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Bonus--Malus Systeme und Markov--Ketten - Fachrichtung Mathematik

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Fakultät <strong>Mathematik</strong> <strong>und</strong> Naturwissenschaften, <strong>Fachrichtung</strong> <strong>Mathematik</strong>, Institut für Mathematische Stochastik<br />

BONUS–MALUS SYSTEME UND<br />

MARKOV–KETTEN<br />

Klaus D. Schmidt<br />

Ringvorlesung TU Dresden Fakultät MN, 24.11.2011


Übersicht<br />

Prolog: Internet–Portale<br />

<strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> <strong>Systeme</strong>: Ein Beispiel<br />

Invarianz <strong>und</strong> Ergodizität<br />

<strong>Markov</strong>–<strong>Ketten</strong><br />

<strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> <strong>Systeme</strong>: Anfangsverteilung <strong>und</strong> Übergangsmatrix<br />

Kalkulation der Gr<strong>und</strong>prämie<br />

Anwendung auf einen inhomogenen Bestand<br />

Probleme<br />

TU Dresden, 24.11.2011 <strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> <strong>Systeme</strong> <strong>und</strong> <strong>Markov</strong>–<strong>Ketten</strong> Folie 2 von 61


Übersicht<br />

Prolog: Internet–Portale<br />

<strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> <strong>Systeme</strong>: Ein Beispiel<br />

Invarianz <strong>und</strong> Ergodizität<br />

<strong>Markov</strong>–<strong>Ketten</strong><br />

<strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> <strong>Systeme</strong>: Anfangsverteilung <strong>und</strong> Übergangsmatrix<br />

Kalkulation der Gr<strong>und</strong>prämie<br />

Anwendung auf einen inhomogenen Bestand<br />

Probleme<br />

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Prolog: Internet–Portale<br />

Internet–Portale liefern im allgemeinen<br />

einen Vergleich von Prämien für das nächste Jahr,<br />

aber<br />

keinen Vergleich von Prämien für spätere Jahre <strong>und</strong><br />

keinen Vergleich von Versicherungsleistungen.<br />

Die Prämien für spätere Jahre hängen von den zukünftigen Schadenzahlen <strong>und</strong><br />

damit von dem verwendeten <strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> System ab.<br />

Bei Verwendung eines <strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> Systems<br />

verringert sich die Prämie für das Folgejahr bei einem schadenfreien<br />

aktuellen Jahr <strong>und</strong><br />

erhöht sich die Prämie für das Folgejahr in Abhängigkeit von der Anzahl<br />

der Schäden im aktuellen Jahr.<br />

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Übersicht<br />

Prolog: Internet–Portale<br />

<strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> <strong>Systeme</strong>: Ein Beispiel<br />

Invarianz <strong>und</strong> Ergodizität<br />

<strong>Markov</strong>–<strong>Ketten</strong><br />

<strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> <strong>Systeme</strong>: Anfangsverteilung <strong>und</strong> Übergangsmatrix<br />

Kalkulation der Gr<strong>und</strong>prämie<br />

Anwendung auf einen inhomogenen Bestand<br />

Probleme<br />

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Beispiel (1)<br />

Wir betrachten ein <strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> System mit vier Klassen i 1, 2, 3, 4 <strong>und</strong><br />

den zugehörigen Prämienniveaus hi bezüglich einer Gr<strong>und</strong>prämie :<br />

Klasse i Prämienniveau hi<br />

1 125%<br />

2 100%<br />

3 80%<br />

4 64%<br />

Interpretation der Klassen des <strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> Systems:<br />

Klasse 1: <strong>Malus</strong> Klasse<br />

Klasse 2: Einstiegsklasse<br />

Klassen 3 <strong>und</strong> 4: <strong>Bonus</strong> Klassen<br />

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Beispiel (2)<br />

Für das <strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> System sollen die folgenden Einstufungs– <strong>und</strong><br />

Übergangsregeln gelten:<br />

Jeder neue Versicherungsnehmer wird in die Einstiegsklasse 2<br />

eingestuft.<br />

Meldet der Versicherungsnehmer keinen Schaden, so wird er im<br />

folgenden Jahr eine Klasse höher eingestuft (oder bleibt in Klasse 4).<br />

Meldet der Versicherungsnehmer einen Schaden, so wird er im<br />

folgenden Jahr eine Klasse niedriger eingestuft (oder bleibt in Klasse 1).<br />

Meldet der Versicherungsnehmer mindestens zwei Schäden, so wird er<br />

im folgenden Jahr zwei Klassen niedriger (oder in Klasse 1) eingestuft.<br />

Möglicher Verlauf eines Versicherungsvertrages:<br />

Jahr 0 1 2 3 4 5<br />

Klasse 2 3 1 2 3 4<br />

<br />

Schäden 0 2 0 0 0 . . .<br />

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Beispiel (3)<br />

Mögliche Übergänge:<br />

neue alte Klasse<br />

Klasse 1 2 3 4<br />

1 <br />

2 <br />

3 <br />

4 <br />

Die Übergangswahrscheinlichkeiten von einer alten zu einer neuen Klasse<br />

werden durch eine Übergangsmatrix<br />

Q <br />

0<br />

B<br />

@<br />

0, 3<br />

0, 7<br />

0<br />

0, 3<br />

0<br />

0, 7<br />

0, 1<br />

0, 2<br />

0<br />

0<br />

0, 1<br />

0, 2<br />

1<br />

C<br />

A<br />

0 0 0, 7 0, 7<br />

beschrieben (deren Koordinaten noch zu begründen sind).<br />

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Beispiel (4)<br />

Die Einstufungsregel wird durch eine Anfangsverteilung q<br />

q <br />

dargestellt (Einstufung eines neuen Versicherungsnehmers in die<br />

Einstiegsklasse 2).<br />

0<br />

B<br />

@<br />

Die Koordinaten der Übergangsmatrix Q qi,j i,j1,2,3,4 <strong>und</strong> der<br />

Anfangsverteilung q qi i1,2,3,4 werden wie folgt interpretiert:<br />

qi ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein neuer Versicherungsnehmer<br />

sich bei Beginn des Vertrages in der Klasse i befindet.<br />

qi,j ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Versicherungsnehmer nach<br />

Ablauf eines Versicherungsjahres von Klasse j nach Klasse i wechselt.<br />

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0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

C<br />

A


Beispiel (5)<br />

Im Jahr k 0, 1, 2, ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung auf die Klassen<br />

1, 2, 3, 4 durch den Vektor<br />

q k<br />

Q k q<br />

Es gilt 1qk P4 i1 qk<br />

i<br />

1.<br />

Dabei bezeichnet<br />

der Vektor 1 die Summe der Einheitsvektoren ei <strong>und</strong><br />

die Matrix Q k die k–te Potenz der Matrix Q mit Q 0 I,<br />

wobei I die Einheitsmatrix bezeichnet<br />

(deren Spaltenvektoren die Einheitsvektoren sind).<br />

Interpretation der Koordinaten von q k analog zu der der Koordinaten von<br />

q 0 q<br />

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Beispiel (6)<br />

Desweiteren ist die Prämienstruktur des <strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> Systems durch den<br />

Vektor<br />

h <br />

0<br />

B<br />

@<br />

1, 25<br />

1, 00<br />

0, 80<br />

0, 64<br />

1<br />

C<br />

A<br />

gegeben.<br />

Daraus ergibt sich für das erwartete Prämienniveau im Jahr k 0, 1, 2, <br />

<strong>und</strong> damit<br />

h q k <br />

4X<br />

i1<br />

hiq k<br />

i<br />

h q k h Q k q<br />

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Beispiel (7)<br />

k<br />

q<br />

0 1 2 4<br />

k<br />

0<br />

B<br />

@<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

C<br />

A<br />

0<br />

B<br />

@<br />

0, 3<br />

0<br />

0, 7<br />

1<br />

C<br />

A<br />

0<br />

B<br />

@<br />

0, 16<br />

0, 35<br />

0<br />

1<br />

C<br />

A<br />

0<br />

B<br />

@<br />

0, 129<br />

0, 210<br />

0, 181<br />

1<br />

C<br />

A<br />

0 0<br />

0, 49 0, 480<br />

h q k 1 0, 9350 0, 8636 0, 8230<br />

k<br />

q<br />

8 16 <br />

k<br />

0<br />

B<br />

@<br />

0, 106<br />

0, 171<br />

0, 219<br />

1<br />

C<br />

A<br />

0<br />

B<br />

@<br />

0, 103<br />

0, 167<br />

0, 219<br />

1<br />

C<br />

A <br />

0<br />

B<br />

@<br />

0, 103<br />

0, 167<br />

0, 219<br />

1<br />

C<br />

A<br />

0, 504 0, 511<br />

0, 511<br />

h q k 0, 8013 0, 7979 0, 7979<br />

Das erwartete Prämienniveau stabilisiert sich bei 79, 79.<br />

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Beispiel (8)<br />

Fragen:<br />

Unter welchen Bedingungen stabilisieren sich für jede Anfangsverteilung<br />

q die Wahrscheinlichkeitsverteilungen q k für k ?<br />

Unter welchen Bedingungen stabilisieren sich für jede Anfangsverteilung<br />

q die erwarteten Prämien h q k für k ?<br />

Wegen<br />

q k Q k q<br />

betreffen diese Fragen die Struktur der Übergangsmatrix Q.<br />

Wie ist die Übergangsmatrix zu bestimmen?<br />

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Übersicht<br />

Prolog: Internet–Portale<br />

<strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> <strong>Systeme</strong>: Ein Beispiel<br />

Invarianz <strong>und</strong> Ergodizität<br />

<strong>Markov</strong>–<strong>Ketten</strong><br />

<strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> <strong>Systeme</strong>: Anfangsverteilung <strong>und</strong> Übergangsmatrix<br />

Kalkulation der Gr<strong>und</strong>prämie<br />

Anwendung auf einen inhomogenen Bestand<br />

Probleme<br />

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Stochastische Vektoren <strong>und</strong> Matrizen<br />

Ein Vektor q m heißt stochastischer Vektor, wenn 0 q <strong>und</strong> 1 q 1 gilt.<br />

Eine Matrix Q m¢m heißt stochastische Matrix, wenn für alle j 1, , m<br />

der j–te Spaltenvektor Qej von Q ein stochastischer Vektor ist.<br />

Lemma. Sei Q m¢m eine stochastische Matrix <strong>und</strong> sei q m ein<br />

stochastischer Vektor. Dann gilt:<br />

1 Q 1 .<br />

Qq ist ein stochastischer Vektor.<br />

Für alle k ist Q k eine stochastische Matrix.<br />

Für alle k ist Q k q ein stochastischer Vektor.<br />

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Invarianz (1)<br />

Sei Q eine stochastische Matrix.<br />

Ein stochastischer Vektor q heißt invariant unter Q, wenn<br />

gilt.<br />

Qq q<br />

Lemma. Sei q ein stochastischer Vektor, für den die Folge Q k qk 0<br />

konvergent ist. Dann ist der stochastische Vektor<br />

invariant unter Q.<br />

q lim<br />

k Qk q<br />

Problem: Finde Bedingungen an Q, die die Existenz eines invarianten<br />

stochastischen Vektors gewährleisten.<br />

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Invarianz (2)<br />

Der stochastische Vektor<br />

q 1<br />

671<br />

0<br />

B<br />

@<br />

69<br />

112<br />

147<br />

343<br />

1<br />

C<br />

A <br />

ist invariant unter der stochastischen Matrix<br />

Q <br />

0<br />

B<br />

@<br />

0<br />

B<br />

@<br />

0, 103<br />

0, 167<br />

0, 219<br />

0, 511<br />

0, 3 0, 3 0, 1 0<br />

0, 7 0 0, 2 0, 1<br />

0 0, 7 0 0, 2<br />

0 0 0, 7 0, 7<br />

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1<br />

C<br />

A<br />

1<br />

C<br />

A


Ergodizität (1)<br />

Eine stochastische Matrix Q heißt<br />

schwach ergodisch, wenn es einen stochastischen Vektor q gibt mit<br />

lim<br />

k Qk ej q<br />

für alle j 1, , m.<br />

(stark) ergodisch, wenn es einen stochastischen Vektor q gibt mit<br />

<strong>und</strong><br />

für alle i, j 1, , m.<br />

lim<br />

k Qk ej q<br />

qi e i q 0<br />

Die Einheitsmatrix ist nicht schwach ergodisch.<br />

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Ergodizität (2)<br />

Lemma. Sei Q schwach ergodisch. Dann gibt es genau einen<br />

(unter Q invarianten) stochastischen Vektor q derart,<br />

dass für jeden stochastischen Vektor q<br />

<strong>und</strong><br />

gilt.<br />

lim<br />

k Qkq q<br />

n<br />

1 X1<br />

lim Q<br />

n n<br />

k0<br />

k q q<br />

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Ergodizität (3)<br />

Satz. Sei Q eine stochastische Matrix. Dann sind äquivalent:<br />

Q ist stark ergodisch.<br />

Es gibt ein k mit e i Qk ej 0 für alle i, j 1, , m.<br />

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Ergodizität (4)<br />

Folgerung. Sei Q eine stochastische Matrix mit<br />

Dann ist Q stark ergodisch.<br />

Beispiel. Die stochastische Matrix<br />

ist stark ergodisch.<br />

q1,1 0<br />

qi,i1 0 für i 1, , m 1<br />

qi,i 1 0 für i 2, , m<br />

Q <br />

0<br />

B<br />

@<br />

0, 3 0, 3 0, 1 0<br />

0, 7 0 0, 2 0, 1<br />

0 0, 7 0 0, 2<br />

0 0 0, 7 0, 7<br />

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1<br />

C<br />

A


Übersicht<br />

Prolog: Internet–Portale<br />

<strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> <strong>Systeme</strong>: Ein Beispiel<br />

Invarianz <strong>und</strong> Ergodizität<br />

<strong>Markov</strong>–<strong>Ketten</strong><br />

<strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> <strong>Systeme</strong>: Anfangsverteilung <strong>und</strong> Übergangsmatrix<br />

Kalkulation der Gr<strong>und</strong>prämie<br />

Anwendung auf einen inhomogenen Bestand<br />

Probleme<br />

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<strong>Markov</strong>–<strong>Ketten</strong> (1)<br />

Sei M 1, , m eine endliche Menge <strong>und</strong> sei Ykk 0 eine Folge von<br />

Zufallsvariablen mit Werten in M. Wir bezeichnen M als Zustandsraum der<br />

Folge Ykk 0 .<br />

Die Verteilung von Yk ist durch die Wahrscheinlichkeiten<br />

q k<br />

i<br />

PYk i<br />

mit i M <strong>und</strong> damit durch den stochastischen Vektor<br />

q k <br />

0<br />

B<br />

@<br />

q k<br />

1<br />

.<br />

q k<br />

m<br />

bestimmt.<br />

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1<br />

C<br />

A


<strong>Markov</strong>–<strong>Ketten</strong> (2)<br />

Die Folge Ykk 0 heißt (homogene) <strong>Markov</strong>–Kette, wenn es<br />

eine stochastische Matrix Q m¢m <strong>und</strong><br />

einen stochastischen Vektor q m<br />

gibt derart, dass für alle n 0 <strong>und</strong> i0, i1, , in M<br />

P<br />

" n\<br />

k0<br />

Yk ik<br />

#<br />

<br />

nY<br />

k1<br />

gilt. In diesem Fall gilt q 0 q <strong>und</strong> wir nennen<br />

Q die Übergangsmatrix <strong>und</strong><br />

q die Anfangsverteilung<br />

der <strong>Markov</strong>–Kette Ykk 0 .<br />

qi k ,i k 1<br />

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!<br />

qi 0


<strong>Markov</strong>–<strong>Ketten</strong> (3)<br />

Lemma. Sei Ykk 0 eine <strong>Markov</strong>–Kette mit Übergangsmatrix Q <strong>und</strong><br />

Anfangsverteilung q.<br />

Für alle k 0 gilt<br />

q k Q k q<br />

Insbesondere gilt q 0 q.<br />

Für alle k 0 <strong>und</strong> i, j M gilt<br />

PYk1 iYk j qi,j<br />

Für alle n 0 <strong>und</strong> i0, i1, , in, in1 M gilt<br />

"<br />

˛ n\<br />

#<br />

˛<br />

P Yn1 in1 ˛ Yk ik PYn1 in1Yn in<br />

˛<br />

k0<br />

(<strong>Markov</strong>–Eigenschaft).<br />

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<strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> <strong>Systeme</strong>: Ein Beispiel<br />

Invarianz <strong>und</strong> Ergodizität<br />

<strong>Markov</strong>–<strong>Ketten</strong><br />

<strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> <strong>Systeme</strong>: Anfangsverteilung <strong>und</strong> Übergangsmatrix<br />

Kalkulation der Gr<strong>und</strong>prämie<br />

Anwendung auf einen inhomogenen Bestand<br />

Probleme<br />

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Konstruktion (1)<br />

Zur Konstruktion eines <strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> Systems auf der Gr<strong>und</strong>lage von<br />

Schadenzahlen für einen homogenen Bestand betrachten wir<br />

eine Folge von Zufallsvariablen Nkk 0 mit Werten in 0,<br />

einen Zustandsraum M 1, , m mit m 2,<br />

eine Abbildung M ¢ 0 M <strong>und</strong><br />

eine Abbildung h M 0, .<br />

Wir interpretieren<br />

Nk als die zufällige Anzahl der Schäden im Jahr k,<br />

M als die Menge der möglichen <strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> Klassen <strong>und</strong><br />

hM als die Menge der möglichen Prämienniveaus<br />

<strong>und</strong> bezeichnen als Übergangsfunktion.<br />

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Konstruktion (2)<br />

Wir betrachten ferner eine Zufallsvariable Y0 mit Werten in M <strong>und</strong> setzen für<br />

k <br />

Yk Yk 1, Nk 1<br />

Dann nimmt auch Yk mit k nur Werte in M an.<br />

Wir interpretieren<br />

Y0 als die zufällige Einstiegsklasse im Jahr 0,<br />

Yk mit k als die zufällige <strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> Klasse im Jahr k<br />

(die durch die <strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> Klasse Yk 1 <strong>und</strong> die der Anzahl der Schäden<br />

Nk 1 im Vorjahr bestimmt ist), <strong>und</strong><br />

hYk als das zufällige Prämienniveau im Jahr k<br />

(das durch die neue <strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> Klasse Yk bestimmt ist).<br />

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Verteilung der Schadenzahlen<br />

Wir nehmen an, dass die Folge Nkk 0<br />

unabhängig <strong>und</strong> identisch verteilt <strong>und</strong><br />

ist.<br />

unabhängig von Y0<br />

Für r 0 setzen wir<br />

Wir setzen ferner<br />

ENk <br />

pr PNk r<br />

X<br />

r PNk r <br />

r0<br />

X<br />

r pr<br />

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r0


Notation<br />

Der Vektor q mit<br />

qi PY0 i<br />

ist ein stochastischer Vektor (Anfangsverteilung).<br />

Für alle r 0 ist die Matrix Qr mit<br />

q r<br />

j<br />

1 falls j, r i<br />

i,j<br />

<br />

0 sonst<br />

eine stochastische Matrix (Übergangsmatrix für den Fall von r Schäden).<br />

Wegen P r0 1 ist auch die Matrix<br />

Q <br />

X<br />

pr Q r<br />

r0<br />

eine stochastische Matrix (Übergangsmatrix).<br />

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Ergebnis<br />

Satz. Die Folge Ykk 0 ist eine <strong>Markov</strong>–Kette mit Übergangsmatrix Q <strong>und</strong><br />

Anfangsverteilung q.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des Satzes ist für alle k 0 der Vektor<br />

ein stochastischer Vektor mit q k<br />

i<br />

q k<br />

Q k q<br />

PYk i für alle i M.<br />

Die Anfangsverteilung q <strong>und</strong> die Übergangsmatrix Q des <strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong><br />

Systems ist damit aus den Eigenschaften des stochastischen Prozesses<br />

Nkk 0 abgeleitet.<br />

Im Hinblick auf die Konvergenz der erwarteten jährlichen Prämienniveaus<br />

bleibt die Ergodizität der Übergangsmatrix Q zu prüfen. Diese ist durch die<br />

Übergangsregel bestimmt.<br />

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Beispiel (9)<br />

Wir betrachten ein <strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> System mit vier Klassen.<br />

Der Wechsel der Klasse nach Ablauf eines Versicherungsjahres sei durch die<br />

folgenden Ein– <strong>und</strong> Umstufungsregeln bestimmt:<br />

Jeder Versicherungsnehmer wird zunächst in die Einstiegsklasse 2<br />

eingestuft.<br />

Meldet der Versicherungsnehmer keinen Schaden, so wird er im<br />

folgenden Jahr eine Klasse höher eingestuft (oder bleibt in der höchsten<br />

Klasse 4).<br />

Meldet der Versicherungsnehmer einen Schaden, so wird er im<br />

folgenden Jahr eine Klasse niedriger eingestuft (oder bleibt in der<br />

niedrigsten Klasse 1).<br />

Meldet der Versicherungsnehmer zwei (oder mehr) Schäden, so wird er<br />

im folgenden Jahr zwei Klassen niedriger (oder in die Klasse 1)<br />

eingestuft.<br />

Wir wählen also M 1, 2, 3, 4.<br />

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Beispiel (10)<br />

Des weiteren sei die Verteilung der Anzahl der Schäden Nk im<br />

Versicherungsjahr k 0 durch<br />

gegeben. Dann gilt ENk 0, 4.<br />

r pr<br />

0 0,7<br />

1 0,2<br />

2 0,1<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Einstufungsregel für das Versicherungsjahr 0 setzen wir<br />

q2 PY0 2 1<br />

<strong>und</strong> erhalten damit die Anfangsverteilung<br />

q <br />

0<br />

B<br />

@<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

C<br />

A<br />

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0<br />

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Beispiel (11)<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Umstufungsregel definieren wir die Übergangsfunktion<br />

M ¢ 0 M durch<br />

mit j M <strong>und</strong> erhalten zunächst<br />

j, 0 minj 1, 4<br />

j, 1 maxj 1, 1<br />

j, 2 maxj 2, 1<br />

Q 0 <br />

Q 1 <br />

0<br />

B<br />

@<br />

0<br />

B<br />

@<br />

0 0 0 0<br />

1 0 0 0<br />

0 1 0 0<br />

0 0 1 1<br />

1 1 0 0<br />

0 0 1 0<br />

0 0 0 1<br />

0 0 0 0<br />

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1<br />

C<br />

A<br />

1<br />

C<br />

A


Beispiel (12)<br />

Q 2 <br />

<strong>und</strong> sodann die Übergangsmatrix<br />

0<br />

B<br />

@<br />

1 1 1 0<br />

0 0 0 1<br />

0 0 0 0<br />

0 0 0 0<br />

1<br />

C<br />

A<br />

Q p0Q 0 p1Q 1 p2Q 2<br />

<br />

der <strong>Markov</strong>–Kette Ykk 0 .<br />

0<br />

B<br />

@<br />

0, 3 0, 3 0, 1 0<br />

0, 7 0 0, 2 0, 1<br />

0 0, 7 0 0, 2<br />

0 0 0, 7 0, 7<br />

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1<br />

C<br />

A


Beispiel (13)<br />

Darstellung der Daten im Standardtableau:<br />

Schadenzahl Klasse i Wahrscheinlichkeit<br />

r 1 2 3 4 pr<br />

0 2 3 4 4 0,7<br />

1 1 1 2 3 0,2<br />

2 1 1 1 2 0,1<br />

qi 0 1 0 0<br />

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Übersicht<br />

Prolog: Internet–Portale<br />

<strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> <strong>Systeme</strong>: Ein Beispiel<br />

Invarianz <strong>und</strong> Ergodizität<br />

<strong>Markov</strong>–<strong>Ketten</strong><br />

<strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> <strong>Systeme</strong>: Anfangsverteilung <strong>und</strong> Übergangsmatrix<br />

Kalkulation der Gr<strong>und</strong>prämie<br />

Anwendung auf einen inhomogenen Bestand<br />

Probleme<br />

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Kollektives Modell<br />

Wir verfeinern nun unsere Annahmen an die Folge der Schadenzahlen<br />

Nkk 0 <strong>und</strong> beziehen die Schadenhöhen mit ein:<br />

Wir nehmen an,<br />

dass für jedes Jahr k 0 ein kollektives Modell<br />

Nk, Xk,ss<br />

vorliegt, also die Folge der Schadenhöhen Xk,ss unabhängig <strong>und</strong><br />

identisch verteilt <strong>und</strong> unabhängig von Nk ist,<br />

dass die kollektiven Modelle voneinander unabhängig sind,<br />

dass die Folge Nkk 0 identisch verteilt <strong>und</strong> unabhängig von Y0 ist, <strong>und</strong><br />

dass die Familie Xk,sk 0, s identisch verteilt ist.<br />

Wir setzen EN <strong>und</strong> EX .<br />

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Erwarteter Gesamtschaden<br />

Der Gesamtschaden in Jahr k 0 ist definiert als<br />

Sk <br />

N Xk<br />

Xk,s<br />

s1<br />

Für den erwarteten Gesamtschaden gilt dann<br />

ESk EN EX <br />

Wir können daher zur Vereinfachung annehmen, dass die erwarteten<br />

Schadenhöhen alle gleich 1 sind 1, <strong>und</strong> erhalten<br />

ESk <br />

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Erwartete Prämie (1)<br />

Wir bezeichnen die noch zu bestimmende Gr<strong>und</strong>prämie pro Jahr mit<br />

Aufgr<strong>und</strong> des zufälligen Prämienniveaus<br />

ist auch die Prämie<br />

<br />

hYk <br />

Zk hYk <br />

im Versicherungsjahr k 0 zufällig. Für die erwartete Prämie gilt<br />

EZk E hYk EhYk <br />

mX<br />

hi PYk i<br />

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i1


Erwartete Prämie (2)<br />

Mit<br />

h <br />

ergibt sich aus der letzten Gleichung<br />

EZk <br />

0<br />

B<br />

@<br />

h1<br />

.<br />

hm<br />

1<br />

C<br />

A<br />

mX<br />

hi PYk i h q k h Q k q<br />

i1<br />

Problem: Bestimme die Gr<strong>und</strong>prämie in Abhängigkeit von der Laufzeit des<br />

Versicherungsvertrages.<br />

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Äquivalenzprinzip für ein einzelnes Jahr<br />

Das Äquivalenzprinzip für Jahr k 0 besteht in der Forderung<br />

Für die Gr<strong>und</strong>prämie gilt daher<br />

<strong>und</strong> damit<br />

EZk ESk <br />

h Q k q <br />

h Q k q 1<br />

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Äquivalenzprinzip für mehrere Jahre (1)<br />

Das Äquivalenzprinzip auf der Basis der ersten n Jahre besteht in der<br />

Forderung<br />

n X1<br />

EZk <br />

k0<br />

n X1<br />

ESk <br />

Für die Gr<strong>und</strong>prämie n auf der Basis der ersten n Jahre gilt daher<br />

<strong>und</strong> damit<br />

n<br />

n X1<br />

h Q k q <br />

k0<br />

k0<br />

n X1<br />

n h Q k q n <br />

k0<br />

n n<br />

1 X1<br />

h<br />

n<br />

k0<br />

Q k ! 1<br />

q<br />

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Äquivalenzprinzip für mehrere Jahre (2)<br />

Spezialfälle:<br />

Ist q invariant unter Q, so gilt Q k q q <strong>und</strong> damit<br />

n <br />

<br />

h q<br />

für alle n 0.<br />

Ist Q schwach ergodisch <strong>und</strong> q invariant unter Q, so gilt<br />

lim<br />

n n <br />

Daher kann in diesem Fall für einen hinreichend langen<br />

Planungshorizont n 0 die Gr<strong>und</strong>prämie n näherungsweise durch<br />

/ h q bestimmt werden.<br />

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<br />

h q


Beispiel (14)<br />

Mit q q gilt<br />

k<br />

q<br />

0 1 2 4<br />

k<br />

0<br />

B<br />

@<br />

0<br />

1<br />

0<br />

1<br />

C<br />

A<br />

0<br />

B<br />

@<br />

0, 3<br />

0<br />

0, 7<br />

1<br />

C<br />

A<br />

0<br />

B<br />

@<br />

0, 16<br />

0, 35<br />

0<br />

1<br />

C<br />

A<br />

0<br />

B<br />

@<br />

0, 129<br />

0, 210<br />

0, 181<br />

1<br />

C<br />

A<br />

0 0<br />

0, 49 0, 480<br />

h q k 1 0, 9350 0, 8636 0, 8230<br />

k<br />

q<br />

8 16 <br />

k<br />

0<br />

B<br />

@<br />

0, 106<br />

0, 171<br />

0, 219<br />

1<br />

C<br />

A<br />

0<br />

B<br />

@<br />

0, 103<br />

0, 167<br />

0, 219<br />

1<br />

C<br />

A <br />

0<br />

B<br />

@<br />

0, 103<br />

0, 167<br />

0, 219<br />

1<br />

C<br />

A<br />

0, 504 0, 511<br />

0, 511<br />

h q k 0, 8013 0, 7979 0, 7979<br />

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Beispiel (15)<br />

Außerdem gilt<br />

0, 4<br />

Für die Gr<strong>und</strong>prämien n <strong>und</strong> die asymptotische Gr<strong>und</strong>prämie<br />

ergibt sich daraus<br />

<br />

lim<br />

n n / h q<br />

n 1 2 3 5<br />

n 0, 4000 0, 4134 0, 4288 0, 4477<br />

n 9 17 . . . <br />

n 0, 4679 0, 4825 0, 5013<br />

Die Approximation ist nicht besonders gut.<br />

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Prolog: Internet–Portale<br />

<strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> <strong>Systeme</strong>: Ein Beispiel<br />

Invarianz <strong>und</strong> Ergodizität<br />

<strong>Markov</strong>–<strong>Ketten</strong><br />

<strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> <strong>Systeme</strong>: Anfangsverteilung <strong>und</strong> Übergangsmatrix<br />

Kalkulation der Gr<strong>und</strong>prämie<br />

Anwendung auf einen inhomogenen Bestand<br />

Probleme<br />

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Beispiel (14)<br />

Wir wenden das bisher betrachtete <strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> System auf einen Bestand<br />

mit zwei Arten von Risiken an, die sich in der Schadenneigung unterscheiden.<br />

Der Bestand ist also inhomogen.<br />

Für die Risiken vom Typ A bzw. B sei die Verteilung der Anzahl der Schäden Nk<br />

im Versicherungsjahr k 0 durch<br />

r pr<br />

0 0,7<br />

1 0,2<br />

2 0,1<br />

bzw.<br />

r pr<br />

0 0,5<br />

1 0,3<br />

2 0,2<br />

gegeben. Die erwartete Anzahl der Schäden ist dann<br />

0, 4 bzw. 0, 7<br />

Daher besitzen die Risiken vom Typ A eine geringere Schadenneigung als die<br />

Risiken vom Typ B.<br />

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Beispiel (15)<br />

Die unterschiedlichen Verteilungen der Anzahl der Schäden führen auf<br />

unterschiedliche Standardtableaus<br />

r 1 2 3 4 pr<br />

0 2 3 4 4 0,7<br />

1 1 1 2 3 0,2<br />

2 1 1 1 2 0,1<br />

qi 0 1 0 0<br />

bzw.<br />

<strong>und</strong> damit auf unterschiedliche Übergangsmatrizen<br />

0<br />

B<br />

@<br />

0, 3 0, 3 0, 1 0<br />

0, 7 0 0, 2 0, 1<br />

0 0, 7 0 0, 2<br />

0 0 0, 7 0, 7<br />

1<br />

C<br />

A bzw.<br />

r 1 2 3 4 pr<br />

0 2 3 4 4 0,5<br />

1 1 1 2 3 0,3<br />

2 1 1 1 2 0,2<br />

qi 0 1 0 0<br />

0<br />

B<br />

@<br />

0, 5 0, 5 0, 2 0<br />

0, 5 0 0, 3 0, 2<br />

0 0, 5 0 0, 3<br />

0 0 0, 5 0, 5<br />

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1<br />

C<br />

A


Beispiel (15)<br />

mit unterschiedlichen invarianten stochastischen Vektoren<br />

0<br />

B<br />

@<br />

0, 103<br />

0, 167<br />

0, 219<br />

0, 511<br />

1<br />

C<br />

A bzw.<br />

0<br />

B<br />

@<br />

0, 3462<br />

0, 2692<br />

0, 1923<br />

0, 1923<br />

<strong>und</strong> unterschiedlichen asymptotischen Prämienniveaus<br />

Daher ergeben sich mit<br />

0, 7979 bzw. 0, 9788<br />

0, 5013 bzw. 0, 7251<br />

auch unterschiedliche asymptotische Gr<strong>und</strong>prämien für die Risiken vom Typ A<br />

bzw. B.<br />

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1<br />

C<br />

A


Beispiel (16)<br />

Von einem Risiko ist im allgemeinen nicht bekannt, ob es ein Risiko vom Typ A<br />

oder ein Risiko vom Typ B ist.<br />

Daher muss eine einheitliche Gr<strong>und</strong>prämie für alle Risiken des Bestandes<br />

bestimmt werden. Dies geschieht natürlicherweise durch die Wahl der<br />

Gr<strong>und</strong>prämie<br />

A A B B<br />

wobei<br />

A bzw. B<br />

mit A, B 0, 1 <strong>und</strong> A B 1 den Anteil <strong>und</strong><br />

A bzw. B<br />

die Gr<strong>und</strong>prämie der Risiken vom Typ A bzw. B bezeichnet.<br />

Auch die Anteile der Risiken vom Typ A bzw. B sind im allgemeinen nicht<br />

bekannt <strong>und</strong> müssen geschätzt werden.<br />

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Übersicht<br />

Prolog: Internet–Portale<br />

<strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> <strong>Systeme</strong>: Ein Beispiel<br />

Invarianz <strong>und</strong> Ergodizität<br />

<strong>Markov</strong>–<strong>Ketten</strong><br />

<strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> <strong>Systeme</strong>: Anfangsverteilung <strong>und</strong> Übergangsmatrix<br />

Kalkulation der Gr<strong>und</strong>prämie<br />

Anwendung auf einen inhomogenen Bestand<br />

Probleme<br />

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Probleme<br />

Die Konstruktion eines <strong>Bonus</strong>–<strong>Malus</strong> Systems wirft zahlreiche Probleme auf:<br />

Wahl der Anzahl der Klassen.<br />

Wahl der Übergangsregel.<br />

Wahl der Prämienniveaus der einzelnen Klassen.<br />

Wahl des Planungshorizontes.<br />

Darüber hinaus ergeben sich Probleme der Statistik:<br />

Überprüfung der Unabhängigkeitsannahmen.<br />

Schätzung der Verteilung der Schadenzahlen.<br />

Schätzung der Verteilung der Schadenhöhen.<br />

Schätzung der Anteile der unterschiedlichen Arten von Risiken in einem<br />

inhomogenen Bestand.<br />

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

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