Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf
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»Wenn jemals eine Zeitmaschine erfunden wird, würde ich gern in diese Zeit zurückkehren, um zu sehen, wie damals alles gewesen ist. Einmal im Leben ein richtiger Barbar sein!« »Die spielten doch lediglich ihre eigene Rugby-Version«, sagte Sharp. »Und Fußball ist hier heutzutage auch nicht ohne.« »Fußball ist doch ein Spiel für Mädchen.« »Sie sind jetzt schon ein Barbar, Sir John. Fußball ist ein Spiel für Gentlemen, das von Rowdys gespielt wird«, erklärte Sharp. »Rugby dagegen ist ein Spiel für Rowdys, das von Gentlemen gespielt wird.« »Wenn Sie das sagen... Ich möchte übrigens unbedingt einen Blick in die International Tribüne werfen. Mein Baseball-Team spielt in den World Series, und ich weiß nicht einmal, wie’s läuft.« »Baseball ? Ach, Sie meinen rounders ? Ja, das ist wirklich ein Spiel für Mädchen«, stellte Sharp fest. »Solche Gespräche kenne ich. Ihr Briten versteht das einfach nicht.« »So wie Sie nichts von anständigem Fußball verstehen, Sir John. Die Italiener sind darin übrigens noch verrückter als wir. Ihre Spielweise ist sehr hitzig, ganz anders als die der Deutschen zum Beispiel, die eher an Automaten erinnern.« Ebenso gut hätte Ryan einem Vortrag über die Unterschiede zwischen einem curveball und einem slider oder einem screwball und einem forkball lauschen können. Er war einfach nicht der Typ Fan, der solche Feinheiten nachvollziehen konnte. Sein Spielverständnis hing wesentlich von dem jeweiligen Reporter ab, der wahrscheinlich ohnehin das erzählte, was ihm passte. Aber darum scherte sich Jack nicht weiter. Baseball war ein tolles Spiel. Fünf Minuten später hatten die beiden Männer den Petersdom erreicht. »Meine Güte!« Jack sog den Atem ein. »Groß, was?« Groß war gar kein Ausdruck, das Gotteshaus war gewaltig. Sharp lenkte den Wagen auf die linke Seite des Gebäudes und gelangte in eine Straße mit Geschäften, die sich auf den Verkauf von Schmuck spezialisiert zu haben schienen. Dort parkte er. »Was halten Sie davon, wenn wir uns ein wenig umschauen?« Ryan begrüßte die Gelegenheit, sich die Beine zu vertreten. Gleichzeitig erinnerte er sich daran, dass er nicht in Rom war, um 663
die Baukunst von Bramante und Michelangelo zu bewundern. Er hatte das Terrain in einer ganz bestimmten Angelegenheit zu erkunden, und zwar so, wie er es in Quantico gelernt hatte. Aus der Luft erinnerte das Areal bestimmt an ein altmodisches Schlüsselloch. Der runde Teil der Piazza maß im Durchmesser sicher an die zweihundert Meter und öffnete sich zu den gewaltigen Bronzeportalen der Kirche hin. »Der Papst steigt genau hier in sein Gefährt – eine Kreuzung zwischen einem Jeep und einem Golfcart – und folgt einem festgelegten Weg durch die Menge«, erklärte Sharp. »Hier herum, dort entlang und wieder zurück. Das Ganze dauert ungefähr zwanzig Minuten. Hängt davon ab, ob er unterwegs anhält, um ein paar Hände zu drücken. Aber wahrscheinlich sollte ich ihn nicht mit einem Politiker vergleichen. Scheint ein anständiger Kerl zu sein, ein wirklich guter Mensch. Und er ist kein Feigling. Er hat die Nazis und die Kommunisten überlebt und ist trotzdem niemals auch nur einen Millimeter von seinem Weg abgewichen.« »Offenbar gefällt es ihm, oben auf der Schwertspitze zu hocken«, erwiderte Ryan murmelnd. Im Augenblick war er mit nur einer einzigen Frage beschäftigt. »Wo wird die Sonne stehen?« »Die haben wi r im Rücken.« »Ein böser Bube wird also ungefähr hier stehen, die Sonne im Rücken, nicht in den Augen. Den Leuten, die von der anderen Seite herüberblicken, scheint die Sonne direkt in die Augen. Sie können also kaum etwas erkennen. Schon mal ‘ne Uniform getragen, Tom?« »Bei den Coldstream Guards, als leitender Lieutenant. War mal in Aden dabei, habe aber vor allem beim BOAR Dienst geschoben. Ihre Einschätzung der Lage teile ich«, sagte Sharp und fuhr fort: »Profis sind in gewisser Hinsicht berechenbar, denn der Lehrplan ist überall derselbe.« »Wie viele Leute haben Sie zur Verfügung?« »Vier, außer mir. Charleston schickt vielleicht aus London noch mehr, aber auch nicht allzu viele.« »Einer dort oben?« Ryan deutete auf die Kolonnade. Die Säulen waren etwa zwanzig, fünfundzwanzig Meter hoch. Aus einer ähnlichen Höhe heraus hatte sich Lee Harvey Oswald Jack 664
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»Sie sind jetzt schon ein Barbar, Sir John. Fußball ist ein Spiel für<br />
Gentlemen, das von Rowdys gespielt wird«, erklärte Sharp. »Rugby<br />
dagegen ist ein Spiel für Rowdys, das von Gentlemen gespielt wird.«<br />
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spielt in den World Series, und ich weiß nicht einmal, wie’s läuft.«<br />
»Baseball ? Ach, Sie meinen rounders ? Ja, das ist wirklich ein Spiel<br />
für Mädchen«, stellte Sharp fest.<br />
»Solche Gespräche kenne ich. Ihr Briten versteht das einfach<br />
nicht.«<br />
»So wie Sie nichts von anständigem Fußball verstehen, Sir John.<br />
Die Italiener sind darin übrigens noch verrückter als wir. Ihre Spielweise<br />
ist sehr hitzig, ganz anders als die der Deutschen zum Beispiel,<br />
die eher an Automaten erinnern.«<br />
Ebenso gut hätte <strong>Ryan</strong> einem Vortrag über die Unterschiede zwischen<br />
einem curveball und einem slider oder einem screwball und<br />
einem forkball lauschen können. Er war einfach nicht der Typ Fan,<br />
der solche Feinheiten nachvollziehen konnte. Sein Spielverständnis<br />
hing wesentlich von dem jeweiligen Reporter ab, der wahrscheinlich<br />
ohnehin das erzählte, was ihm passte. Aber darum scherte sich<br />
<strong>Jack</strong> nicht weiter. Baseball war ein tolles Spiel.<br />
Fünf Minuten später hatten die beiden Männer den Petersdom<br />
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»Meine Güte!« <strong>Jack</strong> sog den Atem ein.<br />
»Groß, was?«<br />
Groß war gar kein Ausdruck, das Gotteshaus war gewaltig.<br />
Sharp lenkte den Wagen auf die linke Seite des Gebäudes und<br />
gelangte in eine Straße mit Geschäften, die sich auf den Verkauf von<br />
Schmuck spezialisiert zu haben schienen. Dort parkte er.<br />
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<strong>Ryan</strong> begrüßte die Gelegenheit, sich die Beine zu vertreten.<br />
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