Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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schulte.josefine23
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mehrere Filialen in London eröffnen. Es brauchte schon guten Kaffee, um die Briten von ihrem elenden Tee abzubringen, und dieses neue Unternehmen aus Seattle wäre dafür genau das richtige, vorausgesetzt, sie konnten ihre Angestellten dazu bringen, den Kaffee richtig aufzubrühen. Ryan sah hoch, weil sich die Tür öffnete. »Morgen, Jack.« »Hallo, Simon. Wie geht’s Sir Basil heute morgen?« »Er ist hochzufrieden mit dem Verlauf von Operation BEATRIX. Sie ist sozusagen bereits in Gang gekommen.« »Könnten Sie mich vielleicht in die neuesten Entwicklungen einweihen?« Simon Harding überlegte für einen Moment und fasste dann kurz zusammen. »Hier hat wohl jemand den Verstand verloren!«, kommentierte Ryan, als Simon geendet hatte. »Tja, Jack, das nennt man Kreativität«, sagte Harding. »Aber bei der Durchführung dieser Operation dürfte es kaum Schwierigkeiten geben.« »Es sei denn, ich muss kotzen«, stellte Jack düster fest. »Dann wäre eine Plastiktüte genau das Richtige«, schlug Harding vor. »Nehmen Sie eine aus dem Flugzeug mit.« »Sehr witzig, Simon.« Ryan schwieg kurz und fragte dann: »Was soll das Ganze eigentlich? Ist das so eine Art Initiationsritus für mich?« »Nein, so was machen wir nicht. Das Operationskonzept stammt von Ihren Leuten, und die Bitte um Kooperation kommt von Judge Moore höchstpersönlich.« »Verdammt!«, fluchte Jack. »Und ich bin der Arsch bei der Sache, was?« »Jack, hier geht es nicht nur darum, ein Rabbit auszuschleusen. Wir wollen das so hindrehen, dass der Iwan glaubt, er sei tot statt übergelaufen, zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter.« Der Teil, der Ryan tatsächlich am meisten zu schaffen machte, waren die Leichen. Konnte es etwas Ekelhafteres geben als das? Und von dem wirklich grässlichen Teil weiß er noch gar nichts, dachte Simon Harding, froh darüber, ihn verschwiegen zu haben. 475

Zaitzew betrat das Verwaltungsbüro im zweiten Stock der Zentrale. Er zeigte dem Mädchen seinen Ausweis und wartete einige Minuten, bevor er das Büro des Verwaltungsoffiziers betrat. »Ja?«, fragte der Bürokrat und hob den Kopf – um etwa einen halben Millimeter. »Ich möchte meinen Urlaub nehmen, weil ich mit meiner Frau nach Budapest reisen will. Dort tritt ein Dirigent auf, den sie sehen möchte – und ich will mit dem Zug dorthin fahren, nicht fliegen.« »Wann?« »In den nächsten Tagen. Am liebsten so bald wie möglich.« »Ich verstehe.« Das Reisebüro des KGB hatte viele Aufgaben, die meisten davon waren jedoch sehr prosaischer Natur. Der »Reisefachmann« – wie anders sollte Zaitzew ihn nennen – sah immer noch nicht auf. »Ich muss erst prüfen, ob im Zug noch Platz ist.« »Ich möchte Internationaler Klasse reisen, mit abgetrennten Abteilen und Betten für drei – ich habe nämlich ein Kind, verstehen Sie?« »Das dürfte nicht einfach sein«, erwiderte der Bürokrat. »Genosse, wenn es irgendwelche Schwierigkeiten gibt, kontaktieren Sie bitte Oberst Roschdestwenski«, sagte Zaitzew sanft. Dieser Name ließ sein Gegenüber endlich aufschauen, wie Zaitzew mit Genugtuung bemerkte. Die Frage war nur, ob er anrufen würde oder nicht. Für eine durchschnittliche Bürokraft war es normal, wenn sie einen Vorgesetzten auf sich aufmerksam machte, und wie die meisten Leute in der Zentrale hatte auch er einen gesunden Respekt vor jenen in der obersten Etage. Einerseits würde er sicherlich gern erfahren, ob jemand den Namen des Obersts unbegründet ins Spiel brachte. Andererseits aber würde es ihm nicht viel Gutes einbringen, wenn er ihm als übertrieben diensteifriger kleiner Wurm aus der Verwaltung lästig fiele. So musterte er Zaitzew und überlegte fieberhaft, ob dieser die Berechtigung hatte, sich auf Roschdestwenskis Name n und Autorität zu berufen. »Ich werde sehen, was ich tun kann, Genosse Major«, versprach er. »Wann kann ich Sie anrufen?« »Später am Tag.« »Vielen Dank, Genosse.« Zaitzew verließ das Zimmer und ging den Flur hinunter zu den Aufzügen. Das wäre also geschafft, dank 476

Zaitzew betrat das Verwaltungsbüro im zweiten Stock der Zentrale.<br />

Er zeigte dem Mädchen seinen Ausweis und wartete einige Minuten,<br />

bevor er das Büro des Verwaltungsoffiziers betrat.<br />

»Ja?«, fragte der Bürokrat und hob den Kopf – um etwa einen<br />

halben Millimeter.<br />

»Ich möchte meinen Urlaub nehmen, weil ich mit meiner Frau<br />

nach Budapest reisen will. Dort tritt ein Dirigent auf, den sie sehen<br />

möchte – und ich will mit dem Zug dorthin fahren, nicht fliegen.«<br />

»Wann?«<br />

»In den nächsten Tagen. Am liebsten so bald wie möglich.«<br />

»Ich verstehe.« Das Reisebüro des KGB hatte viele Aufgaben, die<br />

meisten davon waren jedoch sehr prosaischer Natur. Der »Reisefachmann«<br />

– wie anders sollte Zaitzew ihn nennen – sah immer<br />

noch nicht auf. »Ich muss erst prüfen, ob im Zug noch Platz ist.«<br />

»Ich möchte Internationaler Klasse reisen, mit abgetrennten<br />

Abteilen und Betten für drei – ich habe nämlich ein Kind, verstehen<br />

Sie?«<br />

»Das dürfte nicht einfach sein«, erwiderte der Bürokrat.<br />

»Genosse, wenn es irgendwelche Schwierigkeiten gibt, kontaktieren<br />

Sie bitte Oberst Roschdestwenski«, sagte Zaitzew sanft.<br />

Dieser Name ließ sein Gegenüber endlich aufschauen, wie Zaitzew<br />

mit Genugtuung bemerkte. Die Frage war nur, ob er anrufen<br />

würde oder nicht. Für eine durchschnittliche Bürokraft war es normal,<br />

wenn sie einen Vorgesetzten auf sich aufmerksam machte, und<br />

wie die meisten Leute in der Zentrale hatte auch er einen gesunden<br />

Respekt vor jenen in der obersten Etage. Einerseits würde er sicherlich<br />

gern erfahren, ob jemand den Namen des Obersts unbegründet<br />

ins Spiel brachte. Andererseits aber würde es ihm nicht viel Gutes<br />

einbringen, wenn er ihm als übertrieben diensteifriger kleiner Wurm<br />

aus der Verwaltung lästig fiele. So musterte er Zaitzew und überlegte<br />

fieberhaft, ob dieser die Berechtigung hatte, sich auf Roschdestwenskis<br />

Name n und Autorität zu berufen.<br />

»Ich werde sehen, was ich tun kann, Genosse Major«, versprach<br />

er.<br />

»Wann kann ich Sie anrufen?«<br />

»Später am Tag.«<br />

»Vielen Dank, Genosse.« Zaitzew verließ das Zimmer und ging<br />

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