Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf
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Seien Sie ein guter Junge und rühren Sie sich nicht, oder mein Freund wird Sie erledigen.« »Interessantes Werkzeug der Diplomatie«, stellte Ryan fest und hob die Waffe, die er Strokow abgenommen hatte – Ostblock- Ware, mit einem großen, klobigen Schalldämpfer versehen, der auf den Lauf geschraubt war. Der Kerl hatte mit Sicherheit vorgehabt, jemanden damit zu erschießen. Aber wen? Ryan war plötzlich unsicher geworden. »Tom?« »Ja, Jack?« »Da lag mehr im Argen als vermutet.« »Da haben Sie wohl Recht«, stimmte Sharp zu. »Aber damit werden sich andere befassen müssen.« Die Fahrt zurück zur Botschaft führte Ryan ein Sharp’sches Talent vor Augen, das er bei ihm gar nicht vermutet hatte. Sharp wusste bestens mit seinem Wagen umzugehen. Er raste davon, als gelte es, bei einem Autorennen möglichst viel Treibstoff zu verfeuern. Mit kreischenden Reifen kam er schließlich in einer Lücke auf dem kleinen Parkplatz neben der Botschaft zu stehen. Die drei Männer betraten das Gebäude durch eine Seitentür und gelangten von dort in das Untergeschoss. Von Ryan gedeckt, durchsuchte Sharp den Bulgaren und stieß ihn dann auf einen Holzstuhl. »Oberst Strokow, Sie werden für den Mord an Georgi Markow Rechenschaft ablegen«, sagte Sharp. »Wir sind schon seit Jahren hinter Ihnen her.« Strokows Augen wurden groß wie Teller. Tom Sharp zündete im Kopf noch schneller als ein von ihm gesteuerter Bentley. »Was meinen Sie?« »Das will ich Ihnen sagen. Wir haben hier Fotos. Darauf sehen wir Sie in Heathrow, nachdem Sie unseren lieben Freund auf der Westminster Bridge umgebracht haben. Der Yard war Ihnen dicht auf den Fersen, alter Junge, aber ein paar Minuten bevor die Beamten den Haftbefehl in Händen hatten, konnten Sie entwischen. Ihr Pech, denn nun ist es an uns, Sie festzusetzen. Wir sind längst nicht so zivilisiert wie die Kollegen vom Yard, Oberst. Sie haben auf britischem Boden einen Mord begangen. Ihre Majestät die Königin schätzt so etwas nicht.« »Aber...« 703
»Warum machen wir uns eigentlich die Mühe, mit dem Scheißkerl zu sprechen?«, fiel Jack ein. »Wir haben doch unsere Befehle, oder?« »Geduld, Jack, Geduld. Der wird uns nicht davonlaufen, nicht wahr?« »Ich möchte mit meiner Botschaft telefonieren«, sagte Strokow mit reichlich schwacher Stimme. Jedenfalls kam sie Ryan schwach vor. »Und dann will er einen Anwalt«, stellte Sharp amüsiert fest. »In London hätten Sie einen Rechtsbeistand haben können, aber wir sind nicht in London, alter Junge, oder sehen Sie das anders?« »Und wir sind nicht vom Scotland Yard«, fügte Jack hinzu und tutete damit ins gleiche Ho rn. »Ich hätte ihn schon an der Kirche erledigen sollen, Tom.« Sharp schüttelte den Kopf. »Zu viel Lärm. Besser, wir lassen ihn einfach... verschwinden, Jack. Ich bin sicher, dass Georgi Verständnis dafür hätte.« Strokows Miene zeigte deutlich, dass er nicht daran gewöhnt war, dass Männer in derartiger Weise über sein zukünftiges Schicksal sprachen. Er selbst kannte solche Vorgänge nur aus der anderen Perspektive und stellte im Stillen fest, dass es einfacher war, den Mutigen zu geben, wenn man derjenige war, der die Waffe in der Hand hielt. »Also, ich wollte ihn ja gar nicht umbringen, Tom, sondern ihm nur einen kleinen Schuss in die Wirbelsäule unterhalb der Taille verpassen und ihn damit für den Rest seines Lebens in einen Rollstuhl verfrachten, inkontinent wie einen Säugling. Was glauben Sie: Wie loyal wird sich seine Regierung ihm gegenüber verhalten?« Sharp kicherte bei dieser Vorstellung. »Loyal? Die Dirzhavna Surgurnost? Bitte, Jack! Bleiben Sie ernst. Die werden ihn ins Krankenhaus stecken, wahrscheinlich in eine psychiatrische Klinik, und wenn er Glück hat, wischt man ihm dort ein oder zwei Mal am Tag den Hintern ab.« Der Hieb saß, das sah Ryan deutlich. Keiner der Dienste des Ostblocks demonstrierte eine ausgeprägte Loyalität, selbst denen gegenüber nicht, die viel Loyalität gegenüber den Mächtigen bewiesen hatten. Strokow wusste das genau. Nein, hatte man den Karren erst in den Dreck gefahren, war man selbst nicht me hr als 704
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»Interessantes Werkzeug der Diplomatie«, stellte <strong>Ryan</strong> fest und<br />
hob die Waffe, die er Strokow abgenommen hatte – Ostblock-<br />
Ware, mit einem großen, klobigen Schalldämpfer versehen, der auf<br />
den Lauf geschraubt war. Der Kerl hatte mit Sicherheit vorgehabt,<br />
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Aber wen? <strong>Ryan</strong> war plötzlich unsicher geworden.<br />
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»Da haben Sie wohl Recht«, stimmte Sharp zu. »Aber damit werden<br />
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wusste bestens mit seinem Wagen umzugehen. Er raste davon, als<br />
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Mit kreischenden Reifen kam er schließlich in einer Lücke auf<br />
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von dort in das Untergeschoss. Von <strong>Ryan</strong> gedeckt, durchsuchte<br />
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»Oberst Strokow, Sie werden für den Mord an Georgi Markow<br />
Rechenschaft ablegen«, sagte Sharp. »Wir sind schon seit Jahren<br />
hinter Ihnen her.«<br />
Strokows Augen wurden groß wie Teller. <strong>Tom</strong> Sharp zündete im<br />
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»Das will ich Ihnen sagen. Wir haben hier Fotos. Darauf sehen<br />
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so zivilisiert wie die Kollegen vom Yard, Oberst. Sie haben auf britischem<br />
Boden einen Mord begangen. Ihre Majestät die Königin<br />
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