Die Najaden (Bivalvia, Unionidae) der Oberen Eder in Hessen

Die Najaden (Bivalvia, Unionidae) der Oberen Eder in Hessen Die Najaden (Bivalvia, Unionidae) der Oberen Eder in Hessen

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30 Die Najaden (Bivalvia, Unionidae) der Oberen Eder in Hessen ________________________________________________________________ (vgl. Bild 4) und oberhalb Frankenbergs wurde ebenfalls eine Verbindung zwischen Eder und alten Flußstrukturen wieder hergestellt. Andere Projekte im Bereich der Oberen Eder zielen in die gleiche Richtung der Auengewässerentwicklung (DÜMPELMANN & DEICHMANN 1998). 7.7.8.1 Rettungsmaßnahmen Sofortige Rettungsmaßnahmen sind augenblicklich nur für die unmittelbar vorm Aussterben stehende Bachmuschel (Unio crassus) nötig. Da die bestehenden beiden Populationen möglicherweise bereits zahlenmäßig zu schwach für eine erfolgreiche Reproduktion sind (HOCHWALD & BAUER 1990), wird als Maßnahme die aktive Infizierung von geeigneten Wirtsfischen aus dem Gewässer des Muschelbestandes empfohlen. Parallel dazu sollte ein partielles Austauschen des Gewässersediments in den beiden Mühlgräben (Rennertehausen und Niederorke) durchgeführt werden, um möglichen Jungmuscheln geeignetes Bodensubstrat zu gewährleisten. Diese Maßnahmen sollten wissenschaftlich begleitet werden. Im Rahmen der aktiven Infizierungen von Wirtsfischen sollte versucht werden, neben den sicheren Wirtsfischen wie Elritze und Döbel, zu testen, ob ggf. weitere lebensraumtypische Arten des Untersuchungsgebiets ebenfalls als Wirt für die Bachmuschelglochidien in Frage kommen. Hier ist vor allem an den Hasel (Leuciscus leuciscus) und die Äsche (Thymallus thymallus) zu denken, da beide Arten Charakterarten der Oberen Eder und ihrer Nebenbäche darstellen. ___________________________________________________________________________

7 Kapitel _________________________________________________ Diese Rettungsmaßnahmen sollen dazu dienen, bei der geringe Reproduktionsrate der beiden kleinen Restbestände von Unio crassus eine möglichst hohe Infektionsrate bei den Glochidien zu erreichen, um bei diesem Entwicklungsstadium die natürlichen Verluste durch fehlende Wirtsfische gering zu halten. Derartige Rettungsmaßnahmen wurden auf einem Treffen von Experten am 16.10.1997 in Wiesbaden, welches auf Einladung des HMfLFN stattfand, als einzige Sofortmaßnahmen bei derart geringen Beständen betrachtet und z.T. schon angewandt (LECHNER 1997, HOCHWALD 1997). 7.7.8.2 Schutzmaßnahmen/Vorschläge 1. Anlage von Gewässerrandstreifen. Diese Maßnahme soll zur Folge haben, daß die Nutzung aus der unmittelbaren Nähe des Gewässers verschoben wird. Damit wird dem Gewässer im Uferbereich wieder Möglichkeit zur Eigendynamik gegeben, was zu Sedimentsortierungen führt. Gleichzeitig führt der ufernahe Bewuchs mit standorttypischen Baumarten (Erle, Weide) zur Strukturvielfalt durch Ein- wachsen ins Gewässer, Totholzanfall und Beschattung (Unterdrückung von Wasserpflanzen). Ein solcher Uferrandstreifen nimmt darüberhinaus bereits einen Teil der aus dem Umland ins Gewässer gelangenden Nährstoffe auf und wirkt so als Filter. Innerhalb dieses Gewässer- oder Uferrandstreifens sollte eine ungehinderte Gewässerdynamik zugelassen werden. Die Breite dieser Streifen sollte mindestens 10 Meter beidseitig des Gewässers betragen, besser mehr. ___________________________________________________________________________ 31

7 Kapitel<br />

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Reproduktionsrate <strong>der</strong> beiden kle<strong>in</strong>en Restbestände von Unio crassus e<strong>in</strong>e<br />

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Entwicklungsstadium die natürlichen Verluste durch fehlende Wirtsfische<br />

ger<strong>in</strong>g zu halten. Derartige Rettungsmaßnahmen wurden auf e<strong>in</strong>em Treffen von<br />

Experten am 16.10.1997 <strong>in</strong> Wiesbaden, welches auf E<strong>in</strong>ladung des HMfLFN<br />

stattfand, als e<strong>in</strong>zige Sofortmaßnahmen bei <strong>der</strong>art ger<strong>in</strong>gen Beständen<br />

betrachtet und z.T. schon angewandt (LECHNER 1997, HOCHWALD 1997).<br />

7.7.8.2 Schutzmaßnahmen/Vorschläge<br />

1. Anlage von Gewässerrandstreifen.<br />

<strong>Die</strong>se Maßnahme soll zur Folge haben, daß die Nutzung aus <strong>der</strong> unmittelbaren<br />

Nähe des Gewässers verschoben wird. Damit wird dem Gewässer im Uferbereich<br />

wie<strong>der</strong> Möglichkeit zur Eigendynamik gegeben, was zu<br />

Sedimentsortierungen führt. Gleichzeitig führt <strong>der</strong> ufernahe Bewuchs mit<br />

standorttypischen Baumarten (Erle, Weide) zur Strukturvielfalt durch E<strong>in</strong>-<br />

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