Die Najaden (Bivalvia, Unionidae) der Oberen Eder in Hessen

Die Najaden (Bivalvia, Unionidae) der Oberen Eder in Hessen Die Najaden (Bivalvia, Unionidae) der Oberen Eder in Hessen

04.03.2013 Aufrufe

14 Die Najaden (Bivalvia, Unionidae) der Oberen Eder in Hessen _________________________________________________ Vorkommenschwerpunkt 2: Die Eder zwischen Allendorf und Röddenau Dieser Vorkommenschwerpunkt verdeutlicht die Bedeutung von Altarmen, welche Anschluß ans Fließgewässer haben. Sowohl im Altarm oberhalb Röddenau (Probestelle E 33) als auch in den Altarmen westlich von Birkenbringhausen (Probestelle E 30) finden sich reproduzierende Bestände der Entenmuschel (Anodonta anatina), welche hier zu den für Stillgewässervorkommen typischen großen und voluminösen Exemplaren heranwächst. Daneben existiert in den Altarmen westlich Birkenbringhausen ein Vorkommen der Malermuschel (Unio pictorum). Möglicherweise sorgen diese beiden Altarme für die Besiedlung der umliegenden Gewässerabschnitte mit Anodonta anatina, da in beiden Altarmen eine extrem hohe Fischdichte, vornehmlich Jungfische, auftritt und große Mengen Feinsedimente in Form von Schlamm vorliegen. Schalen- und Lebendfunde in dem umgebenden Bereich (Probestellen E 29 und E 31) legen dies nahe. Hinzu kommt bei diesem Vorkommenschwerpunkt das zweite Bachmuschelvorkommen (Unio crassus) des Untersuchungsgebiets im Mühlgraben Rennertehausen. 32 lebende Tiere konnten hier nachgewiesen werden. Wie im Niederorker Mühlgraben fehlen auch hier Jungmuscheln und die Population stellt sich als homogen überalterter Bestand dar (Diagramm 5). Vorkommenschwerpunkt 3: Eder unterhalb Viermünden Regelmäßige Schalenfunde auch junger Tiere sowie vereinzelte Lebendfunde lassen in dem Ederabschnitt von Viermünden bis zur Stauwurzel des Edersees den Schluß zu, daß Enten- und Malermuschel (Anodonta anatina, Unio pictorum) hier in einer relativ kleinen und lückigen Population vorkommen (vgl. Diagramme 6 und 7). Einzelfunde der Bachmuschel (Unio crassus) sind durch Verschleppung durch Wirtsfische zu erklären. Von dieser Art existiert in diesem Bereich der Eder kein reproduzierfähiger Bestand. ___________________________________________________________________________

7 Kapitel _________________________________________________ 7.7.5.4 Erloschene Bestände Bei den Kartierungen wurden mehrere große, erloschene Bestände festgestellt. Dies sind Najadenbestände, welche entweder nachweislich zur Zeit der ökologischen Standortüberprüfung 1989 (JUNGBLUTH ET AL. 1989) noch als lebende Bestände angeführt waren oder deren Schalenfunde auf ehemals größere Populationen schließen ließen. Erloschener Bestand im Mühlgraben Friedenthal (Probestelle E 5): Ehemaliger Bestand von Unio crassus. Erloschener Bestand im Mühlgraben Hatzfeld-Holzhausen Obermühle (Oberwasser): Hier waren die ehemals größten Bestände von Unio pictorum und Unio crassus zu finden (vgl. Diagramm 1). Die einzige lebende Muschel in diesem Graben war eine bereits sehr stark korrodierte Unio crassus (siehe Bild 5), welche zur besseren Reproduktionsmöglichkeit in den Mühlgraben Rennertehausen überführt wurde. Laut eines Gebietskenners (IRLE mdl. Mitt.) lag dieser Graben 1994 über einen längeren Zeitraum trocken. Dies könnte zum Erlöschen der Populationen geführt haben, wenn auch dieser Bestand schon längere Zeit vor Absterben nicht mehr reproduzierte. Schalen jüngerer Muscheln fehlen völlig. Erloschener Bestand im Mühlgraben am Ederknie am Auhammer (NSG), oberer Abschnitt: Hier fanden sich in von Faulschlamm überlagerten Sandbänken große Zahlen von Unio pictorum - und Unio crassus - Schalen . Auch dieser Bestand war überaltert und es fanden sich keine Schalen von Jungtieren (vgl. Diagramm 2). __________________________________________________________________________ 15

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<strong>Die</strong> <strong>Najaden</strong> (<strong>Bivalvia</strong>, <strong>Unionidae</strong>) <strong>der</strong> <strong>Oberen</strong><br />

E<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />

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Vorkommenschwerpunkt 2: <strong>Die</strong> E<strong>der</strong> zwischen Allendorf und Röddenau<br />

<strong>Die</strong>ser Vorkommenschwerpunkt verdeutlicht die Bedeutung von Altarmen,<br />

welche Anschluß ans Fließgewässer haben. Sowohl im Altarm oberhalb<br />

Röddenau (Probestelle E 33) als auch <strong>in</strong> den Altarmen westlich von<br />

Birkenbr<strong>in</strong>ghausen (Probestelle E 30) f<strong>in</strong>den sich reproduzierende Bestände<br />

<strong>der</strong> Entenmuschel (Anodonta anat<strong>in</strong>a), welche hier zu den für<br />

Stillgewässervorkommen typischen großen und volum<strong>in</strong>ösen Exemplaren<br />

heranwächst.<br />

Daneben existiert <strong>in</strong> den Altarmen westlich Birkenbr<strong>in</strong>ghausen e<strong>in</strong><br />

Vorkommen <strong>der</strong> Malermuschel (Unio pictorum). Möglicherweise sorgen diese<br />

beiden Altarme für die Besiedlung <strong>der</strong> umliegenden Gewässerabschnitte mit<br />

Anodonta anat<strong>in</strong>a, da <strong>in</strong> beiden Altarmen e<strong>in</strong>e extrem hohe Fischdichte,<br />

vornehmlich Jungfische, auftritt und große Mengen Fe<strong>in</strong>sedimente <strong>in</strong> Form von<br />

Schlamm vorliegen. Schalen- und Lebendfunde <strong>in</strong> dem umgebenden Bereich<br />

(Probestellen E 29 und E 31) legen dies nahe.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt bei diesem Vorkommenschwerpunkt das zweite<br />

Bachmuschelvorkommen (Unio crassus) des Untersuchungsgebiets im<br />

Mühlgraben Rennertehausen. 32 lebende Tiere konnten hier nachgewiesen<br />

werden. Wie im Nie<strong>der</strong>orker Mühlgraben fehlen auch hier Jungmuscheln und<br />

die Population stellt sich als homogen überalterter Bestand dar (Diagramm 5).<br />

Vorkommenschwerpunkt 3: E<strong>der</strong> unterhalb Viermünden<br />

Regelmäßige Schalenfunde auch junger Tiere sowie vere<strong>in</strong>zelte Lebendfunde<br />

lassen <strong>in</strong> dem E<strong>der</strong>abschnitt von Viermünden bis zur Stauwurzel des E<strong>der</strong>sees<br />

den Schluß zu, daß Enten- und Malermuschel (Anodonta anat<strong>in</strong>a, Unio<br />

pictorum) hier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er relativ kle<strong>in</strong>en und lückigen Population vorkommen<br />

(vgl. Diagramme 6 und 7). E<strong>in</strong>zelfunde <strong>der</strong> Bachmuschel (Unio crassus) s<strong>in</strong>d<br />

durch Verschleppung durch Wirtsfische zu erklären. Von dieser Art existiert <strong>in</strong><br />

diesem Bereich <strong>der</strong> E<strong>der</strong> ke<strong>in</strong> reproduzierfähiger Bestand.<br />

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