Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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schulte.josefine23
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04.03.2013 Aufrufe

»Wie mein Vater«, stellte Ryan fest. »Wie kamen Sie denn zum SIS?« »Nick hatte mit der Markow-Sache zu tun«, erklärte Mrs Thompson. »Verdammt gute Arbeit hat er geleistet«, ergänzte Kingshot. »Er würde einen guten Agenten für den Außendienst abgeben.« »›Bond, James Bond‹?«, zitierte Nick Thompson, der soeben die Küche betrat. »Ich glaube, eher nicht. Unsere Gäste rühren sich übrigens schon. Wahrscheinlich hat das kleine Mädchen dafür gesorgt.« »Gut möglich«, nickte Ryan. »Kinder sind immer früh auf den Beinen. Wo führen wir denn die Befragung durch? Hier?« »Wir dachten eigentlich an Somerset, aber gestern Abend habe ich mich dafür entschieden, unser Paket nicht allzu viel in der Gegend umherzufahren. Zu viel Stress. Wir haben dieses Haus zwar erst letztes Jahr gekauft, aber es ist für unsere Zwecke ebenso geeignet wie andere auch. Das Haus bei Taunton in Somerset liegt zwar etwas einsamer, aber unsere Russen laufen uns bestimmt nicht davon, oder was glauben Sie?« »Wenn Zaitzew nach Hause zurückkehrt, ist er auf jeden Fall ein toter Mann«, dachte Ryan laut. »Das weiß er bestimmt. Im Flugzeug hatte er noch Angst davor, dass wir vielleicht vom KGB sind. Seine Frau hat in Budapest übrigens eine Menge eingekauft.« Plötzlich hatte Ryan eine Idee. »Gibt es hier nicht jemanden, der mit ihr durch die Geschäfte bummeln könnte? Dann könnten wir in aller Ruhe mit Zaitzew sprechen. Sein Englisch scheint ganz in Ordnung zu sein. Haben wir eigentlich jemanden, der gut Russisch spricht?« »Das übernehme ich«, erklärte Kingshot. »Zuerst müssen wir erfahren, warum er sich um Himmels willen dazu entschlossen hat, sich Hals über Kopf aus dem Staub zu machen.« »Klar, und anschließend kümmern wir uns um die Sache mit dem Funkverkehr.« »Gut.« Ryan holte tief Luft. »Ich könnte mir vorstellen, dass deshalb einige unserer Leute aus dem Fenster springen werden.« »Verdammt richtig«, bestätigte Kingshot. »Also, Al, Sie haben in Moskau gearbeitet?« 617

Der Brite nickte. »Zwei Mal. Waren gute Jobs, aber ich stand die ganze Zeit dort unter Strom.« »Wo noch?« »In Warschau und Bukarest. Ich spreche alle Sprachen. Wie geht’s eigentlich Andy Hudson?« »Andy ist ein toller Kerl, Al. Die ganze Zeit agierte er sehr überzeugend und sicher – kennt seinen Acker, hat gute Kontakte und hat sich außerdem großartig um mich gekümmert.« »Hier ist Ihr Kaffee, Sir John«, sagte Mrs Thompson und reichte Jack eine Tasse Taster’s Choice. Gute Menschen, diese Briten, dachte Ryan. Ihr Essen wurde zu Unrecht schlecht gemacht, aber von Kaffee verstanden sie wirklich nicht die Bohne. Doch diese Brühe schmeckte trotz allem besser als Tee. Die Eier waren ebenfalls fertig und so gut, dass Mrs Thompson Unterricht in der Zubereitung von Frühstückseiern hätte geben können. Ryan schlug die Zeitung auf – es war die Times – und entspannte sich, während er sich wieder mit der Welt vertraut machte. In etwa einer Stunde wollte er Cathy anrufen. Mit etwas Glück würde er sie schon bald Wiedersehen. In einer vollkommenen Welt hätte ihm jetzt eine amerikanische Zeitung, vielleicht sogar ein Exemplar der International Tribüne, zur Verfügung gestanden, aber die Welt war eben noch nicht vollkommen. Es hatte keinen Sinn zu fragen, wie es um die Baseball-Play-Offs stand. Auf welchem Platz würden wohl die Phillies in diesem Jahr landen? »Wie war die Reise, Jack?«, fragte Kingshot. »Alan, diese Einsatzleute sind ihr Geld wert, Penny für Penny. Wie Sie allerdings mit dieser ständigen Anspannung zurechtkommen, ist mir ein Rätsel.« »Man gewöhnt sich an alles, Jack. Ihre Frau ist doch Chirurgin. Die Vorstellung, Leute mit dem Messer aufzuschlitzen, reizt mich zum Beispiel überhaupt nicht.« Jack lachte hart auf. »Mich auch nicht, mein Freund. Sie hat zudem mit Augäpfeln zu tun.« Kingshot schauderte, aber Ryan dachte, dass die Arbeit in Moskau, die Führung des Agentenstabes – und wahrscheinlich auch die Organisation von Rettungsmissionen wie die für Rabbit – auch nicht viel entspannender war als eine Herztransplantation. 618

Der Brite nickte. »Zwei Mal. Waren gute Jobs, aber ich stand die<br />

ganze Zeit dort unter Strom.«<br />

»Wo noch?«<br />

»In Warschau und Bukarest. Ich spreche alle Sprachen. Wie<br />

geht’s eigentlich Andy Hudson?«<br />

»Andy ist ein toller Kerl, Al. Die ganze Zeit agierte er sehr überzeugend<br />

und sicher – kennt seinen Acker, hat gute Kontakte und<br />

hat sich außerdem großartig um mich gekümmert.«<br />

»Hier ist Ihr Kaffee, Sir John«, sagte Mrs Thompson und reichte<br />

<strong>Jack</strong> eine Tasse Taster’s Choice. Gute Menschen, diese Briten,<br />

dachte <strong>Ryan</strong>. Ihr Essen wurde zu Unrecht schlecht gemacht, aber<br />

von Kaffee verstanden sie wirklich nicht die Bohne. Doch diese<br />

Brühe schmeckte trotz allem besser als Tee.<br />

Die Eier waren ebenfalls fertig und so gut, dass Mrs Thompson<br />

Unterricht in der Zubereitung von Frühstückseiern hätte geben<br />

können. <strong>Ryan</strong> schlug die Zeitung auf – es war die Times – und<br />

entspannte sich, während er sich wieder mit der Welt vertraut<br />

machte. In etwa einer Stunde wollte er Cathy anrufen. Mit etwas<br />

Glück würde er sie schon bald Wiedersehen. In einer vollkommenen<br />

Welt hätte ihm jetzt eine amerikanische Zeitung, vielleicht<br />

sogar ein Exemplar der International Tribüne, zur Verfügung<br />

gestanden, aber die Welt war eben noch nicht vollkommen. Es<br />

hatte keinen Sinn zu fragen, wie es um die Baseball-Play-Offs<br />

stand. Auf welchem Platz würden wohl die Phillies in diesem Jahr<br />

landen?<br />

»Wie war die Reise, <strong>Jack</strong>?«, fragte Kingshot.<br />

»Alan, diese Einsatzleute sind ihr Geld wert, Penny für Penny.<br />

Wie Sie allerdings mit dieser ständigen Anspannung zurechtkommen,<br />

ist mir ein Rätsel.«<br />

»Man gewöhnt sich an alles, <strong>Jack</strong>. Ihre Frau ist doch Chirurgin.<br />

Die Vorstellung, Leute mit dem Messer aufzuschlitzen, reizt mich<br />

zum Beispiel überhaupt nicht.«<br />

<strong>Jack</strong> lachte hart auf. »Mich auch nicht, mein Freund. Sie hat<br />

zudem mit Augäpfeln zu tun.«<br />

Kingshot schauderte, aber <strong>Ryan</strong> dachte, dass die Arbeit in Moskau,<br />

die Führung des Agentenstabes – und wahrscheinlich auch die<br />

Organisation von Rettungsmissionen wie die für <strong>Rabbit</strong> – auch<br />

nicht viel entspannender war als eine Herztransplantation.<br />

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