Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf
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seines momentanen Schutzpatrons in der obersten Etage. Für alle Fälle hatte er seine rot-blaue Krawatte dabei, zusammengefaltet in der Manteltasche. Zurück an seinem Schreibtisch machte er sich wieder daran, den Inhalt der üblichen Nachrichten auswendig zu lernen. Zu schade, dachte er, dass er nicht auch die Einmal-Blocks kopieren konnte, aber das war nicht ratsam, und die darin enthaltenen Buchstabenreihen auswendig zu lernen war selbst für ihn mit seinem trainierten Gedächtnis unmöglich. »Okay« war das einzige Wort, das die Nachricht aus Langley enthielt, wie Foley sah. Also ging es vorwärts. Das war gut. Das Hauptquartier war scharf darauf, dass BEATRIX in Schwung kam, vermutlich weil Rabbit sie vor der undichten Stelle in ihrer Nachrichtenübermittlung gewarnt hatte -–das Einzige, was im siebten Stock des Hauptquartiers mit Sicherheit allgemeine Panik auslösen würde. Aber war das überhaupt möglich? Mike Russell glaubte es immer noch nicht, und überdies wären, wie er bereits angemerkt hatte, in einem solchen Fall einige seiner Agenten längst mit einem lauten Knall aufgeflogen. Es sei denn, der KGB war wirklich clever und hatte all seine Agenten umgedreht, sodass sie nun für die Sowjets arbeiteten. Doch das hätte er sicherlich gemerkt. Nun, er hätte es vermutlich gemerkt, schränkte Foley ein. Aber mit Sicherheit konnten nicht alle umgedreht geworden sein. Nicht alles ließ sich verheimlichen, etwas sickerte immer durch – es sei denn, das Zweite Hauptdirektorat des KGB führte gerade die raffinierteste Operation in der Geschichte der Spionage durch. Was natürlich rein theoretisch möglich war, aber praktisch kaum machbar... Aber Foley durfte diese Möglichkeit dennoch nicht ganz außer Acht lassen. Sicherlich, die NSA würde sich umgehend daran machen, ihre KH-7- und anderen Chiffriermaschinen zu überprüfen, aber Fort Meade verfügte über eine sehr aktive Russlandabteilung, deren alleinige Aufgabe darin bestand, ihre eigenen Codes zu knacken. Und so clever russische Mathematiker auch sein mochten, sie waren noch lange keine Übermenschen... es sei denn, sie hatten einen weit oben sitzenden Informanten in Ford Meade, und das war eine Befürchtung, die jeder hegte. Wie viel würde der KGB für solche Informationen zahlen? Wahrscheinlich Millionen. Doch über so viel Geld zur Bezahlung seiner Informanten verfügte er gar 477
nicht, und abgesehen davon, dass er knauserig war, verhielt sich der KGB gegenüber seinen Leuten auch äußerst illoyal und vertrat die Ansicht, jeder sei ersetzbar. Sicher, sie hatten Kim Philby zu sich geholt und hielten ihn in Moskau gut versteckt. Dennoch wussten die westlichen Geheimdienste, wo er lebte, und hatten das übergelaufene Miststück schon fotografiert. Sie wussten sogar, wie viel er trank – eine Menge, selbst nach russischen Maßstäben. Aber wenn ein russischer Agent gefangen genommen wurde, hatten sie dann schon jemals versucht, ihn auszutauschen, einen Handel vorgeschlagen? Nein, nicht seit die CIA Francis Gary Powers, den unglückseligen U-2-Piloten, der 1961 abgeschossen wo rden war, gegen Rudolf Abel ausgetauscht hatte. Aber Abel war einer ihrer eigenen Agenten gewesen, ein Oberst, und ein ziemlich guter dazu, der in New York operierte. Das musste jeden gebürtigen Amerikaner in der Geheimdienstbranche abschrecken, der sich der Illusion hingab, auf Kosten von Mütterchen Russland reich zu werden. Und Verräter hatten in den staatlichen Gefängnissen nichts zu lachen, was an sich schon Grund genug war, keine krummen Sachen zu drehen. Dennoch gab es Verräter, aus welch seltsamen Beweggründen auch immer sie zu solchen wurden. Allerdings gab es kaum noch welche, die aus ideologischen Gründen ihr Land verrieten. Diese waren die effizientesten und hingebungsvollsten Agenten gewesen, damals, als die Menschen noch ernsthaft daran glaubten, dass der Kommunismus den Höhepunkt in der Evolution des Menschen markierte. Doch selbst die Russen glaubten heute nicht mehr an den Marxismus-Leninismus, mit Ausnahme von Suslow – der schon fast tot war – und seinem künftigen Nachfolger Alexandrow. Also liefen KGB-Agenten fast ausschließlich aus Geldgier in den Westen über, nicht weil sie für die Freiheit kämpften wie jene Agenten, die für ihn, Ed Foley, in Moskau arbeiteten. Das war eine Illusion, an der alle CIA-Agenten festhielten, selbst seine Frau. Und Rabbit? Er war über etwas äußerst empört und aufgebracht. Es ginge um ein Mordkomplott, behauptete er, ein Attentat. Etwas, das einen rechtschaffenen und anständigen Mann in Rage brachte. Rabbit hatte also ein ehrbares Motiv und war es deshalb wert, dass ihm die CIA Aufmerksamkeit schenkte und sich um ihn kümmerte. Gott, dachte Ed Foley, welchen Illusionen man sich in dieser 478
- Seite 425 und 426: kannte Ryan am wenigsten. Sir Basil
- Seite 427 und 428: überlegt sich in der Zeit, wie er
- Seite 429 und 430: Was in London durchaus ein lebensge
- Seite 431 und 432: nie gab« wurde als Buch veröffent
- Seite 433 und 434: Basil war kein schlechter Chef, abe
- Seite 435 und 436: gute Mathematiker. Und aus diesem W
- Seite 437 und 438: Er hoffte, dass die Briten Washingt
- Seite 439 und 440: Foley hatte zwar nichts zu befürch
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der in New York operierte. Das musste jeden gebürtigen Amerikaner<br />
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Verräter hatten in den staatlichen Gefängnissen nichts zu lachen,<br />
was an sich schon Grund genug war, keine krummen Sachen zu<br />
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Dennoch gab es Verräter, aus welch seltsamen Beweggründen<br />
auch immer sie zu solchen wurden. Allerdings gab es kaum noch<br />
welche, die aus ideologischen Gründen ihr Land verrieten. Diese<br />
waren die effizientesten und hingebungsvollsten Agenten gewesen,<br />
damals, als die Menschen noch ernsthaft daran glaubten, dass der<br />
Kommunismus den Höhepunkt in der Evolution des Menschen<br />
markierte. Doch selbst die Russen glaubten heute nicht mehr an<br />
den Marxismus-Leninismus, mit Ausnahme von Suslow – der<br />
schon fast tot war – und seinem künftigen Nachfolger Alexandrow.<br />
Also liefen KGB-Agenten fast ausschließlich aus Geldgier in den<br />
Westen über, nicht weil sie für die Freiheit kämpften wie jene Agenten,<br />
die für ihn, Ed Foley, in Moskau arbeiteten. Das war eine Illusion,<br />
an der alle CIA-Agenten festhielten, selbst seine Frau.<br />
Und <strong>Rabbit</strong>? Er war über etwas äußerst empört und aufgebracht.<br />
Es ginge um ein Mordkomplott, behauptete er, ein Attentat. Etwas,<br />
das einen rechtschaffenen und anständigen Mann in Rage brachte.<br />
<strong>Rabbit</strong> hatte also ein ehrbares Motiv und war es deshalb wert, dass<br />
ihm die CIA Aufmerksamkeit schenkte und sich um ihn kümmerte.<br />
Gott, dachte Ed Foley, welchen Illusionen man sich in dieser<br />
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