />

3. Anwendung des Linear-Unmixing-Algorithmus,<br />

d. h. einer digitalen<br />

Trennung der überlagerten Fluoreszenzsignale<br />

in einzelne Bild-Kanäle,<br />

welche jeweils nur die Intensitäten<br />

eines Farbstoffes, sauber voneinander<br />

getrennt, enthalten.<br />

3a<br />

Emission<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Das vollständig in die LSM-Software<br />

integrierte Emission-Fingerprinting-<br />

Verfahren ist einfach zu bedienen. Es<br />

bietet die einzigartige Möglichkeit,<br />

Fluoreszenzsignale zu trennen, die nur<br />

von einer Laserlinie angeregt wurden,<br />

wie z. B. bei der Multiphotonen-Mikroskopie.<br />

Ebenso ist es in vielen Fällen<br />

vorteilhaft, unerwünschte Signale,<br />

wie Hintergrund oder Autofluoreszenzen,<br />

zu eliminieren. Das neue Verfahren<br />

des LSM 510 META löst all<br />

diese Aufgaben durch die Kenntnis<br />

der spektralen Eigenschaften der Probe<br />

und der darin enthaltenen Farbstoffe<br />

– übertragen auf das Memory-<br />

Spiel deckt es, ohne dem Zufall eine<br />

Chance zu lassen, die zueinander<br />

gehörenden Karten auf. Die Aufnahme<br />

der Lambda-Stacks kann mit 3Doder/und<br />

Zeitserien-Aufnahmen (x, y,<br />

z, t, λ) kombiniert werden. Aufgrund<br />

der elektronischen Ansteuerung des<br />

Multikanal-Detektors geht dies schnell<br />

und reproduzierbar. Im Zusammenhang<br />

mit den Informationen über das<br />

komplette Emissionsspektrum hat<br />

man so – analog zum gesamten Urlaubstag<br />

– die Ereignisse in den Zellen<br />

verfügbar. Ein breites Spektrum<br />

von Applikationen wurde bereits erfolgreich<br />

getestet und die Anwender<br />

sind von der Methode, die ihnen<br />

weitreichende Freiheiten in der Auswahl<br />

und Anzahl der Fluoreszenzfarbstoffe<br />

bietet, begeistert.<br />

Das LSM 510 META wird dazu<br />

beitragen, dass Forscher noch effizi-<br />

CFP GFP YFP DsRed<br />

0<br />

325 425 475 525 575 625 675<br />

Wellenlänge [nm]<br />

3b<br />

enter und erfolgreicher arbeiten können.<br />

Dies bringt mehr Zeit, sich z. B.<br />

bei einer guten Tasse Kaffee von den<br />

erweiterten Möglichkeiten des Systems<br />

inspirieren zu lassen und mit<br />

neuen Experimenten weitere Geheimnisse<br />

der Biologie zu entdecken.<br />

Sebastian Tille ist Produktmanager Laser<br />

Scanning Mikroskopie bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />

Mail:stille@zeiss.com Net: www.zeiss.de/lsm<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001<br />

4<br />

5


Minimal invasive Chirurgie<br />

an der Wirbelsäule<br />

Rückschritt oder<br />

Fortschritt?<br />

Auf dem Symposium „Minimal invasive<br />

Trends im Bereich der Wirbelsäule“,<br />

zu dem <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> im Rahmen der<br />

52. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft<br />

für Neurochirurgie im Mai<br />

2001 nach Bielefeld eingeladen hatte,<br />

diskutierten Mediziner und Gerätehersteller<br />

die Frage: „Ist die Endoskopie<br />

ein Fort- oder Rückschritt für<br />

die Neurochirurgie?“ Die Teilnehmer<br />

am Symposium waren beeindruckt<br />

von den neuen Möglichkeiten, aber<br />

auch kritische Stimmen wurden laut:<br />

„Wir haben ganz tolle neue Techniken,<br />

die Frage bleibt – wer kann was<br />

womit tun?“ Einige der dort vertretenen<br />

Chirurgen kommen an dieser<br />

Stelle zu Wort.<br />

Bild 1:<br />

Das System OPMI®<br />

Vario/NC 33 wurde exklusiv<br />

für minimal invasive<br />

Eingriffe im Bereich der<br />

Wirbelsäule entwickelt.<br />

Von Anwendern für Anwender<br />

Technik mit allen<br />

Raffinessen<br />

Dr. Robert S. Bray<br />

Im Operationssaal der Zukunft werden<br />

unterschiedliche minimal invasive<br />

Methoden sicher parallel, hintereinander<br />

oder alternierend ihre Anwendung<br />

finden. Im Cedars Sinai<br />

Hospital wird dies bereits praktiziert.<br />

Die technische Ausrüstung reicht von<br />

modernsten Mikroskopen über Navigationshilfen,<br />

3-D-Endoskopen bis zu<br />

stimmaktivierten Robotern. Die Möglichkeit,<br />

live Operationen im Internet<br />

zu übertragen, besteht bereits, die<br />

Archivierung erfolgt voll digital, die<br />

technischen OP-Einrichtungen, wie<br />

Lampen und Kameras, können stimmkontrolliert<br />

gesteuert werden. Zwei<br />

Experten der Klinik haben sich auf<br />

Diskusoperation und Thorakoskopie<br />

spezialisiert. Sie bieten Workshops<br />

an, in denen die Teilnehmer die Methoden<br />

Schritt für Schritt erlernen<br />

Dr. Robert S. Bray Jr., M.D.,<br />

Leiter der Abteilung für<br />

Wirbelsäulenchirurgie<br />

(Institut for Spinal<br />

Disorders) am Cedars-Sinai<br />

Medical Center in Los<br />

Angeles. Mit mehr als 5 500<br />

mikrochirurgischen Eingriffen<br />

im Bereich der Wirbelsäule<br />

ist er ein anerkannter<br />

Spezialist auf diesem<br />

Gebiet.<br />

Prof.Dr.med.Robert<br />

Schönmayr, Dr.-Horst-<br />

Schmidt-Kliniken GmbH,<br />

Klinikum der Landeshauptstadt<br />

Wiesbaden.<br />

Bilder 2a und 2b:<br />

Mit höherer Vergrößerung<br />

und stärkerer Beleuchtung<br />

sind im Operationsmikroskop<br />

(2a) mehr anatomische<br />

Details zu erkennen als<br />

mit der Lupe (2b).<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 13<br />

2a<br />

2b


Von Anwendern für Anwender<br />

Bild 3:<br />

Durch das ergonomische<br />

Design des Operationsmikroskops<br />

kann der<br />

Chirurg sogar über längere<br />

Zeit äußerst bequem<br />

arbeiten.<br />

14<br />

können. Eine anteriore lumbale Fusion<br />

ist zum Beispiel durch vier Schnitte<br />

möglich, die Patienten verbleiben<br />

lediglich zwei Tage in der Klinik,<br />

selbst wenn die Stabilisierung über<br />

mehrere Segmente erfolgte. Der Klinikaufenthalt<br />

für eine vordere und<br />

hintere Stabilisierung liegt in Einzelfällen<br />

bei nur eineinhalb Tagen.<br />

Jede Wirbelsäule, außer der stark<br />

skoliotischen, kann ein Fall für die Endochirurgie<br />

sein. Der Arzt wird durch<br />

die Entwicklung moderner Technik<br />

auch in Bereichen operieren können,<br />

wo die Hände keinen Platz mehr haben.<br />

Der große Vorteil von Robotern<br />

wird sein, dass diese nicht ermüden.<br />

So gelang es bereits bei sechs Patienten<br />

über einen nur 3 cm langen<br />

Schnitt neue künstliche Bandscheiben<br />

einzusetzen. Am Cedars Sinai Hospital<br />

wird neben den vorgestellten Eingriffen<br />

mit raffinierter HighTech-Ausstattung<br />

aber auch ganz traditionell<br />

operiert.<br />

Quo vadis<br />

Prof. Dr. Robert Schönmayr<br />

Die Frage ist nicht Endoskop versus<br />

Mikroskop, sondern die Kombination<br />

beider Techniken. Der Übergang auf<br />

das Endoskop ist für mich aber eher<br />

ein Rückschritt. Für uns ans Operationsmikroskop<br />

Gewöhnte ist es ein<br />

großer Nachteil, dass die Dreidimensionalität<br />

fehlt. Zukunft haben die Miniaturisierung<br />

der offenen Operationen<br />

und die Erweiterung perkutaner<br />

Techniken. Für den Patienten ist es<br />

psychologisch wichtig, nur einen kleinen<br />

Schnitt zu haben, je minimaler invasiv<br />

vorgegangen wird, umso besser<br />

ist es. In den USA sind die Liegezeiten<br />

nicht zuletzt aufgrund der weiteren<br />

Verbreitung der Schlüssellochchirurgie<br />

wesentlich geringer als zum Beispiel in<br />

Deutschland.Weiter verbessert werden<br />

sollten Navigationshilfen, Robotik, Aktionsfähigkeit<br />

und Miniaturisierung.Die<br />

Mobilität der Geräte muss gesteigert<br />

und der Platzbedarf gesenkt werden.<br />

Was heißt<br />

minimal invasiv<br />

OA Dr. Wolfgang Börm<br />

Bezirkskrankenhaus Günzburg,<br />

Neurochirurgie<br />

Minimal invasiv – hinter den zwei<br />

Worten verbirgt sich ein Gummibegriff.<br />

Eigentlich ist nur der Schnitt<br />

minimal, darunter passiert auch bei<br />

minimal invasiv einiges. Für den Heilungserfolg<br />

ist nicht die Länge des<br />

oberflächlichen Schnittes, sondern<br />

die Gewebetraumatisierung darunter<br />

wesentlich. Aufgrund unserer Erfahrungen<br />

werden wir wohl auch in<br />

Zukunft nicht rein endoskopisch vorgehen.<br />

Wir bevorzugen die Vorgehensweise<br />

unter Sicht. Im zweidimensionalen<br />

Endoskopbild ist die<br />

Kontrolle nicht so gut, die Aorta ist<br />

ganz nah.<br />

Präparieren unterm<br />

Mikroskop<br />

Dr. Hans-J. Meisel<br />

Berufsgenossenschaftliche Kliniken,<br />

Bergmannstrost, Neurochirurgie,<br />

Halle<br />

Der Reparaturgedanke, das ‚Biologische<br />

Repair’ muss im Vordergrund<br />

stehen. Es gilt, knöcherne Anteile so<br />

vorzubereiten, dass Knochen wieder<br />

anheilen können und keine degenerierten<br />

Knorpelschichten in der Fusionszone<br />

belassen werden. Hierzu<br />

muss eine Technik verwendet werden,<br />

die offen mikrochirurgisch durch<br />

das Mikroskop oder endoskopisch<br />

attestiert über einen möglichst kleinen<br />

Zugang erfolgen kann, um eine<br />

geringe Traumatisierung und eine<br />

geringe Muskeldestruktion sicherzustellen.<br />

Somit kann über einen kleinen<br />

Zugang eine Dekompression im<br />

Bereich des Spinalkanals erreicht und<br />

die nötigen Maßnahmen zur Stabilisierung<br />

vorgenommen werden. Ein<br />

bislang großer Eingriff wird auf diese<br />

Weise minimalisiert.<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001


Bedarf erkannt<br />

Probleme mit der Wirbelsäule setzen<br />

in immer jüngeren Jahren ein. Das<br />

liegt an den heute überwiegend im<br />

Sitzen ausgeführten Berufstätigkeiten<br />

und daran, dass die Freizeit ebenfalls<br />

zu viel im Auto oder im Sessel verbracht<br />

wird. Wir haben mit höherem<br />

Stress bei weniger Bewegung zu<br />

kämpfen. Übergewicht bei immer<br />

mehr Menschen der westlichen Welt<br />

und eine höhere Lebenserwartung<br />

kommen als Ursache hinzu. Dies sind<br />

alles Gründe, die erwarten lassen,<br />

dass im Wirbelsäulen-Bereich zukünftig<br />

mehr Operationen durchgeführt<br />

werden. Nach Angaben von führenden<br />

Neurochirurgen werden derartige<br />

Eingriffe in den nächsten 5 bis 7<br />

Jahren um 40 % zunehmen. Die Patienten<br />

fordern vom Chirurgen, dass<br />

sie schnell und dauerhaft beschwerdefrei<br />

sind und weniger Schmerzen<br />

erleiden müssen, die Krankenversicherungen<br />

drängen auf niedrige Kosten.<br />

Die Medizin trägt diesen Ansprüchen<br />

durch minimal invasive<br />

Methoden Rechnung. Operationsmikroskope<br />

sind hierfür ideale Arbeitsmittel<br />

zur Visualisierung.<br />

Gute Ergebnisse<br />

im Fokus<br />

Die Bedeutung minimal invasiver Eingriffe<br />

an der Wirbelsäule ist unumstritten,<br />

die Belastung für den Patienten<br />

wird dadurch reduziert und die<br />

anschließende Rehabilitation verkürzt.<br />

Durch mikrochirurgische Operationstechniken<br />

konnte z. B. die Aufenthaltsdauer<br />

in einem Krankenhaus von<br />

4,6 auf 1,4 Tage und die Kosten um<br />

mehr als die Hälfte reduziert werden<br />

(Quality Study of the Cedars Sinai<br />

Medical Center).<br />

Das OPMI ® Vario/NC 33 System<br />

wurde genau für die Bedürfnisse des<br />

Spine Marktes konzipiert. Die symmetrische<br />

Konfiguration des Gerätes<br />

und die Bedienfreundlichkeit des Systems<br />

machen es zu dem kompeten-<br />

ten Partner für den Wirbelsäulen-<br />

Chirurgen. Das Operationsmikroskop<br />

besticht durch eine brillante, apochromatische<br />

Optik, unglaublich einfache<br />

Benutzerführung, flexibles Positionieren<br />

und beeindruckende Lichtqualität<br />

mit Tageslichtcharakter.<br />

Visualisierungslösungen von <strong>Carl</strong><br />

<strong>Zeiss</strong> haben es den Chirurgen ermöglicht,<br />

innovative, minimal invasive<br />

Techniken zu entwickeln, die die<br />

Operationsergebnisse und vor allem<br />

die Lebensqualität der Patienten verbessern.<br />

Mail: h.wolf@zeiss.de<br />

Net: www.zeiss.de/chirurgie<br />

Von Anwendern für Anwender<br />

Bild 5:<br />

Entfernung der Bandscheibenreste<br />

an der Lendenwirbelsäule<br />

(schematisch).<br />

Bilder 4a und 4b:<br />

Ventrale Entfernung von<br />

Halswirbelbandscheiben<br />

(schematisch).<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 15<br />

4a<br />

4b


Von Anwendern für Anwender<br />

Schlechte Flaschen müssen raus<br />

Bild 1:<br />

Während der Herstellung<br />

laufen die Glasflaschen am<br />

Online-Heißendprüfgerät<br />

mit den telezentrischen<br />

Messobjektiven vorbei.<br />

(Aufnahme:<br />

ART-KON-TOR, Jena).<br />

Bild 2:<br />

Mit drei Kameras wird<br />

gleichzeitig die<br />

(Kümmerling-) Flasche von<br />

drei Seiten aufgenommen.<br />

Bild 3:<br />

Heiße Injektionsflasche in<br />

der Fertigung.<br />

(Aufnahmen 2 und 3:<br />

OTTO GmbH).<br />

16<br />

Bei der Herstellung werden Flaschen<br />

mit Fehlern vollautomatisch aussortiert,<br />

bisher jedoch erst am Ende des<br />

Produktionsprozesses vor ihrer Verpackung<br />

und somit lange nach der Entstehung<br />

des Defektes selbst. Hohe<br />

Verluste sind die Folge, denn in dieser<br />

Zeit kommen mehrere 10.000 Flaschen<br />

vom Band. Jetzt können mit<br />

einem von der Firma OTTO GmbH,<br />

Jena, entwickelten Heißendprüfgerät<br />

die noch glühenden Glasbehälter<br />

unmittelbar nach ihrer Produktion<br />

kontrolliert werden. Herzstück dieser<br />

Messtechnik sind telezentrische Objektive<br />

von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />

Die Online-Kontrolle der Glasbehälter<br />

direkt im Anschluss an die Produktionsmaschine<br />

hat wesentliche Vorteile<br />

gegenüber der traditionellen Kalt-<br />

End-Inspektion: Bereits wenige Sekunden<br />

nach der Herstellung werden die<br />

Flaschen vermessen und sortiert. Darüber<br />

hinaus ordnet das Heißendprüfgerät<br />

erkannte Fehlermerkmale<br />

eindeutig den produzierenden Werkzeugen<br />

zu, so dass die Fehlerursachen<br />

kurzfristig beseitigt werden<br />

können. Schließlich trägt der heiße<br />

Körper über seine Temperatur zusätzliche<br />

Informationen zu prozessrelevanten<br />

Parametern. Die Heißendprüfung<br />

dient somit nicht nur zur<br />

Qualitätssortierung, sondern gleichzeitig<br />

zur Qualitätsproduktion.<br />

Heiße Verhältnisse<br />

Die Kontrolle am heißen Ende der<br />

Behälterglasproduktion hat jedoch<br />

mit extremen Bedingungen zu kämpfen:<br />

Die Behälter können auf dem<br />

Weg ihres Transportes von der Ma-<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001<br />

2<br />

3


schine in die Kühlbahn keinem Handling<br />

unterzogen, das heißt, weder<br />

speziell für die Messung ausgerichtet<br />

noch gedreht werden. Weiterhin<br />

ist der frei verfügbare Platz für ein<br />

Messgerät technisch bedingt äußerst<br />

gering. Und schließlich: Die hohen<br />

Temperaturen der Flaschen und der<br />

Umgebung stellen für jegliche Messtechnik<br />

extreme Anforderungen dar.<br />

Aus diesen Gründen entwickelte<br />

die OTTO GmbH ein berührungsloses<br />

optisches Kontrollverfahren auf der<br />

Basis der digitalen Bildverarbeitung.<br />

CCD-Matrixkameras mit telezentrischen<br />

Objektiven erzeugen zweidimensionale<br />

Abbilder vom Prüfobjekt,<br />

denen die Bildverarbeitungssoftware<br />

maßliche Informationen entnimmt und<br />

mit vorgegebenen Sollwerten und Toleranzbereichen<br />

vergleicht.Die glühenden<br />

Behälter mit Körpertemperaturen<br />

bis 500 ° C passieren die Objektive<br />

in einem Abstand von 180 mm<br />

bis 250 mm! Zum Schutz vor dieser<br />

extremen Hitze werden die Objektive<br />

mit speziell beschichteten Gläsern<br />

abgedeckt.<br />

4a<br />

4b<br />

Unverfälscht<br />

berührungslos<br />

Die aus der Maschine kommenden<br />

Behälter haben unterschiedliche Abstände<br />

und Ausrichtungen zu den<br />

Kameras und Objektiven. Bei herkömmlicher<br />

Standardoptik entstehen<br />

deshalb systematische Messfehler, die<br />

zu falscher Sortierung führen können.<br />

Die OTTO GmbH löste dieses<br />

Problem mit dem Einsatz telezentrischer<br />

Messobjektive VISIONMES ®<br />

von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>: Unabhängig vom produktionsbedingten<br />

Abstand der Flaschen<br />

zu den Objektiven werden diese<br />

in stets gleicher und unverfälschter<br />

Größe abgebildet. Damit sind Messgenauigkeiten<br />

je nach Merkmalstyp<br />

von bis zu 0,02 mm erreichbar. Merkmalstypen<br />

sind unter anderem die<br />

Flaschenhöhe, Durchmesser in verschiedenen<br />

Ebenen, der Gewindeaußen-<br />

und -kerndurchmesser, die<br />

Schiefe der Mündung und viele andere.<br />

Theoretisch können mit den Heißendprüfgeräten<br />

900 und mehr Artikel<br />

pro Minute erfasst, gemessen,<br />

bewertet und sortiert werden. Praktisch<br />

produzieren die Maschinen in<br />

der Behälterglasindustrie i. a. nicht<br />

mehr als 600 Flaschen pro Minute.<br />

Dr. Roland Fiedler von der Firma<br />

OTTO war maßgeblich an der Entwicklung<br />

der Messtechnik beteiligt:<br />

„Uns sind bisher keine vergleichbaren<br />

Applikationen bekannt, die im Heißbereich<br />

der Behälterglasproduktion mit<br />

qualitativ und quantitativ gleichwertigen<br />

Leistungsmerkmalen arbeiten.“<br />

OTTO GmbH Computer Vision Systems.<br />

Mail: r.fiedler@otto-jena.de<br />

Net: www.otto-jena.de<br />

Bild 5:<br />

Telezentrisches Objektiv<br />

VISIONMES®<br />

von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />

Von Anwendern für Anwender<br />

Bilder 4a und 4b:<br />

Aufnahme von Objekten,<br />

die sich in unterschiedlichem<br />

Abstand zum<br />

Objektiv befinden. Ohne<br />

telezentrisches Objektiv<br />

(4a): Die Abbildungsmaßstäbe<br />

sind unterschiedlich.<br />

Mit telezentrischem Objektiv<br />

(4b): Die Objekte<br />

werden im gleichen Maßstab<br />

abgebildet.<br />

in short<br />

In vielen Bereichen der industriellen Messtechnik, Automatisierungstechnik,<br />

Prozesskontrolle und -steuerung sowie<br />

im Qualitätsmanagement nimmt der Anteil am optisch<br />

berührungslosen Erkennen, Prüfen und Messen<br />

komplizierter Strukturen zu. Derartige anspruchsvolle<br />

Mess- und Prüfaufgaben<br />

wie die beschriebene Applikation und<br />

viele andere mehr lassen sich nur mit<br />

hochauflösenden CCD-Kamerasystemen<br />

und telezentrischen Präzisionsobjektiven<br />

realisieren. Die hohen messtechnischenSystemanforderungen<br />

werden durch die nahezu<br />

verzeichnungsfreientelezentrischen<br />

Objektive VISIONMES ® umgesetzt.<br />

Durch die telezentrische Betrachtung<br />

und Vermessung relevanter<br />

Fertigungsabläufe entfallen<br />

für den Anwender kosten- und<br />

zeitintensive Justier- und Prüfprozesse,<br />

eine höhere Qualität im gesamten<br />

Produktionsprozess und<br />

damit auch der Erzeugnisse selbst<br />

wird erreicht.<br />

Telezentrische Komponenten<br />

VISIONMES ® .<br />

Mail: petermann@zeiss.de<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 17


Für die Praxis<br />

Immer genau wissen,<br />

wie schnell sich die Erde dreht<br />

Bild 1:<br />

Schematischer Schnitt<br />

durch das Tiefenlabor für<br />

den Großringlaser.<br />

(Zeichnung: ifag).<br />

18<br />

Sickerschacht<br />

Elektroraum<br />

Drainageleitung<br />

max. Grundwasserhöhe BK 1<br />

Der weltweit größte und genaueste<br />

Ringlaser steht seit Oktober 2001 im<br />

Bayrischen Wald in Wettzell tief unter<br />

der Erde. Gebaut von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, realisiert<br />

von dem Bundesamt für Kartographie<br />

und Geodäsie, der Technischen<br />

Universität München und<br />

der Universität Canterbury Neuseeland,<br />

misst der Großringlaser „G“ mit<br />

bislang unerreichter Präzision die<br />

Erdrotation. Satellitengestützte Navigationssysteme<br />

wie GPS (Global<br />

Positioning System), die auf globale<br />

Referenzsysteme angewiesen sind,<br />

arbeiten mit seinen Daten. Auch Erdbebenforscher<br />

sind an den Messungen<br />

des Großringlasers interessiert.<br />

„G“ wie gigantisch kann man sagen,<br />

denn der neue Ringlaser von <strong>Carl</strong><br />

<strong>Zeiss</strong> ist 4 x 4 Meter groß, wiegt über<br />

zehn Tonnen, ist auf einer Granitplatte<br />

von zehn Tonnen gelagert, die auf<br />

einem elf Meter in die Tiefe ragenden<br />

Grundpfeiler liegt – und kann<br />

Änderungen der Drehgeschwindigkeit<br />

der Erde im Bereich von nur 0,1 Millisekunden<br />

messen.<br />

Diese Genauigkeit ist nötig, wenn<br />

man ein sehr präzises globales Referenzsystem<br />

schaffen möchte, das<br />

selbst die geringsten Schwankungen<br />

in der Erdrotation mit einberechnet.<br />

Verursacht werden diese Schwankungen<br />

durch ständige Masseverlagerungen<br />

auf der Erde (z. B. durch Gezeiten,<br />

Witterungs- und Mondphasen)<br />

Rampe 7 %<br />

Schleuse<br />

Datenerfassung<br />

Schaumglas<br />

innerer<br />

Brunnenring<br />

äußerer<br />

und im Erdinneren (Konvektionsströme,<br />

Kontinentalverschiebung, Vulkanismus,<br />

u. v. m.). Um eine Position auf<br />

der Erde exakt zu bestimmen, müssen<br />

selbst diese eigentlich geringfügigen<br />

Schwankungen mit verrechnet<br />

werden. Ein kleines Beispiel: Ein<br />

Punkt am Äquator legt aufgrund der<br />

Erddrehung innerhalb von 24 Stunden<br />

eine Strecke von etwa 40.000 km<br />

zurück, das heißt, in einer Sekunde<br />

eine Strecke von über 460 Metern.<br />

Will man nun einen Punkt zentimetergenau<br />

bestimmen, wie von<br />

neuen Global Positioning Systemen<br />

verlangt, muss man die Drehgeschwindigkeit<br />

auf 20 Millionstel Sekunden<br />

genau beschreiben können;<br />

eine Genauigkeitsanforderung, bei<br />

der sich bereits geringfügige Variationen<br />

der Erdrotation über den Tag bemerkbar<br />

machen. Bei einer derart<br />

hohen Messgenauigkeit sind die Kriterien<br />

an die Messapparatur und deren<br />

Umgebung besonders streng.<br />

Das Messergebnis muss unbeeinflusst<br />

sein. So darf sich auch die Geometrie<br />

des Ringlasers selbst nicht in irgendeiner<br />

Form verändern, indem sich<br />

beispielsweise das Material ausdehnt<br />

oder zusammenzieht. Schon Veränderungen<br />

von einem Millionstel Millimeter<br />

haben Einfluss auf die Messergebnisse.<br />

Daher ist das Kernstück des<br />

Ringlasers eine zehn Tonnen schwere<br />

Scheibe aus der Glaskeramik Zerodur,<br />

die Schott Glas in Mainz angefertigt<br />

Tagwasserdichtung<br />

Operationstank<br />

Monument<br />

Pfeiler<br />

Bohrpfahlring<br />

Aufschüttung<br />

ehemalige Geländeoberfläche<br />

max. Grundwasserhöhe BK 6<br />

Ton<br />

Styrodur<br />

Verwitterungszone<br />

massiver Fels<br />

hat. Zerodur hat eine Quasi-Nullausdehnung,<br />

die rund 600-mal niedriger<br />

als bei Stahl und rund 400-mal niedriger<br />

als bei optischem Glas ist.<br />

Aber auch Temperatur und Luftdruck<br />

beeinflussen die Messungen:<br />

Selbst Schwankungen von mehr als<br />

einem Tausendstel Grad Celsius oder<br />

mehr als 0,1 hPa sind ausschlaggebend.<br />

Um die witterungsbedingten atmosphärischen<br />

Druckschwankungen<br />

auf 0,1 hPa zu minimieren, bauten<br />

die Entwickler um den gesamten<br />

Ringlaser einen Stahltank, dessen Innendruck<br />

dank Regelsystem konstant<br />

bei 1.050 mbar liegt. Um die Temperatur<br />

konstant zu halten, isolierten sie<br />

den Laborraum selbst mit seinen Betonwänden<br />

einschließlich Decke mit<br />

einer einen halben Meter dicken Thermalschicht<br />

aus Styrodur, einem Meter<br />

feuchten Ton und wieder einem halben<br />

Meter Styrodur. Zusätzlich wurde<br />

das ganze Untergrundlabor mit einer<br />

vier Meter dicken Erdschicht abgedeckt.<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001


Das Messprinzip:<br />

Frequenzunterschiede<br />

zwischen zwei gegenläufig<br />

umlaufenden<br />

Laserstrahlen<br />

Vier hochreflektive Spiegel bilden<br />

einen geschlossenen Strahlengang,<br />

der in einer so genannten Resonatorröhre<br />

verläuft und eine quadratische<br />

Fläche umschließt (Ringlaser). Die<br />

Resonatorröhre ist mit dem Edelgasgemisch<br />

Helium/Neon gefüllt. Gezündet<br />

wird der Laser bzw. das Gasgemisch<br />

mittels einer Hochfrequenz-<br />

Spannung, die im Radiowellenbereich<br />

liegt. Es bildet sich ein roter Laserstrahl,<br />

der – da keiner der beiden<br />

Richtungen Vorzug gegeben wird –<br />

sich in beide mögliche Umlaufrichtungen<br />

der ringförmigen Resonatorröhre<br />

ausbreitet. Befände sich das<br />

Gerät in Ruhe, wäre die Frequenz des<br />

rechts wie links umlaufenden Strahles<br />

identisch. Aufgrund der Erdrotation<br />

durchlaufen die beiden Laserwellen<br />

jedoch unterschiedlich lange Wege.<br />

Es entsteht eine Wegdifferenz, die in<br />

Frequenzen gemessen wird (Sagnac-<br />

Effekt). Die Sagnac-Frequenz ist der<br />

Erdrotation direkt proportional, das<br />

heißt, verändert sich die Erdrotation,<br />

so ändert sich auch die Wegdifferenz<br />

und somit die Sagnac-Frequenz. Mit<br />

dem Großringlaser lassen sich bezogen<br />

auf einen Tag Frequenzschwankungen<br />

von 10 -9 Hertz messen.<br />

Dr. Ulrich Schreiber, TU München,<br />

Forschungseinrichtung Satellitengeodäsie.<br />

Mail: schreiber@wettzell.ifag.de<br />

Dr.-Ing. Wolfgang Schlüter,<br />

Bundesamt für Kartographie und Geodäsie,<br />

Fundamentalstation Wettzell.<br />

Mail: schlueter@wettzell.ifag.de<br />

Net: www.ifag.de<br />

Hieronymus Weber, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, Projektleiter.<br />

Mail: h.weber@zeiss.de<br />

Für die Praxis<br />

Bild 2:<br />

Zehn Tonnen Glaskeramik<br />

Zerodur als Träger für den<br />

Ringlaser hängen am Hebezeug<br />

eines Spezialkrans auf<br />

dem Weg ins Tiefenlabor.<br />

Im Hintergrund das Radioteleskop<br />

der Fundamentalstation<br />

Wettzell, das Satellitensignale<br />

aus dem Weltall<br />

für die Erd- und Landvermessung<br />

empfängt.<br />

Bild 3:<br />

Mit dem Großringlaser<br />

können Änderungen der<br />

Erddrehgeschwindigkeit<br />

sehr genau erfasst werden.<br />

Am Gerät der wissenschaftliche<br />

Leiter des<br />

Ringlaserprojektes<br />

Dr. Ulrich Schreiber,<br />

Forschungseinrichtung<br />

Satellitengeodäsie der<br />

Technischen Universität<br />

München.<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 19


Für die Praxis<br />

Messen neben der Maschine<br />

Bernd Balle<br />

Bild 1:<br />

Optimierter Messbereich<br />

und erweiterte Zuführmöglichkeiten<br />

mit CenterMax®.<br />

20<br />

Die Erwartungen an die heutige Fertigungsmesstechnik<br />

sind geprägt durch<br />

einen werkstattnahen Einsatz und die<br />

dort anzutreffenden rauen Umweltbedingungen.<br />

Der Trend ist klar: Das<br />

Messen wird aus dem Feinmessraum<br />

in den Fertigungsprozess verlagert,<br />

die Reaktionszeit dadurch erheblich<br />

verkürzt.<br />

Der Bereich der Fertigungsmesstechnik<br />

erstreckt sich von der Überwachung<br />

des Prüflings im Feinmessraum<br />

bis hin zur statistischen Prozesslenkung.<br />

Ist es bis heute noch Aufgabe<br />

des Messtechnikers, die Einhaltung<br />

der vom Konstrukteur festgelegten<br />

und vom Bearbeiter produzierten<br />

Form am Koordinatenmessgerät im<br />

Messraum zu überprüfen, fordern die<br />

Produktionsplaner, diesen Qualitätssicherungsprozess<br />

durch direkt in die<br />

Fertigung integrierte Messmaschinen<br />

zu realisieren. Darüber hinaus zeichnet<br />

sich im Qualitätswesen immer<br />

stärker ein Trend ab, die Werkstücke<br />

nicht nur zu messen und zu prüfen,<br />

sondern den Fertigungsprozess in der<br />

Serienfertigung zu überwachen, um<br />

bei Bedarf rechtzeitig eingreifen zu<br />

können. Die Wirtschaftlichkeit ist der<br />

Hauptgrund für die Integration einer<br />

Messmaschine in die Fertigung. Je<br />

geringer die Entfernung der Messtechnik<br />

vom Produktionsort ist, desto<br />

schneller kann eine Prozesssteuerung<br />

erfolgen.<br />

Genau und robust<br />

Neben geeigneter Software sind es<br />

vor allem die Koordinatenmessgeräte<br />

selbst, an die ständig neue Anforderungen<br />

gestellt werden. <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />

hat bereits 1997 mit ScanMax ® ein<br />

manuelles Messgerät für die Werkerselbstprüfung<br />

auf den Markt gebracht.<br />

Durch die Integration des<br />

Messgerätes mitten in der Fertigung<br />

können somit direkt qualitative Aussagen<br />

ohne den Umweg in den Messraum<br />

getroffen werden. Messmaschinen<br />

von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> werden wie ein<br />

Produktionsmittel eingesetzt. Dazu<br />

muss ein Koordinatenmessgerät vor<br />

allem eines sein – resistent gegen<br />

Umwelteinflüsse, ähnlich wie ein Bearbeitungszentrum.<br />

Man stelle sich folgendes Szenario<br />

vor: Es ist heiß, die Maschinen verursachen<br />

nicht nur unglaublichen Lärm<br />

sondern auch Bodenschwingungen.<br />

Teilweise herrschen Temperaturunterschiede<br />

bis zu 10 °C, Schmier- und<br />

Lösungsmittel haften an den Werkstücken.<br />

Und genau in diesen widrigen<br />

Umgebungsbedingungen muss<br />

hochgenau gemessen werden.<br />

Das kann CenterMax ® – ein Koordinatenmessgerät,<br />

das ohne Klimakabine<br />

auskommt.<br />

Das neue Produktionsmesszentrum<br />

CenterMax ® basiert auf der bewährten<br />

PRISMO ® Baureihe mit VAST ®<br />

Sensorik. Um den harten Umgebungsbedingungen<br />

der Fertigung Stand<br />

halten zu können, wurde eine Brückenbauweise<br />

konzipiert. Der Grundkörper<br />

besteht aus Mineralguss.<br />

Dieser Werkstoff eignet sich hervorragend<br />

als thermisch und dynamisch<br />

dämpfendes Schutzelement.<br />

Was beim menschlichen Körper das<br />

Skelett darstellt, ist bei CenterMax ®<br />

die TRF-Struktur, ein temperaturstabiler<br />

Rahmen, der die Genauigkeit<br />

über den Temperaturbereich garantiert.<br />

Hochgezogene Führungsbahnen<br />

verringern zusätzliche beweg-<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001


te Massen und vergrößern somit<br />

die Stabilität und damit die Präzision<br />

des Koordinatenmessgeräts. Ein aktives<br />

Schwingungsdämpfungssystem<br />

macht CenterMax ® gegen die üblichen<br />

Bodenschwingungen resistent.<br />

Patentierte Labyrinthabdichtungen<br />

kapseln Lager und Maßstäbe regelrecht<br />

ab – gegen Staub, Schmierund<br />

Lösungsstoffe. Die Konstruktion<br />

erlaubt es auch, dass Flüssigkeiten,<br />

wie z. B.Öl oder Wasser unterhalb der<br />

Werkstückbasis aufgefangen werden<br />

können.<br />

Um ein bestmögliches Verhältnis<br />

zwischen Aufstellfläche und Arbeitsbereich<br />

zu gewährleisten, wurde ein<br />

optimiertes Messvolumen geschaffen.<br />

Tasterwechselmagazin, Drehtisch<br />

oder Zuführsystem beschneiden das<br />

Messvolumen nicht. Somit entspricht<br />

das effektive Messvolumen dem<br />

Nominalvolumen. Ein Plattenträgerrahmen,<br />

eine Granitplatte oder ein<br />

Drehtisch können wahlweise im<br />

Grundbett des CenterMax ® integriert<br />

werden. Die Teilezuführung kann<br />

aufgrund des offenen Aufbaus von<br />

drei Seiten erfolgen.<br />

Mit der neuen von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> definierten<br />

Genauigkeitsspezifikation TVA<br />

(Temperature Variable Accuracy) gibt<br />

es für CenterMax ® je nach Temperaturbedingung<br />

abgestufte und garantierte<br />

Genauigkeitsangaben. Bisher<br />

bezog sich jede Genauigkeitsangabe<br />

eines Koordinatenmessgeräts auf die<br />

günstigsten Umgebungswerte. Bei<br />

Temperaturänderungen wusste man<br />

nie, wie exakt die Maschine eigentlich<br />

misst. Abhängig vom Temperaturbereich<br />

des Einsatzortes kann man<br />

nun selbst die zugehörige Genauigkeit<br />

spezifizieren.<br />

Für eine optimale Bedienung in<br />

der Fertigungsumgebung wurde das<br />

System mit einem LCD Touchscreen<br />

ausgerüstet, der selbst eine Bedienung<br />

mit Arbeitshandschuhen ermöglicht.<br />

CenterMax ® arbeitet mit<br />

der von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> patentierten Aktiven<br />

Scanning Technologie. Somit sind<br />

Aussagen über Maß-, Form- und<br />

Lage in einem Messvorgang möglich.<br />

Die VAST ® Sensorik lässt mit Tasterverlängerungen<br />

bis 450 mm und Tasterkonfigurationen<br />

bis zu 600 g fast<br />

keine Wünsche offen. Verglichen mit<br />

fixen Lehren kann somit nicht nur<br />

eine Werkstückart kontrolliert werden,<br />

sondern alle, die zum Produktionsprogramm<br />

gehören. Zahlreiche<br />

Lehren, Mehrstellenmesseinrichtungen<br />

oder Prüfaufbauten sind nicht<br />

mehr erforderlich, wodurch Center-<br />

Max ® sich bereits in kürzester Zeit<br />

amortisiert.<br />

Erste Erfahrungen<br />

im Einsatz<br />

Erste Pilotinstallationen von Center-<br />

Max ® bei Anwendern beweisen die<br />

Richtigkeit des Konzeptes. Bei Grüner<br />

Systemtechnik GmbH in Bad Überkingen,<br />

einem Zulieferer für alle namhaften<br />

Automobilhersteller Deutschlands,<br />

ist ein erstes Gerät inmitten<br />

der Fertigung erfolgreich im Einsatz.<br />

Es steht genau da, wo gearbeitet<br />

wird. Obwohl es den Fertigungsbe-<br />

Peter Haller,<br />

Leiter des Messraumes der<br />

Grüner Systemtechnik GmbH,<br />

Bad Überkingen.<br />

dingungen ungeschützt ausgesetzt<br />

ist, läuft die Messmaschine seit dem<br />

ersten Tag ohne irgendwelche Beanstandungen.<br />

Bernd Balle, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Industrielle Messtechnik,<br />

Marketing Geschäftsstrategie.<br />

Mail: b.balle@zeiss.de<br />

Net: www.zeiss.de/imt<br />

Für die Praxis<br />

„Wir haben Center-<br />

Max ® mit PRISMO ®<br />

verglichen. Und es<br />

ist wirklich so:<br />

Mit CenterMax ® erhalten<br />

wir in der<br />

Fertigung die gleichen<br />

Ergebnisse<br />

wie mit PRISMO ® im<br />

Messraum. Es misst<br />

mit der gleichen<br />

Präzision. Das haben<br />

wir seit über sechs<br />

Monaten im Dauertest<br />

beobachtet.“<br />

Bild 2:<br />

CenterMax® mitten in der<br />

Fertigung.<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 21


Für die Praxis<br />

Den kleinsten Winkel im Visier<br />

Bild 1:<br />

Der Brechzahlmessstand ist<br />

ca. 2 m x 2 m x 2 m groß<br />

und wiegt durch die Grundplatte<br />

aus Granit etwa 2<br />

Tonnen. Ein Kollimator hat<br />

ein Gewicht von ca. 20 kg.<br />

22<br />

Computer sind immer leistungsfähiger,<br />

dank immer feinerer Strukturen<br />

auf den Mikrochips. Um diese immer<br />

kleineren Strukturen mit lithografischen<br />

Methoden zu erzeugen, verwendet<br />

die Halbleiterindustrie zur<br />

Belichtung immer kürzere Wellenlängen.<br />

Aber dafür müssen auch die<br />

Linsen, die das Licht auf die Chips leiten,<br />

weiter verbessert werden und<br />

damit auch deren optischen Eigenschaften<br />

genauer bekannt sein. Inzwischen<br />

bewegen sich die Forscher<br />

in Bereichen, in denen sie selbst das<br />

eigentlich schon vom Hersteller vermessene<br />

Glas, aus dem die Linsen<br />

geschliffen werden, vor der Objektivfertigung<br />

hochpräzise vermessen, um<br />

dann die Linsen daran angepasst zu<br />

polieren. Diese hochpräzise Brechzahlmessung<br />

hat <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> jetzt<br />

auch für die Vakuum-UV-Wellenlänge<br />

157 nm ermöglicht.<br />

Man nehme einen Kreis und teile ihn<br />

in etwa vier Millionen Teile – dann<br />

kann man sich ungefähr vorstellen, in<br />

welch winzigem Bereich die Forscher<br />

von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> ihre Brechzahlmessungen<br />

durchführen. Ihr Ziel ist, im<br />

kommenden Jahr Linsen zu ermöglichen,<br />

mit denen kleinste Leiterbahnen<br />

für die späteren Leitungsbahnen<br />

auf einen Chip gebracht werden können:<br />

Der Abstand zwischen den ein-<br />

zelnen Leiterbahnen soll deutlich kleiner<br />

als 120 nm sein. Das ist 1/300stel<br />

Haaresbreite. In einigen Jahren sollen<br />

es nur noch 70 nm (1/500stel Haaresbreite)<br />

sein.Wellenlängen von 157 nm<br />

und weniger erzeugen dann diese<br />

winzigen Strukturen auf den Chips.<br />

Hochpräzise<br />

Brechzahlmessung<br />

an Vakuum-UV-transparenten<br />

Werkstoffen<br />

Drei bis vier Jahre intensiver Ingenieursarbeit<br />

liegen hinter dem Entwicklungsteam<br />

von <strong>Zeiss</strong> sowie erfolgreiche<br />

Kooperationen mit Firmen<br />

aus den verschiedensten Branchen.<br />

Von der Grundidee, die hinter der<br />

Brechzahlmessung steckt, bis zum<br />

fertigen Messstand war es ein langer<br />

Weg. Dr. Martin Roß-Meßemer aus<br />

dem Bereich Optikforschung bei <strong>Carl</strong><br />

<strong>Zeiss</strong> erklärt: „Die Idee der Brechzahlmessung<br />

entwickelte zwar schon<br />

Fraunhofer 1817. Doch die Verfeinerung<br />

war nur mittels Elektronik, industrieller<br />

Messtechnik und intensivem<br />

Computereinsatz möglich.“ Damit<br />

am Ende wirklich alles stimmt, haben<br />

die Wissenschaftler und Ingenieure<br />

bis ins letzte Detail rechnen, vermessen<br />

und für viele Schritte Geräte neu<br />

entwickeln müssen.<br />

Da die Wellenlänge von 157 nm<br />

im Vakuum-UV-Bereich liegt und von<br />

normaler Luft geschluckt wird, erfolgt<br />

die Brechzahlmessung selbst in<br />

Stickstoffatmosphäre. Zusätzlich müssen<br />

Umgebungstemperatur und Luftdruck<br />

genau bestimmt werden und<br />

fließen in die Berechnung mit ein. Für<br />

einen echten Vergleich verschiedener<br />

Materialien sind Luftdruck und<br />

Temperatur konstant zu halten. Schon<br />

Abweichungen von 0,1 hPa und<br />

0,1 °C verändern das Ergebnis.<br />

Der Drehtisch, auf dem der neu<br />

entwickelte Kollimator aufgebaut ist,<br />

kann Winkel von 0,3“ (= 1,5 µrad)<br />

auflösen. Da der Detektor für das<br />

eintreffende Licht aus einem hochentwickelten<br />

Kamerasystem besteht,<br />

ergab sich ein Problem: Ein Bildpunkt<br />

(Pixel) der Kamera entspricht einem<br />

Winkel von 15 µrad. Um mit diesem<br />

Handicap trotzdem an die Auflösung<br />

des Kollimators heranzukommen,<br />

entwickelten die Forscher die Subpixelauswertung.<br />

Dadurch können sie<br />

mit der Kamera auch diese kleinsten<br />

Winkel messen.<br />

Der große zu erfassende Wellenlängenbereich<br />

von 850 nm bis 120 nm<br />

verlangte nach einem neuen optischen<br />

Konzept für die Kollimatoren<br />

des Messstandes, da diese unabhängig<br />

von Temperatur und Wellenlänge<br />

sein sollten. Die Lösung fand <strong>Zeiss</strong> in<br />

Zusammenarbeit mit der Firma Lichtenknecker:<br />

Durch ein System aus<br />

Spiegeln statt der sonst üblichen Linsen<br />

umgingen die Forscher das Problem<br />

der ungleichen Brechung von<br />

Licht unterschiedlicher Wellenlängen.<br />

Das System ist achromatisch. Die<br />

Spiegel selbst hängten die Forscher<br />

mit einem speziellen Stahl (INVAR)<br />

auf und machten dadurch das System<br />

athermal. Des Weiteren wurden<br />

die Spiegel speziell für den Vakuum-<br />

UV-Bereich vergütet.<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001


Autokollimator<br />

Kamera<br />

Beobachtungskollimator<br />

Einschwenkbarer Strahlteiler<br />

Drehtisch<br />

Prisma<br />

Prismentisch<br />

Für den Bereich 850 nm bis 180 nm<br />

entwickelte <strong>Zeiss</strong> zusammen mit<br />

der Firma Heraeus eine neue Spektrallampe.<br />

Für Wellenlängen unter<br />

180 nm fanden die Forscher wiederum<br />

eine andere Lösung: Ein amerikanischer<br />

Anbieter lieferte eine Multilinienquelle,<br />

die eine Vielzahl sich<br />

überlagernder Emissionslinien ausstrahlt.<br />

Durch ein von <strong>Zeiss</strong> speziell<br />

entwickeltes computergestütztes Verfahren<br />

können die einzelnen Emissionslinien<br />

wie ein Fingerabdruck<br />

identifiziert und für die Messungen<br />

verwendet werden. Da die einzelnen<br />

Emissionslinien aber von unterschiedlicher<br />

Intensität sind, ergab sich ein<br />

Problem mit der Lichtempfindlichkeit<br />

der Kamera als Detektor. Gemeinsam<br />

mit der Firma Proxitronic entwickelte<br />

man das gesuchte Gerät.<br />

Damit waren die einzelnen Messgeräte<br />

für den Brechzahlmessstand<br />

vollständig vorhanden. Das zu untersuchende<br />

Material konnte als Prisma<br />

geschnitten auf den Messtisch gelegt<br />

werden. – Um die Messung an sich<br />

unter konstanten Bedingungen durchzuführen,<br />

konzipierten die Forscher<br />

eine riesige Stahlglocke (ähnlich dem<br />

Tank eines Milchwagens) und schirmten<br />

so die gesamte Apparatur gegen<br />

Umwelteinflüsse ab.<br />

Nun mussten alle Geräte inklusive<br />

derer, die zur Bestimmung der Um-<br />

Spektrallampe<br />

Beleuchtungskollimator<br />

weltbedingungen dienen, nicht nur<br />

miteinander, sondern auch mit einer<br />

Steuereinheit verbunden und an einen<br />

Computer, der der präzisen Auswertung<br />

der Daten dient, angeschlossen<br />

werden. Der Computer steuert<br />

wiederum den Messtisch der Kollimatoren<br />

– ein Kraftakt auch hinsichtlich<br />

der nötigen Programmierarbeit.<br />

Die Mühe hat sich gelohnt: Die<br />

Gläser lassen sich ultrapräzise vermessen.<br />

Darüber hinaus ist <strong>Zeiss</strong> mit<br />

seinem Brechzahlmessstand in internationale<br />

Programme eingebunden,<br />

an denen nur die Besten der Besten<br />

teilnehmen. So arbeitet selbst die<br />

Physikalisch-Technische Bundesanstalt<br />

(PTB) mit Messwerten von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />

Der Messstand ist in vielen Bereichen<br />

einsetzbar: von der Kalibrierung von<br />

Spektrallampen über die Bestimmung<br />

von Gaseigenschaften im VUV-Bereich<br />

bis hin zur Untersuchung des Thermalverhaltens<br />

bestimmter Glassorten<br />

oder neu entwickelter Materialien,<br />

wie synthetischer Gläser. Diese Leistungen<br />

stehen auch <strong>Zeiss</strong>-Kunden zur<br />

Verfügung. Info: kalibrieren@zeiss.de<br />

Dr. Martin Roß-Meßemer, Forschung Optik<br />

bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, ist wissenschaftlicher Betreuer,<br />

Holger Wegendt, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Mess- und<br />

Kalibrierzentrum, Leiter des Projektes<br />

Brechzahlmessstand.<br />

Mail: ross-messemer@zeiss.de<br />

wegendt@zeiss.de<br />

Für die Praxis<br />

Bild 2:<br />

Prinzipskizze des<br />

Brechzahlmessstandes.<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 23


Aus aller Welt<br />

Notizen<br />

aus der Schweiz<br />

Bild 1:<br />

Heutiger Sitz der<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> AG, Schweiz in<br />

Feldbach am Zürichsee.<br />

Bild 2:<br />

Neues Dienstleistungszentrum<br />

für industrielle<br />

Messtechnik in modernen<br />

Räumen in Feldbach.<br />

Bild 3:<br />

Planetarium Kreuzlingen<br />

im Bau. Geplante Eröffnung:<br />

Frühjahr 2002.<br />

Bild 4:<br />

Erfolgreicher Mikroskop-<br />

Verkauf am Telefon.<br />

(Aufnahmen:<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> AG, Schweiz).<br />

24<br />

Der südliche Nachbar von Deutschland<br />

ist traditionell ein sehr guter<br />

Markt für <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>. Bereits im Frühjahr<br />

1914 wurden anlässlich des<br />

Neubaues der Universität Zürich die<br />

ersten <strong>Zeiss</strong> Erzeugnisse, Mikro-Projektionsgeräte<br />

und Auflicht-Projektoren,<br />

in die Schweiz geliefert. Die Firma<br />

Ganz & Co in Zürich vertrat <strong>Carl</strong><br />

<strong>Zeiss</strong> über vier Jahrzehnte sehr erfolgreich.<br />

1958 wurde sie in die Ganz-<br />

Optar AG umgewandelt. Aus diesem<br />

Unternehmen entstand 1970 die <strong>Carl</strong><br />

<strong>Zeiss</strong> Zürich AG als<br />

schweizerische Tochter<br />

der Firma <strong>Carl</strong><br />

<strong>Zeiss</strong>, Oberkochen.<br />

Heute macht die<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> AG in der<br />

Schweiz mit 80 MitarbeiterinnenundMitarbeitern<br />

einen Umsatz<br />

von 30 Millionen<br />

Franken. Firmenstandort<br />

ist Feldbach<br />

am Zürichsee, wo die beiden Vertriebsgesellschaften<br />

von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> und<br />

Schott Glas in einem gemeinsamen<br />

Firmengebäude tätig sind (Bild 1).<br />

Gleich zwei Profit-Center der <strong>Carl</strong><br />

<strong>Zeiss</strong> AG, nämlich die Industrielle<br />

Messtechnik und die Medizintechnik,<br />

wurden für ihre außerordentlichen<br />

Leistungen im Vergleich mit den anderen<br />

europäischen <strong>Zeiss</strong> Vertriebsgesellschaften<br />

im Jahr 2000 ausgezeichnet.<br />

IMT in neuem Dienstleistungszentrum<br />

Die Industrielle Messtechnik ist im<br />

September 2001 von Wetzikon ins<br />

Mutterhaus nach Feldbach umgezogen.<br />

Sie eröffnete ein Dienstleistungszentrum<br />

mit fünf neuen Mess-,<br />

Demo- und Schulungsräumen. Heinz<br />

J. Widmer, Geschäftsführer von <strong>Carl</strong><br />

2<br />

<strong>Zeiss</strong>, Schweiz und Leiter des Profitcenters<br />

IMT: „Wir wollen im Bereich<br />

Dienstleistungen weiter wachsen. In<br />

Zukunft schulen wir bei uns nicht nur<br />

unsere Kunden, wir übernehmen<br />

auch Mess- und Programmieraufträge“.<br />

So können sich seine Mitarbeiter<br />

über mangelnde Nachfrage nicht<br />

beklagen. Ein umfassendes Kursangebot,<br />

die Auftragsmessung und Anwendungsprogrammierung<br />

zur Erstellung<br />

von Kundenprogrammen finden<br />

in der Industrie große Resonanz.<br />

Planetarium am<br />

Bodensee<br />

Oberhalb von Kreuzlingen mit wunderbarem<br />

Rundblick auf den Bodensee<br />

und Konstanz wird im Mai 2002<br />

ein <strong>Zeiss</strong> Planetarium eingeweiht. Es<br />

ist das dritte in der Schweiz. Neben<br />

dem Großplanetarium in Luzern wurde<br />

im Oktober 2000 ein zweites,<br />

kleines Planetarium in Schwanden<br />

im Berner Oberland eröffnet.<br />

Wer auf einem der 70 Plätze<br />

des Kreuzlinger Planetariums Platz<br />

nimmt, sieht bis zu 7.000 Sterne an<br />

der Kuppel. Meditative Einblicke ins<br />

All und ein spezielles Kinderprogramm<br />

runden das Programm ab.<br />

3<br />

Mikroskopverkauf:<br />

Erfolgreich<br />

per Telefon<br />

Die <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> AG startete<br />

vor einem Jahr einen<br />

interessanten Versuch:<br />

Einfache Mikroskope für<br />

Schule, Universität, Labor<br />

und Hobby, insbesondere das Stereomikroskop<br />

Stemi ® DV 4 und das<br />

Durchlichtmikroskop Axiostar ® wurden<br />

erstmals über ein speziell geschultes<br />

Team des Innendienstes am<br />

Telefon verkauft. Natürlich reichte es<br />

nicht aus, einfach auf Telefonanrufe<br />

zu warten. Vielmehr wurden die entsprechenden<br />

Zielgruppen direkt mit<br />

Mailings angesprochen. Meinungsführern<br />

und Studenten stellte man<br />

das DV 4 oder Axiostar ® zu Sonderkonditionen<br />

zur Verfügung.<br />

Die Bilanz nach einem Jahr: ein<br />

Umsatz von rund 1 Million Mark und<br />

eine Verachtfachung des Marktanteils<br />

im unteren Preissegment der Stereomikroskopie.<br />

50 Prozent des Umsatzes<br />

werden mit Mikroskopen gemacht.<br />

Die anderen 50 Prozent mit<br />

Kolposkopen und Scheitelbrechwertmessern.<br />

Den Umsatz erreichte der<br />

Innendienst mit den vorhandenen<br />

Personalkapazitäten und entlastete<br />

den Außendienst wesentlich.<br />

Mail: zeiss@zeiss.ch, Net: www.zeiss.ch<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001


<strong>Zeiss</strong> Mikroskope<br />

an der Yale-Universität<br />

In New Haven, an der Medizinischen<br />

Fakultät der Yale-Universität, fand im<br />

Rahmen der 300-Jahr-Feier der Universität<br />

eine Ausstellung zum Thema<br />

„Mikroskope: Werkzeuge der biomedizinischen<br />

Wissenschaften“ statt,<br />

die von Dr. Joshua Lederberg, Nobelpreisträger<br />

für Medizin im Jahr 1958<br />

und emeritierter Präsident der Rockefeller<br />

Universität, mit einem Vortrag<br />

zur„Entwicklung von Infektionskrankheiten“<br />

eröffnet wurde.<br />

Die Ausstellung wurde finanziell<br />

durch die <strong>Carl</strong>-<strong>Zeiss</strong>-Stiftung unter-<br />

Bild 1:<br />

Dr. Norbert Gorny, Mitglied<br />

des Vorstandes von <strong>Carl</strong><br />

<strong>Zeiss</strong> und Leiter des UnternehmensbereichesMikroskopie,<br />

übergab eine Replik<br />

des historischen <strong>Zeiss</strong><br />

Mikroskop Stativs VII von<br />

1880 an Dr. Martin Gordon,<br />

Direktor der Historischen<br />

Bibliothek Yale, und<br />

Dr. Joshua Lederberg<br />

(von links nach rechts).<br />

stützt. Neben historischen Instrumenten,<br />

die das Optische Museum von<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, Oberkochen als Leihgabe<br />

nach New Haven schickte, waren<br />

auch aktuelle Mikroskopsysteme von<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> zu sehen. <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, <strong>Inc</strong>.,<br />

Thornwood stellte u.a. konfokale,<br />

Fluoreszenz- und Stereomikroskope,<br />

einschließlich des neuen PALM-Systems<br />

mit Laser Skalpell zur Verfügung.<br />

Ein Blick in die Zukunft der<br />

Geräteentwicklung auf dem Gebiet<br />

der Mikroskopie vervollständigte die<br />

Ausstellung.<br />

Net: www.med.yale.edu/library/zeiss<br />

Aus aller Welt<br />

Bild 2:<br />

Historische Mikroskope<br />

und neueste Systeme für die<br />

biomedizinische Forschung<br />

waren in der Yale-Universität<br />

zu sehen.<br />

Bild 3:<br />

Operationsmikroskope und<br />

ophthalmologische Geräte<br />

ergänzten die Ausstellung.<br />

(Aufnahmen: <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>,<br />

<strong>Inc</strong>., Thornwood).<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 25


Aus aller Welt<br />

Großes Fest zur Wiedereröffnung<br />

Bild 1:<br />

Das James McDonnell<br />

Planetarium in St. Louis.<br />

Bild 2:<br />

Gäste der feierlichen Wiedereröffnung<br />

des Planetariums<br />

waren Wilfried Lang,<br />

Leiter des Geschäftsfeldes<br />

Planetarien und Dr. Franz<br />

von Falkenhausen, Sprecher<br />

der Geschäftsführung der<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Jena GmbH<br />

(von links), am Rednerpult<br />

Douglas R. King, Direktor<br />

des Wissenschaftszentrums.<br />

(Aufnahmen: Ann Wagner).<br />

26<br />

Das James McDonnell Planetarium in<br />

St. Louis im US-Bundesstaat Missouri<br />

öffnete am 22. Juni 2001 in völlig<br />

neuem Gewand seine Pforten. Mit<br />

der grundlegenden Umgestaltung des<br />

Gebäudes wurde auch der Projektor<br />

mit einem Universarium Modell IX<br />

erneuert. Das St. Louis Science Center<br />

ist damit das vierte Großplanetarium<br />

der Welt, in dem dieser Projektor<br />

arbeitet.<br />

In St.Louis muss das Universarium<br />

große Herausforderungen bestehen.<br />

Das außerordentlich erfolgreiche Wissenschaftszentrum<br />

gründet sein Präsentationskonzept<br />

auf Edutainment,<br />

d. h., dem Besucher die Inhalte sinnlich<br />

erlebbar und somit leichter<br />

begreifbar zu machen. So sind im<br />

McDonnell Planetarium beispielsweise<br />

keine Sitze zu finden, man kann den<br />

Sternenhimmel entweder stehend,<br />

auf dem Rücken liegend oder von einer<br />

per Lift erreichbaren Plattform<br />

aus betrachten. Die Vorführungen<br />

von 15 bis 20 Minuten Dauer sind<br />

ausschließlich Live-Shows, bei denen<br />

vorbereitete Darstellungen des Sternhimmels<br />

und astronomischer Ereignisse<br />

vom Bediener des Planetariums<br />

erklärt werden. Zwischenfragen aus<br />

dem Publikum sind erlaubt. Doch<br />

nicht nur das: Zur Beantwortung der<br />

Fragen können die Projektionsinhalte<br />

sofort der Problemstellung angepasst<br />

werden – ein wesentlicher Vorteil des<br />

Universariums. Darüber hinaus gibt<br />

es keine festen Programmstrukturen,<br />

d. h. der Präsentationsraum ist stets<br />

offen und – um den Zuschauern eine<br />

Orientierung zu ermöglichen – nicht<br />

völlig abgedunkelt. Trotzdem schafft<br />

es das <strong>Zeiss</strong> Universarium, die Sterne<br />

in ihrer ganzen Helligkeit erstrahlen<br />

zu lassen.<br />

Rund eine Million Besucher haben<br />

bisher jedes Jahr im James McDonnell<br />

Planetarium neue Einblicke in astronomische<br />

Zusammenhänge erhalten,<br />

mit dem neuen Projektor könnten es<br />

noch mehr werden.<br />

Net: www.slsc.org<br />

Net: www.zeiss.de/planetarien<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001


Die <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Jena GmbH feierte 10.<br />

Geburtstag. Gemessen an der <strong>Carl</strong><br />

<strong>Zeiss</strong> Firmengeschichte von über 150<br />

Jahren sind 10 Jahre eher ein kurzer<br />

Zeitraum. Aber es waren wichtige<br />

Jahre, die letztlich darüber entschieden<br />

haben, dass nach dem Zusammenbruch<br />

des Kombinates und der<br />

deutschen Wiedervereinigung das<br />

Unternehmen mit großer Vergangenheit<br />

auch Zukunft hat in Jena.<br />

10 Jahre nach der Gründung der <strong>Carl</strong><br />

<strong>Zeiss</strong> Jena GmbH als Unternehmen<br />

der <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Gruppe kann eine positive<br />

Bilanz gezogen werden. Die Unternehmensgruppe<br />

präsentiert sich<br />

heute wachstums- und ertragsstark<br />

wie nie zuvor in den letzten fünf<br />

Jahrzehnten. Der Ministerpräsident<br />

des Freistaats Thüringen, Dr. Bernhard<br />

Vogel, brachte es in seiner Festrede<br />

auf den Punkt: „Aus einem traurigen<br />

Symbol der<br />

deutschen Teilung<br />

ist ein Symbol für<br />

den Aufbruch, für<br />

Modernität und<br />

Zukunftsfähigkeit<br />

geworden“.<br />

Der Aufbau der<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Jena<br />

GmbH war ein<br />

großes unternehmerischesAbenteuer,dasalleMitarbeitergemeinsam<br />

bestanden haben. Der <strong>Zeiss</strong> Geist<br />

hat sich auch in dieser kritischen Situation<br />

als wichtige Triebkraft bewährt.<br />

Die ersten Jahre waren jedoch<br />

schwierig. Die volle Integration in die<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Gruppe kostete mehr Geld<br />

und dauerte länger als angenommen.<br />

Nach verlustreichen Jahren mit Personalanpassungen<br />

hatten Probleme im<br />

Konzern Mitte der 90er Jahre die Situation<br />

in Jena zusätzlich verschärft.<br />

Die Wende in der Unternehmensentwicklung<br />

leitete der Vorstand von<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> im Februar 1995 ein, als er<br />

der Jenaer Tochter mehr Verantwortung<br />

übertrug und zusätzliche finanzielle<br />

Mittel bereitstellte. Das Portfo-<br />

Preise • Ehrungen • Jubiläen<br />

10. Geburtstag bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Jena<br />

Lothar Janiak<br />

lio des Unternehmens wurde in den<br />

folgenden Jahren völlig umgestellt.<br />

Die gezielte Verlagerung zukunftsfähiger<br />

High-Tech-Produkte aus dem Gesamtkonzern<br />

nach Jena, der Aufbau<br />

der neuen Arbeitsgebiete Molekulare<br />

Medizin und Projektionsdisplays für<br />

die digitale Projektion bewusst in<br />

Jena und die zusätzliche Einbindung<br />

des Standorts in das Erfolgsgeschäft<br />

mit Lithografie- und Laseroptik waren<br />

entscheidende Maßnahmen für die<br />

erfolgreiche Entwicklung. Das Wachstum<br />

in den neuen Gebieten führte zu<br />

der heute soliden Ertragssituation.<br />

Der Umsatz überschreitet im gerade<br />

abgelaufenen Geschäftsjahr die 250-<br />

Millionen-€-Grenze.<br />

Lothar Janiak ist Leiter des Servicebereiches<br />

Kommunikation bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Jena.<br />

Mail: janiak@zeiss.de<br />

Bild 1:<br />

Thüringens Ministerpräsident<br />

Dr. Bernhard Vogel<br />

(Mitte) wurde zum festlichen<br />

Abend vom Vorstandssprecher<br />

von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>,<br />

Dr. Dieter Kurz (links)<br />

und dem Sprecher der<br />

Geschäftsführung der<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Jena GmbH,<br />

Dr. Franz von Falkenhausen,<br />

empfangen.<br />

Bild 2:<br />

Der Stiftungskommissar<br />

der <strong>Carl</strong>-<strong>Zeiss</strong>-Stiftung,<br />

Dr. Heinz Dürr, dankte in<br />

seiner Festansprache allen,<br />

die an der erfolgreichen<br />

Entwicklung des Jenaer<br />

Unternehmens mitgewirkt<br />

haben.<br />

Bild 3:<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Jena hatte die<br />

Einwohner der Region<br />

anlässlich des 10. Geburtstages<br />

zu einem Tag der<br />

offenen Tür eingeladen.<br />

(Aufnahmen:<br />

Peter Poser, Jena).<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 27


Preise • Ehrungen • Jubiläen<br />

Zweimal rot gepunktet<br />

Bild 1:<br />

Koordinatenmessgerät<br />

CenterMax®.<br />

Bild 2:<br />

Internationaler Designpreis<br />

reddot.<br />

28<br />

Zwei neue Produkte von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />

erhielten den internationalen Preis<br />

„Reddot Award“ für hohe Designqualität<br />

des Design-Zentrums Nordrhein-Westfalen.<br />

Kaum auf dem Markt, wurde das<br />

Koordinatenmessgerät CenterMax ®<br />

damit ausgezeichnet. <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> arbeitete<br />

bei dieser Entwicklung, der die<br />

hochkarätige Jury „hohe Designqualität“bescheinigte,<br />

mit dem Designbüro<br />

Henssler & Schultheiss zusammen. Die<br />

Synergie von modernster Technik und<br />

gutem Design war einer der Gründe<br />

für die positive Resonanz während<br />

der Produkteinführung, an die sich<br />

Mehrfachaufträge von Großkunden<br />

wie dem Automobilhersteller Ford<br />

und Zulieferer Alsthom anschlossen.<br />

Das Bodenstativ S7 für augenärztliche<br />

Operationsmikroskope hat ebenfalls<br />

einen „Roten Punkt“ bekommen.<br />

Die internationalen Juroren kamen zu<br />

dem Ergebnis, dass beim Bodenstativ<br />

2.000. PRISMO für DaimlerChrysler<br />

Bild 1:<br />

Übergabe des 2.000.<br />

Messgerätes PRISMO® mit<br />

einer schützenden Vollverkapselung<br />

für den Einsatz<br />

direkt in der Fertigung<br />

unter härtesten Umgebungsbedingungen.<br />

Von links: Alexander Heeg,<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>; Gerhard Müller,<br />

Gerd Becker, Armin Ilg,<br />

alle DaimlerChrysler;<br />

Dr. Rainer Ohnheiser, Leiter<br />

Portalmessgeräte bei <strong>Carl</strong><br />

<strong>Zeiss</strong>; Ralf Dieter, Leiter der<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Industriellen<br />

Messtechnik; Norbert Weis,<br />

DaimlerChrysler.<br />

Einen Markterfolg wie mit dem Koordinatenmessgerät<br />

der Baureihe<br />

PRISMO ® gibt es im Maschinenbau<br />

S7 erstklassige Technik mit modernem,<br />

elegantem und wertstabilem<br />

Design verbunden sei. Geschlossene<br />

und glatte Oberflächen sind vor allem<br />

für die Reinigung nach einem Operationstag<br />

sehr wichtig.<br />

sehr selten. <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> hat im Oktober<br />

2001 das 2.000. Gerät dieser Baureihe<br />

an das Werk Hedelfingen von<br />

DaimlerChrysler, Stuttgart, ausgeliefert<br />

– und das eineinhalb Jahre nach<br />

der Auslieferung des 1.000. Gerätes<br />

dieser Baureihe.<br />

PRISMO ® hat in der industriellen<br />

Messtechnik Maßstäbe gesetzt. Das<br />

flexibel einsetzbare Universalgerät für<br />

höchste Anforderungen in der Fertigungs-<br />

und Prozessüberwachung eignet<br />

sich zur Prüfung von Einzelmerkmalen<br />

eines Werkstückes genauso<br />

wie zur Komplettprüfung komplexer<br />

Werkstückgeometrien mit höchster<br />

Präzision in kürzester Zeit. Einer der<br />

Erfolgsfaktoren ist die von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />

entwickelte und seit 25 Jahren weiter<br />

optimierte VAST ® Scanning-Technologie.<br />

In Verbindung mit dem weltweit<br />

erfolgreichsten Scanning-Tastkopf können<br />

Maß, Form und Lage in einer<br />

Aufspannung gemessen werden.<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001


Optik-Award in Gold<br />

Das Kompendium On-Line erhielt<br />

2001 den „Optik-Award in Gold“<br />

und wurde zur besten Industrie-Website<br />

der Augenoptik-Branche erklärt.<br />

Das internet-gestützte Nachschlagewerk<br />

für Fragen rund um die Augenoptik<br />

ist der erste Träger dieses neuen<br />

Preises. Nach einer Nominierung,<br />

an der sich über 1.600 „Surfer“ beteiligten,<br />

vergab die Jury, bestehend<br />

aus Redakteuren von führenden<br />

deutschen Augenoptik-Fachmagazinen,<br />

den Optik-Award in Gold an das<br />

Redaktionsteam von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />

Mit dem Optik-Award, einer Initiative<br />

des Augenoptik-Internet Portals<br />

Optik-Net (www.optik-net.de) werden<br />

Websites der Branche prämiert,<br />

die sich durch besonders kreatives<br />

Otto-Schott-<br />

Forschungspreis<br />

Die chemische Zusammensetzung eines<br />

Glases bestimmt dessen Eigenschaften.<br />

Aber wie sind die prinzipiellen<br />

Zusammenhänge?Und wie ändern<br />

sich die Eigenschaften bei Strukturveränderungen?<br />

Bisher waren zeitraubende<br />

Versuchsreihen notwendig,<br />

um diese Beziehungen aufzudecken<br />

– vor allem bei vielkomponentigen<br />

Gläsern ein aufwändiges Unterfangen.<br />

In kürzerer Zeit zuverlässige Ergebnisse<br />

versprechen thermodynamische<br />

Modelle, deren Entwickler mit<br />

Webdesign, anspruchsvolle Inhalte<br />

oder großem Nutzen für die Branche<br />

auszeichnen. Patricia Perlitschke, Redakteurin<br />

der Deutschen Optikerzeitung<br />

DOZ und Jury-Mitglied zur<br />

Preisverleihung an <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>: „Besonders<br />

beeindruckend ist der gelungene<br />

Spagat zwischen kreativem Webdesign<br />

einerseits und übersichtlich<br />

geordneter Information andererseits.<br />

Der Nutzen für den Surfer ist außerordentlich<br />

groß.“<br />

Im Mai 2000 ging das Brillenglas-<br />

Kompendium von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> zum ersten<br />

Mal On-Line und findet ständig<br />

wachsendes Interesse. Es ist unter der<br />

Internetadresse:<br />

www.zeiss.de/Kompendium<br />

zu finden.<br />

dem Otto-Schott-<br />

Forschungspreis<br />

2001 ausgezeichnet<br />

wurden.<br />

Professor Dr.<br />

Reinhard Conradt<br />

von der RWTH<br />

Aachen erhielt den<br />

Preis „für sein<br />

äußerst vielseitiges,<br />

auf strukturellen<br />

Beziehungen von Phasengleichgewichten<br />

basierendes Konzept zur<br />

thermodynamischen Modellierung von<br />

Oxidschmelzen und -gläsern, und für<br />

die mittels dieses Konzepts erzielten<br />

bahnbrechenden Ergebnisse bei der<br />

Berechnung von physikalischen und<br />

chemischen Eigenschaften – insbesondere<br />

der chemischen Resistenz –<br />

von technischen Mehrkomponentengläsern.“<br />

Das russische Team Dr. Natalia<br />

Mikhailovna Vedishcheva und Dr. Bo-<br />

Preise • Ehrungen • Jubiläen<br />

ris Anatoljevich Shakhmatkin erhielt<br />

den Preis „für die Entwicklung eines<br />

exakten, auf Verbindungsgleichgewichten<br />

basierenden thermodynamischen<br />

Modells von Oxidschmelzen<br />

und -gläsern, und für die beeindruckenden<br />

Ergebnisse, die durch den<br />

Einsatz dieses Modells bei der Berechnung<br />

von physikalischen Eigenschaften<br />

von binären glasbildenden<br />

Systemen erzielt werden konnten.“<br />

Die beiden Modelle erlauben<br />

einerseits Glaseigenschaften, wie Volumen,<br />

Wärmeausdehnung oder<br />

Wärmekapazität, alleine aus der<br />

Glassynthese und den thermodynamischen<br />

Daten der zugehörigen<br />

Oxidsysteme abzuleiten. Andererseits<br />

können Größen, die für den Glasschmelzprozess<br />

sehr wichtig sind,<br />

vorhergesagt werden.<br />

Der mit 25.000 € dotierte Otto-<br />

Schott-Forschungspreis wird im jährlichen<br />

Wechsel mit dem <strong>Carl</strong>-<strong>Zeiss</strong>-Forschungspreis<br />

zur motivierenden Förderung<br />

vornehmlich jüngerer Wissenschaftler<br />

für herausragende Arbeiten<br />

auf den Gebieten der Gläser und Glaskeramiken<br />

bzw. der Optik verliehen.<br />

Bild 1:<br />

Seit Mai 2000 werden im<br />

Brillenglas-Kompendium<br />

On-Line komplexe<br />

Themenfelder und spezielle<br />

Fragen zur Augenoptik in<br />

klarer Sprache und mit<br />

leicht verständlichen<br />

Darstellungen behandelt.<br />

Das sagen die Besucher des Kompendiums:<br />

„Super Nachschlagewerk mit<br />

vielen interessanten Details.<br />

Genau richtig.“<br />

„Was ich bis jetzt mir angeschaut<br />

habe, finde ich sehr übersichtlich<br />

und informierend. Kompliment!“<br />

„… werde sicher noch öfter reinsehen,<br />

weil ich hier endlich Antworten<br />

auf alle Fragen bekomme.“<br />

Bild 1:<br />

Verleihung des Otto-Schott-<br />

Forschungspreises 2001:<br />

Kurator Prof. Dr. Gerd Müller,<br />

Dr. Boris Anatoljevich<br />

Shakhmatkin und Dr. Natalia<br />

Mikhailovna Vedishcheva,<br />

Institut für Silikatchemie<br />

der russischen Akademie<br />

der Wissenschaften,<br />

St. Petersburg, Prof. Dr.<br />

Reinhardt Conradt, Institut<br />

für Gesteinshüttenkunde,<br />

Lehrstuhl für Glas und<br />

keramische Verbundwerkstoffe,<br />

RWTH Aachen, sowie<br />

Schott-Vorstandsmitglied<br />

Dr. Udo Ungeheuer<br />

(von links nach rechts).<br />

(Aufnahme: Schott Glas).<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 29


Preise • Ehrungen • Jubiläen<br />

Nobelpreis folgte<br />

<strong>Carl</strong>-<strong>Zeiss</strong>-Forschungspreis<br />

Bild 1:<br />

Eric A. Cornell, ausgezeichnet<br />

mit dem <strong>Carl</strong>-<strong>Zeiss</strong>-<br />

Forschungspreis 1996 und<br />

dem Nobelpreis für Physik<br />

2001.<br />

30<br />

Für die Erzeugung<br />

eines neuen Aggregatzustands<br />

der Materie,<br />

des sogenannten<br />

Bose-Einstein-<br />

Kondensats, werden<br />

der deutsche Physiker<br />

Wolfgang Ketterle,<br />

Massachusetts<br />

Institute of Technology,<br />

und die beiden<br />

US-Forscher <strong>Carl</strong> E.<br />

Wiemann und Eric<br />

A. Cornell, University<br />

of Colorado in Boulder,<br />

den Nobelpreis<br />

für Physik 2001 erhalten.<br />

Dieses Kondensat,<br />

das bereits 1924 von Albert<br />

Einstein und dem indischen Physiker<br />

Satyendra Nath Bose vorausgesagt<br />

worden war, ist neben fest, flüssig,<br />

Mit Hamsterauge im<br />

Mikroskop erfolgreich<br />

Bild 1:<br />

2. Preis im Lichtmikroskopie-Wettbewerb<br />

von<br />

Olympus und Nature mit<br />

dem Bild der Sehnervpupille<br />

und der sie umgebenden<br />

Regionen der Netzhaut<br />

eines Hamsters, aufgenommen<br />

mit einem Axioskop®<br />

FS, Objektiv 10x Plan-<br />

NEOFLUAR®, SPOT-2<br />

Kamera.<br />

(Aufnahme: E. Cho.)<br />

In dem von Olympus und der Zeitschrift<br />

Nature weltweit ausgeschriebenen<br />

Mikroskopie-Fotowettbewerb<br />

2000 kam das Bild der Netzhaut eines<br />

Hamsters, aufgenommen mit einem<br />

<strong>Zeiss</strong> Mikroskop von Prof. Eric<br />

Cho, chinesische Universität Hong<br />

Kong, auf den zweiten Platz. Ausschlaggebend<br />

für die Entscheidung<br />

der Jury war sowohl die herausragende<br />

technische Qualität der Mikrofotografie<br />

als auch der interessante wissenschaftliche<br />

Hintergrund. Das Bild<br />

zeigt die enge Beziehung zwischen<br />

den retinalen Ganglienzellen mit<br />

ihren Axonen (rot), die die Lichtsignale<br />

zum Gehirn leiten, und den Astrozyten<br />

(blau) und Blutgefäßen, erkennbar<br />

durch die Fortsätze der sie<br />

umgebenden Astrozyten. Cho gelang<br />

die interessante Darstellung, indem<br />

gasförmig und dem Plasma die fünfte<br />

Erscheinungsform der Materie.<br />

Den Preisträgern gelang es erstmals<br />

1995, ein Bose-Einstein-Kondensat<br />

herzustellen. Bereits 1996<br />

wurde Cornell dafür mit dem <strong>Carl</strong>-<br />

<strong>Zeiss</strong>-Forschungspreis ausgezeichnet.<br />

Nach Ahmed Zewail ist er damit der<br />

zweite Wissenschaftler, der vor dem<br />

Nobelpreis die seit 1988 international<br />

vergebene Auszeichnung der <strong>Carl</strong>-<br />

<strong>Zeiss</strong>-Stiftung erhielt.<br />

Unterdessen werden Anwendungen<br />

für die Bose-Einstein-Kondensate<br />

erforscht. Ein Atomlaser, der extrem<br />

feine atomgenaue Strukturen<br />

erzeugen kann, würde wesentliche<br />

Fortschritte in der Nanotechnologie<br />

ermöglichen, während Quanten-<br />

Computer eine völlig neue Qualität<br />

der Datenübertragung erwarten lassen.<br />

er durch Immunofluoreszenz die Bündelung<br />

der Axone in der Sehnervpapille<br />

und den Verlauf der Blutgefäße<br />

über die Sehnervpapille in die Netzhaut<br />

hinein und aus ihr heraus sichtbar<br />

machte.<br />

<strong>Carl</strong>-<br />

Pulfrich-<br />

Preis 2001<br />

Der <strong>Carl</strong>-Pulfrich-Preis 2001 ging an<br />

Dr. Claus Brenner. Diese für die<br />

Photogrammetrie, Geographie und<br />

Kartographie bedeutende Auszeichnung<br />

wurde nach einer vierjährigen<br />

Pause erstmals wieder verliehen.<br />

Nach internationaler Ausschreibung<br />

hat ein unabhängiges internationales<br />

Komitee aus den eingegangenen<br />

Vorschlägen den Preisträger einstimmig<br />

aufgrund seiner hervorragenden<br />

Bild 1:<br />

Verleihung des <strong>Carl</strong>-Pulfrich-Preises 2001 an<br />

Dr. Claus Brenner durch Rudolf Spiller, Geschäftsführer<br />

der Z/I Imaging GmbH. Rechts: Prof. Dr. habil.<br />

Dieter Fritsch, Rektor der Universität Stuttgart<br />

und Leiter des Institus für Photogrammetrie.<br />

Leistungen auf dem Gebiet der dreidimensionalenGebäuderekonstruktion<br />

ausgewählt.<br />

Der <strong>Carl</strong>-Pulfrich-Preis ist ein mit<br />

10.000 DM dotierter Preis. Er wurde<br />

dieses Jahr zum 16. Mal, jedoch zum<br />

1. Mal von der <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Beteiligungsgesellschaft<br />

Z/I IMAGING als<br />

Nachfolger der Photogrammetrie bei<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung<br />

der Photogrammetrischen<br />

Woche verliehen.<br />

Mit der Stiftung des <strong>Carl</strong>-Pulfrich-<br />

Preises 1969 sollte die Bedeutung<br />

des industriellen geodätischen und<br />

photogrammetrischen Instrumentenbaus<br />

für dieses Fachgebiet, aber auch<br />

für unsere Volkswirtschaft hervorgehoben<br />

und die Verbindung zwischen<br />

Wissenschaft, Praxis und Industrie gefördert<br />

werden. Er ist benannt nach<br />

Prof. Dr. <strong>Carl</strong> Pulfrich (1858-1927), der<br />

um 1880 den geodätischen und photogrammetrischen<br />

Instrumentenbau<br />

bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> in Jena begründete.<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001


Zusammenarbeit<br />

mit Nobel-Stiftung<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> und die Nobel-Stiftung,<br />

vertreten durch die Nobel Foundation<br />

Museum Association, werden künftig<br />

bei der Erweiterung des virtuellen<br />

Nobel-e-Museums (http://www.nobel.se)<br />

zusammenarbeiten.<br />

Das Nobel-e-Museum will der<br />

breiten Öffentlichkeit Erkenntnisse<br />

der Wissenschaft und Forschung, für<br />

die Nobelpreise verliehen wurden,<br />

nahe bringen. Gerade das Internet<br />

bietet viele Möglichkeiten, komplizierte<br />

Sachverhalte und komplexe<br />

Fakten, die sich meist hinter den ausgezeichneten<br />

Entdeckungen verbergen,<br />

anschaulich, zum Teil auch spielerisch<br />

mit praxisnahen Beispielen zu<br />

erläutern. Um die wissenschaftlichen<br />

Leistungen der Nobelpreisträger für<br />

jedermann begreifbar zu machen,<br />

werden verständliche Texte, übersicht-<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> hat im Juli 2001 den renommierten<br />

und erfolgreichen Bereich<br />

Messtechnik von HK-Technologies<br />

Ltd. in England, vormals Hahn &<br />

Kolb übernommen. Durch die Übernahme<br />

wird <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> die bereits seit<br />

30 Jahren bestehende erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit auf neuer Basis fortsetzen.<br />

In neuen Geschäftsräumen in<br />

Rugby wird neben einem Democenter<br />

auch ein Schulungscenter einge-<br />

liche grafische Darstellungen und<br />

Video-Animationen angeboten.<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> wird die Produktion von<br />

Internet-Seiten in der neuen Rubrik<br />

Wissenschaft & Technologie sowohl<br />

finanziell als auch mit der Bereitstellung<br />

von Dokumenten unterstützen.<br />

Der Schwerpunkt liegt dabei auf Entdeckungen<br />

in der Optik und Mikroskopie.<br />

So wird man z. B. mit einem<br />

virtuellen Elektronenmikroskop per<br />

Mausklick selbst mikroskopieren und<br />

lernen können, wie ein solches<br />

Mikroskop funktioniert.<br />

Zentrales Thema der neuen Web-<br />

Seiten ist die Beziehung zwischen<br />

Grundlagenforschung und technischer<br />

Umsetzung. Das betrifft insbesondere<br />

die Bedeutung optischer<br />

Geräte, mit denen die Nobelpreisträger<br />

ihre Entdeckungen in Biologie,<br />

Physik und Chemie gemacht haben,<br />

oder die auf der Grundlage neuer Erfindungen<br />

entwickelt wurden. Ein<br />

Beispiel hierfür ist das mikroskopische<br />

Kontrastierungsverfahren, das der Niederländer<br />

Dr. Frits Zernike 1933 erfunden<br />

hatte und wofür er 1953 den<br />

Nobelpreis für Physik bekam. In Zusammenarbeit<br />

mit dem Erfinder wurde<br />

bei <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> der erste Prototyp<br />

des Phasenkontrastmikroskops ent-<br />

Messtechnik von HK-<br />

Technologies übernommen<br />

richtet. Die Kunden der <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Industriellen<br />

Messtechnik haben nunmehr<br />

einen direkten Kontakt zum Hersteller in<br />

allen Fragen des Vertriebs, der Schulung<br />

und des Services.<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Ltd.<br />

Division of Metrology<br />

6 Forum Drive Leicaster Road<br />

Rugby, CV21 1NY, Great Britain<br />

Aufträge • Kooperationen<br />

wickelt. Über dieses heute nicht mehr<br />

wegzudenkende Kontrastverfahren<br />

der mikroskopischen Routine wird<br />

man sich ausführlich im Nobel-e-Museum<br />

informieren können.<br />

Die Kooperation von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />

und der Nobel-Stiftung wurde aus<br />

Anlass des 100. Jubiläums des Nobelpreises<br />

geschlossen, der ersten internationalen<br />

Auszeichnung für herausragende<br />

wissenschaftliche Leistungen.<br />

Die Vereinbarung läuft über<br />

mehrere Jahre.<br />

Objektive<br />

für digitales<br />

Kino<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> und Band Pro haben eine<br />

Kooperation zur Entwicklung, Fertigung<br />

und Vermarktung von Hochleistungsobjektiven<br />

für digitale High-<br />

Definition-Filmkameras vereinbart.<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, führender Hersteller von<br />

Objektiven für 35 mm Kinofilmkameras,<br />

ist im Rahmen der Kooperation<br />

für die Entwicklung und Herstellung<br />

der Objektive zuständig. Band Pro<br />

Film/Video of Burbank, California,<br />

übernimmt weltweit Marketing und<br />

Vertrieb. Seit 17 Jahren ist Band Pro<br />

Vorreiter bei elektronischen Kinosystemen,<br />

wozu auch die Sony CineAlta<br />

24p HDCAM gehört, und Kenner<br />

dieses Marktes. <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> bringt<br />

in diese Partnerschaft herausragendes<br />

Know-how aus praktisch allen<br />

wichtigen Segmenten des Foto- und<br />

Filmkameramarktes ein, für die das<br />

Unternehmen Fotoobjektive entwickelt<br />

und herstellt. In den kommenden<br />

Jahren wird ein Boom an digitalen<br />

Kinofilmen und ein entsprechend<br />

hoher Bedarf an leistungsfähigen Objektiven,<br />

die den besonderen Anforderungen<br />

der digitalen Filmerstellung<br />

gerecht werden, erwartet.<br />

Net: www.bandpro.com<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 31


Kurz berichtet<br />

Modernste Filmkamera der Welt<br />

Bild 1:<br />

Die LDS ULTRA PRIME<br />

Objektive von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />

wurden für die ARRICAM<br />

mit Sensoren ausgerüstet,<br />

die die jeweilige Position<br />

von Schärfe, Zoom und<br />

Blende berührungslos messen<br />

und über die elektrische<br />

Schnittstelle im PL-Mount<br />

an die Kamera übertragen.<br />

(Aufnahmen: ARRI)<br />

Bild 2:<br />

Fred Schuler, ASC, filmte<br />

im Sommer 2001 in den<br />

Cinecitta-Studios in Rom<br />

GERMANIKUS – das war<br />

Spielfilm-Premiere für das<br />

ARRICAM System<br />

mit den neuen LDS Ultra<br />

Primes von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />

Der Film kommt im Frühjahr<br />

2002 in die Kinos.<br />

32<br />

Die modernste Filmkamera der Welt<br />

kommt aus Deutschland. Die Objektive<br />

dazu liefert <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>. Das Münchner<br />

Unternehmen Arnold und Richter<br />

stellt mit ARRICAM ein modulares<br />

35-mm-Kamerasystem vor, das außergewöhnlich<br />

viele Innovationen bietet.<br />

Außer der von ARRI gewohnten Präzision<br />

und Zuverlässigkeit sorgen elektronische<br />

Hilfsfunktionen für einen<br />

extrem hohen Bedienkomfort. Mit<br />

den digitalen Zusatzmodulen kann<br />

der Kameramann selbst entscheiden,<br />

welche er wirklich wünscht.<br />

Erstmals wurde ein Objektivsteuersystem<br />

direkt in die Kamera integriert,<br />

das die Einstellungen des angesetzten<br />

Objektivs erfassen und<br />

steuern kann. In den neuen LDS<br />

ULTRA PRIME Objektiven (Lens Data<br />

System) von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> messen Sensoren<br />

berührungslos ständig die aktuelle<br />

Position von Schärfe, Blende sowie<br />

die Brennweite des Zooms und übertragen<br />

sie an die Kamera.<br />

Als erste professionelle Studiokamera<br />

wird die ARRICAM ab Herbst<br />

2002 über eine elektronische Fokussierhilfe<br />

verfügen. Statt wie bisher<br />

mit dem Maßband wird auf Knopfdruck<br />

der Abstand zwischen einem<br />

Handgerät und der Kamera durch Ultraschall<br />

gemessen. Auf Wunsch wird<br />

die Entfernung auch sofort am Objektiv<br />

eingestellt – nur ein Beispiel für<br />

die perfekte Systemintegration.<br />

Die ARRICAM Studio für Arbeiten<br />

vom Stativ zeichnet sich besonders<br />

durch den niedrigen Geräuschpegel<br />

und ihre enorme Funktionsvielfalt<br />

aus. Die ARRICAM Lite überzeugt<br />

besonders dann,<br />

wenn geringes<br />

Gewicht, Baugröße<br />

und Bewegungsfreiheitgefordert<br />

sind, wie<br />

zum Beispiel bei<br />

Steadicam- oder<br />

Schulterbetrieb.<br />

Net: www.arri.com<br />

Fred Schuler, Director of Photography, ASC:<br />

„Das ARRICAM System vermittelt einen<br />

unmittelbaren Kontakt zur Kamera in allen<br />

wichtigen Bereichen und erweitert meinen<br />

kreativen Freiraum. Sie ist kompakter,<br />

leichter und dadurch besser zu handhaben.<br />

Die LDS Ultra Prime Objektive bieten<br />

große Vorteile beim Schärfeziehen. Man<br />

kann viel sicherer und schneller arbeiten,<br />

da alle relevanten Werte auf einen Blick<br />

ablesbar sind. Insgesamt ein rundes und<br />

vor allem vollständiges System, das alle<br />

Einsatzbereiche abdeckt.“<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001


Ein altes Teleskop<br />

wirbt für neue<br />

Finanzgruppe<br />

Mit den Vorteilen einer Großbank<br />

nah beim Kunden – das ist die Botschaft<br />

einer Anzeige der HVB Group,<br />

auf der das 600-mm-Spiegelteleskop<br />

mit 300-mm-Leitfernrohr der Sternwarte<br />

Schwabenberg in Budapest zu<br />

sehen ist. Die Optik dieses Teleskops<br />

und die Kuppel lieferte 1928 das Unternehmen<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>.<br />

Die HVB Group ist nach der Fusion<br />

der HypoVereinsbank mit der Bank<br />

HypoVereinsbank<br />

setzt auf <strong>Zeiss</strong><br />

Das Inspektionsmikroskop für die Mikroelektronik<br />

Axiotron ® 2 ist das Motiv<br />

einer Anzeige unter dem Thema<br />

„Investieren Sie jetzt in Technik, die<br />

Ihr Geld verdient.“ Damit bewirbt Activest,<br />

die Investmentgruppe der HypoVereinsbank,<br />

den neu aufgelegten<br />

Fond Activest EuropeTech in großen<br />

deutschen Tageszeitungen, der Wirtschaftswoche,<br />

im Managermagazin,<br />

Focus money sowie in anderen Zeitschriften<br />

und Magazinen. Dieser Aktienfond<br />

hat seinen Schwerpunkt in<br />

europäischen Technologietiteln und<br />

investiert in die innovativsten und aussichtsreichsten<br />

Anbieter europäischer<br />

Hochtechnologie. Offensichtlich werden<br />

die innovativen Produkte des Bereiches<br />

Mikroelektronische Systeme von<br />

Austria eine der drei größten Banken<br />

in Europa und darüber hinaus weltweit<br />

präsent. Das Ziel der Finanzgruppe<br />

ist es, ein modernes europäisches<br />

Netzwerk von regionalen Banken zu<br />

sein. Größe und Nähe – das symbolisiert<br />

das alte Teleskop in Budapest<br />

auch heute noch: Es blickt in die Tiefen<br />

des Universums und liefert uns<br />

auf der Erde Informationen über ferne<br />

Objekte.<br />

Bild 1:<br />

Diese Anzeige der HVB<br />

Group mit einem alten<br />

<strong>Zeiss</strong> Teleskop erschien von<br />

Mai bis November 2001 in<br />

großen deutschen und<br />

europäischen Printmedien<br />

wie z.B. The Economist,<br />

Business Week, Financial<br />

Times Europe, Wall Street<br />

Journal Europe, Handelsblatt,<br />

Frankfurter Allgemeine<br />

Zeitung, u. a.<br />

(Aufnahme: HVB Group).<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> auch als Spitzentechnologie<br />

wahrgenommen, so dass eines als<br />

Anzeigenmotiv ausgewählt wurde.<br />

Bild 1:<br />

Die Fotos für die Activest Produktanzeige wurden<br />

im Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik<br />

im Technologiepark Berlin-Adlershof<br />

aufgenommen, der Fotograf war Ralph Baiker.<br />

(Anzeige: Scholz & Friends, Berlin).<br />

Wirtschaftsbarometer<br />

Bestes Ergebnis<br />

der Firmengeschichte<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> präsentiert sich am Ende<br />

des Jahres 2001 innovativ, wachstums-<br />

und ertragsstark. Innovative<br />

Produkte und die konsequente Ausrichtung<br />

aller <strong>Zeiss</strong>-Aktivitäten auf<br />

den Kunden führten in allen Produktbereichen<br />

zu einer Umsatzsteigerung.<br />

Die <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Gruppe ist mit sechs<br />

Unternehmensbereichen in den vier<br />

strategischen Märkten Life Sciences<br />

und Health Care, Eye Care, Semiconductor<br />

und Optoelectronic Technology<br />

und Industrial Solutions positioniert.<br />

Neben der ertragsstarken<br />

Halbleitertechnik haben vor allem<br />

die Unternehmensbereiche Mikroskopie,<br />

Medizinische Geräte, Industrielle<br />

Messtechnik und Optisch-elektronische<br />

Systeme zu dem guten Ergebnis<br />

beigetragen. Spitzenreiter im Wachstum<br />

war der Unternehmensbereich<br />

Mikroskopie in einem Markt, der<br />

durch die bio- und gentechnologische<br />

Forschung sowie die pharmazeutische<br />

Wirkstoffsuche weltweit starke Nachfrage<br />

zeigte.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr verdoppelte<br />

sich das Gesamtergebnis nach<br />

Steuern auf 110 Mio. €. Der Umsatz<br />

stieg um 3 Prozent auf 2,056 Mrd. €.<br />

Der Auftragseingang ist um 5 Prozent<br />

auf 2.191 Mrd. € gewachsen,<br />

das Betriebsergebnis stieg von 120<br />

Mio. € auf 172 Mio. €. Das Eigenkapital<br />

konnte um über 100 Mio. € erhöht<br />

werden. Die <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> Gruppe<br />

beschäftigte zum Bilanzstichtag weltweit<br />

rund 14.200 Mitarbeiter, davon<br />

rund 10.100 im Inland.<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> setzt auf Wachstum<br />

durch Technologie und Innovation.<br />

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung<br />

sind um 5 Prozent auf 146<br />

Mio. € gestiegen und erreichten damit<br />

7 Prozent vom Umsatz. Die Innovationskraft<br />

ist ein wichtiger Erfolgsfaktor<br />

für <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>. Im Jahr 2000/01<br />

erzielte das Unternehmen 43 Prozent<br />

seines Umsatzes mit Produkten, die<br />

in den vergangenen drei Jahren auf<br />

den Markt kamen. Die Kompetenz<br />

von <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> bietet die Chance, das<br />

Geschäft weiter auszubauen.<br />

Marc Cyrus Vogel<br />

Leiter Corporate<br />

Communications,<br />

<strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />

Net: www.zeiss.de<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001 33


Produktreport<br />

Lichtmikroskopie<br />

Die kleinen Stereomikroskope Stemi ®<br />

DR und Stemi ® DV 4 bieten kompromisslos<br />

scharfe und brillante Bilder,<br />

eine solide strapazierfähige Technik<br />

und die kinderleichte Bedienung aller<br />

Funktionselemente. Vier unterschiedliche<br />

Grundgeräte stehen dem Anwender<br />

zur Verfügung: Stemi ® DR<br />

1040 mit einer Übersichtsvergrößerung<br />

von 10x und einer Detailvergrößerung<br />

von 40x, Stemi ® DR 1663 mit<br />

den Vergrößerungen 16x und 63x<br />

und Stemi ® DV4 mit patentiertem<br />

Zoom (Vergrößerungsbereich 8x bis<br />

32x). Kombiniert mit dem neuen<br />

kompakten Stativ C, erstmals wählt<br />

man per Tastendruck zwischen Auf-,<br />

Durch- oder Mischlicht, bieten diese<br />

Geräte eine neue Qualität in der<br />

Handhabung moderner Stereomikroskope.<br />

Das Stemi ® DV4 SPOT besitzt<br />

zusätzlich eine in die Frontoptik integrierte<br />

faseroptische Beleuchtung und<br />

eignet sich damit besonders für weit<br />

auslegende Sonderstative und für den<br />

Einsatz im OEM-Bereich.<br />

Die Produktfamilie der Stereomikroskope<br />

Stemi® DR und Stemi® DV4.<br />

Die digitalen Color- und Peltier-gekühltenMonochrom-Hochleistungskameras<br />

AxioCam ® MRc bzw. MRm<br />

erfüllen breite Kundenanforderungen<br />

zu einem bisher unerreichten Preis-<br />

Leistungsverhältnis. Die 12-Bit-Digitalisierung<br />

erfolgt direkt im Kopf der<br />

Kamera und erlaubt eine Bild- und<br />

Farbqualität weit jenseits der Mög-<br />

Die Digitalkamera AxioCam® MRc.<br />

34<br />

lichkeiten von Standard-Videokameras.<br />

Zudem bietet die AxioCam ® MR<br />

einen großen Umfang an auflösbaren<br />

Helligkeitsabstufungen und – einzig in<br />

ihrer Preisklasse – eine Farbtiefe von<br />

36 Bit. Auch die langen variablen Belichtungszeiten<br />

gewährleisten Standard-Videokameras<br />

gar nicht und<br />

andere Digitalkameras in diesem<br />

Preissegment nur teilweise. Die Monochrom-Version<br />

AxioCam ® MRm ist<br />

besonders bei Fluoreszenzanwendungen<br />

von Vorteil. Aufnahmebedingungen<br />

lassen sich schnell und problemlos<br />

reproduzieren, was Routineanwendungen<br />

besonders einfach macht.<br />

Dreifachfärbung von kultivierten Zellen<br />

(CHO-Zellen, Chinese Hamster Overy Cells)<br />

vor und nach 3D Dekonvolution.<br />

3D Dekonvolution ist eine innovative<br />

Dekonvolutions-Software zur Verbesserung<br />

der Bildqualität in der Fluoreszenzmikroskopie.<br />

Die Software<br />

bietet gegenüber bisherigen Dekonvolutions-Systemen<br />

vor allem in Funktionalität<br />

und Bedienkomfort deutliche<br />

Vorteile. Zu den wichtigsten<br />

Funktionalitäten gehören automatisches<br />

Auslesen aller Aufnahmeparameter<br />

aus den Bilddaten, die Vorschau-<br />

oder sogenannte Region-of-<br />

Interest-Funktion (ROI), die Berechnung<br />

der sogenannten I-Divergenz<br />

mit automatischem Berechnungsstop<br />

bei optimaler Bildqualität, sowie die<br />

Möglichkeit, alle Fluoreszenz-Kanäle<br />

und Zeitpunkte einer Zeitreihen-Aufnahme<br />

sequenziell zu berechnen –<br />

einzeln oder komplett.<br />

Zum Betrachten von lichtmikroskopischen<br />

Bildern, die mit der Software<br />

AxioVision ® aufgenommen und abgespeichert<br />

wurden (zvi-Datei-Format),<br />

steht die Software AxioVision ®<br />

Viewer unter der Adresse http://<br />

www.zeiss.de/viewer kostenlos zum<br />

<strong>Download</strong> zur Verfügung. Mit der<br />

Software können die Bilder und die in<br />

AxioVision ® -Bildformaten gespeicherten<br />

Bildinformationen, wie Maßstab<br />

und Aufnahmeparameter, dargestellt,<br />

ausgedruckt und exportiert werden.<br />

Beim Betrachten der Bilder stehen wie<br />

bei der AxioVision ® Vollversion uneingeschränkt<br />

alle Informationen zur<br />

Verfügung.<br />

Ophthalmologie<br />

Die Funduskamera FF 450plus bietet<br />

für die Beobachtung und Bildaufnahme<br />

am Augenhintergrund hinsichtlich<br />

ihrer Optik-Komponenten und ihres<br />

Arbeitskomforts ein Optimum an Leistung.<br />

Die drei Bildwinkel verändern<br />

stufenweise die Sicht und bieten bei<br />

kleinerem Bildwinkel eine deutlich<br />

höhere Auflösung. Damit werden<br />

feinste Details des Auges brillant<br />

sichtbar, die reflexfreie Einstellung des<br />

Fundusbildes ist mühelos und die digitale<br />

Aufnahme, Archivierung und<br />

Bearbeitung eröffnen neue Möglich-<br />

Funduskamera FF 450plus.<br />

keiten der Befunddarstellung und<br />

-dokumentation. Der Videoansatz ist<br />

für 3-CCD-Kamera, Digital-Kamera<br />

und spezielle Sucherkamera vorbereitet.<br />

Der neu eingeführte Boost-Modus<br />

erlaubt eine optimale Lichtausbeute<br />

bei den Spätbildern der Fluoreszeinoder<br />

ICG-Angiographie und verringert<br />

damit die Blitzenergie, ein wichtiger<br />

Punkt zur Reduzierung der Lichtbelastung<br />

des Patienten. Ein besonderer<br />

Vorteil des Systems besteht darin,<br />

dass der Befund in hoher Qualität<br />

bereits unmittelbar nach der Untersuchung<br />

des erkrankten Auges vorliegt<br />

und mit der Behandlung sofort<br />

begonnen werden kann.<br />

Der VISULAS 532s ersetzt ab Anfang<br />

2002 den VISULAS 532. Die Hauptanwendung<br />

des Festkörperlasers ist<br />

die Koagulation am Augenhintergrund<br />

(z. B. bei diabetischer Retinopa-<br />

thie). Wesentliche Vorteile des neuen<br />

Lasers sind nicht nur die „kleine<br />

Größe“, das „leichte<br />

Gewicht“ und<br />

verschiedene Aufstellmöglichkeiten,<br />

sondern auch<br />

das Linksystem<br />

VISULINK 532/U<br />

und ein Transportkoffer.<br />

Dabei werden jeder<br />

Zielgruppe durchdachte Lösungen<br />

für Aufstellung, Gebrauch<br />

und Zubehör angeboten.<br />

Ophthalmologischer<br />

Laser VISULAS 532s.<br />

Chirurgische Geräte<br />

Das Bodenstativ S7 für ophthalmologische<br />

Operationsmikroskope eignet<br />

sich sowohl für klinische Operationssäle<br />

als auch für Operationsräume<br />

niedergelassener Augenärzte. Die bedienerfreundliche<br />

Elektronik erlaubt<br />

die Anpassung der Geräteeinstellungen<br />

an die individuellen Wünsche des<br />

Augenchirurgen – auch während der<br />

Operation. Langwierige Einstellungen<br />

vor jeder Operation entfallen mit<br />

diesem Stativ. Mehr noch: Beim Defekt<br />

einer Lampe wird automatisch<br />

die Reservelampe positioniert und die<br />

Augenoperation kann ohne Unterbrechung<br />

fortgesetzt werden. Auch<br />

die Reinigung des Bodenstativs wird<br />

erleichtert, denn Lichtleiter und andere<br />

Versorgungskabel sind hinter<br />

eleganten Freiformflächen verborgen.<br />

Bodenstativ S7 für ophthalmologische<br />

Operationsmikroskope.<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001


Elektronenmikroskopie<br />

Die CrossBeam-Workstation LEO 1500<br />

XB ist ein Zweistrahl-Gerät mit zwei<br />

Säulen auf einer gemeinsamen Probenkammer.<br />

Die elektronenoptische<br />

(GEMINI) und die ionenoptische (Canion<br />

31 Mplus von Orsay Physics)<br />

Säule sind unter einem definierten<br />

Winkel so angebracht, dass sich beide<br />

Strahlen in einem kurzen Arbeitsabstand<br />

auf der Probe überkreuzen.<br />

Wesentliche Anwendungen für diese<br />

neue Gerätekombination sind die<br />

hochaufgelöste Abbildung von Proben<br />

mit Elektronen und Ionen, das<br />

Aufschneiden von definierten Probenstellen<br />

(Cross Sectioning) mit dem<br />

Ionenstrahl sowie das gezielte Auftragen<br />

von Metallen oder nichtleitenden<br />

Materialien (Deposition). Die LEO-<br />

CrossBeam-Workstation bietet eine<br />

Reihe von herausragenden Eigenschaften<br />

wie höchste Auflösung für<br />

die Abbildung mit Elektronen und<br />

Ionen, hohen Ionenstrom für schnelles<br />

Arbeiten, simultane Beobachtung mit<br />

dem Elektronenstrahl bei Einsatz des<br />

Ionenstrahls, Untersuchung magnetischer<br />

Proben, präzises Arbeiten mit<br />

voll motorisiertem, super-euzentrischem<br />

6-Achsen-Probentisch, hohe<br />

Stabilität und einfache Bedienung.<br />

Anordnung der GEMINI<br />

und FIB Säule in LEO 1560XB.<br />

Kameraobjektive<br />

Der kleinste und leichteste Camcorder<br />

der Welt ist mit einem Vario-Sonnar ®<br />

1.7/2.3 – 23 ausgerüstet. Die Modelle<br />

DCR-IP5/DCR-IP7 von Sony mit Mini-<br />

Tape-Technologie, deren Micro MV<br />

Bänder bis zu 60 min Video fassen<br />

und mit MPEG2-Daten beschrieben<br />

werden, sind 10,3 cm hoch und<br />

wiegen nur 310 g. Trotzdem genügen<br />

sie hohen filmerischen Ansprüchen.<br />

www.world.sony.com<br />

Innovation 10, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2001<br />

Sony Camcorder DCR-IP7.<br />

(Aufnahme: Sony).<br />

Das Design der DigiPrime-Objektive<br />

für das digitale High-Definition-<br />

Filmen schöpft das kreative und technische<br />

Potential der besten HD-<br />

Kameras mit 2/3“ Chips voll aus.<br />

Versehen mit einem B4-mount, der<br />

mechanischen Schnittstelle zur Kamera,<br />

werden die neuen DigiPrime-<br />

Objektive spezielle Eigenschaften für<br />

die kinofilmartige Produktion mit<br />

High-Definition-Kameras bieten. Erste<br />

Produkte sind festbrennweitige Hochleistungsobjektive,<br />

deren Lieferung<br />

für den Spätsommer 2002 geplant ist.<br />

www.digiprimes.com.<br />

Sports Optics<br />

Hohe optische Leistung, geringe Abmessungen<br />

und niedriges Gewicht<br />

zeichnen die Diascope ® Spektive, die<br />

in vier Varianten angeboten werden,<br />

aus. Die beiden handlichen Modelle<br />

mit 65 mm Objektivdurchmesser sind<br />

ebenso wie die zwei besonders vergrößerungsstarken<br />

Modelle mit einer<br />

Objektivöffnung von 85 mm wahlweise<br />

mit Gerade- bzw. Schrägeinblick<br />

erhältlich. Anspruchsvolle Ornithologen<br />

bevorzugen die Diascope ®<br />

65 T* FL bzw. 85 T* FL Modelle mit<br />

Schrägeinblick. Da sich Jäger und en-<br />

Diascope® Spektiv.<br />

gagierte Naturbeobachter zumeist auf<br />

gleicher Höhe mit den Wildtieren<br />

befinden, werden diese Anwender die<br />

Diascope ® Spektive 65 T* FL und 85<br />

T* FL mit Geradeeinblick besonders<br />

schätzen. Die Kombination von T*-<br />

Mehrschichtvergütung und fluoridhaltigen<br />

Gläsern verleiht den Objektiven<br />

der Diascope ® Modelle 65 T* FL superachromatische<br />

Eigenschaften.Für alle<br />

Modelle passend gibt es zwei Weitwinkelokulare<br />

mit festen Vergrößerungen<br />

und ein Vario-Okular – jeweils<br />

mit Bajonettanschluss zum schnellen<br />

Wechsel und Sicherheitsrast.<br />

Ferngläser Victory Compact 8 x 20 B T* und<br />

10 x 25 B T*.<br />

Das funktionelle und elegante Design<br />

der neuen Generation von Taschenferngläsern<br />

mit den Modellen Victory<br />

Compact 8 x 20 B T* und 10 x 25 B T*<br />

lässt die Verwandtschaft mit den<br />

großen Victory Ferngläsern erkennen.<br />

Wie diese haben sie eine matt<br />

schwarze Gummiarmierung, die bei<br />

Nässe oder Kälte angenehm in der<br />

Hand liegt und einen sicheren Halt<br />

vermittelt. Die Victory Compact Gläser<br />

sind staub- und wasserdicht nach<br />

DIN 58 390 80. Ihre Füllung mit Stickstoff<br />

schließt bei großen Temperaturschwankungen<br />

ein Beschlagen der<br />

Optik im Innern aus. Die T* Mehrschichtvergütung<br />

aller Linsen und<br />

Prismen des optischen Systems gewährleistet<br />

hohe Brillanz, gestochene<br />

Schärfe und beste Farbtreue. Spezialokulare<br />

mit arretierbaren Schiebe-<br />

Augenmuscheln vermitteln auch Brillenträgern<br />

den Blick über das ganze<br />

Sehfeld. Mit der sehr kurzen Naheinstellung,<br />

beim 8 x 20 B T* nur 2,6 m<br />

und 4,0 m beim 10 x 25 B T*, werden<br />

diese Ferngläser zu Tele-Lupen, die<br />

eine hautnahe Beobachtung von Insekten<br />

und anderen Kleinlebewesen<br />

ermöglichen, ohne sie zu stören.<br />

Augenoptik<br />

Produktreport<br />

Leistungsstark, leicht und kompakt<br />

sind die drei Zielfernrohre der Serie<br />

Conquest ® aufgrund der Neurechnung<br />

der optischen Systeme und der<br />

Verwendung blei- und arsenfreier<br />

Glasarten. Mit einem weiten Augenabstand,<br />

großen Sehfeldern und Spitzenwerten<br />

bei der Transmission bei<br />

einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

entsprechen die neuen Zielfernrohre<br />

den Wünschen der Jäger für die<br />

ausgedehnte Pirsch in weiter Ebene<br />

und für die Jagd im Gebirge. Das<br />

Conquest ® 3-9 x 40 MC ist das klassische<br />

Universalzielfernrohr mit 3- bis<br />

9-facher Vergrößerung. Mit 40 mm<br />

Objektivdurchmesser ist das Bild auch<br />

bei schlechtem Licht noch hell und<br />

brillant. Das Conquest ® 3,5-10 x 44MC<br />

ist ein leistungsstarkes Allround-Zielfernrohr.<br />

Aufgrund seines 44 mm Objektivdurchmessers<br />

eignet es sich sehr<br />

gut für das Morgenlicht und die frühe<br />

Abenddämmerung. Das Conquest ®<br />

4,5-14 x 44 MC ist ein variables Zielfernrohr<br />

mit hoher Vergrößerung und<br />

von besonderem Vorteil für die Jagd<br />

auf Kleinwild über große Distanzen.<br />

Zielfernrohr Conquest® 3,5-10 x 44 MC Silver<br />

auf Blaser Allwetter (vernickelt).<br />

Das Gleitsichtglas Gradal ® Individual<br />

ist jetzt auch in mineralischem Glas<br />

mit der Brechzahl 1.6 erhältlich. Bei<br />

diesem Gleitsichtglas werden schon<br />

bei der Flächenberechnung neben<br />

den Refraktionsdaten auch die Parameter<br />

der Anpassung berücksichtigt.<br />

Bei der Berechnung der Gleitsichtfläche<br />

von Gradal ® Individual werden<br />

alle Parameter der Anpassung<br />

wie Vorneigung, Hornhautscheitelabstand,<br />

Pupillendistanz, Fassungsmaße<br />

und Objektabstand Nähe berücksichtigt.<br />

Außerdem wird die Gleitsichtfläche<br />

für jede einzelne Wirkung<br />

berechnet. So sind wesentlich größere<br />

Sehbereiche in Nähe, Progressionszone<br />

und Ferne und damit unübertroffener<br />

Sehkomfort möglich.<br />

35


Die Erdrotation<br />

schwankt –<br />

ein unterirdischer Gigant<br />

merkt es

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