Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

schulte.josefine23
von schulte.josefine23 Mehr von diesem Publisher
04.03.2013 Aufrufe

scheinlich würde man aus ihnen norwegische Immigranten machen, um ihren Akzent zu erklären. Die CIA hatte die Befugnis, jährlich einhundert Neubürger über die Einwanderungsbehörde ins Land zu bringen (ein Kontingent, das sie nie erfüllte). Die Rabbits brauchten Sozialversicherungsnummern, Führerscheine und wahrscheinlich auch noch ein paar Fahrstunden – vielleicht beide, siche rlich aber die Frau. Dann war psychologische Unterstützung für diese Menschen nötig, die alles, was sie kannten und besaßen, zurückgelassen hatten und nun in einem neuen und völlig anderen Land Fuß fassen mussten. Für solche Fälle hatte die Agency einen Psychologie-Professor von der Columbia University an der Hand. Und schließlich gab es auch noch eine paar frühere Überläufer, die in der Übergangsphase Händchen halten konnten. Anfangs war es nie einfach für die Neubürger. Für Russen war Amerika vergleichbar mit einem riesigen Spielzeugladen für ein Kind, das bisher noch nicht einmal gewusst hatte, dass es so etwas wie Spielzeugläden überhaupt gab. Es war für sie in jeder Hinsicht überwältigend, da sie nahezu keinerlei Vergleichsmöglichkeiten hatten. Al so musste man es Überläufern so angenehm wie möglich machen. Erstens, um die gewünschten Informationen zu bekommen, zweitens, um sicherzustellen, dass sie nicht zurückwollten – das würde zwar beinahe mit Sicherheit den Tod bedeuten, zumindest für den Ehemann, aber es war trotzdem schon vorgekommen, so stark war die Bindung an die Heimat. »Wenn er ein kälteres Klima vorzieht, schicken wir ihn nach Minneapolis-Saint Paul«, schlug Greer vor. »Aber, Gentleman, ich furchte, wir greifen ein wenig vor.« »Unser James... wie immer die Stimme der Vernunft«, sagte der DCI lächelnd. »Jemand muss ja vernünftig sein. Man kann das Fell des Bären nicht verkaufen, bevor man es in den Händen hält.« Und wenn er nun gar nichts Wichtiges weiß? dachte Moore. Was, wenn er einfach nur ein Ticket in den Westen bekommen wollte? Zum Teufel mit dieser Branche! dachte der DCI. »Also, Basil hält uns auf dem Laufenden, und Ryan vertritt dort unsere Interessen.« »Ryan vertritt unsere Interessen? Da wird Basil sicher was zu lachen haben.« 515

»Er ist gut, Mike. Unterschätzen Sie ihn nicht. Es gab schon mal welche, die ihn unterschätzt haben – die sitzen jetzt im Staatsgefängnis von Maryland und warten auf ihren Berufungsprozess«, verteidigte Greer seinen Schützling. »Okay, er war mal bei den Marines«, gab Bostock widerwillig zu. »Was soll ich Bob sagen, wenn er anruft?« »Nichts«, antwortete der DCI sofort. »Bis wir von unserem Rabbit erfahren haben, welcher Teil unseres Nachrichtennetzes nicht sicher ist, müssen wir am Telefon vorsichtig sein. Klar?« Bostock nickte brav wie ein Erstklässler. »Ja, Sir.« »Ich habe S und T unsere Telefone überprüfen lassen. Sie sagen, sie seien sauber. Aber Chip Bennett in Fort Meade tobt immer noch und springt im Dreieck.« Moore musste nicht hinzufügen, dass seit Pearl Harbor keine Nachricht Washington so sehr in Alarmbereitschaft versetzt hatte wie die Warnung des Rabbit. Aber vielleicht konnten sie das ja zu ihrem Vorteil nutzen und den Spieß umdrehen. Hoffnung machte man sich immer, in Langley genauso wie überall sonst auf der Welt. Es schien unwahrscheinlich, dass die Russen etwas wussten, was seiner Abteilung für Wissenschaft und Technologie nicht bekannt war, aber es gestaltete sich wie beim Pokern – wenn man wissen wollte, welche Karten die anderen auf der Hand hatten, musste man erst zahlen. Ryan war gerade mit Packen beschäftigt. Cathy konnte das zwar besser, aber er wusste ja selbst nicht genau, was er mitnehmen sollte. Was packte man ein, wenn man als Geheimagent unterwegs war? Einen Straßenanzug? Seine alten Klamotten vom Marine Corps? (Er hatte sie immer noch, inklusive Oberleutnant-Abzeichen am Kragen und allem.) Gute Lederschuhe? Turnschuhe? Schließlich entschied er sich für einen unauffälligen Anzug und zwei Paar Halbschuhe – ein besseres Paar und Freizeitschuhe. Sein gesamtes Gepäck musste in eine Tasche passen, weshalb er eine Leinentasche von L.L. Bean aus dem Schrank genommen hatte, die unauffällig und leicht zu tragen war. Seinen Pass ließ er in der Schreibtischschublade. Sir Basil würde ihm einen hübschen neuen britischen Pass geben, noch so einen »Bin-Diplomat-darfalles-Pass«. Vielleicht sogar auf einen anderen Namen ausgestellt. Mist, dachte Jack, ein neuer Name, den man sich merken und auf 516

»Er ist gut, Mike. Unterschätzen Sie ihn nicht. Es gab schon mal<br />

welche, die ihn unterschätzt haben – die sitzen jetzt im Staatsgefängnis<br />

von Maryland und warten auf ihren Berufungsprozess«,<br />

verteidigte Greer seinen Schützling.<br />

»Okay, er war mal bei den Marines«, gab Bostock widerwillig zu.<br />

»Was soll ich Bob sagen, wenn er anruft?«<br />

»Nichts«, antwortete der DCI sofort. »Bis wir von unserem <strong>Rabbit</strong><br />

erfahren haben, welcher Teil unseres Nachrichtennetzes nicht<br />

sicher ist, müssen wir am Telefon vorsichtig sein. Klar?«<br />

Bostock nickte brav wie ein Erstklässler. »Ja, Sir.«<br />

»Ich habe S und T unsere Telefone überprüfen lassen. Sie sagen,<br />

sie seien sauber. Aber Chip Bennett in Fort Meade tobt immer noch<br />

und springt im Dreieck.« Moore musste nicht hinzufügen, dass seit<br />

Pearl Harbor keine Nachricht Washington so sehr in Alarmbereitschaft<br />

versetzt hatte wie die Warnung des <strong>Rabbit</strong>. Aber vielleicht<br />

konnten sie das ja zu ihrem Vorteil nutzen und den Spieß umdrehen.<br />

Hoffnung machte man sich immer, in Langley genauso wie<br />

überall sonst auf der Welt. Es schien unwahrscheinlich, dass die<br />

Russen etwas wussten, was seiner Abteilung für Wissenschaft und<br />

Technologie nicht bekannt war, aber es gestaltete sich wie beim<br />

Pokern – wenn man wissen wollte, welche Karten die anderen auf<br />

der Hand hatten, musste man erst zahlen.<br />

<strong>Ryan</strong> war gerade mit Packen beschäftigt. Cathy konnte das zwar<br />

besser, aber er wusste ja selbst nicht genau, was er mitnehmen<br />

sollte. Was packte man ein, wenn man als Geheimagent unterwegs<br />

war? Einen Straßenanzug? Seine alten Klamotten vom Marine<br />

Corps? (Er hatte sie immer noch, inklusive Oberleutnant-Abzeichen<br />

am Kragen und allem.) Gute Lederschuhe? Turnschuhe?<br />

Schließlich entschied er sich für einen unauffälligen Anzug und<br />

zwei Paar Halbschuhe – ein besseres Paar und Freizeitschuhe.<br />

Sein gesamtes Gepäck musste in eine Tasche passen, weshalb er<br />

eine Leinentasche von L.L. Bean aus dem Schrank genommen<br />

hatte, die unauffällig und leicht zu tragen war. Seinen Pass ließ er<br />

in der Schreibtischschublade. Sir Basil würde ihm einen hübschen<br />

neuen britischen Pass geben, noch so einen »Bin-Diplomat-darfalles-Pass«.<br />

Vielleicht sogar auf einen anderen Namen ausgestellt.<br />

Mist, dachte <strong>Jack</strong>, ein neuer Name, den man sich merken und auf<br />

516

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!