Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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schulte.josefine23
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unter dem Hintern weiß Gott gebrauchen. Vielleicht bringt das ja den Fiskus dazu, etwas mehr Geld hineinzustecken.« »Gar keine schlechte Idee«, sagte Nigel zustimmend. Ihm war klar, dass sein Gast sich zwar seine Gedanken über ihn machte, aber immerhin genug Verstand besaß, diese nicht zu äußern. Vielleicht würden sie später einmal darüber reden, wenn Nigel an seinen Schreibtisch im Century House zurückgekehrt war und sie zusammen in einem Pub in der Fleet Street saßen. »Wollen Sie unsere Fotos sehen?« »Darf ich das denn?« »Natürlich. Wie Sie wissen, werfen wir sowieso die meisten davon weg.« »Schön«, sagte Haydock und öffnete die Tü r zu dem Barschrank hinter seinem Schreibtisch. »Etwas zu trinken, Paul?« »Gern, Nigel. Zu einem Sherry sage ich nicht Nein.« Zwei Gläser Sherry später betrat der Fotograf mit zwei Mappen voller Abzüge den Raum. Haydock nahm sie entgegen und blätterte sie durch. »Hervorragende Arbeit. Wenn ich meine Nikon benutze, bekomme ich das mit der Blende nie richtig hin...« Da, ein hübsches Familienfoto mit dem Rabbit – und noch wichtiger, mit seiner Frau. Es gab drei davon, eins besser als das andere. Nigel legte die Fotos in seine Schublade und gab die Mappen zurück. Matthews verstand den Wink. »Ich muss zurück in mein Büro, um die Story auf Papier zu bringen. Danke für den Aufmacher, Nigel.« »War mir ein Vergnügen, Paul. Finden Sie allein raus?« »Natürlich, mein Freund.« Matthews und sein Fotograf verschwanden im Flur. Haydock wandte sich wieder den Fotos zu. Mrs Rabbit mit ihrem runden slawischen Gesicht war eine typische Russin – in der Sowjetunion gab es unzählige Frauen dieses Typs. Sie musste nur ein paar Kilo loswerden und im Westen etwas für ihr Aussehen tun... wenn sie es bis dorthin schaffen, schränkte er ein. Größe: etwa eins fünfundsechzig, Gewicht: rund siebzig Kilo, keine schlechte Figur. Das Kind war ein süßes Mädchen mit lebhaften blauen Augen und einem fröhlichen Gesicht – noch zu jung, um seine Gefühle hinter einer ausdruckslosen Maske zu verbergen, wie es fast alle Erwachsenen hier taten. Nein, in ihrer Unschuld und mit ihrer unersättlichen Neugier waren Kinder überall auf der Welt 505

gleich. Aber das Wichtigste war, dass jetzt ausgezeichnete Fotos von der Rabbit-Familie vorlagen. Der Kurier saß in der obersten Etage, in der Nähe des Büros von Sir John Kenny, dem Botschafter. Haydock gab ihm einen großen Umschlag, dessen Klappe mit einem Metallclip und Klebstoff verschlossen und zusätzlich mit Wachs versiegelt war. Als Adresse war das Postfach des Außenministeriums angegeben, und von Whitehall aus würde der Umschlag sofort über die Themse zum Century House gebracht werden. Die Kuriertasche war ein teurer Aktenkoffer aus Leder, auf dessen beiden Seiten das Wappenschild des Royal House of Windsor aufgeprägt war. Trotz der strengen Bestimmungen der Wiener Konvention trug der Kurier auch ein paar Handschellen bei sich, mit denen er den Koffer an seinem Handgelenk befestigen konnte. Auf den königlichen Boten wartete ein Auto, das ihn zum Flughafen Scheremetjewo bringen würde, damit er den Nachmittagsflug der 737/British Airways zurück nach London nehmen konnte. Sir Basil würde die Fotos in Händen halten, bevor er abends nach Hause ging, und sicherlich würden einige Experten im Century House Überstunden machen, um sich mit den Bildern zu befassen. Das war dann die letzte offizielle Überprüfung des Rabbit, mit der festgestellt wurde, ob er echt war. Sein Gesicht würde mit dem anderer bekannter Agenten und Sicherheitsoffiziere des KGB verglichen werden – und wenn sie etwas fanden, hätten Ed und Mary Foley nichts zu lachen. Aber Haydock erwartete eigentlich nicht, dass das passierte. Er war derselben Meinung wie seine Kollegen von der CIA. Dieses Rabbit sah echt aus. Aber das war bei allen guten Leuten vom Zweiten Hauptdirektorat so, nicht wahr? Zuletzt schaute Haydock noch in der Fernmeldezentrale vorbei, um schnell das SIS-Hauptquartier darübe r zu informieren, dass eine wichtige, Operation BEATRIX betreffende Nachricht per Kurier auf dem Weg zu ihnen war. Das würde sie auf Trab bringen, und man würde einen SIS-Mann abstellen, der im Postraum von Whitehall nur auf diesen ganz besonderen Umschlag warten musste. So träge die Regierungsbürokratie normalerweise auch war, dachte Haydock, wenn es etwas Wichtiges zu erledigen gab, wurde das in der Regel auch schnell erledigt, zumindest beim SIS. 506

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klar, dass sein Gast sich zwar seine Gedanken über ihn machte, aber<br />

immerhin genug Verstand besaß, diese nicht zu äußern. Vielleicht<br />

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»Wollen Sie unsere Fotos sehen?«<br />

»Darf ich das denn?«<br />

»Natürlich. Wie Sie wissen, werfen wir sowieso die meisten<br />

davon weg.«<br />

»Schön«, sagte Haydock und öffnete die Tü r zu dem Barschrank<br />

hinter seinem Schreibtisch. »Etwas zu trinken, Paul?«<br />

»Gern, Nigel. Zu einem Sherry sage ich nicht Nein.«<br />

Zwei Gläser Sherry später betrat der Fotograf mit zwei Mappen<br />

voller Abzüge den Raum. Haydock nahm sie entgegen und blätterte<br />

sie durch. »Hervorragende Arbeit. Wenn ich meine Nikon<br />

benutze, bekomme ich das mit der Blende nie richtig hin...« Da, ein<br />

hübsches Familienfoto mit dem <strong>Rabbit</strong> – und noch wichtiger, mit<br />

seiner Frau. Es gab drei davon, eins besser als das andere. Nigel<br />

legte die Fotos in seine Schublade und gab die Mappen zurück.<br />

Matthews verstand den Wink.<br />

»Ich muss zurück in mein Büro, um die Story auf Papier zu bringen.<br />

Danke für den Aufmacher, Nigel.«<br />

»War mir ein Vergnügen, Paul. Finden Sie allein raus?«<br />

»Natürlich, mein Freund.« Matthews und sein Fotograf verschwanden<br />

im Flur. Haydock wandte sich wieder den Fotos zu.<br />

Mrs <strong>Rabbit</strong> mit ihrem runden slawischen Gesicht war eine typische<br />

Russin – in der Sowjetunion gab es unzählige Frauen dieses Typs.<br />

Sie musste nur ein paar Kilo loswerden und im Westen etwas für ihr<br />

Aussehen tun... wenn sie es bis dorthin schaffen, schränkte er ein.<br />

Größe: etwa eins fünfundsechzig, Gewicht: rund siebzig Kilo,<br />

keine schlechte Figur. Das Kind war ein süßes Mädchen mit lebhaften<br />

blauen Augen und einem fröhlichen Gesicht – noch zu jung, um<br />

seine Gefühle hinter einer ausdruckslosen Maske zu verbergen, wie<br />

es fast alle Erwachsenen hier taten. Nein, in ihrer Unschuld und mit<br />

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