Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf
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dort etwa nicht, dass Loyalität gegenüber einem Spion dazu führte, dass die anderen bereit waren, noch größere Risiken einzugehen? Vielleicht ging es hier um eine Art nationaler Philosophie, die den gesunden Menschenverstand ausschaltete... Um sechzehn Uhr Ortszeit konnte Jack getrost davon ausgehen, in Langley jemanden bei der Arbeit anzutreffen. Er stellte noch eine Frage an Rabbit. »Oleg Iwan’tsch, wissen Sie, ob der KGB unser abhörsicheres Telefonsystem knacken kann?« »Ich glaube nicht. Ich bin nicht sicher, aber wahrscheinlich haben wir einen Agenten in Washington – Codename CRICKET –, der den Auftrag hat, Informationen über das amerikanische STU-System zu sammeln. Bis jetzt hat er noch nicht das geliefert, was unsere Leute wollen. Andersherum machen sich unsere Leute Sorgen, dass die Amerikaner unsere Fernmeldungen entschlüsseln können, weshalb wir versuchen, bei wichtigen Nachrichten auf das Telefon zu verzichten.« »Danke.« Ryan ging wieder an den abhörsicheren Apparat im Nebenzimmer. Die Nummer, die er nun wählte, hatte er ebenfalls im Gedächtnis gespeichert. »Hier spricht James Greer.« »Admiral, hier ist Jack.« »Ich habe gehört, dass das Rabbit bereits in seinem neuen Bau ist«, sagte der DDI anstatt einer Begrüßung. »Das stimmt, Sir, und die gute Nachricht ist die, dass er glaubt, dass unsere Leitungen sicher sind, auch diese hier. Unsere Befürchtungen scheine n übertrieben gewesen zu sein.« »Gibt’s auch schlechte Nachrichten?«, fragte der DDI vorsichtig. »Ja, Sir. Juri Andropow will den Papst ermorden.« »Wie verlässlich ist diese Behauptung?«, fragte James Greer sofort. »Sir, sie ist der Grund für den Seitenwechsel. Morgen, spätestens übermorgen haben Sie meinen ausführlichen Bericht. Aber die Sache läuft bereits. Es gibt eine höchst offizielle KGB-Operation, deren Ziel es ist, den Geistlichen aus dem Weg zu räumen. Wir kennen sogar den Mann, der mit der Ausführung beauftragt ist. Sie werden Judge darüber informieren wollen, und wahrscheinlich wird auch die NCA diese Informationen zu schätzen wissen.« 633
»Ich verstehe«, sagte Vizeadmiral Greer knapp fünftausendfünfhundert Kilometer weiter westlich. »Da haben wir ja ein Problem.« »Allerdings.« Ryan holte Luft. »Was können wir tun?« »Genau darum geht es«, entgegnete der DDI. »Erste Frage: Können wir etwas unternehmen? Zweite Frage: Wollen wir etwas unternehmen?« »Admiral, warum sollten wir denn nichts unternehmen wollen?«, fragte Ryan und versuchte, seine Stimme nicht allzu aufsässig klingen zu lassen. Er respektierte Greer als Vorgesetzten und als Mann. »Immer langsam, mein Sohn. Denken Sie genau darüber nach. Unsere wichtigste Aufgabe ist der Schutz der Vereinigten Staaten von Amerika, nicht der von anderen... außer unseren Verbündeten natürlich«, fügte Greer für die Aufzeichnungsgeräte hinzu, die mit Sicherheit an sein Telefon angeschlossen waren. »Aber unsere erste Pflicht gilt unserer Flagge, nicht einer religiösen Figur. Wir werden versuchen, ihm zu helfen, wenn wir können, aber wenn wir es nicht schaffen, dann ist es eben so.« »Sehr gut«, antwortete Ryan mit zusammengebissenen Zähnen. Aber was war richtig, was war falsch? Er wollte danach fragen, aber das würde noch ein paar Minuten warten müssen. »Normalerweise geben wir geheime Informationen nicht weiter, und Sie können sich sicher vorstellen, dass dies erst recht im Falle dieses Überläufers gilt«, fuhr Greer fort. »Ja, Sir.« Auf den NOFORN-Vermerk, der eine Benachrichtigung des befreundeten Auslands ausschloss, würde also wohl verzichtet werden – zumal die Briten ja bereits alles über BEATRIX und Rabbit wussten. Sie selbst waren allerdings auch nicht gerade spendabel, was die Weitergabe von Informationen anging, außer manchmal an die Amerikaner, und grundsätzlich bestanden sie auf einem ansehnlichen quid quo pro. So lief die Sache eben. Ryan erinnerte sich an eine Geschichte, die er tunlichst nicht erwähnte: Codename TALENT KEYHOLE. CIA und Pentagon hatten sich während des Falkland-Krieges geradezu darum gerissen, ihre von Aufklärungssatelliten gewonnenen Erkenntnisse sowie die von der NSA abgefangenen Informationen aus Südamerika den befreundeten Briten auf die Nase zu binden. Blut war eben auch in diesem Fall dicker als 634
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Leute wollen. Andersherum machen sich unsere Leute Sorgen, dass<br />
die Amerikaner unsere Fernmeldungen entschlüsseln können, weshalb<br />
wir versuchen, bei wichtigen Nachrichten auf das Telefon zu<br />
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»Hier spricht James Greer.«<br />
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»Das stimmt, Sir, und die gute Nachricht ist die, dass er glaubt,<br />
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scheine n übertrieben gewesen zu sein.«<br />
»Gibt’s auch schlechte Nachrichten?«, fragte der DDI vorsichtig.<br />
»Ja, Sir. Juri Andropow will den Papst ermorden.«<br />
»Wie verlässlich ist diese Behauptung?«, fragte James Greer<br />
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»Sir, sie ist der Grund für den Seitenwechsel. Morgen, spätestens<br />
übermorgen haben Sie meinen ausführlichen Bericht. Aber<br />
die Sache läuft bereits. Es gibt eine höchst offizielle KGB-Operation,<br />
deren Ziel es ist, den Geistlichen aus dem Weg zu räumen.<br />
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ist. Sie werden Judge darüber informieren wollen, und wahrscheinlich<br />
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