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150 Jahre Polysius - Vom Schraubstock zum Großanlagenbau

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1870 gründet er die G. <strong>Polysius</strong> Eisengießerei und Maschinenfabrik (Bild 2). Dort<br />

beschäftigt er jetzt 32 Arbeiter. Gottfried <strong>Polysius</strong> fertigt auch Geldschränke.<br />

Selbstbewusst wirbt der junge Fabrikant mit einer ausgefallenen Idee: Wer es schafft,<br />

einen Geldschrank von ihm zu öffnen, erhält 100 Taler. Er muss die Belohnung nie<br />

zahlen.<br />

Nach der Reichsgründung 1871 boomt die deutsche Wirtschaft. Gottfried <strong>Polysius</strong><br />

kann seine Produktpalette deutlich erweitern.<br />

An seine Frau Luise schreibt er: „Arbeit wird es in Masse geben. Wasserleitung,<br />

Mühlenbau, Behördenhaus, Eisenbahn lassen – Gott sei<br />

Dank – gute Aussichten.“<br />

Gottfried <strong>Polysius</strong> hält auch an der Kunstschlosserei fest. Im Juli 1875 schmiedet er<br />

die Tore des herzoglichen Schlosses in Dessau. Stolz berichtet er: „Die Tore am<br />

Schloss hängen auch und hat sie der Herzog und die ganze Familie noch gesehen.<br />

Er war ganz entzückt. Sie sind aber auch schön.“<br />

Der einstige Schäfer hat ein Glanzstück vollbracht.<br />

2 / 7<br />

Zwei Brüder – ein Ziel<br />

Im Alter von 58 <strong>Jahre</strong>n erliegt Gottfried <strong>Polysius</strong> einem Herzschlag. Das<br />

Unternehmen geht 1886 auf die zweite Generation über. Die Söhne Otto und Max<br />

<strong>Polysius</strong> erkennen in der neu entstandenen Zementindustrie ein Gewinn bringendes<br />

Arbeitsgebiet und ebnen so den Weg zu einer Weltfirma.<br />

Sie bedienen mit der Dessauer Fabrik jetzt gezielt den neuen Markt. Otto <strong>Polysius</strong><br />

schreibt 1888: „Vor <strong>Jahre</strong>sfrist habe ich eine neue Art von Mahlgängen konstruiert,<br />

welche durch ihre immense Leistungsfähigkeit hauptsächlich in der Zementmüllerei<br />

so bedeutende Erfolge gehabt haben, dass ich in verhältnismäßig kurzer Zeit bereits<br />

24 Stück in Auftrag nehmen konnte.“<br />

Das wirtschaftliche Tempo hält an. 1890 liefert die G. <strong>Polysius</strong> Eisengießerei und<br />

Maschinenfabrik bereits 70 Mahlgänge, unter anderem in die Schweiz und nach<br />

England (Bild 3). Dazu kommen Transmissionen und Reibungskupplungen.<br />

Nächster Schritt ist die Eroberung des Weltmarkts.<br />

Chicago, 2. Mai 1893, Schauplatz der World’s Columbian Exposition. In der weißen<br />

Stadt aus Stahl und Gips wird das 400-jährige Jubiläum der Entdeckung Amerikas<br />

gefeiert. 70.000 Aussteller sind gekommen. In der Maschinenhalle präsentiert Max<br />

<strong>Polysius</strong> die ganze Bandbreite der Dessauer Produkte (Bild 4). Über die<br />

Zerkleinerungsmaschinen heißt es im „Amtlichen Bericht“:<br />

„So hatte G. <strong>Polysius</strong>, Dessau, vier Unterläufermahlgänge in verschiedenen Größen<br />

ausgestellt, welche <strong>zum</strong> Vermahlen von harten Materialien wie Zementklinker,<br />

Kalkstein, Thon, Gips, Chamotte, Schwerspath, Schmirgel, Thomasschlacken,<br />

Knochen, Farben, Salz, Alaun, Erze, Ziegelbrocken etc. dienen.“

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