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Test und Technik I Lautsprecher - Klang-Form

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<strong>Test</strong> <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> I <strong>Lautsprecher</strong><br />

CANTON VENTO REFERENCE 1 DC<br />

Der Fels in der Brandung<br />

W<br />

enn Entwickler ein neues Flaggschiff<br />

aushecken dürfen, ein Modell, das in<br />

allen Belangen mehr kann als seine kleineren<br />

<strong>und</strong> preiswerteren Geschwister, dann ist<br />

damit immer auch eine Gr<strong>und</strong>satzentscheidung<br />

verb<strong>und</strong>en: Ist es besser, etwas ganz<br />

Neues zu machen – etwa mit exotischen<br />

Materialien <strong>und</strong> Antrieben –, oder ist es<br />

sinnvoller, auf bewährte Elemente zu setzen<br />

<strong>und</strong> diese zu perfektionieren?<br />

Canton, der weithin bekannte hessische<br />

Boxenspezialist, hat sich im Falle der Vento<br />

Reference 1 DC für den zweiten Weg entschieden.Aufbau<br />

<strong>und</strong> Funktion ähneln den<br />

kleineren Modellen der Vento-Serie, so etwa<br />

der 807 (stereoplay 5/2005) für 1800 Euro,<br />

Trotz opulenter Abmessungen besitzt die<br />

Canton ein kompaktes akustisches Zentrum<br />

auf Höhe des unteren Mitteltöners.<br />

184<br />

stereoplay 1/2006<br />

die mit dynamischen Metallmembran-Treibern<br />

in einer ebenen Schallwand bestückt<br />

ist. Wer für ein Mehrfaches des Preises –<br />

immerhin sprechen wir bei der Reference 1<br />

von 15000 Euro – etwas gänzlich Anderes<br />

erwartet, dürfte von dem neuen Flaggschiff<br />

eher enttäuscht sein.<br />

Die konservative Ausrichtung hat aber<br />

auch Vorteile: Die große Canton ist im<br />

Design zeitlos <strong>und</strong> gibt im Hinblick auf<br />

MÄCHTIGE BASSTREIBER SICHERN<br />

GIGANTISCHE DYNAMIKRESERVEN<br />

Anschluss <strong>und</strong> Aufstellung keinerlei Rätsel<br />

auf. Eines unterscheidet sie dann aber doch<br />

von den kleineren Ventos: Die Lackierung<br />

ist noch makelloser, auch erfüllen die Hessen<br />

bei ihrem Topmodell so gut wie jeden<br />

Farb- oder Furnierwunsch – <strong>und</strong> zwar<br />

branchenunüblich ohne Aufpreis.<br />

Grob gerechnet kommt die Reference 1<br />

auf ein Bruttovolumen von 300 Liter; damit<br />

ist sie die mit Abstand größte <strong>und</strong> voluminöste<br />

Box dieses Vergleichs, gut zu sehen<br />

auf dem Gruppenfoto auf Seite 192. Das<br />

resonanzarme Sandwich-Gehäuse (siehe<br />

Zeichnung) ist in vier Kammern unterteilt,<br />

wobei der Löwenanteil den beiden 12-Zoll-<br />

Basstreibern zur Verfügung steht.<br />

Die Bassreflexöffnung mündet ähnlich<br />

wie bei der B&W zwischen Gehäuse <strong>und</strong><br />

Sockelplatte. Den Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Mittelton<br />

teilen sich zwei Chassis mit je 6 Zoll großen<br />

Alumembranen, wobei das obere früher<br />

aussteigt <strong>und</strong> so dem unteren die Funktion<br />

des akustischen Zentrums überlässt.<br />

Die Konustreiber verfügen über zweifach<br />

gefaltete Wave-Sicken, die extrem linear arbeiten,<br />

wie auch modernste Magnetsysteme<br />

mit diversen Kupferelementen zur Klirrreduzierung.<br />

Der Hochtöner mit Alu-Mangan-Kalotte<br />

besitzt eine hochgezüchtete<br />

Schallführung, die weniger auf eine extreme<br />

Bandbreite ausgerichtet ist als auf eine<br />

praxisgerecht breite Abstrahlung.<br />

Die Frequenzweiche belegt die untere<br />

Hälfte der Rückwand, das Reflexrohr<br />

(Pfeil) zeigt in Richtung Sockelplatte.<br />

Vier r<strong>und</strong>e Säulen bestimmen den Raum<br />

zwischen Sockel <strong>und</strong> Gehäuse, der als<br />

Schallführung für den Tiefbass dient.<br />

Der <strong>Klang</strong>charakter<br />

Das Canton-Topmodell eignet sich bei<br />

aller Raffinesse weniger als <strong>Klang</strong>lupe<br />

für Timing-Puristen denn als neutrales<br />

Werkzeug für sehr große Räume. In Sachen<br />

Basspotenz <strong>und</strong> Grenzdynamik<br />

liegt die Reference weit vorn.<br />

Die untere Grenzfrequenz der Reference<br />

lag bei 31 Hertz (- 3 Dezibel), tiefer kam in<br />

diesem Feld nur die B&W mit 22 Hertz.<br />

Einsame Spitze der maximale Schalldruck:<br />

115,5 Dezibel sind jenseits von Gut <strong>und</strong> Böse.<br />

Der Abstand zu den nächstplatzierten<br />

Modellen von B&W, Dali <strong>und</strong> Elac beträgt<br />

satte 6 Dezibel. Um diese Fähigkeiten auszukosten,<br />

sind rein rechnerisch 57 Volt Verstärkerspannung<br />

notwendig, entsprechend<br />

r<strong>und</strong> 800 Watt an 4 Ohm; derart dicke Endstufen<br />

sind angesichts der hohen Empfindlichkeit<br />

aber keineswegs zwingend.<br />

»<br />

www.stereoplay.de

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