Gut Holz - Die Arabische Dhau - Dubai Media AG

Bau von Modelldhaus
Schon immer waren kleine Dhaumodelle beliebte
Souvenirs für Besucher. Der Bau größerer
Modelle erfolgt auf der Arabischen Halbinsel
in nennenswertem Umfang nur noch in
Sur (Oman). Die Stadt ist dafür berühmt und
hat diese Berühmtheit ins 21. Jahrhundert gerettet.
Der bekannteste Modellbauer in Sur ist
Hassun Hassan Ismail Al Areima. Sieht man
Dhau-Modelle in Museen in Oman, in den
omanischen Botschaften weltweit, oder bei
kulturellen Ausstellungen im Rahmen der
Omanischen Woche, die jährlich in verschiedenen
Ländern der Welt veranstaltet wird, dann
kann man mit großer Sicherheit vermuten, dass
sie aus der Werkstatt von Hassan stammen. Sein
sehenswertes Atelier liegt an der Ausfallstraße
von Sur nach Muscat. Wenn er nicht gerade
an einem Regierungsauftrag arbeitet, baut er
auch Truhen und fertigt Bilderrahmen. „Ich bin
in Sur geboren und verheiratet“, erzählt er. „Die
Kunst des Dhau-Modellbaus habe ich von
meinem Vater gelernt und meinem Vater hat
es mein Großvater beigebracht. Um mich in
diesem Kunsthandwerk zu perfektionieren,
habe ich in Kuwait studiert. In den letzten Jahren
habe ich eigene Dekorationselemente entwickelt.
Ich fertige nur Auftragsarbeiten, d. h.
alles, was Sie im Atelier sehen, ist unverkäuflich
für Passanten, denn jedes Stück ist bereits
für einen bestimmten Auftraggeber vorgesehen.
Aber jeder kann sein Wunschmodell bestellen
- in jeder beliebigen Größe. Ich habe schon
Dhaus von über 2 m Länge gebaut, die sogar
seetüchtig waren.“
Dhaus in der Kunst
In Dichtung, Malerei und Fotografie der Golfstaaten
spielen Dhaus eine große Rolle. Während
der Zeit der Perlenfischerei entwickelte
sich eine besondere Art von Dichtung und
Gesang, bei der es um das harte und entbehrungsreiche
Leben der Perlenfischer ging. Sie
arbeiteten in der heißesten Zeit des Jahres in
jedem Jahr für mehrere Monate an Bord einer
Dhau – fernab von ihren Familien und dem
Geschick des Dhaukapitäns anvertraut. Diese
Dhaus fuhren unter Segeln und waren für die
Auch in Dichtung, Fotografie und Malerei spielen auf der Arabischen
Halbinsel Dhaus tradtionell eine gewichtige Rolle. Hier ein Kunstwerk
des emiratischen Malers Abdulqader Al Rais.
Perlentaucherei besonders ausgestattet – vor
allem mit Seilen, an denen sich die Taucher –
mit Vogelknochenklammern auf der Nase und
einem weißen Baumwolloverall bekleidet, ohne
Tauchausrüstung zu den Austernbänken herabließen.
In vielen Museen, vor allem im Museum
im Al Fahidi Fort in Dubai ist dies
besonders anschaulich authentisch nachgestellt.
Damit Gedichte und Lieder aus der Zeit der
Perlenfischerei nicht völlig in Vergessenheit
geraten, kümmern sich kulturelle Organisationen
um die Dokumentation dieses nur mündlich
überlieferten Kulturguts. In Abu Dhabi ist
dies die Kulturbehörde, die jährlich zu diesem
Thema eine internationale Konferenz abhält.
Früher wie heute sind Dhaus beliebte Malmotive
– ob realistisch oder abstrakt, sie sind
stets beeindruckende Darstellungen.
Auch für Abdulqader Al Rais, den berühmtesten,
stark den Traditionen verhafteten Kunstmaler
der Emirate sind Dhaus ein lohnendes
Motiv, das im Laufe seiner über 20-jährigen
künstlerischen Tätigkeit einen Teil seiner Gemälde
ausmacht. ■
DUBAI MAGAZIN 27