WissenHeute Nr. 06/2004 - Deutsche Telekom Training GmbH ...
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==!"§<br />
Fachzeitschrift der <strong>Telekom</strong> <strong>Training</strong> für Technik, Wirtschaft und Kommunikation<br />
Die „Unterrichtsblätter“<br />
in neuem Design.<br />
<strong>WissenHeute</strong><br />
Schnelle<br />
Erstellung von<br />
Webseiten.<br />
HTML-Crashkurs<br />
Seite 300<br />
57. Jahrgang<br />
<strong>06</strong>/<strong>2004</strong><br />
Wirtschaft<br />
Geschäftsfälle<br />
in der Buchführung<br />
Seite 315<br />
Technik<br />
Funktionsverläufe<br />
von Bauteilen – Teil 3<br />
Seite 331<br />
Wirtschaft<br />
Visuelle Geschäftsmodelle<br />
Seite 336<br />
<strong>Telekom</strong> <strong>Training</strong><br />
Bildungsoffensive<br />
Networking<br />
Seite 348<br />
Seminare<br />
Seite 350
Editorial<br />
Detlef Hechtel<br />
Chefredakteur <strong>WissenHeute</strong><br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
seit einem Monat ist die Europäische Union<br />
um zehn Länder erweitert. Hinzugekommen<br />
sind Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen,<br />
Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn<br />
und Zypern; in 2007 folgen dann Bulgarien<br />
und Rumänien. Ich bin mir sicher, dass die<br />
Multikultur Europas eine großartige gegenseitige<br />
Bereicherung ist. Für uns, die wir<br />
täglich in der Informations- und Nachrichtentechnik<br />
in unterschiedlichen Bereichen tätig<br />
sind, ist diese Feststellung nichts Neues. Erst<br />
die grenzüberschreitende Kommunikation<br />
und der Wille aller Beteiligten, Nachrichten<br />
in den verschiedenen Formen offen und vor<br />
allem diskriminierungsfrei weltweit auszutauschen<br />
führte zur Akzeptanz moderner<br />
Übertragungstechniken sowie der Möglichkeiten<br />
und Freiheiten, die damit verbunden<br />
sind. Die weite Verbreitung des Internets ist<br />
ein eindruckvolles Beispiel dafür, wie <strong>Telekom</strong>munikation<br />
heute grenzenlos für jedermann<br />
zugänglich gemacht werden kann –<br />
und wie sich die Welt dadurch verändert.<br />
Kaum ein Industrie- und Wirtschaftszweig<br />
ist aber so von internationalen Regelungen,<br />
Absprachen, Empfehlungen und Normen abhängig<br />
um zu funktionieren, wie die Informations-<br />
und Nachrichtentechnik. Viele Organisationen<br />
entwerfen, prüfen, schlagen vor und<br />
überwachen gültige Standards. Denn eine<br />
gemeinsame Sprache und Standards sind<br />
notwendig, um z. B. die Unabhängigkeit und<br />
die Vorteile des Mediums Internet voll ausschöpfen<br />
zu können und sinnvoll damit umzugehen.<br />
Der Schlüssel für das Internet beispielsweise,<br />
den alle Menschen zur Darstellung<br />
ihrer Informationen dort nutzen, ist die<br />
Hypertext Mark-up Language (HTML). Übersetzt<br />
bedeutet dies: die Sprache zur Auszeichnung<br />
von Hypertext.<br />
Sie ermöglicht es<br />
auf eine einfache<br />
Weise Dokumente für<br />
das Internet zu erstellen.<br />
Wie man HTML-<br />
Seiten schnell und einfach<br />
programmieren<br />
kann, erklärt Klaus<br />
Kosch auf Seite 300<br />
dieser Ausgabe.<br />
Eine internationale<br />
Orientierung beginnt<br />
heute schon bereits in<br />
der Ausbildung. Zusammen<br />
mit dem<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Wissen heute – ist grenzenlos.<br />
Heinz-Nixdorf-Berufskolleg entwickelte<br />
die BBi Essen ein Ausbildungsprojekt im<br />
IT-Bereich, das die beteiligten Auszubildenden<br />
(Azb) mit einem Zertifikat abschließen<br />
können. Mit dieser Zusatzqualifikation verfügen<br />
die Azb neben den dabei erworbenen<br />
überdurchschnittlichen Sprachkenntnissen<br />
(die Bildungsmaßnahme findet in englischer<br />
Sprache statt) auch über ein breites Spektrum<br />
an Fachwissen, dass ihre Chancen auf<br />
dem Arbeitsmarkt erhöhen wird. Lesen Sie<br />
dazu mehr auf Seite 348.<br />
Auch <strong>WissenHeute</strong> ist grenzenlos, denn wir<br />
in der Redaktion verfügen schon seit vielen<br />
Jahren über zahlreiche internationale Kontakte.<br />
So wird <strong>WissenHeute</strong> zurzeit regelmäßig<br />
in über 40 Länder geliefert, darüber hinaus<br />
erhalten wir Anfragen zu Artikeln, Themen<br />
oder nach unserer Jahres-CD aus allen Kontinenten.<br />
In diesem Zusammenhang wende ich mich<br />
besonders an unsere Leser in aller Welt: Vielleicht<br />
haben Sie selbst einmal Lust, als Autorin<br />
oder Autor den Lesern von <strong>WissenHeute</strong><br />
die <strong>Telekom</strong>munikation in Ihrem Heimatland<br />
oder auch Gastland vorzustellen. Scheuen<br />
Sie sich nicht, uns anzusprechen – oder uns<br />
einfach einen Artikel zuzusenden. Sie können<br />
sicher sein, auf eine große und interessierte<br />
Leserschaft zu treffen. Lassen Sie uns an<br />
Ihrem Wissen und Können teilhaben.<br />
Wissen ist grenzenlos, deshalb sollten wir<br />
das erweiterte Europa nicht nur als einen<br />
riesigen Binnenmarkt begreifen. Wir sollten<br />
vielmehr neugierig auf die Menschen sein,<br />
ihre Kultur, ihre Ansichten, ihre Meinungen<br />
und ganz besonders auch auf ihr Wissen.<br />
Ihr
Impressum<br />
<strong>WissenHeute</strong><br />
Fachzeitschrift der <strong>Telekom</strong> <strong>Training</strong><br />
für Technik, Wirtschaft und Kommunikation<br />
57. Jahrgang<br />
Herausgeber<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Telekom</strong> AG<br />
<strong>Telekom</strong> <strong>Training</strong><br />
Hellmut Thillmann<br />
Sprecher der Leitung<br />
Redaktion<br />
Detlef Hechtel (He, (He, verantwortlich)<br />
verantwortlich)<br />
Ellen Jahnke (J) (J)<br />
Roland George (Ge) (Ge)<br />
Petra Mühlenbruch (Mü) (Mü)<br />
Patrick Schlaak (Sch, (Sch, Azb) Azb)<br />
Leser- und Abo-Service/<br />
Redaktionsanschrift<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Telekom</strong> AG<br />
<strong>Telekom</strong> <strong>Training</strong><br />
Redaktion <strong>WissenHeute</strong><br />
Oberer Landweg 27, 21033 Hamburg<br />
Telefon 040 72555-670<br />
Telefax 040 72555-679<br />
Internet www.training.telekom.de<br />
Intranet http://training.telekom.de<br />
Bezugshinweise<br />
<strong>WissenHeute</strong> erscheint monatlich<br />
im Jahres-Abonnement.<br />
Preise:<br />
Inland: 23,40 €/jährlich<br />
Ausland: 30,60 €/jährlich<br />
Einzelheft Abonnenten 2,55 €<br />
Einzelheft Nichtabonnenten 3,00 €<br />
Alle Preise inkl. MwSt. und Versand.<br />
Abonnemententgelte sind im Voraus zu entrichten.<br />
Weitere Preise auf Anfrage.<br />
Bestellungen bitte direkt an die Redaktion.<br />
Änderungen vorbehalten.<br />
Ein Abonnement verlängert sich automatisch um<br />
ein weiteres Kalenderjahr, wenn es nicht bis zum<br />
1. November zum Ablauf des Jahres bei der Redaktion<br />
gekündigt wird.<br />
Rechte<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind<br />
urheberrechtlich geschützt. Kein Teil dieser Zeitschrift<br />
darf ohne vorherige schriftliche Zustimmung der<br />
Redaktion vervielfältigt oder – auch in veränderter<br />
Form – verbreitet werden. Hierunter fällt insbesondere<br />
die Aufnahme in elektronische Datenbanken, das<br />
Internet sowie die Vervielfältigung auf Datenträgern<br />
wie CD-ROM, DVD-ROM und anderen elektronischen<br />
Datenträgern.<br />
Hinweis in eigener Sache<br />
Die in <strong>WissenHeute</strong> genannten Firmen und Produkte<br />
stellen keine Werbung, Kaufempfehlung oder<br />
Bewertung dar, sondern dienen lediglich dazu,<br />
technische und/oder betriebliche Zusammenhänge<br />
zu verdeutlichen. Alle Angaben werden sorgfältig<br />
recherchiert, trotzdem kann keine Haftung für deren<br />
Richtigkeit übernommen werden.<br />
Grafik<br />
Holger Dürkop<br />
artwork MEDIENDESIGN<br />
Mail: info@artwork-hl.de<br />
Satz und Druck<br />
Dräger+Wullenwever<br />
print+media Lübeck<br />
<strong>GmbH</strong> & Co. KG<br />
Grapengießerstraße 30<br />
23556 Lübeck<br />
ISSN 1613-4389<br />
USt.-ld. <strong>Nr</strong>.: 123475223<br />
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />
Inhalt.<br />
Editorial<br />
Wissen heute – ist grenzenlos 298<br />
Technik<br />
HTML – ein Schnellkurs zum Erstellen von Webseiten 300<br />
Eine Sprache zur Beschreibung von Dokumenten für das Web<br />
Autor: Klaus Kosch<br />
Wirtschaft<br />
Buchführung – vom Beleg zum Jahresabschluss 315<br />
Der Weg einer Rechnung in die Bilanz<br />
Autor: Dipl.-Betriebswirt Jörgen Erichsen<br />
Technik<br />
Funktionsverläufe von Bauteilen in analytischer Form – Teil 3 331<br />
Wie Kennlinien mit Hilfe der Regressions-Methode berechnet werden<br />
Autor: Dipl.-Ing. Franz-Peter Zantis<br />
Kommunikation<br />
Vergleich visueller Methoden zur Darstellung von Geschäftsmodellen 336<br />
Beispielhafte Vorschläge für Einsatzmöglichkeiten<br />
Autor: Dipl.-Betriebswirt Thomas Deelmann<br />
<strong>Telekom</strong> <strong>Training</strong><br />
Bildungsoffensive Networking – Bereich IT-Ausbildung 348<br />
Neue Lernformen in der Ausbildung<br />
Autoren: Daniel Schaschek und Matthias Lehmann<br />
Weiterbildung – Seminare ab Juni <strong>2004</strong> 350<br />
Sprachen<br />
Telecommunication Standards Update 351<br />
Nouvel acteur dans le téléphone en France 352<br />
Gut zu wissen 353<br />
Medien<br />
Fachbücher, CD-ROM und Fachpresse 355<br />
Nachrichten & Neuerungen 360<br />
Titelbildgestaltung: artwork MEDIENDESIGN<br />
Bildnachweis<br />
Das Titelbild und die Fotos für diese Ausgabe stellten uns freundlicherweise folgende Unternehmen zur Verfügung:<br />
artwork MEDIENDESIGN, Volz-ITSC Software <strong>GmbH</strong> und T-Systems.<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
299
Technik > HTML-Crashkurs<br />
HTML – ein Schnellkurs<br />
zum Erstellen von Webseiten.<br />
1 Grundlagen<br />
1.1 Was ist HTML?<br />
Die Abkürzung HTML 1 steht für HyperText<br />
Markup Language. Hypertext bedeutet, dass<br />
einzelne Textseiten miteinander verknüpft<br />
sind. Diese Verknüpfungen lassen sich durch<br />
eine Benutzeraktion aktivieren (z. B. Anzeigen<br />
einer neuen Seite). Markup Language zeichnet<br />
HTML als formatbeschreibende Sprache<br />
aus. Das heißt, die verwendeten Befehle<br />
beschreiben lediglich die Art und Weise der<br />
Darstellung des Dokuments im Browser.<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Dieser HTML-(HyperText Markup Language-)Crashkurs wendet sich an alle Wissbegierigen zum Thema Internetseiten-Erstellung und vermittelt<br />
in anschaulicher Weise die wichtigsten Grundbegriffe und Funktionen zu HTML. Praxisnahe Beispiele, Illustrationen und tabellarische<br />
Übersichten in den jeweiligen Abschnitten sorgen dafür, dass ein grundlegendes Verständnis der Zusammenhänge erreicht wird.<br />
Der Autor<br />
300<br />
Klaus Kosch (52) ist<br />
Sachbearbeiter beim<br />
Facility Management<br />
(FM) der Technischen<br />
Infrastruktur Niederlassung<br />
Mitte-Ost in<br />
Magdeburg.<br />
Der Ursprung von HTML liegt in SGML 2<br />
(Standard Generalized Markup Language).<br />
Diese Sprache wurde 1978 von der Firma<br />
IBM als einheitliche Sprache zur Darstellung<br />
von Dokumenten entwickelt. Bei HTML han-<br />
1<br />
Siehe hierzu auch das Internetglossar, Unterrichtsblätter<br />
<strong>Nr</strong>. 2/2001, S. 92.<br />
2<br />
SGML: Internationaler Standard, der 1986 von der ISO zur<br />
Beschreibung der logischen Struktur und des Inhalts eines<br />
Dokuments in ISO 8879 definiert wurde. SGML trennt inhaltliche<br />
Struktur, Layoutinformation und programmabhängige<br />
Datenformatkennwerte konsequent voneinander, wodurch<br />
SGML-Dokumente unabhängig von Formatierungsleistungen<br />
einzelner Textverarbeitungssysteme und von der verwendeten<br />
Plattform sind.
Das Thema im Überblick<br />
Dokumente innerhalb des World Wide Web (WWW) werden in der Dokument-Beschreibungssprache<br />
HTML (Hypertext Markup Language) definiert. Diese Sprache beschreibt<br />
den Aufbau eines Dokuments mit Kapiteln, Abschnitten, Überschriften, Auszeichnungen<br />
und Verweisen zu anderen Dokumenten. HTML-Dokumente enthalten nur Text und lassen<br />
sich rechner- und plattformunabhängig bearbeiten und anzeigen. Zum Erstellen dieser<br />
Dokumente wird lediglich ein Editor benötigt, der auf allen Plattformen verfügbar ist.<br />
delt es sich um eine plattformunabhängige<br />
Auszeichnungssprache, das bedeutet, ein<br />
beispielsweise unter MS Windows NT<br />
verfasstes Dokument kann auch unter UNIX 3<br />
oder MS DOS 4 weiterbearbeitet und verwendet<br />
werden. Das Ergebnis ist bei Einhaltung<br />
einiger Grundregeln eine weltweit<br />
im Internet lesbare Textdatei.<br />
Seit Anfang 1998 ist HTML 4.0 als neuer<br />
HTML-Sprachstandard vom World Wide Web<br />
Consortium (W3C), dem Standardisierungs-<br />
Gremium für HTML, verabschiedet.<br />
1.2 HTML-Editoren<br />
Um mit HTML Webseiten erstellen zu können,<br />
genügt jeder herkömmliche Text-Editor,<br />
der standardmäßig mit dem Betriebssystem<br />
ausgeliefert wird (z. B. Notepad.exe bei<br />
MS Windows 95 und MS Windows 98).<br />
Mit Standard-Editoren gestaltet sich die<br />
Erstellung von Webseiten jedoch recht mühsam.<br />
Die alltägliche Arbeit können HTML-<br />
Editoren, die wichtige Funktionen bieten,<br />
sehr erleichtern.<br />
Zahlreiche HTML-Editoren bieten eine Syntaxhervorhebung,<br />
HTML-Sprachkonstrukte werden<br />
durch Farben markiert. Dies macht den<br />
HTML-Code leichter lesbar und übersichtlicher.<br />
Das Bild 1 zeigt den HTML-Quellcode<br />
bei dem Editor Homesite. Die farbliche<br />
Hervorhebung ist hier durch den Grauton<br />
zu erkennen.<br />
Im Gegensatz zu HTML-Editoren arbeiten<br />
HTML-Autorensysteme 5 nach dem so genannten<br />
WYSIWYG-Prinzip (What you see is<br />
what you get). Der Anwender benutzt dabei<br />
eine Art Baukasten von Elementen und stellt<br />
sich eine Seite zusammen, die Umsetzung<br />
der Seite in HTML erledigen die Autorensysteme.<br />
Ein sehr weit verbreitetes, weil kostenloses,<br />
Autorensystem ist z. B. der Netscape Composer.<br />
Er ist Teil des Netscape-Communicator-Pakets,<br />
das auch den Browser Netscape<br />
Navigator enthält.<br />
Ein preislich und vom Funktionsumfang her<br />
eher im professionellen Bereich angesiedeltes<br />
Autorensystem ist FrontPage 2000 von<br />
Microsoft. Das Programm bietet zahlreiche<br />
Vorlagen für Internetseiten, die an eigene<br />
Ansprüche angepasst werden können.<br />
Bild 1: Darstellung des HTML-Quellcodes im Editor Homesite<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Darüber hinaus ist ein Assistent integriert,<br />
der die Erstellung ganzer Websites (eine<br />
Ansammlung mehrerer zusammenhängender<br />
Internetseiten) unterstützt. In der Navigationsansicht<br />
werden die Bezüge zwischen<br />
den einzelnen Seiten übersichtlich präsentiert.<br />
Das Bild 2 zeigt die Struktur der Hyperlinks<br />
zwischen den Seiten beim Programm Front-<br />
Page. Der Funktionsumfang und die Vielzahl<br />
der Fähigkeiten machen FrontPage zu einem<br />
Tool (Werkzeug), um Webseiten zu erstellen<br />
und zu verwalten, ohne viel mit HTML in<br />
Berührung zu kommen.<br />
3<br />
Siehe hierzu den Beitrag „Das Betriebssystem UNIX“, Unterrichtsblätter<br />
<strong>Nr</strong>. 5/1996, S. 256 ff.<br />
4<br />
Siehe hierzu „Das Betriebssystem MS DOS“, Unterrichtsblätter<br />
<strong>Nr</strong>. 8/1991, S. 356 ff.<br />
5<br />
Autorensysteme dienen zum Erstellen von Multimedia-Anwendungen.<br />
Ein Autorensystem arbeitet auf zwei verschiedenen<br />
Ebenen: der Autoren- und der Leserebene. Während auf<br />
der Autorenebene alle Möglichkeiten zur Gestaltung und<br />
Präsentation zur Verfügung stehen, kann in der Leserebene<br />
lediglich das erstellte Programm aufgerufen und genutzt werden.<br />
Die ersten Autorensysteme mussten noch programmiert<br />
werden. Inzwischen haben sich objektorientierte Systeme,<br />
die sich intuitiv mit der Maus bedienen lassen, durchgesetzt.<br />
Die Basis eines Autorensystems ist eine Datenbank, in der<br />
die unterschiedlichen Objekte und Daten verwaltet werden.<br />
301
Technik > HTML-Crashkurs<br />
Bild 2: Struktur der Hyperlinks beim Programm FrontPage<br />
Je mehr man aber eine genaue Kenntnis des<br />
Programmcodes besitzt, desto gezielter kann<br />
Bild 3: Homepage „Frauen ans Netz“ im Internet Explorer<br />
302<br />
man das umsetzen, was den eigenen Vorstellungen<br />
entspricht. Ohne Kenntnisse in<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
HTML und den weiterführenden Techniken<br />
wie CSS 6 und JavaScript 7 ist man allzu sehr<br />
an schablonenhaft erstellte Seiten gebunden.<br />
1.3 Browser<br />
Ein Browser übersetzt HTML-Dokumente und<br />
zeigt diese an. Ohne Browser ist ein Surfen<br />
im Internet folglich nicht möglich. Die wohl<br />
bekanntesten Browser sind der Microsoft<br />
Internet Explorer und der Netscape Navigator.<br />
Beide Browser sind kostenlos im Internet<br />
oder oft auch auf Beilage-CD-ROMs zu Computerzeitschriften<br />
zu haben. Mit welchem<br />
Programm man besser arbeiten kann, lässt<br />
sich nur durch individuelles Ausprobieren<br />
herausfinden.<br />
In Bild 3 zeigt der Internet Explorer die<br />
Homepage der „Frauen ans Netz“ an.<br />
2 Basis<br />
2.1 Grundgerüst einer HTML-Datei<br />
Jedes HTML-Dokument hat eine feste Grundstruktur.<br />
Es besteht aus vier ineinander verschachtelten<br />
Containern: , ,<br />
und . Soll die Datei im Browser<br />
angezeigt werden, muss sie mit der Datei-<br />
Endung .htm (auch .html ist möglich) abgespeichert<br />
werden. In Tabelle 1 sind die<br />
Erklärungen aufgeführt.<br />
Die Datei muss folgenden Aufbau haben:<br />
<br />
<br />
Unsere erste HTML-Datei<br />
<br />
<br />
6<br />
CSS: Abk. für Cascading Style Sheets. Empfehlung des<br />
Konsortiums W3C zur Beschreibung der Layouteigenschaften<br />
von HTML-Dokumenten. CSS bilden eine Vorlage zur<br />
Umwandlung der logischen Auszeichnungen in die physikalischen<br />
Auszeichnungen einer HTML-Seite. Mit Hilfe der CSS<br />
ist es möglich, die gestalterischen Eigenschaften von HTML-<br />
Tags zu definieren und gegebenenfalls auch fortzuschreiben.<br />
7<br />
Ursprünglich mit LiveScript bezeichnete, von Brendan Eich<br />
bei Netscape entwickelte und im Dezember 1995 vorgestellte<br />
Java-basierte, objektorientierte Skriptsprache für den Einsatz<br />
in der Internetkommunikation, genauer gesagt zur Ausführung<br />
bestimmter Aktionen innerhalb des Webbrowsers.
Beinhaltet den eigentlichen (sichtbaren) Teil<br />
des Dokuments<br />
<br />
<br />
Wie die erste HTML-Datei im Browserfenster<br />
angezeigt wird, zeigt die folgende Darstellung:<br />
Beinhaltet den eigentlichen (sichtbaren)<br />
Teil des Dokuments<br />
2.2 Tag-Struktur<br />
Die Textelemente werden bei HTML mit Hilfe<br />
der so genannten „Tags“ ausgezeichnet.<br />
Die meisten HTML-Tags haben folgenden<br />
Aufbau:<br />
Text, auf den sich die Formatierung<br />
bezieht <br />
Ein Tag wird stets in spitze Klammern gesetzt.<br />
Es gibt ein einleitendes Tag und ein<br />
Abschluss-Tag. Das Abschluss-Tag wird<br />
durch einen voranstehenden Schrägstrich/<br />
gekennzeichnet. Hierzu ein Beispiel:<br />
<br />
<br />
Tag-Beispiel-Datei<br />
<br />
<br />
Frauen ans Netz<br />
<br />
<br />
Wie in Bild 4 gezeigt, wird das, mit Hilfe des<br />
Tag … definierte HTML-Element –<br />
eine Überschrift zweiter Ordnung (hier:<br />
Frauen ans Netz) – durch den Browser vergrößert<br />
und fett dargestellt.<br />
Es gibt nur einige wenige Tags, die keinen<br />
Abschluss-Tag benötigen, zum Beispiel das<br />
Tag -Tag, mit dessen Hilfe ein Zeilenumbruch<br />
erzeugt werden kann.<br />
2.3 Attribute<br />
Mit Attributen gibt es die Möglichkeit, innerhalb<br />
eines HTML-Befehls zusätzliche Forma-<br />
tierungsangaben zu machen. Zur Veranschaulichung<br />
ist hier das Beispiel aus dem<br />
Abschnitt 2.2 Tag-Struktur angeführt:<br />
<br />
<br />
Tag-Beispiel-Datei<br />
<br />
<br />
Frauen ans Netz<br />
<br />
<br />
Wie dargestellt, wird es im Browserfenster<br />
angezeigt:<br />
Frauen ans Netz<br />
Um die Überschrift im Anzeigefenster des<br />
Browsers zentriert auszurichten, wird hier<br />
das Attribut align="center" verwendet. Es<br />
wird hinter den öffnenden Tag-Befehl vor die<br />
schließende spitze Klammer gesetzt.<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Tabelle 1 Bedeutung der Container<br />
Tag Erläuterung<br />
… Umschließt das gesamte Dokument<br />
… Hier stehen die Informationen zum Dokument; diese<br />
Befehle haben keinen Einfluss auf die Formatierung oder<br />
das Aussehen des Dokuments<br />
… Titel der Web-Seite<br />
… Beinhaltet den eigentlichen (sichtbaren) Teil des Dokuments<br />
<br />
<br />
Tag-Beispiel-Datei<br />
<br />
<br />
Frauen ans Netz<br />
<br />
<br />
Wie angeführt, bewirkt das eingefügte Attribut<br />
diese Veränderung:<br />
Frauen ans Netz<br />
Welche Attribute bei welchem Tag eingesetzt<br />
werden können, wird in den folgenden Abschnitten<br />
näher erläutert.<br />
2.4 Verweise – Hyperlinks<br />
Der Einsatz von Verweisen (engl. Link) ermöglicht<br />
durch einfaches Anklicken einer<br />
Grafik oder einer Textpassage in einem<br />
Bild 4: Überschrift wird durch den Browser vergrößert und fett dargestellt<br />
303
Technik > HTML-Crashkurs<br />
HTML-Dokument ein anderes Dokument zu<br />
öffnen oder zu einem Textabschnitt innerhalb<br />
eines Dokuments zu springen. Zur Kenntlichmachung<br />
wird der entsprechende Textabschnitt<br />
in der Regel blau hervorgehoben und<br />
unterstrichen dargestellt. Beim Überfahren<br />
des Verweises verändert sich der Mauszeiger.<br />
Verweise innerhalb einer Datei<br />
(Interner Link)<br />
Um wie im obigen Beispiel innerhalb einer<br />
HTML-Seite von einer Stelle zu einer anderen<br />
Stelle springen zu können, muss ein interner<br />
Link gesetzt werden. Dazu wird das Sprungziel<br />
als auch die Stelle, von der aus gesprungen<br />
wird, definiert. Alle Verknüpfungen werden<br />
über das Anchor (engl. Anker)-Tag <br />
gelöst.<br />
Zuerst wird das Sprungziel definiert. Dazu<br />
wird ein Verweisanker benötigt; in diesem<br />
Fall ist das der Anfang der Bildüberschrift.<br />
Definition von Sprungziel<br />
<br />
Verweistext <br />
Unser Beispiel<br />
<br />
Und Sie laufen <br />
Nachdem das erledigt ist, ist der zweite Teil<br />
der Aufgabe, die Sprungquelle zu definieren.<br />
Hinter dem Begriff href= wird mit einer einleitenden<br />
Raute # der Name des Sprungziels<br />
angegeben. Zwischen den beiden Tags<br />
… wird anschließend der Verweistext<br />
eingefügt. Dieser wird dann standardmäßig<br />
farbig und unterstrichen angezeigt.<br />
Definition von Sprungquelle<br />
<br />
Verweistext <br />
Unser Beispiel<br />
<br />
Probieren Sie es !<br />
Link zu anderen Webseiten<br />
Hierbei muss unterschieden werden, ob sich<br />
die Seite im gleichen (lokalen) Verzeichnis<br />
304<br />
oder in einem anderen Verzeichnis befindet.<br />
Wenn sich die Seite, in unserem Beispiel<br />
eine Farbtabelle, im gleichen Verzeichnis<br />
befindet, kann die Sprungquelle folgendermaßen<br />
definiert werden:<br />
Definition von Sprungquelle<br />
Verweistext
muss bei Sprungziel und Sprungquelle exakt<br />
übereinstimmen.<br />
2.5 Eingabe von Sonderzeichen<br />
Die meisten Browser kommen ganz gut mit<br />
der Darstellung von Sonderzeichen zurecht.<br />
Da aber einige ältere Browser Sonderzeichen<br />
und Umlaute nicht richtig interpretieren können,<br />
werden bestimmte HTML-Zeichenfolgen<br />
verwendet, um eine einheitliche Darstellung<br />
dieser Zeichen zu gewährleisten.<br />
Als Beispiel seien hier die Umlaute Ä, Ö und<br />
Ü angeführt. Ein weiteres Beispiel sind die<br />
spitzen Klammern (). Da diese Zeichen<br />
Bestandteil der HTML-Syntax 8 sind, helfen<br />
hier HTML-Zeichenfolgen diese Zeichen<br />
darzustellen.<br />
Sonderzeichen benötigen eine bestimmte<br />
Form der Darstellung. Begonnen wird mit<br />
dem kaufmännischen Und (&), dann folgt der<br />
Name des darzustellenden Zeichens und<br />
den Abschluss bildet das Semikolon.<br />
Die Tabelle 2 führt einige der häufig verwendeten<br />
Sonderzeichen auf. Das Beispiel für<br />
die Darstellung des Zeichens ü in dem Wort<br />
Glühwein sieht wie folgt aus:<br />
Glühwein<br />
Die meisten HTML-Editoren haben eine<br />
Suchen/Ersetzen-Funktion. Der Text kann<br />
Tabelle 2<br />
Sonderzeichen in HTML<br />
Sonderzeichen HTML-Zeichenfolge<br />
Ä Ä<br />
ä ä<br />
Ö Ö<br />
ö ö<br />
Ü Ü<br />
ü ü<br />
ß ß<br />
Leerzeichen <br />
& &<br />
< <<br />
> ><br />
" "<br />
Bild 5: Titel einer HTML-Datei<br />
somit (ganz normal) mit Sonderzeichen<br />
geschrieben werden und dann kann der<br />
HTML-Editor die Sonderzeichen durch die<br />
HTML-Zeichenfolge ersetzen.<br />
3 Struktur<br />
3.1 Titel festlegen<br />
Jedes HTML-Dokument muss einen Titel<br />
haben. Dieser Titel sollte aussagekräftig<br />
sein, weil er meistens in der Titelleiste des<br />
Browserfensters angezeigt wird. Viele Suchmaschinen<br />
verwenden den Titel, um die<br />
HTML-Seite thematisch einzuordnen. Browser<br />
übernehmen den Titel als Wiedererkennungswert<br />
beim Setzen von Lesezeichen.<br />
Der Titel einer HTML-Datei wird innerhalb<br />
des Seitenkopfes zwischen das …<br />
-Tag gesetzt.<br />
<br />
<br />
Frauen ans Netz-Homepage<br />
<br />
<br />
Das Bild 5 zeigt hierzu das Beispiel.<br />
Es ist nur ein Titel je Seite möglich. Zu verwenden<br />
sind prägnante Titel. Zu vermeiden<br />
sind zu lange Titel, weil anderenfalls die<br />
Gefahr besteht, dass er in der Titelzeile des<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Browserfensters nicht vollständig angezeigt<br />
werden kann.<br />
3.2 Farben und Hintergründe<br />
Für die Gestaltung der HTML-Dokumente<br />
stehen insgesamt 16,7 Millionen Farben zur<br />
Verfügung. Bei deren Einsatz sollten aber<br />
einige Grundregeln beachtet werden:<br />
■ Zu vermeiden sind zu viele Farben.<br />
■ Die Farben für die einzelnen Elemente<br />
sind aufeinander abzustimmen.<br />
■ Hinter- und Vordergrund sollten sich deut-<br />
lich voneinander abheben.<br />
■ Zu beachten sind bei Hinter- und Vordergrund,<br />
dass dunkler Text auf hellem<br />
Grund besser zu lesen ist, als heller Text<br />
auf dunklem Grund.<br />
Heller Text auf dunklem Grund<br />
Dunkler Text auf hellem Grund<br />
In der HTML-Spezifikation 9 sind mehrere<br />
Wege zur Angabe einer bestimmten Farbe<br />
möglich, nicht alle Browser können diese<br />
aber richtig interpretieren. Deshalb sollte die<br />
8<br />
Syntax: Zusammenordnung, Wortfügung oder Satzgefüge.<br />
In einer Sprache die übliche Verbindung von Wörtern zu<br />
Wortgruppen und Sätzen; korrekte Verknüpfung sprachlicher<br />
Einheiten im Satz.<br />
9<br />
Spezifikation: HTML hat keinen einheitlichen Standard. Es<br />
gibt z. B. die Spezifikationen HTML 2.0, HTML 3.2, HTML 4.0.<br />
305
Technik > HTML-Crashkurs<br />
Tabelle 3 Farbcodes in HTML<br />
Rot- Grün- Blauanteil<br />
anteil anteil<br />
Hexadezimaler<br />
Wert<br />
FF 00 80<br />
RGB-Farbanteile<br />
255 0 128<br />
Farbdefinition<br />
bgcolor="#FF0080"<br />
Angabe des Farbenwertes in hexadezimaler 10<br />
Form vorgenommen werden. Die Grundlage<br />
bildet das RGB-Modell. Nach diesem Farbmodell<br />
werden alle Farben aus nur drei Farben,<br />
Rot, Grün und Blau, zusammengesetzt.<br />
Jede der drei Farben kann einen Wert zwischen<br />
0 und 255 (entspricht der hexadezimalen<br />
Zahl FF) besitzen, also von 0 = nicht<br />
vorhanden bis 255 (FF) = höchster Farbanteil<br />
(Tabelle 3).<br />
3<strong>06</strong><br />
Die Farbcodes für die 16 Grundfarben und<br />
ihre hexadezimalen Werte sind in Tabelle 4<br />
aufgeführt. Diese Codes können auch mit<br />
ihrem englischen Namen eingegeben werden,<br />
weil sie auch von älteren Browsern richtig<br />
interpretiert werden. Es existiert ebenfalls<br />
eine Farbpalette mit den Standard-Farbcodes<br />
von 216 Farben (hier nicht angeführt).<br />
Benutzern von MS Windows erleichtert der<br />
in das Betriebssystem integrierte Taschenrechner<br />
(Calc.exe) in der wissenschaftlichen<br />
Ansicht das Umrechnen von dezimalen in<br />
hexadezimale Werte.<br />
Zur Bestimmung der Hintergrundfarbe einer<br />
HTML-Datei wird innerhalb des …<br />
-Tags das Attribut bgcolor gesetzt.<br />
Tabelle 4 Farbtabelle 16 Farben<br />
Farbname Hexadezimalcode Farbname Hexadezimalcode<br />
black #000000 silver #C0C0C0<br />
maroon #800000 red #FF0000<br />
green #008000 lime #00FF00<br />
olive #808000 yellow #FFFF00<br />
navy #000080 blue #0000FF<br />
purple #800080 fuchsia #FF00FF<br />
teak #008080 aqua #00FFFF<br />
gray #808080 white #FFFFFF<br />
Bild 6: Darstellung der Beispiel-Datei im Browser<br />
10 hexadezimal: auch Sedezimalsystem; Stellenwertsystem zur<br />
Darstellung von Zahlen zur Basis 16.<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Die Farbe wird als hexadezimaler Wert mit<br />
einleitendem # eingegeben.<br />
<br />
<br />
Farbenspiele <br />
<br />
<br />
Grün<br />
wirkt beruhigend !<br />
<br />
<br />
Das Bild 6 zeigt, wie im Browser die Beispiel-<br />
Datei aussieht. (Im Abschnitt 4.2.3 Schriftfarben<br />
wird erläutert, wie normaler Text „eingefärbt“<br />
werden kann.)<br />
Farbpalette<br />
Die Farbpalette mit den Standard-Farbcodes<br />
(216 Farben) gilt für die Attribute color,<br />
bgcolor, text, link, alink und vlink.<br />
3.3 Überschriften<br />
Mit Überschriften können Texte übersichtlich<br />
gestaltet werden und eine ansehnliche Struktur<br />
gegeben werden. Mit den Tags bis<br />
bietet HTML sechs unterschiedliche<br />
Formate für Überschriften an. Das Tag <br />
stellt hierbei die oberste Stufe dar. Standardmäßig<br />
sind Überschriften linksbündig ausgerichtet.<br />
Mit dem Attribut align kann die Überschrift<br />
in der Zeile ausgerichtet werden.<br />
Tag/Attribute Beschreibung<br />
bis Definiert die Größe<br />
einer Überschrift<br />
align="(left | Richtet die Überschrift<br />
center | right |<br />
justify)"<br />
in der Zeile aus<br />
Folgende Darstellung zeigt ein Beispiel hierzu:<br />
Bild 7a: Zeilenumbruch des HTML-Textes bei Querformat<br />
Bild 7b: Zeilenumbruch des HTML-Textes bei Hochformat<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Im Gegensatz zu Textprogrammen, wie etwa<br />
MS Word (z. B. Inhaltsverzeichnisse), haben<br />
die einzelnen Ebenen in HTML keine besondere<br />
Bedeutung. Die Darstellung der Überschriften<br />
unterliegt dem Anzeigeprogramm<br />
(Browser).<br />
Die Bilder 7a und 7b zeigen die unterschiedlichen<br />
Zeilenumbrüche des HTML-Textes, die<br />
entstehen, wenn das Browserfenster in der<br />
Größe verändert wird. Beim Beispiel der MS-<br />
Word-Datei wird folgender Text angezeigt:<br />
„Frauen ans Netz“ – eine Chance zur<br />
Gewinnung von Kundinnen für ISDN/<br />
T-Online/Internet?<br />
Im Herbst 1998 wurde auf Anregung der<br />
Gleichstellungsbeauftragten der <strong>Telekom</strong><br />
die Initiative „Frauen ans Netz“ ins Leben<br />
gerufen und in den Städten Leipzig, Bielefeld,<br />
München und Düsseldorf pilotiert. Im<br />
Herbst 1999 wird die <strong>Telekom</strong>-Offensive<br />
die Vermarktung von ISDN/T-Online für die<br />
Zielgruppe Kundinnen in ca. 100 Städten<br />
fortgesetzt. Am 22. 7. 1999 wurde dieses<br />
Projekt mit einer Kick-Off-Veranstaltung in<br />
der Zentrale eingeleitet.<br />
307
Technik > HTML-Crashkurs<br />
Dieser Text dient nur als Beispiel für die<br />
unterschiedliche Darstellung in einem<br />
HTML-Browser und im Programm WinWord.<br />
Beachten Sie die unterschiedlichen Seitenumbrüche,<br />
die entstehen, wenn Sie das<br />
Anzeigefenster in der Größe verändern.<br />
Der Einsatz einer Überschrift erzeugt automatisch<br />
einen Absatz zwischen Überschriftstext<br />
und Folgetext. Es ist nicht erforderlich,<br />
hinter der Überschrift einen Absatz mittels<br />
zu erzeugen.<br />
Es sind keine Überschriften-Tags zu verwenden,<br />
um Passagen innerhalb des Fließtextes<br />
hervorzuheben. Da einige Suchmaschinen<br />
anhand der Überschriften-Tags Stichwortlisten<br />
für Webseiten erzeugen, können dadurch<br />
unerwünschte Ergebnisse hervorgerufen<br />
werden.<br />
3.4 Absätze<br />
Absätze dienen der Gliederung des Fließtextes<br />
unter Überschriften. Dazu sieht HTML<br />
das -Tag (Paragraph) vor. In der ersten<br />
HTML-Version wurde ein Paragraph-Tag nur<br />
am Ende eines Absatzes gesetzt, es gab<br />
noch kein -Tag.<br />
Seit Version 2.0 besteht die Möglichkeit, den<br />
Anfang eines Absatzes mit zu beginnen<br />
und das Ende mit zu markieren.<br />
Obwohl das abschließende -Tag nach<br />
wie vor optional ist, sollte immer die zweite<br />
Form der Notation 11 eingesetzt werden. Bei<br />
der Ausrichtung von Absätzen muss mit<br />
… gearbeitet werden.<br />
Das folgende Beispiel verdeutlicht die Handhabung<br />
beider Notationen (Aufzeichnung,<br />
System von Zeichen oder Symbolen). Zu beachten<br />
ist hierbei, dass sich im Ergebnis die<br />
Notationen nicht voneinander unterscheiden.<br />
Erste Notation<br />
Ziel der Veranstaltung war es, in jeder OrgE<br />
ein E-Quality-Team einzurichten.Diese<br />
sollen unter anderem dazu beitragen, die<br />
Frauenförderung sowohl in den Basisstruk-<br />
308<br />
turen als auch bei den personalstrategischen<br />
und organisatorischen TQM-Zielen einzubinden.<br />
<br />
Zweite Notation <br />
Ziel der Veranstaltung war es, in jeder<br />
OrgE ein E-Quality-Team einzurichten.<br />
Diese sollen unter anderem dazu beitragen,<br />
die Frauenförderung sowohl in den<br />
Basisstrukturen als auch bei den personalstrategischen<br />
und organisatorischen TQM-<br />
Zielen einzubinden.<br />
Erste Notation<br />
Ziel der Veranstaltung war es, in jeder<br />
OrgE ein E-Quality-Team einzurichten.<br />
Diese sollen unter anderem dazu beitragen,<br />
die Frauenförderung sowohl in den<br />
Basisstrukturen als auch bei den personalstrategischen<br />
und organisatorischen<br />
TQM-Zielen einzubinden.<br />
Zweite Notation<br />
Ziel der Veranstaltung war es, in jeder<br />
OrgE ein E-Quality-Team einzurichten.<br />
Diese sollen unter anderem dazu beitragen,<br />
die Frauenförderung sowohl in den<br />
Basisstrukturen als auch bei den personalstrategischen<br />
und organisatorischen<br />
TQM-Zielen einzubinden.<br />
(Weitere Hinweise hierzu sind im Abschnitt<br />
4.1 zu finden.)<br />
3.5 Bereiche festlegen<br />
Um verschiedene Elemente, z. B. Textabschnitte,<br />
Grafiken, Listen, Tabellen, gemeinsam<br />
auf einer HTML-Seite auszurichten, bietet<br />
sich die Verwendung des Tags …<br />
an. Dieser Tag fasst alle Elemente zu<br />
einem gemeinsamen Bereich zusammen.<br />
Mit dem Attribut align können nun alle in die-<br />
Tag/Attribute Beschreibung<br />
Legt den gemeinsamen<br />
Bereich fest<br />
align="(left | Parameter für die Auscenter<br />
| right | richtung des gemeinjustify)"<br />
samen Bereichs<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
sem Bereich enthaltenen Elemente gemeinsam<br />
ausgerichtet werden.<br />
Durch die Eingabe von<br />
Hier folgt der gemeinsame<br />
Bereich<br />
kann ein vollständiger Bereich rechtsbündig<br />
dargestellt werden. Das Attribut align="right"<br />
braucht nicht bei jedem Element extra angegeben<br />
zu werden.<br />
3.6 Zeilenumbrüche kontrollieren<br />
Ein Fließtext wird abhängig von der Fenstergröße<br />
des anzeigenden Browsers automatisch<br />
umbrochen. Ein Zeilenumbruch<br />
wird – unabhängig davon, an welcher Stelle<br />
er in dem Quelltext eingefügt worden ist –<br />
vom Browser nicht angezeigt.<br />
Um Zeilenumbrüche zu erzwingen, wird der<br />
-Tag verwendet.<br />
Was brauchen Sie für T-Online ?<br />
Einen Computer,<br />
einen ISDN-Anschluss,<br />
eine ISDN-Steckkarte für den Computer<br />
und<br />
die Treibersoftware (T-Online CD-ROM).<br />
Wie in folgender Darstellung wird das Beispiel<br />
vom Browser angezeigt:<br />
Was brauchen Sie für T-Online?<br />
Einen Computer,<br />
einen ISDN-Anschluss,<br />
eine ISDN-Steckkarte für den Computer<br />
und<br />
die Treibersoftware (T-Online CD-ROM).<br />
Tags Beschreibung<br />
Das -Tag Fügt einen Zeilenbesitzt<br />
kein ab- umbruch ein<br />
schließendes Tag<br />
Verhindert einen<br />
Zeilenumbruch<br />
Fügt einen Absatz ein<br />
11<br />
Notation: allgemein ein System von Zeichen oder Symbolen<br />
einer Metasprache.
Einige nützliche Tipps<br />
Bei Firmennamen oder Zahlen (z. B. 100 000),<br />
die zur besseren Lesbarkeit Leerzeichen enthalten,<br />
sieht es nicht schön aus, wenn diese<br />
in der Mitte umbrochen werden. Für diese<br />
Fälle wird das Leerzeichen durch folgende<br />
Zeichenkette ersetzt: . Diese Zeichenkette<br />
steht für „no break space“ und verhindert<br />
einen Umbruch.<br />
Um einen Textabschnitt zu definieren, der<br />
auf keinen Fall umbrochen werden soll, ist<br />
der Text zwischen die Tags …<br />
zu setzen.<br />
Sind dagegen sehr lange Worte zu umbrechen,<br />
obwohl sie keine Leerzeichen an<br />
bestimmten Stellen (z. B. Bindestrichen)<br />
haben, so sind diese Stellen mit dem Tag<br />
(word break) zu markieren. Beispiel:<br />
Onlinebanking- Programm.<br />
3.7 Kommentare<br />
Damit der Überblick über den Code der<br />
HTML-Datei nicht verloren wird, empfiehlt es<br />
sich, bestimmte Passagen zu dokumentieren.<br />
Für diese Kommentare wird das Tag
Technik > HTML-Crashkurs<br />
Bild 8: Darstellungsarten von Trennlinien durch verschiedene Attribute<br />
4.1.1 Logische Formatierung<br />
Bei der logischen Formatierung erhält der<br />
Text durch bestimmte Tags eine logische<br />
Struktur. Das genaue Erscheinungsbild wird<br />
aber erst durch den Browser dargestellt.<br />
Dieses Erscheinungsbild ist davon abhängig,<br />
wie gut der Browser die vorgegebene logische<br />
Struktur interpretieren kann. Der Browser<br />
310<br />
entscheidet somit, ob der Text fett oder kursiv<br />
dargestellt wird. Zur Erzielung eines bestimmten<br />
Ergebnisses sollte der physischen<br />
Formatierung der Vorrang gegeben werden.<br />
Zum Einsatz kommt die logische Formatierung<br />
beispielsweise bei Systemen, die mit<br />
Audio-Ausgabe arbeiten (HTML-Text wird in<br />
Sprache umgesetzt).<br />
4.1.2 Physische Formatierung<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Bei der physischen Formatierung wird der<br />
Browser gezwungen, den Text auf dem Bildschirm<br />
wie gewünscht darzustellen. Die<br />
Tabelle 5 zeigt eine Auswahl logischer und<br />
physischer Tags.<br />
4.2 Seiten-Layout<br />
Wenn mit dem Editor der Text einfach Satz<br />
für Satz in die HTML-Datei eingegeben wird,<br />
so wird der Zeilenumbruch immer am rechten<br />
Rand des Browserfensters durchgeführt<br />
– unabhängig davon, wie groß dieses ist. Um<br />
das Aussehen einer Seite (das Layout) ansprechend<br />
und übersichtlich zu gestalten,<br />
ist eine bestimmte Formatierung notwendig.<br />
Dafür stellt HTML eine ganze Reihe von<br />
Befehlen zur Verfügung.<br />
4.2.1 Schriftart<br />
Begonnen wird mit der Schriftart. Innerhalb<br />
des Tags … können zusätzliche<br />
Attribute eingegeben werden, die das Aussehen<br />
der Schriftart, deren Größe und Farbe<br />
festlegen. Die Einstellung der Schriftart geschieht<br />
über das Tag .<br />
Mehrere Schriftangaben werden (wie<br />
im Beispiel) durch Kommata getrennt angegeben.<br />
Die Darstellung ist wiederum von den<br />
installierten Schriften auf dem anzeigenden<br />
Computer abhängig. Der Browser vergleicht<br />
die angegebenen Schriften mit den gefundenen<br />
und entscheidet sich für die erste Übereinstimmung.<br />
Es kann nicht davon ausgegangen<br />
werden, dass der Betrachter der Seiten<br />
auch die gleichen Schriften verwendet, die<br />
installiert worden sind.<br />
Für Überschriften oder Textpassagen mit<br />
Schmuckschrift sollte eine Grafik eingebaut<br />
werden. Nur so kann sicher gegangen werden,<br />
dass das Ergebnis der Bemühungen<br />
auch erhalten bleibt (Bild 9).<br />
Bild 9: Überschriften oder Textpassagen<br />
mit Schmuckschrift
Tabelle 5 Funktionen der Tags<br />
logische Tags Beschreibung<br />
… Erzeugt eine leichte Hervorhebung; wird von den Browsern<br />
aber meist kursiv verstanden<br />
… Erzeugt eine starke Hervorhebung; Darstellung erfolgt meist<br />
fett<br />
… Darstellung eines Zitats<br />
… Darstellung von Programmcode<br />
… Darstellung von Beispieltext<br />
physische Tags Beschreibung<br />
… fett (bold)<br />
… kursiv (italic)<br />
… unterstrichen (underline)<br />
… hochgestellt (superior)<br />
… tiefgestellt (subscript)<br />
… größer geschrieben (big)<br />
… kleiner geschrieben (small)<br />
4.2.2 Schriftgröße<br />
Über das Tag wird die Größe<br />
der Schrift eingestellt. Das Attribut (hier mit<br />
x angegeben) wird als Zahlenwert zwischen<br />
eins und sieben angegeben (Standard ist<br />
drei). Dieser Wert ist relativ zur voreingestellten<br />
Browseranzeige. Beim MS Internet Explorer<br />
kann über den Menüpunkt „Ansicht“ die<br />
Anzeige „Schriftgrad“ auf „Mittel“ gestellt<br />
werden (Bild 10).<br />
4.2.3 Schriftfarbe<br />
Die Schriftfarbe wird mit dem Tag bestimmt. Die Farbe wird als hexadezimaler<br />
Wert mit einleitendem Raute-Zeichen<br />
# angegeben.<br />
Die Attribute face, size und color können<br />
auch innerhalb des -Tags kombiniert<br />
werden.<br />
Bild 10: Einstellung der Schriftgröße in Webseiten beim MS Internet Explorer<br />
Soll die Schriftfarbe der gesamten HTML-<br />
Datei festgelegt werden, ist innerhalb des<br />
Tags das Attribut text mit dem Hexadezimalwert<br />
einzugeben.<br />
Beispiel: ergibt den<br />
Farbton magenta.<br />
4.2.4 Ausrichtung von Text<br />
Um Textteile oder Überschriften auszurichten,<br />
wird auf das Tag … zurückgegriffen.<br />
Durch das Attribut align kann der Text linksbündig<br />
= left, rechtsbündig = right, zentriert<br />
= center oder im Blocksatz = justify ausgerichtet<br />
werden.<br />
4.3 Frames<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Mit Frames (Rahmen) kann man die Anzeige<br />
eines Browsers in verschiedene Bereiche<br />
aufteilen. In jedem Bereich kann ein eigenes<br />
HTML-Dokument angezeigt werden. So können<br />
durch Frames neben dem eigentlichen<br />
Begrüßungstext einer Homepage zugleich<br />
in einem abgetrennten Bereich ein Inhaltsverzeichnis<br />
als Navigationshilfe eingeblendet<br />
werden.<br />
Frames werden immer in einem so genannten<br />
Frameset eingerichtet. Dieses Frameset ruft<br />
seinerseits die darin enthaltenen HTML-Dokumente<br />
auf.<br />
Mit dem Parameter rows lassen sich Frames<br />
senkrecht aufteilen, mit dem Parameter cols<br />
wird eine waagerechte Aufteilung erzielt. Um<br />
die Breite der jeweiligen Frames zu bestimmen,<br />
sind hinter den Parametern Werte anzugeben.<br />
Diese können in Bildpunkten (Pixel)<br />
oder auch in Prozentwerten angegeben werden.<br />
Mit dem Stern * kann dem jeweiligen<br />
Rahmen der noch verbleibende Platz zugewiesen<br />
werden.<br />
Das Browserfenster wird wie folgt aufgeteilt:<br />
Die Datei navigation.htm wird im ersten senkrechten<br />
Rahmen (links) mit einer Breite von<br />
190 Bildpunkten dargestellt, der zweite senkrechte<br />
Rahmen (rechts) erhält durch den<br />
Wert * den verbleibenden Platz. Dieser zweite<br />
311
Technik > HTML-Crashkurs<br />
Bild 11: Aufteilung des Browserfensters in drei Flächen<br />
Rahmen wird waagerecht durch einen zweiten<br />
Frameset in einen oberen Bereich mit<br />
einer Höhe von 60 Bildpunkten für die Datei<br />
oben.htm abgeteilt. Der verbleibende Platz<br />
wird der Datei inhalt.htm zugewiesen.<br />
<br />
<br />
Beispiel_frames<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Der Code für den Rahmencontainer bewirkt<br />
die in Bild 11 gezeigte Darstellung im Browserfenster.<br />
(Anmerkung: Die zweifache Anführung<br />
des -Tags ist notwendig, weil es<br />
sich in diesem Beispiel um zwei verschachtelte<br />
Framesets handelt.)<br />
4.4 Listen<br />
Mit Listen kann der Text übersichtlich formatiert<br />
werden. Es gibt bei MS Word mehrere<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Möglichkeiten der Darstellung. In HTML<br />
stehen folgende Typen zur Verfügung:<br />
■ nummerierte Listen<br />
■ Aufzeichnungslisten<br />
■ Definitionslisten<br />
Für die Erstellung von Listen sind zwei Tags<br />
notwendig. Das Tag für den Rahmen der Listenstruktur<br />
und die Tags für die einzelnen<br />
Listenelemente. Mit Attributen können die<br />
Aufzählungszeichen definiert werden.<br />
4.4.1 Nummerierte Liste<br />
Tag/Attribut Bedeutung<br />
... ol steht hier für ordered list,<br />
also geordnete Liste. Die<br />
Standardnummerierung<br />
sind arabische Ziffern.<br />
Mit Hilfe des Attributs<br />
type können innerhalb<br />
des -Tags die folgendenNummerierungstypen<br />
festgelegt werden:<br />
type=A Nummerierung mit<br />
großen alphabetischen<br />
Buchstaben<br />
type=a und hier mit kleinen<br />
alphabetischen Buchstaben.<br />
type=I Mit diesem Attribut wird<br />
eine Nummerierung<br />
mit großen römischen<br />
Ziffern geliefert<br />
type=i und hier mit kleinen<br />
römischen Ziffern<br />
Mit dem Attribut start<br />
wird der Startwert für<br />
die Nummerierung festgelegt,<br />
im Beispiel beginnt<br />
die Liste mit 3.<br />
... Erstellt einen Listeneintrag<br />
4.4.2 Aufzählungsliste<br />
Bei den Aufzählungslisten wird als Strukturmerkmal<br />
ein Aufzählungszeichen (bullet) verwendet.
Tag/Attribut Bedeutung<br />
... ul = unordered list,<br />
d. h. unsortierte Liste<br />
type=circle definiert das Bullet-<br />
Zeichen offener Kreis,<br />
type=square ein Viereck<br />
type=disc oder einen ausgefüllten<br />
Kreis.<br />
... Ein einzelnes Listenelement<br />
wird mit diesem<br />
Tag eingeschlossen;<br />
li steht für listitem, also<br />
Listenelement.<br />
4.4.3 Definitionsliste<br />
Bei der Definitionsliste, das Hauptanwendungsgebiet<br />
sind Glossare (bestehen aus<br />
einem zu definierenden Ausdruck und der<br />
Definition selbst), kann zu jedem Listenelement<br />
ein Titel festgelegt werden.<br />
Tag/Attribut Definitionsliste<br />
... dl = definition list, markiert<br />
eine Definitionsliste<br />
... kennzeichnet den zu<br />
definierenden Ausdruck<br />
... kennzeichnet die Definition<br />
Wie folgend gezeigt, sehen die einzelnen<br />
Listenformen im Browser aus:<br />
Die Nummerierte Liste<br />
1. Die Standardnummerierung<br />
A. Nummerierung mit großen alphabetischen<br />
Buchstaben<br />
I. Nummerierung mit großen römischen<br />
Ziffern<br />
Die Aufzählungsliste<br />
der offene Kreis<br />
■ das Quadrat<br />
der ausgefüllte Kreis<br />
Die Definitionsliste<br />
IP-Adresse<br />
(Internet-Protocol-Adresse) Eindeutige<br />
Adresse eines Rechners. Aus vier Zahlen<br />
von 0 bis 255 setzt sich die IP-Adresse<br />
zusammen. Um die Orientierung zu erleichtern,<br />
sind den IP-Adressen Domain-<br />
Namen zugeordnet<br />
4.4.4 Listen mit Grafiken<br />
als Aufzählungszeichen<br />
Da die Darstellung der Aufzählungszeichen<br />
abhängig von Schriftart und Browser unterschiedlich<br />
ausfallen kann, können auch<br />
kleine Grafiken als Aufzählungszeichen verwendet<br />
werden. Die einzelnen Elemente wer-<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Tabelle 6 Funktionen der Tags zur Tabelle<br />
Tag/Attribut Beschreibung<br />
… Das Gerüst der Tabelle<br />
… Definiert die Zeile<br />
… Definiert die eigentliche Zelle<br />
… Definiert eine Zelle, deren Inhalt hervorgehoben (fett) und<br />
zentriert dargestellt wird; wird verwendet zur Hervorhebung<br />
der Kopfzeile einer Tabelle<br />
Zusätzliche Attribute für die Gestaltung der Tabelle<br />
bgcolor In Verbindung mit dem entsprechenden Tag steht dieses<br />
Attribut für die Einfärbung einer Tabelle oder Zelle zur<br />
Verfügung, z. B. <br />
border="…" Mit diesem Attribut wird die Dicke des Außenrahmens<br />
bestimmt<br />
bordercolor="…" Bestimmt die Farbe des Tabellenrandes<br />
bordercolorlight="…" Legt die helle Farbe bei einem zweifarbigen Tabellenrand<br />
fest. Bei dieser Tabelle ist es #FFFFFF für weiß<br />
bordercolordark="…" Legt die dunkle Farbe bei einem zweifarbigen Tabellenrand<br />
fest, im Beispiel ist der Wert #000080 für navy<br />
align="(left | center | Mit dieser Anweisung kann die horizontale Ausrichtung<br />
right)" der Tabelle oder eines Zellinhalts festgelegt werden.<br />
valign="(top | middle |<br />
bottom | baseline)"<br />
Bestimmt die vertikale Ausrichtung des Inhalts<br />
cellpadding="..." Legt den Randabstand vom Zelleninhalt (Text oder auch ein<br />
Bild) zum Zellenrand fest<br />
cellspacing="…" Bestimmt die Dicke der Gitternetzlinien<br />
colspan="3" Verbindet drei Spalten<br />
rowspan="2" Verbindet zwei Zeilen<br />
height="…" Bestimmt die Höhe einer Tabelle oder Zelle<br />
width="…" Bestimmt die Breite einer Tabelle oder Zelle<br />
Domain<br />
Die Domain fasst einen oder mehrere<br />
Server oder Gruppen von E-Mail-Adressen<br />
zusammen, die die gleiche Namensendung<br />
haben. Die so genannte Toplevel<br />
Domain für Deutschland ist „.de“, eine<br />
der vielen Subdomains ist z. B. „telekom.<br />
de“. Die Domain befindet sich jeweils im<br />
Besitz einer Institution oder einer Person.<br />
den mit Hilfe von „blinden“ (rahmenlosen)<br />
Tabellen ausgerichtet. Das Beispiel in Bild 12<br />
zeigt zur besseren Darstellung den sonst nicht<br />
sichtbaren Tabellenrahmen als gestrichelte<br />
Linie.<br />
4.5 Tabellen<br />
Mit Tabellen lassen sich nicht nur Informationen<br />
übersichtlich präsentieren, sondern auch<br />
geordnete Layouts der Webseiten erstellen.<br />
In diesem Fall wird mit „blinden Tabellen“<br />
gearbeitet. (Der Rahmen wird hierbei nicht<br />
angezeigt.) Dieser einfache aber wirkungsvolle<br />
Trick ist nicht auf den ersten Blick zu<br />
erkennen.<br />
Die Tabelle wird von den Tags und<br />
umschlossen. Mit dem Tag <br />
313
Technik > HTML-Crashkurs<br />
wird die Zeile festgelegt und mit die einzelne<br />
Zelle bestimmt. Eine einfache Tabelle<br />
mit zwei Spalten und zwei Zeilen wird wie<br />
folgt geschrieben:<br />
<br />
<br />
die 1. Zelle in der 1. Zeile …<br />
… und die 2. Zelle in der 1. Zeile<br />
<br />
<br />
Zelle 1 in Zeile 2 …<br />
… und Zelle 2 in Zeile 2<br />
<br />
<br />
Ohne weitere Formatierungen würde der<br />
Browser die kleine Tabelle wie folgt darstellen:<br />
die 1. Zelle … und die 2. Zelle<br />
in der 1. Zeile … in der 1. Zeile<br />
Zelle 1 in Zeile 2 … … und Zelle 2 in Zeile 2<br />
Für eine optimale Anpassung und Darstellung<br />
der Tabelle sind die wichtigsten Tags und<br />
Attribute in der Tabelle 6 zusammengefasst.<br />
Zur Verdeutlichung wird diese Beispieltabelle<br />
mit einigen Attributen ergänzt:<br />
314<br />
Zelle 1<br />
in Zeile 3<br />
Wirtschaft > Buchführung – vom Beleg zum Jahresabschluss<br />
Buchführung – vom Beleg<br />
zum Jahresabschluss.<br />
Begriffsdefinitionen und Aufgaben<br />
Jedes Unternehmen pflegt Beziehungen zu<br />
vielen Geschäftspartnern. Aus diesen Geschäftsbeziehungen<br />
heraus entstehen so<br />
genannte Geschäftsvorfälle 1 , wenn beispielsweise<br />
Waren, Dienstleistungen oder Maschinen<br />
gekauft und verkauft werden. Jeder<br />
Geschäftsvorfall muss nach dem Handelsgesetzbuch<br />
(HGB) durch einen oder mehrere<br />
Belege dokumentiert und nachgewiesen<br />
sowie systematisch erfasst werden, soweit er<br />
eine Veränderung des Vermögens oder der<br />
Schulden betrifft, Einnahmen oder Ausgaben<br />
verursacht oder zu einem Wertzuwachs (Ertrag)<br />
oder einer Wertminderung (Aufwand)<br />
führt. Diese Erfassung wird als Buchführung<br />
bezeichnet. Der Begriff „Buchführung“ kommt<br />
daher, weil in früheren Jahrhunderten tat-<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Die Buchführung hält alle in Zahlenwerten festgestellten wirtschaftlich bedeutenden Geschäftsvorfälle eines Unternehmens in zeitlicher<br />
Reihenfolge fest. Die Informationen hieraus nutzen sowohl Unternehmer selbst als auch Dritte für verschiedene Zwecke. Die Grundlage<br />
der Buchführung sind die einzelnen Belege jedes einzelnen Geschäftsvorfalls. In diesem Beitrag beschreibt der Autor den Weg von<br />
einem Beleg bis hin zum Jahresabschluss eines Unternehmens.<br />
Der Autor<br />
Dipl.-Betriebswirt Jörgen<br />
Erichsen besitzt langjährige<br />
und umfassende<br />
Erfahrungen im betrieblichen<br />
Rechnungswesen,<br />
der Buchführung und<br />
dem Controlling in unterschiedlichenUnternehmen.<br />
Das Thema im Überblick<br />
Fast jede Entscheidung, die in einem Unternehmen getroffen wird, hat Einfluss auf die<br />
Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung. Beide sind Bestandteile des Jahresabschlusses,<br />
den jedes Unternehmen auf Grund gesetzlicher Bestimmungen erstellen<br />
muss. Das Aufstellen des Jahresabschlusses ist Aufgabe des betrieblichen Rechnungswesens,<br />
der Buchführung. Die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung setzen sich<br />
zusammen aus der Summe aller Geschäftsvorfälle des Unternehmens. Allen Geschäftsvorfällen<br />
ist gemein, dass sie für den Jahresabschluss nachgewiesen werden müssen.<br />
In der Regel geschieht das mit Hilfe von Belegen. Jede Aktivität wird anhand von Belegen<br />
auf Konten erfasst und dokumentiert. Konten machen eine systematische und strukturierte<br />
Erfassung und Dokumentation möglich.<br />
sächlich einzelne Bücher, etwa ein Auftragsbuch,<br />
Lieferantenbuch oder ein Buch mit<br />
einem Anlagenverzeichnis, geführt wurden.<br />
Heute werden die Buchungen meist elektronisch<br />
vorgenommen; nur Belege werden<br />
noch zu einem großen Teil in Papierform<br />
geführt. Der Begriff Buchhaltung bezeichnet<br />
die Abteilung oder den Verwaltungsbereich,<br />
der die Buchführung übernimmt.<br />
Die Aufgaben der Buchführung bestehen im<br />
Wesentlichen darin,<br />
■ den Vermögens- und Schuldenstand festzustellen,<br />
1<br />
In einem Glossar auf Seite 317 werden Fachbegriffe zum<br />
Thema erklärt.<br />
315
Wirtschaft > Buchführung – vom Beleg zum Jahresabschluss<br />
■ die Veränderung der Vermögens- und<br />
Schuldenwerte zu dokumentieren,<br />
■ den Erfolg des Unternehmens zu er-<br />
316<br />
mitteln,<br />
■ Beweismittel bei möglichen Rechtsstreitigkeiten<br />
zu sichern und<br />
■ den Jahresabschluss jeweils zu einem<br />
bestimmten Stichtag zu erstellen, meist<br />
zum Geschäftsjahresende.<br />
Darüber hinaus dienen die in der Buchführung<br />
erfassten Daten dazu, Zahlen für die<br />
Kalkulation und die Planung (Kostenrechnung<br />
und Controlling) zu liefern. Gleichzeitig sind<br />
die Aufzeichnungen Grundlage zur Ermittlung<br />
der Steuern.<br />
Die Pflicht zur Buchführung ist gesetzlich geregelt.<br />
Neben der Gesetzerfüllung dient die<br />
Buchführung aber auch dem Schutz des<br />
Unternehmens, z. B. zum Nachweis bei Rechtsstreitigkeiten.<br />
Mit ihrer Hilfe ist ein Geschäftsvorfall<br />
auch zu einem späteren Zeitpunkt noch<br />
detailliert nachvollziehbar, selbst wenn sich<br />
die Beteiligten nicht mehr an die Zusammenhänge<br />
und Einzelheiten erinnern. Aus diesem<br />
Grund müssen Belege über einen längeren<br />
Zeitraum, meist zwischen zwei und zehn<br />
Jahren, aufbewahrt werden. Aus einem Beleg<br />
müssen immer die Art des Vorgangs, das<br />
Datum und der Betrag hervorgehen, damit<br />
sich die Richtigkeit eines Geschäftsvorfalles<br />
im Zweifel nachweisen lässt. Beispiele für<br />
Belege sind Rechnungen, Quittungen,<br />
Steuerbescheinigungen oder Bankauszüge.<br />
Pflicht zur Buchführung<br />
Die Pflicht zur Buchführung ist gesetzlich<br />
geregelt, in Deutschland vor allem durch das<br />
HGB, die Abgabenordnung (AO) und das<br />
Steuerrecht, z. B. Einkommensteuergesetz<br />
(EStG), Körperschaftsteuergesetz (KStG)<br />
oder Umsatzsteuergesetz (UStG). Hinzu<br />
kommen zahlreiche weitere Vorschriften, die<br />
sich oft auf bestimmte Unternehmensformen<br />
beziehen, wie z. B. das Aktiengesetz (AG)<br />
oder das Gesetz für Gesellschaften mit<br />
beschränkter Haftung (<strong>GmbH</strong>-Gesetz) sowie<br />
Richtlinien, die die Anwendung der genannten<br />
Gesetze, aber auch mögliche Wahlrechte,<br />
z. B. bei Abschreibungen, regeln.<br />
Im Rahmen der Internationalisierung der<br />
Handelstätigkeiten gewinnen für deutsche<br />
Unternehmen auch internationale Vorschriften<br />
an Bedeutung, wie die International Accounting<br />
Standards (IAS), die International Financial<br />
Reporting Standards (IFRS) oder die<br />
United States Generally Accepted Accounting<br />
Principles (US-GAAP) 2 . Die IAS und IFRS<br />
gelten für Unternehmen, die an europäischen<br />
Börsen notiert sind. Die Anwendung der<br />
US-GAAP kommt für Unternehmen in Frage,<br />
die an nordamerikanischen Börsen geführt<br />
werden. Das Ziel der Anwendung der IAS,<br />
IFRS oder US-GAAP ist es, langfristig die<br />
vielen unterschiedlichen nationalen Rechnungslegungsstandards<br />
und Bilanzierungsvorschriften<br />
mit ihren vielfältigen Vorschriften<br />
und Regelungen weltweit zu harmonisieren<br />
und vergleichbar zu machen.<br />
Ordnungsmäßigkeit<br />
Nach den Vorschriften des HGB besitzt nur<br />
eine Buchführung Beweiskraft, die sich an<br />
vorgegebenen Ordnungskriterien orientiert.<br />
Demnach gilt die Buchführung als ordnungsgemäß,<br />
wenn sie so beschaffen ist, dass sie<br />
einem sachverständigen Dritten in angemessener<br />
Zeit einen Überblick über die<br />
Geschäftsvorfälle und die Lage eines Unternehmens<br />
vermitteln kann. Sachverständige<br />
Dritte sind z. B. Wirtschaftsprüfer, Steuerberater<br />
oder Betriebsprüfer des Finanzamtes.<br />
Welcher Zeitraum jeweils „angemessen“ ist,<br />
ist schwer zu beantworten und hängt auch<br />
von Faktoren wie Unternehmensgröße oder<br />
Rechtsform ab. Ein Unternehmen muss jedoch<br />
je nach Rechtsform seinen Jahresabschluss<br />
mit sämtlichen zugehörigen Arbeiten<br />
innerhalb von drei bis sechs Monaten nach<br />
dem Geschäftsjahresende erstellen. Somit<br />
sollte ein sachkundiger Dritter auch in der<br />
Lage sein, sich innerhalb weniger Tage oder<br />
Wochen ein detailliertes und vollständiges<br />
Bild über ein Unternehmen zu verschaffen.<br />
Die Buchführung muss nach dem HGB zudem<br />
allgemein anerkannten und sachgerechten<br />
Normen entsprechen, dies sind die<br />
Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung<br />
und Bilanzierung (GoB) sowie die Grundsätze<br />
ordnungsgemäßer Inventur und die<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Grundsätze ordnungsgemäßer Bewertung.<br />
Die GoB und die anderen Grundsätze sind<br />
aus der betrieblichen Praxis, der Wissenschaft,<br />
den Empfehlungen von Wirtschaftsverbänden<br />
und der Rechtsprechung (vor<br />
allem in Streitfragen) entstanden. Viele dieser<br />
Grundsätze sind heute soweit akzeptiert,<br />
dass sie in die gesetzlichen Vorschriften des<br />
Handels- und Steuerrechts aufgenommen<br />
wurden. Einige Beispiele für die Regelungen<br />
und Gebote der GoB sind:<br />
■ Keine Buchung ohne Beleg<br />
Alle Buchungen und Geschäftsvorfälle<br />
müssen anhand der Belege jederzeit<br />
nachprüfbar sein. Die Belege müssen<br />
laufend nummeriert, chronologisch erfasst<br />
und geordnet aufbewahrt werden.<br />
■ Gebot der Stetigkeit<br />
Hiernach müssen die beim vorherigen<br />
Jahresabschluss verwendeten Bewertungsmethoden,<br />
z. B. für eine Maschine,<br />
auch beim nächsten Jahresabschluss<br />
angewendet werden.<br />
■ Gebot der Einzelbewertung<br />
Alle Vermögensgegenstände und Schulden<br />
müssen einzeln bewertet und ausgewiesen<br />
werden. Ausnahmen sind nur<br />
in sehr wenigen Fällen möglich. Hierdurch<br />
können Veränderungen und ihre<br />
Ursachen leichter nachvollzogen werden.<br />
■ Vollständigkeitsgebot<br />
Es müssen alle Vermögensgegenstände<br />
und Schulden erfasst werden.<br />
■ Verrechnungsverbot<br />
Vermögen und Schulden dürfen nicht verrechnet<br />
werden, es darf also von einem<br />
auf Kredit gekauften Fahrzeug nicht der<br />
Kredit vom Kaufpreis abgezogen werden,<br />
sondern es müssen beide Positionen,<br />
Fahrzeug und Kredit, separat ausgewiesen<br />
werden. Zudem dürfen Aufwendungen<br />
und Erträge nicht verrechnet werden.<br />
■ Bilanzierungsverbot für unsichere<br />
Vermögensgegenstände<br />
Es dürfen nur Vermögensgegenstände<br />
ausgewiesen werden, für die sich ein<br />
Marktpreis ermitteln lässt. Selbst erstellte<br />
immaterielle Vermögensgegenstände,<br />
2<br />
Siehe hierzu „Ihre Fragen“, Unterrichtsblätter <strong>Nr</strong>. 11/2003,<br />
S. 657 f.
Glossar<br />
Anhang<br />
Er erklärt wichtige Einzelpositionen in der Bilanz oder Gewinnund<br />
Verlustrechnung, z. B. zur Wahl der Methode von Abschreibungen.<br />
Anlagevermögen<br />
Vermögensgegenstände, die bestimmt sind, dauernd dem Geschäftsbetrieb<br />
zu dienen. Wichtige Bestandteile des Anlagevermögens<br />
sind Gebäude, Maschinen, Fuhrpark oder immaterielle<br />
Wirtschaftsgüter. Das Anlagevermögen steht auf der Aktivseite<br />
einer Bilanz.<br />
Beleg<br />
Ein Dokument, anhand dessen sich ein Geschäftsvorfall, z. B. der<br />
Kauf von Waren, nachvollziehen und beweisen lässt. Ohne Beleg<br />
erkennt das Finanzamt einen Geschäftsvorfall in der Regel nicht<br />
an oder es muss auf einem anderen Weg versucht werden, einen<br />
Geschäftsvorfall glaubhaft darzulegen und zu beweisen. Ein unumstößlicher<br />
Grundsatz der Buchführung ist daher die Forderung:<br />
Keine Buchung ohne Beleg.<br />
Bilanz<br />
Eine Zeitpunktrechnung, die zum Bilanzstichtag die Höhe des<br />
Vermögens, des Eigen- und des Fremdkapitals nachweist.<br />
Eigenkapital<br />
Finanzmittel, die die Eigentümer „ihrem“ Unternehmen zeitlich<br />
unbegrenzt zur Verfügung stellen. Gewinne, die ein Unternehmen<br />
erzielt, erhöhen das Eigenkapital und Verluste, die erwirtschaftet<br />
werden, verringern es entsprechend.<br />
Fremdbeleg<br />
Beleg, der durch einen Dritten, etwa einen Lieferanten, erstellt<br />
wird, beispielsweise eine Rechnung oder eine Quittung.<br />
Fremdkapital<br />
Schulden oder Verbindlichkeiten; Finanzmittel, die Dritte einem<br />
Unternehmen gegen Zahlung von Zinsen über einen begrenzten<br />
Zeitraum zur Verfügung stellen. Es werden kurze und langfristige<br />
Verbindlichkeiten unterschieden. Zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten<br />
gehören z. B. so genannte Lieferanten- und Dispositionskredite.<br />
Zu den langfristigen Verbindlichkeiten zählen z. B. Hypothekenschulden<br />
oder Darlehen.<br />
Geschäftsvorfall<br />
Alle Arbeiten in einem Unternehmen, die Einfluss auf Vermögen,<br />
Schulden, Einnahmen, Ausgaben oder Wertveränderungen<br />
(Ertrag, Aufwand) haben.<br />
Gewinn- und Verlustrechnung<br />
Eine Zeitraumrechnung, die alle Erträge und Aufwendungen eines<br />
Geschäftsjahres ausweist und einen Überblick über die Quellen<br />
z. B. Software, dürfen also nicht oder nur in<br />
sehr engem Rahmen erfasst und ausgewiesen<br />
werden.<br />
■ Vorsichtsprinzip<br />
Nach dem Vorsichtsprinzip dürfen Gewinne<br />
erst ausgewiesen werden, wenn<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
und das Zustandekommen des Jahreserfolges (Gewinn oder Verlust)<br />
ermöglicht. Sie ist ein Unterkonto des Eigenkapitalkontos und<br />
wird auch über dieses abgeschlossen.<br />
Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung<br />
Hierbei handelt es sich um Regeln, die von der Rechtsprechung<br />
und der handelsrechtlichen Praxis zunächst als unbestimmte<br />
Rechtsbegriffe zur Ausfüllung von Gesetzeslücken und als Hilfsmittel<br />
für die Auslegung von Zweifelsfragen der Buchführung<br />
(z. B. bei gesetzlich zulässigen Wahlrechten) und des Jahresabschlusses<br />
entwickelt wurden. Inzwischen sind eine Reihe dieser<br />
GoB in Rechtsnormen (Gesetze) des Handelsgesetzbuches<br />
festgeschrieben worden.<br />
Handelsgesetzbuch<br />
Das Gesetzbuch für Kaufleute enthält neben einigen öffentlichrechtlichen<br />
Elementen auch Privatrecht und basiert auf dem<br />
Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). Hieraus ergeben sich die ergänzenden<br />
Bestimmungen zum BGB für Kaufleute.<br />
Jahresabschluss<br />
Ein Unternehmen ist verpflichtet, zum Ende eines jeden Geschäftsjahres<br />
einen Jahresabschluss aufzustellen. Dieser soll<br />
Interessierten ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes<br />
Bild der Unternehmenslage liefern. Bestandteil sind für alle<br />
Unternehmen die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung.<br />
Bei Kapitalgesellschaften kommen noch ein Anhang und ein<br />
Lagebericht hinzu.<br />
Lagebericht<br />
Er soll einen Überblick über die wirtschaftliche Gesamtsituation<br />
eines Unternehmens ermöglichen. In ihm sind Sachverhalte dargestellt,<br />
die nicht aus dem restlichen Jahresabschluss zu erkennen<br />
sind, beispielsweise Vorgänge, die nach dem Schluss eines Geschäftsjahres<br />
eingetreten sind und Auswirkungen auf die künftige<br />
Entwicklung des Unternehmens haben.<br />
Umlaufvermögen<br />
Vermögensgegenstände, die nicht dazu bestimmt sind, dauernd<br />
dem Geschäftsbetrieb zu dienen. Eine eindeutige Definition des<br />
Umlaufvermögens fehlt im Handelsgesetzbuch. Allgemein werden<br />
dem Umlaufvermögen aber Vorräte, Halbfertig- und Fertigerzeugnisse,<br />
geleistete Anzahlungen, Forderungen, Wertpapiere, die nur<br />
kurze Zeit gehalten werden, sowie Schecks, Bargeld und Bankguthaben<br />
zugerechnet.<br />
Verbindlichkeitenspiegel<br />
Analog dem Anlagevermögen werden die Verbindlichkeiten<br />
(Schulden) eines Unternehmens detailliert, positionsweise und<br />
nach Laufzeiten sortiert im Verbindlichkeitenspiegel über einen<br />
Zeitraum von zwei oder drei Jahren dargestellt. So erhält der<br />
Bilanzleser einen besseren Überblick über die Entwicklung der<br />
Schulden.<br />
sie tatsächlich erzielt worden sind (Buchgewinne,<br />
also Gewinne „auf dem Papier“<br />
dürfen nicht angesetzt werden), Verluste<br />
317
Wirtschaft > Buchführung – vom Beleg zum Jahresabschluss<br />
hingegen müssen bereits ausgewiesen<br />
werden, wenn sie möglich sind. Von mehreren<br />
für die Bewertung zur Verfügung<br />
stehenden Werten muss stets der niedrigste<br />
genommen werden.<br />
■ Stichtagsprinzip<br />
Es sind zu einem gegebenen Zeitpunkt<br />
(Bilanzstichtag), meist zum kalendarischen<br />
Jahreswechsel, alle vorhandenen Vermögensgegenstände<br />
und Schulden zu<br />
erfassen und zu bewerten.<br />
■ Gebot zeitnaher Bilanzierung<br />
Die Buchführung muss zeitnah zu allen<br />
Geschäftsvorfällen und der Jahresabschluss<br />
zeitnah zum Bilanzstichtag vorgenommen<br />
werden. Zeitnah bedeutet für<br />
Geschäftsvorfälle eine Verbuchung möglichst<br />
noch am Tag des Eingangs, für die<br />
Erstellung des Jahresabschlusses sind<br />
je nach Gesellschaftsform drei bis sechs<br />
Monate vorgeschrieben.<br />
■ Gebot der Bilanzwahrheit<br />
Es muss ein den tatsächlichen Verhältnissen<br />
entsprechender Jahresabschluss aufgestellt<br />
werden. Der Leser einer Bilanz<br />
oder eines Geschäftsberichts muss sich<br />
darauf verlassen können, dass das dargestellte<br />
Unternehmensbild den tatsächlichen<br />
Mengen- und Wertverhältnissen<br />
entspricht.<br />
Darüber hinaus bestehen noch viele weitere<br />
Grundsätze, etwa der Periodenabgrenzung<br />
oder der Klarheit und Übersichtlichkeit,<br />
die bei der Buchführung beachtet werden<br />
müssen.<br />
318<br />
Bild 1 Bestandteile eines Jahresabschlusses<br />
Bilanz<br />
Gewinn- und<br />
Verlustrechnung<br />
Jahresabschluss<br />
Anhang Lagebericht<br />
= Pflicht für alle Unternehmen = Zwingend nur für Kapitalgesellschaften<br />
Folgen von Verstößen<br />
Verstöße eines Unternehmens gegen Gesetze<br />
zur Buchführung haben in der Regel zur Folge,<br />
dass die Umsatz- und Ertragslage von<br />
den Behörden nach deren Ermessen und Erfahrungen<br />
mit vergleichbaren Unternehmen<br />
geschätzt wird. Dabei wird regelmäßig von<br />
zu hohen Umsätzen und/oder zu geringen<br />
Kosten ausgegangen, so dass das Unternehmen<br />
einen höheren (geschätzten) Gewinn<br />
ausweisen muss, als es tatsächlich erwirtschaftet<br />
hat. Die Folgen sind höhere Abgaben<br />
und Steuern und gegebenenfalls<br />
Strafzinsen. In besonders schwerwiegenden<br />
Fällen, z. B. bei grober Fahrlässigkeit, bei<br />
Vorsatz oder im Fall von Wiederholungen,<br />
sind Geld- und sogar Haftstrafen für die Verantwortlichen<br />
möglich.<br />
Jahresabschluss<br />
Aus allen Geschäftsvorfällen und Belegen<br />
erstellt die Buchhaltung nach dem Ablauf<br />
eines Geschäftsjahres den Jahresabschluss 3 .<br />
Hierzu sind alle Unternehmen gesetzlich verpflichtet.<br />
Der Jahresabschluss hat die Aufgabe,<br />
ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes<br />
Bild der Vermögens-, Finanzund<br />
Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln.<br />
Für alle Unternehmen zwingend vorgeschrieben<br />
ist die Erstellung einer Bilanz<br />
sowie einer Gewinn- und Verlustrechnung<br />
(GuV). Kapitalgesellschaften, also Aktiengesellschaften<br />
(AG) oder Gesellschaften mit<br />
beschränkter Haftung (<strong>GmbH</strong>), müssen den<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Jahresabschluss um einen Lagebericht und<br />
einen Anhang ergänzen. Der Jahresabschluss<br />
eines Unternehmens besteht also, wie in<br />
Bild 1 dargestellt, aus mindestens zwei und<br />
höchstens vier Teilen:<br />
■ Bilanz<br />
■ Gewinn- und Verlustrechnung<br />
■ Anhang (zwingend nur für Kapitalgesellschaften)<br />
■ Lagebericht (zwingend nur für Kapitalgesellschaften)<br />
Bilanz<br />
Eine Bilanz besteht aus zwei Seiten: der Aktivund<br />
der Passivseite. Auf der linken Seite, der<br />
Aktivseite oder Aktiva, werden die zu einem<br />
bestimmten Stichtag vorhandenen Vermögensgegenstände,<br />
etwa Gebäude, Maschinen,<br />
Hard- und entgeltlich erworbene Software,<br />
Rohstoffe, Forderungen oder Finanzmittel,<br />
aufgelistet. Auf der rechten Seite, der Passivseite<br />
oder Passiva, wird das zum Stichtag<br />
vorhandene Kapital, untergliedert nach<br />
Eigen- und Fremdkapital, aufgeführt. Die<br />
Passivseite gibt Aufschluss darüber, woher<br />
ein Unternehmen sein Kapital, seine finanziellen<br />
Mittel, hat. Die Aktivseite zeigt, wofür<br />
dieses Kapital verwendet worden ist.<br />
Bilanz ist das lateinische Wort für Waage.<br />
Dieses „Bild“ steht dafür, dass beide Seiten<br />
einer Bilanz stets den gleichen Summenbetrag<br />
aufweisen müssen. Ist dies nicht der<br />
Fall, wurden in der Buchhaltung falsche<br />
Eingaben getätigt. Treten Differenzen auf,<br />
müssen die fehlenden Beträge so lange<br />
gesucht werden, bis der gleiche Summenbetrag<br />
hergestellt werden kann. Dies kann<br />
zum Teil sehr langwierig und mühsam sein.<br />
Die Positionen der Bilanz (Bild 2) sind nach<br />
ihrer Fristigkeit gegliedert: An erster Stelle<br />
stehen die Positionen, die erfahrungsgemäß<br />
am längsten im Unternehmen verbleiben, an<br />
letzter Stelle die Positionen, die nur kurze<br />
Zeit im Unternehmen verweilen. Das Anlage-<br />
3 Siehe hierzu den Beitrag „Betriebswirtschaftslehre – eine<br />
Einführung in Bilanz, Erfolgsrechnung, Jahresabschluss<br />
und betriebliche Kennzahlen“, Unterrichtsblätter <strong>Nr</strong>. 5/1997,<br />
S. 282 ff.
Bild 2 Positionen einer Bilanz<br />
Aktiva<br />
A. Anlagevermögen<br />
I. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
1. Konzessionen, Schutzrechte, Lizenzen<br />
2. Geschäfts- oder Firmenwert<br />
3. geleistete Anzahlungen<br />
II. Sachanlagen<br />
1. Grundstücke und Gebäude<br />
2. Technische Anlagen und Maschinen<br />
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung<br />
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau<br />
III. Finanzanlagen<br />
1. Anteile an verbundenen Unternehmen<br />
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen<br />
3. Beteiligungen<br />
4. Ausleihungen an Unternehmen mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht<br />
5. Wertpapiere des Anlagevermögens<br />
6. Sonstige Ausleihungen<br />
Summe Anlagevermögen<br />
B. Umlaufvermögen<br />
I. Vorräte<br />
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe<br />
2. unfertige Erzeugnisse<br />
3. fertige Erzeugnisse und Waren<br />
4. geleistete Anzahlungen<br />
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen<br />
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen<br />
3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht<br />
4. Sonstige Vermögensgegenstände<br />
III. Wertpapiere<br />
1. Anteile an verbundenen Unternehmen<br />
2. Eigene Anteile<br />
3. Sonstige Wertpapiere<br />
IV. Schecks, Kassenbestand, Bundesbankguthaben,<br />
Guthaben bei Kreditinstituten<br />
C. Rechnungsabgrenzungsposten<br />
vermögen, Grundstücke und Gebäude sowie<br />
Maschinen, verbleibt neben den immateriellen<br />
Vermögensgegenständen am längsten<br />
im Unternehmen. Die flüssigen Mittel, z. B.<br />
Kassenbestände oder Bankguthaben, verbleiben<br />
am kürzesten. Auf der Passivseite ist<br />
vermerkt, wie viel Eigenkapital die Eigentümer<br />
dem Unternehmen unbefristet zur Verfügung<br />
stellen, daher steht es hier an erster<br />
Stelle. Es folgen langfristige Verbindlichkeiten,<br />
wie Hypothekendarlehen und dann<br />
erst Lieferantenkredite (Verbindlichkeiten<br />
aus Lieferungen und Leistungen), die in<br />
vergleichsweise kurzer Zeit wieder zurückgezahlt<br />
werden müssen.<br />
Aus dem Verhältnis dieser Positionen kann<br />
der Bilanzleser wichtige Rückschlüsse über<br />
Passiva<br />
A. Eigenkapital<br />
I. Gezeichnetes Kapital<br />
II. Kapitalrücklage<br />
III. Gewinnrücklage<br />
1. gesetzliche Rücklage<br />
2. Rücklage für eigene Anteile<br />
3. satzungsmäßige Rücklage<br />
4. andere Gewinnrücklagen<br />
IV. Gewinn-/Verlustvortrag<br />
V. Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag<br />
Summe Eigenkapital<br />
B. Rückstellungen<br />
den Zustand eines Unternehmens ziehen.<br />
Ein hoher Eigenkapitalanteil z. B. zeigt, dass<br />
mit dem vorhandenen Geld dauerhaft und<br />
ohne größere Risiken gewirtschaftet werden<br />
kann. Dieses Geld kann nicht durch Gläubiger<br />
zurückgefordert werden. Ein hoher Bestand<br />
an Anlagevermögen zeigt unter anderem,<br />
dass das vorhandene Geld sicher verwendet<br />
wurde. Allerdings sind keine verbindlichen<br />
Schlüsse für alle Unternehmen zulässig,<br />
weil auch die Branchenzugehörigkeit<br />
betrachtet werden muss. Denn ein geringer<br />
Anteil Anlagevermögen ist bei einem Dienstleistungsunternehmen<br />
ohne Produktionsanlagen<br />
und umfassende Betriebsausstattung<br />
nichts Ungewöhnliches. Im Gegenteil, hier<br />
müsste das Umlaufvermögen höher ausfallen.<br />
Daher sollte eine vergleichende Jahresab-<br />
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen<br />
2. Steuerrückstellungen<br />
3. sonstige Rückstellungen<br />
C. Verbindlichkeiten<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
1. Anleihen<br />
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten<br />
3. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen<br />
4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen<br />
5. Verbindlichkeiten a. d. Annahme gezogener u. d. Ausstellung eigener Wechsel<br />
6. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen<br />
7. Verbindlichkeiten ggü. Unternehmen, mit d. ein Beteiligungsverhältnis besteht<br />
8. Sonstige Verbindlichkeiten<br />
davon aus Steuern<br />
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit<br />
D. Rechnungsabgrenzungsposten<br />
schluss- und Bilanzanalyse möglichst nur<br />
zwischen Unternehmen der gleichen Branche<br />
vorgenommen werden.<br />
Die Rechnungsabgrenzungsposten als letzte<br />
Position der Bilanz dienen dazu, Geschäftsvorfälle<br />
abzugrenzen, die vom Bilanzstichtag<br />
aus gesehen dem kommenden Geschäftsjahr<br />
zuzuordnen sind. Bei den Aufwendungen<br />
ist es beispielsweise üblich, Versicherungsbeiträge<br />
für das kommende Jahr im „alten“<br />
Geschäftsjahr im Voraus zu bezahlen. Dann<br />
wird die Zahlung, also der Geldausgang,<br />
zwar noch im alten Jahr vorgenommen, der<br />
Leistungsanspruch entsteht aber erst für das<br />
Folgejahr. Die Aufwendungen des alten Jahres<br />
müssen daher um diesen Betrag „bereinigt“<br />
werden. Diese bereinigten Aufwendungen<br />
319
Wirtschaft > Buchführung – vom Beleg zum Jahresabschluss<br />
werden als aktive Rechnungsabgrenzungsposten<br />
auf der linken Bilanzseite erfasst, weil<br />
es sich um eine Vorauszahlung einer Forderung<br />
handelt. Und Forderungen werden auf<br />
der Aktivseite ausgewiesen. Weil es sich aber<br />
um einen besonderen Forderungstyp handelt,<br />
ist eine separate Erfassung erforderlich.<br />
Umgekehrt müssen Einnahmen, die ein<br />
Unternehmen im alten Jahr erhält, die aber<br />
inhaltlich dem neuen Geschäftsjahr zuzurechnen<br />
sind, ebenfalls separat, in diesem<br />
Fall als passive Rechnungsabgrenzungs-<br />
320<br />
Bild 3 Gliederungs- und Darstellungsvorschrift für die G+V<br />
1. Umsatzerlöse<br />
2. Erhöhung oder Verminderung des Bestandes an fertigen oder unfertigen Erzeugnissen<br />
3. andere aktivierte Eigenleistungen<br />
4. sonstige betriebliche Erträge<br />
5. Materialaufwand<br />
a. Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren<br />
b. Aufwendungen für bezogene Leistungen<br />
6. Personalaufwand<br />
a. Löhne und Gehälter<br />
b. soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung, davon Altersversorgung<br />
7. Abschreibungen<br />
a. auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen sowie auf aktivierte<br />
Aufwendungen für die Ingangsetzung des Geschäftsbetriebes<br />
b. auf Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens, soweit diese die in der Kapitalgesellschaft üblichen<br />
Abschreibungen überschreiten<br />
8. sonstige betriebliche Aufwendungen<br />
9. Erträge aus Beteiligungen, davon aus verbundenen Unternehmen<br />
10. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens,<br />
davon aus verbundenen Unternehmen<br />
11. sonstige Zinsen und Erträge, davon aus verbundenen Unternehmen<br />
12. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens<br />
13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen, davon aus verbundenen Unternehmen<br />
14. Ergebnis aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit<br />
15. außerordentliche Erträge<br />
16. außerordentliche Aufwendungen<br />
17. außerordentliches Ergebnis<br />
18. Steuern vom Einkommen und Ertrag<br />
19. sonstige Steuern<br />
20. Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag<br />
Bild 4 Gegenüberstellung Erträge zu Kosten<br />
posten ausgewiesen werden. Wenn das Unternehmen<br />
beispielsweise eine Mietvorauszahlung<br />
für das kommende Jahr erhält, stellt<br />
dieser Sachverhalt eine Leistungsverbindlichkeit<br />
dar, denn die Leistung für den Mieter<br />
wird erst im Folgejahr erbracht. Und Verbindlichkeiten<br />
werden auf der Passivseite der<br />
Bilanz ausgewiesen.<br />
Gewinn- und Verlustrechnung<br />
Erträge und Aufwendungen mehren oder<br />
schmälern das Eigenkapital. Insofern könnten<br />
Aufwendungen Erträge<br />
Material 5.000 Umsatzerlöse 10.960<br />
Personal 3.800 Erlöse aus Nebengeschäften 600<br />
Mieten 900 Zinserträge 350<br />
Abschreibungen 1.400 außerordentliche Erträge 400<br />
Sonstige Kosten 600 sonstige Erträge 250<br />
Gewinn 860<br />
Summe 12.560 Summe 12.560<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
diese Positionen dem Eigenkapital auch<br />
direkt hinzugerechnet oder davon abgezogen<br />
werden. Allerdings ist eine solche Vorgehensweise<br />
kaum anwendbar, weil die Anzahl der<br />
Buchungen auf dem Konto „Eigenkapital“<br />
kaum zu handhaben wäre. Zudem ist so<br />
keine übersichtliche und transparente Darstellung<br />
der Zahlungsvorgänge möglich.<br />
Daher wurde die GuV geschaffen, die nichts<br />
anderes ist als ein Unterkonto des Eigenkapitalkontos.<br />
Die GuV erfasst detailliert und<br />
systematisch die in einer Periode aufkommenden<br />
Erträge und Aufwendungen. Am Ende<br />
des Geschäftsjahres werden beide Seiten<br />
addiert. Sind die Erlöse größer als die Aufwendungen,<br />
verbleibt ein Gewinn. Sind sie<br />
kleiner als die Aufwendungen, entsteht ein<br />
Verlust. Unabhängig vom Ergebnis wird die<br />
GuV immer über das Eigenkapitalkonto abgeschlossen.<br />
Die GuV kann nach zwei unterschiedlichen<br />
Verfahren erstellt werden: dem Gesamtkostenund<br />
dem Umsatzkostenverfahren. Beim Gesamtkostenverfahren<br />
(GKV) werden die Erträge<br />
einer Periode den Aufwendungen dieser<br />
Periode gegenübergestellt. Wenn Produktions-<br />
und Absatzmengen nicht übereinstimmen,<br />
was der Normalfall in einem Unternehmen<br />
ist, werden auf der Ertragsseite der<br />
GuV die Bestandserhöhungen (Zugang zum<br />
Lager, Produktion ist größer als die Verkaufsmengen)<br />
und auf der Aufwandsseite die<br />
Bestandsminderungen (Abgang vom Lager,<br />
Produktion ist kleiner als die Verkaufsmengen)<br />
erfasst. Beim Umsatzkostenverfahren<br />
(UKV) werden den nach Produktarten oder<br />
Produktgruppen gegliederten Erlösen die<br />
ebenso gegliederten Selbstkosten der verkauften<br />
Erzeugnisse gegenübergestellt. Alle<br />
Aufwendungen werden also ausschließlich<br />
den verkauften Produkten zugerechnet. Im<br />
Gegensatz zum GKV bleiben Bestandsveränderungen<br />
unberücksichtigt. Der Bezug auf<br />
die verkauften und nicht auf die produzierten<br />
Produkte bewirkt, dass es beim Verkauf vom<br />
Lager zu hohen Gewinnen kommt und bei<br />
der Aufstockung des Lagers zu hohen Verlusten.<br />
Das UKV hat somit eine sehr viel geringere<br />
Aussagekraft und Genauigkeit als<br />
das GKV und ist in der Praxis weit weniger<br />
stark verbreitet.
In Bild 3 ist die Gliederungs- und Darstellungsvorschrift<br />
des HGB für die GuV nach dem<br />
Gesamtkostenverfahren dargestellt. Diese<br />
sehr ausführliche Darstellung ist für große<br />
Kapitalgesellschaften verbindlich vorgeschrieben.<br />
Für kleinere Unternehmen sind<br />
Zusammenfassungen und Vereinfachungen<br />
in der Darstellung erlaubt.<br />
Die nach dem Gesetz vorgeschriebene<br />
Gliederung führt zwar dazu, dass sich Dritte<br />
sehr schnell zurechtfinden. Für Nicht-Fachleute<br />
ist die Darstellung aber eher verwirrend.<br />
Diese GuV lässt sich daher besser in einer<br />
stark vereinfachten Form als Gegenüberstellung<br />
von Erträgen und Aufwendungen<br />
darstellen, wie es in Bild 4 abgebildet ist.<br />
Auch hier ist zu erkennen, dass beide Seiten<br />
der GuV die selbe Endsumme aufweisen<br />
müssen. Im Beispiel sind die Erlöse höher<br />
als die Aufwendungen, so dass ein Gewinn<br />
entsteht, der auf der linken Seite – im Soll –<br />
ausgewiesen wird. Wären die Erlöse kleiner<br />
als die Aufwendungen, würde ein Verlust<br />
entstehen, der dann auf der rechten Seite –<br />
im Haben – der GuV auszuweisen ist. Diese<br />
Art der Darstellung dient jedoch lediglich der<br />
Förderung der Transparenz und ist gesetzlich<br />
nicht zulässig.<br />
Wie eine GuV über das Konto Eigenkapital<br />
abgeschlossen wird, ist in Bild 5 festgehalten.<br />
In diesem Beispiel hat das betreffende Unternehmen<br />
einen Gewinn erzielt, der auf der<br />
Sollseite ausgewiesen wird. Im umgekehrten<br />
Fall würde der Verlust auf der rechten Seite,<br />
im Haben, ausgewiesen werden.<br />
Anhang<br />
Der Anhang ist der Erläuterungsteil zu der<br />
Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung.<br />
Hier werden unter anderem Aussagen zu den<br />
angewandten Bewertungs- und Wahlrechten,<br />
Zahlenangaben, Aufgliederungen und Ergänzungen<br />
zu bestimmten Jahresabschlusspositionen<br />
getroffen oder Erläuterungen zu<br />
bestimmten Darstellungsweisen gegeben.<br />
Im Anhang sind auch Zusatzberichte, wie<br />
z. B. der Anlage- und Verbindlichkeitenspiegel<br />
oder die Zusammensetzung des Cashflows,<br />
enthalten. Ohne diese zusätzlichen Erläuterungen<br />
ist es für einen externen Bilanzleser<br />
Bild 5 Abschluss der GuV über das Eigenkapital<br />
Abschluss der Gewinn- und Verlustrechnung über das Eigenkapital<br />
Aktiva<br />
Anlagevermögen<br />
Umlaufvermögen<br />
Rechnungsabgrenzungsposten<br />
Summe Mittelverwendung<br />
Aufwendungen<br />
Personal<br />
Material<br />
Mieten<br />
..........<br />
Gewinn<br />
Summe<br />
kaum möglich, den Jahresabschluss eines<br />
Unternehmens sicher zu bewerten. Ein Beispiel<br />
für den Inhalt und die Struktur eines<br />
Anhangs ist in Auszügen in der Tabelle 1 dargestellt.<br />
Es können noch weitere Informationen<br />
hinzukommen, z. B. Angaben zur Muttergesellschaft<br />
oder Angaben zu Beteiligungen ab<br />
einem bestimmten Prozentsatz. Bei kleinen<br />
und mittelgroßen Gesellschaften sind Er-<br />
Bilanz<br />
Gewinn- und Verlustrechnung<br />
Eigenkapital<br />
Gewinn<br />
Fremdkapital<br />
Rechnungsabgrenzungsposten<br />
Summe Mittelverwendung<br />
Umsatzerlöse<br />
Erlöse aus Nebengeschäften<br />
Zinserträge<br />
..........<br />
Summe<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Aktiva<br />
Erträge<br />
leichterungen möglich; bestimmte Angaben<br />
dürfen entfallen.<br />
Lagebericht<br />
Der Lagebericht hat die Aufgabe, für das<br />
Unternehmen wichtige Ereignisse darzustellen,<br />
die erst nach dem Schluss des Geschäftsjahres,<br />
aber noch vor Veröffentlichung<br />
des Jahresabschlusses entstanden sind, etwa<br />
Tabelle 1 Mögliche Inhalte eines Anhangs<br />
Position Inhalt<br />
A Bewertungsmethoden und Bilanzierungsansätze<br />
B Abweichungen zum Vorjahr sowie deren Auswirkungen<br />
C Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von mehr als fünf Jahren<br />
D Absicherung der Schulden durch Pfandrechte und ähnliche Rechte<br />
E andere finanzielle Verpflichtungen, die nicht in der Bilanz erscheinen<br />
F Aufgliederung der Umsatzerlöse<br />
G Erläuterungen zu Abschreibungen und zu Sonderposten mit Rücklageanteil<br />
H Steuern von Einkommen und Ertrag sowie ihr Einfluss auf ordentliches und<br />
außerordentliches Ergebnis<br />
I Beschäftigtenzahl<br />
J beim Umsatzkostenverfahren: Material- und Personalaufwand<br />
K Gesamtbezüge von Geschäftsführung, Aufsichtsrat und Beirat<br />
L Rückstellungen<br />
M Firmenwert<br />
321
Wirtschaft > Buchführung – vom Beleg zum Jahresabschluss<br />
Mögliche Inhalte eines Lageberichtes<br />
Position Inhalt<br />
A Wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
B Geschäftsverlauf: Umsatz, Ertrag, Produktion, Auftragslage, Beschäftigungssituation<br />
C Vermögens- und Kapitalstruktur<br />
D Forschung und Entwicklung<br />
E Ausblick<br />
Tabelle 2<br />
zusätzliche größere Aufträge oder starke<br />
Preiserhöhungen bei wichtigen Rohstoffen.<br />
Er kann auch weitergehende Erläuterungen<br />
enthalten, z. B. zum Geschäftsverlauf und<br />
zu den Aussichten im kommenden Jahr. Ein<br />
Beispiel zur Struktur eines Lageberichts ist<br />
in der Tabelle 2 dargestellt.<br />
Geschäftsvorfälle, Belege und Konten<br />
Geschäftsvorfälle<br />
Unter Geschäftsvorfällen werden alle Arbeiten<br />
in einem Unternehmen verstanden, die Einfluss<br />
auf das Vermögen, die Schulden, die<br />
Einnahmen, die Ausgaben oder Wertveränderungen<br />
haben. Geschäftsvorfälle entstehen<br />
immer dann, wenn ein Unternehmen<br />
Transaktionen mit Dritten vornimmt und/oder,<br />
wenn intern von einer Abteilung Produkte<br />
oder Leistungen für eine andere erbracht<br />
werden. Jedes Unternehmen hat viele potenzielle<br />
externe und interne Gruppen von Geschäftspartnern,<br />
mit denen es in Beziehung<br />
steht. Beispiele möglicher Geschäftsvorfälle<br />
mit den einzelnen Gruppen sind:<br />
■ Mitarbeiter<br />
Zahlung von Lohn, Gehalt, Dienstreisen,<br />
Bewirtung, Personalkauf<br />
■ Kunden<br />
Verkäufe von Waren und Dienstleistungen,<br />
Garantie- und Kulanzleistungen<br />
■ Lieferanten<br />
Einkauf von Rohstoffen, Dienstleistungen,<br />
Maschinen, Büromaterial<br />
■ Banken<br />
Überweisungen, Zinszahlungen und<br />
-gutschriften<br />
■ Staat<br />
Zahlung von Steuern, Abgaben, Gebühren,<br />
Genehmigungen, Beiträgen, Zoll<br />
322<br />
■ Sponsoring<br />
Zahlungen von Fördergeldern für Sportvereine,<br />
Kultureinrichtungen, Stiftungen<br />
■ Sozialträger<br />
Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen<br />
■ Abteilungen<br />
Entnahme von Rohstoffen, Verrechnung<br />
interner Leistungen, Umbuchungen in der<br />
Buchführung, Abschlussbuchungen für<br />
die Erstellung des Jahresabschlusses<br />
Belege<br />
Zu jedem Geschäftsvorfall muss mindestens<br />
ein Beleg vorliegen, der über diesen Vorgang<br />
detailliert Auskunft gibt. Der Beleg muss<br />
dabei so gestaltet sein, dass er verbindlich<br />
Rückschlüsse über die Art des Vorgangs,<br />
das Datum und den Betrag gibt. Ein Beleg<br />
dient als Nachweis der Richtigkeit einer Aufzeichnung<br />
in der Buchführung. Zudem sollen<br />
Belege auch nachweisen, dass ein Geschäftsabschluss<br />
stattgefunden hat und dass z. B.<br />
eine Zahlung für einen Kauf geleistet werden<br />
oder ein Kunde einen Erlös entrichten muss.<br />
Aus sämtlichen Belegen werden am Ende<br />
eines Geschäftsjahres die Bilanz und die<br />
GuV erstellt. Weil die Daten der Buchführung<br />
gleichzeitig die Grundlage für die Kostenrechnung<br />
und das Controlling darstellen, ist<br />
es in vielen Unternehmen mittlerweile üblich,<br />
nicht nur zum Bilanzstichtag, etwa dem Jahresende,<br />
einen Abschluss zu erstellen, sondern<br />
auch unterjährig, etwa einmal je Quartal<br />
oder sogar monatlich. Auf diese Weise lassen<br />
sich, weil die vorhandenen Daten zeitnäher<br />
ausgewertet werden, eventuelle Fehlentwicklungen<br />
schneller erkennen, so dass<br />
schneller Steuerungsmaßnahmen zu ihrer<br />
Behebung eingeleitet werden können.<br />
Beispiele für Belege sind<br />
■ Rechnungen<br />
■ Bankauszüge<br />
■ Quittungen<br />
■ Entnahmescheine<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Belege werden nach unterschiedlichen<br />
Kriterien unterteilt, etwa nach Herkunft, nach<br />
der Entstehung oder nach der Anzahl der<br />
festgehaltenen Geschäftsvorfälle:<br />
■ Belegherkunft<br />
externe Belege, z. B. Eingangsrechnungen,<br />
oder interne Belege, z. B. Materialentnahmeschein<br />
der Produktion, Lohnlisten<br />
oder Quittungen<br />
■ Belegentstehung<br />
Fremdbelege, Eigenbelege oder „künstliche“<br />
Belege, z. B. vorbereitende Abschlussbuchungen,<br />
Abschlussbuchungen<br />
oder Notbelege, wenn kein Originalbeleg<br />
mehr existiert<br />
■ Anzahl der Geschäftsvorfälle<br />
Einzelbeleg oder Sammelbeleg<br />
In einigen Fällen sind Überschneidungen<br />
möglich. Beispielsweise ist ein Entnahmeschein<br />
für das Lager ein Einzelbeleg und<br />
gleichzeitig ein interner Beleg. Eine Rechnung<br />
ist ein externer Beleg und gleichzeitig<br />
ein Einzel- oder Sammelbeleg. Die Unterscheidung<br />
zwischen Fremd- und Eigenbelegen<br />
reicht jedoch aus. Einfach ausgedrückt<br />
ist ein Fremdbeleg ein Beleg, der von einem<br />
Dritten, z. B. von einem Lieferanten, einer<br />
Versicherung, einer Bank oder einem Hotel,<br />
ausgestellt wird. Ein Eigenbeleg hingegen<br />
wird von Mitarbeitern des Unternehmens erzeugt<br />
und dient dazu, bei fehlenden Fremdbelegen<br />
einen Geschäftsvorfall doch noch<br />
zu dokumentieren. Zudem werden mit Eigenbelegen<br />
auch innerbetriebliche Geschäftsvorfälle,<br />
etwa die Entnahme von Stoffen aus<br />
dem Lager oder Umbuchungen, dokumentiert.<br />
Die wichtigsten Anforderungen an korrekte<br />
Belege in der Buchführung sind:<br />
■ Belege müssen rechnerisch richtig sein<br />
und aus dem Belegtext muss unmissverständlich<br />
hervorgehen, welcher<br />
Geschäftsvorfall zu Grunde liegt.<br />
■ Aus dem Beleg muss hervorgehen, auf<br />
welchem Konto er in der Buchführung
erfasst worden ist. Aber auch umgekehrt<br />
muss sich der Weg nachvollziehen lassen,<br />
also z. B. muss es möglich sein, durch die<br />
Angabe der Belegnummer den jeweiligen<br />
Geschäftsvorfall rekonstruieren zu<br />
können.<br />
■ Belege müssen lückenlos und in chronologischer<br />
Reihenfolge erfasst und archiviert<br />
werden. Dies kann entweder in<br />
Papierform oder mit Hilfe von Dateien<br />
(Datenbanken) geschehen.<br />
Der wichtigste und am meisten verwendete<br />
externe Beleg ist die Rechnung. Eine Rechnung<br />
wird für jeden Verkaufs- oder Bestellvorgang<br />
erstellt. Zwar sind Rechnungen<br />
nicht an eine Form gebunden, sie müssen<br />
aber nach § 14 Abs. 1 Umsatzsteuergesetz<br />
(UStG) folgende Mindestangaben enthalten:<br />
■ Name und Anschrift des Lieferanten oder<br />
Leistenden<br />
■ Leistungsempfänger<br />
■ Gegenstand der Lieferung oder sonstigen<br />
Leistung<br />
■ Rechnungsdatum<br />
■ fortlaufende und unverwechselbare Rech-<br />
nungsnummer<br />
■ Nettoentgelt<br />
■ Steuersatz<br />
■ Umsatzsteuerbetrag<br />
■ Rechnungsbetrag brutto<br />
■ Steuernummer des Liefernden<br />
■ soweit vorhanden: USt-Identifikationsnummer<br />
Konten<br />
In einem Unternehmen gehen täglich viele<br />
unterschiedliche Belege ein, oft einige Dutzend<br />
oder sogar mehrere Hundert, je nach<br />
Größe des Unternehmens und Anzahl der<br />
Geschäftsvorfälle. Die Belege können nicht<br />
einzeln jeweils z. B. auf dem Bankkonto verbucht<br />
und anschließend abgeheftet werden.<br />
Bereits nach wenigen Tagen würde der Überblick<br />
verloren gehen. Es ist also erforderlich,<br />
einige Ordnungskriterien einzuhalten, damit<br />
die Buchführung alle Geschäftsvorfälle und<br />
Belege eines Unternehmens lückenlos, vollständig<br />
und planmäßig erfassen kann. Im<br />
Sinne der gesetzlichen Vorgaben bedeutet<br />
dies, dass alle Geschäftsvorfälle und Belege<br />
Bild 6 Buchungsbeispiel Aktivkonto<br />
zeitlich und sachlich geordnet werden müssen.<br />
Um diese Ordnung schaffen zu können,<br />
gibt es Konten, auf die die Geschäftsvorfälle<br />
mit Hilfe der Belege gebucht werden. Für<br />
jede Geschäftsart und für jede Art eines<br />
Geschäftsvorfalls gibt es ein eigenes Konto.<br />
Dabei wird nach<br />
■ Bestands- und<br />
■ Ertragskonten<br />
unterschieden. Vereinfacht ausgedrückt<br />
handelt es sich bei den Konten der Bilanz, mit<br />
Ausnahme des Eigenkapitals, um Bestandskonten<br />
und bei den Konten der GuV um<br />
Erfolgskonten. Ein Konto erfasst jeden Geschäftsvorfall<br />
in Zahlen. Es weist dazu eine<br />
Soll- und eine Habenseite auf, unabhängig<br />
davon, ob es sich um Bestands- oder Erfolgskonten<br />
handelt. Wegen der charakteristischen<br />
Form bei der Teilung in Soll und Haben wird<br />
auch von T-Konten gesprochen. Bei einem<br />
Aktivkonto, in der Bilanz die Vermögensseite<br />
und in der GuV die Aufwandsseite, werden<br />
der Anfangsbestand und die Zugänge eines<br />
Kontos immer links (im Soll) eingegeben.<br />
Dies zeigen in Bild 6 die Beispiele eines<br />
Kontos für Maschinen (Vermögen, Bilanz) und<br />
eines Kontos für Personalaufwand (Kosten,<br />
GuV). Bei den Passivkonten, in der Bilanz die<br />
Kapitalseite und in der GuV die Erlöse, ist es<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Bilanzkonto<br />
Maschinen<br />
Anfangsbestand 50.000 Abgang 19.500<br />
Zugang 1 30.000 Endbestand 95.500<br />
Zugang 2 15.000<br />
Zugang 3 20.000<br />
Saldo 115.000 Saldo 115.00<br />
G+V-Konto<br />
Personalaufwand<br />
Januar 8.000 Endbestand 24.300<br />
Februar 8.200<br />
März<br />
.....<br />
8.100<br />
Saldo 24.300 Saldo 24.300<br />
genau umgekehrt. Dies zeigen in Bild 7 die<br />
Beispiele der Konten Verbindlichkeiten aus<br />
Lieferungen und Leistungen (Bilanz) sowie<br />
Umsatzerlöse (GuV).<br />
Konten weisen immer eine verbale Beschreibung<br />
auf und verfügen gleichzeitig über<br />
Nummern, um sie eindeutig zuordnen und<br />
leichter maschinell verarbeiten zu können.<br />
Sämtliche Konten sind in einem so genannten<br />
Kontenrahmen festgehalten. Er hat die Aufgabe,<br />
die vielen bestehenden Konten zu gliedern,<br />
wobei es für bestimmte Konten feste<br />
Nummernkreise gibt, so genannte Kontenklassen.<br />
Für unterschiedliche Branchen bestehen<br />
unterschiedliche Kontenrahmen. Ein<br />
bekannter und häufig angewandter Kontenrahmen<br />
ist der Gemeinschaftskontenrahmen<br />
der Industrie (GKR). In diesem sind beispielsweise<br />
das Anlagevermögen und das langfristige<br />
Kapital in der Kontenklasse 0 und das<br />
Umlaufvermögen und die kurzfristigen Verbindlichkeiten<br />
in der Klasse 1 festgehalten.<br />
Bestände werden in der Klasse 3 und Kosten<br />
und Erlöse in den Klassen 4 und 8 festgehalten.<br />
In der Tabelle 3 ist der Gemeinschaftskontenrahmen<br />
der Industrie in einem stark<br />
verkürzten Auszug abgebildet. Weil diese<br />
Struktur aber immer noch vergleichsweise<br />
grob ist, sind weitere Unterteilungen notwendig,<br />
etwa indem dem Anlagevermögen<br />
323
Wirtschaft > Buchführung – vom Beleg zum Jahresabschluss<br />
weitere Klassen (mit zweistelligen Nummern)<br />
zugeordnet werden. Beispiele für diese „Unterklassen“<br />
sind in der Klasse 0 die Grundstücke<br />
und Gebäude (00) oder die Maschinen<br />
(01/02). Unter diesen Klassen sind dann erst<br />
die Konten angeordnet. Jede Unterklasse<br />
324<br />
Bild 7 Buchungsbeispiel Passivkonto<br />
Bilanzkonto<br />
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen<br />
Abgang 1 3.100 Anfangsbestand 3.500<br />
Abgang 2 2.500 Zugang 1 5.800<br />
Endbestand 9.800 Zugang 2 6.100<br />
Saldo 15.400 Saldo 15.400<br />
G+V-Konto<br />
Umsatzerlöse<br />
Endbestand 26.500 Anfangsbestand 0<br />
Monat 1 12.000<br />
Monat 2<br />
.......<br />
14.500<br />
Saldo 26.500 Saldo 26.500<br />
kann dabei durchaus mehrere Dutzend bis<br />
hin zu einigen hundert Konten aufweisen.<br />
Beispielsweise ist es möglich, für jede Maschine<br />
oder für jeden Maschinentyp ein eigenes<br />
Konto einzurichten. Bei den Sozialkosten<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
der Klasse 44 werden z. B. meist noch eine<br />
Reihe weiterer Konten geführt, etwa Sozialabgaben<br />
für Angestellte und Arbeiter, und<br />
hier wieder untergliedert in die einzelnen<br />
Abgabenarten, etwa Renten-, Arbeitslosen-,<br />
Kranken-, Pflege- oder Unfallversicherung.<br />
Ein Unternehmen ist bei der Strukturierung<br />
nur an wenige Einschränkungen gebunden.<br />
Mit dieser Systematik ist sichergestellt, dass<br />
jeder Geschäftsvorfall eindeutig zugeordnet<br />
werden kann und er jederzeit schnell wieder<br />
aufzufinden ist.<br />
Die einzelnen Kontennummern sind meist<br />
sechs- bis zehnstellig, je nachdem, wie viele<br />
Konten und Kontenklassen es in einem Unternehmen<br />
gibt. Löhne werden dann z. B. auf<br />
ein Konto 431100 und die Gehälter auf ein<br />
Konto 432200 gebucht. Gibt es mehrere<br />
Lohnarten, z. B. den „normalen“ Lohn und<br />
Reinigungslöhne, können weitere Konten in<br />
der Klasse 43 gebildet werden. Die Detaillierung<br />
und Untergliederung macht es später<br />
auch einfacher, die Planung für das kommende<br />
Jahr zu erstellen oder nach den Ursachen<br />
von Abweichungen zu forschen.<br />
Tabelle 3 Kontenklassen und Konten<br />
0 Anlagevermögen/ 1 Finanz- und Umlauf- 3 Stoffe und Bestände 4 Kostenarten 8 Erträge (Erlöse)<br />
langfristiges Kapital vermögen/kurzfristige<br />
Verbindlichkeiten<br />
00 Grundstücke<br />
und Gebäude<br />
10 Kasse 30 Rohstoffe 40 Fertigungsmaterial 83 Erlöse aus Verkäufen<br />
01/02 Maschinen 11 Geldanstalten 33 Hilfsstoffe 41 Hilfsstoffe 85 Handelswaren<br />
03 Fahrzeuge, Werk- 12 Schecks, Barwechsel 34 Betriebsstoffe 42 Energien 86 Erlöse aus Nebenzeuge,<br />
Betriebs- und<br />
Geschäftsausstattung<br />
geschäften<br />
04 Sachanlagen – 13 Wertpapiere des 38 bezogene Bestand- 43 Löhne und Gehälter 87 Eigenleistungen<br />
Sammelkonto Umlaufvermögens und Fertigteile<br />
05 sonstiges Anlagever- 14 Forderungen 39 Handelswaren 44 Sozialkosten 88 Erlösberichtigungen<br />
mögen (z. B. Wertpapiere auf Grund von<br />
und Beteiligungen) Warenlieferungen<br />
<strong>06</strong> langfristiges 15 andere Forderungen 45 Instandhaltung 89 Bestands-<br />
Fremdkapital veränderungen<br />
07 Eigenkapital 16 Verbindlichkeiten 46 Steuern, Gebühren,<br />
auf Grund von Beiträge, Versicherungs-<br />
Warenlieferungen prämien<br />
08 Wertberichtigungen, 17 andere 47 Mieten, Büro-, Werbe-<br />
Rückstellungen Verbindlichkeiten und sonstige Kosten<br />
09 Rechnungs- 18 Schuldwechsel, 48 Abschreibungen<br />
abgrenzungsposten Bankschulden<br />
49 Sondereinzelkosten
Buchungsvorgang<br />
Um zu entscheiden, auf welche Konten ein<br />
Geschäftsvorfall zu buchen ist, ist zu klären,<br />
was bei dem Geschäftsvorfall in Bezug auf<br />
die Buchführung tatsächlich geschieht und<br />
welche Buchungsvorgänge ausgelöst werden.<br />
Es müssen Fragen gestellt und beantwortet<br />
werden wie:<br />
■ Was passiert durch einen bestimmten<br />
Geschäftsvorfall?<br />
■ Wie wirkt er sich auf Bilanz und/oder GuV<br />
aus?<br />
■ Werden nur Positionen der Bilanz berührt?<br />
Welche?<br />
■ Werden nur Positionen der GuV berührt?<br />
Welche?<br />
■ Werden Positionen in der Bilanz und in<br />
der GuV berührt? Welche?<br />
Dann wird ein so genannter Buchungssatz<br />
gebildet, der den Sachverhalt noch einmal<br />
zusammenfasst und zeigt, welche Konten mit<br />
welchen Beträgen im Soll und welche im<br />
Haben angesprochen werden müssen. Ein<br />
Buchungssatz ist so aufgebaut, dass er zunächst<br />
immer das Konto nennt, das im Soll,<br />
und dann das Konto nennt, das im Haben<br />
gebucht wird. Werden drei oder mehr Konten<br />
angesprochen, bleibt die Systematik die<br />
gleiche: Zuerst werden die Konten genannt,<br />
die im Soll, dann die Konten, die im Haben<br />
gebucht werden. Der Grundsatz lautet immer<br />
„Soll an Haben“.<br />
Vom Geschäftsvorfall zur Bilanz<br />
Die Vorgehensweise von der Analyse eines<br />
Geschäftsvorfalls, über die Bildung des<br />
Buchungssatzes bis hin zur Darstellung der<br />
Auswirkungen in der Bilanz wird im Folgenden<br />
anhand einiger einfacher Beispiele<br />
gezeigt. Es gelten dabei folgende Grundannahmen:<br />
■ Mehrwertsteuer bleibt unberücksichtigt<br />
■ Skonto oder andere Rabatte werden nicht<br />
angesetzt<br />
■ Anschaffungsnebenkosten werden nicht<br />
angesetzt<br />
Kauf einer Maschine gegen Bankverbindlichkeiten,<br />
Wert 30.000 Euro<br />
Mit dieser Maßnahme wird zunächst der<br />
Maschinenpark ausgebaut und somit das Anlagevermögen<br />
erhöht. Gleichzeitig erhöhen<br />
sich die Verbindlichkeiten, hier die Bankverbindlichkeiten.<br />
Insgesamt steigt damit die<br />
Bilanzsumme auf beiden Seiten, Aktiva und<br />
Passiva, um 30.000 Euro (Bilanzverlängerung).<br />
Mit dem Kauf der Maschine werden<br />
die Konten „Maschinen“ (gegebenenfalls<br />
gibt es hier ein spezifisches Maschinenkonto,<br />
z. B. für Fräs-, Dreh- oder Bohrmaschinen)<br />
und „Bankverbindlichkeiten“ angesprochen.<br />
Der Buchungssatz lautet daher:<br />
Maschinen 30.000 Euro an Bankverbindlichkeiten<br />
30.000 Euro<br />
Dieser Geschäftsvorfall lässt sich auch wie<br />
in Bild 8 darstellen: Ausgangspunkt ist eine<br />
stark verkürzte Bilanz vor der Buchung des<br />
Geschäftsvorfalles. Die vom Geschäftsvorfall<br />
betroffenen Konten sind hervorgehoben. Die<br />
einzelnen Buchungsschritte sind mit Pfeilen<br />
und Nummern bezeichnet. Zunächst werden<br />
der Buchungssatz gebildet und die Buchungen<br />
auf den Konten nachvollzogen. Das<br />
Maschinenkonto weist einen Anfangsbestand<br />
von 60.000 Euro (Bilanz alt) auf und verbucht<br />
einen Zugang von 30.000 Euro. Der neue<br />
Endbestand von 90.000 Euro wird in die<br />
Bilanz neu übernommen. Bei den Bankverbindlichkeiten<br />
beträgt der Anfangsbestand<br />
der Bilanz alt 90.000 Euro, hinzu kommt der<br />
Kredit für die Maschine, so dass der neue<br />
Endbestand von 120.000 Euro in die Bilanz<br />
neu zu übernehmen ist.<br />
Wird die Maschine aus einem vorhandenen<br />
Bankguthaben bezahlt, erhöht sich das Anlagevermögen.<br />
Allerdings wird in diesem Fall<br />
kein Passivkonto angesprochen, weil sich die<br />
Schulden nicht vergrößern. Stattdessen verringert<br />
sich das Bankguthaben, das ebenfalls<br />
zum Vermögen, dem Umlaufvermögen,<br />
gehört. Dieser Vorgang, der nur die Aktivseite<br />
der Bilanz anspricht, aber die Bilanzsumme<br />
unverändert lässt (Anlagevermögen<br />
nimmt zu, Umlaufvermögen nimmt ab), wird<br />
als Aktivtausch bezeichnet. Der Buchungssatz<br />
lautet:<br />
Maschinen 30.000 Euro an Bank<br />
30.000 Euro<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Auch dieser leicht geänderte Geschäftsvorfall<br />
lässt sich, wie der vorherige, anhand<br />
eines Schemas verfolgen, das in Bild 9 dargestellt<br />
ist.<br />
Zahlung von Gehältern durch Banküberweisung<br />
14.500 Euro<br />
Bei diesem Geschäftsvorfall entstehen dem<br />
Unternehmen Aufwendungen. Somit wird ein<br />
Teil der Buchung in der GuV vorgenommen.<br />
Der andere Teil betrifft wieder die Bilanz, weil<br />
das Bankguthaben (Umlaufvermögen) durch<br />
die Zahlung der Gehälter sinkt. Damit verringert<br />
sich auch die Bilanzsumme. Zudem wird<br />
der Gewinn in der GuV geschmälert und somit<br />
auch das Eigenkapital (die GuV wird über<br />
das Eigenkapital abgeschlossen), weil neue<br />
Aufwendungen entstehen. Insgesamt wird<br />
die Passivseite der Bilanz um 14.500 Euro<br />
verkürzt. Der Buchungssatz lautet:<br />
Gehälter 14.500 Euro an Bank 14.500 Euro<br />
Dieser Geschäftsvorfall ist in Bild 10 dargestellt.<br />
Dadurch, dass auch Veränderungen in<br />
der GuV vorgenommen werden, muss in<br />
diesem Beispiel ein Rechenschritt mehr als<br />
in den anderen Beispielen aufgenommen<br />
werden.<br />
Darüber hinaus gibt es Geschäftsvorfälle,<br />
bei denen mit einer Buchung drei oder mehr<br />
Konten angesprochen werden. In diesem<br />
Fall spricht man von zusammengesetzten<br />
Buchungssätzen. Ein Beispiel hierzu.<br />
Ein Kunde bezahlt eine Rechnung über<br />
1.000 Euro mit einem Scheck über 600 Euro<br />
und den Rest von 400 Euro gegen bar<br />
Durch einen Verkauf von Waren entstehen<br />
für das Unternehmen Forderungen an einen<br />
Kunden. Die Forderungen bleiben so lange<br />
bestehen, bis sie bezahlt (ausgeglichen)<br />
werden. Forderungen sind Bestandteil des<br />
Umlaufvermögens und werden auf der Aktivseite<br />
der Bilanz geführt. Im Beispiel besteht<br />
eine Forderung und der Kunde gleicht sie<br />
durch Bezahlung per Scheck und bar aus.<br />
Die Forderungen nehmen ab und der Kassen-<br />
325
Wirtschaft > Buchführung – vom Beleg zum Jahresabschluss<br />
bestand sowie der Bestand an Schecks nehmen<br />
zu. Es werden also drei Konten angesprochen.<br />
Die Bilanz bleibt unverändert, weil<br />
Kasse und Scheck ebenfalls Bestandteil des<br />
Umlaufvermögens sind. Es kommt lediglich<br />
zu Verschiebungen auf der Aktivseite, wie es<br />
in Bild 11 dargestellt ist. Der Buchungssatz<br />
lautet:<br />
Kasse 400 Euro und Bankguthaben (einschließlich<br />
Scheck) 600 Euro an Forderungen<br />
1.000 Euro<br />
326<br />
Bild 8 Buchung Kauf einer Maschine gegen Banküberweisung<br />
1. Bilanz alt<br />
Anlagevermögen<br />
Grundstücke und Gebäude 750.000<br />
Maschinen 60.000<br />
Betriebs- und Geschäftsausstattung 31.300<br />
Umlaufvermögen<br />
Rohstoffe 1 30.500<br />
Unfertige Erzeugnisse 14.500<br />
Fertige Erzeugnisse 9.800<br />
Forderungen 15.900<br />
Bankguthaben 38.000<br />
950.000<br />
2. Geschäftsfall, Buchungssatz und Konten<br />
Buchungssatz: Maschinen 30.000 an Bankverbindlichkeiten 30.000<br />
3. Buchung auf Konten<br />
Verändert sich die Vermögensstruktur, ohne<br />
dass sich die Bilanzsumme erhöht oder<br />
vermindert, liegt ein Aktivtausch vor. Um<br />
einen Passivtausch handelt es sich, wenn<br />
sich die Kapitalstruktur ändert, ohne dass<br />
sich die Bilanzsumme erhöht oder vermindert.<br />
Vermehren sich die Aktiv- und die<br />
Passivseite um den gleichen Betrag, kommt<br />
es zur Bilanzverlängerung. Vermindern sich<br />
beide Seiten der Bilanz um den gleichen<br />
Betrag, spricht man von einer Bilanzverkürzung.<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Eigenkapital<br />
Gezeichnetes Kapital 240.000<br />
Gewinn 80.000<br />
Langfristiges Fremdkapital<br />
Hypotheken 250.000<br />
Darlehen 95.000<br />
Kurzfristiges Fremdkapital<br />
Verbindlichkeiten aus L+L 100.000<br />
Bankverbindlichkeiten 90.000<br />
Sonstige Verbindlichkeiten 95.000<br />
4<br />
3<br />
Maschinen Bankverbindlichkeiten<br />
Anfangsbestand 60.000 Endbestand 90.000<br />
Zugang (Kauf) 30.000<br />
90.000 90.000<br />
4. Bilanz neu<br />
Anlagevermögen<br />
Grundstücke und Gebäude 750.000<br />
Maschinen 90.000<br />
Betriebs- und Geschäftsausstattung 31.300<br />
Umlaufvermögen<br />
Rohstoffe 30.500<br />
Unfertige Erzeugnisse 14.500<br />
Fertige Erzeugnisse 9.800<br />
Forderungen 15.900<br />
Bankguthaben 38.000<br />
980.000<br />
5<br />
950.000<br />
Endbestand 120.000 Anfangsbestand 90.000<br />
Zugang (Kredit) 30.000<br />
120.000 120.000<br />
Eigenkapital<br />
Gezeichnetes Kapital<br />
Gewinn<br />
Langfristiges Fremdkapital<br />
6<br />
240.000<br />
80.000<br />
Hypotheken 250.000<br />
Darlehen<br />
Kurzfristiges Fremdkapital<br />
95.000<br />
Verbindlichkeiten aus L+L 100.000<br />
Bankverbindlichkeiten 120.000<br />
Sonstige Verbindlichkeiten 95.000<br />
980.000<br />
Die genannten, einfachen Beispiele zu Geschäftsvorfällen<br />
zeigen, welche Arbeit die<br />
Buchhaltung leisten muss, um alle Anforderungen<br />
zu erfüllen. In der Praxis kommen<br />
zudem zu jeder Buchung noch viele weitere<br />
Arbeiten hinzu, etwa die Verbuchung der<br />
Mehrwertsteuer oder die richtige Behandlung<br />
von Skonto und Rabatten. Und bei der<br />
Lieferung und beim Aufbau von Maschinen<br />
kommen viele Nebenkosten auf, etwa Frachten,<br />
Montage oder Versicherungen. Garantieoder<br />
Kulanzleistungen müssen erfasst und<br />
2
Bild 9 Buchung Kauf einer Maschine durch Banküberweisung<br />
1. Bilanz alt<br />
Anlagevermögen<br />
Grundstücke und Gebäude 750.000<br />
Maschinen 60.000<br />
Betriebs- und Geschäftsausstattung 31.300<br />
Umlaufvermögen<br />
Rohstoffe<br />
Unfertige Erzeugnisse 1<br />
30.500<br />
14.500<br />
Fertige Erzeugnisse 9.800<br />
Forderungen 15.900<br />
Bankguthaben 38.000<br />
950.000<br />
2. Geschäftsfall, Buchungssatz und Konten<br />
Buchungssatz: Maschinen 30.000 an Bankguthaben 30.000<br />
3. Buchung auf Konten<br />
verbucht werden oder Mitarbeiter rechnen<br />
ihre Dienstreisen ab. Auch hier werden für einen<br />
an sich einfachen Geschäftsvorfall mehrere<br />
Konten angesprochen. Unter anderem<br />
müssen unter bestimmten Voraussetzungen<br />
auch die Gehaltszahlungen der Beschäftigten<br />
um zu versteuernde Anteile einer Geschäftsreise<br />
korrigiert werden. Die Jahresabgrenzungen<br />
(Rechnungsabgrenzungen)<br />
müssen ebenfalls vorgenommen werden. Es<br />
stellt sich dabei immer wieder die Frage, ob<br />
ein Geschäftsvorfall als Kosten oder als In-<br />
vestition zu behandeln ist. Von der richtigen<br />
Bewertung und Buchung der Geschäftsvorfälle<br />
hängt unter anderem die Höhe des<br />
Ergebnisses ab. Und die Höhe des Ergebnisses<br />
ist unter anderem maßgebend für die<br />
Bemessung von Steuern und Abgaben.<br />
Sicherstellung der richtigen<br />
Verbuchung<br />
Eine sehr feine Untergliederung bei den<br />
Konten hat einen großen Nachteil: Sie stellt<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Eigenkapital<br />
Gezeichnetes Kapital 240.000<br />
Gewinn 80.000<br />
Langfristiges Fremdkapital<br />
Hypotheken 250.000<br />
Darlehen 95.000<br />
Kurzfristiges Fremdkapital<br />
Verbindlichkeiten aus L+L 100.000<br />
Bankverbindlichkeiten 90.000<br />
Sonstige Verbindlichkeiten 95.000<br />
Maschinen Bankguthaben<br />
Anfangsbestand 60.000 Endbestand 90.000<br />
Zugang (Kauf) 30.000<br />
90.000 90.000<br />
4. Bilanz neu<br />
Anlagevermögen<br />
Grundstücke und Gebäude 750.000<br />
Maschinen 90.000<br />
Betriebs- und Geschäftsausstattung 31.300<br />
Umlaufvermögen<br />
Rohstoffe 30.500<br />
Unfertige Erzeugnisse 14.500<br />
Fertige Erzeugnisse 9.800<br />
Forderungen 15.900<br />
Bankguthaben 8.000<br />
950.000<br />
3<br />
5<br />
2<br />
4<br />
950.000<br />
Anfangsbestand 38.000 Abgang 30.000<br />
Endbestand 8.000<br />
38.000 38.000<br />
Eigenkapital<br />
Gezeichnetes Kapital<br />
6<br />
240.000<br />
Gewinn<br />
Langfristiges Fremdkapital<br />
80.000<br />
Hypotheken 250.000<br />
Darlehen<br />
Kurzfristiges Fremdkapital<br />
95.000<br />
Verbindlichkeiten aus L+L 100.000<br />
Bankverbindlichkeiten 90.000<br />
Sonstige Verbindlichkeiten 95.000<br />
950.000<br />
sehr hohe Anforderungen an die Mitarbeiter<br />
der Buchhaltung was die Zuordnung einzelner<br />
Geschäftsvorfälle zu den Konten angeht.<br />
Je mehr Konten vorhanden sind, desto größer<br />
die Möglichkeit von Fehlbuchungen und<br />
Fehlinterpretationen. Es müssen z. B. Fragen<br />
beantwortet werden wie: Handelt es sich um<br />
Aufwand für Instandhaltung oder Entwicklung?<br />
Hat die Reisekosten ein Angestellter<br />
oder ein Arbeiter verursacht? Welcher<br />
Maschine muss der Reparaturaufwand zugeordnet<br />
werden? Wie ist die Energierechnung<br />
327
Wirtschaft > Buchführung – vom Beleg zum Jahresabschluss<br />
aufzuteilen? In welche Kontenklasse und<br />
welches Konto gehören Bewirtungen?<br />
Weil die Mitarbeiter der Buchhaltung viele<br />
Geschäftsvorfälle meist nicht vollständig be-<br />
328<br />
Bild 10 Zahlung von Gehältern durch Banküberweisung<br />
1. Bilanz alt<br />
Anlagevermögen<br />
Grundstücke und Gebäude 750.000<br />
Maschinen 60.000<br />
Betriebs- und Geschäftsausstattung 31.300<br />
Umlaufvermögen<br />
Rohstoffe 30.500<br />
Unfertige Erzeugnisse 14.500<br />
Fertige Erzeugnisse 9.800<br />
Forderungen 15.900<br />
Bankguthaben 38.000<br />
950.000<br />
2. Geschäftsfall, Buchungssatz und Konten<br />
Buchungssatz: Gehälter 14.500 an Bankguthaben 14.500<br />
3. Buchung auf Konten<br />
urteilen können, müssen die Beschäftigten<br />
in den Fachabteilungen in vielen Fällen Vorarbeiten<br />
leisten. Beispielsweise werden sie<br />
aufgefordert, Belege vorzukontieren. Dies<br />
bedeutet, sie müssen die in Frage kommen-<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Eigenkapital<br />
Gezeichnetes Kapital 240.000<br />
Gewinn 80.000<br />
Langfristiges Fremdkapital<br />
Hypotheken 250.000<br />
Darlehen 95.000<br />
Kurzfristiges Fremdkapital<br />
Verbindlichkeiten aus L+L 100.000<br />
Bankverbindlichkeiten 90.000<br />
Sonstige Verbindlichkeiten 95.000<br />
Gehälter Bankguthaben<br />
Anfangsbestand 18.000 Endbestand 32.500<br />
Gehaltszahlung 14.500<br />
32.500 32.500<br />
4. Auswirkungen in der Gewinn- und Verlustrechnung<br />
5. Bilanz neu<br />
Anlagevermögen<br />
Grundstücke und Gebäude 750.000<br />
Maschinen 60.000<br />
Betriebs- und Geschäftsausstattung 31.300<br />
Umlaufvermögen<br />
Rohstoffe 30.500<br />
Unfertige Erzeugnisse 14.500<br />
Fertige Erzeugnisse 9.800<br />
Forderungen 15.900<br />
Bankguthaben 23.500<br />
935.500<br />
3<br />
1<br />
950.000<br />
Anfangsbestand 38.000 Abgang 14.500<br />
Endbestand 23.500<br />
5<br />
38.000 38.000<br />
G+V alt G+V neu<br />
Gehälter 18.000 Erlöse 122.000<br />
Material 15.000<br />
Sonstige Kosten 9.000<br />
Gewinn 80.000<br />
122.000 122.000<br />
4<br />
2<br />
Gehälter 32.500 Erlöse 122.000<br />
Material 15.000<br />
Sonstige Kosten 9.000<br />
Gewinn 65.500<br />
122.000 122.000<br />
6 7<br />
Eigenkapital<br />
Gezeichnetes Kapital 240.000<br />
Gewinn 65.500<br />
Langfristiges Fremdkapital<br />
Hypotheken 250.000<br />
Darlehen 95.000<br />
Kurzfristiges Fremdkapital<br />
Verbindlichkeiten aus L+L 100.000<br />
Bankverbindlichkeiten 90.000<br />
Sonstige Verbindlichkeiten 95.000<br />
935.500<br />
den Konten für einen Geschäftsvorfall selbst<br />
heraussuchen. Auch die Kostenstelle, auf die<br />
der Geschäftsvorfall gebucht werden soll,<br />
muss festgehalten werden. Und hier gibt es<br />
ein besonderes Problem: Die Mitarbeiter
Bild 11 Buchung einer Rechnungszahlung durch einen Kunden per Scheck und bar<br />
1. Bilanz alt<br />
Anlagevermögen<br />
Grundstücke und Gebäude 750.000<br />
Maschinen 60.000<br />
Betriebs- und Geschäftsausstattung 31.300<br />
Umlaufvermögen<br />
Rohstoffe 30.500<br />
Unfertige und fertige Erzeugnisse 24.300<br />
Forderungen 15.900<br />
Kasse 12.000<br />
Bankguthaben (inkl. Scheck) 1 26.000<br />
950.000<br />
2. Geschäftsfall, Buchungssatz und Konten<br />
Buchungssatz: Kasse 400 an Forderungen 1.000<br />
Bankguthaben (Scheck) 600<br />
3. Buchung auf Konten<br />
außerhalb der Buchhaltung verfügen meist<br />
nicht über ausreichendes Fachwissen – und<br />
auch nicht über genügend Zeit – um immer<br />
eine richtige Zuordnung sicherzustellen.<br />
Viele Unternehmen geben ihren Beschäftigten<br />
daher Hilfsmittel an die Hand, etwa einen<br />
vollständigen Kontenplan mit Erläuterungen,<br />
welche Geschäftsvorfälle auf welches Konto<br />
zu buchen sind. Allerdings zeigt die Praxis,<br />
dass es trotz dieser Hilfsmittel kaum möglich<br />
ist, stets eine fehlerfreie Zuordnung und Kontierung<br />
zu erreichen. Welche Arbeit sich für<br />
die Buchhaltung hinter solchen „ungelösten“<br />
Geschäftsvorfällen verbergen kann, zeigen<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Eigenkapital<br />
Gezeichnetes Kapital 240.000<br />
Gewinn 80.000<br />
Langfristiges Fremdkapital<br />
Hypotheken 250.000<br />
Darlehen 95.000<br />
Kurzfristiges Fremdkapital<br />
Verbindlichkeiten aus L+L 100.000<br />
Bankverbindlichkeiten 90.000<br />
Sonstige Verbindlichkeiten 95.000<br />
Kasse Forderungen<br />
Anfangsbestand 12.000 Endbestand 12.400<br />
Zugang (Bar) 400<br />
12.400 12.400<br />
Bankguthaben (inkl. Scheck)<br />
Anfangsbestand 26.000 Endbestand 26.600<br />
Zugang (Scheck) 600<br />
26.600 26.600<br />
4. Bilanz neu<br />
Anlagevermögen<br />
8<br />
7<br />
Grundstücke und Gebäude 750.000<br />
Maschinen 60.000<br />
Betriebs- und Geschäftsausstattung 31.300<br />
Umlaufvermögen<br />
Rohstoffe 30.500<br />
Unfertige und fertige Erzeugnisse 24.300<br />
Forderungen 14.900<br />
Kasse 12.400<br />
Bankguthaben (inkl. Scheck) 26.600<br />
950.000<br />
4<br />
2<br />
5<br />
3<br />
950.000<br />
Anfangsbestand 15.900 Abgang 1.000<br />
Endbestand 14.900<br />
15.900 15.900<br />
Eigenkapital<br />
Gezeichnetes Kapital 240.000<br />
Gewinn 80.000<br />
Langfristiges Fremdkapital<br />
Hypotheken 250.000<br />
Darlehen 95.000<br />
Kurzfristiges Fremdkapital<br />
Verbindlichkeiten aus L+L 100.000<br />
Bankverbindlichkeiten 90.000<br />
Sonstige Verbindlichkeiten 95.000<br />
9<br />
6<br />
950.000<br />
Erhebungen. Danach können schon in einem<br />
mittelständischen Unternehmen mit etwa<br />
50 Mitarbeitern monatlich bis zu 1.000 Buchungsvorgänge<br />
aufkommen. Wird unterstellt,<br />
dass nur drei Prozent der Belege falsch<br />
oder unvollständig ausgefüllt werden und<br />
der Zeitaufwand für die Klärung eines fehler-<br />
329
Wirtschaft > Buchführung – vom Beleg zum Jahresabschluss<br />
haften Buchungsvorgangs etwa 30 Minuten<br />
beträgt, so ergibt sich bei 1.000 Belegen ein<br />
monatlicher Zeitaufwand für die Klärung von<br />
etwa 15 Stunden. In der Praxis sind meist der<br />
Prozentsatz und auch der Zeitaufwand, der<br />
für die Klärung aufkommt, deutlich höher. Um<br />
die Zahl der Fehlkontierungen und Falschbuchungen<br />
gering zu halten, kann ein Unternehmen<br />
verschiedene Wege gehen. So ist es<br />
z. B. unabdingbar, dass allen Beschäftigten<br />
330<br />
in ausreichendem Maß Informationen bereitgestellt<br />
werden. Beispielsweise lassen sich<br />
Kontenpläne, Anlageverzeichnisse, Formulare,<br />
Vordrucke oder allgemeine Informationen<br />
zur Buchführung im Intranet oder auf einem<br />
zentralen Server vorhalten. Auf diese Weise<br />
kann ein Verständnis für die Buchführung<br />
und die Genauigkeit von Angaben erreicht<br />
werden, was wiederum die Arbeit der Buchhaltung<br />
erleichtert. (J)<br />
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<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong>
Technik > Funktionsverläufe<br />
Funktionsverläufe von Bauteilen<br />
in analytischer Form – Teil 3.<br />
Einführung in die Regressionsanalyse<br />
Die starken Exemplarstreuungen bei elektronischen<br />
Bauteilen – wie etwa diskreten Halbleitern<br />
– sind hierfür ein gutes Beispiel. Bei<br />
der Regressionsanalyse wird nicht jeder Vorgabepunkt<br />
exakt in den Kurvenverlauf mit einbezogen.<br />
Stattdessen wird ein „Mittelweg“<br />
zwischen den Vorgabepunkten berechnet.<br />
Dadurch ist die ermittelte Funktion „statistisch<br />
ausgeglichen“ und liefert in aller Regel<br />
eine für die Paxis weit bessere Näherung an<br />
die Vorgabe als bei den bisher dargebotenen<br />
Verfahren. Betrachtet wird hier nur die für<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
In den beiden ersten Teilen dieser Beitragsreihe (Unterrichtsblätter 10/2003 und <strong>WissenHeute</strong> 5/<strong>2004</strong>) wurden Methoden vorgestellt,<br />
mit denen Kennlinien oder empirisch (auf Grund von Erfahrungswerten) ermittelte Funktionswerte in analytischer Form darstellbar sind.<br />
Die ermittelte Funktion kann dann bequem durch ein Computerprogramm berechnet werden. Bei den vorgestellten Verfahren wird jeder<br />
einzelne Vorgabepunkt erfasst und in die Kurve einbezogen. Die vorgegebenen Punkte sind aber im Allgemeinen einer statistischen<br />
Streuung unterworfen. Dies gilt für empirisch ermittelte Zusammenhänge und – je nach Fall – auch für fertig vorgegebene Kennlinien,<br />
die grundsätzlich großen Abweichungen unterliegen können.<br />
Der Autor<br />
Dipl.-Ing. Franz-Peter<br />
Zantis studierte in Aachen<br />
Nachrichtentechnik,<br />
arbeitete an einem Forschungsprojekt,<br />
das durch<br />
das BMFT gefördert wurde,<br />
beschäftigt sich mit<br />
Spracherkennung, insbesondere<br />
Dialogsysteme,<br />
und war in diesem Bereich<br />
als Referent und<br />
Schulungsleiter tätig. Seit<br />
2000 arbeitet er in der<br />
binauralen Mess- und<br />
Analysetechnik.<br />
Das Thema im Überblick<br />
Die hier beschriebene Regressions-Methode ermöglicht es, Kennlinien elektronischer<br />
Bauteile in analytischer Form zu erfassen und somit zu berechnen und berücksichtigt die<br />
statistischen Streuungen, denen Messpunkte unterliegen. Diese Methode liefert eine für<br />
die Praxis bessere Näherung als die anderen vorgestellten Verfahren, weil ein Mittelweg<br />
zwischen den Vorgabepunkten berechnet wird. Betrachtet wird hier die Methode der<br />
kleinsten Fehlerquadrate. Anhand eines Beispiels wird die Anwendung und der Nutzen<br />
der Regression in der Technik verdeutlicht.<br />
den Techniker wichtigste Regressionsart: die<br />
Regression nach der Methode der kleinsten<br />
Fehlerquadrate. Ebenso wie die anderen vorgestellten<br />
Verfahren setzt auch die Regression<br />
einen vorhandenen Zusammenhang<br />
zwischen den Größen voraus.<br />
Dieser grundsätzliche, funktionale Zusammenhang<br />
muss vor der Durchführung<br />
der Regression bekannt sein oder angegeben<br />
werden. Die Abschätzung anhand einer<br />
Anzahl Punkte (Punktwolke) in einem Koordinatensystem<br />
ist nicht immer einfach. Häufig<br />
sind mehrere Versuche notwendig, um ein<br />
befriedigendes Ergebnis zu erhalten. Der<br />
331
Technik > Funktionsverläufe<br />
Bild 9 Lösungsgerade durch Punktwolke<br />
332<br />
498<br />
446<br />
394<br />
342<br />
290<br />
238<br />
186<br />
134<br />
82<br />
gemessener Wert<br />
berechneter Wert<br />
28,5 30 31,5 33 34,5 36 37,5 39 40,5<br />
Rechenaufwand ist erheblich und steigt mit<br />
der Anzahl der zu berücksichtigenden Punkte<br />
im Koordinatensystem an. Durch den Einsatz<br />
eines Rechnerprogramms auf PC bemerkt<br />
der Anwender dies jedoch nicht mehr. Damit<br />
ist es dann innerhalb kürzester Zeit möglich,<br />
vollkommen unterschiedliche Kurvenverläufe<br />
(Funktionen) zu Grunde zu legen und anschließend<br />
das Optimum auszuwählen.<br />
Lineare Regression<br />
Bei der linearen Regression liegt eine mathematische<br />
Funktion der Form<br />
y = b · x + a<br />
zu Grunde. Es geht folglich darum, eine<br />
Gerade zu finden, die eine gegebene Punkt-<br />
Bild 10 Schaltung eines DC-AC-Konverters<br />
DC<br />
–1V ... +1 V R11<br />
1k<br />
R16<br />
1M<br />
R25<br />
2k7<br />
270<br />
R26<br />
AC Alternating Current<br />
DC Direct Current<br />
D4<br />
3V6<br />
D5<br />
3<br />
2<br />
+<br />
–<br />
1<br />
OP1<br />
3V6<br />
R13<br />
10k<br />
R24<br />
47k<br />
2<br />
+<br />
–5V<br />
3<br />
–<br />
R12<br />
10k<br />
OP3<br />
1<br />
wolke gut charakterisiert. Die gesuchte<br />
Lösungsgerade (auch „Ausgleichsgerade“<br />
genannt) ist genau die Gerade, die die Summe<br />
der Quadrate der vertikalen Abstände (wenn<br />
in vertikaler Richtung die abhängige Variable<br />
aufgetragen ist) zwischen den Punkten im<br />
Streuungsdiagramm und der Geraden minimiert.<br />
Anders ausgedrückt: Die Gerade ist<br />
so zu legen, dass die Summe der Quadrate,<br />
die durch die Abweichungen der Ordinatenwerte<br />
aufgespannt sind, möglichst klein wird<br />
(Bild 9).<br />
Der Nachweis, dass dem so ist, gelingt mit<br />
Hilfe der Wahrscheinlichkeitsrechnung – er<br />
soll aber hier nicht weiter ausgeführt werden.<br />
Mit Hilfe der Differenzialrechnung lässt sich<br />
ableiten, dass nach dieser Forderung für a<br />
und b gelten muss:<br />
AC ~<br />
10 mV<br />
0 ... 2V<br />
+<br />
5 7<br />
– D6<br />
6 OP2<br />
1N4148<br />
R10<br />
330<br />
C1<br />
R17<br />
1M<br />
220n<br />
IC Integrated Circuit<br />
OP Operationsverstärker<br />
10<br />
+<br />
10 mV ... 400 mV<br />
9<br />
– 8<br />
OP4 100k<br />
R19<br />
22<br />
P4<br />
1 IC2 6<br />
2 4 H11F1<br />
b =<br />
x =<br />
y =<br />
r =<br />
n<br />
(x i – x) · (y i – y)<br />
i = 1<br />
n<br />
(x i – x) 2<br />
i = 1<br />
Dabei gilt<br />
n<br />
x i<br />
i = 1<br />
n<br />
n<br />
y i<br />
i = 1<br />
n<br />
mit n = Anzahl der Punkte.<br />
a = y – b · x<br />
n<br />
(x i – x) · (y i – y)<br />
i = 1<br />
n n<br />
(x i – x) 2<br />
(yi – y) 2<br />
i = 1 i = 1<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
In diesem Zusammenhang wird b als<br />
„Regressions-Koeffizient“ bezeichnet. Die<br />
unbekannte Größe a kann dann wie folgt<br />
berechnet werden:<br />
(14)<br />
Die Herleitung ist für die meisten technischen<br />
Anwendungen nicht von Bedeutung und<br />
wird deshalb hier nicht weiter vorgestellt.<br />
Korrelationskoeffizient<br />
Wie bereits erwähnt, wird bei der Regression<br />
unterstellt, dass zwischen den Abszissenund<br />
Ordinatenwerten ein funktionaler Zusammenhang<br />
besteht. Nachprüf- bzw. abschätzbar<br />
ist ein solcher Zusammenhang mit<br />
Hilfe des Korrelationskoeffizienten r. Es gilt<br />
für r:<br />
Es gilt weiterhin für r: -1 r 1<br />
(15)<br />
Ein Zusammenhang ist wahrscheinlich, wenn<br />
r in der Nähe der +1 oder der –1 liegt. Wenn<br />
gilt –1 r < 0, hat die Gerade eine negative<br />
Steigung. Wenn hingegen gilt 0 < r 1, hat<br />
die Gerade eine positive Steigung.<br />
Beispiel<br />
Eine Gleichspannung, die ihren Wert zwischen<br />
–1 V und +1 V ändert, soll in eine Wechselspannung<br />
konstanter Frequenz und variierender<br />
Amplitude zwischen 10 mV und 400 mV
Scheitelspannung überführt werden. Dazu<br />
wurde die Schaltung eines DC-AC-Konverters<br />
(Gleichstrom-Wechselstrom-Wandler),<br />
wie in Bild 10 gezeigt, aufgebaut.<br />
Am Kondensator C1 wird die Referenzfrequenz<br />
mit konstanter Amplitude von 10 mV<br />
und konstanter Frequenz (z. B. 1 kHz) angelegt.<br />
Wird dann am Eingang eine Gleichspannung<br />
angelegt, die sich zwischen –1 V<br />
und +1 V ändert, so ändert sich synchron<br />
dazu der Scheitelwert der sinusförmigen<br />
Ausgangsspannung.<br />
Der Zusammenhang zwischen der Gleichspannung<br />
am Eingang U E und der Wechselspannung<br />
am Ausgang U A sollte dabei linear<br />
sein:<br />
U A = a · U E + b<br />
Eine Messung ergab folgende elf Werte:<br />
U E/V U A/V<br />
–0,99 0,39<br />
–0,91 0,38<br />
–0,59 0,30<br />
–0,39 0,26<br />
–0,11 0,21<br />
0,16 0,15<br />
0,29 0,12<br />
0,45 0,095<br />
0,70 0,05<br />
0,87 0,025<br />
0,99 0,014<br />
UA /V<br />
~<br />
Bild 11 Anordnung der Spannungswerte der Messung<br />
0,45<br />
0,4<br />
0,35<br />
0,3<br />
0,25<br />
0,2<br />
0,15<br />
0,1<br />
0,05<br />
Werden diese Werte in ein Koordinatensystem<br />
eingezeichnet, so zeigt sich die Darstellung<br />
in Bild 11. Die Lage der Punkte im Koordinatensystem<br />
lässt vermuten, dass es sich<br />
um einen linearen Zusammenhang handelt.<br />
Die Bestätigung soll der Korrelationskoeffizient<br />
r liefern. Mit seiner Hilfe soll abgeschätzt<br />
werden, ob tatsächlich ein Zusammenhang<br />
zwischen den Größen U E und U A besteht<br />
oder nicht.<br />
Um die Rechnung zu vereinfachen, wurde<br />
hier zweckmäßigerweise eine Tabelle angelegt.<br />
Es gilt mit<br />
U E = x, U A = y und n = 11:<br />
n<br />
x =x i = 0,47 = 0,042727273<br />
i = 1 11<br />
n<br />
y =y i = 1,994 = 0,181272727<br />
i = 1 11<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
0<br />
–1,5 –1 –0,5 0<br />
UE /V=<br />
0,5 1 1,5<br />
Nun stehen alle Zahlenwerte zur Verfügung,<br />
um den Korrelationskoeffizienten durch einfaches<br />
Einsetzen zu berechnen. Nach obiger<br />
Formel gilt:<br />
–0,946438<br />
r =<br />
–0,9976<br />
4,8396182 · 0,1859882<br />
Der Wert für r ist negativ und liegt nahe bei –1.<br />
Ein funktionaler Zusammenhang ist sehr<br />
wahrscheinlich. Der Funktionsgraph (Gerade)<br />
wird eine negative Steigung haben.<br />
Zwischenwerte für die elf Messwerte<br />
<strong>Nr</strong>. x y x–x y–y (x–x)(y–y) (x–x) 2<br />
(y–y) 2<br />
1 –0,99 0,390 –1,032727 0,2087273 –0,215558 1,<strong>06</strong>65256 0,043567074<br />
2 –0,91 0,380 –0,952727 0,1987273 –0,189333 0,9076893 0,039492529<br />
3 –0,59 0,300 –0,632727 0,1187273 –0,075122 0,4003438 0,014096165<br />
4 –0,39 0,260 –0,432727 0,0787273 –0,034<strong>06</strong>7 0,1872529 0,0<strong>06</strong>197983<br />
5 –0,11 0,210 –0,152727 0,0287273 –0,004387 0,0233256 0,000825256<br />
6 0,16 0,150 0,1172727 –0,031273 –0,003667 0,0137529 0,000977983<br />
7 0,29 0,120 0,2472727 –0,<strong>06</strong>1273 –0,015151 0,<strong>06</strong>11438 0,003754347<br />
8 0,45 0,095 0,4072727 –0,086273 –0,035137 0,1658711 0,007442983<br />
9 0,70 0,050 0,6572727 –0,131273 –0,086282 0,4320074 0,017232529<br />
10 0,87 0,025 0,8272727 –0,156273 –0,129280 0,6843802 0,024421165<br />
11 0,99 0,014 0,9472727 –0,167273 –0,158453 0,8973256 0,027980165<br />
Summen: 0,47 1,994 0 0 –0,946438 4,8396182 0,185988200<br />
Tabelle<br />
333
Technik > Funktionsverläufe<br />
334<br />
Bild 12 Messpunkte und Ausgleichsgerade<br />
UA /V<br />
~<br />
0,45<br />
0,4<br />
0,35<br />
0,3<br />
0,25<br />
0,2<br />
0,15<br />
0,1<br />
0,05<br />
0<br />
–0,05<br />
–1 –0,5 0<br />
UE /V=<br />
0,5 1<br />
Als Nächstes können die Konstanten der<br />
Ausgleichsgeraden berechnet werden. Unter<br />
Beanspruchung der ersten Formel für die<br />
Konstante b gilt:<br />
b = –0,9464380 –0,19556<br />
4,8396182<br />
für a gilt nach obiger Formel:<br />
a = y – b · x = 0,181272727– (–0,19556)<br />
· 0,042727273<br />
a 0,18963<br />
Damit lautet die Gleichung der Ausgleichsgeraden<br />
wie folgt:<br />
Bild 13: Die Oberfläche des VBA-Programms<br />
y = b · x + a<br />
y = – 0,19556 · x + 0,18963<br />
und nach dem Einsetzen der ursprünglichen<br />
Größen für x und y:<br />
U A/V = –0,19556 · U E/V + 0,18963<br />
Wird die Gerade in das Koordinatensystem<br />
mit der Punktwolke eingezeichnet, so ergibt<br />
sich die Darstellung in Bild 12. Dort ist das<br />
Diagramm mit den eingezeichneten Messpunkten<br />
und der berechneten Ausgleichsgeraden<br />
zu sehen. Es ist deutlich zu erkennen,<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
dass die Gerade nicht jeden Punkt exakt erfasst,<br />
sondern einen Mittelweg durch die<br />
Punktwolke beschreibt. Streng genommen<br />
hat die ermittelte Funktion nur Gültigkeit im<br />
Bereich der Punktwolke. Für den Definitionsbereich<br />
gilt demnach:<br />
–0,99 V U E/V 0,99 V<br />
Ob und inwieweit noch Punkte außerhalb<br />
dieses Gültigkeitsbereiches verlässliche Ergebnisse<br />
liefern können, hängt vom physikalischen<br />
Zusammenhang (d. h. im vorliegenden<br />
Beispiel von der Schaltung) und von der<br />
Güte der ermittelten Funktionsgleichung<br />
(abzuschätzen am Korrelationsfaktor) ab.<br />
Es lässt sich leicht erkennen, dass ein erheblicher<br />
Rechenaufwand betrieben werden<br />
muss. Die Anzahl der auszuführenden Rechenoperationen<br />
steigt mit der Anzahl der zu berücksichtigenden<br />
Punkte linear an. Werden<br />
alle Rechnungen ohne Hilfsmittel ausgeführt,<br />
sind Fehler kaum zu vermeiden. Aus diesem<br />
Grund sollte für das Erstellen der Tabelle ein<br />
Kalkulationsprogramm oder zumindest die<br />
statistischen Funktionen eines technisch-wissenschaftlichen<br />
Taschenrechners genutzt<br />
werden.<br />
Programm<br />
Nachstehend ist ein kleines VBA-(Visual<br />
Basic for Applications-)Programm im Kasten<br />
aufgeführt, das die Ausgleichsgerade aus<br />
maximal 100 Vorgabepunkten berechnet.<br />
Es müssen mindestens drei Punkte (x, y) eingegeben<br />
werden. Anschließend kann die<br />
Berechnung gestartet werden. Die Oberfläche<br />
des VBA-Programmes ist in Bild 13<br />
zu sehen. (Ge)<br />
Der Beitrag wird fortgesetzt.<br />
Literaturhinweis<br />
F. P. Zantis: „Die Funktion einer Spannungsquelle“, Elrad 1989,<br />
Heft 7/8, S. 105 ff.
Quellcode<br />
'VBA-Programm zur Linearen Regression<br />
Option Explicit<br />
Option Base 1<br />
Dim x(100) As Double<br />
Dim y(100) As Double<br />
Dim zaehler As Integer<br />
Dim wertanzahl As Integer<br />
Private Sub berechnung_Click()<br />
Dim sum_x As Double<br />
Dim sum_y As Double<br />
Dim x_durchschnitt As Double<br />
Dim y_durchschnitt As Double<br />
Dim sum_xxyy As Double<br />
Dim sum_xx As Double<br />
Dim sum_yy As Double<br />
Dim i As Integer<br />
Dim r As Double 'Korrelationskoeffizient<br />
Dim b As Double 'b-Koeffizient<br />
Dim a As Double 'Konstante a<br />
If zaehler < 3 Then<br />
Else<br />
'Verhindern das weitere Werte eingegeben werden<br />
Uebernehmen.Caption = "Neustart"<br />
wertanzahl = zaehler – 1<br />
'Durchschnittswerte ermitteln<br />
For i = 1 To wertanzahl<br />
sum_x = sum_x + x(i)<br />
sum_y = sum_y + y(i)<br />
Next i<br />
x_durchschnitt = sum_x / wertanzahl<br />
y_durchschnitt = sum_y / wertanzahl<br />
'Andere Summen berechnen<br />
For i = 1 To wertanzahl<br />
sum_xxyy = sum_xxyy + (x(i) – x_durchschnitt) *<br />
(y(i) – y_durchschnitt)<br />
sum_xx = sum_xx + (x(i) - x_durchschnitt) ^ 2<br />
sum_yy = sum_yy + (y(i) - y_durchschnitt) ^ 2<br />
Next i<br />
'Korrelationskoeffizient berechnen<br />
r = sum_xxyy / (sum_xx * sum_yy) ^ (1 / 2)<br />
'b-Koeffizient berechnen<br />
b = sum_xxyy / sum_xx<br />
a = y_durchschnitt – b * x_durchschnitt<br />
ergebnis.Caption = "y = " & CStr(b) & " x + " & CStr(a)<br />
End If<br />
End Sub<br />
Public Sub UserForm_Initialize()<br />
zaehler = 1<br />
wertanzahl = 0<br />
x_Wert.Value = ""<br />
y_Wert.Value = ""<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Uebernehmen.Caption = CStr(zaehler) & ". Wertepaar übernehmen."<br />
berechnung.TabStop = False<br />
End Sub<br />
Private Sub Uebernehmen_Click()<br />
If Uebernehmen.Caption = "Neustart" Then<br />
Erase x()<br />
Erase y()<br />
zaehler = 1<br />
wertanzahl = 0<br />
ergebnis.Caption = ""<br />
berechnung.Caption = ""<br />
x_Wert.Value = ""<br />
y_Wert.Value = ""<br />
Uebernehmen.Caption = CStr(zaehler) & ". Wertepaar<br />
übernehmen."<br />
berechnung.TabStop = False<br />
Else<br />
If x_Wert.Value = "" Or y_Wert.Value = "" Then<br />
If x_Wert.Value = "" Then<br />
MsgBox "Bitte einen x-Wert eingeben!"<br />
End If<br />
If y_Wert.Value = "" Then<br />
MsgBox "Bitte einen y-Wert eingeben!"<br />
End If<br />
Else<br />
x(zaehler) = CDbl(x_Wert.Value)<br />
y(zaehler) = CDbl(y_Wert.Value)<br />
zaehler = zaehler + 1<br />
x_Wert.Value = ""<br />
y_Wert.Value = ""<br />
End If<br />
If zaehler > 3 Then<br />
berechnung.Caption = "Berechnung starten!"<br />
berechnung.TabStop = True<br />
End If<br />
Uebernehmen.Caption = CStr(zaehler) & ". Wertepaar<br />
übernehmen."<br />
End If<br />
End Sub<br />
335
Wirtschaft > Vergleich visueller Methoden zur Darstellung von Geschäftsmodellen<br />
Vergleich visueller Methoden zur<br />
Darstellung von Geschäftsmodellen.<br />
336<br />
Strategie und Geschäftsmodell<br />
Strategien sind allgemein als wichtige Hilfsmittel<br />
für die Weiterentwicklung von Unternehmen<br />
anerkannt. Als Unternehmensstrategie<br />
sichern sie den Fortbestand oder die<br />
Ausrichtung auf einzelne Funktionsbereiche<br />
beispielsweise als Marketing- oder IT-(Informationstechnologie-)Strategie.<br />
Sie können<br />
jedoch nicht losgelöst aus einem Kontext 1<br />
betrachtet werden. Strategien werden immer<br />
auf einen bereits vorhandenen Zustand<br />
(einer Organisation) oder zur Erreichung<br />
eines zukünftigen Zustandes angewandt.<br />
Zum effektiven Umsetzen einer Strategie<br />
muss man sich zunächst des Ausgangszustandes<br />
der Organisation bewusst werden.<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Häufig werden zur visuellen Darstellung von Geschäftsmodellen einfache Abbildungen in gängigen Präsentationsprogrammen, wie zum<br />
Beispiel MS Powerpoint TM , genutzt. Für die Darstellung von Geschäftsmodellen sind diese Möglichkeiten aber als eher unbefriedigend<br />
einzustufen. Das freie Zeichnen ist methodisch nicht abgesichert, die Prozessmodellierung oftmals zu detailliert. Deshalb haben sich<br />
verschiedene grafische Darstellungsweisen zur Geschäftsmodellierung entwickelt. Eine Bewertung dieser Methodiken mit einem Vorschlag<br />
für Einsatzmöglichkeiten der einzelnen Abbildungsarten rundet den nachfolgenden Artikel ab.<br />
Der Autor<br />
Dipl.-Betriebswirt (FH)<br />
Thomas Deelmann ist<br />
externer Doktorand am<br />
Lehrstuhl von Prof. Peter<br />
Loos (Mainz). Zu seinen<br />
Forschungsarbeiten zählen<br />
die Geschäftsmodellierung<br />
sowie Beratungsforschung.<br />
Er ist Mitarbeiter<br />
im Inhouse Consulting<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Telekom</strong><br />
in Bonn.<br />
Hierzu hilft es, ein Modell des Unternehmens,<br />
das so genannte Geschäftsmodell, zu erstellen.<br />
Das Geschäftsmodell ist demnach das<br />
zeitpunktbezogene Abbild der ordentlichen<br />
Geschäftstätigkeit eines Unternehmens,<br />
wohingegen die Strategie einen Zeitraum<br />
der Transformation eines Geschäftsmodells<br />
zwischen zwei Zeitpunkten beschreibt.<br />
Der Umgang mit Geschäftsmodellen empfiehlt<br />
sich allen, die sich praktisch oder<br />
theoretisch mit Strategien beschäftigen. Sie<br />
erhalten einen Fixpunkt, auf den sie eine<br />
Strategie anwenden können. Projektleitern,<br />
Führungskräften, Studenten der Wirtschafts-<br />
1 Kontext: Zusammenhang.
Das Thema im Überblick<br />
Bei der Entwicklung, Vorstellung und Präsentation von Geschäftsmodellen oder neuen<br />
Geschäftsideen, Szenarien und Einsatzmöglichkeiten neuer Techniken bietet es sich oftmals<br />
an, diese zum besseren Verständnis visuell darzustellen. Dieser Beitrag stellt fünf<br />
verschiedene Methoden vor, die zum Beispiel einem Manager oder Projektleiter helfen,<br />
seine Ideen zu visualisieren, den Ist-Zustand aufzunehmen und den Soll-Zustand zu<br />
präsentieren. Diese Methoden werden mit Hilfe eines Merkmalrasters charakterisiert und<br />
ihre Umsetzung wird anhand eines Anwendungs- oder Praxisbeispiels demonstriert.<br />
wissenschaften und auch Auszubildenden<br />
werden die Ausführungen zu den verschiedenen<br />
diskutierten Ansätzen zur Geschäftsmodellierung<br />
helfen, eine Grundlage zu<br />
finden, um Strategien zu entwickeln, umzusetzen<br />
oder zu verstehen.<br />
Die in diesem Beitrag vorgestellten Ansätze<br />
zur grafischen Darstellung von Geschäftsmodellen<br />
stammen allesamt von international<br />
renommierten Praktikern und Wissenschaftlern.<br />
Eine Dominanz eines bestimmten Ansatzes<br />
ist derzeit noch nicht auszumachen.<br />
Methodik von Boulton, Libert<br />
und Samek<br />
Das Geschäftsmodell der drei Autoren ist ein<br />
auf Werte (Values) ausgerichtetes Konstrukt.<br />
Sie erheben durchgehend die Forderung,<br />
neue Werte im Unternehmen zu identifizieren<br />
und bekannt zu machen. Das Unternehmen<br />
soll so viel Wert sein, wie die Summe aller<br />
seiner Vermögenswerte (Assets). Dazu zählen<br />
die fünf Vermögenswertkategorien<br />
■ physische Vermögenswerte,<br />
■ finanzielle Vermögenswerte,<br />
■ Mitarbeiter und Lieferanten,<br />
■ Kunden und die<br />
■ Organisation.<br />
Es handelt sich deshalb hier um ein eher<br />
praxisnahes Werk, das ein Geschäftsmodell<br />
definiert als:<br />
„Die einzigartige Kombination von materiellen<br />
und finanziellen Vermögenswerten, welche<br />
die Fähigkeit einer Organisation bestimmt,<br />
Wert zu schaffen oder zu zerstören.“<br />
Zur Visualisierung dieser Betrachtungsweise<br />
stellen sie dem Leser eine visuelle Technik<br />
(„Value Imaging“) vor, die helfen soll, das<br />
„ganze Bild zu sehen“ und die im Rahmen<br />
des Entwerfens von Geschäftsmodellen<br />
unterstützend eingesetzt werden soll.<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Merkmale<br />
Als Zielgruppe der vorgeschlagenen Methodik<br />
können die Vorstände und das Top-Management<br />
eines Unternehmens angesehen<br />
werden, die sich auf eine abstrakte Weise ein<br />
Bild über die Zusammensetzung ihrer Vermögenswerte<br />
machen wollen. Die Betrachtungsebene<br />
erscheint auf das Unternehmen<br />
beschränkt, wobei dieser Blickwinkel als<br />
sehr grobgranular 2 bezeichnet werden kann.<br />
Die Technik des Value Imaging lässt sich<br />
sowohl zur Visualisierung der Ist-Situation<br />
(Ist-Modell) einsetzen als auch zur Darstellung<br />
2 granular: von Granularität; mit der Granularität wird im Folgenden<br />
die Detaillierung der Modelle bezeichnet. Eine feine<br />
Granularität meint also ein detailreiches Modell mit vielen<br />
Modellelementen.<br />
Tabelle 1<br />
Merkmale der Methodik von Boulton, Libert und Samek<br />
Merkmal Merkmalsausprägung<br />
Zielgruppe Vorstand Risikokapitalgeber<br />
Projektleiter IT-Mitarbeiter<br />
Betrachtungs- Wirtschafts- und Unternehmung IT-System Subsystem<br />
ebene Gesellschaftssystem<br />
Modellart Ist-Modell Soll-Modell<br />
Zweck Simulation Ideenskizze Schulung,<br />
Wissenstransformation<br />
Granularität Grob Mittel Fein<br />
Darstellung Text Grafik Film Ton<br />
Primäres Produkt/ Organisations- Aufgabe Betriebs- Wert<br />
Gruppierungs- Produkt- einheit/ mittel/<br />
objekt gruppe Geschäftspartner<br />
Ressource<br />
Primärer Beschaffung Produktion Absatz Rechnungs- Organisation/<br />
betrieblicher wesen Unterneh-<br />
Funktionsbereich<br />
mensführung<br />
Volatilität<br />
des Modells<br />
Hoch Mittel Gering<br />
Komplexitätsgrad<br />
Hoch Mittel Gering<br />
Integrations- Funktions- Phasen- Räumlich Zeitlich<br />
ausrichtung orientiert orientiert<br />
(horizontal) (vertikal)<br />
Organisatorische Innerbetrieblich<br />
Reichweite<br />
Unternehmensübergreifend<br />
Räumliche<br />
Reichweite<br />
Verteilt Lokal<br />
Zeitliche<br />
Reichweite<br />
Asynchron Synchron<br />
337
Wirtschaft > Vergleich visueller Methoden zur Darstellung von Geschäftsmodellen<br />
eines zukünftigen Geschäftsmodells (Soll-<br />
Modell), um beispielsweise eine mögliche<br />
Idee einer Veränderung zu skizzieren. Während<br />
die Darstellung leicht als Kombination<br />
von Text und Grafik bezeichnet werden kann,<br />
ist das primäre Gruppierungsobjekt 3 nicht<br />
direkt aus den oben vorgeschlagenen Elementen<br />
abzuleiten. Für den hier vorliegenden<br />
Fall wird daher das Gruppierungsobjekt<br />
„Wert“ eingeführt.<br />
Der betrachtete betriebliche Funktionsbereich<br />
dieser Methodik kann durch die starke Ausrichtung<br />
auf Werte als das interne und externe<br />
Rechnungswesen eines Unternehmens mit<br />
seiner Fähigkeit der Quantifizierung und dem<br />
Ausweisen von Werten identifiziert werden.<br />
Ein einmal erstelltes Modell unterliegt lediglich<br />
dann Änderungsanforderungen, wenn<br />
ausdrücklich ein Neues erstellt werden soll,<br />
oder wenn sich Rahmenparameter entscheidend<br />
verändern. Es kann somit als geringvolatil<br />
4 bezeichnet werden. Auch der Komplexitätsgrad<br />
der Abbildung ist als eher gering<br />
einzustufen, eine Integrationsrichtung 5<br />
kann jedoch nicht identifiziert werden.<br />
338<br />
Bild 1 Value Imaging am Beispiel eines Computerherstellers<br />
Physikalische<br />
Vermögenswerte<br />
■ Geringe<br />
Lagerbestände<br />
■ Ausgelagerte<br />
Komponentenfertigung<br />
Finanzielle<br />
Vermögenswerte<br />
■ Geringe<br />
Forderungen<br />
(minimales<br />
Betriebskapital)<br />
Organisation<br />
■ Firmenchef<br />
■ Systeme & Prozesse<br />
■ Marken<br />
■ Geistiges Eigentum<br />
(Patente)<br />
Kunden<br />
■ Produktzusammenstellung<br />
nach Kundenwünschen<br />
■ Nutzung des Internets<br />
Mitarbeiter und<br />
Lieferanten<br />
■ Lieferantenbeziehungen<br />
■ Mitarbeiter<br />
Durch die im Modell der drei Autoren geforderte<br />
Vernetzung der fünf Vermögenswertkategorien<br />
besteht zwar eine Verknüpfung<br />
zu Kunden und Lieferanten, im Zentrum steht<br />
jedoch die Organisation des Unternehmens.<br />
Die so genannte organisatorische Reichweite<br />
wird an dieser Stelle daher als innerbetrieblich<br />
bezeichnet. Über die räumliche und zeitliche<br />
Reichweite der visuellen Darstellung<br />
von Geschäftsmodellen mit Hilfe des Value<br />
Imaging lässt sich keine Aussage treffen.<br />
Die oben getroffenen Aussagen lassen sich<br />
in der Form einer Merkmalstabelle zusammenfassen<br />
(Tabelle 1). In der ersten Spalte<br />
jeder Zeile finden sich die beschriebenen<br />
Merkmale, in den weiteren Spalten die der<br />
möglichen Merkmalsausprägungen. Die<br />
graue Einfärbung bezeichnet eine für die<br />
Methodik des Value Imaging identifizierte<br />
Merkmalsausprägung.<br />
Beispiel<br />
Die vorgestellte Methodik zur Visualisierung<br />
von Geschäftsmodellen hat eine starke Ausrichtung<br />
auf Werte. Die Anwendung wird<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
anhand eines Beispiels einer Computerfirma<br />
vorgestellt (Bild 1).<br />
Das Bild zeigt eine angenommene Wertdarstellung<br />
der durch die fünf Vermögenswertkategorien<br />
beigetragenen Wertsteigerungen.<br />
Bei einer gleichmäßigen Verteilung der Wertbeiträge<br />
wären alle Rechtecke als Quadrate<br />
gleicher Größe dargestellt. Es ist zu erkennen,<br />
dass Mitarbeiter und Lieferanten sowie Kunden<br />
die wertvollsten Vermögenskategorien<br />
darstellen, gefolgt von der Organisation und<br />
finanziellen sowie physischen Vermögenswerten.<br />
Ein besonderer Wert entsteht aus dem in<br />
dieser Firma verwendeten Geschäftsmodell<br />
„Be Direct“, in dem Computer auf Bestellung<br />
gefertigt werden, um Kunden und Zulieferer<br />
mit Hilfe des Internets zu verbinden. Weiterhin<br />
lagert das Unternehmen viele seiner Tätigkeiten<br />
aus. Dies erfordert den Ausbau von<br />
engen Beziehungen zu Zulieferern in allen<br />
Geschäftsbereichen. Zu den wichtigsten Vermögenswerten<br />
gehört neben einer Vielzahl<br />
von Patenten auch die Leistungsfähigkeit der<br />
Prozesse des Unternehmens und schließlich<br />
der Firmeninhaber selber. Die Kosten für die<br />
Lagerhaltung können so verringert werden,<br />
indem die Strategie der Kunden- und Lieferketten<br />
wirksam umgesetzt wird. Die hierdurch<br />
erzielten geringen finanziellen Belastungen<br />
bzw. den geringen Kapitalbedarf stellen<br />
einen weiteren positiven Aspekt dar.<br />
Wie aus Bild 1 zu entnehmen ist, wird zwar<br />
die relative Bedeutung einzelner Vermögenswerte<br />
(soweit dies buchhalterisch richtig ist)<br />
als Lieferant von Wertbeiträgen dargestellt.<br />
Eine Quantifizierung geschieht jedoch nicht<br />
und ist in der vorgestellten Methodik nicht zu<br />
erkennen. Jedoch lassen die Darstellungen<br />
des Value Imaging eine grundsätzliche Aus-<br />
3<br />
Gruppierungsobjekt: Element oder Objekt, anhand dessen<br />
die Modellierung vorgenommen wird und um das herum alle<br />
anderen Elemente gruppiert werden.<br />
4<br />
Volatilität: Ausmaß der Schwankung von Preisen, Aktienund<br />
Devisenkursen, Zinssätzen oder auch Märkten innerhalb<br />
einer kurzen Zeitspanne. Hier: Ausmaß der Änderungshäufigkeit<br />
des Modells.<br />
5<br />
Integrationsrichtung: hauptsächlich horizontal und vertikal.<br />
Eine horizontale Integration umfasst mehrere betriebliche<br />
Funktionen (z. B. Einkauf, Produktion, Vertrieb), eine vertikale<br />
mehrere Hierarchie-Ebenen.
sage über die Bedeutung einzelner Kategorien<br />
von Vermögenswerten zu, vor allem, wenn<br />
alte und neue Geschäftsmodelle (z. B. die<br />
der so genannten Alten und Neuen Ökonomie)<br />
verglichen werden.<br />
Sonstiges<br />
Neben der Beschreibung der grafischen<br />
Darstellung der Vermögenswerte durch die<br />
Value-Imaging-Methode schlagen die Autoren<br />
zusätzlich einen sehr kurzen Handlungsleitfaden<br />
für den Entwurf eines Geschäftsmodells<br />
vor (Bild 2) 6 .<br />
In einem ersten Schritt sind die derzeit eingesetzten<br />
materiellen und immateriellen Vermögenswerte<br />
zu bestimmen, die im Unternehmen<br />
eingesetzt werden. Diese werden<br />
mit Hilfe der Technik des Value Imaging zu<br />
einem Wertbild zusammengefügt. Neben<br />
dieser Ist- wird anschließend eine Soll-Darstellung<br />
entwickelt, aus der hervorgeht, wie<br />
das Unternehmen in den nächsten Jahren<br />
Wert schöpfen möchte. Die nötigen Veränderungen<br />
vom Ist- zum Soll-Zustand sind zu<br />
bestimmen. Schließlich ist noch zu überlegen,<br />
wie das betrachtete Unternehmen alle<br />
oder eine Auswahl aus grundlegenden Asset-<br />
Portfolio-Strategien (beispielsweise Aufbauen,<br />
Verbinden, Verbessern, Umwandeln und<br />
Blockieren) einsetzen kann, um Wert zu<br />
schaffen. Begleitet wird dieser kurze Handlungsleitfaden<br />
von Hinweisen zur Beachtung<br />
der möglichen Skalierung von Vermögenswerten<br />
und der Aufforderung zur Beobachtung<br />
der Konkurrenten.<br />
Methodik von Gordijn<br />
Das von Gordijn entwickelte Value Model<br />
zielt – wie die Methodik von Boulton, Libert<br />
und Samek – bei der Geschäftsmodellierung<br />
auf eine starke Herausstellung von Werten<br />
ab. Im Gegensatz zum oben vorgestellten<br />
Modell ist der von Gordijn theoretischer und<br />
mehr auf E-Business-Situationen ausgerichtet.<br />
Das Geschäftsmodell (Value Model) wird<br />
hierbei als Konzeptionelles Modell verstanden,<br />
6 Ein solcher Handlungsleitfaden kann als „prozessorientiertes<br />
Metamodell“ zur Geschäftsmodellierung beschrieben<br />
werden.<br />
Bild 2 Vorgehen Value Imaging<br />
Entwerfen Sie<br />
Ihr Geschäftsmodell<br />
Derzeitiges Portfolio<br />
von Vermögenswerten<br />
Zukünftiges Portfolio<br />
von Vermögenswerten<br />
Bestimmen Sie Ihre<br />
Vermögenswerte und<br />
deren Wertbeitrag<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Stellen Sie fest, welche Vermögenswerte<br />
Sie brauchen<br />
und wie Sie diese Werte schaffen<br />
Vermögenswertstrategie Setzen Sie Ihre Vermögenswertstrategien<br />
ein (...), um den Wert<br />
zu erhöhen<br />
Tabelle 2 Merkmale der Methodik von Gordijn<br />
Merkmal Merkmalsausprägung<br />
Zielgruppe Vorstand Risikokapitalgeber<br />
Projektleiter IT-Mitarbeiter<br />
Betrachtungs- Wirtschafts- und Unternehmung IT-System Subsystem<br />
ebene Gesellschaftssystem<br />
Modellart Ist-Modell Soll-Modell<br />
Zweck Simulation Ideenskizze Schulung,<br />
Wissenstransformation<br />
Granularität Grob Mittel Fein<br />
Darstellung Text Grafik Film Ton<br />
Primäres Produkt/ Organisations- Aufgabe Betriebs- Wert<br />
Gruppierungs- Produkt- einheit/ mittel/<br />
objekt gruppe Geschäftspartner<br />
Ressource<br />
Primärer Beschaffung Produktion Absatz Rechnungs- Organisation/<br />
betrieblicher wesen Unterneh-<br />
Funktionsbereich<br />
mensführung<br />
Volatilität<br />
des Modells<br />
Hoch Mittel Gering<br />
Komplexitätsgrad<br />
Hoch Mittel Gering<br />
Integrations- Funktions- Phasen- Räumlich Zeitlich<br />
ausrichtung orientiert orientiert<br />
(horizontal) (vertikal)<br />
Organisatorische Innerbetrieblich<br />
Reichweite<br />
Unternehmensübergreifend<br />
Räumliche<br />
Reichweite<br />
Verteilt Lokal<br />
Zeitliche<br />
Reichweite<br />
Asynchron Synchron<br />
339
Wirtschaft > Vergleich visueller Methoden zur Darstellung von Geschäftsmodellen<br />
welches zeigt, wie ein Netz von Akteuren<br />
Objekte, denen ein Wert zugewiesen wird,<br />
durch wertschöpfende Aktivitäten erstellen,<br />
austauschen oder konsumieren.<br />
„[…] a conceptual model that shows how a<br />
network of actors create, exchanges and<br />
consumes objects of value by performing<br />
value adding activities.“<br />
Der Rahmen für die Erstellung dieses Geschäftsmodells<br />
umfasst drei Einzelsichten,<br />
die einer<br />
■ so genannten allwissenden Darstellung<br />
(global actor viewpoint),<br />
■ Sichtweise eines ganz bestimmten Akteurs,<br />
also einer Person oder einer Organisation<br />
(detailed actor viewpoint) und<br />
■ Wertaktivität (value activity viewpoint)<br />
dienen. Hierbei zeigt die allwissende Darstellung,<br />
■ welche Akteure beteiligt sind,<br />
■ welche Objekte, die einen ökonomischen<br />
Wert besitzen, von den Akteuren erstellt,<br />
getauscht und konsumiert werden,<br />
340<br />
Bild 3 Value Modeling am Beispiel eines kostenlosen ISP<br />
Legende<br />
Marktsegment<br />
Wertschnittstelle<br />
Wertobjekt<br />
Wertaustausch<br />
Wertanker<br />
Akteur<br />
ISP Internet Service Provider<br />
Internetzugang<br />
Beendigungsmöglichkeit<br />
Surfer<br />
Telefonverbindung<br />
Lokale Telefongesellschaft<br />
Telefonverbindung<br />
Kostenloser Internet Service Provider<br />
Telefonkosten<br />
Telefonkosten<br />
■ die Objekte mit einem ökonomischen<br />
Wert, die als Gegenleistung für eine<br />
erbrachte Leistung erwartet werden,<br />
■ solche Objekte, die in Kombinationen angeboten<br />
oder nachgefragt werden sowie<br />
■ Ereignisse, die einen Objekttausch<br />
zwischen Akteuren verursachen.<br />
Die Sichtweise eines einzelnen Akteurs zeigt<br />
■ Partnerschaften zwischen Akteuren, in<br />
denen diese Objekte gemeinsam anbieten<br />
oder nachfragen,<br />
■ Beziehungen zwischen Akteuren, die beispielsweise<br />
aus Gründen der Verringerung<br />
der Komplexität nicht in der allwissenden<br />
Darstellung (s. o.) zu sehen sind und<br />
■ zusätzlich bei Bedarf die Angaben der<br />
allwissenden Darstellung, soweit sie für<br />
die Sichtweise des einzelnen Akteurs<br />
nützlich sind. In diesem Fall werden nur<br />
die Angaben für eben diesen Akteur dargestellt.<br />
Die Sichtweise einer Wertaktivität zeigt die<br />
wertschöpfenden und -steigernden Aktivitäten<br />
und ihre Zuordnung zu einzelnen Akteuren.<br />
Die grafischen Darstellungen der einzelnen<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Sichten sind nicht vollständig und werden<br />
durch textliche Hinweise für zum Beispiel die<br />
Erläuterungen über erbrachte Leistungen<br />
und Gegenleistungen ergänzt.<br />
Merkmale<br />
Die Zielgruppe des Value Model sind zunächst<br />
Vorstände, was sich an der bewussten Verringerung<br />
der Komplexität der allwissenden<br />
Darstellung widerspiegelt, die bei Bedarf<br />
durch die anderen beiden Sichten ergänzt<br />
werden kann. Als Betrachtungsebene soll,<br />
gemäß den oben beschriebenen Merkmalen<br />
und ihren Merkmalsausprägungen, das<br />
Unternehmen herangezogen werden. Allerdings<br />
ist hier eine starke überbetriebliche<br />
Komponente in den Darstellungen und Möglichkeiten<br />
zu erkennen.<br />
Das Value Model kann sowohl für Ist- als<br />
auch für Soll-Modelle herangezogen werden,<br />
dementsprechend sind hier sowohl die Ideenskizze<br />
und die Möglichkeit der Simulation<br />
mögliche Einsatzzwecke. Die Darstellungen<br />
sind in ihrer Gesamtheit als sowohl grob- als<br />
auch als feingranular zu bezeichnen und<br />
nutzen grafische Symbole, die durch Texte<br />
ergänzt werden.<br />
Beim Merkmal des primären Gruppierungsobjektes<br />
kann wieder auf keine der vorgeschlagenen<br />
Merkmalsausprägungen zurückgegriffen<br />
werden. Daher wird auch hier die<br />
Ausprägung „Wert“ eingeführt. Auch kann<br />
ein vorrangig betrieblicher Funktionsbereich<br />
nicht erkannt werden. Die Volatilität des<br />
Modells wird – bedingt durch ihre teilweise<br />
vorhandene Feingranularität – als mittel bis<br />
hoch eingeschätzt. Eine ebensolche Einschätzung<br />
wird für die Komplexität vorgenommen,<br />
da u. a. die Symbolik nicht sprechend,<br />
d. h. direkt eingängig ist. (Beispiel: Person:<br />
☺ = gute, = schlecht)<br />
Eine vorgeschlagene oder bevorzugte Integrationsrichtung<br />
kann nicht identifiziert werden,<br />
die räumliche Reichweite wird wegen der<br />
unternehmensübergreifenden Darstellung<br />
als verteilt beschrieben. Zur zeitlichen Reichweite<br />
kann keine Aussage gemacht werden.<br />
Die oben getroffenen Aussagen lassen sich<br />
wie in Tabelle 2 zusammenfassen.
Beispiel<br />
Aus den drei oben genannten möglichen<br />
Sichtweisen wird für das folgende Beispiel<br />
die des so genannten allwissenden Betrachters<br />
ausgewählt, um die Visualisierung eines<br />
Value Model zu erläutern. In Bild 3 ist der<br />
starke Bezug zur Modellierung von Werten<br />
erkennbar. Neben der Darstellung eines Akteurs<br />
und einer Vielzahl von Akteuren, einem<br />
Marktsegment sind alle anderen Elemente<br />
wertbezogen. Ein Wertobjekt wird zwischen<br />
zwei Wertbasen, die in entsprechenden<br />
Schnittstellen anzutreffen sind, zwischen<br />
zwei Akteuren (entweder dediziert 7 oder allgemein<br />
als Gruppe oder Segment) ausgetauscht.<br />
Im Beispiel erhält ein Surfer von einem kostenlosen<br />
Internet Service Provider (ISP) einen<br />
Zugang zum Internet. Der Nutzer hat gegenüber<br />
dem ISP eine Möglichkeit, diesen Zugang<br />
zu beenden. Weiterhin erhält der Nutzer<br />
von einem lokalen Telefonanbieter eine<br />
Verbindung zum Telefonnetz und zahlt für<br />
diese ein Entgeld. Auch der ISP erhält vom<br />
Telefonanbieter eine Verbindung und entrichtet<br />
hierfür ein Entgeld. Aus dem Bild sind<br />
die Wertflüsse zu erkennen; eine Quantifizierung<br />
erfolgt ebenso wenig, wie eine Reihung<br />
zeitlicher Abfolgen 8 .<br />
Sonstiges<br />
Neben der Methodik der visuellen Darstellung<br />
ist es nicht versäumt worden, eine Anleitung<br />
im Sinne eines prozessorientierten Metamodells<br />
vorzuschlagen. Hierbei – und das<br />
zeichnet diese Arbeit beispielsweise gegenüber<br />
der von Boulton, Libert und Samek aus<br />
– wird stark auf E-Business-Situationen fokussiert,<br />
indem beispielsweise der erste Schritt<br />
im „Bekommen“ einer innovativen E-Commerce-Idee<br />
liegt. Interessant an dieser Stelle<br />
ist es, dass ausdrücklich die Ideenfindung<br />
erwähnt wird und nicht die Geschäftsidee<br />
einschließlich des noch nicht modellierten<br />
Geschäftsmodells „einfach so“ vorhanden<br />
ist. Ist eine Idee vorhanden, lassen sich die<br />
nachfolgenden Schritte in eine zeitliche Ordnung<br />
bringen:<br />
■ Identifizierung von Szenarien,<br />
■ Identifizierung von Akteuren,<br />
■ Entscheidung, ob der identifizierte Akteur<br />
als Einzelperson oder als Marktsegment<br />
dargestellt werden soll,<br />
■ Identifizierung von Wertobjekten, Wertbasen,<br />
Wertangeboten und Wertschnittstellen,<br />
■ Identifizierung von Wertaustauschen,<br />
■ Identifizierung von Szenariopfaden sowie<br />
■ Erstellung der Sichtweisen der allwissenden<br />
Darstellung und gegebenenfalls der<br />
eines einzelnen Akteurs und der einer<br />
Wertaktivität.<br />
Gegebenenfalls können einzelne Schritte<br />
wiederholt werden. Neben dem reinen Erstellen<br />
von Wertmodellen wird angeregt, dass<br />
weitere Sichtweisen erstellt werden und die<br />
modellierte E-Commerce-Idee beurteilt wird.<br />
Methodik von Osterwalder<br />
und Pigneur<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Tabelle 3 Merkmale der Methodik von Osterwalder und Pigneur<br />
Merkmal Merkmalsausprägung<br />
Zielgruppe Vorstand Risikokapitalgeber<br />
Projektleiter IT-Mitarbeiter<br />
Betrachtungs- Wirtschafts- und Unternehmung IT-System Subsystem<br />
ebene Gesellschaftssystem<br />
Modellart Ist-Modell Soll-Modell<br />
Zweck Simulation Ideenskizze Schulung,<br />
Wissenstransformation<br />
Granularität Grob Mittel Fein<br />
Darstellung Text Grafik Film Ton<br />
Primäres Produkt/ Organisations- Aufgabe Betriebs-<br />
Gruppierungs- Produkt- einheit/ mittel/<br />
objekt gruppe Geschäftspartner<br />
Ressource<br />
Primärer Beschaffung Produktion Absatz Rechnungs- Organisation/<br />
betrieblicher wesen Unterneh-<br />
Funktionsbereich<br />
mensführung<br />
Volatilität<br />
des Modells<br />
Hoch Mittel Gering<br />
Komplexitätsgrad<br />
Hoch Mittel Gering<br />
Integrations- Funktions- Phasen- Räumlich Zeitlich<br />
ausrichtung orientiert orientiert<br />
(horizontal) (vertikal)<br />
Organisatorische Innerbetrieblich<br />
Reichweite<br />
Unternehmensübergreifend<br />
Räumliche<br />
Reichweite<br />
Verteilt Lokal<br />
Zeitliche<br />
Reichweite<br />
Asynchron Synchron<br />
Die Arbeiten von Osterwalder und Pigneur 9<br />
zur Darstellung eines E-Business-Modells<br />
verfolgen im Gegensatz zu den bereits vorgestellten<br />
Arbeiten einen stärkeren marktund<br />
produktorientierten Ansatz. Ein Geschäftsmodell<br />
ist danach nichts weiter, als der Auf-<br />
7 dedizieren: jemanden etwas zueignen, für ihn bestimmen.<br />
8<br />
Das Nicht-Vorhandensein von Darstellungsmöglichkeiten<br />
zeitlicher Abfolgen ist jedoch nur bei den grundlegenden<br />
Modellen zu bemängeln. In späteren Abbildungen sind so<br />
genannte Szenariopfade eingeführt.<br />
9<br />
Es haben weitere Autoren an den verschiedenen Arbeiten<br />
von Osterwalder und Pigneur mitgewirkt (siehe hierzu das<br />
Literaturverzeichnis). Da Osterwalder und Pigneur den Autorenkern<br />
bilden, sollen sie aus Gründen der Einfachheit und<br />
der besseren Verständlichkeit genannt werden.<br />
341
Wirtschaft > Vergleich visueller Methoden zur Darstellung von Geschäftsmodellen<br />
bau eines Unternehmens und seiner Geschäftspartner,<br />
um Wert zu schaffen, zu vermarkten<br />
oder an Kunden zu liefern und hierdurch<br />
einen dauerhaften und profitablen<br />
Einnahmestrom zu erzeugen.<br />
„nothing else than the architecture of a firm<br />
and its network of partners for creating, mar-<br />
342<br />
Bild 4 E-Business-Modell-Bestandteile<br />
Kundenbeziehung Wert für Produktinnovation Ressource für<br />
Gefühl für Kunden<br />
Dienen/Bedienen<br />
Markenaufbau<br />
Zielgruppe<br />
Value Proposition<br />
Fähigkeiten<br />
Finanzielle Aspekte<br />
Tabelle 4 Ebene 1 des e-Business Models in ontologischer Darstellung<br />
Name des Business-<br />
Modell-Elements<br />
E-Business-Modell Ontologie (Ausgangselement)<br />
Besteht aus ■ Produktinnovation<br />
■ Kundenbeziehung<br />
■ Infrastrukturmanagement<br />
■ finanzielle Aspekte<br />
Dekompositionsstufe 0 (Ausgangselement)<br />
Tabelle 5 Ebene 2 des e-Business Models in ontologischer Darstellung<br />
Name des Business-<br />
Modell-Elements<br />
Ausgangselement: Business-Modell<br />
Besteht aus ■ Zielgruppensegment<br />
■ Value Proposition<br />
■ Fähigkeiten<br />
Infrastrukturmanagement<br />
Ressourcen/Vermögen<br />
Aktivitäten/Prozess<br />
Partnernetzwerk<br />
Umsatz Gewinn Kosten<br />
Dekompositionsstufe 1<br />
Verbunden mit ■ wird durch Kundenbeziehungen vermarktet: Produktionsinnovation<br />
hat für das Unternehmen nur einen Wert, wenn sie<br />
Kunden angeboten wird, mit denen eine Beziehung besteht<br />
■ basiert auf Infrastrukturmanagement: um Produktinnovationen<br />
herbeiführen zu können, muss eine entsprechende Infrastruktur<br />
bestehen<br />
keting and delivering value and relationship<br />
capital to one or several segments of customers<br />
in order to generate profitable and<br />
sustainable revenue streams.“<br />
Diese Architektur besteht im Wesentlichen<br />
aus vier Säulen:<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
■ Produkten und Dienstleistungen<br />
■ Kundenbeziehungen<br />
■ Infrastrukturmanagement<br />
■ finanzielle Gesichtspunkte<br />
Auch hier sprechen die Autoren von einem<br />
Geschäftsmodell des Electronic Business.<br />
Die vorgestellten Möglichkeiten der Beschreibung<br />
eines Geschäftsmodells lassen sich<br />
zwar grafisch darstellen, mit der Einführung<br />
der e-Business Model Ontology (e-BMO)<br />
wird eine textlastige Top-Down-Analyse und<br />
-Darstellung von hauptsächlich Beziehungen<br />
gefördert. Die Arbeiten von Osterwalder und<br />
Pigneur sind weniger praktischer als theoretischer<br />
Natur.<br />
Merkmale<br />
Eine ausdrückliche Bezeichnung einer Zielgruppe<br />
für das E-Business-Modell geschieht<br />
nicht. Auf Grund der mit Hilfe der vorgestellten<br />
Begriffsbestimmung erzielbaren Vielschichtigkeit<br />
können sowohl Projektleiter als auch<br />
Mitarbeiter im Bereich der Informationstechnik<br />
(IT) von den Darstellungen Nutzen ziehen.<br />
Die Betrachtungsebene ist grundsätzlich das<br />
Unternehmen, aber auch IT-Systeme sowie<br />
verschiedene Subsysteme können leicht abgebildet<br />
werden. In allen Fällen ist es denkbar,<br />
sowohl den Ist-Zustand als auch einen<br />
zukünftigen Soll-Zustand zu simulieren und/<br />
oder im Sinne einer Ideenskizze zu modellieren.<br />
In dieser Darstellung werden grafische und<br />
Textelemente genutzt, wobei besonders der<br />
Einsatz letzterer zu einer eher feingranularen<br />
Darstellung führt. Auf Grund der umfassenden<br />
Darstellung des E-Business-Modells ist es<br />
schwierig, ein primäres Gruppierungsobjekt<br />
zu erkennen. Es werden sowohl Produkte,<br />
Organisationseinheiten und Geschäftspartner<br />
als auch Betriebsmittel und Ressourcen,<br />
die alle über Beziehungen in Kontakt miteinander<br />
treten, betrachtet. Als vorrangige betriebliche<br />
Funktionsbereiche lassen sich die<br />
Produktion und der Absatz identifizieren, die<br />
beide den markt- und produktorientierten<br />
Ansatz dieser Methodik unterstützen.<br />
Die Vielschichtigkeit des Modells kann als<br />
hoch, seine Volatilität als mittel bis hoch ein-
geschätzt werden. Beides steht stark mit der<br />
möglichen Detailtiefe in Verbindung. Eine<br />
Integrationsrichtung kann als horizontal beschrieben<br />
werden, weil ein Produktionsprozess<br />
abgebildet wird. Die organisatorische<br />
Reichweite ist mit steigender Detaillierung<br />
des E-Business-Modells als unternehmensübergreifend<br />
zu bezeichnen. Für die räumliche<br />
und die zeitliche Reichweite können<br />
keine Angaben gemacht werden (Tabelle 3).<br />
Beispiel<br />
Die Methodik zur Beschreibung eines Geschäftsmodells<br />
von Osterwald und Pigneur<br />
wird zunächst auf höchster Ebene vorgestellt,<br />
bevor anschließend die mögliche Verfeinerung<br />
in tieferen Ebenen an einem allgemeinen<br />
Beispiel beschrieben wird.<br />
Bild 4 zeigt alle vier Hauptbestandteile (Kundenbeziehungen,<br />
Produktinnovation, Infrastrukturmanagement<br />
und finanzielle Aspekte<br />
dieses Geschäftsmodells mit ihren Bestandteilen<br />
[z. B. Kosten, Gewinne und Umsätze<br />
unterhalb der Finanzen]). Das Management<br />
der Infrastruktur stellt die Ressourcen für die<br />
Produkte bereit. Diese wiederum bergen Wert<br />
für die Kundenbeziehung. Mit dem Management<br />
der Infrastruktur sind Kosten verbunden,<br />
aus der Beziehung mit Kunden entstehen Umsätze<br />
und die Produkte erzeugen Gewinne.<br />
Diese Darstellung lässt sich mit Hilfe der so<br />
genannten e-Business Model Ontology vereinfacht<br />
beschreiben (Tabellen 4 und 5).<br />
Mit Hilfe der ontologischen Darstellungen<br />
können Verbindungen zwischen einzelnen<br />
Elementen eines Geschäftsmodells detailliert<br />
dargestellt werden. Dies gelingt zum einen<br />
zwischen Elementen unterschiedlicher Ebenen<br />
(Child of = stammt ab von); (Composed<br />
of = besteht aus) ebenso wie zwischen Elementen<br />
einer Ebene (Related to = verbunden<br />
mit). Für die nächsten Ebenen wird eine lediglich<br />
textliche Beschreibung der Bestandteile,<br />
ihrer Eigenschaften und Beziehungen vorgeschlagen.<br />
Methodik von Weill, Vitale<br />
Die Autoren schlagen rund um die E-Business<br />
Model Schematics eine vierstufige Zerlegung<br />
zur Beschreibung des Themenfeldes E-Business<br />
vor. Eine E-Business-Einführung beschreibt<br />
umfassend alle Aktivitäten, die mit<br />
der erfolgreichen Einführung von E-Business<br />
verbunden sind. Hierzu gehören unter anderem<br />
auch das Personalwesen und das Marketing.<br />
Ein Unternehmen kann eine oder<br />
mehrere E-Business-Initiativen unterhalten,<br />
die in ihrer Gesamtheit Teil der E-Business-<br />
Einführung sind. Die E-Business-Initiativen<br />
werden als einzigartige Kombination von<br />
Kundenzielgruppen, Informationstechnologie-(IT-)Architekturen,<br />
Marketing-Kanälen in<br />
einem E-Business-Modell beschrieben. Ein<br />
E-Business-Modell ist hierbei die Kombination<br />
von kleineren E-Business-Modellelementen,<br />
Rollen und Beziehungen zwischen den<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Tabelle 6<br />
Merkmale der Methodik von Weill und Vitale<br />
Merkmal Merkmalsausprägung<br />
Zielgruppe Vorstand Risikokapitalgeber<br />
Projektleiter IT-Mitarbeiter<br />
Betrachtungs- Wirtschafts- und Unternehmung IT-System Subsystem<br />
ebene Gesellschaftssystem<br />
Modellart Ist-Modell Soll-Modell<br />
Zweck Simulation Ideenskizze Schulung,<br />
Wissenstransformation<br />
Granularität Grob Mittel Fein<br />
Darstellung Text Grafik Film Ton<br />
Primäres Produkt/ Organisations- Aufgabe Betriebs-<br />
Gruppierungs- Produkt- einheit/ mittel/<br />
objekt gruppe Geschäftspartner<br />
Ressource<br />
Primärer Beschaffung Produktion Absatz Rechnungs- Organisation/<br />
betrieblicher wesen Unterneh-<br />
Funktionsbereich<br />
mensführung<br />
Volatilität<br />
des Modells<br />
Hoch Mittel Gering<br />
Komplexitätsgrad<br />
Hoch Mittel Gering<br />
Integrations- Funktions- Phasen- Räumlich Zeitlich<br />
ausrichtung orientiert orientiert<br />
(horizontal) (vertikal)<br />
Organisatorische Innerbetrieblich<br />
Reichweite<br />
Unternehmensübergreifend<br />
Räumliche<br />
Reichweite<br />
Verteilt Lokal<br />
Zeitliche<br />
Reichweite<br />
Asynchron Synchron<br />
Kunden eines Unternehmens, die grundsätzlichen<br />
Produkt-, Informations- und Finanzflüsse<br />
zwischen Geschäftspartnern, sowie<br />
eine Beschreibung des Nutzens eines jeden<br />
Beteiligten.<br />
Zusammengefasst ist ein E-Business-Modell<br />
eine Beschreibung der Rollen und Beziehungen<br />
zwischen den Konsumenten, Kunden,<br />
Lieferanten und Partnern eines Unternehmens,<br />
welche die relevanten Produkt-, Informationsund<br />
Finanzflüsse sowie die einzelnen Nutzen<br />
der Beteiligten beschreiben. Die Autoren entstammen<br />
zwar dem wissenschaftlichen Umfeld,<br />
haben mit ihrem Geschäftsmodell jedoch<br />
ein Werk geschaffen, welches durch seine<br />
einfach gehaltene grafische Darstellungs-<br />
343
Wirtschaft > Vergleich visueller Methoden zur Darstellung von Geschäftsmodellen<br />
weise einen starken praktischen Bezug hat<br />
und dennoch für Theoretiker von Bedeutung<br />
ist. Obwohl durchgängig von E-Business-<br />
Modellen gesprochen wird, ist nicht unmittelbar<br />
ersichtlich, was die elektronische Komponente<br />
des Geschäftsmodells in der<br />
grafischen Darstellung ausmacht.<br />
344<br />
Bild 5 e-Business Model Schematic am Beispiel eines Computerherstellers<br />
Traditionelles Geschäftsmodell<br />
Computerhersteller<br />
Neues Geschäftsmodell<br />
Hersteller<br />
Kunde<br />
Partner<br />
$<br />
$<br />
Großhändler<br />
0 0<br />
Computerhersteller<br />
0<br />
$<br />
Elektronische Beziehung<br />
Primäre Beziehung<br />
Einzelhändler<br />
Kunde<br />
0<br />
$<br />
0<br />
$<br />
Finanzfluss<br />
Warenfluss<br />
Kunde<br />
Merkmale<br />
Die Anwendung der Methodik von Weill und<br />
Vitale ist sowohl für das Top-Management eines<br />
Unternehmens als auch für Risikokapitalgeber<br />
von Interesse. Durch die Möglichkeiten<br />
der Darstellung unterschiedlicher Grade der<br />
Granularität und Verfeinerungen, wie sie<br />
Bild 6 e-Business Model Schematic am Beispiel eines Allfinanzdienstleisters<br />
Versicherungsunternehmen<br />
E-Broker<br />
$<br />
Bezahlung für Werbung<br />
oder Interessenten<br />
Hersteller<br />
Lieferant<br />
Kunde<br />
$<br />
Versicherungsprodukt 0 $ Gebühr<br />
Allfinanzdienstleister<br />
Handel 0 $ Gebühr<br />
Partner<br />
Elektronische Beziehung<br />
Primäre Beziehung<br />
Gebühr für<br />
Service-Abonnement<br />
0<br />
$<br />
0<br />
$<br />
Portfolioanalyse<br />
Finanzberatung<br />
Finanzprodukt<br />
Finanzfluss<br />
Warenfluss<br />
Investor<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
oben bereits kurz beschrieben wurden, können<br />
auch Projektleiter gut mit der Methodik<br />
arbeiten. Die Betrachtungsebene wird vorrangig<br />
auf die Unternehmung als auch,<br />
wegen der starken Einbeziehung von dritten<br />
Parteien, auf das Wirtschafts- und Gesellschaftssystem<br />
gelegt.<br />
Dieses Modell kann zum einen die Funktion<br />
der Darstellung der Ist-Situation und zum anderen<br />
die Darstellung einer zukünftigen Soll-<br />
Situation übernehmen. Je nach Modellart<br />
scheint es zu Simulationszwecken, als Ideenskizze<br />
oder für Schulungen und zum Wissenstransfer<br />
geeignet zu sein. Die Darstellungen<br />
können als grobgranular bis zu einer Granularität<br />
mittlerer Stufe beschrieben werden<br />
und weisen eine mittlere bis geringe Volatilität<br />
auf. Die grafischen Geschäftsmodelle<br />
orientieren sich zum einen an den beteiligten<br />
Organisationseinheiten und zum anderen an<br />
den ausgetauschten Leistungen und Gegenleistungen.<br />
Aufgaben und Betriebsmittel<br />
werden nicht betrachtet. Die betrieblichen<br />
Funktionsbereiche beziehen sich auf die<br />
beschriebenen Gruppierungsobjekte Beschaffung<br />
und Absatz.<br />
Der Komplexitätsgrad der grafischen Abbildungen<br />
ist durch eine einfache Symbolik verhältnismäßig<br />
gering. Während eine Integrationsausrichtung<br />
nur schwer zu erkennen ist,<br />
ist die organisatorische Reichweite leicht als<br />
unternehmensübergreifend beschreibbar.<br />
Ebenso kann die räumliche Reichweite mit<br />
dem Verweis auf die Vielzahl der Akteure als<br />
verteilt beschrieben werden, wohingegen die<br />
zeitliche Reichweite nicht identifiziert werden<br />
kann (Tabelle 6).<br />
Beispiel<br />
Die grafische Darstellung der Methodik von<br />
Weill und Vitale profitiert unter anderem von<br />
ihrer sprechenden und damit eingängigen<br />
Darstellungsweise. In Bild 5 wird das herkömmliche<br />
Modell eines PC-Vertriebs dem<br />
der bereits beschriebenen Computerfirma<br />
gegenüber gestellt.<br />
Werden mit Hilfe der E-Business Model<br />
Schematic andere Darstellungen erstellt, die<br />
anspruchsvoller sind, als das Modell der
Computerfirma, so ist zu erkennen, dass<br />
wegen der einfachen grafischen Darstellungsweise<br />
die Komplexität gering bleibt. Dies<br />
gilt sowohl für das Erstellen als auch für das<br />
Lesen von Geschäftsmodellen (Bild 6).<br />
Methodik von Wirtz und Kleineicken<br />
Wirtz und Kleineicken stellen unterschiedliche<br />
Geschäftsmodelle des Business-to-Consumer<br />
E-Business vor (Content, Commerce, Contex<br />
und Connection). Im Rahmen dieser Vorstellung<br />
mit überwiegend wissenschaftlicher<br />
Ausrichtung nutzen die Autoren grafische<br />
Symbole, die nicht näher beschrieben und<br />
spezifiziert werden, jedoch in ihrer angewandten<br />
Kombination von grafischen Elementen<br />
mit textlichen Unterstützungen einen gewissen<br />
einheitlichen Aufbau erkennen lässt.<br />
Ein Geschäftsmodell wird hier wie folgt<br />
definiert: Mit dem Begriff Geschäftsmodell<br />
(Business Model) wird die Abbildung des<br />
betrieblichen Produktions- und Leistungssystems<br />
einer Unternehmung bezeichnet.<br />
Hierunter fallen das<br />
■ Kapitalmodell (Finanzierungs- und Erlösmodell),<br />
■ Beschaffungsmodell,<br />
■ Leistungserstellungsmodell,<br />
■ Distributionsmodell,<br />
■ Marktmodell (Wettbewerbs- und Nachfragermodell)<br />
und<br />
■ Leistungsangebotsmodell als Teilmodelle<br />
eines umfassenden Geschäftsmodells.<br />
Das Geschäftsmodell bildet ab, welche externen<br />
Ressourcen in die Unternehmung fließen<br />
und wie diese durch den innerbetrieblichen<br />
Prozess der Leistungserstellung in vermarktungsfähige<br />
Informationen, Produkte und/<br />
oder Dienstleistungen übertragen werden.<br />
Diese Definition lässt sich sowohl für die verwendeten<br />
grafischen Symbole für Geschäftsmodelle<br />
im Bereich des E-Business als auch<br />
für herkömmliche Geschäftsmodelle nutzen.<br />
Merkmale<br />
Die Zielgruppe der betrachteten grafischen<br />
Methodik von Wirtz und Kleineicken wird vorrangig<br />
auf der Ebene der Projektleitung ge-<br />
sehen. Jedoch kann ein entsprechend visualisiertes<br />
Geschäftsmodell auch Risikokapitalgebern<br />
für eine leicht vertiefende Prüfung<br />
der Idee nutzen, wie auch IT-Mitarbeitern, die<br />
hieraus eine integrierte IT-Architektur ableiten<br />
wollen. Betrachtet werden können sowohl<br />
Ist- als auch Soll-Modelle auf Unternehmensebene,<br />
obwohl auch Verknüpfungen zu Geschäftspartnern<br />
abgedeckt werden. Ein<br />
modelliertes Modell kann sowohl zu Zwecken<br />
der Schulung und Wissenstransformation<br />
genutzt werden als auch zu Zwecken der<br />
Simulation. Für Ideenskizzen erscheint die<br />
Visualisierung zu komplex und zu feingranular.<br />
Als Darstellungsmethode wird auf eine<br />
Kombination von Text- und Grafikelementen<br />
zurückgegriffen. Gestaltende Gruppierungsobjekte<br />
sind zum einen das Produkt mit sei-<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Tabelle 7<br />
Merkmale der Methodik von Wirtz<br />
Merkmal Merkmalsausprägung<br />
Zielgruppe Vorstand Risikokapitalgeber<br />
Projektleiter IT-Mitarbeiter<br />
Betrachtungs- Wirtschafts- und Unternehmung IT-System Subsystem<br />
ebene Gesellschaftssystem<br />
Modellart Ist-Modell Soll-Modell<br />
Zweck Simulation Ideenskizze Schulung,<br />
Wissenstransformation<br />
Granularität Grob Mittel Fein<br />
Darstellung Text Grafik Film Ton<br />
Primäres Produkt/ Organisations- Aufgabe Betriebs- Finanzen<br />
Gruppierungs- Produkt- einheit/ mittel/<br />
objekt gruppe Geschäftspartner<br />
Ressource<br />
Primärer Beschaffung Produktion Absatz Rechnungs- Organisation/<br />
betrieblicher wesen Unterneh-<br />
Funktionsbereich<br />
mensführung<br />
Volatilität<br />
des Modells<br />
Hoch Mittel Gering<br />
Komplexitätsgrad<br />
Hoch Mittel Gering<br />
Integrations- Funktions- Phasen- Räumlich Zeitlich<br />
ausrichtung orientiert orientiert<br />
(horizontal) (vertikal)<br />
Organisatorische Innerbetrieblich<br />
Reichweite<br />
Unternehmensübergreifend<br />
Räumliche<br />
Reichweite<br />
Verteilt Lokal<br />
Zeitliche<br />
Reichweite<br />
Asynchron Synchron<br />
nem Produktionsprozess und zum anderen<br />
Finanzaspekte, die durch Finanzierungs-,<br />
Kosten- und Erlösmodell spezifiziert werden.<br />
Entsprechend hierzu sind die vorrangig<br />
abgebildeten betrieblichen Funktionen Beschaffung,<br />
Produktion und Absatz.<br />
Die mittel- bis meist feingranulare Abbildung<br />
unterstützt die mittlere bis hohe Komplexität<br />
der Modellabbildungen und die damit einhergehende<br />
mittlere bis hohe Volatilität. Da<br />
mehrere Wertschöpfungsschritte vom Lieferanten<br />
über den Produzenten bis zum Kunden<br />
abgedeckt werden, kann im vorliegenden Fall<br />
von einer phasenorientierten Integration und<br />
einer unternehmensübergreifenden organisatorischen<br />
Reichweite gesprochen werden.<br />
Über die räumliche und zeitliche Reichweite<br />
345
Wirtschaft > Vergleich visueller Methoden zur Darstellung von Geschäftsmodellen<br />
können keine spezifischen Angaben gemacht<br />
werden (Tabelle 7).<br />
Beispiel<br />
Wie bereits beschrieben, unterscheiden Wirtz<br />
und Kleineicken vier grundsätzliche Typen<br />
von Geschäftsmodellen im Business-to-Consumer-Bereich.<br />
Als Beispiel für das Geschäftsmodell<br />
Content führen sie die Online-Ausgabe<br />
einer Tageszeitung in Deutschland an,<br />
welches beispielhaft für die grafische Darstellungsweise<br />
und für die anderen Geschäftsmodelle<br />
wiedergegeben ist (Bild 7).<br />
Zusammenfassung und Ausblick<br />
Bei den im Beitrag vorgestellten verschiedenen<br />
Methodiken zur visuellen Abbildung von<br />
346<br />
Bild 7 Darstellung des Geschäftsmodelltypus Content am Beispiel der Online-Ausgabe einer Tageszeitung<br />
Produktions- und<br />
Leistungserstellungsprozess<br />
Geschäftsmodellen fällt es schwer, die beste<br />
Modellierungsmethodik zu bestimmen. Vielmehr<br />
haben alle Vorgehensweisen ihre Vorund<br />
Nachteile und ihre Einsatzgebiete.<br />
So ist die Technik des Value Imaging von<br />
Boulton, Libert und Samek zwar sehr grob<br />
in ihrer Abbildungsweise. Sie eignet sich<br />
dafür aber gut zur Darstellung von Vorher-<br />
Nachher-Vergleichen, wenn Unternehmenstransformationen<br />
vorgenommen werden<br />
sollen.<br />
Die von Gordijn entwickelte Methode des<br />
Value Modeling betrachtet nicht nur ein<br />
Unternehmen, sondern auch den direkten<br />
Unternehmenskontext. Hierbei werden Wertflüsse<br />
detailliert wiedergegeben.<br />
Business Supply<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Nachrichtenagenturen<br />
Meldung von<br />
Inhalten<br />
Aufnahme der<br />
Inhalte<br />
Sammlung, Selektion,<br />
Systematisierung und<br />
Kompilierung von<br />
fremderst. Inhalten<br />
Bereitstellung<br />
der<br />
Content<br />
■ Personalisiert<br />
■ Public-Interest<br />
■ Special-Interest<br />
Präsentation<br />
Distribution Privater<br />
Vergütung der<br />
Inhalte<br />
Redaktionelle Erstellung<br />
eigener Online-Inhalte<br />
Inhalte ■ Ad-hoc-Meldungen<br />
■ Datenbanken<br />
Konsument<br />
Internet<br />
Community/<br />
Unternehmen<br />
Anzeigenkunde<br />
Kosten- und<br />
Beschaffungsmodell<br />
Koordination<br />
externer<br />
Kommunikation<br />
Angebot von<br />
Werbekooperationen<br />
Übergabe der<br />
Werbeinhalte<br />
Verwaltung der<br />
Kommunikationsdienste<br />
Management von<br />
Werbekooperationen<br />
Nutzerinteraktion<br />
Platzierung/<br />
Einbindung<br />
Connection<br />
■ Diskussionsforen<br />
■ Empfehlungsservice<br />
Werbung<br />
■ Bannerwerbung<br />
Erlös- und<br />
Distributionsmodell<br />
Integriertes<br />
Produkt-/Dienstleistungsangebot<br />
Werbeerlöse<br />
Anzeigenkunde<br />
Das E-Business-Modell von Osterwalder und<br />
Pigneur erscheint visuell weniger ansprechend<br />
als andere betrachtete Methodiken, bietet<br />
aber durch die vorhandene Möglichkeit der<br />
weiteren Verfeinerung eine hervorragende<br />
Ausgangsposition, um den Spannungsbogen<br />
zwischen Fach- und IT-Konzept zu schließen.<br />
Weill und Vitale bieten mit den e-Business-<br />
Model Schematics eine flexible Möglichkeit<br />
zur Visualisierung verschiedener unternehmerischer<br />
Gesichtspunkte, deren holistischer 10<br />
Blickwinkel durch sprechende Grafiken unterstützt<br />
wird. Die Geschäftsmodelltypologien<br />
von Wirtz und Kleineicken ziehen ihre Vorund<br />
Nachteile aus eben dieser Typologisie-<br />
10 holistisch: das Ganze betreffend.
ung. Auf der einen Seite bieten sie einen<br />
grundlegenden Rahmen, auf der anderen<br />
Seite sind sie durch die vorgegebene Struktur<br />
gegebenenfalls sehr einschränkend<br />
gegenüber der Modellierungsfreiheit.<br />
Mit Hilfe der Kenntnis der unterschiedlichen<br />
Vor- und Nachteile sowie Visualisierungsweisen<br />
der einzelnen Methodiken kann nun<br />
je nach Anwendungsfall die passende Methodik<br />
ausgewählt werden, um im betrieblichen<br />
Arbeitsalltag die zu präsentierenden<br />
Ideen prägnant, methodisch ausreichend<br />
und visuell sicher zu kommunizieren. (He)<br />
Literaturhinweise<br />
Ben Lagha, S.; Osterwalder, A.; Pigneur, Y.: Modeling e-business<br />
with XML. In Proceedings of CIMRE 2001.<br />
Boulton, R.; Libert, B.; Samek, S.: Value Code – Werte schaffen<br />
in der Neuen Wirtschaft: Erfolgsstrategien, Geschäftsmodelle,<br />
Praxisbeispiele. Econ Verlag, München 2001.<br />
Deelmann, T.; Loos, P.: Entwurf eines Merkmal-Sets zur Beschreibung<br />
ausgewählter organisatorischer, funktionaler und<br />
ökonomischer Aspekte elektronischer Publikationen. In: Loos, P.;<br />
Stöckert, B. (Hrsg.): Working Papers of the Research Group<br />
Information Systems & Management, Paper 7, Chemnitz 2002,<br />
S. 4–12.<br />
Doubosson-Torbay, M.; Osterwalder, A.; Pigneur, Y.: eBusiness<br />
Model Design, Classification and Measurements. In: Thunderbird<br />
International Business Review, Vol. 44, <strong>Nr</strong>. 1, 2002, S. 5–23.<br />
Gordijn, J.: Value-based Requirements Engineering – Exploring<br />
Innovative e-Commerce Ideas. Dissertation, Vrije Universiteit<br />
Amsterdam 2002.<br />
Gordijn, J.; Akkermans, H.; Vliet, H.v.: What’s in an Electronic<br />
Business Model? In: Proceedings of 12th International Conference<br />
EKAW 2000, Knowledge Engineering and Knowledge Management<br />
– Methods, Models, and Tools. Juan-les-Prins, France October<br />
2000. Springer Verlag, Berlin 2000, S. 257–273.<br />
Gordijn, J.; Akkermans, H.: Ontology-Based Operators for e-Business<br />
Model De- and Reconstruction. In: Proceedings of International<br />
Conference on Knowledge Capture 2001, New York,<br />
NY, USA, ACM Press 2001, S. 60–67.<br />
Kartseva, V.; Gordijn, J.; Akkermans, H.: A Design Perspective on<br />
Networked Business Models – A Study of Distributed Generation<br />
in the Power Industry Sektor. In: Proceedings of 16th Bled<br />
Electronic Commerce Conference.<br />
Kruse, C.: Referenzmodellgestütztes Geschäftsprozessmanagement<br />
– ein Ansatz zur prozessorientierten Gestaltung vertriebslogistischer<br />
Systeme. Wiesbaden 1996, S. 26.<br />
Ihr Wissen ist uns wichtig —<br />
werden Sie Autorin/Autor<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Loos, P.: Produktionslogistik in der chemischen Industrie –<br />
Betriebstypologische Merkmale und Informationsstrukturen.<br />
Gabler Verlag, Wiesbaden 1997, S. 86.<br />
Osterwalder, A.; Pigneur, Y.: An e-Business Model Ontology for<br />
Modelling e-Business. In: Proceedings of 15th Bled Electronic<br />
Commerce Conference – e-Reality: Constructing the e-Economy.<br />
Bled, Slowenien 2002a.<br />
Osterwalder, A.; Ben Lagha, S.; Pigneur, Y.: An Ontology for<br />
Developing E-Business Models. In: Proceedings of IFIP DsiAge<br />
2002b.<br />
Osterwalder, A.; Ben Lagha, S.; Pigneur, Y.: Formalizing an<br />
e-Business Model Ontology with XML, Xlink and XPointer. Working<br />
Paper, submitted, 2002c<br />
Strahringer, S.: Metamodelle als Instrument des Methodenvergleichs<br />
– Eine Evaluierung am Beispiel objektorientierter<br />
Analysemethoden. Shaker Verlag, Aachen 1996.<br />
Strahringer, S.: Ein sprachbasierter Metamodellbegriff und seine<br />
Verallgemeinerung durch das Konzept des Metaisierungsprinzips.<br />
In: Pohl, K.; Schürr, A.; Vossen, G. (Hrsg.): Proceedings<br />
des GI-Workshops Modellierung 98. Online unter: SunSITE.Informatik.RWTH-Aachen.de/Publications/CEUR-WS/Vol-9/abgerufen<br />
am 3. August 2003.<br />
Weill, P.; Vitale, M. R.: Place to Space. Harvard Business School<br />
Press, Boston, MA, USA 2001.<br />
Wirtz, B. W.: Electronic Business. Betriebswirtschaftlicher Verlag<br />
Dr. Th. Gabler, Wiesbaden 2000.<br />
Wirtz, B. W.; Kleineicken, A.: Geschäftsmodelltypologien im<br />
Internet. In: WiSt, Heft 11, 2000.<br />
Für die Leserinnen und Leser von <strong>WissenHeute</strong> sind fachlich einwandfreie, exakt recherchierte und aktuelle<br />
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347
<strong>Telekom</strong> <strong>Training</strong> > Bildungsoffensive Networking<br />
<strong>Telekom</strong> <strong>Training</strong>.<br />
Bildungsoffensive Networking –<br />
Bereich IT-Ausbildung.<br />
Die Autoren<br />
Der Autor<br />
348<br />
Matthias Lehmann (22)<br />
und Daniel Schaschek<br />
(22) sind Auszubildende<br />
zu IT-Systemkaufleuten<br />
im zweiten Ausbildungs-<br />
Dipl.-Ing. jahr bei der Stefanus BBi Essen Römer der<br />
ist <strong>Deutsche</strong>n seit 1994 <strong>Telekom</strong>. bei der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Telekom</strong> im Produktmanagement<br />
tätig.<br />
Seit April 2001 arbeitet er<br />
als Produktmanager bei<br />
T-Mobile, wo er insbesondere<br />
für das Produkt<br />
Mobile IP VPN sowie für<br />
mobile Intranet-Access-<br />
Lösungen zuständig ist.<br />
Hintergrund<br />
In der Informationstechnologie (IT) ist der<br />
Innovationsdruck besonders hoch. Fachleute<br />
gehen davon aus, dass sich das Wissen in<br />
diesem Bereich etwa alle fünf Jahre verdoppelt.<br />
So wird zum Beispiel ein Fünftel dessen,<br />
was ein Elektroingenieur heute an Fachwissen<br />
aufweist, innerhalb von zwölf Monaten veraltet<br />
sein. Anders ausgedrückt sind 50 Prozent<br />
der IT-Technik des Jahres 2005 heute noch<br />
nicht erfunden. Die Unternehmen dieser<br />
Branche benötigen daher Nachwuchskräfte,<br />
die nach ihrer Ausbildung über den neuesten<br />
technischen Wissensstand verfügen und<br />
darauf vorbereitet sind, sich in ihrem beruflichen<br />
Umfeld stets weiterzuentwickeln. Das<br />
Verhältnis von „altbewährten“ Lerninhalten<br />
und aktuellem Wissen in der Ausbildung<br />
muss vor diesem Hintergrund überdacht<br />
werden.<br />
Bildungsoffensive<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Das Heinz-Nixdorf-Berufskolleg (HNBK) in<br />
Essen widmete sich zusammen mit der<br />
Berufsbildung (BBi) Essen der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Telekom</strong> der beschriebenen Problematik und<br />
gründete daraufhin die Bildungsoffensive<br />
Networking. Das Ziel dieser Bildungsoffensive<br />
ist es, Auszubildenden (Azb) die Möglichkeit<br />
umfassender Zusatzqualifizierungen anzubieten<br />
und insbesondere den Erwerb international<br />
anerkannter Zertifikate zu ermöglichen.<br />
Die Bildungsoffensive gründet dazu<br />
auf einem intensiven Netzwerk-Grundlagentraining<br />
des Unternehmens Cisco Systems.<br />
An diesem <strong>Training</strong>, das online in den Räumen<br />
des Berufskollegs abgewickelt wird, können<br />
die Azb zusätzlich zum Berufsschulunterricht<br />
und im Onlinestudium zu Hause teilnehmen<br />
und so ihre Kenntnisse vertiefen. Ergänzt<br />
wird das Grundlagentraining in der Berufs-
schule durch fachspezifische <strong>Training</strong>sprogramme<br />
zu speziellen Themen wie Java-Programmierung,<br />
professionelle Betriebssysteme<br />
und Wireless Local Area Networks (W-LAN).<br />
Die Azb bereiten sich so mit Hilfe des Berufsschulunterrichts<br />
auf die Abschlussprüfung<br />
der Industrie- und Handelskammer in ihrem<br />
Ausbildungsberuf vor und können zusätzlich<br />
mit Hilfe der Bildungsoffensive ein breites<br />
Spektrum an Weiterqualifizierung auf neuestem<br />
technischen Wissensstand erlangen. Die<br />
einzelnen Bausteine des Konzeptes sind in<br />
Bild 1 dargestellt. Diese Form des „vermischten“<br />
Lernens wird als „Blended Learning“<br />
bezeichnet und hat sich als eine erfolgreiche<br />
Methode bewährt.<br />
Zusammenarbeit Berufskolleg<br />
und Cisco<br />
Weltweit bestehen zurzeit mehr als 5 800<br />
Cisco-Akademien, die auf 94 Länder verteilt<br />
sind. Deutschland ist mit 219 Akademien<br />
vertreten, an denen insgesamt über 9 500<br />
Studenten, betreut von mehr als 500 Instruktoren,<br />
eingeschrieben sind. Im Jahr 2002 erhielt<br />
das Heinz-Nixdorf-Berufskolleg, an dem<br />
auch die Azb der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Telekom</strong> lernen,<br />
die Auszeichnung als beste Akademie in Europa,<br />
des mittleren Ostens sowie Südafrikas.<br />
Diese Auszeichnung unterstreicht die besondere<br />
Stellung des HNBK als regionale Cisco-<br />
Akademie und spiegelt die überdurchschnittliche<br />
Ausstattung der Räumlichkeiten sowie<br />
die exzellente Arbeit der Instruktoren wider.<br />
Die Azb finden hier somit beste Vorrausset-<br />
Bild 1 Blended Learning<br />
online curriculum<br />
Hardware<br />
Konzept<br />
Bildungsinitiative<br />
online testing<br />
Support<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
externe Zertifizierung<br />
Bild 2 Konzept Cisco Schulung<br />
University<br />
Tech. College<br />
College<br />
High School<br />
UNIX<br />
Sun<br />
IT1<br />
HP<br />
Sponsored<br />
Curriculum<br />
Fundamentals<br />
Courses<br />
VDC<br />
Panduit<br />
IT2<br />
HP<br />
CCNA Cisco Certified Network Associate<br />
CCNP Cisco Certified Network Professional<br />
HP Hewlett Packard<br />
zungen hinsichtlich der technischen Ausstattung<br />
sowie der Unterstützung durch<br />
hochqualifiziertes und hochmotiviertes Lehrpersonal<br />
vor, um alle angebotenen Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
effizient nutzen zu<br />
können.<br />
Kursangebot Cisco<br />
JAVA<br />
Sun<br />
1<br />
Basics<br />
2 Routing<br />
CCNA<br />
Das Unternehmen Cisco leistet im Rahmen<br />
der Bildungsoffensive mit seinem speziellen<br />
Kursangebot Cisco Certified Network Associate<br />
(CCNA) und einer Abschlussprüfung<br />
einen Beitrag zur Weiterbildung des Nachwuchses.<br />
Das Angebot CCNA dient auch im<br />
Rahmen der Bildungsoffensive als Grundlage<br />
für den Erwerb von Qualifikationen im<br />
Bereich Networking mit dem Internet Protocol<br />
und der Fehlerbehebung. So umfasst der<br />
entsprechende Lehrplan unter anderem die<br />
Funktionsweisen von Local Area Networks<br />
(LAN), Wide Area Networks (WAN), Virtual<br />
Private Networks (VPN) sowie Storage Area<br />
Networks. Weitere Themen sind Internet-<br />
Protocol-Adressierung, Cisco Command<br />
Line Interface, Routing- und Switching-Technologien<br />
sowie deren Protokolle. Eine abschließende<br />
CCNA-Zertifizierung umfasst<br />
zusätzlich die Bewertung der Fähigkeiten<br />
der Teilnehmer bezüglich Technologien und<br />
Testsimulationen.<br />
Security<br />
4<br />
WAN<br />
3 Switching<br />
1<br />
Advanced<br />
Routing<br />
Wireless<br />
Career<br />
Network Installer<br />
Basic IT Support<br />
System Admin<br />
Software Support / dev<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
SMB Small and Medium Businesses<br />
VDC Vietnam Datacommunications Company<br />
WAN Wide Area Network<br />
Aufbauend auf dem Zertifikat des CCNA<br />
können sich Teilnehmer anschließend zum<br />
Cisco Certified Network Professional (CCNP)<br />
weiterbilden. Des Weiteren werden Lernangebote<br />
in den Bereichen Java, Linux,<br />
Wireless LAN, Unix und Solaris zur Verfügung<br />
gestellt (Bild 2).<br />
Das Besondere an diesen Weiterbildungsangeboten<br />
ist es, dass die Lernunterlagen und<br />
auch die Prüfung in Englisch gehalten sind.<br />
So werden noch weitere Ansprüche an die<br />
Qualifizierung der Auszubildenden gestellt.<br />
Im Anschluss an jeden der angebotenen<br />
Kurse CCNA und CCNP erhalten die Teilnehmer<br />
nach bestandener Prüfung ein Zertifikat.<br />
Die Prüfungen werden, analog zu den Kursangeboten,<br />
online abgehalten. Sie können<br />
in den Räumen der HNBK unter externer Aufsicht<br />
durchgeführt werden.<br />
Auslandspraktika<br />
Enterprise<br />
2 Networking<br />
Remote Career<br />
Access<br />
4<br />
CCNP Trouble<br />
Shooting<br />
3<br />
Multilayer<br />
Switching<br />
Career<br />
SMB Networking<br />
Auf die praktische Anwendung von theoretischem<br />
Wissen wird in Zukunft seitens des<br />
Berufskollegs und auch der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Telekom</strong><br />
besonderer Wert gelegt. Hinzu kommt,<br />
dass zunehmend auch Sprachkenntnisse<br />
an Bedeutung gewinnen. So gibt es Überlegungen,<br />
für Azb der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Telekom</strong> in<br />
349
<strong>Telekom</strong> <strong>Training</strong> > Seminare<br />
Zusammenarbeit mit den Cisco-Akademien<br />
zweiwöchige Auslandsaufenthalte in englischsprachigen<br />
Ländern anzubieten. Während<br />
dieser Zeit könnten die Azubis in den Cisco-<br />
Akademien oder Partnerunternehmen praktische<br />
Arbeitserfahrung im IT-Bereich sammeln.<br />
Ein erster Schritt in diese Richtung ist<br />
es, dass im Rahmen der Bildungsoffensive<br />
alle Grundlagentexte und Arbeitsmaterialien<br />
in Englisch verfasst sind. Zudem ist bereits<br />
jetzt Englisch die Arbeitssprache in den betreffenden<br />
Unterrichtseinheiten. Dadurch ist<br />
sichergestellt, dass die Azb des Berufskollegs<br />
auch international eingesetzt werden können<br />
und auf die Herausforderungen des größer<br />
gewordenen europäischen Arbeitsmarktes<br />
vorbereitet sind.<br />
Personal-Development-Programm<br />
Kosten einsparen: Bringen Sie Ihr Unternehmen<br />
jetzt auf den richtigen Kurs!<br />
In diesem Seminar erfahren Sie, wie Sie Ihre<br />
Kosten in den Griff bekommen und erkennen,<br />
wann Sparen Sinn macht und in welchen<br />
Fällen Sie besser investieren sollten. Aktuelle<br />
Fälle werden im Seminar praxisnah dargestellt<br />
und Lösungen erarbeitet.<br />
Sie erarbeiten eine persönliche Checkliste,<br />
anhand derer Sie Einsparpotenziale in Ihrem<br />
Bereich/Unternehmen erkennen und nutzen<br />
können. Sie erfahren, welche Maßnahmen<br />
geeignet sind, kurz- oder langfristige Einsparungen<br />
zu erzielen. Mit diesem Seminar<br />
bekommen Sie Ihre Kosten in den Griff und<br />
sichern den langfristigen Erfolg Ihres Unternehmens.<br />
Code K000998<br />
Rhetorik Aufbau<br />
Zielgruppe sind alle Beschäftigten, die<br />
vor anderen sprechen müssen. Der Besuch<br />
350<br />
Nutzen<br />
Alle IT-Auszubildenden der BBi Essen besuchen<br />
das HNBK und können somit an der<br />
Bildungsoffensive teilnehmen. Ihnen wird die<br />
Möglichkeit der professionellen Weiterbildung<br />
gegeben und gleichzeitig erlangen sie wichtige<br />
Schlüsselqualifikationen im Bereich Electronic<br />
Learning. Die Azb verfügen durch diese<br />
Kombination aus regulärer Berufsausbildung<br />
und Zusatzqualifikationen über eine<br />
große Bandbreite von Fachwissen und können<br />
des Weiteren, bedingt durch das englischsprachige<br />
Lehrprogramm, auch eine überdurchschnittliche<br />
Sprachkompetenz vorweisen.<br />
Damit reagieren das HNBK und die<br />
BBi Essen mit der Bildungsoffensive optimal<br />
auf die Entwicklung im IT-Bereich.<br />
Weiterbildung – Seminare<br />
ab Juni <strong>2004</strong>.<br />
eines Grundlagenseminars Rhetorik ist<br />
Voraussetzung.<br />
In Ihrem Berufsalltag müssen Sie immer<br />
wieder vor Gruppen sprechen, sei es nun<br />
spontan oder vorbereitet. Sie haben schon<br />
ein Grundlagenseminar Rhetorik (Code<br />
K000171) besucht und möchten nun aber<br />
noch besser werden, denn rhetorisches Geschick<br />
ist ein Erfolgsfaktor im Beruf. In diesem<br />
Seminar trainieren Sie die freie Rede,<br />
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und vertreten bei einem verbalen<br />
Schlagabtausch souverän Ihren Standpunkt.<br />
Durch intensives <strong>Training</strong> verbessern Sie<br />
Ihre rhetorischen Fähigkeiten. Sie erhalten<br />
die Aufmerksamkeit Ihres Publikums schnell<br />
und zielsicher und legen Ihren Standpunkt<br />
verständlich dar. Sie lernen, wie Sie mit Hilfe<br />
des Sprechdenkens spontane Reden erfolgreich<br />
halten können.<br />
Code K00<strong>06</strong>61<br />
Sicher verhandeln im Kundengespräch<br />
Zielgruppe sind Beschäftigte aus dem Ver-<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
trieb oder anderen Bereichen, die häufig Verhandlungen<br />
mit Kunden führen. Sie haben<br />
bereits Vorkenntnisse aus einem Grundlagenseminar<br />
zur Kommunikation.<br />
In diesem Seminar lernen Sie, sich fit zu<br />
machen für Ihre nächsten Verhandlungen<br />
und die Grundlagen der erfolgreichen und<br />
sicheren Verhandlungsführung im Kundengespräch<br />
kennen. Meistern Sie herausfordernde<br />
Situationen souverän – mit Gespür,<br />
Strategie und der richtigen Verhandlungstechnik.<br />
Sie erkennen Ihre eigene Verhandlungskommunikation<br />
und üben an Fallbeispielen<br />
typische Verhandlungssituationen aus Ihrer<br />
Berufspraxis. Sie gehen souveräner mit Konfliktsituationen<br />
im Kundengespräch um und<br />
erarbeiten mit dem Kunden eine „Win-Win-<br />
Lösung“. Sie erhalten professionelles Feedback<br />
zur Verbesserung Ihrer Verhandlungspraxis,<br />
auf Wunsch auch mit Hilfe einer<br />
Videokamera.<br />
Code K000828<br />
IT/TK-Programm<br />
Java Aufbau – Server Programmierung<br />
Sie sind Systementwickler oder Berater mit<br />
Grundkenntnissen der objektorientierten<br />
Programmiersprache Java, wie sie im Seminar<br />
„Java Basics – Ihr optimaler Einstieg“ (Code<br />
K000783) vermittelt werden. Sie wollen jetzt<br />
Ihre Kenntnisse der Programmierung mit<br />
Java vertiefen.<br />
Ein wichtiges Argument für die Programmierung<br />
mit Java ist für viele Anwender seine<br />
Plattformunabhängigkeit. In diesem Seminar<br />
erfahren Sie Wichtiges zu Schnittstellen und<br />
Tools für die serverseitige Programmierung<br />
mit Java. Außerdem erhalten Sie eine Ein-<br />
Kontakt<br />
Serviceline: 0180 5 005151*<br />
Anmeldefax: 0711 972-91911<br />
Internet: www.training.telekom.de<br />
* 0,12 €/min. aus dem Festnetz der T-Com
Sprachen ><br />
führung in die Grundlagen, auf denen alle<br />
weiteren Technologien wie z. B. J2EE (Java 2<br />
Platform Enterprise Edition) aufbauen.<br />
Sie lernen die in der Praxis bewährten Techniken<br />
und performanten Routinen rund um<br />
Java-Server kennen, welche Ihren Erfolg in<br />
der Umsetzung garantieren. Von praxiserfahrenen<br />
Dozenten erhalten Sie wertvolle<br />
Hinweise, die Ihre tägliche Arbeit mit Java<br />
erleichtern.<br />
Code K000767<br />
Professionelles Web Design mit HTML<br />
und JavaScript<br />
Als Beschäftigte aus den Bereichen Werbung,<br />
Marketing, Kommunikation oder EDV wollen<br />
Sie wissen, wie Sie Ihre Webseiten optimieren<br />
und mit Technologien wie HTML (Hypertext<br />
Markup Language) und JavaScript aufwerten<br />
können. Internet-Grundkenntnisse werden<br />
vorausgesetzt.<br />
Dynamik und Interaktion sind die wichtigsten<br />
Erfolgskriterien Ihrer Website. Mit HTML und<br />
JavaScript können Sie interessante Weblösungen<br />
realisieren. Erlernen Sie in diesem<br />
Seminar den professionellen Umgang mit<br />
DHTML (Dynamic HTML) und erwerben Sie<br />
Grundkenntnisse zu JavaScript. Realisieren<br />
Sprachen.<br />
Telecommunication Standards<br />
Update<br />
[The International Telecommunication Union]<br />
ITU is a world-wide organization which brings<br />
governments and industry together to coordinate<br />
the establishment and operation of<br />
global telecommunication networks and<br />
services. Telecommunication Standards Update,<br />
to be issued regularly, aims at keeping<br />
media and the corporate world abreast of<br />
Sie einfache, schnelle Seiten oder komplette<br />
Firmenpräsentationen. In vielen praktischen<br />
Übungen setzen Sie Ihr neu erworbenes<br />
Wissen direkt in die Praxis um.<br />
Code K000877<br />
MS SQL Server-Administration<br />
in der Praxis<br />
Dieses Seminar ist für Beschäftigte aus dem<br />
Datenbankbereich konzipiert, die einen<br />
praktischen Einstieg in die Welt des MS SQL<br />
Server (Structured Query Language = SQL)<br />
benötigen. Auch Beschäftigte aus dem Projektbereich<br />
sowie Client-Entwickler, die sich<br />
mit dem SQL Server beschäftigen, sind angesprochen.<br />
Sie besitzen gute Datenbank-<br />
Grundkenntnisse, Kenntnisse in der Datenbank-Programmierung<br />
und haben bereits<br />
Erfahrungen mit Server-Datenbanken.<br />
Basisadministration und Datensicherheit,<br />
aber auch die Programmierung einfacher<br />
Batches bis hin zu komplexen Workflows<br />
sind für Sie wichtige Erfolgsfaktoren Ihrer<br />
täglichen Arbeit mit dem SQL Server. Steigen<br />
Sie in die Administration und Programmierung<br />
des MS SQL Server ein und lernen Sie<br />
die grundlegenden Werkzeuge für Ihren<br />
praktischen Einsatz kennen.<br />
Code K000792<br />
An dieser Stelle werden in loser Reihenfolge kurze Artikel aus englisch- und/oder französischsprachigen<br />
Zeitschriften veröffentlicht. Zusammen mit den erklärten Vokabeln,<br />
die im Text durch Unterstreichungen gekennzeichnet sind, können vorhandene Sprachkenntnisse<br />
vertieft oder aufgefrischt werden.<br />
key developments in the field of global standards-setting.<br />
[…]<br />
Gigabit to the Home: One Step Closer<br />
The ITU Study Group responsible for optical<br />
networks has completed another step in the<br />
development of a family of standards that will<br />
allow service-providers to deploy all-optical<br />
networks with the adoption of a series of<br />
new standards. Called ITU-T G.984 series,<br />
the new standards build on the existing and<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Vokabeln<br />
(etw = etwas; fig = figurativ; jmd = jemand;<br />
lit = wörtlich; s.o. = someone; sth = something)<br />
to be issued herausgegeben werden<br />
to keep abreast auf dem Laufenden<br />
of halten<br />
adoption of Annahme<br />
unprecedented beispiellos<br />
foreseeable absehbar, voraussehbar<br />
to allow for berücksichtigen,<br />
einrechnen<br />
network access Netzzugangstechnik<br />
technology<br />
renewed neu<br />
ill-defined unklar definiert<br />
increased höher, zunehmend<br />
primarily hauptsächlich,<br />
in erster Linie<br />
topic Thema<br />
underlying zu Grund liegend<br />
unrestricted uneingeschränkt<br />
widely adopted G.983 series. Recommendations<br />
relating to broadband [Passive Optical<br />
Networks] PONs, by providing unprecedented<br />
network capacity. Increasing capacity to gigabit<br />
levels should more than satisfy foreseeable<br />
customer demands. G-PON (used to connect<br />
residential and SME premises in an all-fibre<br />
network) maintains the same optical distribution<br />
network, wavelength plan and full-service<br />
network design principles of G.983. As well<br />
as allowing for increased network capacity,<br />
the new standards offer more efficient Internet<br />
Protocol and Ethernet handling. All-optical<br />
networks will allow service-providers to deliver<br />
applications such as video-on-demand,<br />
streamed video, on-line games and [Voice<br />
over IP] VoIP.<br />
All-Star Gathering in Geneva<br />
ITU-T Study Group 15, the leader in standardizing<br />
[Digital Subscriber Line] xDSL and<br />
optical access technologies, is organizing a<br />
workshop to bring together the main players<br />
and standards development organizations<br />
(SDOs) in network access technology. The<br />
All-Star Network Access workshop, to be held<br />
in Geneva, 2–4 June, promises to provide an<br />
overview of all access technologies including<br />
traditional copper, (x)DSL, wireless, metro-<br />
351
Sprachen ><br />
Everyday English – Umgangsenglisch<br />
to the core zutiefst, bis ins Innerste<br />
to have s.o. in your corner von jmd unterstützt werden<br />
just (right) around the corner etw steht unmittelbar bevor<br />
to be out for the count sehr tief schlafen; bewusstlos sein<br />
at the crack of dawn sehr früh am Morgen<br />
a cross to bear mit einer Verantwortlichkeit/schwierigen Lage abfinden<br />
to be caught in the crossfire unter den Auseinandersetzungen anderer leiden<br />
oder von den Entwicklungen betroffen sein<br />
a far cry from sth etw unterscheidet sich sehr von etw anderem<br />
cut and dried alles ist klar; genau festgelegt, abgesprochen sein<br />
ethernet, satellite, fibre to the home (FTTH),<br />
[Cable Television] CATV and powerline. […]<br />
Next Generation Networks on ITU Agenda<br />
Operators, manufacturers and administrations<br />
who make up the membership of ITU have<br />
called for work on next generation networks<br />
(NGN) to take renewed priority. [The] NGNs<br />
will form the basis for the future of all telecommunication<br />
services. As a start-point, a recent<br />
meeting agreed on a working definition for<br />
the often-used but ill-defined term. [The]<br />
Chairman of the ITU-T Study Group meeting<br />
[…] said that the group’s last two meetings<br />
had seen increased attendance, primarily because<br />
of the inclusion of NGN on the agenda<br />
and growing interest in the topic within the<br />
telecoms industry. The meeting saw a proposal<br />
for a next generation network (NGN)<br />
Study Group to centralize ITU’s work on the<br />
topic.<br />
The agreed working definition of NGN is:<br />
a packet-based network able to make use<br />
of multiple broadband, [Quality of Service-]<br />
QoS-enabled transport technologies and in<br />
which service-related functions are independent<br />
from underlying transport-related technologies.<br />
It offers unrestricted access by users<br />
to different service providers. It supports generalized<br />
mobility, which will allow consistent<br />
and ubiquitous provision of services to users.<br />
Nouvel acteur dans le téléphone<br />
en France<br />
352<br />
ITU<br />
19.03.<strong>2004</strong><br />
Le concept commercial du « marketing en<br />
réseau » vient des Etats-Unis, et il rappelle<br />
(Quelle: Hueber, Englische Idioms von A–Z)<br />
la méthode pour vendre des « Tupperware ».<br />
Or, cette fois, avec ACN, il ne s’agit pas de la<br />
vente d’une marchandise, mais d’un service,<br />
celui des communications du téléphone fixe.<br />
A l’origine de cette offre commerciale, la société<br />
américaine ACN, née avec la déréglementation,<br />
qui « compte un peu moins de<br />
600 0000 clients aux Etats Unis » […]. L’activité<br />
semble rentable. L’entreprise, détenue par<br />
ses neuf fondateurs, « a dégagé une marge<br />
nette égale à 10 % du chiffre d’affaires global.<br />
Et le résultat net représentait 8 % du chiffre<br />
d’affaires européen qui était de 200 millions<br />
d’euros en 2003 » poursuit le responsable<br />
européen.<br />
Ses investissements sont très faibles. « Entre<br />
0,25 et 0,8 million d’euros seulement par pays<br />
» où elle s’implante. Et elle embauche très peu<br />
de salariés. Le principe est simple. La société<br />
recrute uniquement des « représentants<br />
indépendants », payés à la commission et<br />
qui touchent un pourcentage compris entre<br />
2 % et 8 % sur la facture mensuelle des<br />
clients qu’ils font abonner aux services.<br />
Expressions figées – Redewendungen<br />
Vokabeln<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
(f = féminin; weiblich; etw = etwas;<br />
jmd = jemand; m = masculin, männlich;<br />
qn = quelqu’un; qc = quelque chose)<br />
rappeler erinnern an<br />
marchandise (f) Ware<br />
détenir besitzen<br />
fondateur (m) Gründer<br />
dégager herausziehen<br />
marge nette (f) Netto-Gewinnspanne<br />
égal, e à ist gleich, in Höhe von<br />
faible gering<br />
s’implanter sich ansiedeln<br />
embaucher einstellen<br />
salarié (m) Arbeitnehmer<br />
toucher un salaire ein Gehalt beziehen<br />
statut (m) Rechtsstellung<br />
doit d’entrée (m) Beitrittsgebühr<br />
acquitter bezahlen<br />
frais de gestion Verwaltungskosten<br />
numéro vert (m) kostenlose Rufnummer<br />
(vergleichbar mit<br />
0180)<br />
prendre racine Wurzeln schlagen<br />
Hexagone (m) Frankreich<br />
(das Mutterland;<br />
wegen seiner Form<br />
eines Sechseckes)<br />
moyen, ne durchschnittlich<br />
Ce statut de « représentant » s’obtient en<br />
recrutant six clients, n’importe lesquels en<br />
France, des particuliers ou des entreprises.<br />
De plus, un droit d’entrée (550 euros) doit<br />
d’être acquittée, pour devenir représentant. «<br />
Il s’agit d’une charge pour les frais de gestion.<br />
Car 95 % du chiffre d’affaires sont réalisés<br />
avec la vente de services de téléphone » […].<br />
Mieux encore, il serait possible de recruter<br />
des représentantes et de gagner un pour-<br />
donner le feu vert grünes Licht geben<br />
de ma vie Zeit meines Lebens<br />
toucher au vif zutiefst treffen, ins Mark treffen<br />
de vive force mit roher Gewalt<br />
être en bonne voie auf dem richtigen Weg sein<br />
cela n’a rien à voir ici das gehört nicht hierher, das hat hier nichts zu suchen<br />
au vu et au su de tout le monde vor aller Augen<br />
à vol d’oiseau in gerader Linie, Luftlinie<br />
sonner à toute volée mit vollem Klang läuten<br />
je veux bien das ist mir recht; ich habe nichts dagegen<br />
(Quelle: Langenscheidt, 1000 französische Redensarten)
Gut zu wissen ><br />
centage sur leurs clients. Un représentant<br />
pourrait, selon la direction d’ACN, gagner de<br />
l’argent jusqu’à 7 générations d’abonnés.<br />
Pour tester son service qui sera lancé le 5<br />
avril en France (et commercialisé depuis plus<br />
d’un an dans les pays scandinaves), ACN va<br />
mettre en place un numéro vert, avec un support<br />
clientèle, à la Rochelle. Si le « concept »<br />
Gut zu wissen.<br />
Der Begriff „USP“<br />
Die Abkürzung USP steht für „Unique Selling<br />
Proposition“, was auf Deutsch in etwa<br />
bedeutet: einzigartiges Verkaufsargument<br />
und Nutzenversprechen. Es ist ein Begriff<br />
aus dem Marketing und bezieht sich auf die<br />
Eigenschaft(en) eines Produktes, durch die<br />
es sich von Wettbewerbsprodukten unterscheidet.<br />
Dies wird oft auch als Alleinstellungsmerkmal<br />
in einem Marktsegment bezeichnet,<br />
das nicht einfach zu kopieren ist.<br />
Für Kunden sollte erkennbar sein, worin sich<br />
ein Unternehmen oder Produkt über Produktoder<br />
Leistungsvorteile von den Wettbewerbern<br />
unterscheidet, damit sie es auf Grund<br />
des Vorteils für sich selbst bevorzugen. Das<br />
USP ist damit ein einzigartiger Vorteil und<br />
ein Merkmal eines Produktes oder einer<br />
Marke, an dem die Werbung anknüpft und<br />
das die Differenzierung zu anderen (Konkurrenz-)Produkten<br />
oder Marken sicherstellt. (Ja)<br />
Funktionsweise des Franchising<br />
Das englische „to franchise“ steht für „Lizenz<br />
erteilen“. Das System Franchising bedeutet,<br />
dass ein als Franchisegeber bezeichnetes<br />
Unternehmen einem Franchisenehmer Schutzrechte<br />
(Lizenz) an seiner Herstellermarke sowie<br />
Know-how überlässt und Unterstützung<br />
gewährt. Die Franchisegeber übernehmen<br />
beispielsweise die Ausstattung der Verkaufsstätten,<br />
führen nationale Werbekampagnen<br />
prend racine dans l’Hexagone, la société<br />
pourrait élargir son offre au téléphone mobile<br />
en 2005. En attendant, elle va essayer de<br />
revendre des abonnements souscrits, en gros,<br />
auprès de 9 Telecom-LDCom (groupe Dreyfus)<br />
et MCI. « La durée de vie moyenne d’un<br />
client chez ACN est de dix-huit mois » […].<br />
durch, schulen die Mitarbeiter, beraten das<br />
Management, stellen das Firmenemblem zur<br />
Verfügung, garantieren einen Gebietsschutz<br />
und gewähren finanzielle Hilfen. Die Franchisenehmer<br />
treten dadurch alle einheitlich am<br />
Markt auf. Der Franchisenehmer übernimmt<br />
ein bewährtes Firmenkonzept und den Namen<br />
des Franchisegebers und darf dieses gegen<br />
Entgelt nutzen. Er tritt somit unter dem Namen<br />
des Franchisegebers, aber mit seinem eigenen<br />
Kapital und für eigene Rechnung auf;<br />
er ist also rechtlich und auch wirtschaftlich<br />
selbstständig. Allerdings legen die Franchisegeber<br />
den Franchisenehmern oft Ausschließlichkeitsbindungen<br />
auf. So erlauben sie ihnen<br />
häufig nicht, sich anderen Tätigkeiten außer<br />
denen für den Franchisegeber zuzuwenden,<br />
insbesondere auch, Konkurrenzprodukte in<br />
ihr Programm aufzunehmen (Exklusivvertrieb).<br />
Das Ziel der Franchisegeber ist es vor<br />
allem, die unternehmerische Aktivität, Einsatzbereitschaft,<br />
Kreativität und Flexibilität der<br />
Franchisenehmer als Alternative zu einem System<br />
von Filialbetrieben (Filialunternehmung)<br />
zu nutzen. Für die Franchisegeber hat Franchising<br />
u. a. folgende Vorteile:<br />
■ schnellere Expansion,<br />
■ Kontrolle des Absatzsystems,<br />
■ geringeres Konkursrisiko und<br />
■ umsatzabhängige Einnahmen.<br />
Le Figaro<br />
29.03.<strong>2004</strong><br />
Unter dieser Rubrik werden unter anderem kurze Antworten auf häufig gestellte Fragen<br />
unserer Leserinnen und Leser abgedruckt. Wenn auch Sie eine Frage haben, schicken<br />
Sie uns diese bitte als Telefax unter 040 72555-679.<br />
Für ihre Rechte und Dienstleistungen haben<br />
Franchisenehmer in der Regel beim Eintritt<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
in das System Geld- und/oder Sachmittel einzubringen<br />
und später Umsatzprovision an<br />
den Franchisegeber zu zahlen. Zudem übernimmt<br />
er das Unternehmerrisiko und die<br />
Konzentration auf Produkte des Franchisegebers.<br />
Seine Vorteile im Einzelnen:<br />
■ Selbstständigkeit im Rahmen des<br />
Vertrages,<br />
■ Unterstützung und Beratung in der<br />
Betriebsführung,<br />
■ Vorteile aus dem Image des Franchisegebers,<br />
abzuführende Gebühren sind<br />
variable Kosten.<br />
Vor allem aber trägt er ein geringeres Startrisiko,<br />
weil er auf ein einheitliches Marketingkonzept<br />
zugreifen kann.<br />
Je nach Vertragsgestaltung lassen sich drei<br />
Typen des Franchising unterscheiden:<br />
■ Vertriebsfranchising (z. B. Baumärkte),<br />
■ Dienstleistungsfranchising (z. B. Hotel-<br />
ketten) und<br />
■ Produktfranchising (z. B. Abfüllbetrieb für<br />
Getränke). (Ja)<br />
Mehrfachzugriffsverfahren<br />
bei der Mobilfunkübertragung<br />
Mobilfunkstationen kommunizieren mit der<br />
festen Netzinfrastruktur über ein gemeinsames<br />
Funkmedium. Dabei lassen sich vier<br />
grundlegende Verfahren unterscheiden:<br />
FDMA, TDMA, CDMA und SDMA.<br />
Bei Frequency Division Multiple Access<br />
(FDMA) wird die verfügbare Gesamt-Übertragungsbandbreite<br />
in benachbarte getrennte<br />
Frequenzkanäle unterteilt. Zu jedem Frequenzkanal<br />
gehört eine eigene Trägerfrequenz, mit<br />
der das jeweilige Basisbandsignal moduliert<br />
wird. Im Empfänger wird die Trennung der<br />
Signale durch abgestimmte Filter vorgenommen.<br />
Auf Grund der endlichen Flankensteilheit<br />
der Empfangsfilter sind Schutzbänder<br />
zwischen den Frequenzkanälen erforderlich,<br />
um Nachbarkanalstörungen zu vermeiden.<br />
Eingesetzt wird FDMA beispielsweise beim<br />
GSM-(Global System for Mobile Communications-)Standard.<br />
353
Gut zu wissen ><br />
Bei Time Division Multiple Access (TDMA)<br />
wird die Gesamt-Übertragungsdauer in getrennte<br />
Zeitschlitze unterteilt, die in Gruppen<br />
zu Zeitrahmen zusammengefasst werden.<br />
Die Zeitschlitze eines Rahmens werden den<br />
Übertragungskanälen zugeordnet. Daher<br />
steht den sendenden Benutzern kurzzeitig<br />
innerhalb der ihnen zugeordneten Zeitschlitze<br />
die Gesamt-Übertragungsbandbreite zur<br />
Verfügung. Die Unterscheidung der Übertragungskanäle<br />
im Empfänger wird durch<br />
die Zeitschlitzfolge innerhalb des Rahmens<br />
erreicht. Zwischen den einzelnen Zeitschlitzen<br />
sind Schutzzeiten erforderlich, um ein Tasten<br />
des Senders zu ermöglichen und Signallaufzeit-Unterschiede<br />
auszugleichen. Eingesetzt<br />
wird TDMA beispielsweise bei DECT-(Digital<br />
Enhanced Cordless Telecommunication-)<br />
Telefonen und auch beim GSM.<br />
Bei Code Division Multiple Access (CDMA)<br />
werden alle Benutzersignale, die gleichzeitig<br />
im gleichen Frequenzband übertragen werden,<br />
mit unterschiedlichen CDMA-Codes<br />
versehen:<br />
■ Beim Frequency Hopping (FH) wird die<br />
Trägerfrequenz des Übertragungskanals<br />
entsprechend dem benutzerindividuellen<br />
CDMA-Code gewechselt.<br />
■ Beim so genannten Slow Frequency<br />
Hopping (SFH) ist die Dauer T S eines zu<br />
übertragenden Datensymbols kürzer als<br />
die Dauer T C eines CDMA-Code-Elements<br />
(„Chip“), dagegen ist beim Fast Frequency<br />
Hopping (FFH) T S größer als T C.<br />
Beim Universal Mobile Telecommunications<br />
System (UMTS) kommt ein W-CDMA (Wideband-CDMA)<br />
zum Einsatz.<br />
Das Direct Sequencing (DS) ist das gebräuchlichste<br />
CDMA-Verfahren, bei dem der zu übertragende<br />
Datenstrom mit dem CDMA-Code<br />
multipliziert und gespreizt wird. Hier ist T C in<br />
jedem Fall kleiner als T S. Bei DS-CDMA steht<br />
jedem Benutzer die gesamte Übertragungsdauer<br />
und Übertragungsbandbreite zur Verfügung.<br />
Einzelne Benutzersignale überlagern<br />
sich zu einem Summensignal. Die Trennung<br />
der Benutzersignale im Empfänger kann<br />
durch Korrelationsverfahren erreicht werden.<br />
354<br />
Bei Space Division Multiple Access (SDMA)<br />
wird eine Zelle in einzelne Sektoren aufgeteilt.<br />
Diese Aufteilung kann statisch oder beim Einsatz<br />
adaptiver Antennen auch zeitlich veränderlich<br />
sein. Im einfachsten Fall wird SDMA<br />
beispielsweise bei der Bildung von Sektorzellen<br />
zur Reduzierung der Gleichkanalinterferenz<br />
angewendet. Es wird nur in Kombination<br />
mit den anderen Verfahren eingesetzt.<br />
Die Grundlage für SDMA wird von Zellen<br />
und sektorisierten Antennen gebildet, das<br />
heißt der Infrastruktur, die Raummultiplex<br />
ermöglicht.<br />
Bei den meisten Mobilkommunikationssystemen<br />
wird eine Vollduplexübertragung realisiert.<br />
Das Trennen der beiden Übertragungsrichtungen<br />
kann entweder im Frequenzbereich<br />
(Frequency Division Duplexing = FDD)<br />
oder im Zeitbereich (Time Division Duplexing<br />
= TDD) realisiert werden. (Ge)<br />
Das Differenzial-GPS (DGPS)<br />
Satellitengestützte Verfahren zur Positionsbestimmung<br />
gehören heute zum Leistungsangebot<br />
der <strong>Telekom</strong>munikation. Das Global<br />
Positioning System (GPS) ist ein Satelliten-<br />
Navigationsverfahren, mit dem jeder Punkt<br />
der Erde jederzeit genau mit seinen Koordina-<br />
Bild 1 Prinzip des DGPS nach terrestrischen Verfahren<br />
mobile Station<br />
Empfang der lokalen<br />
Korrekturwerte<br />
DGPS Differenzial-GPS<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
ten nach Länge und Breite bestimmt werden<br />
kann. Das Prinzip ergibt sich aus der mathematischen<br />
Berechnung, dass die Entfernung<br />
= Geschwindigkeit Zeit ist, d. h. ein GPS-<br />
Empfänger irgendwo auf der Erde misst die<br />
Zeit, die ein Signal braucht, um die Entfernung<br />
von den Satelliten zu dem GPS-Empfänger<br />
zurückzulegen. Zur Positionsbestimmung<br />
werden die Daten von mindestens drei Satelliten<br />
benötigt. Ist die Entfernung zu diesen<br />
bekannt, können durch trigonometrische Berechnungen<br />
die Koordinaten des Empfängerstandortes<br />
als Längen- und Breitengrad, also<br />
in einer Ebene (zweidimensional) bestimmt<br />
werden. Bei Daten von vier und mehr Satelliten<br />
kann zusätzlich zur zweidimensionalen<br />
Positionsangabe noch die Höhe des GPS-<br />
Empfängers errechnet werden.<br />
Die Infrastruktur des GPS besteht grundsätzlich<br />
aus 24 erdumlaufenden Satelliten und<br />
mehreren über die Erde verteilten Kontrollstationen.<br />
Betreiber ist das US-amerikanische<br />
Verteidigungsministerium. Das GPS ist für jedermann<br />
kostenfrei zugänglich und besteht<br />
aus einem militärischen und einem zivilen<br />
Sektor. Für die zivile Nutzung wird die Genauigkeit<br />
vom Betreiber bewusst durch Störsignale,<br />
der Selective Availability (S/A-Code)<br />
vermindert. Während die militärische Nut-<br />
Rechner mit Software<br />
zur nachträglichen<br />
Korrekturrechnung<br />
DGPS-<br />
Station
Medien ><br />
zung eine Positionsgenauigkeit von wenigen<br />
Zentimetern erlaubt, beträgt sie im zivilen<br />
Bereich einige Meter. Für viele kommerzielle<br />
Anwendungen ist dies jedoch zu ungenau.<br />
Die Ungenauigkeit ergibt sich aber auch beispielsweise<br />
durch die in den Satelliten eingebauten<br />
Uhren und durch die Ablenkung<br />
der elektromagnetischen Wellen in der<br />
Atmosphäre. Mit Hilfe eines zusätzlichen Korrekturverfahrens<br />
lässt sich nun die Positionsbestimmung<br />
des GPS erheblich verbessern.<br />
Dieses Verfahren wird als Differenzial-GPS<br />
(DGPS) bezeichnet. Hier wiederum gibt es<br />
zwei Möglichkeiten: das<br />
■ terrestrische und ein auf<br />
■ Satelliten<br />
beruhendes Verfahren.<br />
Beim terrestrischen Verfahren werden Bodenstationen,<br />
die exakt vermessen sind, zur Hilfe<br />
genommen (Bild 1). Diese vergleichen ständig<br />
ihre eigenen Koordinaten mit den Signalen<br />
der GPS-Satelliten und errechnen daraus<br />
den so genannten Korrekturwert. Dieser wird<br />
über Ultrakurzwellen-(UKW-) oder Langwellen-<br />
(LW-)Sender (terrestrisch) an die mobilen<br />
GPS-Empfänger über eine Schnittstelle gesendet,<br />
die damit ihrerseits eine Korrektur<br />
ihrer eigenen Koordinaten durchführen. Die<br />
Korrekturwerte werden über UKW im Bereich<br />
von 87,5 MHz und über Langwelle mit 122,5<br />
kHz übertragen. Für DGPS sind ein GPS-<br />
Empfänger und ein Empfänger für die Korrekturdaten<br />
notwendig (Bild 2). Bei diesem<br />
Verfahren lassen sich Genauigkeiten von ein<br />
bis drei Metern erzielen.<br />
Beim Satelliten-Verfahren hingegen werden<br />
geostationäre Satelliten genutzt, die in etwa<br />
36 000 Kilometer Höhe über dem Äquator<br />
stehen und Korrekturdaten zur Erde senden.<br />
Diese Verfahren nennt man Wide Area Augmentation<br />
System (WAAS) oder European<br />
Geostationary Navigation Overlay System<br />
(EGNOS).<br />
Anwendung findet das DGPS unter anderem<br />
in Seeschiff-Fahrt, Luftfahrt, der Landwirtschaft<br />
oder im Vermessungswesen. (He)<br />
Bild 2<br />
Moderne Übertragungsmedien –<br />
Vom Bronzedraht zum Lichtwellenleiter<br />
Holger Ueker. Medien-Institut Verlag Bremen,<br />
<strong>2004</strong>. Umfang 114 Seiten mit zahlreichen<br />
Abbildungen und Tabellen. Preis 10,90 €.<br />
ISBN 3-932229-72-X.<br />
Weltweit werden leitergebundene und drahtlose<br />
Nachrichtennetze ständig weiter ausgebaut.<br />
Die Nachrichtennetze stellen dem<br />
Endkunden eine immer größere Bandbreite<br />
zur Verfügung und bieten somit vielfältige<br />
Möglichkeiten zur Kommunikation. So werden<br />
über das Telefonnetz längst nicht nur Sprachsignale,<br />
sondern auch Datensignale und mit<br />
Einführung des Bildtelefons auch Videosignale<br />
übertragen. Das Internet hat der ISDN- und<br />
DSL-Technik einen großen Boom beschert<br />
und wächst unaufhörlich weiter. Ebenso hat<br />
die Mobilfunkbranche einen enormen Zuwachs.<br />
Die vorhandenen Netze werden mit<br />
neuen Techniken noch besser ausgenutzt<br />
und verfügen über „ungeahnte“ Reserven.<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Kombinierter GPS/DGPS-Empfänger (Foto: Trimble)<br />
Medien.<br />
Hinweise auf Bücher und CD-ROM sowie die Auszüge aus der Fachpresse besagen nichts<br />
über die Richtigkeit der Inhalte und stellen auch keine Kaufempfehlung dar.<br />
Das Buch (Bild 1) wendet sich in erster Linie<br />
an einen Interessentenkreis, der sich vorrangig<br />
einen Überblick über die in der Nachrichtentechnik<br />
vorkommenden Techniken<br />
Bild 1<br />
Vom Bronzedraht zum Lichtwellenleiter<br />
355
Medien ><br />
und neuen Anwendungen verschaffen möchte.<br />
Deshalb ist auch auf eine leicht lesbare<br />
Betrachtung mit Beispielen Wert gelegt worden.<br />
Es soll darüber hinaus Techniker und<br />
Technikinteressierte gleichermaßen ansprechen.<br />
Aus dem Inhalt: Netzarten / Übertragungsmedien<br />
/ Digitale Übertragungstechnik /<br />
Moderne Übertragungsverfahren / Abbildungsverzeichnis<br />
/ Glossar / Sachwörterverzeichnis.<br />
Duden Basiswissen Schule – Technik<br />
Dudenverlag Mannheim, Leipzig, Wien,<br />
Zürich / Paetec Verlag für Bildungsmedien<br />
Berlin, <strong>2004</strong>. 2. Auflage. Umfang 264 Seiten<br />
mit zahlreichen Abbildungen, Grafiken und<br />
Tabellen einschl. CD-ROM. Preis 21,00 €.<br />
ISBN 3-411-71522-7.<br />
Der Band zum Thema Technik vermittelt<br />
unterrichtsrelevantes Wissen bis zum Abitur<br />
und bleibt ein kompetentes Nachschlagewerk,<br />
das technische Funktionsweisen erklärt<br />
und in einer zunehmend technisierten<br />
Lebenswelt zur Aufklärung beiträgt. Neben<br />
vielen detaillierten Beiträgen findet sich ein<br />
großer Teil Allgemeinwissen in dem handlichen<br />
Band. Das Buch beginnt mit einer soliden<br />
Einführung, definiert den Technikbegriff<br />
und liefert einen spannenden Abriss zur<br />
Geschichte der Technik. Technische Fachbegriffe<br />
und Gegenstände aus dem Alltag<br />
werden mit prägnanten Texten für den Schüler<br />
verständlich gemacht. Wie bei allen Bänden<br />
der Reihe bietet auch hier die CD-ROM<br />
zusätzliches Material wie Animationen oder<br />
Videos.<br />
Aus dem Inhalt: Allgemeines / Stoff umsetzende<br />
Systeme / Energie umsetzende<br />
Systeme / Daten umsetzende Systeme /<br />
Anhang.<br />
Seriell geht es schnell<br />
Mit dem „Mobile Pixel Link“ (MPL) steht Entwicklern<br />
von Mobiltelefonen und anderen<br />
mit Display und eventuell Kamera ausgestatteten<br />
Geräten eine neue Strom sparende<br />
356<br />
und störsichere Schnittstelle zur Verfügung.<br />
Sie bietet sich als Ersatz für die nicht standardisierten,<br />
vieladrigen und leistungsintensiven<br />
parallelen Schnittstellen an, die heute im<br />
Video-Signalweg verwendet werden.<br />
Bisher wird keine Schnittstelle den besonderen<br />
Einschränkungen gerecht, die der Einsatz<br />
in kleinen Kommunikationsgeräten mit<br />
sich bringt. Bestehende Interface-Techniken<br />
der letzten Notebook-Generation sparten<br />
zwar Strom und Verdrahtungsaufwand und<br />
verbesserten die Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
(EMV) durch geringere Abstrahlung.<br />
Handys und Personal Digital Assistants (PDAs)<br />
von morgen sind jedoch auf noch weniger<br />
Stromverbrauch, Schnittstellen mit weniger<br />
Adern sowie auf eine noch weiter verbesserte<br />
EMV angewiesen. Hier bietet sich MPL als<br />
optimiertes Interface zwischen den Video-<br />
Ports der Quell- und Zielbausteine an.<br />
Die physikalische Übertragungsebene (Physical<br />
Layer = PHY) dieser Schnittstelle zeichnet<br />
sich durch folgende Hauptmerkmale aus:<br />
Da nur wenige Leitungen benötigt werden,<br />
bleiben Steckverbinder und flexible Flachbandkabel<br />
klein und kostengünstig. Die geringe<br />
Leistungsaufnahme ergibt eine maximale<br />
Batterielebensdauer. Die verbesserte<br />
EMV senkt das Störaufkommen. Die hohe<br />
Betriebssicherheit und die eingebaute Pegelund<br />
Busumsetzung erlauben das Kombinieren<br />
unterschiedlicher Bauelemente.<br />
Das MPL-Prinzip beseitigt auch Probleme,<br />
die durch unterschiedliche Input-/Output-<br />
Spannungspegel entstehen können. Typische<br />
Kamera-Module arbeiten meist mit höheren<br />
Spannungen als Prozessoren, die wegen<br />
ihrer hohen Integrationsdichte und zur Senkung<br />
der Verlustleistung vorwiegend mit<br />
niedrigen Spannungen betrieben werden.<br />
Eine direkte Verbindung zwischen diesen<br />
Elementen scheidet deshalb meistens aus.<br />
Der Vorzug von MPL ist nun, dass beide<br />
Seiten mit den ihnen eigenen Spannungen<br />
arbeiten können.<br />
Das MPL Physical Layer basiert auf der<br />
„WhisperBus-Technik“, die in abgewandelter<br />
Form in großformatigen Thin Film Transistor-<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Liquid Crystal Displays (TFT-LCDs) eingesetzt<br />
wurde. Dies aus den gleichen Gründen, aus<br />
denen sie in Portable-Handheld-Anwendungen<br />
verwendet wird. Das MPL übernimmt die<br />
Grundlagen des WhisperBus-PHY, ergänzt<br />
um einen stromsparenden Sleep-Modus,<br />
dieser bezeichnet die Fähigkeit für bidirektionale<br />
Datentransfers sowie ein eigenes, für<br />
den mobilen Einsatz optimiertes Protokoll.<br />
Die einfachste MPL-Verbindung besteht aus<br />
zwei aktiven Signal-Leitungen und einer Signal-Masse.<br />
Der Takt ist unidirektional und wird<br />
stets von einem Master-/Serializer-Baustein<br />
angesteuert. Das Datensignal ist synchron<br />
zum Takt vom Master zum Slave. Die ersten<br />
MPL-Anwendungen sind für eine Datenrate<br />
von 128 Mbit/s bzw. 256 Mbit/s in Vorwärtsrichtung<br />
ausgelegt. Diese Werte ergeben<br />
sich aus der Größe des Bildsensors und der<br />
Frame-Rate bzw. aus Auflösung und Bildwiederholrate<br />
des Displays.<br />
Der Beitrag beschreibt in detaillierter Form<br />
einen offenen Standard für eine schnelle,<br />
stromsparende und störsichere Video-Übertragungstechnik<br />
in Mobiltelefonen und gibt<br />
hierfür ein Anwendungsbeispiel.<br />
Dachantennen wieder aktuell<br />
Elektronik<br />
<strong>2004</strong>, <strong>Nr</strong>. 4, S. 36–40<br />
Durch die Einführung von Digital Video Broadcasting<br />
– Terrestrial (DVB-T) gewinnt das klassische<br />
Antennenfernsehen erneut für Millionen<br />
von Verbrauchern an Bedeutung. Nach dem<br />
Umstieg vom analogen zum DVB-T im Großraum<br />
Berlin-Brandenburg sollen nach den<br />
Plänen der Initiative Digitaler Rundfunk (IDR)<br />
bald weitere Gebiete in Nordrhein-Westfalen<br />
und in Norddeutschland mit terrestrischem<br />
digitalem Überall-Fernsehen versorgt<br />
werden.<br />
Nach Schätzungen betrifft dieser Umstieg in<br />
den vorgesehenen Regionen rund 800 000<br />
Haushalte, die ihre Programme zurzeit ausschließlich<br />
analog terrestrisch über Dachoder<br />
Zimmerantenne empfangen. Hinzu<br />
kommen dort 9,2 Millionen Kabel- und Satellitenhaushalte.<br />
Nach den bisher in Berlin
gemachten Erfahrungen entscheiden sich<br />
wahrscheinlich nicht nur die bisher rein<br />
terrestrisch versorgten Haushalte für den<br />
Kauf von DVB-T-Empfangs-Hardware.<br />
Weitere Millionen Haushalte können hinzukommen,<br />
wenn die Bundesländer Hessen<br />
und Bayern ebenfalls ihre angekündigten<br />
DVB-T-Pläne umsetzen.<br />
Die analoge Verbreitungstechnik benötigt viel<br />
mehr Bandbreite als die digitale Technik. Ein<br />
analoges TV-Programm füllt eine gesamte<br />
Kanalbandbreite aus: bei Very High Frequency<br />
(VHF) 7 MHz und bei Ultra High Frequency<br />
8 MHz (UHF). Weil die Anzahl der verfügbaren<br />
Kanäle gering ist, konnten bislang in den<br />
meisten Regionen in Deutschland nur fünf<br />
bis sechs Programme empfangen werden, in<br />
Ausnahmefällen in manchen Ballungsräumen<br />
bis zu zehn. Dies waren in der Regel ARD,<br />
ZDF, das Dritte und – abhängig vom Wohnort<br />
– RTL, SAT 1 sowie – je nach Bundesland –<br />
ein alternatives anderes Programm. Durch<br />
die digitale Verarbeitung der terrestrischen<br />
Signale und die damit verbundene Datenreduktion<br />
ändert sich diese Situation. Nach<br />
dem DVB-Standard passen bis zu vier digitale<br />
TV-Programme auf einen Übertragungskanal<br />
(Bild 2).<br />
Dass die Antenne den besten Verstärker darstellt,<br />
gilt auch beim digitalen Überall-Fernsehen.<br />
Für den Empfang lassen sich in der<br />
Bild 2 Kanalbelegung analog/digital<br />
Darstellung symbolisch<br />
1 Kanalbreite<br />
1 TV-Programm<br />
Kanalbreite 7...8 MHz<br />
Analog: Übertragung von nur einem<br />
Programm<br />
Kanalbreite 7...8 MHz<br />
Digital: Übertragung von bis zu vier<br />
TV-Programmen in einem Datenstrom<br />
und zusätzliche Daten<br />
Quelle: de<br />
TV1 TV2 TV3 TV4 D<br />
Regel die vorhandenen terrestrischen Antennen<br />
und Verstärker weiter verwenden. Sie<br />
sollten jedoch unbedingt auf elektrische und<br />
mechanische Funktion geprüft und notfalls<br />
ausgetauscht werden.<br />
Der Aufwand für den Empfang von DVB-T mit<br />
Stab- und Zimmerantenne hängt vor allem<br />
von der Entfernung vom Senderstandort und<br />
den baulichen und topographischen Gegebenheiten<br />
am Nutzungsort ab. Im Kernbereich<br />
des jeweiligen Sendegebietes reicht<br />
eine kleine Stabantenne aus. Weiter von den<br />
Sendemasten entfernt, ist mindestens eine<br />
Außenantenne, für den Fernbereich eine auf<br />
den Hauptsender ausgerichtete Dachantenne<br />
erforderlich.<br />
Der Beitrag beschreibt in knapper Form die<br />
Veränderungen, die für den Verbraucher mit<br />
der Einführung der neuen digitalen Fernsehtechnik<br />
verbunden sind und geht dabei auch<br />
auf Gemeinschaftsanlagen ein.<br />
Mobilfunk-Ruf auf Knopfdruck<br />
de, Der Elektro- und<br />
Gebäudetechniker<br />
<strong>2004</strong>, <strong>Nr</strong>. 4, S. 52–54<br />
Mit der Push-to-Talk-Technik wird das Leistungsspektrum<br />
von Mobiltelefonen deutlich<br />
erweitert: Entsprechend ausgestattete<br />
Handys bieten künftig auch so genannte<br />
Walkie-Talkie-Funktionen.<br />
Der Push-to-Talk-Dienst (PTT) ist eine bidirektionale<br />
Kommunikationsform, bei welcher<br />
der Anwender durch einfaches Betätigen<br />
einer Taste auf dem Mobiltelefon direkt mit<br />
einem oder mehreren Empfängern kommunizieren<br />
kann – vergleichbar mit einer Walkie-<br />
Talkie-Kommunikation. Ein Verbindungsaufbau<br />
über die klassische Vermittlungstechnik,<br />
wie man ihn aus dem Mobilfunknetz kennt,<br />
ist nicht erforderlich. Alle Teilnehmer sind<br />
über GPRS (General Packet Radio Service)<br />
permanent verbunden und die Sprachmitteilung<br />
kann daher mit vernachlässigbar geringem<br />
Zeitverzug an ein anderes Endgerät<br />
übertragen werden, welches die Mitteilung<br />
direkt empfängt. Für die Antwort betätigt der<br />
angesprochene Teilnehmer wiederum eine<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Taste am Endgerät und spricht. Die Antwort<br />
ist an der Gegenstelle nahezu in Echtzeit zu<br />
hören. Mit Push-to-Talk werden entsprechend<br />
ausgerüstete Handys zum mobilen Walkie-<br />
Talkie mit der Möglichkeit zum Gruppenruf.<br />
Da Push-to-Talk den weit verbreiteten GSM-<br />
(Global System for Mobil Communications-)<br />
Mobilfunk nutzt, besteht im Gegensatz zum<br />
Walkie-Talkie keine Reichweitenbegrenzung.<br />
Einsatzmöglichkeiten für die neue Technologie<br />
finden sich sowohl im privaten als auch<br />
im beruflichen Umfeld.<br />
Mit Push-to-Talk over Cellular (PoC) bieten<br />
die Netzausrüster den Mobilfunk-Netzbetreibern<br />
eine Komplettlösung für das Angebot<br />
von Push-to-Talk-Diensten an. Darüber hinaus<br />
umfassen die Aufgaben der Netzkomponenten<br />
die Signalisierung beim Rufaufbau, die<br />
Reservierung von Übertragungskapazitäten<br />
und das Echtzeit-Routing von IP-(Internet<br />
Protocol-)Paketen. Sie bieten auch Schnittstellen<br />
zu den Dienstbereitstellungs- und<br />
Netzmanagement-Systemen des Netzbetreibers<br />
und generieren CDR (Charging Detail<br />
Records), die als Grundlage für die Abrechnung<br />
dienen.<br />
Der Beitrag beschreibt wie mit der Push-to-<br />
Talk-Technik das Leistungsspektrum von entsprechend<br />
ausgestattetem Handy erweitert<br />
werden kann.<br />
funkschau<br />
<strong>Telekom</strong>munikation – Netzwerke – IT<br />
<strong>2004</strong>, <strong>Nr</strong>. 6, S. 34–37<br />
Besuch beim Herrn der Ringe<br />
Wenn die Raumsonde Cassini am 1. Juli in<br />
eine Umlaufbahn um den Saturn einschwenkt,<br />
endet eine fast achtjährige Reise. Ein kosmisches<br />
Billardspiel in den Gravitationsfeldern<br />
der Venus, der Erde und des Jupiters katapultierte<br />
die Sonde an ihr Ziel. Mindestens vier<br />
Jahre lang soll der Satellit den Riesenplaneten<br />
umkreisen und die Welt seiner Ringe und<br />
Monde erkunden. Im Januar 2005 wird die<br />
Landeeinheit Huygens auf der Oberfläche<br />
des Saturnmondes Titan aufsetzen (Bild 3).<br />
Die Max-Planck-Gesellschaft ist an dieser<br />
Mission mit vier Instrumenten beteiligt. Bereits<br />
im Anflug lieferten die Geräte wertvolle<br />
Messdaten.<br />
357
Medien ><br />
Bild 3<br />
Der Vorbeiflug am Jupiter im Dezember 2000<br />
und Januar 2001 war der bisherige Höhepunkt<br />
dieser Mission. Die Ergebnisse ließen<br />
bereits erkennen, wie exzellent Wissenschaftler,<br />
Ingenieure und Techniker auf allen<br />
Ebenen gearbeitet haben – denn die Qualität<br />
der Daten ist einzigartig. Gewonnen wurden<br />
sie unter anderem mit dem „Magnetospheric<br />
Imaging Instrument“ (MIMI). Es besteht aus<br />
den drei Sensoren MIMI/INCA („Ion Neutral<br />
Camera“), MIMI/CHEMS („Charge Energy<br />
Mass Spectrometer“) sowie MIMI/LEMMS<br />
(„Low Energy Magnetospheric Measurement<br />
System“) und misst die Ladungszustände,<br />
Energien und Flugrichtungen von Atomen<br />
und geladenen Teilchen. Messungen dieser<br />
Teilchen machen die sonst unsichtbare Magnetosphäre<br />
– eine Art magnetischer Schutzschild<br />
um den Planeten – sichtbar. In einem<br />
solchen natürlichen „Labor“ laufen faszinierende<br />
Prozesse ab. Neutrale Partikel verlassen<br />
ihre Entstehungsregion ungehindert,<br />
geladene Teilchen sind an elektrische und<br />
magnetische Felder gebunden und gestatten<br />
Rückschlüsse über Richtung und Stärke dieser<br />
Felder. Es wird möglich, die Bewegung<br />
der Partikel zu bestimmen und die globale<br />
Magnetfeldkonfiguration und die Teilchendynamik<br />
zu analysieren.<br />
Auch andere Planeten als die Erde – darunter<br />
auch Jupiter und Saturn – besitzen ein internes<br />
Magnetfeld und damit eine Magnetos-<br />
358<br />
Künstlerische Darstellung der Landung von Huygens auf dem Titan<br />
phäre, die den Planeten und seine nähere<br />
Umgebung gegenüber dem einfallenden<br />
Sonnenwind abgrenzt und teilweise schützt.<br />
Ohne die Wirkung der Magnetosphäre gäbe<br />
es auf der Erde kein Leben. Magnetosphären<br />
sind die größten Objekte in unserem Sonnensystem.<br />
Wäre die Saturnmagnetosphäre von<br />
der Erde aus sichtbar, hätte sie fast den doppelten<br />
Durchmesser der Sonnenscheibe; Die<br />
Jupitermagnetosphäre wäre sogar zehnmal<br />
so groß. Mit MIMI möchte man besser verstehen,<br />
wie dieser Schutzschild funktioniert<br />
und welche physikalischen Prozesse in<br />
planetaren Magnetosphären – speziell in der<br />
Saturnmagnetosphäre – ablaufen.<br />
Ergebnisse von MIMI/LEMMS während des<br />
Jupiter-Vorbeiflugs von Cassini zeigten, das<br />
die Magnetfeldlinien im Jupitersystem noch<br />
bei Abständen von 200 Planetenradien –<br />
14 Millionen Kilometer – geschlossen sein<br />
müssen und mit dem Planeten verbunden<br />
sind. Man folgert das aus der aufgezeichneten<br />
„Pitchwinkelverteilung“, bei der die Einfallswinkel<br />
der Teilchen relativ zur Magnetfeldrichtung<br />
untersucht werden. Elektronen<br />
innerhalb der Jupitermagnetosphäre bewegen<br />
sich im Wesentlichen entlang der<br />
Magnetfeldlinien (0 und 180 Grad in der<br />
Pitchwinkelverteilung) zwischen Nord- und<br />
Südpol des Planeten hin und her. Diese<br />
frühen Ergebnisse des MIMI-Instruments<br />
schrauben die Erwartungen für Saturn sehr<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
hoch. Hier erhofft man sich erste direkt<br />
gemessene energiereiche Neutralteilchen<br />
(ENAs) von dem Planeten und seinem Mond<br />
Titan. Weiterhin wird man sehr detailliert und<br />
global die Bewegungsrichtungen von Elektronen<br />
und Ionen in der Saturnmagnetosphäre<br />
messen können – und erstmals auch die<br />
Ladungszustände der Ionen.<br />
Ein in die Sonde integriertes Flugzeitmassenspektrometer<br />
bestimmt die elementare Zusammensetzung<br />
der mikrometergroßen Staubteilchen.<br />
Während des Vorbeiflugs am Jupiter<br />
war die Registrierung der Staubraten auf<br />
eine Dauer von zwölf Stunden beschränkt, es<br />
zeigten sich aber hohe Einschlagsraten. Zusammen<br />
mit gleichzeitigen Messungen des<br />
Staubdetektors auf der Raumsonde Galileo<br />
ließ sich durch eine Korrelationsanalyse die<br />
Phasenverschiebung der beiden Ratenmessungen<br />
ermitteln. Danach „weht“ der Staub<br />
mit einer Geschwindigkeit von 400 Kilometern<br />
je Sekunde, und die Partikel haben Radien<br />
von nur 8 Nanometern (Millionstel Millimeter).<br />
Ein Höhepunkt der Mission ist zweifellos das<br />
Absetzen der Atmosphären- und Landeeinheit<br />
Huygens auf Titan. Auf dem Himmelskörper<br />
herrscht ein Oberflächendruck von<br />
eineinhalb (Erd-)Atmosphären, seine Hülle<br />
besteht hauptsächlich aus Stickstoff, enthält<br />
aber keinen Sauerstoff, sondern Methan und<br />
möglicherweise das Edelgas Argon. Die<br />
ultraviolette Sonneneinstrahlung spaltet die<br />
Stickstoff- und Methanmoleküle in Titans<br />
Stratosphäre und bildet damit komplexe<br />
organische Verbindungen. Wenn auch die<br />
Oberflächentemperatur mit minus 180 Grad<br />
Celsius sehr viel geringer ist als auf unserem<br />
Planeten, ähneln die chemischen Prozesse<br />
doch denen in der frühen Erdatmosphäre,<br />
die schließlich zur Entstehung von Leben<br />
geführt haben.<br />
Der Schwerpunkt der Huygens-Mission liegt<br />
auf Messungen während des Abstiegs. Aber<br />
wenn die Sonde den vom Fallschirm gebremsten<br />
Aufprall heil übersteht, soll sie auf<br />
der Oberfläche weitere Daten sammeln.<br />
MaxPlanckForschung<br />
<strong>2004</strong>, <strong>Nr</strong>. 1, S. 46–49
Fehlerfrei Decodieren<br />
Eine neuartige Filtertechnik erlaubt es, GMSK-<br />
(Gaussian Minimum Shift Keying-)Signale mit<br />
einem Signal-Rausch-Verhältnis unter 0 dB<br />
praktisch fehlerfrei zu decodieren. Solche<br />
Systeme lassen sich mit einem vergleichsweise<br />
geringen Aufwand an Logik-Gattern<br />
für Bitraten bis über 10 Mbit/s realisieren.<br />
Die Schaltung eignet sich ohne jede Konfiguration<br />
für beliebige BT-Faktoren (Bandbreite<br />
B mal Periodendauer T).<br />
Bei der Übertragung von Funksignalen<br />
kommt bei vielen Systemen, z. B. beim Mobilfunksystem<br />
GSM (Global System for Mobile<br />
Communications) und dem Schnurlosstandard<br />
DECT (Digital Enhanced Cordless Telecommunication),<br />
eine digitale Frequenzmodulation<br />
zum Einsatz. Zur Reduzierung<br />
der Bandbreite werden die nahezu unendlich<br />
steilen Flanken der Digitalsignale gefiltert.<br />
Sehr weit verbreitet sind hier so genannte<br />
Gauß-Filter. Sie machen aus einem Digitalimpuls<br />
eine Glockenkurve (Bild 4).<br />
Als Frequenzmodulation wird meist ein Minimum<br />
Shift Keying (MSK) mit zusätzlicher<br />
Gauß-Filterung verwendet (GMSK). Bei MSK<br />
ist die Phasendrehung eines Trägers so mit<br />
dem Datensignal verknüpft, dass eine logische<br />
Eins eine Phasendrehung von +90°und<br />
eine Null eine Drehung von –90°innerhalb<br />
der Dauer eines Bits bewirkt. Bei zusätzlicher<br />
Gauß-Filterung wird der Knick im Phasenverlauf<br />
ausgerundet. Dadurch erreicht die<br />
Bild 4<br />
Bildung eines GSM-Signals<br />
(Quelle: Elektronik)<br />
Phasendrehung nicht mehr bei allen Bitkombinationen<br />
die Endwerte von ± 90°. Die<br />
Stärke der Filterung wird durch den so genannten<br />
BT-Faktor beschrieben.<br />
Um digitale Signale, die über den Funkweg<br />
als quasi-analoge Signale übertragen werden,<br />
ins Basisband zu verschieben, werden häufig<br />
Quadratur-Demodulatoren verwendet. Diese<br />
erzeugen aus dem modulierten Träger zwei<br />
orthogonale Schwingungen I und Q im Basisband,<br />
deren Vektorsumme die Phase des<br />
Signals S darstellt.<br />
Die Aufgabe, aus den beiden Signalen des<br />
Basisbands die Digital-Information herauszulesen,<br />
übernimmt der Decodierer. Am Eingang<br />
des Decodierers liegen die beiden<br />
analogen Signale I und Q, die durch A/D-<br />
(Analog/Digital-)Wandlung in parallele Digitalsignale<br />
umgeformt werden. Am Ausgang<br />
liefert er ein Digitalsignal und ein Taktsignal.<br />
Dieses Taktsignal wird auf dem Funkweg<br />
nicht mitübertragen. Es muss vom Decodierer<br />
phasenrichtig zu den Daten erzeugt<br />
werden.<br />
Die Rekonstruktion der Daten und die Erzeugung<br />
des zugehörigen Taktsignals werden<br />
erschwert durch Rauschen, das dem Analog-<br />
Signal in mehr oder weniger starkem Maße<br />
überlagert ist. Ziel jeder Entwicklung ist es,<br />
die Anzahl der durch das Rauschen verursachten<br />
Bitfehler so gering wie möglich zu<br />
halten. Als Maß dient die Bitfehlerrate BER<br />
(Bit Error Rate), welche die Anzahl der fehlerhaften<br />
Bits im Vergleich zur Gesamtzahl der<br />
übertragenen Bits ins Verhältnis setzt. Für<br />
technische Systeme wie Mobil- und Schnurlos-Telefone<br />
sollte die Bitfehlerrate kleiner<br />
als 0,001 sein.<br />
Grundsätzlich lässt sich die Funktion des<br />
Decodierers in die Aufgabenbereiche Reduzierung<br />
des Rauschens, Synchronisation auf<br />
den Datenstrom und Erkennung des Logiksignals<br />
einteilen. Das Rauschen wird dadurch<br />
reduziert, dass die Abtastrate, mit der die<br />
I- und Q-Signale erfasst werden, das Rauschspektrum<br />
nach oben begrenzt. Durch digitale<br />
Filterung über mehrere Abtastwerte wird die<br />
Rauschamplitude gedämpft.<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
Der Beitrag beschreibt die experimentelle<br />
Realisierung eines GMSK-Decodierers mit<br />
Hilfe einer FPGA-(Field Programmable Gate-<br />
Array-)Schaltung, an der Bitfehler-Messungen<br />
durchgeführt wurden.<br />
Elektronik<br />
<strong>2004</strong>, <strong>Nr</strong>. 6, S. 48–52<br />
Mobiler Datenfunk für gelbe Engel<br />
Der ADAC (Allgemeiner <strong>Deutsche</strong>r Automobil-<br />
Club) betreibt fünf Pannenhilfezentralen, die<br />
etwa drei Millionen Pannenmeldungen bearbeiten.<br />
Bis vor einigen Jahren disponierten<br />
die Zentralen die Einsatzfahrzeuge über analogen<br />
Sprechfunk. Einen deutlichen Produktivitätsschub<br />
brachte Mitte der Neunziger<br />
Jahre ein mobiles Datenfunknetz, das der<br />
ADAC noch im eigenen Haus betrieb. Damit<br />
verteilten die Pannenhilfezentralen die Aufträge<br />
auf elektronischem Weg mit wenigen<br />
Mausklicks an die Straßenwachtfahrer.<br />
Ein flächendeckendes Funknetz in Eigenregie<br />
zu betreiben, hat jedoch seinen Preis.<br />
Um auch in entlegenen Gebieten die Einsatzfahrzeuge<br />
zu erreichen, baute der ADAC zahlreiche<br />
Senderstandorte in Deutschland auf.<br />
Festverbindungen verbanden die Anlagen<br />
mit dem Unternehmensnetz. Störungen<br />
musste der Automobilclub selbst beheben.<br />
Beim ADAC suchte man nach einem externen<br />
Partner, der deutschlandweit ein flächendeckendes<br />
und zuverlässiges Kommunikationsnetz<br />
anbietet. Den Zuschlag erhielten<br />
die Tochter-Unternehmen der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Telekom</strong>: T-Systems und T-Mobile. Das Netz<br />
der T-Mobile bot den GPRS-(General Packet<br />
Radio Service-)Standard flächendeckend<br />
und in ausreichender Verfügbarkeit an.<br />
Wegen seiner Erfahrung im Projektgeschäft<br />
wirkte T-Systems dabei als Generalunternehmer<br />
und zentrale Anlaufstelle für alle<br />
Leistungen.<br />
Den Straßenwachtfahrern steht nun ein<br />
flächendeckendes Funknetz zur Verfügung<br />
(Bild 5). Auf Grund des automatischen Handover<br />
müssen sie sich nicht jedes Mal neu anmelden,<br />
wenn sie den Funkbereich wechseln.<br />
Sollte dennoch die Datenverbindung<br />
359
Nachrichten & Neuerungen ><br />
Bild 5<br />
zur Zentrale ausfallen, kommt das Servicemanagement<br />
der T-Systems zur Anwendung.<br />
Den First-Level-Support mit den Straßenwachtfahrern<br />
unterhält der ADAC noch selbst.<br />
Neben den Vorteilen Verfügbarkeit und<br />
Service bestätigt die betriebswirtschaftliche<br />
Seite des Projekts die Entscheidung des Automobilclubs.<br />
Außer den Kosten für Wartung<br />
und Pflege entfallen auch die Festverbindungsentgelte,<br />
um Sendeanlagen mit dem<br />
Unternehmensnetz zu verknüpfen. Dabei<br />
kommt der Volumentarif der T-Mobile den<br />
Arbeitsbedingungen der Straßenwacht entgegen.<br />
Der ADAC zahlt nur die tatsächlich<br />
übertragenen Daten, so dass die Empfangsgeräte<br />
in den Einsatzfahrzeugen online<br />
bleiben können.<br />
360<br />
Verknüpfung von mobilem und stationärem Datennetz bei der ADAC-Pannenhilfe<br />
(Quelle: net)<br />
Erweiterung der Europäischen Union<br />
Am 1. Mai <strong>2004</strong> traten zehn Länder der Europäischen<br />
Union (EU) bei. Es entstand ein<br />
neues Europa mit etwa 450 Millionen Einwohnern.<br />
Die neuen EU-Mitglieder nehmen<br />
bereits am 13. Juni an der Europawahl teil.<br />
Das Beitrittsdatum stand für die endgültige<br />
Überwindung der Spaltung Europas 15 Jahre<br />
nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und für<br />
den Aufbruch in eine gemeinsame Zukunft.<br />
T-Systems betreibt das Datennetz, das die<br />
200 Niederlassungen des ADAC verbindet.<br />
Das Systemhaus baute eine homogene Netzarchitektur<br />
auf, die das mobile Funknetz mit<br />
dem Geschäftsstellennetz verbindet. Beide<br />
Netze arbeiten nach dem Internet Protocol<br />
(IP), was den reibungslosen Datenaustausch<br />
gewährleistet.<br />
Der Beitrag stellt das neue Mobile IP VPN im<br />
GPRS-Netz der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Telekom</strong> für den<br />
ADAC vor und vergleicht es mit dem bisherigen<br />
Netz des Automobilclubs.<br />
Nachrichten & Neuerungen.<br />
net<br />
Zeitschrift für<br />
Kommunikationsmanagement<br />
<strong>2004</strong>, <strong>Nr</strong>. 4, S. 28–29<br />
Der alte Kontinent wächst auf der Grundlage<br />
des gemeinsamen Erbes in einer neuen Form<br />
zusammen. Es kamen die fünf mitteleuropäischen<br />
Staaten Polen, Slowakei, Slowenien,<br />
Tschechien und Ungarn, die drei baltischen<br />
Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie<br />
die Mittelmeerinseln Malta und Zypern dazu.<br />
Dieses neue Europa reicht vom Nordkap bis<br />
Nikosia, von Portugal bis Polen; es ist ein<br />
Raum, in dem sich die Hoffnung der Menschen<br />
auf dauerhaften Frieden, Wohlstand<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
und sozialen Fortschritt entfalten kann. Für<br />
diese Perspektiven erbringen die Menschen<br />
in den Beitrittsländern – aber auch in Deutschland<br />
und den anderen bisherigen EU-Ländern<br />
– immense Anstrengungen und Reformleistungen.<br />
Die Osterweiterung ist die größte, historisch<br />
bedeutsamste und zugleich schwierigste<br />
Ausdehnung der EU. Sie bringt zehn neue<br />
Länder auf einen Schlag, gibt der EU eine<br />
gesamteuropäische Dimension, aber ist wegen<br />
des großen Wohlstandsgefälles zwischen<br />
Ost und West auch schwieriger zu gestalten<br />
als vergangene Erweiterungen.<br />
Die Beitrittsländer haben es geschafft, die<br />
Kopenhagener Kriterien zu erfüllen. Dabei<br />
verlangt die EU von den Kandidaten eine<br />
stabile Demokratie mit Garantien für Rechtsstaat<br />
und Menschenrechte, eine funktionierende<br />
Marktwirtschaft mit wettbewerbsfähigen<br />
Unternehmen im europäischen Binnenmarkt<br />
und die Übernahme des EU-Rechts. Mit der<br />
Aufnahme der östlichen Nachbarländer<br />
rückt das wiedervereinigte Deutschland in<br />
die Mitte der Europäischen Union und kann<br />
von der zentralen Lage wirtschaftlich und<br />
politisch profitieren. Schon im Vorfeld der Erweiterung,<br />
die den größten Binnenmarkt der<br />
westlichen Welt bringen wird, ist der Handel<br />
zwischen Deutschland und seinen östlichen<br />
Nachbarn kräftig in Schwung gekommen<br />
und hat mittlerweile einen Anteil von 12 Prozent<br />
des Außenhandels erreicht. Die gemeinsame<br />
Mitgliedschaft demokratischer Staaten<br />
in der EU ist die stärkste Option für dauerhaften<br />
Frieden und gute Nachbarschaft nach<br />
allen Seiten.<br />
Grundservice Plus<br />
Bundesministerium der Finanzen<br />
Referat Postwertzeichen<br />
6. Mai <strong>2004</strong><br />
Top-Service für die Geschäftskunden von<br />
T-Com: Seit Januar <strong>2004</strong> steht allen Geschäftskunden,<br />
die eine <strong>Telekom</strong>munikationsanlage<br />
im aktuellen Portfolio der T-Octopus oder<br />
T-Comfort Familie gekauft oder geleast haben,<br />
mit dem Grundservice Plus ein kostengünstiges<br />
Servicepaket zur Verfügung. Der
Grundservice Plus wurde bereits im Juni<br />
letzten Jahres als Kundendienstleistung zunächst<br />
für <strong>Telekom</strong>munikationsanlagen der<br />
Reihen T-Octopus F- und T-Octopus Open<br />
eingeführt und im Dezember auf die T-Comfort<br />
Familie ausgeweitet.<br />
Der Grundservice Plus dient als Einstieg in<br />
das Serviceangebot von T-Com und erfüllt<br />
die grundlegenden Serviceanforderungen<br />
professioneller Nutzer von <strong>Telekom</strong>munikationsanlagen<br />
wie kurze und klar definierte<br />
Reaktionszeiten, schnelle Entstörung und<br />
Software-Updates. Das Servicepaket gilt für<br />
die jeweilige <strong>Telekom</strong>munikationsanlage und<br />
ihr Zubehör, das heißt die Zentraleinheit, integrierte<br />
Baugruppen, Software/Lizenzen<br />
und Anwendungen am Abfrageplatz. Der<br />
Preis für Grundservice Plus richtet sich nach<br />
der zu betreuenden Anlage.<br />
Grundservice Plus deckt die folgenden Leistungen<br />
ab: Im Rahmen der Serviceannahme<br />
können rund um die Uhr Störungsmeldungen<br />
an die Rufnummern der Service Hotlines<br />
abgegeben werden. Von dort aus erfolgt die<br />
direkte Weitergabe der Störungsmeldung an<br />
das zuständige regionale Remote Service<br />
Center von T-Com, das die Störung entsprechend<br />
der vereinbarten Kundendienstleistungen<br />
bearbeitet. Die Diagnose und Beseitigung<br />
von Softwarestörungen im System wird<br />
über Fernwartung und damit in kürzester Zeit<br />
vorgenommen. Der Software Update Service<br />
ermöglicht es Kunden mit einem Service-Vertrag,<br />
die in ihrem System installierte Software<br />
im Falle eines Softwarefehlers ebenfalls über<br />
Remote-Zugriff auf das System aktualisieren<br />
zu lassen.<br />
Darüber hinaus beinhaltet Grundservice Plus<br />
eine mehrmals jährlich stattfindende Sicherung<br />
der statischen Konfigurationsdaten des<br />
Systems. Die Datensicherung findet mindestens<br />
einmal je Quartal und zusätzlich bei Bedarf<br />
im Falle einer Störungsbeseitigung statt.<br />
Vorteil für den Kunden: Wird ein Neustart der<br />
<strong>Telekom</strong>munikationsanlage erforderlich, ist<br />
die kurzfristige Wiederherstellung der kundenspezifischen<br />
Konfiguration sichergestellt.<br />
Auch die Reaktionszeiten bei Störungsmeldungen<br />
sind fest definiert.<br />
Der technische Kundendienst der T-Com<br />
gewährleistet außerdem die Verfügbarkeit<br />
spezifischer Baugruppen und Ersatzteilen<br />
innerhalb von maximal drei Arbeitstagen<br />
nach Eingang der Störungsmeldung. Innerhalb<br />
der gesetzlichen Gewährleistung wird<br />
die Hardware kostenlos ausgetauscht.<br />
Leistungsstarke Telefonanlagen<br />
T-Com<br />
Pressemitteilung<br />
<strong>2004</strong><br />
Einfach und kostensparend oder leistungsstark<br />
für Profis: Mit den neuen T-Eumex<br />
Telefonanlagen kann man mehr als nur telefonieren.<br />
Auch für den Datenverkehr sind<br />
die Newcomer gut gerüstet.<br />
Ob für Familien oder kleine Büros – die<br />
T-Eumex 520PC (Bild) ist besonders für<br />
ISDN-Einsteiger zu empfehlen, denn bis zu<br />
vier vorhandene analoge Telefone und Fax-<br />
Geräte können über diese Telefonanlage am<br />
digitalen Anschluss weiter genutzt werden.<br />
Auch die USB-(Universal Serial Bus-) Schnittstelle<br />
für den PC fehlt nicht. Die integrierten<br />
Router- und Firewallfunktionen sowie ein<br />
doppelter Dialerschutz sorgen für den automatischen<br />
und sicheren Internetzugang.<br />
Die Anlage unterstützt Windows 98 SE / ME /<br />
2000 und XP. Auch neue Netzdienste wie<br />
SMS (Short Message Service) und MMS<br />
(Mail Messaging System) im Festnetz können<br />
darüber genutzt werden. Die kleine Anlage<br />
ist einfach zu bedienen.<br />
Kommunikationszentrale für kleine<br />
bis mittlere Büros<br />
Auf die Ansprüche von Büros, Handwerksbetrieben<br />
oder kleineren Hotels ist die neue<br />
T-Eumex 820 LAN zugeschnitten. Die erweiterbare<br />
TK-Anlage für T-ISDN und T-DSL<br />
ist mit High Speed Internet Router, Voice-Applikationen<br />
sowie professionellen Netzwerk-<br />
Funktionen für PC-Netzwerke ausgestattet.<br />
Steigenden Anforderungen begegnet dieses<br />
System, indem es einfach mitwächst.<br />
Zusätzlich zur Grundausstattung mit sechs<br />
analogen Anschlüssen und einem internen<br />
ISDN-Anschluss kann die T-Eumex 820 LAN<br />
Bild<br />
T-Eumex 520PC<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
um weitere 16 analoge oder acht ISDN-Anschlüsse<br />
erweitert werden. Die integrierten<br />
Router-Funktionen verbinden ein lokales PC-<br />
Netzwerk mit dem Internet und bieten unter<br />
anderem vielfältige Sicherheitsoptionen.<br />
Die integrierten Voice-Funktionen der T-Eumex<br />
820 LAN ermöglichen einen professionellen<br />
Service für Anrufer, der bisher nur mit externen<br />
Lösungen und hohen Zusatzkosten angeboten<br />
werden konnte. So können maximal<br />
acht verschiedene Voice-Boxen mit jeweils<br />
bis zu 64 Minuten Aufzeichnungsdauer, Ansage<br />
vor Abfrage, Music on Hold oder Meldetexten<br />
genutzt werden. Auch eine Infobox<br />
oder typische Hotel-Funktionen wie Weckansagen<br />
ermöglicht die Anlage. Verschiedene<br />
Geräte wie analoge oder ISDN-Telefone,<br />
DECT-(Digital Enhanced Cordless Telecommunication-)Schnurlostelefone,<br />
Faxgeräte,<br />
Türfreisprecheinrichtung, PCs, W-LAN (Wireless<br />
Local Area Network), Access Point oder<br />
Switch können problemlos angeschlossen<br />
werden.<br />
Produktinformation<br />
MyTeamNet<br />
14.04.<strong>2004</strong><br />
T-Octopus Open: Business<br />
<strong>Telekom</strong>munikationsanlage mit<br />
erweiterten Leistungsmerkmalen<br />
Neues Release steigert die Erreichbarkeit<br />
und Flexibilität professioneller Anwender –<br />
Telearbeitsplatz-Lösung „Nomadic Mode“<br />
ermöglicht Anrufsteuerung der eigenen<br />
Nebenstelle über das Internet – Neue integrierte<br />
Call-Center-Lösung gestattet mehr<br />
Kundennähe durch optimale Anrufverteilung<br />
zum richtigen Ansprechpartner.<br />
361
Nachrichten & Neuerungen ><br />
T-Com erweitert das Leistungsspektrum der<br />
Business <strong>Telekom</strong>munikationsanlage T-Octopus<br />
Open: Die neue Telefonie-Funktion „Nomadic<br />
Mode“ ermöglicht es professionellen<br />
Anwendern, ihre eigene Nebenstelle von<br />
einem beliebigen Ort aus über das Internet<br />
zu steuern. Gleichzeitig ergänzt die in die<br />
neue Software-Version integrierte Call-Center-<br />
Lösung die bisherige Anrufverteilung mit<br />
einer Vielzahl praktischer Kommunikationsund<br />
Management-Funktionen. Die Produktfamilie<br />
T-Octopus Open ist für kleine und<br />
mittelständische Unternehmen mit bis zu<br />
200 Nebenstellen ausgelegt. Mit dem modularen<br />
<strong>Telekom</strong>munikationssystem lassen sich<br />
nicht nur die klassischen Telefonie-Dienste<br />
nutzen. Auf Basis der Voice-over-IP-Technologie<br />
kann mit dem System auch ein einheitliches<br />
Netz für Sprach- und Datenkommunikation<br />
aufgebaut werden.<br />
Die permanente Erreichbarkeit unter einer<br />
Rufnummer gewährleistet die neue Telearbeitsplatz-Lösung<br />
„Nomadic Mode“. Sie ist<br />
Bestandteil der T-Octopus Open-Anwendung<br />
Web Communication Assistant (WCA) für<br />
den standortunabhängigen Zugriff auf die<br />
persönliche E-Mail- und Voice-Mail-Box. Mit<br />
Hilfe des Web-Browsers im WCA lässt sich<br />
über eine Internetanbindung zur <strong>Telekom</strong>munikationsanlage<br />
von einem beliebigen Ort<br />
aus die Anrufsteuerung der eigenen Nebenstelle<br />
konfigurieren. Private Telefone, Hoteltelefone<br />
oder Handys können so individuell<br />
an die Anlage angeschlossen werden.<br />
362<br />
Und so funktioniert das neue Leistungsmerkmal:<br />
An jedem neuen Standort – ob<br />
auf Dienstreisen im Hotelzimmer oder am<br />
Arbeitsplatz im Home Office – kann das dort<br />
vorhandene Telefon per Web-Browser zum<br />
„Nomadic“-Telefon bestimmt werden. Das<br />
Telefon im Büro ist damit gesperrt, alle einund<br />
ausgehenden Verbindungen werden<br />
weiterhin über die Rufnummer der eigenen<br />
Nebenstelle geleitet. Im Display des Angerufenen<br />
erscheint stets die Rufnummer des<br />
regulären Anschlusses – unabhängig, von<br />
wo aus sich der Anrufer meldet.<br />
Im Unterschied zu einer konventionellen Rufumleitung<br />
kann per WCA jederzeit orts- und<br />
geräteunabhängig ein neues Telefon als Umleitungsziel<br />
bestimmt werden. Das Plus: Da<br />
auch bei aktiven Anrufen die Verbindung von<br />
der eigenen Nebenstelle aus in Richtung<br />
„Nomadic“-Telefon aufgebaut wird, können<br />
weitgehend Standardtarife genutzt und intensive<br />
Mobilfunk-Kommunikation sowie teure<br />
Hoteltarife vermieden werden. Geschäftskunden,<br />
die häufig unterwegs sind, steigern<br />
so ihre Erreichbarkeit und Flexibilität, ohne<br />
dass zusätzliche Kosten am „Nomadic Anschluss“<br />
entstehen.<br />
Mehr Kundennähe durch optimale Anrufverteilung<br />
zum richtigen Ansprechpartner<br />
gestattet die neue T-Octopus Open Call-<br />
Center-Lösung, mit der kleine und mittlere<br />
Unternehmen ein komplettes Call-Center in<br />
einem Paket erhalten. Die Call-Center-Soft-<br />
<strong>WissenHeute</strong> Jg. 57 6/<strong>2004</strong><br />
ware erweitert die bisherige Anrufverteilung<br />
mit der neuen integrierten ACD-Lösung (Automatic<br />
Call Distribution) um zahlreiche Funktionalitäten,<br />
beispielsweise eine integrierte<br />
Voice-Mail, Ansagefunktionen und automatische<br />
Vermittlung. T-Octopus Open CallCenter<br />
lässt sich einfach konfigurieren und administrieren,<br />
ein Statistikmodul bietet umfassende<br />
Auswertungsmöglichkeiten. In Verbindung<br />
mit dem Softwarepaket T-Octopus CTI IP und<br />
einem USB-Headset lässt sich ein PC damit<br />
zum vollwertigen Softwaretelefon aufrüsten.<br />
Für das Betreiben der Call-Center-Software<br />
ist kein externer Server erforderlich. Die<br />
Anrufverteilung kann bei T-Octopus Open<br />
Call-Center wahlweise nach Rufnummer des<br />
Anrufenden (CLIP, Calling Line Identification<br />
Presentation), nach gewählter Rufnummer<br />
(DID, Direct Inward Dialing), nach einer Kombination<br />
aus beidem oder nach Auswahl in<br />
der automatischen Vermittlung erfolgen.<br />
Gleichzeitig kann die Anrufverteilung nach<br />
fester Priorität, nach rotierender Verteilung<br />
oder nach längster Wartezeit eingestellt werden.<br />
Zusätzlich ermöglicht die Call-Center-<br />
Software ein zentrales Gruppenmanagement<br />
und die Erstellung einer Echtzeit-Statistik<br />
für Agenten und Gruppen. T-Octopus Open<br />
Call-Center ist für die internationale Kommunikation<br />
ausgelegt und verwaltet vier<br />
Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch<br />
und Italienisch.<br />
T-Com<br />
Pressemitteilung<br />
17.05.<strong>2004</strong>
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