Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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schulte.josefine23
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Essen war hervorragend und bestätigte wieder einmal die Regel, dass in Italien die kleinen Kneipen die besten Restaurants waren. Offensichtlich aßen die Sharps in dem Lokal recht häufig, denn das Personal war ausgesprochen zuvorkommend. »Tom, was sollen wir nur tun?«, fragte Jack ohne Umschweife, denn er war davon überzeugt, dass Annie ohnehin wusste, womit ihr Mann seinen Lebensunterhalt verdiente. »Schon Churchill sagte doch: nur nicht lockerlassen!« Sharp zuckte die Achseln. »Wir geben einfach unser Bestes, Jack.« »Wahrscheinlich würde ich mich entschieden besser fühlen, wenn ich eine ganze Kompanie im Rücken hätte, die mein Spiel deckt.« »So geht’s mir auch, aber das Beste gibt man eben auch mit dem, was einem zur Verfügung steht.« »Tommy, worüber sprecht ihr eigentlich?«, fragte Mrs Sharp. »Kann ich dir nicht sagen, Schatz.« »Aber Sie sind doch von der CIA?« Mrs Sharp wandte sich an Jack. »Ja, Ma’am«, bestätigte Ryan. »Davor habe ich an der Marineakademie in Annapolis unterrichtet, und davor mit Aktien gehandelt. Ganz am Anfang war ich Soldat.« »Sir John, Sie sind also derjenige... ?« »Das wird mir wohl ewig nachlaufen.« Warum um Himmels willen hatte er Sean Miller nicht gewähren lassen und einfach nur dafür gesorgt, dass sich seine Frau und seine Tochter hinter dem Baum in der Londoner Einkaufsstraße versteckten? Cathy hätte ein paar Fotos geschossen, die der Polizei geholfen hätten. »Lassen Sie doch bitte dieses Sir-John-Theater. Ich verfüge weder über ein Pferd, noch trage ich eine Rüstung.« Er besaß nur das Schwert eines Mamelucken. Das USMC überreichte seinen Offizieren solche Waffen, wenn sie aus Quantico entlassen wurden. »Jack, ein Ritter ist jemand, der zu den Waffen greift, um seinen Souverän zu verteidigen. Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie das schon zweimal getan. Sie haben daher Anspruch auf die höchsten Ehren«, stellte Sharp fest. »Ihr Burschen vergesst wohl niemals, oder?« »Solche Dinge jedenfalls nicht, Sir John. Mut im Gefecht ist es wert, in Erinnerung behalten zu werden.« 669

»Vor allem in Alpträumen funktioniert das Gedächtnis ausgesprochen gut, nur dass darin das Gewehr nie wirkt. Manchmal habe ich Alpträume«, gab Jack zum ersten Mal in seinem Leben zu. Dann fragte er: »Was machen wir morgen, Tom?« »Vormittags habe ich in der Botschaft zu tun. Wenn Sie wollen, können Sie sich ja noch ein wenig umschauen, und wir treffen uns dann gegen Mittag.« »Einverstanden. Wo denn?« »Einfach in der Kirche, vor Michelangelos Pietà. Sagen wir... um Viertel nach eins?« »In Ordnung«, nickte Jack. »Wo ist denn Ryan?«, fragte Rabbit. »In Rom«, gab Kingshot zurück. »Er schaut sich dort ein wenig um.« Dieser Tag war damit vergangen, dass man versucht hatte herauszufinden, was der Russe über KGB-Operationen in Großbritannien wusste. Es hatte sich herausgestellt, dass dies eine ganze Menge war. Jedenfalls war das Team aus drei Geheimdienstleuten mehr als erfreut gewesen, während sich alle eifrig Notizen machten. Ryan hatte falsch gelegen, dachte Kingshot während des Abendessens. Der Typ war keine Goldmine, nein, er war eine Diamantenmine, und die Edelsteine stürzten nur so aus seinem Mund heraus. Zaitzew entspannte sich zusehends und genoss seinen Status. Soll er doch, dachte Kingshot. Sollte Rabbit sich doch endlich auf sein neues Leben freuen und alle Karotten, die er überhaupt nur essen konnte, genießen. Die Männer mit den Gewehren würden seinen Bau in der Erde gegen alle Bären der Welt verteidigen. Am selben Tag hatte Klein Bunny die westlichen Cartoons für sich entdeckt. Roadrunner gefiel ihr besonders gut. Die Ähnlichkeit zum russischen Pendant »He, warte mal ‘ne Minute« war ihr sofort aufgefallen, und sie amüsierte sich königlich. Irina ihrerseits entdeckte ihre Liebe zum Klavierspiel wieder, spielte auf dem Bösendorfer-Flügel im Musikzimmer, machte viele Fehler, aber nicht ohne daraus zu lernen, und hatte schon bald zu ihren verschütteten Fähigkeiten zurückgefunden. Sie verdiente sich damit die Bewunderung von Mrs Thompson, die selbst nie gelernt hatte, Klavier zu spielen, die aber im ganzen Haus nach Notenblät­ 670

»Vor allem in Alpträumen funktioniert das Gedächtnis ausgesprochen<br />

gut, nur dass darin das Gewehr nie wirkt. Manchmal habe<br />

ich Alpträume«, gab <strong>Jack</strong> zum ersten Mal in seinem Leben zu. Dann<br />

fragte er: »Was machen wir morgen, <strong>Tom</strong>?«<br />

»Vormittags habe ich in der Botschaft zu tun. Wenn Sie wollen,<br />

können Sie sich ja noch ein wenig umschauen, und wir treffen uns<br />

dann gegen Mittag.«<br />

»Einverstanden. Wo denn?«<br />

»Einfach in der Kirche, vor Michelangelos Pietà. Sagen wir... um<br />

Viertel nach eins?«<br />

»In Ordnung«, nickte <strong>Jack</strong>.<br />

»Wo ist denn <strong>Ryan</strong>?«, fragte <strong>Rabbit</strong>.<br />

»In Rom«, gab Kingshot zurück. »Er schaut sich dort ein wenig<br />

um.«<br />

Dieser Tag war damit vergangen, dass man versucht hatte herauszufinden,<br />

was der Russe über KGB-Operationen in Großbritannien<br />

wusste. Es hatte sich herausgestellt, dass dies eine ganze Menge<br />

war. Jedenfalls war das Team aus drei Geheimdienstleuten mehr als<br />

erfreut gewesen, während sich alle eifrig Notizen machten. <strong>Ryan</strong><br />

hatte falsch gelegen, dachte Kingshot während des Abendessens.<br />

Der Typ war keine Goldmine, nein, er war eine Diamantenmine,<br />

und die Edelsteine stürzten nur so aus seinem Mund heraus. Zaitzew<br />

entspannte sich zusehends und genoss seinen Status. Soll er<br />

doch, dachte Kingshot. Sollte <strong>Rabbit</strong> sich doch endlich auf sein<br />

neues Leben freuen und alle Karotten, die er überhaupt nur essen<br />

konnte, genießen. Die Männer mit den Gewehren würden seinen<br />

Bau in der Erde gegen alle Bären der Welt verteidigen.<br />

Am selben Tag hatte Klein Bunny die westlichen Cartoons für<br />

sich entdeckt. Roadrunner gefiel ihr besonders gut. Die Ähnlichkeit<br />

zum russischen Pendant »He, warte mal ‘ne Minute« war ihr<br />

sofort aufgefallen, und sie amüsierte sich königlich.<br />

Irina ihrerseits entdeckte ihre Liebe zum Klavierspiel wieder,<br />

spielte auf dem Bösendorfer-Flügel im Musikzimmer, machte viele<br />

Fehler, aber nicht ohne daraus zu lernen, und hatte schon bald zu<br />

ihren verschütteten Fähigkeiten zurückgefunden. Sie verdiente sich<br />

damit die Bewunderung von Mrs Thompson, die selbst nie gelernt<br />

hatte, Klavier zu spielen, die aber im ganzen Haus nach Notenblät­<br />

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