Vogelgilden der Tropen – Martin Kern - Biologie, Universität Ulm
Vogelgilden der Tropen – Martin Kern - Biologie, Universität Ulm
Vogelgilden der Tropen – Martin Kern - Biologie, Universität Ulm
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Vogelgilden</strong> <strong>der</strong> <strong>Tropen</strong><br />
• Äquitabilitäts-Stabilitäts-Hypothese<br />
• Welche Faktoren spielen für die Vielzahl <strong>der</strong> Vogelarten<br />
eine Rolle?<br />
-Erklärungsversuch von Robert Mac Arthur<br />
-Vergleich von Vogelgemeinschaften mit Hilfe des<br />
Gildenkonzepes<br />
• Zusammenfassung
Anzahl Arten<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
70<br />
Anzahl <strong>der</strong> Brutvogelgemeinschaften<br />
N.P.<br />
65<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
Breitengrad<br />
25<br />
N.W.<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5
Die Äquitabilitäts-Stabilitäts-Hypothese<br />
Besagt:<br />
• Erklärt die biologische Vielfalt<br />
aufgrund des Klimas<br />
- ohne ausgeprägte Jahreszeiten<br />
- ohne längerfristige Störungen<br />
- Klimawechsel halten Bio<strong>der</strong>visität auf niedrigem<br />
Niveau<br />
Konsequenz:<br />
• Anhäufung von Arten
Schwachpunkte <strong>der</strong> ÄSH<br />
• Fossile Funde belegen<br />
- kontinentale Vergletscherung nicht<br />
verantwortlich für Massensterben<br />
- Mastodon u.a. Säugetiere überlebten<br />
starben durch Überjagung des<br />
Frühmenschen<br />
Klima begünstigt, aber nicht alleinige Erklärung<br />
für hohe Biodiversität
Welche Faktoren gibt es noch?<br />
• Robert Mac Arthur (Ökologe)<br />
• Ergebnis<br />
Versuch mit Nordamerikanischen Grasmücken<br />
Lineare Beziehung zwischen Komplexität des<br />
Lebensraumes und Artenzahlen von Vögeln<br />
Lebensraum komplex, folglich viele Arten<br />
Lässt sich dies auf die <strong>Tropen</strong> anwenden?
Vogelarten in Strukturarmen trop. Gebieten<br />
• Ergebnis<br />
mehr Vogelarten existieren als mit empirischer<br />
Beziehung vorhergesagt<br />
Abiotische Eigenschaften des Lebensraumes nicht<br />
alleine maßgeblich
Vogelarten im voll entwickelten trop. Wald<br />
• Ergebnis<br />
Anhand von Arthurs Ergebnissen etwa das doppelte<br />
bis dreifache vorausgesagt<br />
real jedoch 5-6 Fache an Arten<br />
Komplexität des Lebensraumes also nur eine<br />
Teilerklärung<br />
Folglich lassen sich Arthurs Ergebnisse nur eingeschränkt<br />
auf die <strong>Tropen</strong> anwenden
Vergleich von Vogelgemeinschaften<br />
<strong>der</strong> <strong>Tropen</strong> und <strong>der</strong> gemäßigten Breiten<br />
Vergleich mit Hilfe des Gildenkonzeptes<br />
Def. Gilde<br />
Gruppen von Arten mit <strong>der</strong> selben Nahrung und<br />
Verhalten.<br />
z.B baumbewohnende Samenfresser<br />
Mitglie<strong>der</strong> einer Gilde potentielle Konkurrenten
Peru<br />
Vergleich eines Waldes in den <strong>Tropen</strong><br />
mit einem in den gem. Breiten<br />
Artenzahl 207<br />
Anz. Gilden 24<br />
Arten in <strong>der</strong> Gilde hoch<br />
Südosten <strong>der</strong> USA<br />
Artenzahl 40<br />
Anz. Gilden 16<br />
Arten in <strong>der</strong> Gilde niedrig
Interpretation<br />
Wald <strong>der</strong> gem. Breiten<br />
Arten verteilen sich breit auf die Gilden, folglich<br />
nur wenige Arten innerhalb <strong>der</strong> Gilde<br />
wenig bis keine Konkurrenz<br />
Wald <strong>der</strong> <strong>Tropen</strong><br />
relativ gleichmäßige Verteilung<br />
viele Arten innerhalb <strong>der</strong> Gilde<br />
hohe Konkurrenz
8 Gilden mehr, als in gem. Breiten<br />
• Ziegenmelker<br />
• Baumbewohnende Samenfresser<br />
• Terrestrische Fruchtfresser<br />
• Ameisen folgende Insektenfresser<br />
• Tote Blätter absuchende Insektenfresser<br />
• Schlingpflanzen absuchende Insektenfresser<br />
• Baumbewohnende Frucht- u. Insektenfresser<br />
• Frucht-, Insekten- u. Nektarfresser
Warum leben mehr Gilden im trop. Wald?<br />
Nahrungsverfügbarkeit<br />
<strong>Tropen</strong> bringen das ganze Jahr über Früchte, Nektar,<br />
Arthropoden hervor<br />
Gem. Breiten Nahrungsquellen auf Jahreszeiten<br />
beschränkt<br />
Jahreszeiten im trop. Wald weniger ausgeprägt<br />
Spezialisierung auf best. Nahrung möglich
Genauere Beleuchtung <strong>der</strong> Gilden<br />
Ziegenmelker<br />
Nachtfalterfresser<br />
Caprimulgus europaeus<br />
Baumbewohnende Samenfresser<br />
Papageien<br />
Terrestrische Fruchtfresser<br />
z.B. Quetzal<br />
Pharomachrus mocinno
Genauere Beleuchtung <strong>der</strong> Gilden<br />
Ameisen folgende Insektenfresser<br />
Ameisenvogel<br />
Hyocnemis cantator<br />
Tote Blätter absuchende Insektenfresser<br />
Schlingpflanzen absuchende Insektenfresser
Fazit<br />
Genauere Beleuchtung <strong>der</strong> Gilden<br />
• Sind auf Nahrungsquellen angewiesen, die in den gem.<br />
Breiten fehlen<br />
• Jahreszeiten (schränken Nahrungs-<br />
angebot ein)<br />
• Menge <strong>der</strong> zu Verfügung stehenden<br />
Nahrung hat Einfluss auf Artenzahl<br />
innerhalb <strong>der</strong> Gilde
Welche Faktoren beeinflussen Artenzahl<br />
innerhalb <strong>der</strong> Gilde<br />
Regenwald bietet größere Gildennischen<br />
d.h.<br />
G. Evelyn Hutchinson, Ökologin begrundete<br />
„Gesetz <strong>der</strong> begrenzten Ähnlichkeit“<br />
2 verwandte Arten, mit gemeinsamer Lebensgrundlage<br />
können nur dann in einer Koexistenz leben, wenn sie<br />
einen Größenunterschied um den Faktor 1,25 aufweisen.
Welche Faktoren beeinflussen Artenzahl<br />
innerhalb <strong>der</strong> Gilde<br />
• Aufteilung <strong>der</strong> Nahrung nach <strong>der</strong> Größe<br />
• Ressourcenpool ist vielseitig, großes Spektrum von<br />
Konsumenten<br />
• Größenspanne von Früchten und Insekten groß<br />
Nischen <strong>der</strong> Gilden sind größer
Welche Faktoren beeinflussen Artenzahl<br />
innerhalb <strong>der</strong> Gilde<br />
Arten in trop. Gilden sind dichter gepackt<br />
Arten sehr spezialisiert, aufgrund <strong>der</strong> Komplexität des<br />
Lebensraumes<br />
z.B. Zwergameisenwürger<br />
bis 10 Arten an einem Standort<br />
feine Abstimmung <strong>der</strong> Nahrungszonen u.<br />
Suchverhaltens
Zusammenfassung<br />
• Strukturell komplexer Lebensraum<br />
Schlingpflanzenfresser, Zwergameisenwürger<br />
• Jahreszeitliche Schwankungen gering<br />
vielfältigere Fauna<br />
Nektar-, Frucht-, Samenfresser<br />
größere Insekten<br />
Insektenfresser<br />
• Dichte Packung vieler Gilden<br />
Abstimmung, Ort u. Art des Beutefangs
Vielen Dank für die<br />
Aufmerksamkeit<br />
Quellen: Lebensraum Regenwald, John Terborgh