Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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schulte.josefine23
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4. Kapitel VORSTELLUNGEN In London war es fünf Uhr nachmittags und in Langley zwölf Uhr mittags, als Ryan zum Hörer griff, um in die Heimat zu telefonieren. Er musste sich an die Zeitverschiebung erst noch gewöhnen. Seine innere Uhr kannte zwei kreative Phasen: Die Aufnahme und Verarbeitung von Informationen gelang ihm am besten vormittags, während sich die frühen Abendstunden eher zum Nachdenken eigneten. Bei Admiral Greer war es ganz ähnlich. Das aber bedeutete, dass ihre normalerweise synchron verlaufenden Phasen nunmehr verschoben waren. Neu und darum noch gewöhnungsbedürftig war für Ryan außerdem der verwaltungstechnisch korrekte Umgang mit Dokumenten. Doch das wusste er längst aus langjähriger Erfahrung im Staatsdienst: dass nichts so leicht war wie erwartet und nichts so einfach, wie es sein sollte. »Greer«, meldete sich eine Stimme am anderen Ende der abhörsicheren Leitung. »Ryan hier, Sir.« »Wie sieht’s aus in England, Jack?« »Stellen Sie sich vor, es hat noch keinen Tropfen geregnet. Cathy wird morgen ihren neuen Job antreten.« »Was macht Basil?« »Ich kann nichts Nachteiliges über ihn sagen, Sir.« »Wo sind Sie jetzt?« »Im Century House. Ich habe ein Büro in der obersten Etage, in der Abteilung für russische Angelegenheiten. Das Büro muss ich allerdings mit einem Kollegen teilen.« 89

»Mit anderen Worten, Sie wollen ein abhörsicheres Telefon auch bei sich zu Hause haben, stimmt’s?« »Keine schlechte Idee.« Der Alte konnte tatsächlich Gedanken lesen. »Sonst noch was?« »Mir fällt gerade nichts ein, Sir.« »Haben Sie denn noch gar nichts Interessantes zu bieten?« »Ich richte mich erst ein. Die Abteilung macht einen ganz ordentlichen Eindruck, und der Kollege, mit dem ich zusammenarbeite – sein Name ist Simon Harding –, hat sich offenbar auf die Lektüre von Kaffeesatz spezialisiert.« Simon war gerade außer Hörweite. Und das Telefon würde doch hoffentlich nicht angezapft sein – oh nein, nicht das Telefon eines Ritters vom Viktoriaorden. Oder? »Sind die Kinder wohlauf?« »Ja, danke der Nachfrage. Sally versucht, aus dem hiesigen Fernsehprogramm schlau zu werden.« »Kinder haben sich immer schnell eingelebt.« Jedenfalls schneller als Erwachsene. »Ich werde Sie auf dem Laufenden halten, Admiral.« »Die Unterlagen aus der Hopkins-Klinik werden morgen auf Ihrem Schreibtisch liegen.« »Vielen Dank im Voraus, auch im Namen meiner hiesigen Kollegen. Bernie wusste ein paar interessante Geschichten zu berichten. Und was die Sache mit dem Papst angeht...« »Was sagen unsere britischen Cousins dazu?« »Sie sind besorgt. Wie ich auch. Ich glaube, Seine Heiligkeit hat dem Iwan ein bisschen zu fest auf die Füße getreten.« »Was sagt Basil?« »Nicht viel. Ich weiß nicht, wie viel für die in Moskau auf dem Spiel steht. Wahrscheinlich werden sie abwarten, ob etwas passiert.« Jack stockte einen Moment lang. »Und was liegt auf unserer Seite an?« »Noch nichts«, antwortete Greer knapp, was wohl so viel bedeutete wie: nichts, worüber ich mit Ihnen reden könnte. Jack fragte sich, inwieweit der Admiral ihm vertraute. Sicherlich, Greer mochte ihn ganz gut leiden, aber hielt er ihn auch für einen guten, vertrauenswürdigen Analysten? Vielleicht war sein London-Ein- 90

»Mit anderen Worten, Sie wollen ein abhörsicheres Telefon auch<br />

bei sich zu Hause haben, stimmt’s?«<br />

»Keine schlechte Idee.« Der Alte konnte tatsächlich Gedanken<br />

lesen.<br />

»Sonst noch was?«<br />

»Mir fällt gerade nichts ein, Sir.«<br />

»Haben Sie denn noch gar nichts Interessantes zu bieten?«<br />

»Ich richte mich erst ein. Die Abteilung macht einen ganz<br />

ordentlichen Eindruck, und der Kollege, mit dem ich zusammenarbeite<br />

– sein Name ist Simon Harding –, hat sich offenbar auf die<br />

Lektüre von Kaffeesatz spezialisiert.« Simon war gerade außer<br />

Hörweite. Und das Telefon würde doch hoffentlich nicht angezapft<br />

sein – oh nein, nicht das Telefon eines Ritters vom Viktoriaorden.<br />

Oder?<br />

»Sind die Kinder wohlauf?«<br />

»Ja, danke der Nachfrage. Sally versucht, aus dem hiesigen Fernsehprogramm<br />

schlau zu werden.«<br />

»Kinder haben sich immer schnell eingelebt.«<br />

Jedenfalls schneller als Erwachsene. »Ich werde Sie auf dem Laufenden<br />

halten, Admiral.«<br />

»Die Unterlagen aus der Hopkins-Klinik werden morgen auf<br />

Ihrem Schreibtisch liegen.«<br />

»Vielen Dank im Voraus, auch im Namen meiner hiesigen Kollegen.<br />

Bernie wusste ein paar interessante Geschichten zu berichten.<br />

Und was die Sache mit dem Papst angeht...«<br />

»Was sagen unsere britischen Cousins dazu?«<br />

»Sie sind besorgt. Wie ich auch. Ich glaube, Seine Heiligkeit hat<br />

dem Iwan ein bisschen zu fest auf die Füße getreten.«<br />

»Was sagt Basil?«<br />

»Nicht viel. Ich weiß nicht, wie viel für die in Moskau auf dem<br />

Spiel steht. Wahrscheinlich werden sie abwarten, ob etwas passiert.«<br />

<strong>Jack</strong> stockte einen Moment lang. »Und was liegt auf unserer<br />

Seite an?«<br />

»Noch nichts«, antwortete Greer knapp, was wohl so viel<br />

bedeutete wie: nichts, worüber ich mit Ihnen reden könnte. <strong>Jack</strong><br />

fragte sich, inwieweit der Admiral ihm vertraute. Sicherlich, Greer<br />

mochte ihn ganz gut leiden, aber hielt er ihn auch für einen guten,<br />

vertrauenswürdigen Analysten? Vielleicht war sein London-Ein-<br />

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