Die Najaden (Bivalvia, Unionidae) der Oberen Eder in Hessen

Die Najaden (Bivalvia, Unionidae) der Oberen Eder in Hessen Die Najaden (Bivalvia, Unionidae) der Oberen Eder in Hessen

04.03.2013 Aufrufe

7 Kapitel _________________________________________________ 8 - Die Schalen abgestorbener Muscheln können noch nach Jahren am ehemaligen Standort aufgefunden werden. - Nur eine permanent hohe Fischdichte der Wirtsfische am Standort von adulten Muscheln in Verbindung mit den geeigneten Substratfaktoren (siehe oben) sichert das Überleben der Population. - Muscheln sind nicht in der Lage, längeranhaltenden Katastrophen ihres Standorts auszuweichen (z.B. Trockenfallen des Gewässers, negative Verhältnisse im Interstitial oder in der freien Welle). Letztendlich ist immer zu bedenken, daß Muscheln schwer zu findende Tiere im Gewässergrund sind und grundsätzlich nur ein gewisser Teil der Tiere entdeckt wird. Dieser Teil ist je nach Zugänglichkeit und Gewässerstruktur größer (bei geringer struktureller Ausprägung des Gewässers) oder kleiner (bei stark strukturierten Verhältnissen), erfaßt aber in den seltensten Fälle alle vorkommenden Tiere. Dies bedeutet, daß auch der Nachweis von wenigen Individuen auf weitere Tiere im Gewässer schließen läßt und auch in Probestellen, in denen keine Nachweise gelangen, Najaden trotzdem vorkommen können. ___________________________________________________________________________

Die Najaden (Bivalvia, Unionidae) der Oberen Eder in Hessen _________________________________________________ 7.7.5 Ergebnisse 7.7.5.1 Die nachgewiesenen Arten Im Einzugsgebiet der oberen Eder konnten im Bereich von insgesamt 77 Probestellen (vgl. Karte 1) vier von sieben in Deutschland vorkommenden Najaden nachgewiesen werden (vgl. GLÖER & MEIER-BROOK 1994). Es sind dies: 1. Die Entenmuschel Anodonta anatina (Linnaeus 1758) 2. Die Malermuschel Unio pictorum (Linnaeus 1758) 3. Die Bachmuschel Unio crassus Philipsson 1788 4. Die Dicke oder Große Flußmuschel Unio tumidus Philipsson 1788 Die drei erstgenannten Arten konnten sowohl als Schalen, als auch als lebende Tiere nachgewiesen werden, die Dicke Flußmuschel tauchte nur an einer Probestelle mit einer einzelnen Schale auf. Die Probestellen sind der Karte 1 zu entnehmen. Tabelle 1 zeigt die Verteilung der Funde von Muschelschalen und lebenden Tiere. 7.7.5.2 Stetigkeit und reale Zahlen Von der Entenmuschel Anodonta anatina wurden: an 9 Probestellen nur Schalen gefunden; an 6 Probestellen Schalen und lebende Tiere gefunden; an 8 Probestellen nur lebende Tiere gefunden. Damit taucht Anodonta anatina an 23 Probestellen von insgesamt 82 auf. (= 28% Stetigkeit). Gesamtzahl lebender Exemplare = 227 und mehr (vier größere Bestände (>50 lebende Tiere)). ___________________________________________________________________________ 9

7 Kapitel<br />

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8<br />

- <strong>Die</strong> Schalen abgestorbener Muscheln können noch nach Jahren am<br />

ehemaligen Standort aufgefunden werden.<br />

- Nur e<strong>in</strong>e permanent hohe Fischdichte <strong>der</strong> Wirtsfische am Standort von<br />

adulten Muscheln <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit den geeigneten Substratfaktoren<br />

(siehe oben) sichert das Überleben <strong>der</strong> Population.<br />

- Muscheln s<strong>in</strong>d nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, längeranhaltenden Katastrophen<br />

ihres Standorts auszuweichen (z.B. Trockenfallen des Gewässers,<br />

negative Verhältnisse im Interstitial o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> freien Welle).<br />

Letztendlich ist immer zu bedenken, daß Muscheln schwer zu f<strong>in</strong>dende Tiere<br />

im Gewässergrund s<strong>in</strong>d und grundsätzlich nur e<strong>in</strong> gewisser Teil <strong>der</strong> Tiere<br />

entdeckt wird. <strong>Die</strong>ser Teil ist je nach Zugänglichkeit und Gewässerstruktur<br />

größer (bei ger<strong>in</strong>ger struktureller Ausprägung des Gewässers) o<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>er (bei<br />

stark strukturierten Verhältnissen), erfaßt aber <strong>in</strong> den seltensten Fälle alle<br />

vorkommenden Tiere. <strong>Die</strong>s bedeutet, daß auch <strong>der</strong> Nachweis von wenigen<br />

Individuen auf weitere Tiere im Gewässer schließen läßt und auch <strong>in</strong><br />

Probestellen, <strong>in</strong> denen ke<strong>in</strong>e Nachweise gelangen, <strong>Najaden</strong> trotzdem<br />

vorkommen können.<br />

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