Instrumenten Aufbereitung - Aichele Medico AG
Instrumenten Aufbereitung - Aichele Medico AG
Instrumenten Aufbereitung - Aichele Medico AG
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<strong>Instrumenten</strong><br />
<strong>Aufbereitung</strong><br />
richtig gemacht<br />
9<br />
Arbeitskreis<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong>
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht<br />
9. Ausgabe, 2009<br />
Chirurgische Instrumente<br />
Mikrochirurgische Instrumente<br />
Dentalinstrumente<br />
Motorensysteme<br />
MIC-Instrumente, starre Endoskope und HF-Instrumente<br />
Flexible Endoskope und Zubehör<br />
Elastische Instrumente und Atemsysteme<br />
Bisherige deutsche Ausgaben: Bisherige fremdsprachige Ausgaben:<br />
1. Ausgabe, 1979 Polnisch, 1997, 8. Ausgabe 2004, 8. überarbeitete Ausgabe 2006<br />
2. Ausgabe, 1983 Französisch, 1999, 8. Ausgabe 2004, 8. überarbeitete Ausgabe, 2005<br />
3. Ausgabe, 1985 Italienisch, 1999, 8. Ausgabe 2004, 8. überarbeitete Ausgabe 2005<br />
4. Ausgabe, 1990 Englisch, 1999, 8. Ausgabe 2004, 8. überarbeitete Ausgabe, 2005<br />
5. Ausgabe, 1993 Spanisch, 1999, 8. Ausgabe 2004<br />
6. Ausgabe, 1997 Russisch, 2001, 8. Ausgabe 2004, 8. überarbeitete Ausgabe 2006<br />
7. Ausgabe, 1999 Japanisch, 2003<br />
8. Ausgabe, 2004 Norwegisch, 8. Ausgabe 2004<br />
8. überarbeitete Ausgabe, 2005 Niederländisch, 8. Ausgabe 2004<br />
Türkisch, 8. Ausgabe 2004, 8. überarbeitete Ausgabe 2006<br />
Ungarisch, 8. überarbeitete Ausgabe 2005<br />
Chinesisch, 8. überarbeitete Ausgabe 2005<br />
Rumänisch, 8. überarbeitete Ausgabe 2005<br />
Tschechisch, 8. überarbeitete Ausgabe 2006<br />
Kroatisch, 8. überarbeitete Ausgabe 2006<br />
Indonesisch, 8. überarbeitete Ausgabe 2005<br />
Im pdf-Format stehen diese Broschüren zum kostenlosen Download auf unserer Internetseite www.a-k-i.org<br />
zur Verfügung.<br />
Hier finden Sie auch unsere Verkaufsbedingungen. AKI-Broschüren können Sie unter folgender<br />
e-mail Adresse direkt bestellen: bestellung@a-k-i.org.<br />
Alle Rechte beim Arbeitskreis <strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> (c) 2009<br />
Daimlerstraße 2 | D-64546 Mörfelden-Walldorf<br />
ISBN 3-00-013611-8<br />
Nachdruck ganz oder im Auszug verboten.<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org<br />
3
Der Arbeitskreis<br />
INSTRUMENTEN-AUFBEREITUNG<br />
besteht aus folgenden Mitgliedern:<br />
Produktgruppe Instrumente:<br />
Wolfgang Fuchs<br />
c/o Aesculap<br />
Am Aesculap-Platz<br />
D-78532 Tuttlingen<br />
Tel.: +49 (0)7461-95 27 98<br />
Helmi Henn<br />
c/o Wolf Endoskope<br />
Postfach 1164 / 1165<br />
D-75434 Knittlingen<br />
Tel.: +49 (0)7043-35-144<br />
Karl Leibinger<br />
c/o KLS Martin Group<br />
Gebrüder Martin<br />
Kolbinger Straße 10<br />
D-78570 Mühlheim<br />
Tel.: +49 (0)7463-838-110<br />
Ursel Oelrich<br />
c/o Aesculap<br />
Am Aesculap-Platz<br />
D-78532 Tuttlingen<br />
Tel.: +49 (0)7461-95 29 32<br />
Dr. Ingo Haas<br />
c/o KLS Martin Group<br />
Gebrüder Martin<br />
Kolbinger Straße 10<br />
D-78570 Mühlheim<br />
Tel.: +49 (0)7463-838-185<br />
4<br />
Produktgruppe<br />
Desinfektions-, Reinigungsund<br />
Pflegemittel:<br />
Dr. Holger Biering<br />
c/o Ecolab<br />
Reisholzer Werftstraße 38-42<br />
D-40589 Düsseldorf<br />
Tel.: +49 (0)211-9893-634<br />
Rudolf Glasmacher<br />
c/o Ecolab<br />
Reisholzer Werftstraße 38-42<br />
D-40589 Düsseldorf<br />
Tel.: +49 (0)211-9893-668<br />
Verona Schmidt<br />
c/o Chem. Fabrik Dr. Weigert<br />
Mühlenhagen 85<br />
D-20539 Hamburg<br />
Tel.: +49 (0)40-78960-179<br />
Dr. Jürgen Staffeldt<br />
c/o Chem. Fabrik Dr. Weigert<br />
Mühlenhagen 85<br />
D-20539 Hamburg<br />
Tel.: +49 (0)40-78960-165<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org<br />
Produktgruppe Desinfektions-<br />
und Reinigungsgeräte<br />
sowie Sterilisieranlagen:<br />
Hans Jörg Drouin<br />
c/o MMM<br />
Daimlerstraße 2<br />
D-64546 Mörfelden-Walldorf<br />
Tel.: +49 (0)6105-9240-12<br />
Robert Eibl<br />
c/o MMM<br />
Semmelweisstraße 6<br />
D-82152 Planegg<br />
Tel.: +49 (0)89-89918-334<br />
Dr. Winfried Michels<br />
c/o Miele<br />
Carl-Miele-Straße 29<br />
D-33332 Gütersloh<br />
Tel.: +49 (0)5241-89-1491<br />
Michael Sedlag<br />
c/o Miele<br />
Carl-Miele-Straße 29<br />
D-33332 Gütersloh<br />
Tel.: +49 (0)5241-89-1461<br />
Allen ehemaligen AKI-Mitgliedern, die hier nicht namentlich genannt werden, möchten wir herzlich für den<br />
Aufbau und die stetige Erweiterung der AKI-Broschüren danken.
Beratende Mitarbeit:<br />
Claudia Schwieger<br />
c/o Heine Optotechnik<br />
Kientalstr. 7<br />
D-82211 Herrsching<br />
Tel.: +49 (0)8152-3 83 40<br />
Prof. Dr. Ulrich Junghannß<br />
c/o Hochschule Anhalt (FH)<br />
Bernburger Straße 55<br />
D-06366 Köthen<br />
Tel.: +49 (0)3496-67 2553<br />
Außer den ständigen Mitgliedern des<br />
Arbeitskreises haben an der 9. Ausgabe<br />
mitgewirkt:<br />
Bereich Endoskope und MIC:<br />
Dr. Birgit Kampf<br />
c/o Pentax Europe<br />
D- 22527 Hamburg<br />
Klaus Hebestreit<br />
c/o Aesculap<br />
D-78532 Tuttlingen<br />
Thomas Brümmer<br />
c/o Olympus Deutschland<br />
D-20097 Hamburg<br />
Horst Weiss<br />
c/o Karl Storz<br />
D-78532 Tuttlingen<br />
Manuela von Lennep<br />
c/o Fujinon Europe<br />
D-47877 Willich<br />
Bereich elastische Instrumente:<br />
Roland Maichel<br />
c/o Teleflex Medical GmbH<br />
Produktbereich Rüsch Care<br />
D-71394 Kernen<br />
Bereich Chirurgiemotorensysteme:<br />
Rainer Häusler<br />
c/o Aesculap<br />
D-78532 Tuttlingen<br />
Marcus Schäfer<br />
c/o Aesculap<br />
D-78532 Tuttlingen<br />
Jenny Keicher<br />
c/o Synthes<br />
D-79224 Freiburg-Umkirch<br />
Bereich Ultraschall:<br />
Stefan Bandelin<br />
c/o Bandelin<br />
D-12207 Berlin<br />
Bereich Wasseraufbereitung:<br />
Dr. Herbert Bendlin<br />
c/o Technisches Sachverständigenbüro<br />
D-56235 Ransbach-Baumbach<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org 5
6<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong><br />
richtig gemacht<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Anschriften der Autoren 4<br />
Geleitwort 8<br />
Vorwort 10<br />
Piktogramme 11<br />
1. Werkstoffauswahl und Konstruktionsauslegung 13<br />
1.1 Werkstoffauswahl 13<br />
1.2 Konstruktionsauslegung 16<br />
2. Medien zur <strong>Aufbereitung</strong> 17<br />
2.1 Wasser 17<br />
2.2 Prozesschemikalien 20<br />
3. Behandlung von fabrikneuen <strong>Instrumenten</strong> 21<br />
4. Handlungsempfehlungen für Rückware/Retouren 22<br />
5. Vorbereitung zur Reinigung und Desinfektion 23<br />
6. Manuelle und maschinelle Reinigung und Desinfektion 26<br />
6.1 Manuelle Reinigung/desinfizierende Reinigung 26<br />
6.2 Maschinelle Reinigung und Desinfektion 29<br />
6.2.1 Maschinelle Reinigung und thermische Desinfektion 31<br />
6.2.2 Maschinelle Reinigung und chemo-thermische Desinfektion 32<br />
6.2.3 Für einige <strong>Instrumenten</strong>gruppen gelten folgende<br />
Besonderheiten 34<br />
6.3 Ultraschall – Reinigung und Desinfektion 36<br />
7. Schlussdesinfektion 39<br />
8. Kontrollen und Pflege 41<br />
9. Verpackung 47<br />
10. Sterilisation 48<br />
10.1 Dampf-Sterilisation 49<br />
10.2 Heißluftsterilisation 51<br />
10.3 Niedrigtemperatur-Sterilisation 52<br />
11. Lagerung 53<br />
11.1 Lagerung von unsterilen <strong>Instrumenten</strong> 53<br />
11.2 Lagerung von sterilen <strong>Instrumenten</strong> 54<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org
12. Oberflächenveränderungen, Beläge, Korrosionen,<br />
Alterung, Quellung und Spannungsrisse 55<br />
12.1 Metall/Beläge – Organische Rückstände 55<br />
12.2 Metall/Beläge - Prozesschemikalienrückstände 56<br />
12.3 Metall/Beläge – Wasserflecken durch Kalk 57<br />
12.4 Metall/Beläge – Silikate und andere<br />
mineralische Verbindungen 58<br />
12.5 Metall/Beläge – Verfärbung durch Oxidation 59<br />
12.6 Metall/Beläge - Verfärbung/Entfärbung farbiger<br />
Plasma-Schichten 61<br />
12.7 Metall/Korrosion – Lochkorrosion 62<br />
12.8 Metall/Korrosion – Verschleiß-/Reibkorrosion 63<br />
12.9 Metall/Korrosion – Spannungsrisskorrosion 64<br />
12.10 Metall/Korrosion – Flächenkorrsion 66<br />
12.11 Metall/Korrosion – Kontaktkorrosion 67<br />
12.12 Metall/Korrosion – Fremd- und Flugrost/Folgerost 69<br />
12.13 Metall/Korrosion – Spaltkorrosion 70<br />
12.14 Kunststoff-Gummi/Alterung 71<br />
12.15 Kunststoff-Phenolharz/Harex – Alterung und Verbleichen 72<br />
12.16 Kunststoff-Gummi/Quellung 72<br />
12.17 Kunststoff/Spannungsrisse 73<br />
13. Literaturhinweise 74<br />
14. Anlagen 75<br />
AKI-Verkaufsbedingungen 78<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org 7
8<br />
Geleitwort<br />
Dieses ist, 30 Jahre nach Erscheinen der ersten Ausgabe, nun schon<br />
die 9. Ausgabe von ‚<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht’. Ihre<br />
Neuauflage ist deutlicher Beweis für ihre Bedeutung und auch für das<br />
große Interesse an dieser „Roten Broschüre“.<br />
Ihre internationale Relevanz spiegelt sich in der Tatsache, dass die bisherige<br />
Version bereits in 17 Sprachen veröffentlicht wurde und weitere<br />
Sprachversionen in Planung sind.<br />
Die erste Ausgabe erschien 1979 und muss in einer Zeit, in der die<br />
„Zentral“-Sterilisation noch in den Kinderschuhen steckte, recht fortschrittlich<br />
gewesen sein. Seit damals hat die Wiederaufbereitung einen<br />
grundlegenden Wandel durchlaufen.<br />
Die <strong>Instrumenten</strong>aufbereitung hat sich von einem kleinen Anhängsel<br />
des Operationssaals zu einer unabhängigen zentralen Abteilung ZSVA<br />
entwickelt;<br />
- ein Wandel von einem offenen Bereich, in dem sich verschiedenste<br />
Tätigkeiten und Abläufe einander wild überkreuzten, zu einer<br />
Abteilung mit einer strengen Einteilung in verschiedene Zonen,<br />
- ein Wandel von hauptsächlich manuellen Arbeiten hin zur maschi -<br />
nellen <strong>Instrumenten</strong>- und Geräteaufbereitung,<br />
- ein Wandel von der uneingeschränkten und unkontrollierten<br />
Wiederverwendung für den einmaligen Gebrauch vorgesehener<br />
medizinischer Instrumente zu einer verantwortungsvollen<br />
Wiederverwendung oder sogar zu dem Verbot der<br />
Wiederverwendung,<br />
- ein Wandel von der Anwendung chemischer und biologischer<br />
Indikatoren zur physikalischen Validierung der Sterilisationsprozesse,<br />
- ein Wandel von einer Qualitätsprüfung am Ende des<br />
Sterilisationsprozesses zur kontinuierlichen Überwachung der ein -<br />
zelnen Dekontaminationsschritte sowie<br />
- auch der Wandel von ungeschultem zu hoch qualifiziertem Personal.<br />
Mit anderen Worten, die Sterilgutaufbereitung hat sich von einer<br />
Abteilung mit Schwerpunkt auf dem Sterilisationsprozess zu einer<br />
Abteilung mit ganzheitlichem „Wiederaufbereitungsansatz“ entwickelt.<br />
Die Umsetzung all dieser Veränderungen bedeutet jedoch nicht, dass<br />
es keinen Raum für weitere Verbesserungen gibt. Ganz im Gegenteil.<br />
Die Einführung von Rückverfolgbarkeit und Qualitätssystemen, die<br />
Zentralisation dieser Fachabteilungen – auch außerhalb des Kranken -<br />
hauses – in Kombination mit ökonomischerem und ökologischerem<br />
Ansätzen sowie das Abwägen verschiedener Maßnahmen stellen neue<br />
Herausforderungen dar.<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org
Es ist offensichtlich, dass die ZSVA die Bereitstellung einer hochprofessionellen<br />
Dienstleistung in einem Krankenhausumfeld anstrebt,<br />
wie es erwartet wird. Alte Verfahren und Arbeitsmethoden werden<br />
zu Recht hinterfragt. Die traditionellen Faustregeln sind nicht mehr<br />
akzeptabel; all unsere Tätigkeiten sollten wissenschaftlich unter -<br />
mauert sein.<br />
Zweifelsohne hat der „Arbeitskreis <strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong>“ einen<br />
bedeutenden Beitrag zu dieser Entwicklung der ZSVA hin zu einer<br />
vorbildlichen Abteilung, die wir heute vor uns sehen, geleistet.<br />
Das Ziel dieser Entwicklung und die Kerntätigkeit der ZSVA ist und<br />
bleibt die Bereitstellung von Medizinprodukten bestmöglicher Qualität<br />
für den Leistungserbringer und für den Patienten. Dieses soll in<br />
reproduzierbarer Art und Weise erfolgen.<br />
Auch wenn der Titel dieser Broschüre etwas anderes andeutet, es<br />
werden alle Aspekte der Wiederaufbereitung von chirurgischen<br />
<strong>Instrumenten</strong> angemessen behandelt. Der größte Vorteil ist, dass sie<br />
sich auf die wesentlichen Informationen konzentriert. Grundlegende<br />
Tatsachen werden diskutiert sowie klar, deutlich und praktisch erklärt.<br />
Dieses führt dazu, dass der Bezug zu dem, was tatsächlich in der<br />
täglichen Praxis geschieht, in besonderem Maße berücksichtigt wird.<br />
All dies trug dazu bei, dass diese Broschüre ein Standardwerk wurde,<br />
welches häufig in Sterilisationsabteilungen zu Rate gezogen wird,<br />
unabhängig davon, in welcher Entwicklungsphase sie sich gerade<br />
befinden.<br />
Die Broschüre hat erheblich zur Lösung der verbreitetesten<br />
<strong>Aufbereitung</strong>sprobleme beigetragen und tut es noch heute. Zu Recht<br />
liegt der Schwerpunkt auf „Reinigung“, also einem der wichtigsten<br />
Schritte im Dekontaminationsprozess.<br />
Jeder Beitrag, wie klein auch immer, der zur Verbesserung der<br />
Qualität des Endprodukts beiträgt, ist ein Schritt in die richtige<br />
Richtung. <strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> in der Praxis ist jedoch ein<br />
Meilenstein, der den Weg zur Vereinheitlichung der Prozesse in<br />
Sterilisationsabteilungen auf der ganzen Welt weist.<br />
Wim Renders<br />
Präsident World Forum for Hospital Sterile Supply<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org 9
10<br />
Vorwort<br />
Instrumente stellen einen bedeutenden materiellen Wert innerhalb der<br />
Gesamtinvestition eines Krankenhauses dar. Die in dieser Broschüre<br />
niedergeschriebenen Erfahrungen aus der Praxis in Verbindung mit<br />
der Darlegung grundsätzlicher Zusam menhänge sollen helfen, durch<br />
fachgerechte <strong>Aufbereitung</strong> Funktion und Wert der wiederverwendbaren<br />
Medizinprodukte über viele Jahre zu erhalten. Die empfohlenen<br />
Maßnahmen müssen in Übereinstimmung mit Herstellerangaben,<br />
Hygiene anforderungen und Richtlinien zum Arbeitsschutz durchgeführt<br />
werden.<br />
Die <strong>Aufbereitung</strong> von Instrumentarium wird zunehmend von den<br />
Regularien der Medizinprodukte-Gesetzgebung betroffen. Hierbei ist<br />
eine weltweite Harmonisierung der Vorschriften zu beobachten.<br />
Darüber hinaus gibt es direkte gesetzliche Anforderungen (z. B. in<br />
Deutschland die Medizinprodukte-Betreiberverordnung im Rahmen<br />
des Medizinprodukte-Gesetzes), die explizit Vali die rungsmaßnahmen<br />
von Verfahren in der Medizinprodukte-<strong>Aufbereitung</strong> fordern. Die<br />
Erfüllung solcher Anforderungen ist am zweckmäßigsten als Teil eines<br />
Qualitätsmanagement-Systems zu organisieren und nachzuweisen.<br />
Die vorliegende "Rote Broschüre" ist nach den Abläufen bei der<br />
Wiederaufbereitung und unter Einbezug der Vorgaben aus der Norm<br />
EN ISO 17664 aufgebaut und kann daher in ein ablauforientiertes<br />
System einbezogen werden.<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org
Strukturvergleich<br />
EN ISO 17664,<br />
RKI-Empfehlung<br />
und Rote Broschüre<br />
* für Detailinformationen zur <strong>Aufbereitung</strong> von<br />
Dentalinstrumenten siehe gelbe AKI-<br />
Broschüre "<strong>Instrumenten</strong> <strong>Aufbereitung</strong> in<br />
der Zahnarztpraxis - richtig gemacht".<br />
Kapitel Rote Broschüre Kapitel RKI-Empfehlung* Kapitel EN ISO 17664: 2007<br />
1 Werkstoffauswahl<br />
2 Medien zur <strong>Aufbereitung</strong><br />
3 Behandlung von fabrikneuen<br />
<strong>Instrumenten</strong> und <strong>Instrumenten</strong><br />
aus Reparaturrücksendungen<br />
4 Handlungsempfehlungen für<br />
Rückware/Retouren<br />
5 Vorbereitung zur Reinigung 2.1 <strong>Aufbereitung</strong> nicht angewendeter 3.3 Vorbereitung am Gebrauchsort<br />
und Desinfektion Medizinprodukte<br />
6.1 Manuelle Reinigung und 2.2 <strong>Aufbereitung</strong> angewendeter 3.4 Vorbereitung vor der Reinigung<br />
desinfizierende Reinigung Medizinprodukte<br />
6.2 Maschinelle Reinigung und<br />
Desinfektion<br />
3.5 Reinigung<br />
6.3 Ultraschall 2.2.1 Vorbereitung der <strong>Aufbereitung</strong>, 3.6 Desinfektion<br />
Reinigung und Desinfektion Reinigung/Desinfektion,<br />
Spülung und Trocknung<br />
7 Schlussdesinfektion 3.7 Trocknen<br />
8 Kontrollen und Pflege 2.2.2 Prüfung der technischfunktionellen<br />
Sicherheit<br />
3.8 Kontrolle, Wartung, Prüfung<br />
9 Verpackung 2.2.3 Verpackung 3.9 Verpackung<br />
10 Sterilisation 2.2.4 Sterilisation 3.10 Sterilisation<br />
2.2.5 Kennzeichnung<br />
2.2.6 Freigabe<br />
2.2.7 Dokumentation<br />
11 Lagerung 2.2.8 Transport und Lagerung 3.11 Lagerung<br />
12 Oberflächenveränderungen,<br />
Beläge, Korrosionen, Alterung,<br />
Quellung und Spannungsrisse<br />
*Anforderungen an die Hygiene bei der <strong>Aufbereitung</strong> von Medizinprodukten. Empfehlung; Bundesgesundheitsblatt 44/2001, 1115-1126<br />
Jedes Kapitel beginnt mit Handlungsanweisungen für chirurgische<br />
Instrumente und beschreibt darunter auch allgemein gültige Aus -<br />
führungen für die nachfolgend beschriebenen Produkt gruppen.<br />
Spezielle Hinweise für diese Produktgruppen werden unter folgenden<br />
Symbolen beschrieben.<br />
Chirurgische Instrumente<br />
Mikrochirurgische<br />
Instrumente<br />
Dentalinstrumente*<br />
Motorensysteme<br />
Instrumente für minimal-invasive Chirurgie (MIC),<br />
starre Endoskope und Instrumente für Hochfrequenz-<br />
Chirurgie (HF)<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org<br />
Flexible Endoskope<br />
und Zubehör<br />
Elastische Instru men te und<br />
Atemsysteme<br />
11
Einmalinstrumente<br />
12<br />
Diese Ergänzungen müssen jedoch immer im Zusammenhang mit den<br />
allgemeinen Ausführungen zu dem jeweiligen Thema gesehen werden.<br />
Entgegen einer weit verbreiteten Auffassung, dass nichtrostender Stahl<br />
unverwüstlich und dauerhaft beständig sei, muss richtig gestellt werden,<br />
dass auch nichtrostender Stahl durchaus gegen die vielfältigen<br />
Angriffsmöglichkeiten mechanischer, thermischer oder chemischer Art<br />
anfällig sein kann.<br />
Durch Verständnis für die Besonderheiten des Materials und den richtigen<br />
Umgang damit kann jedoch eine langfristige problemlose An -<br />
wendung von diesen <strong>Instrumenten</strong> erreicht werden.<br />
Eine besonders schonende <strong>Aufbereitung</strong> verlangen Instru men te für die<br />
Mikrochirurgie. Es handelt sich hierbei um Instru men te, deren<br />
Funktionsteile aus operationstechnischen Gründen äußerst filigran<br />
bzw. grazil gestaltet sind.<br />
Auch für die zahnärztlichen Instrumente gelten besondere An for de -<br />
rungen, weil es sich hierbei um eine Vielzahl von Instru menten aus<br />
sehr unterschiedlichen Werkstoffen handelt.<br />
Gleiches gilt für einzelne Komponenten von Motorensystemen. Hier bei<br />
werden solche Komponenten behandelt, die steril zur Anwendung<br />
kommen und nach Gebrauch wieder aufbereitet werden, z. B. Akkuund<br />
Druckluftmaschinen oder Handstücke.<br />
Weitere <strong>Instrumenten</strong>gruppen, für die diese Broschüre besondere<br />
<strong>Aufbereitung</strong>shinweise gibt, sind MIC-Instrumente, starre Endoskope,<br />
HF-Instrumente, flexible Endoskope und elastische Instrumente.<br />
Die Benutzer der Medizinprodukte dürfen erwarten, dass namhafte<br />
Hersteller bei der Auswahl der richtigen Werkstoffe und deren Ver ar -<br />
beitung größte Sorgfalt anwenden. Das Ergebnis dieser Bemühungen<br />
sind für den jeweiligen Anwendungszweck optimal angepasste Medi -<br />
zinprodukte mit uneingeschränkter Funktionstüchtigkeit. Zur Werter -<br />
haltung der Instrumente aber kann und muss der Nutzer entscheidendes<br />
beitragen, nämlich die ständige richtige <strong>Aufbereitung</strong> inklusive<br />
Pflege. Hierbei ist diese Broschüre behilflich.<br />
Einmalinstrumente sind nur für den einmaligen Gebrauch bestimmt, da<br />
ihre Konformitätsbewertung nur diesen abdeckt. In dieser Broschüre<br />
werden deshalb keine Hinweise zur Wiederaufbereitung von Einmal -<br />
instrumenten gegeben.<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org
Allgemeine Hinweise<br />
Farbätzung - martensitische Mikrostruktur<br />
rostbeständiger <strong>Instrumenten</strong>stahl - gehärtet<br />
(500-fache Vergrößerung)<br />
Die <strong>Aufbereitung</strong> von Medizinprodukten umfasst im Allgemeinen:<br />
■ Vorbereiten (Vorbehandeln, Sammeln, Vorreinigen, und gegebenen-<br />
falls Zerlegen).<br />
■ Reinigung, Desinfektion, Nachspülung, gegebenenfalls Trocknung.<br />
■ Visuelle Prüfung auf Sauberkeit und einwandfreien Zustand des<br />
Materials.<br />
■ gegebenenfalls Pflege und Instandsetzung.<br />
■ Funktionsprüfung.<br />
■ Kennzeichnung.<br />
■ gegebenenfalls Verpacken und Sterilisation, Freigabe und Lagerung.<br />
Nationale Regelwerke, z. B. in Deutschland die Medizinprodukte-<br />
Betreiber-Verordnung und die Empfehlung des Robert Koch-Insti tu tes:<br />
„Anforderungen an die Hygiene bei der <strong>Aufbereitung</strong> von Me di zin -<br />
produkten“ fordern eine Qualitätssicherung für die <strong>Aufbereitung</strong> von<br />
Medizinprodukten. Der Betreiber ist verantwortlich, eine Risiko be wertung<br />
und Einstufung in Risikobereiche vorzunehmen, alle Auf be rei tungs -<br />
schritte in Standardarbeitsanweisungen schriftlich festzulegen und eine<br />
angemessene Dokumentation durchzuführen. Validierte Ver fahren zur<br />
Reinigung, Desinfektion und Sterilisation sowie Fest legung der Konfi -<br />
gurationen für die Beschickung von Reinigungs-/ Desin fek tions geräten<br />
(RDG) und Sterilisatoren sind Grundlage einer Quali täts sicherung.<br />
In jedem Fall sind die Herstellerempfehlungen in der Gebrauchs an -<br />
weisung zu berücksichtigen, da bei Nichteinhaltung teure Ersatz- oder<br />
Reparaturkosten anfallen können, und/oder eine nicht korrekte<br />
<strong>Aufbereitung</strong> oder ein Versagen der Medizinprodukte zu einer Ge -<br />
fährdung des Patienten oder Dritter führen kann. In Zweifelsfällen wird<br />
dringend empfohlen, den Rat des Herstellers einzuholen.<br />
Der maschinellen <strong>Aufbereitung</strong> mit thermischer Desinfektion und der<br />
Dampfsterilisation sind bei thermostabilen Medizinprodukten der Vorzug<br />
vor anderen Verfahren zu geben.<br />
Instrumente und Komponenten, die ausschließlich zur einmaligen Ver -<br />
wendung vorgesehen sind, müssen anschließend entsorgt werden.<br />
1. Werkstoffauswahl und<br />
Konstruktionsauslegung<br />
1.1 Werkstoffauswahl<br />
Bei der Herstellung aller Medizinprodukte muss der Hersteller neben<br />
dem Design, der Fertigungs- und Oberflächenaus füh rung auch die<br />
Werkstoffe auf den vorgesehenen Verwendungs zweck abstimmen.<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org<br />
13
Korrosions beständigkeit/<br />
Passivschicht<br />
14<br />
hochglanz/e-poliert<br />
matt /gebürstet<br />
matt/<br />
glasperlenmattiert<br />
Oberflächenausführungen bei <strong>Instrumenten</strong><br />
Gefahr durch Chloride<br />
Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme,<br />
Entstehung chloridinduzierter Lochkorrosion<br />
Bei chirurgischen <strong>Instrumenten</strong> lassen sich in den meisten Fällen die<br />
Forderungen nach hoher Elastizität und Zähigkeit, Steifigkeit, gutem<br />
Schneideverhalten und hoher Verschleißbeständigkeit, neben bestmöglicher<br />
Korrosions be stän digkeit nur durch die Verwendung gehärteter<br />
nichtrostender Stähle erfüllen.<br />
Die Korrosionsbeständigkeit nichtrostender Stähle hängt primär von<br />
der Qualität und Dicke der Passivschicht ab. Die Passiv schicht ist<br />
eine Chromoxid-Schicht, die vereinfacht dargestellt durch eine Re ak -<br />
tion mit dem Chromanteil der Stahllegierung (mind. 12 %) und dem<br />
Luftsauerstoff der Umgebung entsteht. Diese wird von der Obe r flä -<br />
chenausführung des Produktes, matt oder hochglänzend, nicht beeinflusst.<br />
Für die Bildung und das Wachstum der Passivschicht nehmen<br />
im Einzelnen nachfolgend aufgeführte Faktoren Einfluss:<br />
■ die Werkstoffzusammensetzung/ -legierung,<br />
■ der Gefügezustand, welcher durch die Wärmebehandlung, z. B.<br />
Schmieden, Härten, Anlassen, Schweißen, Löten, beeinflusst wird,<br />
■ die Oberflächenbeschaffenheit, wie Rauigkeit und Sauberkeit,<br />
■ die Handhabungs-/ <strong>Aufbereitung</strong>sbedingungen,<br />
■ die Gebrauchsdauer und die <strong>Aufbereitung</strong>szyklen.<br />
Passivschichten sind gegenüber vielen chemischen Einflüssen äu ßerst<br />
resistent. Jede Passivschicht weist in Abhängikeit von den oben<br />
genannten Faktoren mehr oder weniger kristallographische Besonder -<br />
heiten auf. An diesen Stellen reagiert die Passivschicht, bevorzugt in<br />
freuchtem/ wässrigem Milleu gegenüber korrosiven Einflüssen empfindlicher.<br />
Zu den wenigen Stoffen, die diese Schicht angreifen können,<br />
gehören Halo genide. Als bekanntester und gefährlichster „Salz-Typ“ gilt<br />
Chlorid. Chloride reagieren an der Passiv schicht und führen je nach<br />
Kon zentration zu den bekannten chloridinduzierten Lochkorrosions -<br />
schäden. Diese reichen von vereinzelten Angriffs punk ten (kleine<br />
schwarze Punkte) bis hin zu einem Befall der kompletten <strong>Instrumenten</strong> -<br />
oberfläche mit großen tiefen Löchern. Chloride sind auch meist die<br />
Ursache von Spannungsrisskorro sions schäden.<br />
Mit zunehmender Gebrauchsdauer bildet sich eine stärkere Passiv -<br />
schichtdicke. Dadurch bedingt nehmen diese Korrosions angriffe<br />
erfahrungsgemäß ab, weil die Penetrationswahrscheinlichkeit von<br />
Chloriden bis zum ungeschützten Grundwerkstoff verringert wird.<br />
Herkunftsmöglichkeiten von Chloriden im Gebrauchszyklus:<br />
■ Grundbelastung im Trinkwasser in Abhängigkeit von der Herkunft<br />
des Wassers.<br />
■ Nicht ausreichend entsalztes Speisewasser zur Schlussspülung<br />
und zur Dampfsterilisation.<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org
Chloridhaltiges Regeneriersalz führte zu massivem<br />
Lochkorrosionsbefall auf der<br />
<strong>Instrumenten</strong>oberfläche. Ursache: undichter<br />
Anschluss des Ionentauschers im RDG.<br />
Farbätzung - austenitische Mikrostruktur rostund<br />
säurebeständiger <strong>Instrumenten</strong>stahl<br />
(500-fache Auflösung)<br />
■ Verschlepptes/durchgebrochenes Regeneriersalz von Ionen -<br />
austauschern bei Herstellung von enthärtetem Wasser.<br />
■ Nicht für <strong>Aufbereitung</strong> freigegebene oder falsch eingesetzte Be -<br />
handlungsmittel.<br />
■ Isotonische Lösungen (z. B. physiologische Kochsalzlösungen),<br />
Ätzmittel und Arzneimittel.<br />
■ Angetrocknete organische Rückstände – Körperflüssigkeiten,<br />
z. B. Blut Chloridgehalt 3.200-3.550 mg/ltr, Speichel, Schweiß.<br />
■ Wäsche, Stofftücher, Verpackungsmaterialien.<br />
Unabhängig vom Glanzgrad und der vorliegenden Passiv schichtdicke<br />
der <strong>Instrumenten</strong>oberfläche treten in chloridfreien/-armen Umge -<br />
bungsbedingungen Lochkorrosion oder Span nungsrisskorrosion nicht<br />
oder nur vereinzelt auf.<br />
Treten bei neuen hochwertigen <strong>Instrumenten</strong> Korrosions er -<br />
scheinungen auf, die bei gleichzeitig mitaufbereiteten älteren Instru -<br />
menten nicht zu beobachten sind, so liegt der Grund dafür in allen<br />
bisher untersuchten Fällen an <strong>Aufbereitung</strong>sbedingungen, welche<br />
entweder bei einem einzelnen bei mehreren <strong>Aufbereitung</strong>s schritten<br />
an der Grenze oder außerhalb der Prozesssicherheit lagen.<br />
Neben den genormten härtbaren Chrom stäh len werden auch<br />
genormte nicht härtbare Chromstähle mit modifizierten Chrom -<br />
gehalten sowie rost- und säurebeständige Chromnickelstähle zur<br />
Herstellung von <strong>Instrumenten</strong> gemäß EN ISO 7153-1 eingesetzt. Die<br />
Verwendbarkeit der letztgenannten Stähle bleibt jedoch wegen der<br />
eingeschränkten me chanischen Eigenschaften auf wenige<br />
<strong>Instrumenten</strong>typen begrenzt.<br />
Bestimmt durch die Anwendungstechniken und die konstruktive Ge -<br />
staltung von <strong>Instrumenten</strong>, die in der minimalinvasiven Chirurgie so -<br />
wie der Endoskopie zum Einsatz kommen, werden hier die verschiedensten<br />
Werkstoffe verarbeitet. Als wichtigste seien genannt:<br />
■ Rost- und säurebeständige Chromnickelstähle (auch als Schweiß -<br />
zusatzwerkstoff).<br />
■ Rein-Titan oder Titan-Legierung.<br />
■ Oberflächenveredelte Buntmetall-Legierungen z. B. vernickeltes,<br />
verchromtes Messing.<br />
■ Leichtmetalle (z. B. eloxiertes Aluminium).<br />
■ Nicht korrosionsbeständige Stähle, z. B. für lackierte Baugruppen<br />
und Einzelteile.<br />
■ Glas für Optiken.<br />
■ Keramik.<br />
■ Kitte und Kleber.<br />
■ Lote.<br />
■ Kunststoffe und Gummi.<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org<br />
15
Gegebenfalls Sonderver -<br />
fahren aufgrund unter -<br />
schied licher Material kom -<br />
binationen.<br />
16<br />
Die Kombination dieser verschiedenartigen Werkstoffe kann Ein -<br />
schränkungen im Hinblick auf die <strong>Aufbereitung</strong> erfordern. Daher können<br />
artikelabhängig von den üblichen Aufberei tungsverfahren abweichende<br />
Sonderverfahren notwendig werden. Diese sind vom<br />
Her stel ler in der Gebrauchsanweisung beschrieben.<br />
Konstruktive und anwendungstechnische Belange erfordern auch bei elastischen<br />
<strong>Instrumenten</strong> und Atemsystemen die Ver wendung und Kombi -<br />
nation verschiedener Werkstoffe. Diese sind weitgehend identisch mit<br />
den für Endoskope verwendeten Materialien. Hervorzuheben sind<br />
Gummi und Latex auf Basis Naturkautschuk sowie verschiedene synthetische<br />
Werkstoffe, insbesondere Silikonelastomere (Silikon kautschuk).<br />
Bei Motorensystemen kommt konstruktions- und herstellungsbedingt die<br />
gesamte Werkstoffpalette zum Einsatz, die in dieser Broschüre behandelt<br />
wird. Rostfreie, härtbare Chromstähle für Bohrer, Fräser, Sägeblätter und<br />
Getriebeteile werden ebenso verwendet wie sterilisierbare Kunststoffe für<br />
Griffe, Schalter, Getriebeteile oder Kabel und Schläuche.<br />
Lackierungen von Gehäusen aus unlegiertem Stahlblech, lackierte<br />
Farbcodierungen zur Kennzeichnung der Übersetzungsverhältnisse<br />
an Handstücken oder eloxierte Gehäuse aus Aluminium für Handund<br />
Winkelstücke können besondere Auf bereitungsverfahren erforderlich<br />
machen. Die Empfehlungen dazu sind vom Hersteller in der<br />
Gebrauchsanweisung beschrieben. Stark beanspruchte Wellen,<br />
Lager- und Getriebeteile aus rostfreien Stählen – aber auch vereinzelt<br />
aus nicht rostfreien Vergütungsstählen sowie aus Bronzewerkstoffen<br />
– bedingen auch, neben besonderen <strong>Aufbereitung</strong>sverfahren, schmierungstechnische<br />
Maßnahmen.<br />
1.2 Konstruktionsauslegung<br />
Die Aufbereitbarkeit von Medizinprodukten ist von großer Be -<br />
deutung für die Patienten- und Anwendersicherheit. Die Umsetzung<br />
einer guten Aufbereitbarkeit muss bereits bei der Entwicklung eines<br />
Medizin produktes berücksichtigt werden. Allerdings steht nicht nur<br />
die <strong>Aufbereitung</strong>, sondern auch die Funktionalität im Fokus. Oftmals<br />
muss die notwendige Mechanik auf kleinstem Raum untergebracht<br />
sein, um den Patienten möglichst wenig zu belasten.<br />
Optimale Reinigungsergebnisse können erzielt werden, wenn sich<br />
das Medizinprodukt weitmöglichst demontieren lässt. Allerdings sind<br />
auch hier Grenzen gesetzt. Bei vielen Medizinprodukten, wie z. B.<br />
Gelenk-<strong>Instrumenten</strong> in der Minimalinvasiven Chirurgie) mit Durch -<br />
messern unter 3 mm, ist eine Demontierbarkeit nur schwer umsetz-<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org
Geeignete Wasser -<br />
quali täten verwenden!<br />
bar, da die Demontage und Montage dieser filigranen Einzelteile<br />
vom Anwender kaum zu leisten ist. Ein weiterer wichtiger Punkt ist<br />
die Auswahl der Werkstoffe und Verbindungstechniken. Da die<br />
Dampf sterilisation bei 134 °C die wichtigste Sterilisationsmethode<br />
darstellt, sollten die eingesetzten Werkstoffe temperaturbeständig<br />
sein. Eine weitere Forderung an die gewählten Werkstoffe ist die<br />
alkalische Beständigkeit in Einsatzgebieten mit möglicher<br />
Prionenkontamination.<br />
Um ein optimales <strong>Aufbereitung</strong>sergebnis zu erzielen, ist es not -<br />
wendig, dass alle Beteiligten eng zusammenarbeiten: vom Medizin -<br />
produkte hersteller über den Hersteller der Reinigungs-/Des -<br />
infektions auto maten und Sterilisatoren bis zum Hersteller der<br />
Prozess chemi kalien. Bei der Beschaffung von Medizinprodukten<br />
empfiehlt es sich, frühzeitig die Verantwortlichen der <strong>Instrumenten</strong> -<br />
aufbereitung einzubinden.<br />
2. Medien zur <strong>Aufbereitung</strong><br />
2.1 Wasser<br />
Die zur <strong>Aufbereitung</strong> der Instrumente verwendeten Wasserqualitäten<br />
nehmen erheblichen Einfluss auf deren Werterhaltung.<br />
Das Wasser erfüllt verschiedene Funktionen im <strong>Aufbereitung</strong>sprozess,<br />
z. B.:<br />
■ Lösungsmittel für Reiniger und andere Behandlungsmittel.<br />
■ Übertragung von Mechanik und Temperatur auf die Spülgut ober fläche.<br />
■ Auflösung von wasserlöslichen Verunreinigungen.<br />
■ Abspülung von Reinigungs- und anderen Behandlungs mittel -<br />
lösungen.<br />
■ Thermische Desinfektion bei der maschinellen <strong>Aufbereitung</strong><br />
■ Nutzung zur Dampfsterilisation<br />
Eine ungünstige Wasserzusammensetzung kann sich sowohl nachteilig<br />
auf das <strong>Aufbereitung</strong>sverfahren als auch auf das Aus sehen und die<br />
Werkstoffe der Instrumente auswirken. Deshalb muss schon bei der<br />
Planung von Sanitär installa tionen die Qualität des Wassers in ausreichender<br />
Menge berücksichtigt werden.<br />
In jedem natürlichen Wasser sind Salze gelöst. Die Art und Konzen -<br />
tration der Wasserinhaltsstoffe schwankt in Abhäng ig keit von der<br />
Herkunft des Wassers und von der Art der Gewinnung.<br />
Unterschiedliche Trinkwasserqualitäten können, je nach vorliegender<br />
Wasserhärte und Temperatur, zu einer schwer lösbaren Härte belags -<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org<br />
17
Aluminium kann durch<br />
enthärtetes Wasser angegriffen<br />
werden.<br />
Gefahr durch Chloride<br />
Chloridinduzierte Lochkorrosion auf dem<br />
Instrument<br />
18<br />
bildung („Kalkbelag-Kesselstein“) führen. Unter Umständen kann dies<br />
sogar eine Korrosion unter der Belagsbildung zur Folge haben.<br />
Härtebeläge sind säurelöslich und lassen sich mit saurem Grund rei -<br />
niger entfernen. Die Angaben des Reinigungsmittel-Herstellers zur<br />
Materialverträglichkeit sind zu beachten.<br />
Bei enthärtetem Wasser werden die genannten Härtebildner durch<br />
Natriumsalze ausgetauscht, wodurch die Gesamtbelastung mit Was -<br />
serinhaltsstoffen jedoch nicht verringert wird.<br />
Bei enthärtetem Wasser kann die Alkalität in Abhängigkeit von Tem -<br />
peratur und Zeit erheblich ansteigen. Insbesondere bei der thermischen<br />
Desinfektion im Schlussspülgang können Alu miniumobe rflä chen<br />
angegriffen werden.<br />
Beim Verdampfen von Wasser bleiben Wasserinhaltsstoffe als sichtbarer,<br />
mineralischer Abdampfrückstand zurück. Insbesondere im Wasser<br />
gelöste Chloride sind kritisch, da sie in höheren Konzentra tionen beispielsweise<br />
Loch fraß auch an <strong>Instrumenten</strong> aus nichtrostendem Stahl<br />
verursachen können.<br />
Im Allgemeinen steigt die Gefahr der chloridinduzierten Lochkorrosion mit:<br />
■ steigendem Chloridgehalt,<br />
■ zunehmender Temperatur,<br />
■ abnehmendem pH-Wert,<br />
■ längerer Einwirkzeit,<br />
■ unzureichender Trocknung,<br />
■ Aufkonzentration durch Antrocknung.<br />
Die Zusammenhänge zwischen Chloridgehalt im Wasser und Loch -<br />
korrossion sind in manchen Fällen nicht voraussehbar. Erfahrungen zeigen,<br />
dass bei Raumtemperatur bis zu einem Chlorid gehalt von ca. 120<br />
mg/l (entsprechend 200 mg/l Natriumchlorid = NaCl) die Wahrschein -<br />
lichkeit der Lochkorrosion gering ist. Mit zunehmendem Chloridgehalt<br />
steigt die Gefahr der Lochkorrosion rasch an. Zu beachten ist, dass<br />
beim Trocknen durch Verdampfen des Wassers die Chlorid kon zen -<br />
tration in Wassertropfen das Vielfache von 120 mg/l erreichen kann.<br />
Um überhöhte Chloridkonzentrationen auszuschalten und dadurch<br />
Lochkorrosion zu vermeiden, empfiehlt sich die Verwendung von vollentsalztem<br />
(demineralisiertem) Wasser für die Schlussspülung.<br />
Andere Inhaltsstoffe können bereits in geringen Konzentrationen braune,<br />
blaue, grauschwarze oder regenbogenfarbene Verfärbungen verursachen.<br />
Solche Verfärbungen können z. B. durch Silikate/Kie sel säure<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org
Wasserinhaltsstoffe, wie<br />
Kieselsäure, können zu<br />
Verfärbungen führen.<br />
Verfärbte Instrumente durch Kieselsäure<br />
Verfärbte Skalpellgriffoberflächen<br />
Vollentsalztes Wasser zur<br />
Schlussspülung!<br />
Anmerkung: Die Einhaltung sollte nach an -<br />
erkannten analytischen Verfahren geprüft<br />
werden.<br />
Quelle: EN 285, Stand 2006<br />
im Wasser sowie durch Verbindungen der Elemente Eisen, Kupfer,<br />
Mangan hervorgerufen werden. Allgemein handelt es sich hier nicht<br />
um eine Korrosion, sondern um hauchdünne Ablagerungs rück stände.<br />
Zusätzlich zu den natürlichen Wasserinhaltsstoffen befindet sich<br />
manchmal Rost im Trinkwasser. Dieser stammt fast immer aus korrodierten<br />
Leitungssystemen. Bei der <strong>Aufbereitung</strong> lagert sich dieser Rost<br />
auf <strong>Instrumenten</strong> ab und erzeugt dort Rostflecken (Fremdrost) und Fol -<br />
gekorrosion.<br />
Die Verwendung von vollentsalztem Wasser zur Schlussspülung empfiehlt<br />
sich nicht nur wie oben beschrieben aus Gründen der Kor -<br />
rosions vermeidung durch Chloride im Schlussspülwasser, sondern<br />
auch aus Gründen der allgemeinen Fleckenfreiheit sowie der Sta bi li -<br />
sierung von eloxierten Aluminiumoberflächen. Vollentsalztes Wasser für<br />
die Schlussspülung hinterlässt auch keine kristallinen An trocknungs -<br />
rückstände, die die nachfolgenden Nieder temperatur sterilisations -<br />
verfahren negativ beeinträchtigen könnten.<br />
Da es keine Norm für vollentsalztes Wasser für die maschinelle Aufbe -<br />
rei tung gibt, wird eine in der EN 285, Anhang B definierte Kessel -<br />
speisewasserqualität auch für Reinigungs- und Desinfektionsgeräte<br />
zur <strong>Aufbereitung</strong> von Medizinprodukten empfohlen.<br />
Verunreinigungen im Speisewasser für einen zugeordneten Dampferzeuger<br />
Substanz/Eigenschaft Speisewasser<br />
Abdampfrückstand ≤ 10 mg/l<br />
Silikate (SiO2) ≤ 1 mg/l<br />
Eisen ≤ 0,2 mg/l<br />
Cadmium ≤ 0,005 mg/l<br />
Blei ≤ 0,05 mg/l<br />
Schwermetallrückstände außer Eisen, Kadium, Blei ≤ 0,1 mg/l<br />
Chloride (Ci -)<br />
≤ 2 mg/l<br />
Phosphate (P2O5) ≤ 0,5 mg/l<br />
Leitfähigkeit (bei 25 °C)* ≤ 5µS/cm<br />
pH-Wert (Grad der Acidität) 5 bis 7,5<br />
Aussehen farblos, klar ohne<br />
Ablagerungen<br />
Härte ∑ (der Erdalkali-Ionen) ≤ 0,02 mmol/l<br />
*Abweichend von dieser Tabelle zeigen Erfahrungswerte, dass eine<br />
Leitfähigkeit von ca. 15µS/cm tolerierbar ist.<br />
Bei Verwendung von Ionen austauschern zur Vollentsalzung kann es auf<br />
Grund des besonderen Verhaltens von Kieselsäure zu glasurähnlichen<br />
farbigen Belägen kommen. Über die Leitwert-Anzeige zur Re ge neration<br />
ist dieses nicht kontrollierbar; es sollte in jedem Fall ein Fach mann hinzugezogen<br />
werden.<br />
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19
20<br />
Zur Prozessoptimierung und der Erzielung einer gleichbleibenden<br />
Ergebnisqualität empfiehlt sich in allen Programmschritten die Ver -<br />
wendung von vollentsalztem Wasser.<br />
2.2 Prozesschemikalien<br />
Prozesschemikalien zur <strong>Aufbereitung</strong> medizinischer Instrumente<br />
müssen in Europa gemäß der Europäischen Medizinprodukte-Richt -<br />
linie [20] entwickelt, geprüft und hergestellt werden.<br />
■ Reiniger, Neutralisationsmittel, Nachspül- und Pflegemittel sind<br />
als Medizinprodukte der Klasse I eingestuft, welche durch ein<br />
CE-Zeichen auf dem Etikett gekennzeichnet sind.<br />
■ Prozesschemikalien mit antimikrobieller Wirksamkeit, welche zur<br />
desinfizierenden Reinigung bzw. manuellen oder maschinellen<br />
Schlussdesinfektion bei Raumtemperatur oder erhöhter Temperatur<br />
zum Einsatz kommen, sind in Europa als Medizinprodukte der<br />
Klasse II a eingestuft, welche durch ein CE-Zeichen verbunden mit<br />
einer vierstelligen Zahl zur Identifizierung der verantwortlichen<br />
Benannten Stelle („Notified Body“) gekennzeichnet sind.<br />
Durch den Hersteller der Prozesschemikalien muss in der Ent -<br />
wicklungsphase die Zusammensetzung der Produkte hinsichtlich der<br />
zu erzielenden Anwendungseffekte, wie z. B. Reinigungsleistung,<br />
antimikrobielle Wirksamkeit oder Pflegeeigenschaften unter Berück -<br />
sichtigung der Verträglichkeit gegenüber den zur Herstellung der<br />
Instrumente eingesetzten Materialien sowie der Biokompatibilität von<br />
eventuell anhaftender Rückstände mit menschlichem Gewebe am<br />
Einsatzort des Instrumentes optimiert werden. Die Material -<br />
verträglichkeit ist durch den Hersteller der Prozess chemikalien gegebenenfalls<br />
in Zusammenarbeit mit dem Hersteller der entsprechenden<br />
medizinischen Instrumente nachzuweisen. Die Biokompatibilität ist<br />
gemäß ISO 10993 „Biologische Beurteilung von Medizinprodukten“ zu<br />
prüfen und zu bewerten.<br />
Optimale Anwendungseigenschaften, Materialverträglichkeit und<br />
Biokompatibilität der Prozesschemikalien sind nur unter den vom<br />
Hersteller empfohlenen Anwendungsbedingungen gegeben. Die<br />
Anwendungsbedingungen müssen durch den Hersteller detailliert<br />
(Etikett, technisches Merkblatt) beschrieben und vom Anwender<br />
beachtet werden. Besonders zu beachten sind die Konzentrationen<br />
der Prozesschemikalien in den Anwendungslösungen sowie die<br />
Temperatur und die Einwirkzeit. Ergänzt werden die Dokumente zu<br />
den Prozesschemikalien durch Sicherheitsdatenblätter und gegebenenfalls<br />
auf Anforderung des Anwenders durch Gutachten zur<br />
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Vorbereitung<br />
Reinigung immer<br />
durchführen!<br />
Lagerung<br />
Materialverträglichkeit, Wirksamkeit, ökologischen Eigenschaften und<br />
Biokompatibilität.<br />
Die Inhaltsstoffe verschiedener Prozesschemikalien können sich<br />
gegenseitig beeinflussen. So können beispielsweise Inhaltsstoffe eines<br />
Reinigers einen negativen Effekt auf die Wirksamkeit eines<br />
Desinfektions wirkstoffes haben, wenn geringe Mengen des Reinigers in<br />
diese Desinfektionsmittellösung gelangen. Aus diesem Grunde wird der<br />
Einsatz von aufeinander abgestimmten Prozesschemikalien nur eines<br />
Herstellers in einem geschlossenen <strong>Aufbereitung</strong>szyklus empfohlen.<br />
3. Behandlung von fabrikneuen<br />
<strong>Instrumenten</strong> und Instru menten aus<br />
Reparaturrück sen dungen<br />
Fabrikneue Instrumente und Instrumente aus Repara tur rück sen dung en<br />
müssen vor Lagerung und/oder Einführung in den <strong>Instrumenten</strong> kreis lauf<br />
aus der Transportverpackung entnommen werden. Schutz kappen und<br />
Schutzfolien sind dabei zu entfernen.<br />
Fabrikneue und Instrumente aus Reparaturrücksendungen müssen vor<br />
der ersten Anwendung die gesamte <strong>Aufbereitung</strong> entsprechend derjenigen<br />
eines ge brauchten Instrumentes durchlaufen.<br />
Der Reinigungsschritt darf keinesfalls entfallen, da Rückstände auf Ins -<br />
trumenten, z. B. von Verpackungsmaterialien, oder überschüssige Pfle ge -<br />
mittel bei der Sterilisation zu Flecken- und Belagsbildung führen können.<br />
Das Reinigungsergebnis ist durch eine Sichtkontrolle zu überprüfen. Die<br />
Instrumente müssen optisch sauber sein.<br />
Fabrikneue Instrumente mit gering ausgeprägter Passivschicht können<br />
auf kritische <strong>Aufbereitung</strong>sbedingungen empfindlicher reagieren als<br />
ältere, bereits gebrauchte Instrumente.<br />
Fabrikneue Instrumente und Instrumente aus Reparatur rück sen dungen<br />
dürfen ausschließlich in trockenen Räumen / Schränken bei Raum tem -<br />
peratur gelagert werden. Andernfalls könnte z. B. durch Tempera tur -<br />
schwan kung en innerhalb von Kunststoffverpackungen Kondensat entstehen,<br />
welches zu Korrosionsschäden führen kann.<br />
Instrumente dürfen auf keinen Fall in unmittelbarer Nähe von Chemi -<br />
kalien gelagert werden, die auf Grund ihrer Inhaltsstoffe korrosiv wirkende<br />
Dämpfe abgeben können (z. B. Aktivchlor).<br />
Mikrochirurgische Instrumente müssen zur Vermeidung von Beschä -<br />
digungen auch bei der ersten <strong>Aufbereitung</strong> in dafür vorgesehene<br />
Racks oder Haltevorrichtungen eingebracht werden.<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org<br />
21
22<br />
Elastische Instrumente sind in der Originalverpackung kühl, dunkel<br />
und trocken zu lagern. Bei der Bevorratung ist zu beachten, dass elastische<br />
Instrumente aus Gummi und Latex unabhängig vom Ge brauch<br />
auch bei der Lagerung einer Alterung unterworfen sind.<br />
Atemsystemfunktionsteile enthalten häufig Ventile oder Membranen,<br />
die bei längerer Lagerung verkleben können. Diese Ventile oder Mem -<br />
branen sind vor Inbetriebnahme unbedingt auf Funktion zu prüfen.<br />
4. Handlungsempfehlung für<br />
Rückware/Retouren<br />
Als Rückware werden hier Medizinprodukte und deren Ver packung<br />
bezeichnet, die – unabhängig, ob sie gebraucht oder ungebraucht sind<br />
– an den Hersteller zurückgegeben werden.<br />
Mögliche Gründe für Rücksendungen sind beispielsweise notwendige<br />
Reparaturen oder fällige Wartungen, Rückgabe von Leihinstrumen ta -<br />
rium, Untersuchungen an Produkten aus der klinischen Erprobung,<br />
Produktreklamationen oder Rück sen dungen von Explantaten für wissenschaftliche<br />
Untersuchungen oder zu Schadensanalysen.<br />
Für alle an diesem Prozess der Rückgabe beteiligten Personen be -<br />
steht im Umgang mit möglicherweise oder tatsächlich kontaminierten<br />
Produkten ein Infektionsrisiko. Dieses Infektionsrisiko muss durch<br />
fachgerechte und zuverlässige Abwicklung minimiert werden.<br />
Rückware kann unter obiger Prämisse nur zurückgegeben werden,<br />
wenn diese entweder:<br />
■ mit einem Desinfektionsverfahren behandelt ist und als „hy gienisch<br />
unbedenklich“ deklariert ist oder<br />
■ erkennbar als nicht dekontaminiert gekennzeichnet und ausreichend<br />
sicher verpackt ist.<br />
Die Dekontamination der zurückzuschickenden Produkte soll – ebenso<br />
wie im normalen Kreislauf – zeitnah erfolgen, um Fol geschäden<br />
am Instrument (z. B. Lochfraß durch Einwirkung von Chloriden aus<br />
Blut) zu verhindern.<br />
Auf eine Dekontamination soll verzichtet werden, wenn das Produkt<br />
dadurch verändert oder zerstört wird und eine Analyse gegebenenfalls<br />
verfälschen oder nicht mehr zulassen würde. Im Zweifelsfall<br />
erfolgt eine Abstimmung mit dem Hersteller.<br />
Das Beilegen einer Bescheinigung im Einzelfall mit Angabe aller notwendigen<br />
Informationen (siehe z. B. BVMed), eine Sammel be schei ni -<br />
gung an den Hersteller oder eine andere „Annahmestelle“ sind mögli-<br />
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Gefahr durch Chloride<br />
Rostbildung durch mehrstündiges Eintauchen<br />
in eine physiologische Kochsalzlösung<br />
Verformung durch unsachgemäße<br />
Handhabung<br />
che Wege der Abwicklung. Im Falle einer Sammelbestätigung sollten<br />
folgende Angaben mindestens enthalten sein:<br />
■ Zeitpunkt der Gültigkeit.<br />
■ Bestätigung, dass alle ab Gültigkeit eingehenden Rückwaren hygienisch<br />
unbedenklich sind und im anderen Fall eindeutig und erkennbar<br />
gekennzeichnet sind.<br />
■ Detaillierte Benennung einer Kontaktstelle für Rückfragen/Annahme<br />
von Rücksendungen.<br />
5. Vorbereitung zur Reinigung und<br />
Desinfektion<br />
Die ersten Schritte einer richtigen <strong>Aufbereitung</strong> beginnen be reits im Ope -<br />
rationssaal. Grobe Verschmutzungen, Rückstände von Blutstillungs-,<br />
Hautdesinfektions- und Gleitmittel sowie ätzende Arzneimittel sollen,<br />
wenn möglich, vor dem Ablegen der Instrumente entfernt werden.<br />
Instrumente aus nichtrostendem Stahl dürfen keinesfalls in isotonischer<br />
Lösung (wie z.B. physiologischer Kochsalzlösung) abgelegt werden, da<br />
längerer Kontakt zu Lochkorrosion und Spannungsriss korro sion führt.<br />
Durch unsachgemäßes „Abwerfen“ können Instrumente be schädigt werden,<br />
da z. B. Hartmetallspitzen von Scheren abgespalten oder kleine<br />
Klemmen verformt werden. Um dieses zu vermeiden, müssen Instru -<br />
mente nach Gebrauch sachgerecht abgelegt werden. Die Ins trumenten -<br />
siebe dürfen nicht überfüllt werden. Abfälle, Reste von Haut desin fek -<br />
tions mitteln, Koch salz lösung etc. dürfen nicht in die<br />
Entsor gungs behälter gelangen. Die Entsorgungsbehälter sollten ge -<br />
schlossen gehalten werden, um weiteres Antrocknen zu vermeiden.<br />
In Krankenhäusern mit Zentraler Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA)<br />
erfolgt ein Transport der kontaminierten Medizin pro duk te in geschlossenen<br />
Systemen von den OP`s und Stationen zur ZSVA. Wo immer möglich,<br />
ist die Trockenentsorgung zu bevorzugen.<br />
Bei der Nassentsorgung werden die Instrumente vorzugsweise in eine Lö -<br />
sung eines kombinierten Reinigungs- und Desinfek tionsmittels eingelegt,<br />
welches keine proteinfixierende Wirkung besitzt. Aldehyde enthaltende<br />
Desinfektionsmittel sind zu vermeiden, da sie fixierende Wirkung haben.<br />
Die Herstellerangaben in Bezug auf Konzentration und Einwirk zeit<br />
und gegebenenfalls Zusatz von Reinigungsverstärkern sind unbedingt<br />
einzuhalten.<br />
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23
Lange Wartezeiten<br />
vermeiden!<br />
24<br />
Bei beiden Entsorgungsmethoden sind lange Wartezeiten bis zur<br />
<strong>Aufbereitung</strong>, z. B. über Nacht oder über das Wochenende, wegen der<br />
Korrosionsgefahr und der Reinigbarkeit zu vermeiden. Erfahrungen zeigen,<br />
dass bei der Trockenentsorgung in der Praxis Wartezeiten von bis<br />
zu 6 Stunden unproblematisch sind.<br />
Die Instrumente sind in für die Reinigung günstiger Exposition auf spültechnisch<br />
geeigneten <strong>Instrumenten</strong>trägern (z.B. Siebenschalen, Racks)<br />
abzulegen.<br />
Aus Grün den der effektiven Reinigung müssen Gelenkinstrumente<br />
(Scheren, Klemmen, Zangen) geöffnet sein, um die überlappende<br />
Fläche zu minimieren. Die verwendeten Siebschalen, Racks, Halte -<br />
rungen etc. müssen so beschaffen sein, dass die anschließende Rei -<br />
nigung in Ultra schallbecken oder in Reinigungs- und Des infektions -<br />
geräten nicht durch Schall schat ten oder Spülschatten behindert wird.<br />
Zer legbare Instrumente müssen nach Herstellerangabe demontiert<br />
werden. Die beim chirurgischen Eingriff nicht benutzten Instrumente<br />
sind ebenso wie benutzte Instrumente zu behandeln.<br />
Für mikrochirurgische Instrumente sind spezielle Racks oder geeignete<br />
Lagerungshalterungen zu verwenden sowie ggf. Beladungswagen<br />
mit speziell ausgerichteter Spültechnik.<br />
Die an Dentalinstrumenten haftenden zahnärztlichen Werk stof fe, zum<br />
Beispiel Füllmaterialien oder saure Zemententferner, müssen unmittelbar<br />
nach Gebrauch entfernt werden, da sonst die Gefahr der Aus -<br />
härtung oder Korrosion besteht. Zahnzement wird vorzugsweise<br />
direkt nach Anwendung schon am Patientenstuhl mit einem Tupfer<br />
entfernt.<br />
Motorensysteme müssen unmittelbar nach Gebrauch entsprechend<br />
den Her steller angaben zerlegt werden. Sind nach Herstellerangaben<br />
spezielle Lagerungssysteme für die maschinelle <strong>Aufbereitung</strong> vorgesehen,<br />
sind diese zu verwenden.<br />
Einfache Werkzeuge, z. B. Bohrer oder Sägeblätter können – soweit<br />
es sich um wiederverwendbare Medizinprodukte handelt – wie chirurgische<br />
Instrumente vorbereitet werden.<br />
Demontierte wiederverwendbare Schlauchgarnituren für Kühl flüs sig -<br />
keiten und Sprühdüsen müssen sofort mit Wasser aus der Spül fla -<br />
sche gespült und auf Dichtigkeit (Sichtkontrolle) überprüft werden<br />
(siehe Kapitel 8).<br />
Um Beschädigungen der feinen Instrumente zu vermeiden, ist der<br />
Transport in dafür vorgesehenen Behältnisse mit Haltevorrichtungen<br />
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durchzuführen. Zerlegbare MIC-Instrumente, Endoskope und HF-<br />
Instrumente müssen vor der <strong>Aufbereitung</strong> nach Herstellerangaben<br />
zerlegt werden. Optiken sind in gesonderten Behältnissen abzulegen.<br />
Angetrocknete Rückstände sind bei <strong>Instrumenten</strong> für die operative<br />
Endoskopie besonders kritisch, da Schmutzrückstände in engen Lu mina<br />
schwierig zu entfernen sind und in Gelenken zur Funktions un fähigkeit<br />
führen können. Deshalb müssen diese Instrumente unmittelbar nach<br />
dem Einsatz aufbereitet werden. Soweit sich bei den verfügbaren<br />
Methoden bzw. Verfahren die Reinigung problematisch erweist, ist bei<br />
HF-<strong>Instrumenten</strong> zur Entfernung von koagulierten Rück ständen eine<br />
Vorbehandlung mit 3 %iger Wasser stoff per oxid lösung zu empfehlen.<br />
Handgriffe und Kabel für die Hochfrequenzchirurgie können wie chirurgisches<br />
Instrumentarium vorbereitet werden<br />
Bei flexiblen Endoskopen muss das Einführungsteil unmittelbar nach<br />
dem Gebrauch mit einem flusenfreien Tuch abgewischt werden, welches<br />
mit einer reinigenden oder einer reinigenden, desinfizierenden aber nicht<br />
proteinfixierenden Lösung getränkt ist. Zur Vermeidung von Inkrus tie -<br />
rungen und Verstopfungen werden der Absaugkanal und eventuell vorhandene<br />
Zusatzkanäle mit der gleichen Lösung gespült. Zur Spülung<br />
des Luft-/Wasserkanals wird Wasser aus der Spülflasche verwendet.<br />
Vor der weiteren <strong>Aufbereitung</strong> ist der Dichtigkeitstest nach Her stel ler -<br />
an gaben durchzuführen. Dadurch werden Un dich tig kei ten und Perfo -<br />
ra tio nen rechtzeitig erkannt und teure Folge schä den, bedingt durch<br />
Ein drin gen von Flüssigkeiten, vermieden.<br />
Ein beschädigtes Endoskop muss sofort mit Fehler beschrei bung an<br />
den Hersteller eingesandt werden. Ist dieses nicht ausreichend<br />
gereinigt und desinfiziert, so muss eine eindeutige Kennzeichnung<br />
auf die flüssigkeitsdichte Verpackung aufgebracht werden.<br />
Elastische Instrumente und Atemsysteme sind nach Hersteller angabe zu<br />
zerlegen, um eine ordnungsgemäße <strong>Aufbereitung</strong> zu ermöglichen. Dabei<br />
sind Konen, Dichtflächen, Gewinde an schlüsse und Ventilteller schonend<br />
zu behandeln und vor mechanischer Be schädigung zu schützen.<br />
Der Atemkalk muss vor der <strong>Aufbereitung</strong> vollständig aus den Ab sor -<br />
bern entfernt werden.<br />
Messwertaufnehmer dürfen nur nach Herstellerangaben aufbereitet<br />
werden.<br />
Wenn eine Nassentsorgung durchgeführt wird, sind elastische Instru -<br />
mente mit verschließbaren Hohlräumen (z.B. Laryngsmasken, diverse<br />
Masken) zu verschließen.<br />
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25
Pulverförmige Produkte<br />
vollständig auflösen!<br />
26<br />
6. Manuelle und maschinelle<br />
Reinigung und Desinfektion<br />
6.1 Manuelle Reinigung/desinfizierende<br />
Reinigung<br />
Zur manuellen Reinigung kommen reinigungsaktive und nicht protein -<br />
fixierende Behandlungsmittel mit oder ohne antimikrobieller Wirkung<br />
und/oder Enzymen zum Einsatz. Ist eine desinfizierende Reinigung<br />
gefordert, sollte die Desinfektionswirkung unter „dirty conditions“ (hohe<br />
Proteinbelastung) gemäß EN-Normen oder den entsprechenden nationalen<br />
Richtlinien nachgewiesen sein.<br />
Beim Einsatz der Reinigungs- und Desinfektionsmittel sind die Her stel -<br />
lerangaben zur Konzentration, Temperatur und Ein wirk zeit unbedingt<br />
einzuhalten. Bei <strong>Instrumenten</strong>, die nicht aus Edel stahl gefertigt sind, ist<br />
besonders auf Herstellerhinweise zur Ma terialverträglichkeit zu achten.<br />
Es sind täglich frisch hergestellte Gebrauchslösungen einzusetzen. Bei<br />
starker Schmutzbelastung empfiehlt sich ein häufigerer Wechsel.<br />
Bei längerer Verwendung können folgende Probleme entstehen:<br />
■ Korrosionsgefahr durch Schmutzbelastung.<br />
■ Korrosionsgefahr bei Konzentrationserhöhung durch Verdunsten.<br />
■ Abnahme der Desinfektionswirkung durch die Schmutzbelastung<br />
(Wirkstoffzehrung/Eiweißfehler).<br />
Gelenkinstrumente sind geöffnet, unter Minimierung der sich abdekkenden<br />
Flächen, in die Lösung einzulegen. Englumige Instrumente<br />
wie Schläuche und Kanülen sowie Ins tru men te mit Hohlräumen sind<br />
generell schwierig aufzubereiten. Deswegen ist darauf zu achten,<br />
dass sie durchgängig sind und somit die Innenflächen vollständig in<br />
Kontakt mit der Lösung kommen.<br />
Werden pulverförmige Produkte verwendet, muss das Pulver vor der<br />
Anwendung vollständig im Wasser gelöst sein. Erst dann werden die<br />
Instrumente eingelegt. Ungelöste Partikel können zu Oberflächen -<br />
veränderungen an <strong>Instrumenten</strong> und zur Verstopfung von englumigen<br />
<strong>Instrumenten</strong> führen.<br />
Es empfiehlt sich, zur Reinigung flusenfreie, weiche Tücher, Kunst -<br />
stoffbürsten oder Reinigungspistolen zu verwenden. Nach der manuellen<br />
Reinigung/desinfizierenden Reinigung muss grundsätzlich ausreichend<br />
und intensiv mit klarem, fließendem Wasser nachgespült<br />
werden. Hierbei werden eventuell noch anhaftende Schmutzreste<br />
manuell entfernt.<br />
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Verfleckungen auf Grund hohen<br />
Salzgehalts im Abspülwasser<br />
Zur Vermeidung der Entstehung von Wasserflecken ist vollentsalztes<br />
Wasser, mikrobiologisch von mindestens Trinkwasserqualität zu empfehlen.<br />
Die Instrumente müssen unmittelbar anschließend vollständig<br />
getrocknet werden. Die Trocknung mittels Druckluft ist besonders<br />
schonend und wirksam und daher jeder anderen Trocknungs -<br />
methode, z.B. Abtrocknen mit Tuch, vorzuziehen.<br />
Hauptursachen für mechanische Beschädigungen bei der manuellen<br />
<strong>Aufbereitung</strong> sind:<br />
■ Metallbürsten,<br />
■ grobe Scheuermittel,<br />
■ zu große Kraftanwendung,<br />
■ „Fallen lassen“, Anstoßen, „Abwerfen“.<br />
Mikrochirurgische Instrumente sind besonders empfindlich gegen<br />
mechanische Beschädigungen.<br />
Dentalinstrumente können im Allgemeinen wie chirurgische Instru -<br />
mente aufbereitet werden. Für gesondert zu behandelnde Den tal ins -<br />
trumente finden sich nachstehend Hinweise zur <strong>Aufbereitung</strong>:<br />
Hand- und Winkelstücke sowie Turbinen dürfen nicht in Tauchbäder<br />
eingelegt werden. Sie werden äußerlich mit einem geeigneten De sin -<br />
fektionsmittel eingesprüht oder abgewischt. Für die Innenreinigung<br />
und Pflege sind die von den Herstellern angegebenen Mittel und<br />
Methoden anzuwenden.<br />
Rotierende Dentalinstrumente, die nicht aus Edelstahl gefertigt sind,<br />
dürfen werkstoffbedingt nur in speziellen Desinfektions- und<br />
Reinigungsmittellösungen eingelegt werden. Damit die Instrumente<br />
nicht rosten, müssen sie nach dem kurzzeitigen Spülen sofort<br />
getrocknet und mit einem sterilisationsgeeigneten Korrosions -<br />
schutzmittel behandelt werden. Im Falle von keramischen oder kunststoffgebundenen<br />
Schleifkörpern ist vorher zu prüfen, ob die Des -<br />
infektions- und Reinigungsmittel auch für diese Instrumente ge eignet<br />
sind. Ungeeignete Mittel können die Bindemittel, auch hinsichtlich der<br />
Schaftbefestigung, zerstören.<br />
Wurzelkanalinstrumente sind empfindlich gegen mechanische Be -<br />
schädigungen und deshalb getrennt aufzubereiten sowie in Ver bindung<br />
mit speziellen Ständern zu handhaben. Für die Reinigung und<br />
Desinfektion sind die Silikonstopfen zur Einstellung der Prä pariertiefe zu<br />
entfernen. Wurzel ka nal ins trumente mit farbeloxiertem Griff werden in<br />
alkalischer Lösung angegriffen und verlieren ihre Farbcodierung.<br />
Motorensysteme müssen mit einem reinigenden Flächendesinfektions -<br />
mittel abgewischt werden. Als Hilfs mittel können hier außer flusenfreien<br />
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27
Eindringen von<br />
Flüssigkeiten vermeiden!<br />
Durchspülen von Zangen mit Spülanschluss<br />
Reinigung eines Endoskop-Objektives<br />
28<br />
Tüchern auch weiche Bürs ten dienen. Beim anschließenden Ein -<br />
sprühen mit einem Desin fek tionsspray sind die Oberflächen nach Ein -<br />
halten der Einwirkzeit mit einem Tuch ab zuwischen. Nach der<br />
Reinigung und Desinfektion wird die Ober flä che unter fließendem<br />
Wasser gespült. Dabei ist darauf zu achten, dass die Handstücke<br />
schräg gehalten werden, um das Ein dringen von Was ser in Kupplungs -<br />
ansätze oder Komponenten zu vermeiden. Keinesfalls dürfen die Teile<br />
in ein Tauchbad oder in Was ser eingelegt werden. Ver sehent lich eingedrungene<br />
Flüssigkeit muss sofort wieder entfernt werden.<br />
Bei akkubetriebenen Maschinen ist darauf zu achten, dass vor der<br />
Desinfektion und Reinigung die Akkus entnommen werden. Weiterhin<br />
ist ein direkter Flüssigkeitskontakt der elektrischen Kontakte zu vermeiden.<br />
Ob eine Desinfektion und Reinigung der Akkus möglich ist, ist den<br />
Herstellerangaben zu entnehmen.<br />
Bei der Trocknung von Maschinen und Handstücken mittels Pressluft<br />
ist darauf zu achten, dass mit der Pressluftpistole nie direkt auf Lagerund<br />
Dichtungssitze gezielt wird, da hierdurch Lager und Dichtungen<br />
beschädigt werden können. Einfache wiederverwendbare Werkzeuge<br />
können wie chirurgische Instrumente aufbereitet werden.<br />
MIC-Instrumente und starre Endoskope sind empfindlich gegen mechanische<br />
Beschädigungen.<br />
Systeme oder Komponenten mit Hohlräumen und Kanälen erfordern<br />
eine besondere Sorgfalt, um den Reinigungserfolg sicherzustellen.<br />
Mindestens erforderlich sind:<br />
■ Abnehmen der Dichtungen.<br />
■ Öffnen der Hähne.<br />
■ Zerlegen nach Herstellerangabe.<br />
■ Durchspülen der Hohlräume.<br />
Beim Einlegen in die Reinigungs-/desinfizierende Reinigungslösung<br />
ist darauf zu achten, dass durch Bewegen oder Schräghalten Luft -<br />
blasen aus den Hohlräumen entweichen und somit eine vollständige<br />
Be netzung der inneren Flächen gewährleistet ist.<br />
Nicht zerlegbare Instrumente mit Spülanschluss müssen ausreichend<br />
mit Reinigungs-/desinfizierender Reinigungslösung durchgespült werden.<br />
Auf ausreichenden Durchfluss zum distalen Ende hin ist zu achten.<br />
Zur Reinigung der Fenster- und Glasoberflächen von Optiken sind<br />
diese mit einem in Alkohol getränkten Wattetupfer auf Holzstäbchen<br />
oder alkoholresistentem Kunststoff-Watteträger durch leichtes<br />
Abreiben zu reinigen.<br />
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Instrumente mit Koagulationsrückständen, die selbst durch in tensive<br />
Reinigung (z. B. 3 % Wasserstoffperoxidlösung, Bürsten, Ultraschall -<br />
behandlung) nicht entfernt werden können, müssen aussortiert werden,<br />
da weder die Funktion noch die geforderte Sterilität gewährleistet<br />
ist.<br />
Bei flexiblen Endoskopen werden vor der <strong>Aufbereitung</strong> Ventile und<br />
Kappen abgenommen. Nur so ist ein gründliches Säubern und Durch -<br />
spülen der Kanäle möglich. Zur Reinigung wird das flexible Endoskop<br />
in eine Wanne mit Reinigungs-/desinfizierender Reinigungslösung<br />
eingelegt und von außen gründlich abgewischt.<br />
Die Kanäle werden mit der systemzugehörigen Bürste gereinigt und<br />
anschließend mit der Reinigungs-/desinfizierenden Rei ni gungslösung<br />
durchgespült. Manche Hersteller bieten zu diesem Zweck eine Hand -<br />
pumpe an. Das distale Ende (Optik, Albarranhebel etc.) ist besonders<br />
sorgfältig zu reinigen.<br />
Elastische Instrumente mit verschließbaren Hohlräumen (z. B.<br />
Laryngsmasken mit Ballon, Atemmasken) müssen in verschlossenem<br />
Zustand gereinigt und desinfiziert werden, damit keine Flüssigkeit in<br />
die Hohlräume gelangt. Gummi und elastische Instrumente erfordern<br />
gegebenenfalls für die Nachspülung längere Zeiten. Eine ausreichende<br />
Trocknung ist durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen.<br />
6.2 Maschinelle Reinigung und Desinfektion<br />
Die Standardisierung der Reinigung und Desinfektion kann am bes -<br />
ten durch das maschinelle Verfahren erreicht werden. Die gute Rei -<br />
nigung bei der <strong>Instrumenten</strong>aufbereitung dient auch wesentlich dem<br />
Werterhalt und ist Voraussetzung für die erfolgreiche Steri lisa tion. Auf<br />
Grund der internationalen Norm (EN ISO 15883) bzw. der länderspezifischen<br />
Fassung (z.B. DIN EN ISO 15883) und nationaler Richtlinien<br />
sollten nur validierte maschinelle Reinigungs- und Desin fektions -<br />
verfahren zur Anwendung kommen. Die generellen Anforderungen an<br />
die Reinigungs- und Desinfektionsgeräte (RDG) werden in Teil 1 der<br />
ISO 15883 beschrieben, die Anforderungen gelten sowohl für Ein -<br />
kammer-RDG als auch von Mehrkammer-RDG (Taktband anlagen).<br />
Zur maschinellen <strong>Aufbereitung</strong> gelangen die Instrumente vorzugsweise<br />
aus der Trockenentsorgung. Bei einer Nassent sor gung müssen die eingesetzten<br />
Reinigungs- und Desinfektions mittel entweder hinreichend<br />
schaumarm sein, oder es ist gründlich zu spülen, da Schaum den<br />
Spüldruck bei der maschinellen Reinigung signifikant reduzieren und<br />
das Ergebnis beeinträchtigen kann.<br />
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29
Spülgerechte Beladung<br />
Optische Veränderung bei farbeloxiertem<br />
Aluminium schon bei milder<br />
Alkalität<br />
30<br />
Dieser Hinweis gilt auch, wenn Instrumente mit Probleman schmutz -<br />
un g en (Inkrustierung bei HF-<strong>Instrumenten</strong>, anhaftenden Füll -<br />
materialien oder ähnlichem) manuell oder im Ultraschallbad vorbehandelt<br />
wurden.<br />
Bei der maschinellen <strong>Aufbereitung</strong> sind einige Punkte besonders zu<br />
beachten (siehe auch Kapitel 6.2.3):<br />
■ Voraussetzung für eine wirksame maschinelle <strong>Aufbereitung</strong> ist die<br />
richtige spülgerechte Beladung von Siebschalen, Einsätzen, Hal te -<br />
rungen etc. Gelenkinstrumente müssen geöffnet abgelegt werden.<br />
■ Die Siebschalen dürfen nicht überladen sein, damit die Instrumente<br />
gut umspült werden. Bei der Validierung festgelegte<br />
Beladungsmuster sind stets einzuhalten.<br />
■ Großflächige Instrumente müssen so auf die Siebschale gelegt werden,<br />
dass sie nicht durch „Spülschatten“ die Reinigung anderer Ins -<br />
trumente behindern.<br />
■ Instrumente mit Hohlräumen (Turbinen, Trokarhülsen, Atemwegs -<br />
systeme) müssen auch innen vollständig gespült werden. Hierzu sind<br />
besondere, auf das Instrumentarium abgestimmte Einsätze mit Spül -<br />
vorrichtungen zu verwenden.<br />
■ Die Instrumente müssen entsprechend ihrer mechanischen Empfind -<br />
lichkeit so abgelegt bzw. gelagert werden, dass eine Beschädigung<br />
ausgeschlossen ist.<br />
Farbeloxierte Aluminiumkomponenten können beim Einsatz maschineller<br />
Reinigungsverfahren ihre Farbe und damit ihre Codierungs -<br />
funktion verlieren. Bei Einsatz von pH-neutralen Reinigern und durch<br />
Ver wen dung von vollentsalztem Wasser zur Nachspülung (auch zur<br />
thermischen Desinfektion) kann Farbeloxal gemeinsam mit dem übrigen<br />
Spülgut aufbereitet werden.<br />
Das Spülgut ist sofort nach der Beendigung des Programms aus der<br />
Maschine zu entnehmen, da durch den Verbleib in der geschlossenen<br />
Maschine durch Restfeuchtigkeit Korrosion auftreten kann.<br />
Generell sind Verfahren zu bevorzugen, welche die Reinigung ge -<br />
trennt vor der Desinfektion ausführen. Für die maschinelle Auf be rei -<br />
tung gibt es sowohl thermische als auch chemothermische Verfahren.<br />
Verfahren mit thermischer Desinfektion ist ge nerell der Vorzug zu<br />
geben. Daher ist die Eignung der aufzubereitenden Medizinprodukte<br />
für eine maschinelle <strong>Aufbereitung</strong> mit thermischer Desinfektion bereits<br />
bei der Be schaffung zu berücksichtigen.<br />
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Reinigungsmittel<br />
abstimmen!<br />
6.2.1 Maschinelle Reinigung und<br />
thermische Desinfektion<br />
Bei thermischen Verfahren erfolgt die Desinfektion bei Temperaturen von<br />
über 65 °C mit entsprechender Einwirkzeit. Als Maß für die Desin fek -<br />
tions wir kung wurde der A0 Wert eingeführt (EN ISO 15883-1, Anhang<br />
A), welcher in Abhängigkeit von der mikrobiologischen Kon ta mination<br />
und der beabsichtigten Zweckbe stim mung der Me dizin pro dukte die<br />
Tempe ra tur-Zeit-Relation be stimmt ( z.B. A0 3000 = 90 °C und 5<br />
Minuten Wirkzeit).<br />
Die Programmstruktur ist abhängig von den Leistungsanforderungen an<br />
Reinigung, Desinfektion und Nachspülqualität sowie vom Spülgut.<br />
Ein maschinelles <strong>Aufbereitung</strong>sprogramm mit thermischer Desi n fek tion<br />
erfolgt z. B. in folgenden Schritten:<br />
T<br />
°C<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
55<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
Vorspülung<br />
Reinigung<br />
Neutralisation<br />
Zwischenspülung<br />
Reinigungsprogramm mit thermischer Desinfektion<br />
Desinfektion<br />
1. Vorspülung<br />
Kaltes Wasser ohne Zusatz zur Entfernung der groben Schmutz -<br />
belastung und schaumbildender Substanzen.<br />
2. Reinigung<br />
Warmes oder kaltes Weichwasser (gegebenenfalls vollentsalztes<br />
Wasser), die Reinigung erfolgt in der Regel bei Temperaturen von<br />
40-60 °C für mindestens 5 Minuten.<br />
Als Reiniger kommen geeignete pH-neutrale oder alkalische Produkte<br />
zum Einsatz.<br />
Die Auswahl von Reinigungsmitteln richtet sich nach Material und<br />
Ei gen schaften der Instrumente, der notwendigen Reinigungsleistung<br />
sowie nationalen Richtlinien und Emp feh lung en (z. B. in Deutschland<br />
vom Robert Koch-Institut).<br />
Wenn erhöhte Chlorid-Konzentrationen (natürlicher Gehalt, isotonische<br />
Lösungen) im Wasser vorliegen, kann am Instrumentarium Loch -<br />
korrosion und Spannungs riss korrosion auftreten. Durch Verwendung<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org<br />
Trocknung<br />
t<br />
31
Verschleppung von Reinigungsmittel -<br />
rück stän den durch unzureichende<br />
Spülung<br />
Einhalten der<br />
Herstellerangaben<br />
32<br />
alkalischer Reiniger oder dem Einsatz von vollentsalztem Wasser können<br />
derartige Korrosionen vermieden werden.<br />
3. Erste Zwischenspülung<br />
Kaltes oder warmes Wasser. Durch Zusatz eines Neutralisationsmittels<br />
auf Säurebasis wird das Ab spülen alkalischer Reinigungsmittelreste<br />
erleichtert. Auch beim Einsatz von Neutralreinigern ist bei ungünstiger<br />
Wasserqualität, z. B. bei hohem Salzgehalt, die Verwendung eines<br />
Neutralisators zu empfehlen, um einer Belagsbildung vorzubeugen.<br />
4. Zweite Zwischenspülung<br />
Warmes oder kaltes Wasser ohne Zusatz (gegebenenfalls vollentsalztes<br />
Wasser). Abhängig vom Spülgut sowie der erforderlichen Nachspül -<br />
qualität und -sicherheit, z.B. ophthalmologische Instrumente, erfolgen<br />
meherere Zwischenspülungen ohne Zusatz.<br />
5. Thermische Desinfektion/Schlussspülung<br />
Vollentsalztes Wasser, die thermische Desinfektion erfolgt bei Tem pe ra -<br />
tu ren von 80-95 °C und entsprechender Einwirkzeit gem. A0-Kon zept,<br />
EN ISO 15883.<br />
Durch den Einsatz von vollentsalztem Wasser können Flecken, Be läge<br />
und Korrosionen am Spülgut vermieden werden. So werden auch<br />
Kristall bildungen vermieden, welche ggf. die Sterilisation stören können.<br />
Wenn durch Zusatz eines Nachspülmittels die Trocknungszeit verkürzt<br />
werden soll, ist auf die Materialverträglichkeit des Spülgutes zu achten.<br />
6. Trocknung<br />
Eine ausreichende Trocknung ist durch das Reinigungs- und Des infek -<br />
tionsgerät oder durch andere geeignete Maßnahmen sicherzustellen.<br />
Bei den zum Einsatz gelangenden Prozesschemikalien sind die Her -<br />
stellerangaben zu Konzentration, Temperatur und Einwirkzeit zu beachten,<br />
da nur so ein einwandfreies Ergebnis bei größtmöglicher Ma terial -<br />
scho nung gewährleistet ist. Die automatische Volumendosierung<br />
flüssiger Prozesschemikalien muss verifizierbar sein.<br />
6.2.2 Maschinelle Reinigung und<br />
chemo-thermische Desinfektion<br />
Für thermolabile Medizinprodukte werden chemo-thermische Verfah ren<br />
angewendet. Bei diesen wird nach der Reinigung ein auf die ma schi nel -<br />
le Desinfektion ausgelegtes Desinfek tions mittel eingesetzt. Die Tem pe -<br />
ratur ist in allen Spülphasen und auch in der Trocknung zu be gren zen.<br />
Bei chemo-thermischen Verfahren (gemäß EN ISO 15883-4) wird bei<br />
definierten Tem pe raturen (im Allgemeinen < 65 °C, bei flexiblen<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org
Endoskopen < 60 °C) gereinigt und zur Desinfektion unter Zusatz ei nes<br />
maschinengeeigneten Desinfektionsmittels in entsprechender Konzen -<br />
tration und Ein wirk zeit gearbeitet.<br />
Beispiel für ein Reinigungsprogramm mit chemo-thermischer Desin fek tion:<br />
T<br />
100<br />
°C 90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
55<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
Vorspülung<br />
Reinigung<br />
Desinfektion<br />
Reinigungsprogramm mit chemo-thermischer Desinfektion<br />
Zwischenspülung<br />
1. Vorspülung<br />
Kaltes Wasser ohne Zusatz zur Entfernung der groben Schmutz be -<br />
lastung und schaumbildender Substanzen (z. B. Vorbe handlungs mittel).<br />
2. Reinigung<br />
Warmes oder kaltes Wasser (gegebenenfalls vollentsalztes Wasser),<br />
die Reinigung erfolgt spülgutabhängig bei Tem pe ra turen von<br />
40-60 °C für mindestens 5 Minuten.<br />
Als Reiniger kommen geeignete pH-neutrale Produkte oder alkalische<br />
Produkte zum Einsatz. Die Auswahl des Reini gungs mittels richtet sich<br />
nach Material und Eigenschaften der Instru mente sowie der notwendigen<br />
Reinigungsleistung.<br />
3. Chemo-thermische Desinfektion<br />
Warmes oder kaltes Wasser (gegebenenfalls vollentsalztes Wasser).<br />
Die chemo-thermische Desinfektion erfolgt bei ≤ 60 °C. Es wird ein<br />
auf die maschinelle Desinfektion ausgelegtes Desinfek tionsmittel mit<br />
nachgewiesener Wirksamkeit eingesetzt.<br />
4. Zwischenspülung<br />
Warmes oder kaltes Wasser (gegebenenfalls vollentsalztes Wasser)<br />
ohne Zusatz (Ggf. mehr Zwischenspülungen zur Sicherstellung hinreichender<br />
Desinfektionsmittelabspülung für die toxikologische Un -<br />
bedenk lichkeit).<br />
5. Schlussspülung<br />
Vollentsalztes Wasser, die Schlussspülung erfolgt bei max. 60 °C.<br />
Durch den Einsatz von vollentsalztem Wasser werden Flecken, Bel ä -<br />
ge und Korrosionen am Spülgut vermieden.<br />
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Schlussspülung<br />
Trocknung<br />
t<br />
33
Einhalten der<br />
Herstellerangaben<br />
34<br />
Wenn durch Zusatz eines Nachspülmittels die Trocknungszeit verkürzt<br />
werden soll, ist auf die Materialverträglichkeit zu achten.<br />
6. Trocknung<br />
Eine ausreichende Trocknung ist durch das Reinigungs- und Des in fek -<br />
tionsgerät oder durch andere geeignete Maß nah men sicherzustellen.<br />
Die Einstellung der Trocknungstemperatur erfolgt in Abhängigkeit von<br />
der Temperaturstabilität des Spülgutes (z.B. 65 °C)<br />
Bei den zum Einsatz gelangenden Prozesschemikalien sind die Her stel -<br />
ler angaben zu Konzentration, Temperatur und Einwirk zeit zu beachten,<br />
da nur so ein einwandfreies Ergebnis bei größtmöglicher Ma te ri al scho -<br />
nung gewährleistet ist. Die automatische Volumendosierung flüssiger<br />
Prozesschemikalien muss verifizierbar sein.<br />
6.2.3 Für einige <strong>Instrumenten</strong>gruppen gelten<br />
folgende Besonderheiten<br />
Mikrochirurgisches Instrumentarium kann wie chirurgisches Ins tru men -<br />
tarium maschinell aufbereitet werden, wenn die sichere Halterung, z. B.<br />
in Racks, gewährleistet und die Spültechnik angepasst ist.<br />
Dentalinstrumente können wie chirurgische Instrumente ma schinell aufbereitet<br />
werden. Hierbei ist besonders zu beachten:<br />
■ Sonden und andere empfindliche Instrumente müssen in Racks oder<br />
speziellen Halterungen vor Beschädigung geschützt werden.<br />
■ Rotierende Instrumente wie Bohrer, Fräser und Schleifkörper sind nur<br />
bedingt für die maschinelle <strong>Aufbereitung</strong> geeignet. Eine zusätzliche<br />
Vorbehandlung im Ultraschall kann erforderlich sein.<br />
■ Wurzelkanalinstrumente können nur maschinell aufbereitet werden,<br />
wenn sie einzeln und sicher in geeigneten Vor rich tungen fixiert sind;<br />
ansonsten empfiehlt sich die Behandlung im Ultraschallbad.<br />
■ Hand- und Winkelstücke können maschinell aufbereitet werden, wenn<br />
sie dafür vom Hersteller freigegeben sind und spezielle Spül -<br />
vorrichtungen zur Durchspülung von Spray-, Luftkanal bzw. Luft zuund<br />
-rückführung des Turbinenantriebs vorhanden sind.<br />
■ Mundspiegel sind generell einem Verschleiß unterworfen. Silber -<br />
hinterlegte Glasspiegel können bei der maschinellen <strong>Aufbereitung</strong><br />
blind werden; rhodiumbedampfte Spiegel sind beständiger. Sie sind<br />
je doch empfindlich gegenüber mechanischen Einflüssen.<br />
Motorensysteme können nur dann maschinell aufbereitet werden, wenn<br />
diese vom Hersteller in Verbindung mit Hilfsmit teln und Vorrichtungen d a -<br />
fü r freigegeben sind. Werkzeuge, die für medizinische Anwendungen frei-<br />
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Innendurchspülung<br />
gewährleisten!<br />
Aussortieren!<br />
Manueller Dichtigkeitstest bei einem<br />
flexiblen Endoskop<br />
gegeben sind, können wie chirurgisches Instrumen ta rium maschinell auf-<br />
bereitet werden.<br />
MIC-Instrumente, starre Endoskope und HF-Instrumente müssen zur<br />
maschinellen <strong>Aufbereitung</strong> nach Herstellerangabe zerlegt werden. Hier -<br />
bei sind auch die Dichtungen zu entfernen und die Hähne zu öffnen.<br />
Es dürfen nur solche Teile maschinell aufbereitet werden, die vom Her -<br />
steller dafür freigegeben sind. Um Beschädigungen zu vermeiden,<br />
müssen die Teile sicher fixiert sein. Maschine und Beladungsträger<br />
müssen gewährleisten, dass Hohlkörperinstrumente auch innen über<br />
geeignete Anschlüsse ausreichend durchspült werden.<br />
Instrumente mit Koagulationsrückständen, die nicht durch zu sätzliche<br />
intensive Reinigung (z. B. 3 % Wasserstoffperoxidlösung, Bürsten,<br />
Ultra schall bad) entfernt werden können, müssen aussortiert werden, da<br />
weder Funktion noch der geforderte Hygienezustand gewährleistet ist.<br />
Flexible Endoskope können nur in speziellen Reinigungs- und Des in fek -<br />
tionsgeräten maschinell aufbereitet werden. Werden Endoskope vor der<br />
maschinellen <strong>Aufbereitung</strong> manuell vorbehandelt, müssen sämtliche zum<br />
Einsatz kommenden Produkte aufeinander abgestimmt sein. Hier durch<br />
werden Wirkungsverluste, Oberflächen ver änderungen an Endos kopen<br />
bzw. übermäßige Schaumentwicklung in der Maschine vermieden.<br />
Vor der maschinellen <strong>Aufbereitung</strong> ist ein Dichtigkeitstest nach Her -<br />
steller angabe durchzuführen. Hierdurch werden Undichtigkeiten bzw.<br />
Perfo rationen rechtzeitig erkannt und Folgeschäden durch Eindringen<br />
von Flüssigkeit vermieden. Es gibt Maschinen, in denen automatisch<br />
ein Dichtigkeitstest durchgeführt wird, bevor oder während das Pro -<br />
gramm abläuft. Ein undichtes Endoskop wird mit Fehlerbeschreibung<br />
an den Hersteller gesandt.<br />
Alkalische Behandlungsmittel können Schäden an Endoskopen verur sa -<br />
chen. Es dürfen nur spezielle, für die maschinelle Auf bereitung von flexiblen<br />
Endoskopen geeignete Reiniger und Desinfektionsmittel eingesetzt<br />
werden. In keinem Programm schritt dürfen 60 °C überschritten werden.<br />
Darüber hinaus sind die Angaben der Endoskop-Her steller zu beachten.<br />
Während der maschinellen <strong>Aufbereitung</strong> muss das Endoskop in der<br />
Maschine sicher gelagert sein. Entsprechende Vorrich tung en müssen<br />
gewährleisten, dass alle Außenflächen und sämtliche Kanäle innen<br />
zuverlässig und gründlich durchspült werden.<br />
Durch geeignete technische Verfahren muss das Nachspül was ser so<br />
aufbereitet sein, dass eine Wiederverkeimung der desinfizierten En -<br />
doskope vermieden wird.<br />
Vor jeder Lagerung muss das Endoskop getrocknet werden, um eine<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org<br />
35
Vollständig trocknen!<br />
36<br />
Vermehrung von Mikroorganismen zu vermeiden. Dies kann entweder<br />
in dem Reinigungs- und Desinfektions auto ma ten oder aber in einem<br />
geeigneten Trockenschrank erfolgen.<br />
Elastische Instrumente mit verschließbaren Hohlräumen, z. B. Tuben<br />
mit Ballon, Atemmasken, müssen verschlossen gereinigt und desinfiziert<br />
werden, damit keine Flüssigkeit in die Hohlräume gelangt. Um<br />
das Überdehnen der Maskenwulste zu vermeiden, wird dazu vor der<br />
Auf bereitung der Verschluss entfernt, die Luft teilweise herausgedrückt<br />
und die Maske wieder verschlossen.<br />
Bei Gummi-<strong>Instrumenten</strong> bewirken unvollständig entfernte Rück stän de<br />
von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln in der nachfolgenden<br />
Trocknung bzw. Sterilisation irreversible Schä den. Das Material wird<br />
an der Oberfläche depolymerisiert und als Folge davon klebrig. Latex-<br />
Beschichtungen lösen sich unter Blasenbildung ab.<br />
Besonders problematisch sind unvollständig abgespülte Rück stän de<br />
bei Atemsystemfunktionsteilen. Diese müssen zudem vollständig trokken<br />
sein, da bereits Reste von Feuchtigkeit zu Funktionsstörungen<br />
führen können. Atemsystemfunktionsteile von Narkosegeräten sind<br />
herstellerspezifisch gestaltet. Die <strong>Aufbereitung</strong> kann daher nur nach<br />
Her stel le rangaben vorgenommen werden.<br />
Elastische thermolabile Instrumente (z. B. aus PVC) dürfen nur bei<br />
Temperaturen von max. 60 °C desinfiziert, gereinigt und getrocknet<br />
werden. Elastische Instrumente (Gummi-/Latex instru mente auf Basis<br />
Natur kautschuk) dürfen nicht über 95 °C getrocknet werden, da höhere<br />
Temperaturen die Lebensdauer erheblich ver kürzen. Der empfohlene<br />
Temperaturbereich für die Trocknung liegt bei 70-80 °C.<br />
6.3 Ultraschall – Reinigung und Desinfektion<br />
Ultraschall ist speziell zur Unterstützung der Reinigung von Instru -<br />
menten aus nicht rostendem Stahl und auch harten Kunststoffen<br />
geeignet. Mechanisch empfindliche Ins trumente (Mi krochirurgie,<br />
Dental instrumente) können mit Ul tra schallunter stützung schonend<br />
und gründ lich gereinigt und desinfiziert werden. Leistungsfähige Ultra -<br />
schallanlagen lösen angetrocknete Ver schmutzungen auch an schwer<br />
zugänglichen Stellen.<br />
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Die Ultraschallreinigung wird eingesetzt:<br />
■ Als mechanische Unterstützung bei manuellen Reinigungspro zessen.<br />
■ Zur Entfernung hartnäckiger Verschmutzungen vor oder nach einer<br />
maschinellen <strong>Aufbereitung</strong>.<br />
■ Zur Reinigungsunterstützung als integraler Bestandteil des maschi-<br />
nellen <strong>Aufbereitung</strong>sverfahrens.<br />
■ Zur zeitreduzierten Desinfektion bei gleichzeitig intensiver Reinigung.<br />
Um die Wirkung des Ultraschalls optimal zu nutzen, sind folgende<br />
Hinweise zu beachten:<br />
■ Das Bad muss nach Herstellervorschrift gefüllt werden.<br />
■ Dem Wasser muss ein geeignetes Reinigungsmittel oder ein kombiniertes<br />
Desinfektions- und Reinigungsmittel zugesetzt werden.<br />
■ Bei Einsatz von Desinfektions- und Reinigungsmitteln müssen Kon -<br />
zentration, Temperatur und Beschallungszeit gemäß Hersteller an ga -<br />
ben aufeinander abgestimmt sein.<br />
■ Es empfiehlt sich die Füllung des Beckens mit Warmwasser.<br />
■ Temperaturen über 50 °C können zu Blutinkrustierungen durch<br />
Proteindenaturierung führen.<br />
■ Die frisch angesetzte Desinfektions- oder Reinigungslösung muss<br />
vor der ersten Verwendung entgast werden.<br />
Auch bei korrekt angesetztem Bad sind durch Beachtung einiger<br />
grundsätzlicher Maßnahmen Fehler zu vermeiden:<br />
■ Die Instrumente müssen vollständig von Reinigungslösung bedeckt<br />
sein.<br />
■ Gelenkinstrumente, Scheren müssen im geöffneten Zustand unter<br />
Minimierung der sich abdeckenden Flächen behandelt werden.<br />
■ Die Instrumente dürfen nur auf Siebschalen eingebracht werden, die<br />
die Wirkung des Ultraschalls nicht beeinträchtigen (z. B. Draht sieb -<br />
schalen).<br />
■ Großflächige Teile wie Bleihände müssen so platziert werden, dass<br />
keine Schallschatten oder schalltoten Zonen entstehen. Diese Teile<br />
sollten senkrecht gestellt oder auf die anderen Instrumente gelegt<br />
werden.<br />
■ Siebschalen dürfen nicht überladen werden.<br />
■ Das Ultraschallbad ist täglich zu erneuern. Nationale Richtlinien<br />
sowie Herstellerangaben sind zu beachten. Da eine hohe Schmutz -<br />
belastung die Wirkung beeinträchtigt und die Korrosion fördert, ist in<br />
Abhängigkeit von den Einsatzbedingungen ge gebenenfalls ein häufigerer<br />
Badwechsel von Vorteil<br />
■ Bei leistungsfähigen Anlagen reichen Reinigungszeiten von ca.<br />
3 Minuten bei Frequenzen um 35 kHz aus.<br />
■ Im Falle gleichzeitiger Desinfektion und Reinigung sind ge eignete<br />
Produkte unter Beachtung der Einsatzkonzentration und Einwirk zeit<br />
einzusetzen.<br />
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37
38<br />
Werden verkürzte Einwirkzeiten und/oder geringere Anwen dungs kon -<br />
zentrationen im Vergleich zur Anwendung ohne Ultra schall empfohlen,<br />
so sind diese Werte unter Berücksichtigung der Temperatur, des Fre -<br />
quenzbereichs und des erforderlichen Keim spek trums durch mikrobiologische<br />
Gutachten zu belegen.<br />
Nach der Ultraschallbehandlung werden die Instrumente manuell gründlich<br />
gespült. Eine manuelle Nachspülung kann mit Trinkwasser erfolgen<br />
und muss Reste von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln entfernen.<br />
Zur Ver meidung von Wasser flecken wird vollentsalztes Wasser für die<br />
Schlussspülung verwendet.<br />
Mikrochirurgische Instrumente sind zur Vermeidung von Be schä di gung en<br />
auf speziellen Halterungen zu lagern.<br />
Um bei Dentalinstrumenten eine Zerstörung von Oberflächen und Löt -<br />
näh ten zu vermeiden, darf dem Ultraschallbad kein saurer Ze ment ent -<br />
ferner beigegeben werden.<br />
Hand- und Winkelstücke und Turbinen dürfen nicht im Ultra schallbad be -<br />
handelt werden.<br />
Rotierende Dentalinstrumente sind werkstoffbedingt häufig mit speziellen<br />
Desinfektions- und Reinigungsmitteln zu behandeln. Sie sollen vor der<br />
Ultraschallbehandlung auf dafür vorgesehene spezielle Ständer ge steckt<br />
werden, damit eine Kontakt be schädigung der Instrumente untereinander<br />
vermieden wird (z. B. durch scharfe Schneidkanten, Diamant korn). Nach<br />
dem kurzzeitigen Spülen mit Wasser und der sofortigen Trocknung müssen<br />
die rotierenden Dentalinstrumente mit einem sterilisationsbeständigen<br />
Korrosionsschutzmittel behandelt werden. Polierer und elastische<br />
Instrumente können nicht im Ultraschallbad aufbereitet werden, da der<br />
Ultraschall durch die Elastizität absorbiert wird.<br />
Mundspiegel können im Ultraschallbad beschädigt werden.<br />
Motorensysteme dürfen mit Ausnahme einfacher Werkzeuge und Zu be -<br />
hörteile auf keinen Fall im Ultraschallbad behandelt werden.<br />
Nur solche Teile von MIC-<strong>Instrumenten</strong>, endoskopischem Zubehör und<br />
HF-<strong>Instrumenten</strong> dürfen im Ultraschallbad aufbereitet werden, die nach<br />
Her stellerangabe dazu geeignet sind.<br />
Optiken, Kamera-Systeme und Lichtkabel dürfen keinesfalls im Ultra -<br />
schall bad gereinigt werden.<br />
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Keine Ultraschallreinigung!<br />
Materialverträglichkeit<br />
beachten!<br />
Bei <strong>Instrumenten</strong>, die in der HF-Chirurgie eingesetzt werden, wird das Ab -<br />
lösen von Inkrustierungen durch die Verwendung einer 3 %ige H 2O 2-<br />
Lösung unterstützt.<br />
Flexible Endoskope dürfen nicht im Ultraschallbad behandelt werden. Zu -<br />
behör (Ventile, Kappen, Beißringe, Zangen) kann im Ultraschallbad gereinigt<br />
werden.<br />
Bei elastischen <strong>Instrumenten</strong> ist der Ultraschall eingeschränkt wirksam.<br />
Atemsystemfunktionsteile dürfen nicht im Ultraschallbad aufbereitet werden.<br />
7. Schlussdesinfektion<br />
Eine Schlussdesinfektion wird mit <strong>Instrumenten</strong> durchgeführt, welche<br />
nicht sterilisiert werden können oder bei denen eine Sterilisation nicht<br />
erforderlich ist. In den meisten Fällen handelt es sich um thermolabile<br />
Instrumente, wie flexible Endoskope oder Anästhesie-Materialien.<br />
Die Schlussdesinfektion kann manuell oder maschinell bei Raum tem -<br />
peratur sowie maschinell bei erhöhter Temperatur chemo-thermisch oder<br />
thermisch erfolgen. Die <strong>Aufbereitung</strong> im maschinellen thermischen sowie<br />
chemo-thermischen Des in fek tionsverfahren mit integrierter Reinigungsstufe<br />
ist im Kapitel 6.2 beschrieben.<br />
Bei der chemischen Schlussdesinfektion kommen als mikrobizide Wirk -<br />
stoffe vorrangig Aldehyde, organische Peroxo-Ver bin dungen oder Alkyla -<br />
mine allein oder in Kombination mit Reini gungskomponenten und/ oder<br />
Korrosion inhibitoren sowie Hilfsstoffen zum Einsatz. Für die Desinfektions -<br />
mittel sollte die Desinfektionswirkung unter „clean conditions“ (ohne Belas -<br />
tung en) gemäß EN-Norm 14885 oder den entsprechenden nationalen<br />
Richtlinien nachgewiesen sein.<br />
Die Materialverträglichkeit wird beeinflusst durch den Wirk stoff typ, die<br />
Zusammensetzung des Desinfektionsmittels, die Tem peratur, die Ein -<br />
wirkzeit, die Konzentration und den pH-Wert der Anwendungslösung.<br />
Desinfektionsmittel auf der Basis von Aldehyden zeigen mehrheitlich eine<br />
gute Materialverträglichkeit mit den behandelten <strong>Instrumenten</strong>.<br />
Bei den organischen Peroxo-Verbindungen, insbesondere Per essig säure<br />
enthaltenden Desinfektionsmitteln, hängt die Mate rial ver träg lich keit im<br />
starken Maße von der Zusammensetzung des Desinfek tions mittels und<br />
den Einsatzbedingungen ab.<br />
Bei Desinfektionsmitteln, welche Alkylamine enthalten, wird die Ma te -<br />
rialverträglichkeit gegenüber Elastomeren und Klebe-Ver bindungen durch<br />
die chemische Struktur des Wirkstoffes stark beeinflusst. Bei Si li kon-<br />
Elastomeren kann es bei längerer Be handlung mit Des in fek tions mitteln<br />
auf dieser Wirkstoff-Basis zu Verhärtungen kommen.<br />
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39
Vollständige Benetzung<br />
sicherstellen!<br />
40<br />
Desinfektionsmittel auf der Basis von organischen Peroxo-Ver bin dung -<br />
en sowie von Alkylaminen sind hinsichtlich ihrer Ma te ri a l ver träg lichkeit<br />
gegenüber <strong>Instrumenten</strong> als sensibel einzustufen. Aus diesem Grunde<br />
müssen die durch Prüfungen belegten An gaben der Des in fektions mit -<br />
telhersteller strikt beachtet werden.<br />
Sofern für die desinfizierende Reinigung und die Schluss des infektion die<br />
gleichen Präparate zum Einsatz kommen, müssen getrennte An wen -<br />
dungs lösungen für beide Schritte verwendet werden. Werden Pro dukte<br />
mit verschiedener Wirkstoffbasis verwendet, muss die Kom pa ti bilität der<br />
Produkte gewährleistet sein (z. B. zur Vermeidung von Belägen).<br />
Bei der chemischen Schlussdesinfektion ist auf eine vollständige Be -<br />
netzung aller zu desinfizierenden Oberflächen, einschließlich Spalt -<br />
bereiche von Gelenkinstrumenten, vorhandener Kanäle oder Hohl -<br />
räume zu achten.<br />
Nach der Desinfektion müssen die Instrumente mit sterilem vollentsalztem<br />
Wasser rückstandsfrei gespült und sofort ge trocknet werden.<br />
Wird zur Trocknung Druckluft verwendet, muss diese steril filtriert sein.<br />
Ein Wechsel der Desinfektionsmittellösung wird arbeitstäglich empfohlen.<br />
Wird vom Hersteller eine längere Nutzung ausgelobt, sollte<br />
die Wirkstoff-Konzentration regelmäßig (mindestens 1x täglich) überprüft<br />
werden, da es beispielsweise durch Flüs sig keitsaustausch beim<br />
Einlegen bzw. der Entnahme der Instru mente sowie durch chemische<br />
Reaktionen zu einem Wirkstoff verlust kommen kann. Die Lösung ist<br />
dann zu verwerfen, wenn der Grenzwert der Wirkstoffkonzentration<br />
erreicht ist, für den der Hersteller das vom Anwender geforderte Wir -<br />
kungs spektrum ga rantiert. Der Hersteller kann dem Anwender geeignete<br />
Me tho den zur Konzentrationsüberprüfung nennen.<br />
Flexible Endoskope werden nach der im Kapitel 6.1 beschriebenen<br />
Reinigung außen und im Kanalsystem ausreichend mit Wasser ge -<br />
spült und anschließend mit der Desinfektionslösung in Kontakt ge -<br />
bracht. Dabei ist darauf zu achten, dass das En doskop vollständig<br />
von der Desinfektionsmittel-Lösung bedeckt ist und alle Kanäle gefüllt<br />
sind bzw. durchströmt werden.<br />
Dies kann bei flexiblen Endoskope mittels Handpumpe oder durch<br />
programmgesteuerte automatische Pumpsysteme erfolgen. Es ist zu<br />
beachten, dass auch die Absaugstutzen desinfiziert werden. Nach der<br />
chemischen Desinfektion werden die Außenflächen und sämtliche<br />
Kanäle des Endoskops rückstandsfrei gespült. Hierzu ist zur Ver -<br />
meidung von Wasserflecken vollentsalztes Wasser zu verwenden.<br />
Zusätzliche Sterilfiltration des Wassers schließt eine unerwünschte<br />
Rekontamination aus.<br />
Das flexible Endoskop wird außen mit einem flusenfreien Tuch ge -<br />
trocknet. Das Trocknen der Kanäle erfolgt nach Hersteller an gabe mit-<br />
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Sauberkeit<br />
Gewaltsam beschädigte Biopsie zangen<br />
Haarriss im Gewindebereich einer Schere<br />
Unversehrtheit<br />
tels Handpumpe und Absaugpumpe oder mittels Druck luft von max.<br />
0,5 bar. Der Einsatz sterilfiltrierter Druckluft schließt eine unerwünschte<br />
Rekontamination aus.<br />
Bei elastischen <strong>Instrumenten</strong> aus Kunststoff und Gummi entstehen<br />
weiße Flecken allein durch Aufnahme von Wasser in der Oberfläche.<br />
Die Entfernung dieser Flecken ist nur durch Troc knung möglich.<br />
Zur Vermeidung von Schäden an Membranen von Atem sys tem -<br />
funktionsteilen darf zum Trocknen keine Druckluft verwendet werden.<br />
8. Kontrollen und Pflege<br />
Die ausreichende Sauberkeit ist Grundvoraussetzung für den Steri li -<br />
sations erfolg. Die Instrumente müssen makroskopisch sauber sein, d. h.<br />
frei von sichtbaren Rückständen. Die Überprüfung erfolgt visuell. Kri tische<br />
Bereiche wie Griffstrukturen, Gelenke oder Mau lrie fung, insbesondere<br />
atraumatische Zahnung benötigen besonders sorgfältige Kontrollen.<br />
Empfehlenswert sind dabei Arbeitsleuchten mit Vergröße rungs linsen<br />
von 3-6 Dioptrien zur Überprüfung der filigranen Arbeits en den der<br />
Instrumente. Bestehen Zweifel an der Sauberkeit insbesondere bei<br />
<strong>Instrumenten</strong> mit Hohlräumen, sind chemische Nachweise auf Protein<br />
bzw. Blut durchzuführen.<br />
Sämtliche Instrumente mit Lumina wie Kanülen, Rohrschäfte etc.<br />
müssen auf Durchgängigkeit geprüft werden. Nicht durchgängige<br />
Instrumente müssen nachbehandelt werden. Falls dieses keinen Er -<br />
folg zeigt, sind diese Instrumente zu ersetzen.<br />
Unzureichend gereinigte Instrumente müssen erneut – wie nachfolgend<br />
beschrieben – gereinigt und anschließend ausreichend abgespült<br />
werden:<br />
■ Manuelle Reinigung, gegebenenfalls Reinigung mit Ultraschall<br />
(siehe Kapitel 6).<br />
■ Einlegen in 3 %ige H2O2-Lösung (ca. 5 Minuten).<br />
Um Beschädigungen und Folgekorrosion durch Metallabrieb zu vermeiden,<br />
dürfen auf keinen Fall Metallbürsten oder Metall schwämme<br />
zum Entfernen von Flecken benutzt werden.<br />
Instrumente mit Haarrissen in den Gelenkbereichen und/oder beschädigte,<br />
verbogene oder anderweitig abgenutzte Instru mente sind auszutauschen,<br />
da sie ihre Funktion nicht mehr oder nicht mehr ausreichend<br />
sicher erfüllen.<br />
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41
Oberflächenverän -<br />
derungen<br />
Reibkorrosion infolge fehlender<br />
Pflege mit Öl<br />
„Metallfresser“<br />
42<br />
Pflege<br />
Instrumente mit Korrosionsrückständen oder beschädigten Chrom/Nickel -<br />
schichten sind einer Sonderbehandlung zuzuführen. Bei Instru menten mit<br />
Verfärbungen und/oder Fleckenbildung ist eine Sonder be handlung nicht<br />
zwingend.<br />
Detaillierte Angaben und Empfehlungen zu dieser Thematik finden Sie im<br />
Kapitel 12.<br />
Die Pflegemaßnahmen werden im Allgemeinen vor der Funk tions kon trolle<br />
durchgeführt.<br />
Unter Pflege ist das gezielte Aufbringen von Pflegemitteln an Instru men -<br />
ten in Gelenke, Schlüsse oder Gewinde und Gleitflächen, z. B. bei Klem -<br />
men, Scheren, Stanzen nach sorgfältiger Reinigung und Des in fektion zu<br />
verstehen.<br />
Die Reibung von Metall auf Metall wird verhindert und stellt damit eine<br />
vorbeugende Maßnahme gegen Reibkorrosion dar.<br />
Die Instrumente werden gängig gehalten.<br />
Anforderungen an Pflegemittel für chirurgisches Instrumentarium:<br />
■ Paraffin-/Weißöl Basis,<br />
■ biokompatibel nach der gültigen europäischen bzw. United States<br />
Pharmakopöe,<br />
■ dampfsterilisationsfähig und dampfdurchlässig.<br />
Instrumente dürfen nicht mit silikonölhaltigen Pflegemitteln behandelt<br />
werden. Diese können zu Schwergängigkeiten führen und die Wirkung<br />
der Dampfsterilisation in Frage stellen<br />
Fachgerechte Durchführung der Pflegemaßnahme:<br />
Die Instrumente müssen auf Raumtemperatur abgekühlt sein, da sonst<br />
bei Bewegung der Teile Gefahr von Metallabrieb besteht und sog. „Me -<br />
tallfresser“ eine Schwergängigkeit bzw. völlige Funk tions untüchtigkeit zur<br />
Folge haben.<br />
Das Pflegemittel muss gezielt manuell in Gelenke, Gewinde und Gleit -<br />
flächen aufgebracht werden. Dies gilt insbesondere bei Gelenk -<br />
instrumenten, die in Sonderreinigungsverfahren mit Wasserstoffperoxid -<br />
zusatz behandelt werden. Das Pflegemittel soll durch Be we gen der<br />
Gelenke/Gleitflächen gleichmäßig verteilt werden. Überflüssiges Pfle ge -<br />
mittel muss von der Oberfläche mit flusenfreiem Tuch entfernt werden.<br />
Ein „Übersprühen“ der Instrumente oder ein maschinelles Aufbringen<br />
von Pflegemitteln ist weder ausreichend, noch stellt es einen zusätz -<br />
lichen Korrosionsschutz dar. Tauchbäder sind wegen der Ver kei mungs -<br />
gefahr abzulehnen.<br />
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Funktion<br />
Pflege<br />
Pflege<br />
Kunststoffoberflächen dürfen nicht mit <strong>Instrumenten</strong>pflegemittel be -<br />
handelt werden.<br />
Die verschiedenen Instrumente sind auf ihre spezifischen Einsatz -<br />
zwecke abgestimmt. Die Prüfungen müssen deshalb so angelegt<br />
sein, dass die Instrumente, die diesem Einsatzzweck nicht mehr entsprechen,<br />
zuverlässig ausgesondert werden. Im Zweifelsfalle sollten<br />
geeignete Prüfmethoden mit dem Hersteller des Instrumentes abgesprochen<br />
werden.<br />
Vor der Funktionsprüfung müssen Gelenkinstrumente und Instru men -<br />
te mit Gewinde gezielt (Sprühdose mit Rüssel oder Tropfflasche)<br />
geölt worden sein.<br />
Die Überprüfung zerlegbarer Instrumente erfolgt im zusammengebauten<br />
Zustand.<br />
Medizinprodukte, die zur Reparatur gegeben werden, müssen aus<br />
hygienischen Gründen komplett aufbereitet werden.<br />
Nach der Kontrolle sind mikrochirurgische Instrumente zur Vermei -<br />
dung von Transportschäden wieder in den dafür konzipierten Racks<br />
zu lagern bzw. unter Einsatz geeigneter Vorrichtungen gegen Ver -<br />
rutsch en zu sichern.<br />
Dentalinstrumente werden im Allgemeinen wie chirurgische<br />
Instrumente gepflegt. Es gelten jedoch folgende Ausnahmen:<br />
■ Einige wenige rotierende Dentalinstrumente (Bohrer, Fräser) müssen<br />
sofort nach der Trocknung mit einem Korrosionsschutzmittel<br />
behandelt werden, welches für Sterilisiermedien wie Dampf oder<br />
heiße Luft geeignet ist.<br />
■ Hand- und Winkelstücke sowie Turbinen sind wegen des komplizierten<br />
Innenaufbaus mit speziellen Mitteln nach Herstellerangaben<br />
zu behandeln.<br />
Da der Schmierung und Pflege eines Motorensystems große Be deu -<br />
tung bezüglich der Werterhaltung zukommt, ist hier im Einzelnen den<br />
Anweisungen des Herstellers zu folgen. Bei nicht abgedichteten<br />
Hand stücken, wie z. B. viele Mikro-Handstücke mit Motoranschluss<br />
nach DIN 13940/ISO 3964, ist die Innenreinigung und Schmierung<br />
mit speziellem Pflegespray durchzuführen.<br />
Druckluftmotoren müssen im Zuluftkanal mit einigen Tropfen Spezial -<br />
öl beträufelt werden. Zur besseren Verteilung des Öles im Inneren<br />
muss der Motor einige Sekunden mit Druckluft betrieben werden.<br />
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43
Funktion<br />
44<br />
Sauberkeit<br />
Ausnahmen bilden wartungsfreie Druckluftmotoren mit entsprechender<br />
Kennzeichnung. Generell ist eine Schmierung von beweglichen,<br />
außenliegenden Teilen, z. B. Drückern oder Werkzeugkupplungen,<br />
vorzunehmen, sofern diese vom Hersteller nicht ausdrücklich untersagt<br />
ist. Es ist darauf zu achten, dass ausschließlich vom Hersteller<br />
zugelassene Schmiermittel zum Einsatz kommen.<br />
Vor der Sterilisation müssen Chirurgiemotoren und deren Zubehör<br />
einer Funktionsprüfung gemäß Bedienungsanweisung des Herstellers<br />
unterzogen werden. Bei Druckluftkomponenten muss neben der<br />
Funktionsprüfung eine Dichtigkeitsprüfung und Sichtkontrolle, insbesondere<br />
der Druckluftschläuche und Motoren, durchgeführt werden.<br />
Zur Überprüfung des Zuluftkanals muss der Druckluftschlauch am<br />
Druckluftanschluss adaptiert werden. Auftretende Undichtigkeiten<br />
können akustisch oder in einem Wassertauchbad erkannt werden.<br />
Zur Überprüfung des Abluftkanals muss zusätzlich der Druckluftmotor<br />
am Druckluftschlauch adaptiert werden. Nach Inbetriebnahme des<br />
Motors können Undichtigkeiten am besten in einem Wassertauchbad<br />
erkannt werden.<br />
Einfache Werkzeuge sind entsprechend den Angaben für allgemeinchirurgische<br />
Instrumente zu überprüfen. Zur Vermeidung von Trans port -<br />
schäden sind die Werkzeuge in speziellen Racks zu lagern oder unter<br />
Einsatz von geeigneten Vorrichtungen gegen Verrutschen zu sichern.<br />
Die Schlauchgarnituren für Kühlflüssigkeiten können mit Hilfe einer<br />
Klemme und einer großvolumigen Spritze auf Dichtigkeit geprüft werden.<br />
Hierzu füllt man den Schlauch mit Wasser, verschließt ein Ende<br />
mit der Klemme, setzt die gefüllte Spritze am anderen Ende an und<br />
betätigt diese.<br />
Rückstände an Glasflächen von Endoskopen, Lichtleitkabeln und<br />
Ka meraköpfen können mit einem alkoholgetränkten Tupfer entfernt<br />
werden.<br />
Hierbei sollen Watteträger aus Holz oder alkoholresistente Kunststoff-<br />
Watteträger eingesetzt werden; Metall ist nicht geeignet, da dieses<br />
die Glasoberflächen zerkratzen kann. Alkohol eignet sich nicht zur<br />
Entfernung von Eiweiß- und Blutrückständen.<br />
Hartnäckige Beläge auf den Glasflächen des Okulars, Objektivs oder<br />
Lichtanschlusses können mit einem vom Hersteller empfohlenen<br />
Reinigungsmittel/-verfahren entfernt werden.<br />
Ist mit diesem Verfahren die Eintrübung nicht zu beseitigen, muss<br />
das Instrument dem Hersteller zur Überprüfung eingesandt werden.<br />
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Unversehrtheit<br />
Beschädigte Isolierung an einem<br />
HF-Instrument<br />
Pflege<br />
Funktion<br />
Sauberkeit<br />
Unversehrtheit<br />
Verschleißteile, defekte Einzelteile, Dichtungen und Dichtungsringe<br />
müssen vor jeder Sterilisation auf Unversehrtheit überprüft und gegebenenfalls<br />
ausgetauscht werden.<br />
Beschädigte stumpfe und/oder verbogene Kanülen müssen ausgesondert<br />
werden.<br />
Instrumente mit beschädigten Isolierungen müssen sofort ausgetauscht<br />
werden, da ansonsten Gefahr für die Gesundheit von Patien -<br />
ten, Anwendern oder Dritten besteht.<br />
Lichtleitkabel und Endoskope sind auf Faserbrüche zu prüfen, indem<br />
das eine Ende (Optik – distal) gegen eine Lichtquelle gehalten und in<br />
das andere Ende (Optik – Lichtleitkabelanschluss) geschaut wird.<br />
Schwarze Punkte zeigen Brüche in den Fasern an. Bei einem Anteil<br />
von ca. 30 % gebrochener Lichtfasern ist die Lichtleistung nicht mehr<br />
ausreichend und das Lichtleitkabel bzw. Endoskop muss zur Re pa ra -<br />
tur gegeben werden. Deckgläser von Endoskopen sind auf relevante<br />
Kratzspuren und / oder Risse zu prüfen. Dies kann zur Undichtigkeit<br />
und in dessen Folge zum Ausfall der Optik führen.<br />
Ein allgemeines Aufbringen von Pflegemitteln, maschinell wie manuell,<br />
kann auf Optiken, Dichtungen und stromführenden Teilen zu er -<br />
heblichen Störungen und Funktionsunfähigkeit führen und ist daher<br />
zu unterlassen.<br />
Gelenke, Gewinde und Gleitflächen und nicht wartungsfreie Hähne<br />
an starren Endoskopen sind nach Herstelleranweisung mit<br />
<strong>Instrumenten</strong>-Öl oder mit einem vom Hersteller freigegebenen<br />
Spezialfett zu pflegen.<br />
Die einwandfreie Funktion von MIC-<strong>Instrumenten</strong> und starren En dos -<br />
kopen kann nur durch eine Funktionsprüfung sichergestellt werden.<br />
Hierzu müssen alle zerlegten Instrumente zusammengesetzt werden.<br />
Sofern erforderlich, sind die Instrumente nach erfolgter Prüfung für<br />
die Sterilisation wieder zu zerlegen. Demontage/Montage erfolgen<br />
nach Angaben des Herstellers.<br />
Bei flexiblen Endoskopen müssen alle Kanäle auf Durchgängigkeit<br />
geprüft werden.<br />
Die Glasflächen (Objektiv, Okular und Lichteintritt/-austritt) des flexiblen<br />
Endoskops werden auf Sauberkeit überprüft. Dabei ist wie bei<br />
starren Endoskopen beschrieben vorzugehen.<br />
Dichtungen, Dichtungsringe, Ventile, Kappen und gegebenenfalls weitere<br />
benannte Verschleißteile müssen nach jeder <strong>Aufbereitung</strong> auf<br />
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45
Pflege<br />
Aufquellung am Distalende<br />
eines Fiberskops<br />
Funktion/Unversehrtheit<br />
46<br />
Unversehrtheit überprüft werden und bei Feststellen von Beschä di -<br />
gungen oder Verschleiß ausgetauscht werden.<br />
Endoskope mit beschädigtem Einführungs- und/oder Abwinklungs -<br />
schlauch oder mit anderen Defekten müssen ausgesondert werden<br />
und zur Reparatur gegeben werden.<br />
Bei flexiblen Endoskopen muss geprüft werden, ob die evtl. vorhandenen<br />
Ventile vor dem Einsatz gezielt mit <strong>Instrumenten</strong> pflege mittel zu<br />
behandeln sind.<br />
Die Endoskopoberfläche darf nicht mit Pflegesprays behandelt werden,<br />
da die Treibgase der Sprays die Instrumente beschädigen.<br />
Als Gleitmittel sind nur geeignete und fettfreie Gele nach Her steller -<br />
angaben zu verwenden. Vaseline oder paraffinhaltige Mittel verursachen<br />
ein Aufquellen oder Aufweichen der Kunststoffkomponenten<br />
(siehe auch Kapitel „Oberflächenveränderung“!)<br />
Unmittelbar vor jedem endoskopischen Eingriff müssen sämtliche Funk -<br />
tionen des Instrumentes nach Herstellerangaben überprüft werden.<br />
Beatmungssysteme sind nach Herstellerangaben auf Zustand und<br />
Funktion zu prüfen.<br />
Elastische Instrumente sind entsprechend ihrem Verwendungszweck<br />
auf Funktion zu prüfen. Die wichtigsten Prüfungen sind:<br />
■ Prüfung von Ballonen auf Unversehrtheit.<br />
■ Prüfung von Ballonfüllsystemen auf Dichtigkeit.<br />
■ Prüfung der Lumina von <strong>Instrumenten</strong> auf Durchgängigkeit.<br />
■ Test auf Funktionssicherheit der Anschlüsse (z. B. ISO-Konnek to ren).<br />
■ Prüfung auf Formveränderung z. B. Krümmungsradien von<br />
Trachealtuben.<br />
■ Prüfung auf Vorhandensein von Spannungsrissen, z. B. bei Poly -<br />
sul fon-Konnektoren.<br />
Geschädigte oder fehlerhafte elastische Instrumente sind unbedingt<br />
auszusondern. Häufige Schäden sind:<br />
■ Ablösungen (Blasenbildung).<br />
■ Rissige Oberfläche (z. B. Ozonrisse, Orangenhaut, d. h. Netz feiner,<br />
nichtorientierter Rillen), Spannungsrisse an<br />
Kunststoffbauteilen.<br />
■ Klebrige Oberfläche.<br />
■ Verhärtungen.<br />
■ Poröse Oberfläche.<br />
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Pflege<br />
Kein Silikonöl verwenden!<br />
Reparatur<br />
Wartung<br />
Sterilbarrieresystem<br />
Schutzverpackung<br />
Arten der Verpackung<br />
Bei elastischen <strong>Instrumenten</strong> und Atemsystemen ist das Aufbringen von<br />
Gleit- und Pflegemitteln vor der Sterilisation zu unterlassen. Besondere<br />
Pflegemaßnahmen werden bei Bedarf vom Hersteller vorgeschrieben.<br />
Elastische Instrumente aus Silikonkautschuk dürfen nicht mit Silikonöl<br />
behandelt werden, da sie sonst quellen und dadurch funktionsunfähig<br />
werden. Bei Gummi- und Latexinstrumenten dürfen auf keinen Fall paraffinhaltige<br />
Mittel eingesetzt werden um ein Aufquellen zu vermeiden.<br />
Beschädigte oder funktionsuntüchtige Medizinprodukte zur Reparatur<br />
einsenden oder verschrotten.<br />
Medizinprodukte gemäß Wartungsplan fristgerecht an Hersteller einsenden.<br />
9. Verpackung<br />
Für verpackte Sterilisiergüter gilt die internationale Norm EN ISO<br />
11607 Teil 1 und Teil 2, in der das Verpackungsmaterial (Teil 1) und<br />
die Validierung des Verpackungsprozesses (Teil 2) beschrieben wird.<br />
Verpackungen von Sterilisiergütern müssen ein Sterilbarrieresystem<br />
darstellen. Es hat die Aufgabe, den Eintritt von Mikroorganismen in<br />
die Verpackung zu verhindern und die aseptische Entnahme zu<br />
ermöglichen.<br />
Die Verpackung muss sich unter aseptischen Bedingungen leicht öffnen<br />
lassen.<br />
Das Sterilbarrieresystem stellt eine mikrobielle Barriere dar, die unter<br />
festgelegten Bedingungen eine Rekontamination verhindert. Zu diesen<br />
Bedingungen zählen:<br />
■ Temperatur<br />
■ Druck<br />
■ Feuchtigkeit<br />
■ Sonnenlicht<br />
■ Sauberkeit<br />
■ Keimbelastung<br />
Die Schutzverpackung ist eine zusätzliche Verpackung, die dafür<br />
ausgelegt ist, Schäden am Sterilgutbarrieresystem vom Zeitpunkt<br />
der Zusammenstellung bis zum Zeitpunkt seiner Verwendung zu<br />
verhindern.<br />
Das Sterilbarrieresystem kann ein wiederverwendbares System<br />
(Sterilisier-Behälter) oder Einmalprodukt (Vliese, Papiere,<br />
Klarsichtbeutel) sein.<br />
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47
Trocknung<br />
Kennzeichnung<br />
48<br />
Container und Lagerungssysteme dienen dem Werterhalt der Instru mente.<br />
Die Verpackung hat erheblichen Einfluss auf das Sterilisations ergeb -<br />
nis, deshalb muss das Verpackungssystem (Sterilgut barriere system<br />
und Schutzverpackung) kompatibel zum Sterilisations verfahren sein.<br />
Die Verpackung darf nicht über das normale Maß das Sterilisations -<br />
medium absorbieren und zu keiner Veränderung führen. Die Eignung<br />
der Verpackung wird im Rahmen der Validierung des Sterilisations -<br />
prozesses überprüft, die vorher stattfindenden Prozesse der Form -<br />
gebung, Siegelung und Zusammenstellens müssen auch validiert<br />
werden.<br />
Werden im laufenden Betrieb neue, nicht im Rahmen der Validierung<br />
geprüfte Verpackungen eingesetzt, ist gegebenenfalls eine erneute<br />
Leistungsbeurteilung (Validierung) notwendig.<br />
Eine ausreichende Trocknung ist auch für den Werterhalt der Instrumente<br />
von Bedeutung, da Restfeuchte zu Korrosionsschäden führen kann.<br />
Beim Einsatz von Vliesen ist darauf zu achten, dass diese die<br />
Trocknung nicht behindern.<br />
Für die Verpackung muss eine Kennzeichnung möglich sein, mit<br />
Hinweisen, wie:<br />
■ Sterilisierdatum,<br />
■ Packer,<br />
■ Verfalldatum (wenn festgelegt),<br />
■ Inhalt.<br />
10. Sterilisation<br />
Im Gültigkeitsbereich der EN-Normen setzt die Anwendung steriler Instru -<br />
mente am oder im Patienten voraus, dass die Instrumente ordnungsgemäß<br />
gereinigt und desinfiziert, in einer zugelassenen Ste ri li sier ver packung<br />
mit einem validierten Verfahren sterilisiert und nach der Sterili sation ge -<br />
mäß den gültigen Regeln für Sterilgut gelagert werden. Daher ist es wichtig,<br />
dass nur Sterilisationsverfahren/Ste ri li satoren zur Anwendung kommen,<br />
mit denen ein validierter Steri lisa tionsprozess möglich ist.<br />
Sterilisierzubehör und Sterilisierverpackung müssen sowohl auf den<br />
Verpackungsinhalt als auch auf das angewendete Sterilisations ver -<br />
fahren abgestimmt sein.<br />
Die entsprechende Gebrauchsanweisung der eingesetzten Steri li sa to ren<br />
muss befolgt werden.<br />
Bei thermostabilen Gütern ist der Dampfsterilisation der Vorzug zu geben!<br />
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Fleckenbildung durch „Ab -<br />
färben“ von Chemo indi -<br />
katoren<br />
Dampfqualität nach<br />
EN 285 sicherstellen!<br />
Fleckenmuster durch Verunreinigungen im<br />
Dampfkondensat<br />
Anmerkung: Die Verfahren zur Probenahme<br />
von Kondensat ist in 22.4 angegeben.<br />
Quelle: EN 285, Stand 2006<br />
Korrosionsgefahr durch<br />
Restfeuchte/Nässe<br />
10.1 Dampf-Sterilisation<br />
Die Dampfsterilisation wird mit Sattdampf, üblicherweise bei 134 °C<br />
durchgeführt.<br />
Eine große Anzahl von Chemoindikatoren in einer Sterilisiercharge kann<br />
zu Fleckenbildung, insbesondere bei direktem Kontakt, auf dem Instru -<br />
mentarium führen. Besonders sind Produkte aus Silber oder mit versilberten<br />
Oberflächen betroffen.<br />
Bei validierten Dampfsterilisationsverfahren nach ISO 17665, EN 554<br />
(bzw. im deutschsprachigen Raum nach DIN 58946 Teil 6) mit entsprechender<br />
Dokumentation der verfahrensrelevanten Parameter wie Druck,<br />
Temperatur und der Anteil nichtkondensierbarer Gase im Dampf, kann<br />
auf Chemo-Indikatoren bzw. Bio-Indikatoren zur Chargen-Kontrolle verzichtet<br />
werden, wenn die Überwachung der drei verfahrensrelevanten<br />
Parameter dauerhaft erfolgt.<br />
Der zur Sterilisation benutzte Dampf muss frei von Verunreinigungen sein<br />
und darf weder den Sterilisationsprozess beeinträchtigen noch Schäden<br />
an dem Sterilisator oder dem Sterilisiergut verursachen.<br />
Um dies sicherzustellen, dürfen die Richtwerte gemäß Tabelle B1 der<br />
EN 285 für die Qualität des Kesselspeisewassers und des Konden sates<br />
nicht überschritten werden. Anderenfalls können z. B. Rost partikel aus<br />
dem Leitungssystem Korrosion verursachen oder ein zu hoher Gehalt an<br />
Kieselsäure zur Verfärbung der Instrumente führen.<br />
Verunreinigung im Kondensat einer Dampfversorgung für Sterilisatoren, gemessen an<br />
der Zuleitung des Sterilisators<br />
Substanz/Eigenschaft Kondensat<br />
Silikate (SiO2 ) ≤ 0,1 mg/l<br />
Eisen ≤ 0,1 mg/l<br />
Cadmium ≤ 0,005 mg/l<br />
Blei ≤ 0,05 mg/l<br />
Schwermetallrückstände außer Eisen, Kadium, Blei ≤ 0,1 mg/l<br />
Chloride (Cl -)<br />
≤ 0,1 mg/l<br />
Phosphate (P2O5 ) ≤ 0,1 mg/l<br />
Leitfähigkeit (bei 25 °C) ≤ 3 µS/cm<br />
pH-Wert (Grad der Acidität) 5 bis 7<br />
Aussehen farblos, klar, ohne<br />
Ablagerungen<br />
Härte ∑ (der Erdalkali-Ionen) ≤ 0,02 mmol/l<br />
Hohe Mengen von Hydrogencarbonat im Speisewasser führen zu<br />
er höhten Inertgasen im Sterilisierdampf und können das Sterilisier -<br />
ergebnis in Frage stellen.<br />
Nässe in Containern kann zu rostigen <strong>Instrumenten</strong> führen. Häufige<br />
Ursache für eine schlechte unzureichende Trocknung sind falsche<br />
Anordnung der Beladung sowie der Einsatz für die Trocknung weniger<br />
geeigneter Vliesarten.<br />
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49
Eingeschränkte Lebens -<br />
dauer und Funktion durch<br />
Knickbildung.<br />
50<br />
Grundsätzlich sind schwere Siebe in die untersten Ebenen zu stellen,<br />
damit der größte Kondensatanfall direkt abfließen kann. Bei Ge -<br />
wichten über 10 kg (gemäß EN 868) je Sterilisiereinheit (30x30x60cm)<br />
sind im Rahmen der Validierung besondere Maßnahmen zur<br />
Trocknung zu prüfen. Als tolerierbare Restfeuchte werden – in der<br />
Praxis – einzelne Wassertropfen (keine Pfützen) angesehen, die innerhalb<br />
15 Minuten abgetrocknet sein müssen. Dabei können Flecken<br />
zurückbleiben.<br />
Maßnahmen zur Vermeidung von Restfeuchte/Nässe können mit dem<br />
Sterilisatoren-Hersteller abgesprochen werden.<br />
Dentalinstrumente können im Allgemeinen wie chirurgische Instru mente<br />
dampfsterilisiert werden. Für gesondert zu behandelnde Den talinstru -<br />
mente finden sich nachstehend Hinweise zur Dampfsterilisation:<br />
■ Rotierende Dentalinstrumente (z. B. Bohrer oder Fräser) sind<br />
dampfsterilisierbar.<br />
■ Hand- und Winkelstücke sind wegen der Kürze der Einwirkzeit<br />
möglichst bei 134 °C zu sterilisieren.<br />
■ Bei Turbinen ist zu prüfen, ob sie vom Hersteller für die Dampf -<br />
sterilisation freigegeben sind.<br />
■ Mundspiegel können dampfsterilisiert werden, sind jedoch Ver -<br />
brauchsartikel, die mit der Zeit wegen Eindringen von Feuchtigkeit,<br />
auf Grund der unterschiedlichen thermischen Ausdehnung der Ma -<br />
te rialien, blind werden.<br />
Alle steril zur Anwendung kommenden Motorensysteme können bei<br />
134 °C dampfsterilisiert werden.<br />
Herstellerangaben, z. B. zur Fixierung während der Sterilisation, sind<br />
zu beachten.<br />
Druckluft-Schläuche müssen während der Sterilisation vor Zusammen -<br />
drücken und Knicken geschützt werden. Sie müssen so in den<br />
Sterilisier siebschalen gelagert werden, dass die zulässigen<br />
Biegeradien nicht unterschritten werden.<br />
Bei akkubetriebenen Systemen sind bezüglich einer etwaigen Sterili -<br />
sation der Akkus unbedingt die Anweisungen des Herstellers zu befolgen.<br />
Längere Temperatureinwirkungen auf Akkumotoren verringern<br />
den Ladezustand erheblich.<br />
MIC-Instrumente, starre Endoskope, Lichtleitkabel und HF-Instru mente<br />
können im Allgemeinen wie chirurgisches Instrumen tarium sterilisiert<br />
werden. Für dampfsterilisierbare Optiken ist die Sterilisation bei 134 °C<br />
wegen der kürzeren thermischen Belastung einer bei 121 °C vorzuziehen.<br />
Alternativ kann auch die H2O2-Gas-Plasma-Sterilisation angewen-<br />
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Vorgeschriebene Tempe -<br />
ratur darf nicht überschritten<br />
werden!<br />
det werden, eine thermische Belastung entfällt hierbei vollständig. Zur<br />
Vermeidung von Beschädigungen sind Op tiken bei der Sterilisation<br />
nach Herstellerangabe sicher zu lagern.<br />
Flexible Endoskope sind auf Grund der eingeschränkten Temperatur -<br />
verträglichkeit nicht dampfsterilisierbar. Sie sind, soweit erforderlich,<br />
mit einem Niedrigtemperaturverfahren zu sterilisieren. Für die bei der<br />
Endos kopie eingesetzten Instrumente (Zangen, Katheter usw.) ist die<br />
Dampf sterilisation einzusetzen.<br />
Elastische Instrumente mit und ohne Ballon aus den Materialien<br />
Silikonelastomer und Naturkautschuk (Gummi, Latex) eignen sich zur<br />
Dampfsterilisation. Diese wird wegen der kürzeren thermischen<br />
Belastung vorzugsweise bei 134 °C durchgeführt. Artikel aus thermoplastischen<br />
Materialien (Kunststoff) dürfen nur dann dampfsterilisiert<br />
werden, wenn sie entsprechend gekennzeichnet bzw. vom Hersteller<br />
dafür ausgewiesen sind.<br />
Bei der Dampfsterilisation von elastischen <strong>Instrumenten</strong> müssen<br />
Hohlräume (z. B. Maskenwulst, Ballon) offen sein, um Schäden durch<br />
Druckwechsel zu vermeiden.<br />
Hohlräume, die mit einem Ventil verschlossen sind, sind vor der<br />
Sterilisation mittels Spritze luft- und wasserfrei zu saugen.<br />
Atemsystemfunktionsteile sind bei 134 °C dampfsterilisierbar.<br />
Hohlräume dürfen nicht verschlossen werden, um Beschädigungen<br />
an den Ventilen zu vermeiden.<br />
10.2 Heißluftsterilisation<br />
Obwohl die Heißluftsterilisation nicht mehr dem Stand der Wissen -<br />
schaft entspricht, wird dieses Verfahren vereinzelt noch eingesetzt.<br />
Solange ein Heißluftsterilisator noch in Betrieb ist, gelten weiterhin<br />
folgende besondere Hinweise:<br />
Bei Temperaturen ab 185 °C verharzt Paraffinöl und somit ist eine<br />
Schmierfunktion nicht mehr gegeben und die Funktionsfähigkeit des<br />
Instruments eingeschränkt.<br />
Bei deutlicher Überschreitung der Soll-Temperatur besteht die Gefahr<br />
des Härte- und damit des Funktionsverlustes sowie die Gefahr von<br />
Korrosion. Dadurch verlieren viele Instrumente ihren Gebrauchswert.<br />
Ebenso können Kunststoffe (z. B. Farbringe an <strong>Instrumenten</strong>) bei<br />
höheren Temperaturen beeinträchtigt oder zerstört werden.<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org<br />
51
52<br />
Um eine gleichmäßige Temperaturverteilung in der Sterilisierkammer<br />
und somit im Sterilisiergut zu gewährleisten, sind die Angaben zum<br />
Beladevolumen in der Gebrauchsanweisung des Sterilisators unbedingt<br />
einzuhalten!<br />
MIC-Instrumente und Endoskope dürfen auf keinen Fall mit Heißluft<br />
sterilisiert werden.<br />
10.3 Niedrigtemperatur-Sterilisation<br />
Unter Niedrigtemperatur-Sterilisations-Verfahren fallen die Gas -<br />
sterilisation sowie die Gasplasma-Sterilisation. Alle diese Verfahren<br />
arbeiten mit chemischen Wirkstoffen bei Temperaturen zwischen<br />
37 und 75 °C.<br />
Bei der Auswahl des Niedrigtemperatur-Sterilisations-Verfahren ist<br />
besonders auf die <strong>Aufbereitung</strong>svorschriften des Medizinprodukte -<br />
herstellers zu achten.<br />
Abhängig von Typ, Verfahren und Baujahr der verwendeten Sterili -<br />
satoren können andere Wirkstoffkonzentrationen verwendet werden,<br />
die die aufzubereitenden Produkte unterschiedlich schädigen.<br />
Wegen möglicher schädlicher Wechselwirkungen soll für ein Medizin -<br />
produkt immer nur ein Niedrigtemperatur-Sterilisationsverfahren zum<br />
Einsatz kommen!<br />
Abhängig vom Sterilisationsverfahren sind unterschiedliche Ver -<br />
packungsarten zulässig. Container, die bei der Dampfsterilisation verwendet<br />
werden, sind in der Regel nicht geeignet! Diese Verfahren<br />
sollten aus Gründen des Patienten-, Personal- und Umweltschutzes<br />
nur für solche Güter angewendet werden, die nicht dampfsterilisiert<br />
werden können!<br />
Mit Ethylenoxid sterilisierte Güter benötigen vor ihrer erneuten<br />
Anwendung ausreichende Auslüftzeiten, die je nach Sterilgut und verfügbaren<br />
Auslüftungsbedingungen sehr unterschiedlich sind.<br />
Verbindliche Auslüftzeiten kann nur der Hersteller der Instrumente<br />
benennen.<br />
Die Sterilisation von Motorensystemen mit EO-Gas ist nur anzuwenden,<br />
wenn dieses Verfahren ausdrücklich vom Hersteller vorgeschrieben<br />
wird.<br />
Nicht dampfsterilisierbare starre Optiken werden mit einem Niedrig -<br />
temperaturverfahren nach Vorgaben des Herstellers sterilisiert.<br />
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Flexible Endoskope können bei einer Grenztemperatur von 60 °C<br />
sterilisiert werden. Es ist eines der vom Hersteller freigegebenen<br />
Verfahren anzuwenden.<br />
Zur Sterilisation wird das flexible Endoskop möglichst gestreckt im<br />
Klarsichtsterilisierschlauch verpackt. Es ist unbedingt darauf zu achten,<br />
dass die Entlüftungskappe am Versorgungsstecker angebracht<br />
ist, anderenfalls sind irreversible Schäden zu erwarten.<br />
Zum Schutz vor mechanischen Schäden wird das eingeschweißte<br />
flexible Endoskop in einen zum Sterilisator gehörenden Siebkorb<br />
gelegt. Es ist darauf zu achten, dass ein Krümmungsdurchmesser<br />
von 30 cm nicht unterschritten wird.<br />
Nach der Sterilisation und gegebenenfalls dem Auslüften sind flexible<br />
Endoskope immer in gestreckter Lage aufzubewahren, um Ver -<br />
formungen und Knickschäden zu vermeiden.<br />
Elastische Instrumente aus thermolabilem Kunststoff sind nicht<br />
dampf sterilisierbar. Es ist daher zur Sterilisation eines der vom Her -<br />
steller freigegebenen Verfahren anzuwenden.<br />
Hohlräume, die mit einem Ventil verschlossen sind, sind vor der<br />
Sterilisation mittels Spritze wasserfrei zu saugen.<br />
Elastische Instrumente aus Gummi und Atemsystemfunktionsteile<br />
sollen nicht gassterilisiert werden, da sie dampfsterilisierbar sind.<br />
Bei Medizinprodukten mit integriertem Akkumulator, wie beispiels -<br />
weise Herzschrittmacher bzw. implantierbarer Defibrillator, ist darauf<br />
zu achten, dass bei jeder Sterilisation die Ladung der Akkumulatoren<br />
in Abhängigkeit von Temperatur und Zeit abnehmen kann.<br />
11. Lagerung<br />
11.1 Lagerung von unsterilen <strong>Instrumenten</strong><br />
Instrumente können bei Lagerung unter ungünstigen Bedingungen<br />
korrodieren. Um dies zu vermeiden, sind Instrumente trocken und<br />
staubgeschützt zu lagern. Damit sich auf den <strong>Instrumenten</strong> keine<br />
Feuchtig keit (Kon densat) bildet, sollen größere Temperatur -<br />
schwankungen vermieden werden.<br />
Chemikalien können im direkten Kontakt Metall zerstören oder Däm pfe<br />
abgeben, die korrosiv wirken. Instrumente dürfen daher nicht zusammen<br />
mit Chemikalien gelagert werden.<br />
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53
54<br />
Die Lagerung von <strong>Instrumenten</strong> ist so zu organisieren, dass eine<br />
gegenseitige Beschädigung ausgeschlossen wird. Hierfür sind geeignete<br />
Systeme einzusetzen; hierdurch kann gleichzeitig die Übersichtlichkeit<br />
erhöht sowie die Verletzungsgefahr für den Anwender reduziert<br />
werden.<br />
Geschlossene Ablage- und Lagerungssysteme sind zu bevorzugen, um<br />
einen zusätzlichen Schutz vor Verkeimung zu gewährleisten.<br />
Das flexible Endoskop darf nicht im Transportkoffer gelagert werden.<br />
Die Lagerung muss unter keimarmen, trockenen, staubarmen und gut<br />
belüfteten Bedingungen erfolgen. Für die Lagerung muss das flexible<br />
Endoskop ausreichend trocken sein. Ventile und Kappen werden –<br />
ebenfalls trocken und staubfrei – getrennt vom Endoskop gelagert. Die<br />
Aufbewahrung des Endoskopes sollte vorzugsweise hängend in dafür<br />
vorgesehenen Hängeschränken arbeitsplatznah vorgenommen werden.<br />
Um den vorzeitigen Ausfall zu verhindern, müssen elastische Instru -<br />
mente sowohl knick- und überdehnungsfrei (nur passende Konnek to ren<br />
verwenden) als auch trocken und lichtgeschützt aufbewahrt werden.<br />
11.2 Lagerung von sterilen <strong>Instrumenten</strong><br />
Zur Aufrechterhaltung der Sterilität der Instrumente bis zur An wen dung<br />
am Patienten ist die keimdichte Verpackung eine grundsätzliche<br />
Voraussetzung.<br />
Eine staubarme, trockene Umgebung und die Vermeidung von Tem -<br />
pe raturschwankungen sind die Voraussetzungen für eine geschützte<br />
La gerung von Sterilgut und die Verhinderung von Korrosionsschäden.<br />
Diese Bedingungen lassen eine Lagerzeit von 6 Monaten (und länger)<br />
zu. Einzelheiten können der DIN EN 868 und der Tabelle 1 der<br />
DIN 58 953 – Teil 9 entnommen werden.<br />
Für die Lagerung von sterilisierten Endoskopen gilt, dass der Endos kop-<br />
Schaft nicht geknickt und/oder in einem zu engen Radius gelegt werden<br />
darf. Sie sollten nach entsprechender Ausgasung kontaminationsgeschützt<br />
im geschlossenen Schrank aufbewahrt werden.<br />
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Art der<br />
Oberflächenveränderung<br />
Herkunft und Ursachen<br />
12. Oberflächenveränderungen, Beläge,<br />
Korrosionen, Alterung, Quellung<br />
und Spannungsrisse<br />
In der Praxis treten im Laufe der Zeit an den verschiedensten Medi zin -<br />
produkten, ausgehend von deren Oberfläche durch chemische, thermische<br />
und/oder physikalische Einflüsse, Veränderungen auf. Die Herkunft<br />
dieser Oberflächenveränderungen ist, sofern sie nicht bereits beim Ge -<br />
brauch hervorgerufen wurden, meist im <strong>Aufbereitung</strong>sprozess zu suchen.<br />
Beim Auftreten von Oberflächenveränderungen muss gegebenenfalls<br />
zur deren Beseitigung und Vermeidung in systematischer Rei henfolge<br />
vorgegangen werden.<br />
■ Art, Herkunft und Ursache ermitteln.<br />
■ Risiken abschätzen.<br />
■ Gegebenenfalls Herstellerempfehlungen zur Beseitigung umsetzen.<br />
■ Maßnahmen zur Vermeidung einleiten, danach <strong>Aufbereitung</strong>s prozess<br />
validieren.<br />
Eine Aufarbeitung/Reparatur betroffener Produkte ist nur dann zu empfehlen,<br />
wenn die Ursachen für die Oberflächenveränderungen beseitigt<br />
sind.<br />
Sämtlichen nachfolgend aufgeführten Beispielen über die am häufigsten<br />
auftretenden Oberflächenveränderungen bei metallischen Ins tru menten<br />
aus nichtrostendem Stahl (NR-Stahl) und/oder Produkten aus Kunststoff<br />
bzw. Gummi liegt die o.g. Systematik zu Grunde.<br />
12.1 Metall/Beläge – Organische Rückstände<br />
Blutrückstände im Schluss-Gelenkbereich<br />
Ursache: Reinigung im geschlossenen<br />
Zustand.<br />
Häufig sind rost- und/oder blutfarbene Beläge zu erkennen.<br />
Unmittelbar nach der OP durch OP-Rückstände (Blut, Eiweiß), durch<br />
Kochsalzrückstände, durch Arzneimittelrückstände.<br />
■ Antrocknung wegen zu langem Zeitraum zwischen Anwendung und<br />
<strong>Aufbereitung</strong>.<br />
■ Fixierung durch ungeeignete <strong>Instrumenten</strong>desinfektionsmittel.<br />
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Sauberer Schluss-Gelenkbereich<br />
Grund: Reinigung im geöffneten Zustand.<br />
55
Empfehlung zur<br />
Beseitigung<br />
Maßnahmen zur<br />
Vermeidung<br />
Bewertung eventueller<br />
Risiken<br />
56<br />
■ Übertragung durch verschmutzte Reinigungs- und Desinfektions -<br />
mittel.<br />
■ Unzureichende Abspülung nach Reinigung.<br />
■ Unzureichende Reinigungswirkung wegen Schallschatten bei<br />
Ultraschallreinigung.<br />
■ Unzureichende Wartung des Reinigungs- und Desinfektionsgerätes.<br />
■ Fixierung durch zu hohe Wassereinlauftemperatur (> 45 °C) in der<br />
1. Spülphase.<br />
■ Mangelnde Durchströmung oder Umspülung, unzureichender<br />
Spüldruck, Spülschatten.<br />
■ Unzureichende Reinigungswirkung wegen Schaumbildung, beispielsweise<br />
durch hohe Blutmengen oder verschleppte Reinigungsund<br />
Desinfektionsmittel von Ultraschall oder Tauchbad.<br />
■ Fehlerhafte Beladung durch falschen <strong>Instrumenten</strong>wagen/-träger,<br />
Überladung.<br />
■ Unzureichende Reinigungswirkung, da Instrumente/Geräte nicht<br />
geöffnet und/oder zerlegt wurden.<br />
■ Nachreinigen mit Ultraschall.<br />
■ Gezielte manuelle Nachreinigung.<br />
■ Einlegen in 3 %ige H2O2-Lösung (ca. 5 min.).<br />
■ Alle groben Anschmutzungen, insbesondere von<br />
Kochsalzlösungen, sind sofort nach der OP zu entfernen.<br />
■ Faktoren die zur Antrocknung oder Fixierung führen ausschließen:<br />
Die Antrocknung durch Verkürzung des Zeitraumes zwischen<br />
Anwendung und <strong>Aufbereitung</strong> (< 6 Std.)<br />
■ Durch Verwendung von geeigneten aldehyd- und alkoholfreien<br />
Desinfektionsmitteln für die Nassentsorgung.<br />
■ Kaltwasservorspülung sicherstellen.<br />
■ Korrektur Programmablauf in Reinigungs- und Desinfektionsgeräten<br />
■ Hygienerisiko - Infektionsgefahr für Patienten. Kann bei NR-Stahl<br />
zu Korrosion führen, weil z. B. in Blut u. a. Chlo rid ionen enthalten<br />
sind. Bei Aufkonzentration führen diese zu Loch kor ro sion und/oder<br />
gegebenenfalls zu Spannungsriss korrosion.<br />
12.2 Metall/Beläge –<br />
Prozesschemikalienrückstände<br />
Je nach Ausmaß der Rückstände, <strong>Instrumenten</strong>typ und Oberflächen -<br />
beschaffenheit können sich hell bis dunkelgraue flächige, fleckige<br />
oder punktuelle Beläge/Verfärbungen zeigen. Die visuelle Erkenn -<br />
barkeit kann durch die Sterilisation noch verstärkt werden.<br />
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Art der<br />
Oberflächenveränderung<br />
Herkunft und Ursachen<br />
Empfehlung zur<br />
Beseitigung<br />
Maßnahmen zur<br />
Vermeidung<br />
Bewertung eventueller<br />
Risiken<br />
Art der<br />
Oberflächenveränderung<br />
Herkunft und Ursachen<br />
Empfehlung zur<br />
Beseitigung<br />
Hohlheft mit sichtbaren<br />
Rückständen<br />
Unzureichend entfernte Prozesschemikalien (evtl. Spülschatten,<br />
falsche Beladung) bei der Zwischen- und/oder Schlussspülung.<br />
■ Durch Abreiben mit fusselfreiem Tuch.<br />
■ Durch saure Grundreinigung mit vom Hersteller empfohlenen<br />
Spezialreinigern.<br />
Ausreichende Zwischen- und/oder Schlussspülung mit VE-Wasser<br />
garantieren sowie ggf. Beladung korrigieren. Herstellerhinweise zur<br />
Demontage und Reinigung strikt beachten!<br />
Insbesondere bei ophthalmologischen <strong>Instrumenten</strong> besteht durch<br />
Alkali-Rückstände ein Patientenrisiko wegen Verätzungsgefahr.<br />
Andersfarbige Oberflächenbeläge können auch durch Prozess -<br />
chemikalienrückstände entstehen, die in anderen Kapiteln beschrieben<br />
werden.<br />
12.3 Metall/Beläge – Wasserflecken durch Kalk<br />
Spülkammer mit starkem<br />
Kalkbefall<br />
geeigneter Injektorwagen zur<br />
Reinigung und Spülung ophtalmologische<br />
Instrumente<br />
Folge: Instrumente mit<br />
Kalkrückständen<br />
Beläge/Verfärbungen milchig weiß bis grau. Je nach Situation flächig<br />
oder regellos fleckig mit scharf abgegrenzten Rändern auf der<br />
<strong>Instrumenten</strong>-Oberfläche und im Reinigungs- und Desinfektionsgerät<br />
verteilt.<br />
Zu hoher Kalkgehalt des Wassers im Reinigungsschritt oder des letzten<br />
Spülwassers.<br />
■ Durch Abreiben mit einem fusselfreien Tuch.<br />
■ Durch saure Grundreinigung mit vom Hersteller empfohlenen<br />
Spezialreinigern.<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org<br />
Falsche Beladung/umgekippte<br />
Nierenschalen<br />
57
Maßnahmen zur<br />
Vermeidung<br />
Bewertung eventueller<br />
Risiken<br />
Art der<br />
Oberflächenveränderung<br />
Herkunft und Ursachen<br />
Empfehlung zur<br />
Beseitigung<br />
58<br />
■ Reinigung und gegebenenfalls Zwischenspülungen mit enthärtetem<br />
Wasser.<br />
■ Schlussspülung mit vollentsalztem Wasser, um bei der maschi -<br />
nellen <strong>Aufbereitung</strong> der Fleckenbildung vorzubeugen.<br />
■ Keine Korrosion, kosmetischer Effekt.<br />
12.4 Metall/Beläge – Silikate und andere<br />
mineralische Verbindungen<br />
Typische Silikatverfärbungen in der Spülkammer und auf der<br />
<strong>Instrumenten</strong>oberfläche durch silikathaltige Reiniger oder zu<br />
hohen Kieselsäuregehalt im Wasser<br />
Typische Silikatverfärbungen auf der <strong>Instrumenten</strong>oberfläche nach<br />
der Dampfsterilisation durch zu hohen Kieselsäuregehalt im VE-<br />
Wasser.<br />
Gelbbraune bis blauviolette, z.T. schillernde flächendeckende oder<br />
fleckenartig bzw. tröpfchenförmig ausgeprägte Verfärbungen auf Ins -<br />
trumenten, Reinigungs-und Desinfektionsgeräten und Sterilisa tions -<br />
kammern.<br />
■ Kieselsäureschlupf bei Herstellung von VE-Wasser durch Ionen -<br />
austauscher und Umkehrosmose-Wasseraufbereitungsanlagen.<br />
■ Verschleppung silikathaltiger Reiniger in den letzten Spülgang bei<br />
der maschinellen <strong>Aufbereitung</strong> durch unzureichende Zwischen -<br />
spülung.<br />
■ Andere mineralische Inhaltsstoffe im letzten Spülwasser bei der<br />
maschinellen <strong>Aufbereitung</strong> oder im Dampfkondensat, z. B. Kupfer<br />
aus dem Leitungssystem.<br />
■ Mineralische Beläge durch saure Grundreinigung mit vom Her stel -<br />
ler empfohlenen Spezialreinigern entfernen.<br />
■ Hartnäckige Beläge (Silikatbeläge) durch flusssäurehaltige Mittel<br />
lösen.<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org
Maßnahmen zur<br />
Vermeidung<br />
Bewertung eventueller<br />
Risiken<br />
Art der<br />
Oberflächenveränderung<br />
■ Mechanische Oberflächenbearbeitung durch den Hersteller veran-<br />
lassen.<br />
■ Qualifizierten Reparaturservice einschalten.<br />
Nachspülung mit kieselsäurefreiem, vollentsalztem Wasser bei der<br />
maschinellen <strong>Aufbereitung</strong>. Verhinderung der Verschleppung von<br />
Reiniger durch:<br />
■ Richtige Beladung und Halterung von Spülgut mit schöpfenden<br />
Hohlräumen (z. B. Nierenschalen).<br />
■ Korrekte Funktion der Dosiereinrichtung.<br />
■ Ausreichende Neutralisation und Zwischenspülung bei der maschinellen<br />
<strong>Aufbereitung</strong>.<br />
■ Wasserqualität bei der Dampfsterilisation gemäß EN 285<br />
(Anhang B, Tab. B1.) oder DIN 58946 Teil 6.<br />
■ Keine Korrosion – kosmetischer Effekt, kein hygienisches Risiko.<br />
■ Bei der Behandlung mit sauren Grundreinigern können Laser -<br />
beschriftungen auf <strong>Instrumenten</strong> verblassen. Damit ist deren<br />
Codierungsfunktion wegen schlechter Lesbarkeit beeinträchtigt oder<br />
geht völlig verloren.<br />
12.5 Metall/Beläge – Verfärbung durch Oxidation<br />
Wundhaken mit<br />
schwarz verfärbtem<br />
Schaft aus ge här te tem<br />
Cr-Stahl und blank ge -<br />
bliebenen Griff und Blatt<br />
aus nicht härtbarem<br />
CrNI-Stahl<br />
Detail von Klemme:<br />
Sperre und<br />
Ringbereich<br />
Nur bei härtebaren nicht rostenden Stählen (NR-Stäh len), nicht selten<br />
zuerst erkennbar bei schneidenden <strong>Instrumenten</strong> (z. B. Scheren), aber<br />
auch bei stumpfen <strong>Instrumenten</strong> (z. B. Klemmen, Pinzetten), kann es<br />
zur Bildung einer glänzenden, grauschwarzen Chromoxidpassivschicht<br />
kommen.<br />
Bei Titanwerkstoffen (Reintitan oder Legierung) kann es entweder zur<br />
Bildung einer gleichmäßigen farblich variierenden (z. B. grau, blau,<br />
violett, rot, goldgelb, grün) oder zu einer fleckigen, mehrfarbigen<br />
Oberflächenverfärbung kommen.<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org<br />
Ausschnitt – Titanvalven:<br />
Linke Valve – fabrikneu.<br />
Rechte Valve – maschinell gereinigt.<br />
Meist erfolgt die Farbänderung gleichmäßig. Sie<br />
kann allerdings auch fleckig/mehrfarbig ausfallen.<br />
59
Herkunft und Ursachen<br />
Empfehlung zur<br />
Beseitigung<br />
Maßnahmen zur<br />
Vermeidung<br />
Bewertung eventueller<br />
Risiken<br />
60<br />
Bei o.g. härtbaren NR-Stählen, bei der maschinellen Reinigung durch<br />
den im letzten Spülgang verschleppten Neutralisator und/oder durch<br />
andere im Rei nigungsprozess bisher nicht identifizierte passivschichtbildende<br />
Fak to ren. Bei NR-Stählen können Passivschichten je nach<br />
Zusam men set z ung, Dichte und Dicke transparent (ist üblich) bis<br />
schwarz ausfallen. Die Neigung zur Bildung von grauschwarzen<br />
Chromoxid- passivschichten ist neben den o. g. Einflüssen von der<br />
Werkstoff zu sammen setzung, im Speziellen vom Verhältnis<br />
Chromgehalt/Kohlen stoffgehalt, abhängig. In der Praxis bedeutet<br />
dies, je höher der Kohlenstoffgehalt desto schneller wird ggf. eine<br />
Grauschwarzfärbung sichtbar.<br />
Bei Titanwerkstoffen können feuchte Hitze und/oder die in den verschiedenen<br />
<strong>Aufbereitung</strong>sschritten eingesetzten Reinigungs chemi -<br />
kalien zur Oxidation der Oberfläche und somit zur Verfärbung derselben<br />
führen.<br />
Titanoxidschichten können je nach Zusammensetzung, Dichte und<br />
Dicke transparent oder bunt/farbig ausfallen.<br />
Wird aufgrund der Belagseigenschaften nicht empfohlen, kann aber<br />
ggf. in beiden Fällen nur durch eine geeignete Oberflächen bearbei -<br />
tung (bei Stahl mechanisch, bei Titan chemisch) beim Hersteller oder<br />
einem qualifizierten Reparaturservice erfolgen. Bei NR-Stählen bleibt<br />
die Schichtentfernung mit einem Grundreiniger wegen der deutlich<br />
angestiegenen Korrosionsbeständigkeit wirkungslos.<br />
Bei NR-Stählen exakte Dosierung des Neutralisators sicherstellen.<br />
Verschleppung des Neutralisators durch ausreichende Nachspülung<br />
ausschließen.<br />
Bei Titanwerkstoffen kaum oder nicht vermeidbar, da diese werkstoffbedingt<br />
durch die bei der <strong>Aufbereitung</strong> vorherrschenden<br />
Umgebungsbedingungen (Temperatur, Chemie, Feuchte) mehr oder<br />
weniger sichtbar immer mit der Oberfläche reagieren.<br />
Keine Korrosion – kosmetischer Effekt.<br />
Sofern bei Titanwerkstoffen eine eventuell verlorene Kennzeichnungs/<br />
Codierungsfunktion durch Farbveränderungen, wie z. B. die farbliche<br />
Kennzeichnung der Blattbreite bei Valven (siehe Bild) kein Sicher -<br />
heitsrisiko darstellt, sind Farbänderungen durch die Bildung unterschiedlicher<br />
Oxidschichteigenschaften völlig unbedenklich. D. h. es<br />
bestehen keine Einschränkungen hinsichtlich: Biokompatibilität,<br />
Hygiene, Funktion oder Lebensdauer.<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org
Art der<br />
Oberflächenveränderung<br />
Herkunft und Ursachen<br />
Empfehlung zur<br />
Beseitigung<br />
Maßnahmen zur<br />
Vermeidung<br />
Bewertung eventueller<br />
Risiken<br />
12.6 Metall/Beläge - Verfärbung/Entfärbung<br />
farbiger Plasma-Schichten<br />
Beispiel: schwarze, TiAlN<br />
beschichtete Stanze. Bunt<br />
schillernd verfärbt bzw. komplett<br />
entschichtet mit unversehrten<br />
vergoldeten (Schluss -<br />
schraube, Federn)<br />
Komponenten<br />
Stanze: neuwertig<br />
Oberflächenreaktion durch Reinigungslösungen denen<br />
Wasserstoffperoxid zugesetzt ist, und/oder Waschlösungen, beispielsweise<br />
mit hoher Alkalität bei pH > 10, verbunden mit Temperaturen<br />
von mehr als 70 °C.<br />
Betroffen sind schwarze Titanaluminiumnitrid (TiAlN)-, und Titan alu -<br />
miniumcarbonitrid (TiAlCN)-Schichten sowie ursprünglich goldgelbe<br />
Zirkoniumnitrid (ZrN)-, und Titannitrid (TiN)-Beschichtete Pro dukte/<br />
Komponenten.<br />
Durch Reparatur, neu beschichten.<br />
Nur neutrale oder mildalkalische Reiniger anwenden. Bei der<br />
Anwendung von alkalischen Reinigern, Temperaturen 70 °C nicht<br />
überschreiten.<br />
Reduktion der Verschleißeigenschaften und Erhöhung der Reflexion.<br />
Hinweis: Durch den extrem hohen Reinigungseffekt derartiger<br />
Sonder reinigungsprogramme, sind die Gleitflächen metallischer<br />
Instrumente nach jedem Reinigungsschritt zu Ölen. Im anderen Fall<br />
besteht eine hohe Gefahr für „Metall-Fressen“ bzw. Reibkorrosion.<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org<br />
61
Art der<br />
Oberflächenveränderung<br />
Herkunft und Ursachen<br />
Empfehlung zur<br />
Beseitigung<br />
Maßnahmen zur<br />
Vermeidung<br />
62<br />
12.7 Metall/Korrosionen – Lochkorrosion<br />
Schere mit<br />
Lochkorrosion<br />
Beispiele für<br />
Lochkorrosion<br />
Korrosionsloch – betrachtet<br />
unter Rasterelektronen -<br />
mikroskop – 200-fache<br />
Vergrößerung<br />
Nadelstichartige Korrosionslöcher bei NR-Stahl,<br />
häufig mikroskopisch klein, umgeben von rotbraun<br />
oder farbig schillernden Korrosions pro duk -<br />
ten, häu fig kreisförmigen Ablagerungen von Kor -<br />
ro sions pro dukten um das Korrosions loch. (Nicht<br />
zu verwechseln mit materialbedingten Lunkern<br />
und Fremdeinschlüssen in minderwertigen Ins -<br />
tru men ten stählen oder mit Kontakt kor rosions er -<br />
schein ung en der Werkstoff kombination NR-Stahl/NR-Stahl).<br />
■ Bei NR-Stahl hervorgerufen durch Einwirkung von Halogenidionen<br />
(Bromide, Jodide) insbesondere Chloriden, die lokal die Passiv schicht<br />
von <strong>Instrumenten</strong>stählen durchdringen und die Korro sions lochbildung<br />
auslösen.<br />
■ Durch langanhaftende organische Rückstände, z. B. Blut, Eiter,<br />
Se kret (siehe Kapitel 12.1 Metall/Beläge – Organische Rückstände)<br />
■ Insbesondere eine Aufkonzentration oder Antrocknung von chloridhaltigen<br />
Flüssigkeiten ist für Lochfraß verantwortlich, z. B. zu hoher Chlo -<br />
rid gehalt im letzten Nachspülwasser, physiologische Koch salz lö sungen<br />
auf <strong>Instrumenten</strong>.<br />
■ Insbesondere fabrikneue Instrumente reagieren, auf Grund der noch<br />
dünneren Passivschicht, empfindlicher gegenüber chloridhaltigen Me -<br />
dien als länger im Gebrauch befindliche Instrumente mit angewachsener<br />
Passivschicht.<br />
Die Korrosionsprodukte lassen sich durch einen sauren Grundreiniger<br />
nach Herstellerangaben auflösen. Die verbleibenden Korrosions löcher<br />
sind gegebenenfalls durch eine mechanische Überarbeitung beim Her -<br />
steller/Reparaturservice zu entfernen.<br />
Chloridinduzierter Lochfraß lässt sich durch chloridarme Wasser qua -<br />
litäten, durch die Minimierung von organischen Rückständen oder sonstiger<br />
Einflüsse von chloridhaltigen Flüssigkeiten, z. B. physiologische<br />
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Lochkorrosionsbefall einer Pin zette.<br />
Ursache: Überalterung des Farb -<br />
codierungs bandes lässt<br />
Unterwanderung schäd licher, chloridhaltiger<br />
Substanzen zu.
Bewertung eventueller<br />
Risiken<br />
Art der<br />
Oberflächenveränderung<br />
Herkunft und Ursachen<br />
Empfehlung zur<br />
Beseitigung<br />
Maßnahmen zur<br />
Vermeidung<br />
Kochsalzlösung auf Instru men tenstahl, weitestgehend vermeiden.<br />
■ Stark befallene Instrumente aus Gründen der Patienten- und An -<br />
wendersicherheit sofort aus dem <strong>Instrumenten</strong>kreislauf entfernen.<br />
■ Ursache für Lochfraß muss zur Werterhaltung der Instrumente ab -<br />
gestellt werden.<br />
■ Korrosionslöcher können ein Hygienerisiko darstellen und Aus -<br />
gangspunkte für Spannungsrisskorrosionen sein.<br />
12.8 Metall/Korrosionen – Verschleiß-/Reibkorrosion<br />
Gelenkbereich Schere Knochenstanze, Gleitfläche<br />
des Schieberteiles zeigt<br />
Reibkorrosionserscheinungen<br />
Um einen blank geriebenen Bereich tritt eine Braunverfärbung bzw.<br />
Rostbildung auf.<br />
Mangelnde Schmierung und/oder Fremdkörper führen zum „ Anfressen“<br />
der sich gegeneinander bewegenden metallischen Gleitflächen/Instru -<br />
mententeile; be vor zugt in Schlüssen/Gelenken und Gleitbahnen, z. B.<br />
bei Stan zen. Dadurch bildet sich feinster metallischer Abrieb, welcher die<br />
Oberfläche stark aufrauhen kann und die Passivschicht zerstört.<br />
In den dadurch sensibilisierten Reibstellen können sich sehr leicht<br />
Feuchtigkeit oder Beläge (z. B. Blutrückstände) absetzen, was meist<br />
einen Korrosionsbefall zur Folge hat.<br />
■ Defekte Instrumente aussortieren und gegebenenfalls zur Re pa ratur<br />
senden.<br />
■ Durch Nachschleifen und/oder Polieren können Korrosionsschäden<br />
meist beseitigt werden.<br />
■ Mehrmaliges Überarbeiten führt zu einer ungenauen Füh rung/<br />
Funk tion des Instruments, was dessen Unbrauchbarkeit zur Folge hat.<br />
■ Instrumente auf Raumtemperatur abkühlen lassen.<br />
■ Pflege der Instrumente = gezieltes Aufbringen von Gleitmitteln auf die<br />
Gleitflächen der Instrumente vor der Funktionsprüfung.<br />
■ Gleitmittel manuell direkt in den Gelenkbereich einbringen (durch<br />
Tropfen oder mittels Spray).<br />
■ Durch mehrmaliges Öffnen und Schließen des Instrumentes das<br />
Gleitmittel gleichmäßig im Gelenkbereich verteilen.<br />
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Vermeidung: Gezielte Pflege<br />
mit <strong>Instrumenten</strong>öl<br />
63
Bewertung eventueller<br />
Risiken<br />
Art der<br />
Oberflächenveränderung<br />
Herkunft und Ursachen<br />
64<br />
Anforderungen an die Gleitmittel zur Pflege der Instrumente.<br />
■ Basis des Gleitmittels: Paraffinum liquidum (Paraffinöl)/ Weißöl.<br />
■ Es muss der gültigen Pharmakopöe entsprechen.<br />
■ Es muss an der Grenzfläche zwischen Material und Ölfilm dampfdurchlässig/dampfsterilisierbar<br />
sein.<br />
■ Ein „Verkleben der Gelenke“ durch sich addierende Wirkung bzw.<br />
Verharzung muss unbedingt vermieden werden.<br />
Bei Gummi und Latexartikeln keine Pflegeöle/Fette einsetzen, da es zu<br />
Aufquellungen führt.<br />
Instrument wird durch Reibkorrosion in der Funktion eingeschränkt, oder<br />
vollständig unbenutzbar. Reibkorrosion kann die Bildung von<br />
Lochkorrosion begünstigen.<br />
12.9 Metall/Korrosionen – Spannungsrisskorrosion<br />
Detail: Schlussgelenk Schere mit typischem<br />
interkristallinem Anriss.<br />
Spannungsrisskorrosion führt meist zu sichtbaren Rissen bzw.<br />
Brüchen.<br />
In manchen Fällen ist die Rissbildung nicht sichtbar, da diese je nach<br />
Umstand verdeckt (z. B. im Gelenkbereich einer Schere) ihren<br />
Ursprung haben kann, gegebenenfalls mit Rissfortschritt bis zum<br />
Bruch.<br />
Sehr häufig ist an den unverformten Bruchflächen der Rissfortschritt<br />
mit angelagerten Korrosionsprodukten zu erkennen.<br />
Das Auftreten wird bevorzugt an jenen Bereichen oder Kom po nen ten<br />
von Produkten festgestellt, welche<br />
■ auf Grund konstruktiver und/oder fertigungsbedingter Gegeben -<br />
heiten, z. B. bei Niet- oder Schraub ver bindungen, bei Schweiß-/<br />
Lötver bindungen sowie bei so genannten Press passungen hohen<br />
Zug span nungen ausgesetzt sind, oder<br />
■ durch eine unsachgemäße Reparaturausführung – z. B. durch<br />
fehlerhaftes Richten – zu hohe Spannungen aufweisen, oder<br />
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Detail: Maulbruch-Klemme mit typischer körniger,<br />
interkristalliner Bruchstruktur.
Empfehlung zur<br />
Beseitigung<br />
Maßnahmen zur<br />
Vermeidung<br />
Bewertung eventueller<br />
Risiken<br />
■ unter hoher Spannung, – z. B. bei vollständig geschlossener<br />
Rastensperre – aufbereitet wurden, oder<br />
■ bei der Nutzung auf Biegung überbeansprucht wurden und danach,<br />
in einem korrosionsauslösenden Milieu, ggf. bei erhöhten Tempe -<br />
raturen behandelt wurden.<br />
Auslöser sind meist chloridhaltiges Wasser, aber auch OP-Rück -<br />
stände, Kochsalz und Arzneimittel etc. kommen hierbei in Fra ge.<br />
Nicht möglich.<br />
■ Gelenkinstrumente in geöffnetem Zustand reinigen und max. im<br />
ersten Zahn der Sperre eingerastet sterilisieren.<br />
■ Chloridbelastungen einschränken (z. B. OP-Rückstände, Arzne i mit -<br />
tel, ungeeignetes Wasser zur <strong>Aufbereitung</strong>, Schluss spülung und<br />
Sterilisation).<br />
■ Überbeanspruchung durch unsachgemäße Anwendung vermeiden.<br />
■ Nur Hersteller oder qualifizierten Reparaturservice mit Reparatur -<br />
arbeiten beauftragen.<br />
■ Befallene Instrumente aus Gründen der Patienten- und An wen der -<br />
sicherheit sofort aus dem <strong>Instrumenten</strong>kreislauf entfernen.<br />
■ Ursache muss zur Werterhaltung der Instrumente abgestellt werden.<br />
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65
Art der<br />
Oberflächenveränderung<br />
66<br />
12.10 Metall/Korrosionen – Flächenkorrosion<br />
Materialangriff der Klingen -<br />
oberfläche wegen Feuchte.<br />
Ursache: Werkstoff -<br />
zusammen setzung, Normal -<br />
stahl da Einmalprodukt.<br />
Materialangriff der partiell<br />
defekten Chromschicht.<br />
Ursache: Feuchte führt zu<br />
Rostbildung des ungeschützten<br />
Trägerwerkstoffes aus<br />
Normalstahl<br />
Partieller Beizangriff und Ablagerungen eines Ätzmittels zur Blutstillung auf der<br />
<strong>Instrumenten</strong>obefläche. Ursache: zu lange Kontaktzeit<br />
■ Bei nichtrostendem Stahl (NR-Stahl) meist gleichmäßiger, mattgrauer<br />
Oberflächen angriff, nicht selten mit Korrosions abla ge rung en<br />
als Folgeschaden.<br />
■ Meist extreme Rostbildung auf einer mattschwarzen Oberfläche bei<br />
Produkten, die nicht aus Edelstahl gefertigt wurden (z. B. bei<br />
Einmalprodukten wie Skalpellklingen oder alten <strong>Instrumenten</strong> die<br />
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Beizangriff der <strong>Instrumenten</strong> -<br />
oberfläche. Ursache:<br />
Säureangriff wegen Über -<br />
dosierung.<br />
Beizangriff der Lotnähte. Bei Hartmetall-Scheren, Hartmetall-Pinzetten- und Nadelhaltern<br />
Ursache: Säureangriff wegen Überdosierung der Neutralisationschemie oder der Anwendung von<br />
Grundreinigern.<br />
Materialangriff am Aluminiumgriff Ursache:<br />
Ungeeigneter alkalischer Reiniger<br />
Detail – Materialangriff Glasfaserlichtleiter<br />
Ursache: Alkali-Angriff, wegen nicht Beachtung<br />
der diesbezüglichen Herstellerangaben einen<br />
Neutralreiniger anzuwenden.<br />
Materialangriff der natur-/farbeloxierten Aluminiumoberfläche bei Containern.<br />
Ursache: unzulässig hohe alkalische Waschlösung
Herkunft und Ursachen<br />
Empfehlung zur<br />
Beseitigung<br />
Maßnahmen zur<br />
Vermeidung<br />
Bewertung eventueller<br />
Risiken<br />
Art der<br />
Oberflächenveränderung<br />
nicht aus NR-Stahl gefertigt wurden mit verletzter oder abgelöster<br />
verchromter Oberfläche).<br />
■ Bei Natur-Eloxal weißgraue Korrosionsprodukte, bei starkem<br />
Angriff Kraterbildung.<br />
■ Bei Farb-Eloxal Verlust der Farbintensität bis zu vollständigem<br />
Farbverlust, bei starkem Angriff Verfärbung und Materialabtrag.<br />
■ Dunkelfärbung und Materialabtrag an Lötstellen.<br />
■ Chemische oder elektrochemische Einflüsse nur in Verbindung mit<br />
überhöhten Säuregehalten bei<br />
■ NR-Stahl,<br />
■ Lötstellen.<br />
■ Langzeitiger Einfluss von Wasser/Feuchte (Kondensat) bei NR-Stahl.<br />
■ Einwirkung von Säure oder zu hoher Alkalität bei Eloxal, Klebern<br />
und Glasfaserlichtleitern.<br />
■ Rostentfernung durch saure Grundreinigung bei NR-Stahl, wenn<br />
noch nicht zu tief ins Material vorgedrungen, bzw. mechanische<br />
Aufarbeitung, gegebenenfalls von Lötstellen, beim Instrumen ten -<br />
hersteller oder qualifizierten Reparaturservice.<br />
■ Bei Eloxal und gesintertem Hartmetall aus WC/CO nicht mehr zu<br />
beseitigen.<br />
■ Bei gelöteten <strong>Instrumenten</strong> die Anwendungsempfehlungen im<br />
Umgang mit sauren Reinigern und Neutralisationsmitteln einhalten.<br />
■ Einmalprodukte aus Stahl oder Altinstrumente aus Stahl mit<br />
beschädigter Beschichtung aussondern und gegen NR-<br />
Stahlprodukte ersetzen.<br />
■ Langzeitigen Einfluss von Wasserfeuchte (Kondensat) vermeiden.<br />
■ Bei Eloxal Behandlung in neutralem/mild alkalischem pH-Milieu.<br />
■ Wenn Oberflächenbehandlung nicht zum Erfolg führt, dann Ersatz<br />
gegen neue Instrumente (sonst Gefahr von Folgerost/Fremdrost).<br />
■ Verlust der Farbcodierfunktion bei Eloxal.<br />
12.11 Metall/Korrosionen – Kontaktkorrosion<br />
Kontaktkorrosion: NR-Stahl/NR-Stahl Kontaktkorrosion: NR-Stahl/Messing<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org<br />
67
Herkunft und Ursachen<br />
Empfehlung zur<br />
Beseitigung<br />
Maßnahmen zur<br />
Vermeidung<br />
68<br />
■ Bei <strong>Instrumenten</strong> der Werk stoff kom bi nation NR-Stahl/NR-Stahl können<br />
kleine punkt- oder ringförmige, braunblaue Verfärbungen mit ge ring -<br />
fü gi ger Kor ro si ons be lag bil dung im Bereich der Kon takt stelle auftreten.<br />
Diese Form der Kontakt korro sion wird häufig mit Loch kor ro sionsbefall<br />
verwechselt. Doch bei genauer Be trachtung ist festzustellen, dass<br />
sich im Zen trum der Kor ro sionsstelle kein Loch ge bil det hat, sondern<br />
eine minimale, glatt ge riebene Ober flächen struk tur vorliegt.<br />
Die klassische Variante von Kontaktkorrosion bildet sich bei der Werk -<br />
stoffkombination NR-Stahl/Buntmetall (Neusilber, Messing, Kupfer). Je nach<br />
Umgebungsbedingungen, z. B. Feuchtigkeit, führt dies im Bereich der<br />
Kontaktstelle meist aber auch darüber hinaus zu Korrosionsnieder schlägen.<br />
Bei <strong>Instrumenten</strong> der Werkstoffkombination NR-Stahl/NR-Stahl wurde<br />
Kontaktkorrosion bisher nur nach dem maschinellen Reinigungsvorgang<br />
beobachtet. Mikroreibung an den Berührungspunkten führt zu einem<br />
partiellen Ab rieb der Passivschicht. Dadurch wird der Korrosionsschutz<br />
in diesen Bereichen kurzfristig aufgelöst und führt so zu den beschriebenen<br />
Ober flächenveränderungen.<br />
Bei der klassischen Variante aus der Werkstoffkombination NR-Stahl/<br />
Messing, die bei Mischinstrumentarium vorliegt (alte/verchromte- und<br />
neue/NR-Stahl Ins tru mente), tritt diese Korrosionsform sowohl bei der<br />
Reinigung als auch bei der Sterilisation entweder wegen einer beschädigten<br />
und/oder ungeschlossenen Chrom- oder Nickelschicht auf (z. B.<br />
bei scharfen Löffeln mit Hohlheften oder Wundhaken).<br />
Bei Kontaktkorrosionserscheinungen der Werkstoffkombination NR-<br />
Stahl/NR-Stahl, ist eine Beseitigung der Oberflächenveränderungen<br />
nicht erforderlich, da diese Erscheinungen, auf Grund der geringen Be -<br />
lagsmenge, weder für das befallene, noch für das nicht betroffene Ins -<br />
trumentarium eine Gefahr bedeuten. Erfahrungsgemäß verschwinden<br />
die aufgetretenen Oberflächenerscheinungen schon nach wenigen Auf -<br />
bereitungszyklen. Sauren Medien (Neutra li sa tionsmittel) lösen die<br />
Beläge meist sofort ab und führen parallel zu einem beschleunigten<br />
Passivierungseffekt.<br />
Sollten abgelöste Schutzschichten vernickelter oder verchromter Ins tru -<br />
mente Kontaktkorrosion verursachen, ist eine Beseitigung des Pro -<br />
blems, z. B. in Form einer Reparatur, meistens ausgeschlossen (gegebenenfalls<br />
Klärung mit dem Hersteller).<br />
Bei der Werkstoffkombination NR-Stahl/NR-Stahl sollten mögliche<br />
vibrationsverursachende Umstände (z. B. Ultraschallbehandlung,<br />
maschinelle <strong>Aufbereitung</strong>) bei der Reinigung ausgeschlossen werden<br />
(z. B. stabile, ausgerichtete Aufstellung des RDG).<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org
Bewertung eventueller<br />
Risiken<br />
Art der<br />
Oberflächenveränderung<br />
Herkunft und Ursachen<br />
Empfehlung zur<br />
Beseitigung<br />
Vernickelte und verchromte Instrumente mit beschädigter/abgelöster<br />
Schicht sind auszusondern und, wenn möglich, gegen NR-Stahl-<br />
Instrumente austauschen.<br />
Bei der Werkstoffkombination NR-Stahl/NR-Stahl besteht erfahrungsgemäß<br />
weder für das befallene Instrumentarium, noch für nicht betroffenes<br />
Instrumentarium Gefahr, da die geringen Belagsmengen nicht ausreichen,<br />
um Schaden anzurichten. Ein Patientenrisiko liegt nicht vor.<br />
Bei der Werkstoffkombination NR-Stahl/Buntmetall können je nach<br />
Schädigungsgrad massive Folgerostschäden am intakten<br />
Instrumentarium entstehen.<br />
12.12 Metall/Korrosionen –<br />
Fremd- und Flugrost/Folgerost<br />
■ Einzelne regellos verteilte Rostpartikel.<br />
■ Brauner, meist lokal begrenzter Korrosionsniederschlag/Rostbelag.<br />
■ Bei direktem großflächigem Kontakt mit stark verrosteten Pro duk -<br />
ten können „<strong>Instrumenten</strong>abdrücke“ als Folgeschaden auftreten.<br />
■ Eintrag von Rostpartikeln aus dem Leitungssystem.<br />
■ Eisen- /oder rosthaltiges Wasser, rosthaltiger Dampf.<br />
■ Durch nicht korrosionsbeständige Einmalprodukte aus Stahl (z. B.<br />
Skalpellklingen) entstandene Korrosionsprodukte (= Rost) können<br />
z. B. während des Sterilisationsprozesses abgelöst, und auf andere<br />
Instrumente verteilt werden.<br />
■ <strong>Aufbereitung</strong> nicht korrosionsbeständiger Stähle (oft „Altinstrumente“),<br />
deren Schutzschicht beschädigt oder abgelöst ist.<br />
Bei leichtem/oberflächlichem Befall kann geprüft werden, ob eine<br />
Entfernung (nur bei NR-Stahl) durch eine saure Grundreinigung möglich<br />
ist. Im Anschluss muss überprüft werden, ob die Oberfläche<br />
unbeschädigt ist.<br />
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Links-Filterhalter mit partikulärem<br />
Korrosionsbefall<br />
Ursache: Starker Rostbefall<br />
der Sterilisierkammer führt zu<br />
Flug-/Folgerostschäden<br />
69
Maßnahmen zur<br />
Vermeidung<br />
Bewertung eventueller<br />
Risiken<br />
Art der<br />
Oberflächenveränderung<br />
Herkunft und Ursachen<br />
70<br />
Ist der Oberflächenangriff noch nicht zu weit fortgeschritten, kann das<br />
Instrument gegebenenfalls auch durch den Hersteller oder einen qualifizierten<br />
Reparaturservice wieder mechanisch aufgearbeitet werden.<br />
■ Einmalartikel aus Stahl dürfen nicht wiederaufbereitet werden.<br />
■ Aussondern bzw. gesonderte Behandlung von nicht rostfreien<br />
Materialien.<br />
■ Einsatz von Billigprodukten (z. B. Beilagen aus dem Baumarkt)<br />
vermeiden.<br />
■ Bauliche Maßnahmen umsetzen, die einen Rost-/Rostpar tike lein -<br />
trag im Leitungssystem verhindern. (z. B. mechanischer Filter vor<br />
Eintritt in Reinigungs-/Desinfektionsgerät oder Sterilisator).<br />
■ Bereits durch ein Instrument mit Rostbelag kann ein komplettes<br />
Sieb Folgerostschäden erfahren.<br />
■ Bei Eintrag von Rostpartikeln aus dem Leitungssystem auf das<br />
Instrumentarium kann es ebenfalls zur Wertminderung von<br />
Großteilen des Instrumentariums kommen.<br />
12.13 Metall/Korrosionen – Spaltkorrosion<br />
Gelenkbereich - Klemme Fügebereich -Pinzettenenden<br />
■ Spaltkorrosion ist eine örtlich beschleunigte Korrosion und führt<br />
demzufolge nur im Bereich von Spalten zu Korrosionsabla gerun -<br />
gen; (z. B. im Fügespalt von zwei Pinzettenhälften, in Gelenk spal -<br />
ten oder in eingepreßten oder eingeschraubten Arbeitsenden z. B.<br />
bei Sonden). Spaltkorrosion kann auch in Spalten zwischen Metall<br />
und anderen Werkstoffen auftreten.<br />
■ Spaltkorrosion wird häufig mit nicht entfernten (oft organischen)<br />
Rückständen verwechselt.<br />
■ Spaltkorrosion entsteht in kritischen Spaltbreiten, wenn entsprechende<br />
Umgebungsbedingungen (z. B. ungenügende Trocknung)<br />
vorherrschen. Dabei wird die Passivschicht angegriffen. Durch die<br />
Hemmung des Sauerstoffzutritts kann sich diese nicht regenerieren<br />
und es bildet sich bei Zutritt von Feuchtigkeit und erhöhten Salz -<br />
konzentrationen Rost, der aus dem Spalt heraustritt.<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org
Empfehlung zur<br />
Beseitigung<br />
Maßnahmen zur<br />
Vermeidung<br />
Bewertung eventueller<br />
Risiken<br />
Art der<br />
Oberflächenveränderung<br />
Herkunft und Ursachen<br />
Empfehlung zur<br />
Beseitigung<br />
Maßnahmen zur<br />
Vermeidung<br />
Bewertung eventueller<br />
Risiken<br />
■ Betroffene Instrumente nach Herstellerangaben behandeln.<br />
■ Mechanische Überarbeitung des Instruments durch Hersteller oder<br />
autorisierten und qualifizierten Reparaturservice.<br />
■ Grobe Verschmutzung sofort entfernen (RKI-Empfehlung „Die<br />
wichtigste Maßnahme zur Vermeidung dieser Korrosionsart ist die<br />
ausreichende Trocknung enger Füge- oder Gelenkspalten“).<br />
■ Eine geringe Salzbelastung bei der Nachspülung sicherstellen<br />
(Empfehlung VE-Wasser).<br />
Eine Übertragung von Rost auf andere Instrumente ist in den meisten<br />
Fällen ausgeschlossen. Bei starken Rostbelägen können diese je -<br />
doch (siehe auch „Fremd-/Folgerost“) auch auf intaktes Instru men ta -<br />
rium übertragen werden und dort zu Folgeschäden führen.<br />
12.14 Kunststoff-Gummi/Alterung<br />
Alterungsriss an einer Atemmaske<br />
■ Braunfärbung und gegebenenfalls Rissbildung bei Gummi und<br />
Latexprodukten.<br />
■ Erweichung oder Verhärtung.<br />
■ Viele Kunststoffe vergilben und verhärten.<br />
■ Silikonelastomere sind äußerst alterungsbeständig, vergilben aber.<br />
■ Einwirkung trockener Hitze.<br />
■ Dehnung und Überdehnung bei der Lagerung.<br />
■ Sonnenlicht/UV-Strahlung.<br />
■ Einwirkzeit von Sauerstoff (Oxidation, Alterung im eigentlichen Sinne).<br />
■ Einwirkzeit von Ozon.<br />
Nicht möglich.<br />
Gegebenenfalls licht- und temperaturgeschützt lagern.<br />
Betroffene Produkte je nach Alterungszustand aussondern, sollten die<br />
vorliegenden Veränderungen anwendungs-/risikorelevant sein.<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org<br />
71
Art der<br />
Oberflächenveränderung<br />
Herkunft und Ursachen<br />
Empfehlung zur<br />
Beseitigung<br />
Maßnahmen zur<br />
Vermeidung<br />
Bewertung eventueller<br />
Risiken<br />
Art der<br />
Oberflächenveränderung<br />
Herkunft und Ursachen<br />
72<br />
12.15 Kunststoff-Phenolharz/Harex –<br />
Alterung und Verbleichen<br />
Meisselgriffe<br />
Neuwertig: glänzend-mittelbraun<br />
Gealtert: matt-dunkelbraun<br />
Alterung: langjähriger Gebrauch, bevorzugt in Kombination mit der<br />
Anwendung von Desinfektionslösungen.<br />
Verbleichen: Behandlung in Reinigungslösungen mit Wasserstoff -<br />
peroxid-Zusatz.<br />
In beiden Fällen nicht möglich. Jedoch wenn möglich, bei der Ersatz -<br />
beschaffung auf Instrumente mit beständigen Kunststoffen umsteigen.<br />
Im Falle von Alterung nicht möglich. Ein Verbleichen ist durch den<br />
Verzicht auf Reinigungsmittel mit oxidativen Zusätzen zu vermeiden.<br />
Entfällt – kosmetischer Effekt.<br />
Führungs-Hohlsonde; Oberfläche<br />
neuwertig: glänzend mittelbraun<br />
ausgeblichen: matt-weiß gebleicht<br />
12.16 Kunststoff-Gummi/Quellung<br />
Aufquellen eines Einfüh -<br />
rungsschlauches durch<br />
Verwendung eines ungeeigneten<br />
Pflegemittels.<br />
Rechts: Aufgequollene<br />
Dichtungen als Folge von<br />
nicht gezielt aufgebrachtem<br />
Instrumen tenöl.<br />
Links: Neue Dichtungen<br />
■ Aufgequollene, erweichte, klebrige Oberflächen bei Kunststoffen,<br />
Gummi oder Latex.<br />
■ Dünnwandige Teile können aufplatzen, zerreißen.<br />
■ Versprödung/Verhärtung.<br />
Quellung wird durch das Eindringen von Gasen oder Flüssigkeiten in<br />
die Oberfläche verursacht. Quellung kann reversibel sein und nur vorübergehend<br />
nach der Ein wirkung von flüchtigen Lösungsmitteln oder<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org<br />
Möglicher Ersatz für Harex:<br />
PEEK oder PPSU<br />
Rechts: Undichtes Klappenventil ei -<br />
nes Trokars durch Auf quel lung der<br />
Dichtung als Folge von Ölkontakt.<br />
Links: Neues Klappenventil
Empfehlung zur<br />
Beseitigung<br />
Maßnahmen zur<br />
Vermeidung<br />
Bewertung eventueller<br />
Risiken<br />
Art der<br />
Oberflächenveränderung<br />
Herkunft und Ursachen<br />
Empfehlung zur<br />
Beseitigung<br />
Maßnahmen zur<br />
Vermeidung<br />
Bewertung eventueller<br />
Risiken<br />
Treibgasen von Sprays auftreten. Das gilt auch dann, wenn Gummi und<br />
bestimmte Kunst stoffe mit Narkosegasen in Berührung kommen.<br />
Irreversible Quellung hingegen kann durch Kontakt mit Ölen (Paraffin öl),<br />
Vaseline und ungeeigneten Desinfektionsmitteln (z. B. Phenol de ri vaten)<br />
ausgelöst werden. Silikonkautschuk reagiert reversibel auf Treib gase<br />
von Sprays und auf Narkosegase, irreversibel hingegen auf Sili konöle,<br />
Lösungsmittel und einige Desinfektionswirkstoffe (z. B. Amine).<br />
Nicht möglich.<br />
Je nach Werkstoff Kontakt vermeiden (siehe Herkunft und Ursachen).<br />
Betroffene Produkte je nach Quellzustand aussondern, sollten die<br />
vorliegenden Veränderungen anwendungs-/ risikorelevant sein.<br />
12.17 Kunststoff/Spannungsrisse<br />
Spannungsriss<br />
Die Spannungsrisskorrosion, z. B. bei Polysulfon, führt zu sichtbaren<br />
Rissen bzw. Brüchen.<br />
Spannungsrisse treten vorzugsweise in solchen Bereichen eines<br />
Medizinproduktes auf, in denen herstellungsbedingt erhöhte „eingebaute“<br />
Spannungen vorliegen.<br />
Durch bestimmte Bedingungen im <strong>Aufbereitung</strong>sprozess (z. B. unzureichende<br />
Spülung, hohe Temperaturen, bestimmte oberflächenaktive<br />
Chemikalien) treten in diesen Bereichen Rissbildungen auf.<br />
Nicht möglich.<br />
Der Einsatz von Spannungsrisskorrosion begünstigenden Prozess -<br />
chemikalien ist zu vermeiden. Es ist eine ausreichende Schluss -<br />
spülung mit VE-Wasser sicherzustellen. Unbedingt die Hersteller -<br />
angaben zur <strong>Aufbereitung</strong> berücksichtigen.<br />
Befallene Instrumente aus Gründen der Patienten- und Anwen der -<br />
sicherheit sofort aus dem <strong>Instrumenten</strong>kreislauf entfernen!<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org<br />
73
13. Literaturhinweise<br />
1. EN ISO 15883, Teil 1-2, 2006; Teil 4, 2008<br />
Reinigungs-/Desinfektionsgeräte<br />
Anforderungen, Definitionen, Prüfungen<br />
2. EN 285: 2006<br />
Sterilisation<br />
Dampf-Sterilisatoren, Groß-Sterilisatoren<br />
3. EN 868; Teile 1 bis 10<br />
(unterschiedliche Erscheinungsjahre der einzelnen Teile)<br />
Verpackungsmaterialien und -systeme für zu sterilisierende<br />
Medizinprodukte<br />
4. DIN EN ISO 11607, Teil 1: 2007, Teil 2: 2006,<br />
Verpackungen für in der Endverpackung zu<br />
sterilisierende Produkte<br />
5. EN 10088: 1995, Teile 1 bis 3<br />
Nichtrostende Stähle<br />
6. EN ISO 7153-1: 2001-02<br />
Chirurgische Instrumente – Metallische Werkstoffe<br />
Teil 1: Nichtrostender Stahl<br />
7. DIN 58298: 2005-12<br />
Medizinische Instrumente - Werkstoffe, Ausführung und<br />
Prüfung<br />
8. ASTM Designation: F899-07<br />
Standard Specification for Wrought Stainless Steels for<br />
Surgical Instruments<br />
9. EN ISO 13402: 2000<br />
Chirurgische und zahnärztliche Handinstrumente<br />
Bestimmung der Beständigkeit gegenüber Sterilisation,<br />
Korrosion und Wärmebehandlung<br />
10. ISO 7151: 1988<br />
Chirurgische Instrumente; Nichtschneidende, Gelenk-<br />
Instrumente; Allgemeine Anforderungen und Prüfmethoden<br />
11. ISO 7741: 1986<br />
Chirurgische Instrumente; Scheren; Allgemeine<br />
Anforderungen und Prüfmethoden<br />
12. DIN 58946 -Teil 6: 2002<br />
Sterilisation Dampf-Sterilisatoren,<br />
Teil 6: Betrieb von Groß-Sterilisatoren im Gesundheitswesen<br />
13. DIN EN ISO 17665-1: 2006-11<br />
Sterilisation von Produkten für die Gesundheitsfürsorge<br />
14. ASTM A 380 – 06<br />
Richtlinie für die Reinigung, Passivierung und Entzunderung<br />
von Teilen, Geräten und Anlagen aus nichtrostendem Stahl<br />
15. EN ISO 17664: 2007<br />
Vom Hersteller bereitzustellende Informationen für die<br />
Wiederaufbereitung von resterilisierbaren Geräten<br />
16. ISO 14937: 2000<br />
Sterilisation von Medizinprodukten Sterilisation von Produkten<br />
für die Gesundheitsfürsorge – Allgemeine Anforderungen an<br />
die Charakterisierung eines Sterilisier mittels und an die<br />
Entwicklung, Validierung und Routine überwachung eines<br />
Sterilisationsverfahrens für Medizinprodukte<br />
74<br />
17. DIN 13940-1: 1990-04<br />
Zahnheilkunde, Zahnzärztliche Handstücke, Anschlussmaße<br />
18. ISO 3964: 1982-12 Dental (bohrwerkzeug)handgriffe,<br />
Kupplungsabmessungen (zum Anschluss an den Antrieb)<br />
19. DIN Taschenbuch 100: 2009<br />
Medizinische Instrumente<br />
20. DIN Taschenbuch 169: 2008<br />
Sterilisatoren, Geräteanforderungen<br />
21. Richtlinie 93/42/EWG des Rates vom 14. Juni 1993 über<br />
Medizinprodukte<br />
Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften<br />
L 169, 36. Jahrgang, 12. Juli 1993<br />
22. UVV BGV A1 und Berufsgenossenschaftliche Regeln z. B.<br />
BGR 250, BGR 206 der Berufsgenossenschaft für<br />
Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege<br />
23. Desinfektionsmittel-Liste des VAH in der jeweils gültigen<br />
Fassung;<br />
Liste der nach den Richtlinien für die Prüfung chemischer<br />
Desinfektionsmittel geprüften und von der Deutschen<br />
Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie als wirksam<br />
befundenen Desinfektionsverfahren (inkl. Verfahren zur<br />
Händedekontamination und hygienischen Händewaschung).<br />
24. Liste der vom Robert- Koch-Institut geprüften und anerkannten<br />
Desinfektionsmittel und -verfahren<br />
jeweils in der aktuellen Fassung<br />
25. Europäische Pharmakopöe<br />
26. Graue Broschüre<br />
„Versuchsreihen und Stellungnahmen“<br />
Veröffentlichungen des AKI<br />
27. Retouren in medizinischen Einrichtungen, Merkblatt<br />
Handlungsempfehlungen, BVMed<br />
28. RKI-Empfehlungen<br />
■ Krankenhausversorgung und <strong>Instrumenten</strong>sterilisation bei<br />
CJK-Patienten und CJK-Verdachtsfällen<br />
Bundesgesundheitsblatt 7/1998, 279-285<br />
■ Anforderungen an die Hygiene bei der <strong>Aufbereitung</strong> von<br />
Medizinprodukten. Empfehlung; Bundesgesundheitsblatt<br />
44/2001, 1115-1126<br />
■ Die Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJK)<br />
Bundesgesundheitsblatt 45/2002, 376-394<br />
■ Kommentar der Kommission für Krankenhaushygiene und<br />
Infektionsprävention des BfArm und des RKI zur<br />
<strong>Aufbereitung</strong> flexibler Zytoskope, Stand 28.01.2005.<br />
29. EN ISO 10993-1, 2009-03<br />
Biologische Beurteilung von Medizinprodukten<br />
30. DIN EN 14885, 2007-03<br />
Chemische Desinfektionsmittel und Antiseptika<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org
14. Schematisches Ablaufdiagramm gemäß EN ISO 17664<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org 75
Notizen:<br />
76<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org
Notizen:<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org<br />
77
78<br />
AKI-Verkaufsbedingungen:<br />
1. Die Broschüren ersetzen keine Herstellerangaben für das<br />
Aufbereiten von Medizinprodukten. Der Besteller verpflichtet sich, die<br />
Broschüren nicht im Zusammenhang mit dem Inverkehrbringen von<br />
Medizinprodukten zu verwenden und unterlässt jede Maßnahme, die<br />
darauf hindeuten könnte, dass es sich bei den Broschüren um<br />
Herstellerangaben handelt.<br />
2. Das Copyright und sonstige Urheber-Rechte für vom AKI erstellte<br />
Broschüren bleiben allein beim AKI. Eine Vervielfältigung oder<br />
Verwendung von Grafiken, Bildern und/oder Texten in anderen elektronischen<br />
oder gedruckten Publikationen ist ohne ausdrückliche<br />
schriftliche Zustimmung des AKI nicht gestattet.<br />
3. Es ist nicht gestattet, den vom AKI bezogenen Broschüren und<br />
Download-Dateien Werbung beizufügen. Dies gilt auch für Werbe-<br />
Beilagen.<br />
4. Für jeden Fall der Zuwiderhandlung gegen eine der oben unter<br />
1. bis 3. genannten Verpflichtungen wird unter Ausschluss des<br />
Fortsetzungszusammenhanges eine Vertragsstrafe von 500,- EUR<br />
vereinbart.<br />
5. AKI-Broschüren können ab einer Menge von > 5 Exemplaren<br />
bezogen werden. Preise und Verkaufsbedingungen sind auf unserer<br />
Homepage www.a-k-i.org einsehbar.<br />
<strong>Instrumenten</strong>-<strong>Aufbereitung</strong> richtig gemacht, 9. Ausgabe 2009, www.a-k-i.org